(19)
(11) EP 0 511 939 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1992  Patentblatt  1992/45

(21) Anmeldenummer: 92810247.4

(22) Anmeldetag:  02.04.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR IT

(30) Priorität: 30.04.1991 CH 1296/91

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • De Jager, Godert, Dr.
    CH-8121 Englen (CH)

(74) Vertreter: Heubeck, Bernhard et al
c/o Sulzer Management AG KS Patente/0007
CH-8401 Winterthur
CH-8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pneumatische Schusseintrags-Vorrichtung und Webmaschine mit einer derartigen Vorrichtung


    (57) Die Schussfaden-Eintragsvorrichtung weist auf der Schuss-Austritts-Seite des Webfachs (6) eine Fadenhaltevorrichtung (13) zur Übernahme und Freigabe des Schussfadenendes (4˝) auf, die im wesentlichen zwei Klemmteile (16, 17) und eine Düse (18) umfasst. Vorzugsweise ist der eine Klemmteil (16) stationär und der andere Klemmteil (17) bewegbar und bilden zusammen einen keilförmigen Klemmspalt (24). Eine Blas- oder Saugdüse (18) saugt oder bläst das Ende (4˝) des Schussfadenendes im Moment, da der Schusseintrag beendet ist, in den Klemmspalt (24). Beim Einblasen bzw. Einsaugen des Schussfadenendes (4˝) in den Klemmspalt (24) mit dem Druckluftimpuls der Blasdüse (18), bzw dem Saugimpuls mit der Saugdüse, verklemmt oder verkeilt sich das Schussfadenende (4˝) selbsttätig, sobald die Zugspannungskraft im Schussfaden (4), die sich beim Abbremsen mit dem auf der Schussfadeneintragsseite angebrachten Fadenstopper (11) im Schussfaden aufbaut, wirksam wird. Eine auf den beweglichen Klemmteil (17) wirkende Betätigungsvorrichtung (20) setzt das Schussfadenende während bzw. nach dem Anschlagen des Schussfadens (4′) im Gewebe 10 wieder frei. Die Schussfaden-Vorrichtung ermöglicht eine wesentliche Reduktion des Luftverbrauchs und Garnabfalls.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens in das Webfach einer Webmaschine, nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie eine Webmaschine, insbesondere eine Luftdüsenwebmaschine mit Profilriet-Schusseintragskanal, mit einem auf der Schussfadeneintragsseite angeordneten Fadenstopper zum Abbremsen des Schussfadens nach Eintrag einer vorgewählten Schussfadenlänge in das Webfach und einer im Bereich der Webfachaustrittsseite zusammen mit dem Webblatt auf der Weblade befestigten Fadenhaltevorrichtung zur Übernahme des Schussfadenendes nach Vollendung des Schussfadeneintrags.

    [0002] CH 651 861 beschreibt eine Fadenhaltevorrichtung, die an der Webfachaustrittsseite eine auf der Weblade befestigte, quer zur Fadenlaufrichtung wirkende, das Schussfadenende umlenkende, in ein Mischrohr gerichtete Blasdüse aufweist, mit welcher der Schussfaden bis zum anschliessenden Anschlagen und Fachwechsel gespannt gehalten wird. Damit wird ein Zurückspringen in das Webfach vermieden. Die Nachteile dieser Blas- und/oder Saugdüsen - auch als Streck bzw. Spanndüsen bekannt - sind insbesondere der hohe Luftverbrauch, sowie der relativ hohe Garnabfall.

    [0003] Grund für den hohen Luftverbrauch ist die relativ lange Haltezeit, d.h. die lange Blas- oder Saugdauer zum Aufrechterhalten des Luftstromes, bis der Schussfaden eingewoben ist und nicht mehr zurück ins Webfach springen kann. Der relativ grosse Schussgarnabfall entsteht aus der Notwendigkeit, durch den Druck- bzw. Saugluftstrom eine ausreichend grosse Zugkraft auf den Schussfaden auszuüben, was wesentlich durch die dem Luftstrom ausgesetzte Garnoberfläche mitbestimmt wird. Je glatter z.B. die Garnoberfläche bzw. je dünner ein Garn ist, desto grösser muss in der Regel die Garnüberlänge und/oder die Höhe des Luftdruckes gewählt werden.

