Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Sterilisieren von Verpackungsbehältern
nach der Gattung des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Bei der Trockenhitzesterilisation
von Behältern, beispielsweise Glasflaschen, Ampullen o. dgl. für parenterale Arzneimittel
ist es von äußerster Wichtigkeit, daß alle in der Sterilisationsvorrichtung behandelten
Behälter auf eine bestimmte Solltemperatur erhitzt werden. Zum Überwachen der Sterilisationstemperatur
ist es bei einer aus der EP-A-312 022 bekannten Sterilisiervorrichtung bekannt, mit
einem Strahlungspyrometer die Temperatur der Behälter in der Sterilisierzone zu messen
und danach die Förderung der Behälter durch den Ofen zu beeinflussen. Um das Pyrometer
vor großer Hitzeeinwirkung zu schützen und um eine unbehinderte Sicht auf ein relativ
großes Feld zu gewährleisten, ist das Pyrometer in einer Seitenwand des Ofens eingebaut,
so daß die Behälter in einem Prüffeld quer zu ihrer Förderrichtung in einem relativ
flachen Winkel von oben erfaßt werden. Da die Behälter durch den Ofen in der Regel
Seite an Seite aneinander anliegend geführt werden, ist von ihnen jeweils nur ihr
oberer Bereich einer Temperaturüberprüfung zugänglich. Bei dieser Überprüfung wird
davon ausgegangen, daß die oberen Bereiche der Behälter im erfaßten Feld insgesamt
einen repräsentativen Meßwert liefern. Bei der bekannten Vorrichtung ist jedoch nicht
sichergestellt, daß auch ihr Körper und ihr Boden die für die Sterilisation erforderliche
Mindesttemperatur erreicht haben.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die Sterilisiervorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat
den Vorteil, daß sehr repräsentative Bereiche der Behälter, nämlich der Öffnungsrand,
die Schulter und insbesondere der Boden durch die Öffnung des Behälters auf die erreichten
Temperaturen überwacht werden. Insbesondere ist das Erfassen der Temperatur der Innenseite
des Bodens wichtig, da durch Verdunsten von Flüssigkeitsresten, die gegebenfalls vom
vorausgehenden Waschen zurückgeblieben sind, nicht die Solltemperatur erreicht wird.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen ausgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Sterilisiervorrichtung möglich. Eine
besonders vorteilhafte Ausführung ergibt sich durch das Kennzeichen nach Anspruch
3, wonach alle durch den Ofen geförderten Behälter einer Temperaturüberwachung zugänglich
gemacht werden. Darüberhinaus ist die Anordnung mehrerer Spiegel nach Anspruch 2 vorteilhaft,
so daß bei Einbauten im Ofen die Behälter in Deckung zu den Zwischenräumen zwischen
den Einbauten erfaßt werden.
[0004] Ein Wärmebild mit punktueller Auswertemöglichkeit ergibt sich durch die Ausgestaltung
nach Anspruch 4.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen Figur 1 einen Aufheiz- und Sterilisierofen
einer Sterilisiervorrichtung vereinfacht im Längsschnitt und Figur 2 den Sterilisierofen
nach Figur 1 im Querschnitt.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] Die Aufheiz- und Sterilisierzone einer Trockenhitzesterilisiervorrichtung hat einen
tunnelartigen Ofen 10 mit einer Decke 11, einem Boden 12, einer Vorderwand 13, einer
Rückwand 14 und zwei Seitenwanden 15 und 16 aus warmeisolierendem Material. Zum Durchführen
der zu sterilisierenden Behälter 1 erstreckt sich ein waagrechtes Trum eines hitzefesten,
endlosen Transportbandes 17 durch den Ofen 10, das durch einen Durchbruch 18 in der
Vorderwand 13 in den Ofen einläuft und durch einen Durchbruch 19 aus dem Ofen 10 wieder
austritt. Oberhalb und unterhalb der Transportstrecke des Transportbandes 17 sind
Heizelemente, vorzugsweise stabförmige IR-Strahler 21, 22 mit Reflektoren in gleichen
Abständen quer zur Förderrichtung angeordnet, durch deren IR-Strahlung und die sich
im Ofen 10 einstellende Konvektion die mit dem Transportband 17 durch den Ofen 10
geförderten Behälter 1, wie Flaschen, Ampullen u. dgl. aus Glas auf eine Mindest-Sterilisationstemperatur,
beispielsweise im Bereich von 350° C erhitzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann
der Ofen auch mit Heißluft im Larninarflow-Verfahren betrieben werden.
