[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Obernahme, Speicherung und Abgabe von
Falzprodukten oder Bogenstücken, bei der ein als Transportvorrichtung ausgebildetes
flexibles Stahlband, das von einer Vorratsrolle abziehbar, um eine Führungrolle krümmbar
und auf eine Speicherrolle aufziehbar ist, vorgesehen ist.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist bereits aus der europäischen Patentanmeldung 0 387
726 bekannt. Bei dieser Vorrichtung werden ebenfalls elastische Stahlbänder beschrieben,
die mit aufgesetzten Greifern taktmäßig Bogenstücke oder Falzprodukte erfassen und
auf einer speicherrolle wickelförmig abspeichern können. Sollen die Stahlbänder ohne
Bogenstücke oder Falzprodukte als Leerspeicher bzw. auf einer Vorratsrolle aufgewickelt
werden, so lassen sie sich naturgemäß nur durch die auf sie aufgesetzten Greifer beabstandet
wickeln, d.h. diese Leerspeicher bzw. Vorratsrollen brauchen verhältnismäßig viel
Platz. Mit Bogenstücken werden auch herkömmliche bedruckte oder unbedruckte Bogen
bezeichnet. Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
vereinfachte Vorrichtung zu schaffen, die außerdem eine platzsparende Leerspeicherbildung
erlaubt.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus der Beschreibung in Verbindung
mit der Zeichnung und aus den Unteransprüchen.
[0004] Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele beschrieben, wobei
Bezug auf die beiliegende Zeichnung genommen wird. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Gesamtansicht einer Vorrichtung zum Entstapeln und Abspeichern von Bogenstücken
oder Falzprodukten;
- Fig. 2
- eine Detailansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Ansicht der Vorrichtung in Pfeilrichtung III gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Detailansicht eines Stahlbandes;
- Fig. 5 und 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der Aufnahme
eines Schuppenstroms.
[0005] Wie in Fig. 1 dargestellt ist, ist ein Stahlband 1 von einer Vorratsrolle 2 in Pfeilrichtung
3 gezogen und um eine Führungsrolle 4 gekrümmt. Auf dem gekrümmten Teil des Stahlbandes
1 sind tangential abstehende Zungen 5 zu sehen, wobei deren Öffnung in Zug- bzw. Drehrichtung
6 des Stahlbandes 1 weisen.
[0006] Wie in Fig. 4 detailliert gezeigt ist, weist das Stahlband 1 in seiner Längsrichtung
gleichmäßig beabstandete U-förmige Ausstanzungen 7 auf, die jeweils eine Zunge 5 beranden.
Da das Stahlband 1 und mit ihm die Zungen 5 flexibel sind, lassen sich die Zungen
5 bei Krümmung des Stahlbands 1 tangential abstehend öffnen und bei linearer Führung
des Stahlbandes 1 in die Ausstanzungen 7 einlegen.
[0007] Unterhalb der Führungsrolle 4 ist ein in bekannter Weise höhenverstellbarer Stapel
8 von Bogenstücken oder Falzprodukten angeordnet, dem auf der der Transportrichtung
9 des Stahlbandes 1 abgekehrten Seite stationäre Anschlagzungen 10, 11 zugeordnet
sind. Beiderseits der Führungsrolle 4, wie in Fig. 3 besser zu sehen ist, ist jeweils
ortsfest ein Saugkopf 12, 13 angebracht. Die Saugköpfe 12, 13 sind jeweils über eine
Düsenleitung 15 mit einer Vakuumleitung 16 verbunden. Ein Teil des Stahlbandes 1 ist
abschließend auf einer Speicherrolle 14 in Pfeilrichtung 17 aufgewickelt. Der Abstand
vom Stapel 8 zur Speicherrolle 14 wird mittels einer schienenförmigen Auslegevorrichtung
18 überbrückt.