    [0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Fadenhaltevorrichtung, zu schaffen, welche, weitgehend unabhängig von der jeweils verarbeiteten Schussgarnart, gleiche und gegenüber bekannten Vorrichtungen geringere Garnüberlängen und weniger Blas- oder Saugluft erfordert.

    [0005] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 auf. Die abhängigen Ansprüche betreffen besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung, beispielsweise das im wesentlichen zur Laufrichtung des Schussfades parallele Anordnen des keilförmigen Fadenklemmspaltes der Fadenhaltevorrichtung oder das Bilden des Fadenklemmspalte durch mindestens einen stationären und einen bewegbaren Klemmteil, wobei einander zugewandte Konturen der beiden Klemmteile zusammen den genannten Klemmspalt bilden.

    [0006] Ferner kann der bewegbare Klemmteil durch eine Betätigungsvorrichtung aus einer Fadenhalteposition in eine Fadenfreigabepostion bewegt werden, wobei die den Klemmspalt bildenden Kanten voneinander wegbewegt werden. Diese Betätigungsvorrichtung wird spätestens nach dem Anschlagen des Schussfadens mittels des Webblattes an den Geweberand aktiviert, um den Schussfaden rechtzeitig vor Rückgang der Weblade freizugeben. Die Betätigungsvorrichtung besteht z.B. aus einem sich auf der Weblade befindlichen Gehäuse, mit einem darin über eine Membrane durch Druckluft bewegbaren Kolben, dessen eines Ende gegen den beweglichen Klemmteil gerichtet ist.

    [0007] Eine andere Ausführung einer Betätigungsvorrichtung besteht aus einem festen oder beweglichen Teil, z.B. einem Nocken oder einer Rolle, welcher während der Schussfadenanschlagbewegung des Webblattes auf den bewegbaren Klemmteil einwirkt, indem der Fadenklemmspalt vergrössert und das Schussfadenende freigegeben wird. Die den Fadenklemmspalt bildende Fadenklemmvorrichtung und die den Luftstrahl erzeugende Blas- bzw. Saugdüse sind seitlich der Durchlaufbahn des Schussfadens angeordnet, wobei die den Klemmspalt bildenden Klemmteile vorzugsweise entweder im wesentlichen mit der Webblattanschlagebene fluchtend und die Düsenöffnung gewebeseitig angeordnet sind oder umgekehrt die Düsenöffnung im wesentlichen mit der Webblattanschlagebene fluchtend und die den Klemmspalt bildenden Klemmteile gewebeseitig angeordnet sind.

    [0008] Blas- bzw. Saug-Beginn, -Dauer und -Druck der Düse können im Betrieb der Maschinen, abhängig von der Garnart bzw. Schussfarbfolge, automatisch regelbar sein. Bei Mehrfarbenwebmaschinen erfolgt diese Regelung vorzugsweise mit Hilfe des Farbwahl- und Farbsteuer-Aggregats.

    [0009] Die Schussfaden-Eintragsvorrichtung weist auf der Schuss-Austritts-Seite des Webfachs eine Fadenhaltevorrichtung zur Übernahme und Freigabe des Schussfadenendes auf, die im wesentlichen zwei Klemmteile und eine Düse umfasst. Vorzugsweise ist der eine Klemmteil stationär und der andere Klemmteil bewegbar und bilden zusammen einen keilförmigen Klemmspalt. Eine Blas- oder Saugdüse saugt oder bläst das Ende des Schussfadenendes im Moment, da der Schusseintrag beendet ist, in den Klemmspalt. Beim Einblasen bzw. Einsaugen des Schussfadenendes in den Klemmspalt mit dem Druckluftimpuls der Blasdüse, bzw dem Saugimpuls mit der Saugdüse, verklemmt oder verkeilt sich das Schussfadenende selbsttätig, sobald die Zugspannungskraft im Schussfaden, die sich beim Abbremsen mit dem auf der Schussfadeneintragsseite angebrachten Fadenstopper im Schussfaden aufbaut, wirksam wird. Eine auf den beweglichen Klemmteil wirkende Betätigungsvorrichtung setzt das Schussfadenende während bzw. nach dem Anschlagen des Schussfadens im Gewebe wieder frei. Die Schussfaden-Vorrichtung ermöglicht eine wesentliche Reduktion des Luftverbrauchs und Garnabfalls.