[0007] Zum Überprüfen, ob die durch den Ofen 10 geförderten Behälter 1 auf die notwendige
Sterilisationstemperatur erwärmt werden, ist oberhalb des Durchbruchs 18 in der Vorderwand
13 ein Wärmestrahlungsmeßgerät 25 angeordnet, das durch eine Öffnung 26 in der Vorderwand
13 in den oberen Raumteil des Ofens 10 parallel zur Förderstrecke des Transportbandes
17 ausgerichtet ist. In "Blick"-Richtung des Wärmestrahlungsmeßgerätes 25 sind im
oberen Raumteil des Ofens 10 oberhalb der Ebene der oberen IR-Strahler 21 mehrere
flache, leistenförmige für IR-Strahlung geeignete Spiegel 30 angeordnet. Die Spiegelfläche
der Planspiegel 30 weist gegen das Wärmestrahlungsmeßgerät 25 und ist zur Förderstrecke
des Transportbandes 17 hin geneigt, so daß die von den auf dem Transportband 17 stehenden
Behältern 1 nach oben emittierte Wärmestrahlung um etwa 90° zum Empfangsteil des Wärmestrahlungsmeßgeräts
25 umgelenkt wird. Um mehrere Felder im Ofen zu erfassen, sind die einzelnen Spiegel
30 in Förderrichtung des Transportbandes 17 und in der Höhe versetzt angeordnet, so
daß sie in Deckung mit den Zwischenraumen zwischen den oberen IR-Strahlern 21 sind
und sich in der Höhe zu einer geschlossenen Projektionsfläche ergänzen. Durch eine
bestimmte Anordnung von mehreren Spiegeln im Ofen ist es möglich, mit einem einzigen
Wärmestrahlungsmeßgerät die Temperaturverteilung der Behälter 1 im gesamten Ofen zu
erfassen. Im Grunde genommen ist es aber schon ausreichend, dem Endbereich des Ofens,
wo die Behälter 1 ihre höchste Temperatur erreicht haben, einen einzigen Spiegel zuzuordnen,
mit dem ein sich über die gesamte Breite der Fördereinrichtung erstreckendes schmales
Feld überwacht werden kann.
[0008] Das Wärmestrahlungsmeßgerät 25 kann ein handelsübliches Pyrometer mit einem geeigneten
Meßfeld sein und zusätzlich mit einer 1D- oder 2D-Ablenkeinheit ausgerüstet sein.
Sehr gut eignet sich auch eine IR-Kamera, mit der aufgrund der bekannten Emissivität
von Glas die Temperatur bestimmt werden kann. Eine IR-Kamera hat den Vorteil, daß
die von den Spiegeln aus einer bestimmten Prüffläche reflektierte IR-Strahlung Zeile
für Zeile und Punkt für Punkt abgetastet werden kann, so daß mit Hilfe eines geeigneten
Rechen- oder Bildverarbeitungsprogrammes die empfangenen Temperatursignale aufbereitet
und den einzelnen Meßpunkten, wie Öffnungsrand, Schulter oder Boden der Behälter 1,
und auch die Oberfläche des Transportbandes 17 zwischen den Behältern 1 zugeordnet
werden können.
[0009] Vorzugsweise werden die so ermittelten Temperaturprofile zur Leistungsregelung der
Ofenheizung und/oder zur Geschwindigkeitsregelung des Transportbandes 17 herangezogen.
Insbesondere die niedrigst gemessene Temperatur kann unabhängig davon, an welcher
Stelle sie gemessen wurde, zur Leistungsregelung herangezogen werden. Hierdurch erübrigt
sich die Suche nach einem geeigneten Referenzmeßpunkt, der sich bei unterschiedlichen
Behältergrößen und damit unterschiedlichen Konvektionsbedingungen an verschiedenen
Orten im Ofen einstellen kann. In Abänderung der fest eingestellten Spiegel im Ofen
können solche auch um ihre Längsachse schwenkbar oder mit den Behältern 1 über eine
bestimmte Strecke verfahrbar angeordnet sein, so daß durch synchrones Mitlaufen mit
dem Behältern 1 eine Überwachung derselben Behälter über eine bestimmte Zeitdauer
möglich ist.
[0010] Ergänzend wird bewirkt, daß die Abkürzungen "IR" für Infrarot und "1D" sowie "2D"
für Eindimension beziehungsweise Zweidimension stehen.
1. Vorrichtung zum Sterilisieren von temperaturbelastbaren Verpackungsbehältern mit einem
tunnelartigen Ofen, durch den die Behälter mit einer Fördereinrichtung geführt und
dabei durch Übertragen von Wärme durch Strahlung und/oder Konvektion erwärmt werden,
und mit einem außerhalb der Erwärmungszone des Ofens angeordneten, ein Feld des Behälterstromes
in der Erwärmungszone erfassenden Wärmestrahlungsmeßgerät, das die Temperatur der
Behälter überwacht und zum Erreichen der Solltemperatur der Behälter, deren Fördergeschwindigkeit
und/oder die Heizleistung des Ofens steuert, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb
der Förderstrecke der Behälter (1) im Ofen (10) wenigstens ein Wärmestrahlungs-Spiegel
(30) so angeordnet ist, daß die von den erhitzten Behältern (1) im Überwachungsfeld
im wesentlichen nach oben emmitierte Wärmestrahlung an dem Spiegel zu dem Wärmestrahlungsmeßgerät
(25) umgelenkt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der/die Spiegel (30)
quer zur Förderrichtung der Behälter (1) über die gesamte Breite der Fördereinrichtung
(17) erstrecken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung mehrerer Spiegel
(30) jeweils benachbarte in Förderrichtung der Behälter (1) und in der Höhe um jeweils
die Breite ihrer Projektionsfläche versetzt angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erfassen
der IR-Strahlung der Behälter (1) eine IR-Kamera angeordnet ist, mit der die von den
Behältern (1) nach oben emittierte Strahlung Zeile für Zeile und Punkt für Punkt erfaßt
wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmestrahlungsmeßgerät
(25) mit einer Regeleinrichtung verbunden ist, die die Heizleistung des Ofens oder
die Fördergeschwindigkeit der Transporteinrichtung (17) regelt.