[0008] Wie in Fig. 2 und 3 zu sehen ist, üben die Zunge 5 eine Greiferfunktion aus. Es öffnen
sich die Zungen 5, wenn sie um eine Krümmung, also um die Führungsrolle 4 in Drehrichtung
6 geführt werden und zwar so weit, daß sie ein Bogenstück oder Falzprodukt 19 erfassen
können. Um die Bogenaufnahme zu erleichtern, wird jeweils das oberste Bogenstück oder
Falzprodukt 19 des Stapels 8 mittels der Sauggköpfe 12, 13 angesaugt und damit örtlich
angehoben. Die taktmäßig ankommenden Zungen 5 können somit leicht unter den Rand eines
Bogenstückes oder Falzproduktes 19 gleiten. Nachdem die Zungen 5 um die Führungsrolle
4 herumgeführt sind und wieder linear laufen, schließen sich die Zungen 5 greiferartig
und klemmen dadurch die aufgenommenen Bogenstücke oder Falzprodukte 19 zwischen sich
und dem Stahlband 1 fest. Die Bogenstücke 19 werden beim Weitertransport in Richtung
9 mitgenommen und gleichzeitig von den Saugköpfen 12, 13 abgezogen, so daß das nächste
Bogenstück oder Falzprodukt 19 vom Stapel 8 angehoben werden kann. Der Stapel 8 wird
dabei in Pfeilrichtung 20 durch einen hier nicht näher gezeigten Antrieb dem Stahlband
1 gleichmäßig zugeführt. Nach Überquerung der schienenförmigen Auslegevorrichtung
18 kann das Stahlband 1 mit den in den Zungen gehaltenen Bogenstücken 19 zu einem
Wickel, d.h. zu einer Speicherrolle 14 geformt werden. Wird der beschriebene Vorgang
in seiner Laufrichtung (entgegen den Richtungspfeilen 17, 9, 6, 3) umgekehrt, können
die in der Speicherrolle 14 abgelegten Bogenstücke 19 wieder entnommen und abgestapelt
werden. Die im Bereich der vorderen Stapelkante angeordneten Anschlagzungen 10, 11
sind dafür vorgesehen, die ankommende Kante der abzulegenden Bogenstücke 19 auszurichten.
[0009] Die vorangehenden Ausführungen zeigen, wie in vorteilhafter Weise Bogenstücke oder
Falzprodukte 19 übernommen, gespeichert und zwecks der Weiterverarbeitung wieder abgegeben
werden können. Die Fig. 5 und 6 zeigen diesbezüglich ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0010] Ein Stahlband 21 mit erfindungsgemäßen Zungen 22 wird in der Weise über eine Führungsrolle
23 gekrümmt, daß die Öffnungen der Zungen 22 entgegen der Zugrichtung 24 des analog
dem ersten Ausführungsbeispiel von einer Vorratsrolle abgezogen Stahlbandes 21 weisen.
Unterhalb der Führungsrolle 23 ist eine Auslegevorrichtung 25, die ortsfeste Führungsbleche
26 und zur Führungsrolle 23 an- bzw. abschwenkbare Zungen 27 aufweist. Die Zungen
27 sind mit einer Druckfeder 28 und an ihrem vom Drehpunkt 29 entfernten Ende mit
einer fest montierten Tastrolle 30 versehen. Mittels Bandleitungen 31, 32 werden der
Auslegevorrichtung 25 Druckprodukte wie z.B. Falzprodukte 33 in Schuppenform zugeführt.
Da die Umlaufgeschwindigkeit der Führungsrolle 23 kleiner als die mittels der Bandleitungen
31, 32 erzeugten Zuführgeschwindigkeit der Falzprodukte 33 ist, werden somit die vorauslaufenden
Falzkanten der Falzprodukte 33 taktmäßig in die Öffnungen der Zungen 22, also zwischen
sie und dem Stahlband 21 geschoben und bei anschließender Linearführung des Stahlbandes
21 in Pfeilrichtung 35 von den Zungen 22 festgeklemmt. Die schwenkbaren Zungen 27
sind in ihrer Form der Oberfläche der Führungsrolle 23 nachgeformt, um das Einschieben
der Falzprodukte 33 in die Zungenöffnungen zu erleichtern und wirken mit der Tastrolle
30, die die Schuppenstromdicke auf der Führungsrolle 23 abtastet, in der Weise zusammen,
daß bei zunehmender Verdickung des Schuppenstroms 34 die Zungen 27 stufenweise gegen
die Druckfeder 28 von der Führungsrolle 23 weggeschwenkt werden, bis ihre Unterkante
parallel zu den Führungsblechen 26 zum Liegen kommt und bei abnehmender Dicke des
Schuppenstroms 34 zur Führungsrolle 23 hin geschwenkt werden, so daß die Zungen 27
den Falzprodukten 33 immer genügend Raum lassen, aber dennoch so an den Falzprodukten
33 anliegen, daß sie leicht in die Öffnungen der Zungen 22 geschoben werden können.