    [0010] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Figuren, welche schematisch ein Schusseintragssystem mit Klemme und Teile davon zeigen, näher beschrieben. Obschon die gezeigten Beispiele sich durchwegs auf Fadenhaltevorrichtung mit Blasdüsen beziehen, ist es natürlich für den Fachmann unmittelbar verständlich, dass das Schussfadenende auch mit einer Saugdüse in den Klemmspalt gesaugt werden kann und welche technischen und konstruktiven Massnahmen bei einer derartigen Ausführungsform der Erfindung zu treffen sind.

    Es zeigen:



    [0011] 

    Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemässen Fadenhaltevorrichtung;

    Fig. 2 eine Seitenansicht der wesentlichen Funktionsteile der Vorrichtung in zwei verschiedenen Wirkstellungen;

    Fig. 3 eine Teilansicht gemäss Fig. 2 in Pfeilrichtung A betrachtet;

    Fig. 4 eine Schnittdarstellung nach Linie IV - IV von Fig. 3 einer Betätigungsvorrichtung der erfindungsgemässen Fadenhaltevorrichtung;

    Fig. 5 eine Anordnung einer Blasdüse und Betätigungsvorrichtung bezüglich des Webblattes und der Fadenhaltevorrichtung;

    Fig. 6 eine perspektivische Darstellung einer modifizierten Ausführungsart der erfindungsgemässen Fadenhaltevorrichtung;

    Fig. 7 eine Ansicht in Richtung D der Ausführungsart nach Fig. 6;

    Fig. 8 eine perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsart.



    [0012] Fig. 1 zeigt eine Gewebebahn 1, mit den Kettfäden 2, 3 und Schussfäden 4, 4′. Das Schusseintragssystem umfasst eine Schussfadeneintragsdüse 5 zum Einbringen eines Schussfadens 4 in das Webfach 6, ein Webblatt 7 mit profilierten Rietstäben 8 zur Bildung eines Führungskanals 9 für den Schussfaden während des Eintragens, sowie zum Anschlagen des Schussfadens nach dessen Eintrag an den Geweberand 10, einen Fadenstopper 11 mit einem Stellglied 12, zum Abbremsen eines Schussfadens bei Eintragsende, sowie eine erfindungsgemässe Fadenhaltevorrichtung 13 zum Festhalten des Schussfadens nach Vollendung des Schussfadeneintrags. Der Schusseintrag des Schussfadens erfolgt z.B. mit Hilfe Hauptdüse 5 und eventuellen zusätzlichen, hier nicht gezeigten, über die Breite des Webfaches angeordneten Hilfsdüsen.

    [0013] Die Fadenhaltevorrichtung 13 ist auf der Weblade 7′, mit nicht dargestellten Mitteln lösbar und in Längsrichtung des Webblattes 7 verschiebbar befestigt. Im wesentlichen umfasst die Fadenhaltevorrichtung 13 einen Träger 14, welcher in Fortsetzung des Rietkanals 9 eine Nut 15 aufweist. Weiter ist auf dem Träger 14 ein stationärer Klemmteil 16, ein bewegbarer Klemmteil 17, eine Blasdüse 18 mit Druckluftanschluss 19 und eine Betätigungseinrichtung 20 mit Druckluftanschluss 21 befestigt. Eine untere Kante 22 des stationären Klemmteils 16 und eine obere Kante 23 des bewegbaren Klemmteils 17, bilden zusammen einen keilförmigen Klemmspalt 24. Die Lage der unteren Kante 22 lässt sich durch Verschieben des Klemmteils 16 über z.B. das Langloch 25 nach Lösen von Befestigungsschrauben 26, gegenüber der Oberkante 23 des unteren Klemmteils verändern, womit eine Einstellmöglichkeit zur Aufnahme von Garnen verschiedener Nummern, d.h. verschiedener Dicke besteht. Mit der strichpunktiert dargestellten Lage des unteren Klemmteils 17′ wird dieser in geöffneter Position dargestellt.

    [0014] Die Fig. 1 zeigt den Moment der Vollendung eines Schusseintrages mit dem Fadenstopper 11 in Schliessstellung. Die Blasdüse 18 hat das Schussfadenende 4˝ mit einem kurzen Blasimpuls aus der Flugbahn abgelenkt und in den Klemmspalt 24 geblasen. Beim Abbremsen des Schussfadens mit der einschussseitig angeordneten Fadenklemme in der Endphase des Schusseintrags wird der Schussfaden gestreckt und gespannt. Bevor der Faden durch diese Spannung zurückschnellen kann, muss das Fadenende 4˝, wie oben beschrieben, durch die Blasdüse 18 in den Klemmspalt 24 gelenkt und dort festgehalten werde. Schon in der Anfangssphase des Zurückziehens verklemmt oder verkeilt sich das Fadenende im Klemmspalt 24, ohne dass und bevor der gespannte und gestreckte Faden in das noch geöffnete Webfach zurückspringen kann. Der Blasimpuls für das Umlenken des Fadenendes erfolgt mit Vorteil zeitlich abgestimmt mit der Betätigung des Fadenklemme 11.

    [0015] Fig. 2 zeigt die wesentlichen Teile der Fadenhaltevorrichtung 13 in einer Seitenansicht mit Blick in Richtung auf das geöffnete Webfach, von der Schussaustrittsseite aus gesehen. Mit ausgezogener Linien ist die Vorrichtung in der vom Gewebe abgewandten, hinteren Stellung zu sehen, und zwar im Moment der Umlenkung des Schussfadenendes 4˝ in den Fadenklemmspalt 24 mit der Blasdüse 18. Die Betätigungsvorrichtung 20 ist in einer zurückgezogenen, nichtwirksamen Position.

    [0016] Strichpunktiert ist die Vorrichtung in Gewebeanschlagposition gezeigt. Die Kettfäden 2, 3 wurden durch eine nicht dargestellte Fachwechseleinrichtung, d.h. Webschäfte, verkreuzt und der untere Klemmteil 17 mittels der in Pfeilrichtung B bewegten Betätigungsvorrichtung 20 in die geöffnete Lage 17′ zur Freigabe des Schussfadenendes 4˝ bewegt. In dieser Schussanschlagstellung ist nun der Schussfaden 4′ durch die Verkreuzung der Kettfäden in seiner Strecklage genügend gesichert, so dass die Freigabe des Schussfadenendes 4˝ erfolgen kann. Die Weblade 7′, mit darauf befestigter Fadenhaltevorrichtung, geht nun in die gewebeabgewandte Ausgangsstellung zurück, während die Betätigungsvorrichtung 20 in Pfeilrichtung C bewegt wird und der federnde oder gefederte untere Klemmteil 17 wieder zur Fadenübernahmestellung am Träger 14 gelangt. Jetzt kann der nächste Schussfaden geklemmt werden.

    [0017] Fig. 3 zeigt einen Teil der Fadenhaltevorrichtung 13 von Fig 2 in Richtung A betrachtet. Insbesondere wird die gegenseitige Lage der für die Funktion der Fadenhaltevorrichtung wichtigen Klemmteile 16, 17 und der Blasdüse 18 der Fadenhaltevorrichtung 13 einerseits sowie anderseits der Betätigungsvorrichtung 20 gezeigt.