Anschließend können die Falzprodukte analog dem ersten Ausführungsbeispiel auf eine
Speicherrolle gewickelt werden.
[0011] Bei Richtungsumkehr des Vorganges können die Falzprodukte 33 zwecks Weiterverarbeitung
wieder in Schuppenform entnommen und vereinzelt werden.
1. Vorrichtung zur Übernahme, Speicherung und Abgabe von Bogenstücken oder Falzprodukten,
bei der ein als Transportvorrichtung flexibles Stahlband, das von einer Vorratsrolle
abziehbar, um eine Führungsrolle krümmbar und auf eine Speicherrolle aufziehbar ist,
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Stahlband (1) in seiner
Mitte in Längsrichtung gleichmäßig beabstandete U-förmige Ausstanzungen (7) aufweist,
die jeweils eine, eine Greiferfunktion ausübende Zunge (5, 22) beranden, so daß sich
die Zungen (5, 22), während das Stahlband (1, 21) um die Führungsrolle (4, 23) gekrümmt
ist, zur Aufnahme jeweils eines Bogenstückes oder Falzproduktes (19, 33) tangential
abstehend öffnen und bei linearer Führung des Stahlbandes (1, 21) sich an das Stahlband
(1, 21) anlegend zum greiferartigen Halten eines Bogenstückes oder Falzproduktes (19,
33) schließen können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die das Stahlband (1) krümmende
Führungsrolle (4) über einem höhenverstellbaren Stapel (8) von Bogen oder Falzprodukten
(19) positioniert ist, wobei das Stahlband (1) in der Weise über die Führungsrolle
(4) geführt ist, daß die Öffnung der Zungen (5) in Zugrichtung des Stahlbandes (1)
weisen und beiderseits der Führungsrolle (4) jeweils mindestens ein Saugkopf (12,
13) zur Anhebung eines Bogens oder Falzproduktes (19) angeordnet ist, so daß eine
taktmäßige Übernahme der Bogen oder Falzprodukte (19) vom Stapel (8) möglich ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugköpfe (12, 13) über
Düsenleitungen (15) an eine Vakuumleitung (16) ankoppelbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Übernahme der Bogenstücke
oder Falzprodukte (19) durch die Zungen (5) des Stahlbandes (1) diese zusammen mit
dem Stahlband (1) zu einer Speicherrolle (14) formbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
höhenverstellbare Stapel (8) zur Ausrichtung von abstapelbaren Bogenstücken oder Falzprodukten
(19) stationär angeordnete Anschlagzungen (10, 11) aufweist, so daß bei Umkehrung
der Laufrichtung des Stahlbandes (1), die in der Speicherrolle (14) abgespeicherten
Bogenstücke oder Falzprodukte (19) erneut abstapelbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, daß bei einer schuppenförmigen
Zuführung von Falzprodukten das Stahlband (21) in der Weise über die Führungsrolle
(23) geführt ist, daß die Öffnungen der Zungen (22) zur Aufnahme der vorauslaufenden
Falzkante der Falzprodukte (33) entgegen der Zugrichtung (24) des Stahlbandes (21)
weisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung der Falzprodukte
(33) mittels Bandleitungen (31, 32) und einer Auslegevorrichtung (25) erfolgt, wobei
die Umlaufgeschwindigkeit der Führungsrolle (23) kleiner als die mittels der Bandleitungen
(31, 32) erzeugten Zuführgeschwindigkeit der Falzprodukte (33) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslegevorrichtung
(25) ortsfeste Führungsbleche (26) und schwenkbare Zungen (27) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine mit der Führungsrolle
(23) zusammenwirkende schwenkbare Zunge (27) zur Abtastung der Dicke des Schuppenstroms
(34) eine Tastrolle (30) aufweist und die Zungen (27) in Abhängigkeit der Dicke des
Schuppenstroms (34) mittels einer Druckfeder (28) gegen die Führungsrolle (23) schwenkbar
sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Übernahme
der schuppenförmig zugeführten Falzprodukte (33) diese zusammen mit dem Stahlband
(21) zu einer Speicherrolle formbar sind.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei Umkehrung
der Richtungspfeile des Zuführ- und Speichervorganges die in der Speicherrolle gespeicherten
Falzprodukte (33) aus diesem schuppenförmig entnehmbar und wieder vereinzelbar sind.