    [0018] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt nach Linie IV - IV der Fadenhaltevorichtung von Fig. 3, wobei wesentliche Teile der Betätigungsvorrichtung 20 dargestellt sind. Es sind dies ein Kolben 20′ mit einem Schaftteil 27 kleineren Durchmessers und einem Kopfteil 28 grösseren Durchmessers. Der Kolben 20′ ist in entsprechenden Bohrungen 29, 30 des Trägers 14 axial verschiebbar geführt. Das Kolbenende mit kleinem Durchmesser ist gegen den Klemmteil 17 und das Kolbenende mit dem grösseren Durchmesser ist gegen die Membrane 31 gerichtet. Die Membrane 31 ist zusammen mit der Platte 32 am Träger 14 befestigt. Im Zentrum der Platte 32 befindet sich, fluchtend mit der Mittelachse 33 des Kolbens 20′, der Druckluftanschluss 21, dessen Ausgang 34 in den durch die Membrane 31 begrenzten Raum mündet. Der Träger 14 ist im Bereich zwischen dem Kopfteil 28 des Kolbens und der Membrane mit einer kegelförmigen Vertiefung 35 versehen.

    [0019] Die Betätigungsvorrichtung 20 funktioniert wie folgt:
       Nachdem ein Schussfaden ins Webfach eingetragen, das Fadenende durch die Fadenhaltevorrichtung 13 erfasst und der Schussfaden durch das Webblatt an den Geweberand angeschlagen wurde und gleichzeitig obere und untere Kettfäden sich verkreuzen, wird über den Druckluftanschluss 21 die Membrane 31 mit Druckluft - angedeutet mit dem Pfeil P - beaufschlagt. Dabei wird via die Membrane 31, welche sich gegen die Vertiefung 35 bewegt, der Kolben axial verschoben und drückt mit dem Schaftteilende gegen den Klemmteil 17. Dadurch öffnet bzw. erweitert sich der Klemmspalt der Fadenhaltevorrichtung 13 und gibt das Fadenende 4˝ frei, wie dies in Fig. 2 strichpunktiert dargestellt ist.

    [0020] Fig. 5 illustriert schematisiert eine Fadenhaltevorrichtung, bei welcher die Blasdüse 18 und die Betätigungsvorrichtung 20 jeweils in eine Gasse zwischen zwei Rietstäben 8 eintauchen. Diese Ausführungsart der Fadenhaltevorrichtung hat den Vorteil, dass sie unabhängig von der Webblatteinzugsbreite vielseitig einsetzbar ist. Diese Lösung setzt bloss eine passende Webblatteilung, Rietstabdicke, sowie passende Masse der Düse 18 und der Betätigungsvorrichtung 20 voraus. In der Darstellung nach Fig. 5 ist die Lage der Klemmteile 16, 17 strichpunktiert angedeutet.

    [0021] Fig. 6 und 7 zeigen eine modifizierte Fadenhaltevorrichtung 40, bei der die den Klemmspalt 24 bildenden Klemmteile 41, 42 im wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene mit dem Fadenführungskanalgrund 9′ liegen und die Blasdüse 43 in die, der Gewebeseite abgewandte Richtung bläst, um das Fadenende 4˝ in die Halteposition der Fadenhaltevorrichtung 40 zu bringen.

    [0022] Der obere, stationäre Klemmteil 41 kann z.B. als Blechteil hergestellt und dem Rietprofil angepasst geformt sein, damit das Schussfadenende möglichst ungestört, vom Luftstrahl der Blasdüse 43 in den Keilspalt gelenkt wird. In Kettrichtung hinter dem Klemmspalt ist vorzugsweise ein ebenfalls auf der Weblade 7′ befestigtes, gekrümmtes Rohr 44 angeordnet. Ein solches Rohr dient dem Abführen von Teilen gebrochener Schussfäden. In einem solchen, hier nicht gezeigten Rohr können Schussfadenwächter angeordnet sein die, z.B. bei falscher Schussgarnlänge oder einem Schussfadenbruch, ein Signal an die Webmaschinensteuerung abgeben, das beispielsweise bewirkt, dass die Schussgarnlänge geändert wird oder bei einem Schussfadenbruch die Webmaschine stillsetzt. In Fig. 7 ist ferner strichpunktiert die Betätigungsvorrichtung 20, mit dem unteren Klemmteil 42′ in Offenstellung dargestellt.

    [0023] Fig. 8 schliesslich zeigt eine weitere Variante einer Fadenhaltevorrichtung 50, die auf der Weblade 7′ befestigt ist. Im Unterschied zu den oben beschriebenen Fadenhaltevorrichtungen, ist hier der untere Klemmteil 51 mit einem Drehlager 52 versehen, welches über einen Träger 53 am Webblatt abgestützt ist. Auf der der Weblade abgekehrten Seite des Drehlagers 52 ist der Klemmteil mit einem Hebel 54 versehen. Diese Hebelverlängerung 54 wird beim Schussanschlag durch das Webblatt 7 mit dem Nocken 55 ausgelenkt. Eine Feder 56 bewirkt das Rückstellen des Klemmteils 51 bis zum Anschlag 57 des Trägers 53, sobald das Webblatt in die Offenfachstellung zurückgeht.

    [0024] Obschon der Strahl der Düse in den Zeichnungen weitgehend fast parallel zum Verlauf der Kettfäden, der Klemmspalt praktisch parallel zum Verlauf der Schussfäden und die Klemmteile ungefähr senkrecht auf der Kettfadenschar dargestellt sind, bleibt die Erfindung natürlich nicht auf diese vorteilhafte Anordnung der Teile der Fadenhaltevorrichtung beschränkt. So ist es beispielsweise denkbar, den Saug- bzw. Blas-Strahl der Düse, aber auch Klemmspalt und Klemmteile zur Schussrichtung und/oder zur Kettrichtung geneigt anzuordnen.


    Ansprüche

    1. Pneumatische Schussfaden-Eintragsvorrichtung für eine Webmaschine mit einer Fadenhaltevorrichtung auf der Einschusseite (11) und auf der Austrittsseite (13) des Webfachs (6), dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenhaltevorrichtung (13) auf der Austrittsseite einen Fadenklemmspalt (24) und eine Blas- oder Saugdüse (18) aufweist, mit welcher das aus dem Webfach (6) austretende Ende des Schussfadens (4) in den Fadenklemmspalt (24) geblasen oder gesogen wird.
     
    2. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenklemmspalt (24) der Fadenhaltevorrichtung (13) im wesentlichen parallel zu den Schussfäden (4) ausgerichtet ist.
     
    3. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenklemmspalt (24) durch mindestens einen feststehenden (16) und mindestens einen bewegbaren (17) Klemmteil gebildet ist.
     
    4. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Betätigungsvorrichtung (20) die auf den bewegbaren Klemmteil (17) einwirkt und diesen aus einer Fadenhalteposition in eine Fadenfreigabepostion und wieder zurück bringt.
     
    5. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungsorgan (20′) in Bohrungen (29, 30, 35) eines auf der Weblade (7) befestigten Trägers (14) eingesetzt ist, wobei eine mit Druckluft bewegbare Membrane (31) auf das eine Ende (28) des Betätigungsorgans (20′) einwirkt, dessen anderes Ende (27) den beweglichen Klemmteil (17) betätigt.
     
    6. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsvorrichtung von einem Teil (55) gebildet wird, welcher während der Anschlagbewegung des Webblattes 7 auf den bewegbaren Klemmteil (51, 52, 54) derart einwirkt, dass Fadenklemmspalt (24) vergrössert und somit das Schussfadenende (4′) freigegeben wird.
     
    7. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenklemmspalt (24) der Fadenhaltevorrichtung (13) und die Düse (18) seitlich vom Schusseintragskanal (9) angeordnet sind, wobei die den Klemmspalt (24) bildenden Klemmteile (16, 17) im wesentlichen mit der Webblattanschlagebene fluchtend angeordnet sind und die Öffnung der Düse (18) gewebeseitig in einem Abstand dazu angeordnet ist.
     
    8. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenklemmspalt (24) der Fadenhaltevorrichtung (13) und die Düse (18) seitlich vom Schusseintragskanal (9) und die Öffnung der Düse (18) im wesentlichen mit der Webblattanschlagebene fluchtend angeordnet ist und die den Klemmspalt (24) bildenden Klemmteile (16, 17) gewebeseitig in einem Abstand dazu angeordnet sind.
     
    9. Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch Mittel, welche Zeitpunkt, Dauer und Druck der Düse (18) automatisch regeln.
     
    10. Webmaschine mit einer Schussfaden-Eintragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht