[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verändern der Drehzahl
der Spindeln einer Zwirnmaschine, mit mehreren Arbeitspositionenen, die jeweils eine
im wesentlichen mit gleichbleibender Geschwindigkeit laufende Liefereinrichtung zum
Liefern eines monofilen oder multifilen Endlosfilament, eine Ring-Läufer-Anordnung
mit einer Hubbewegungen ausführenden Ringbank und eine das Endlosfilament zu einer
Spule aufwindenden Spindel mit drehzahlveränderbarem Antrieb aufweisen.
[0002] Es ist bekannt (DE-AS 12 73 389), während eines Abzuges bei einer Streckzwirnmaschine
die Spindeldrehzahl mit zunehmendem, mittlerem Aufwindedurchmesser zu vermindern.
Der Verlauf der Spindeldrehzahländerungen wird in einem Steuerprogramm abgelegt, das
während des Abzugs abgefahren wird. Zum Festlegen des Steuerprogramms wird während
eines Probeabzuges die Fadenspannung gemessen, wobei somit empirisch das Spindeldrehzahlprogramm
ermittelt wird.
[0003] Es ist auch bekannt (DE-AS 16 60 339), bei einem derartigen Spindeldrehzahlsteuerprogramm
bei jedem Ringbankhub die Fadenspannung im Bereich der Umkehrpunkte dadurch zu vermindern,
daß die Spindeldrehzahl in diesen Bereichen reduziert wird. Dadurch sollen Schwankungen
im Elastizitätsmodul des Fadens vermieden werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen möglichst korrekten, gleichmäßigen
Spulenaufbau dadurch zu erhalten, daß eine möglichst konstante Fadenspannung eingehalten
wird.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,daß die Drehzahl der Spindeln während jeder Hubbewegung
der Ringbank gegenüber einer Grunddrehzahl derart verändert wird, daß die Drehzahl
mit zunehmendem Abstand zwischen Liefereinrichtung und Ring-Läufer-Anordnung verringert
und mit geringer werdendem Abstand erhöht wird.
[0006] Durch diese Ausbildung wird dem Umstand Rechnung getragen, daß zwischen der Liefereinrichtung
und den an Ringen umlaufenden Läufern Fadenballone vorhanden sind, deren axiale Länge
sich abhängig von der Position der Ringbank zu der Liefereinrichtung verändern. Die
axiale Länge dieser Fadenballone hat einen erheblichen Einfluß auf die Fadenspannung,
die mit kleiner werdender axialer Länge der Fadenballone kleiner und mit größer werdender
axialer Länge größer wird. Indem die dadurch verursachten Fadenspannungsschwankungen
ausgeglichen oder zumindest geglättet werden, läßt sich eine deutliche Verbesserung
des Spulenaufbaus erhalten. Bei jedem Ringbankhub wird daher die Spindeldrehzahl entsprechend
dieser Fadenspannungsänderung korrigiert.
[0007] Eine vorteilhafte Anwendung der Erfindung ergibt sich auch bei Verfahren und Vorrichtungen,
bei welchen die endlosen Filamente unmittelbar vor dem Aufwinden mittels Ring und
Läufer "verwirbelt" werden. Bei diesen Verfahren und Vorrichtungen werden die Filamentfäden
durch Düsen geführt, in welchen sie dem Einfluß von Preßluftstrahlen derart ausgesetzt
sind, daß die einzelnen Kapillaren mit sich selbst und/oder mit anderen Kapillaren
verschlungen werden. Durch dieses Verwirbeln wird teils der Zusammenhalt der Filamente
und damit die Geschlossenheit des Fadens erhöht, teils eine andere Art von Fadencharakter
erzielt. Die jeweils erzielte Verwirbelung ist wesentlich von der Spannung abhängig,
unter der die Filamente während des Verwirbelns stehen. Um einen gleichmäßigen Verwirbelungseffekt
zu erreichen, sollte die Fadenspannung in der Verwirbelungszone daher möglichst gleichmäßig
sein. Diese Bedingung läßt sich mit der Erfindung sehr weitgehend erfüllen. An sich
wäre es möglich, das Verwirbeln in einem dem letzten Streckfeld folgenden weiteren
Feld mit schnellaufenden Galetten und Verlegewalzen durchzuführen, in welchen die
Fadenspannung relativ gut konstant gehalten werden kann. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
wird jedoch angestrebt, auf ein derartiges weiteres Feld zu verzichten und das Verwirbeln
in der Zwirn- oder Spulzone durchzuführen. In diesem Fall läßt sich dann die Erfindung
mit Vorteil anwenden.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, wenn die Hubbewegungen der Ringbank
gesteuert sind, um eine geböschte Wicklung der Spule zu bilden, daß die Drehzahl der
Spindel während einer Hubbewegung im Bereich der Böschung derart verändert wird, daß
mit kleiner werdendem Aufwindedurchmesser die Drehzahl erhöht und mit größer werdendem
Aufwindedurchmesser reduziert wird.
[0009] Dies bedeutet, daß im Bereich der Böschungen die Spindeldrehzahl mit abnehmendem
Aufwindedurchmesser erhöht wird, um die Fadenspannung möglichst annähernd konstantzuhalten.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Fadenspannung in
dem der Spule zugelieferten Endlosfilamentgarn an wenigstens einer Arbeitsposition
erfaßt wird, und daß eine Spindeldrehzahlregelung zum Konstanthalten der Fadenspannung
durchgeführt wird.
[0011] Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Höhenposition
der Ringbank erfaßt wird, und als abhängig von dieser ein vorgegebener Spindeldrehzahlsollwert
angesteuert wird. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß sie mit einem wesentlich
geringeren technischen Aufwand auskommt.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind bei einer Vorrichtung Mittel zum direkten
oder indirekten Erfassen der Fadenspannung in Abhängigkeit von dem sich mit der Hubbewegung
der Ringbank oder der Ringe ändernden Abstand zwischen der Liefereinrichtung und der
Ringbank vorgesehen, die an eine Auswerteeinrichtung angeschlossen sind, die zur Abgabe
von Korrektursignalen mit der Spindelantriebssteuerung verbunden ist. Durch das Erfassen
der von der Ringbankposition verursachten Fadenspannungsänderungen läßt sich eine
gleichmäßige Fadenspannung mit relativ engen Toleranzfeldern während des gesamten
Abzuges aufrechterhalten.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung einer Arbeitsposition einer Streckzwirnmaschine
mit Mitteln zum Erfassen der Fadenspannung, aufgrund deren Auswertung eine Spindeldrehzahlkorrektur
vorgenommen wird,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Arbeitsposition einer Streckzwirnmaschine mit
Mitteln zum Erfassen der Höhenposition der Ringbank, wobei die Höhenpositionsignale
ausgewertet werden, um die mit einem Spindeldrehzahlsteuerprogramm vorgegebene Spindeldrehzahl
zu korrigieren,
- Fig. 3
- ein Diagramm zur Darstellung des Verlaufs des Ringbankhubes während des Spulenaufbaus
einer Spule mit Parallelwicklung,
- Fig. 4
- ein Diagramm zur Darstellung des Verlaufs des Ringbankhubes während des Aufbaus einer
Spule mit Kötzerwicklung,
- Fig. 5
- ein Diagramm zur Darstellung des Verlaufs des Ringbankhubes während des Spulenaufbaus
einer Spule mit Kombiwicklung,
- Fig. 6
- ein Diagramm zur Darstellung des Verlaufs des Ringbankhubes während des Spulenaufbaus
einer Spule mit Verbundwicklung,
- Fig. 7
- ein Diagramm zur Darstellung des Verlaufs einer Spindeldrehzahlkorrektur in Abhängigkeit
von dem Abstand zwischen einem Fadenführer und einer Ringbank und damit von der axialen
Länge eines sich zwischen dem Fadenführer und der Ringbank ausbildenden Fadenballons,
- Fig. 8a bis c
- Diagramme ähnlich Fig. 7 und deren Änderung während des Abzugs entsprechend einem
Spindeldrehzahlprogramm,
- Fig. 9
- ein Diagramm zur Erläuterung der Korrektur der Spindeldrehzahl bei einem Wickeln im
Bereich der Böschungen der erzeugten Spule ohne Berücksichtigung der Korrektur zum
Ausgleich der Spannungsschwankungen aufgrund eines sich ändernden Fadenballons,
- Fig. 10
- ein Diagramm ähnlich Fig. 9 mit fortschreitendem Spindeldrehzahlprogramm während des
Abzugs,
- Fig. 11a und 11b
- Diagramme zur Darstellung der überlagerten Korrekturwerte zum Ausgleichen der Fadenspannung
aufgrund sich ändernder axialer Länge des Fadenballons und aufgrund eines Wickelns
in den Böschungsbereichen,
- Fig. 12
- ein Diagramm zur Erläuterung der Korrektur der durch ein Spindeldrehzahlprogramm vorgegebenen
Grunddrehzahl der Spindel während der Ringbankhübe zum Ausgleich von durch die axiale
Länge eines Fadenballons verursachten Fadenspannungsschwankungen und
- Fig. 13
- eine Einzelheit der Fig. 12 in vergrößertem Maßstab mit Korrektur der Spindeldrehzahl
aufgrund eines Aufwindens im Bereich der oberen Böschung und der unteren Böschung
einer Spule.
[0014] In Fig. 1 ist ein Teil einer Arbeitsposition einer Streckzwirnmaschine dargestellt,
die wenigstens auf einer Maschinenseite eine Vielzahl derartiger Arbeitspositionen
aufweist. Ein Endlosfilamentgarn (10) wird über eine mit einer Verlegerolle versehene
Galette (11) und einen stationären Fadenführer (12) über einen Läufer (13) einer Spule
(14) zugeführt. Der Läufer (13) läuft auf einem Ring (15) einer Ringbank (16) um,
die in nicht näher dargestellter Weise zu Hubbewegungen angetrieben ist. Die Hubbewegungen
der Ringbank (16) bestimmen die Form der Spule (14), was noch später anhand von Fig.
3 bis 6 näher erläutert werden wird. Die Spule (14) ist auf eine Spindel (17) aufgesteckt,
die zu Drehungen angetrieben ist. Der Einfachheit halber sei angenommen, daS jeder
Spindel (17) ein eigener Antriebsmotor zugeordnet ist, dessen Drehzahl variierbar
ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, einen gemeinsamen Antriebsmotor für alle
Spindeln wenigstens einer Maschinenseite vorzusehen, der dann entsprechend in seiner
Drehzahl veränderbar ist.
[0015] Den Spindeln (17) ist ein nur schematisch angedeutetes Spindelantriebssystem (18)
zugeordnet, das zum Verändern der Spindeldrehzahl beispielsweise einen Frequenzumrichter
enthält. Dem Spindelantriebsystem (18) ist ein Steuer- und Regelsystem (19) zugeordnet,
das die jeweils einzuhaltende Drehzahl vorgibt. In dem Rechnersystem (19) ist ein
Spindeldrehzahlprogramm abgelegt, das während eines Abzuges abgefahren wird, d.h.
von Beginn der Wicklung bis zum Abschluß der Wicklung der Spule (14). Gemäß diesem
Spindeldrehzahlprogramm wird die Spindeldrehzahl während des Abzuges stufenweise reduziert,
wobei der Verlauf der Spindeldrehzahl empirisch oder rechnerisch ermittelt wird.
[0016] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird die Spindeldrehzahl entsprechend der gemessenen
Fadenspannung korrigiert oder variiert. Hierzu wird die Fadenspannung während des
Laufes der Maschine nach der untersten Galette (11) mittels eines Meßwertaufnehmers
(20) gemessen, der ein der Fadenspannung proportionales Signal liefert. Dieses Signal
wird einem Meßwertwandler (21) zugeführt, der an das Rechnersystem (19) ein dort verarbeitbares
Signal liefert. Wie mit Pfeilen (22) angedeutet ist, wird zweckmäßigerweise die Fadenspannung
mittels mehrerer Meßwertaufnehmer (20) an mehreren Arbeitspositionen gemessen, z.B.
an fünf bis sechs Arbeitspositionen. Aus diesen Meßwerten wird ein Mittelwert gebildet,
so daß eventuelle Kurzzeitschwankungen, die durch äußere Störungen auftreten können,
eliminiert werden. Der Mittelwert aus den Fadenspannungsmessungen wird in dem Rechnersystem
(19) mit einem vorgegebenen Sollwert und dessen eingegebenem Toleranzfenster verglichen.
Werden Abweichungen festgestellt, so wird der Sollwert der Spindeldrehzahl nachgeregelt
und dem Spindelantriebssystem (18) vorgegeben. Das bei der Ausführungsform nach Fig.
1 angewandte Verfahren ist für alle Wicklungsarten realisierbar, die für den Aufbau
der Spule (14) in Frage kommen. Bei einer einfachsten Form kann auch auf ein Spindeldrehzahlprogramm
verzichtet werden. In den meisten Fällen wird es jedoch zweckmäßig sein, die Drehzahlvariationen
einer von einem Steuerprogramm vorgegebenen Grunddrehzahl zu überlagern.
[0017] Bei der Darstellung nach Fig. 1 greifen der oder die Meßwertaufnehmer (20) an das
Endlosfilamentgarn (10) im Bereich zwischen der Galette (11) und dem Fadenführer (12)
an. Bei einer abgewandelten Ausführungsform sind die Meßwertaufnehmer (20) direkt
auf den Ballon zwischen dem Fadenführer (12) und dem Läufer (13) gerichtet. Selbstverständlich
sind auch andere Anordnungen von Meßwertaufnehmern anwendbar.
[0018] In Fig. 2 ist eine in ihrem Aufbau der Ausführungsform nach Fig. 1 entsprechende
Arbeitsposition einer Streckzwirnmaschine dargestellt.Die Spindeln (17) werden von
einem Spindelantriebssystem (18) gesteuert, dem ein Rechnersystem (19) zugeordnet
ist. In dem Rechnersystem (19) ist ein Spindeldrehzahlprogramm abgelegt, das während
des Spulenaufbaus abgefahren wird, wobei die Spindeldrehzahl mit zunehmendem Wickeldurchmesser
der Spulen (14) vermindert wird. Der Ringbank (16) ist ein Geber (23) zugeordnet,
der als Inkrementalgeber oder Absolutgeber ausgebildet ist und der die aktuelle Ringbankposition
mißt. Entsprechend der gemessenen Position der Ringbank wird der Spindeldrehzahlsollwert
in dem Rechnersystem (19) geändert und dem Spindelantriebsystem (18) vorgegeben. Die
Position der Ringbank (16) und die Bewegungsrichtung der Ringbank (16) werden inkremental,
analog oder absolut festgestellt. Der festgestellte Wert wird in dem digitalen Rechnersystem
(19) ausgewertet, das einem Drehzahlsteller des Spindelantriebssystems einen entsprechenden
Sollwert vorgibt.
[0019] Anstelle von Liefereinrichtungen in Form einer Galette (11) können natürlich auch
andere Liefereinrichtungen vorgesehen werden, beispielsweise auch Lieferspulen, von
denen das Endlosfilament abgewickelt wird.
[0020] In Fig. 3 bis 6 sind die gängigsten Wicklungsformen für Spulen (14) dargestellt,
die bei Streckzwirnmaschinen hergestellt werden. Selbstverständlich sind auch weitere
Wicklungsformen möglich, für die die Erfindung ebenfalls geeignet ist. In Fig. 3 ist
eine Parallel-Wicklung oder Flyer-Wicklung dargestellt, die dadurch erzeugt wird,
daß die Ringbank (16) einen Hub (H) ausführt, dessen Größe sich symmetrisch zur Spulenmitte
über die Zeit (T) sowohl nach oben als auch nach unten gleichmäßig verkürzt, so daß
eine obere Böschung (B₁) und eine untere Böschung (B₂) entstehen, zwischen denen sich
ein mittlerer,zylindrischer Spulenteil befindet.
[0021] In Fig. 4 ist schematisch der Verlauf der Hubbewegung der Ringbank dargestellt, mit
der eine Kötzerwicklung erzeugt wird. Der Hub der Ringbank (H) bleibt während des
ganzen Spulenaufbaus im wesentlichen gleich. Er beginnt am unteren Umkehrpunkt und
wird dann stetig in seinem Niveau angehoben, so daß ebenfalls ein oberer Böschungsbereich
(B₁) und ein unterer Böschungsbereich (B₂) entstehen. Bei diesem Wicklungstyp bewegt
sich die Ringbank in den oberen Böschungsbereich (B₁), wobei dann jeweils aufgrund
der Böschung verringerte Aufwindedurchmesser vorhanden sind. Es sind Abweichungen
von diesem Aufbau möglich, wobei die Hubhöhe während des Spulenaufbaus varriiert wird.
[0022] In Fig. 5 ist der Aufbau einer sogenannten Kombiwicklung dargestellt. Bei dieser
Wicklungsart wird der untere Umkehrpunkt der Ringbank während des Kopsaufbaus nach
oben verlegt, so daß eine untere Böschung (B₂) erzeugt wird. Zusätzlich wird während
des Spulenaufbaus der Hubweg (H) der Ringbank (16) variiert, so daß auch ein oberer
Böschungsbereich (B₁) entsteht, der von der Ringbank (6) betrieben wird.
[0023] In Fig. 6 ist das Prinzip einer Verbundwicklung dargestellt, bei welcher die Ringbank
während des gesamten Spulenaufbaus eine Hubbewegung gleicher Größe ausführt, wobei
jedoch der obere und der untere Umkehrpunkt periodisch nach oben und wieder nach unten
verlagert werden, so daß auch hier eine obere Böschung (B₁) und eine untere Böschung
(B₂) mit einem mittleren, im wesentlichen zylindrischen Abschnitt entstehen. Die Ringbank
(16) bewegt sich auch in dem Bereich der unteren Böschung (B₂).
[0024] Wie in Fig. 7 dargestellt ist, gibt das Spindeldrehzahlprogramm eine Grunddrehzahl
(n
g) vor, die von dem Aufwindedurchmesser der Spule (14) während des betreffenden Zeitpunktes
des Spulenaufbaus abhängig ist. In dieser Grunddrehzahl (n
g) ist der Einfluß des zwischen dem Fadenführer (12) und dem Läufer (13) gebildeten
Fadenballons auf die Fadenspannung noch nicht berücksichtigt. Dieser Einfluß wird
mittels der in Fig. 1 oder Fig. 2 dargestellten Vorrichtung berücksichtigt, indem
die Grunddrehzahl (n
g) variiert wird, um die Fadenspannung (unter Berücksichtigung einer zulässigen Toleranz)
konstantzuhalten. Der Darstellung nach Fig. 7 ist zugrundegelegt, daß die Vorrichtung
nach Fig. 2 angewandt ist. Zusätzlich zu dem die Grunddrehzahl (n
g) festlegenden Spindeldrehzahlprogramm ist in dem Rechnersystem (19) ein Variationswert
in Form einer Kurve (25) festgelegt, aufgrund der die Grunddrehzahl (n
g) entsprechend der Höhenposition der Spindelbank (16) variiert wird, so daß die Spindeldrehzahl
(n
s) angesteuert wird. Generell ist die Kurve (25) so festgelegt, daß mit Verringerung
der axialen Länge des Fadenballons, d.h. des axialen Abstandes zwischen Liefereinrichtung
(Galette 11) und Läufer (13) die Spindeldrehzahl (n) vergrößert wird und umgekehrt,
um die Fadenspannung konstant zu halten. Wie in Fig. 7 angedeutet ist, muß die Kurve
(25) der Variationswerte keinen linearen Verlauf besitzen. Sie kann einen konkaven
Verlauf (25') oder auch einen konvexen Verlauf (25'') aufweisen. Dies ist zum einen
von dem Material des Endlosfilamentgarnes und zum anderen aber vor allem auch von
der Art und der Geschwindigkeit der Hubbewegung der Ringbank (16) abhängig. Insbesondere,
wenn besondere Beschleunigungssteuerungen für die Hubbewegung der Ringbank (16) vorgesehen
werden, so ergeben sich Abweichungen von einem linearen Verlauf.
[0025] Wie in Fig. 8a dargestellt ist, können die Variationskurven (25) im Laufe des Spulenaufbaus,
d.h. mit größer werdendem Aufwindedurchmesser und damit reduzierter Grunddrehzahl
(n
g) eine parallele Kurvenschar bilden. Es ist jedoch auch möglich, wie in Fig. 8b und
Fig. 8c dargestellt ist, Variationen in der Weise während des Spulenaufbaus vorzunehmen,
daß keine parallelen Kurvenscharen vorhanden sind.
[0026] Bei Spulenformen, bei welchen Wicklungen während des gesamten Spulenaufbaus immer
wieder im Bereich der oberen Böschung (B₁) oder der unteren Böschung (B₂) erfolgen,
d.h. bei Wicklungsformen entsprechend Fig. 4, 5 und 6, erfolgt dann das Aufwinden
im Bereich der Böschungen (B₁, B₂) mit reduziertem Aufwindedurchmesser. Um hierbei
auch in dem Bereich der Böschungen (B₁, B₂) eine konstante Fadenspannung einzuhalten,
wird gemäß der Erfindung bei einem Aufwickeln in diesem Bereich die Spindeldrehzahl
gegenüber der durch das Spindeldrehzahlprogramm vorgegebenen Grunddrehzahl (n
g) jeweils erhöht. Dabei ist in dem Bereich der oberen Böschung (B₁) eine stärkere
Drehzahlerhöhung notwendig als im Bereich der unteren Böschung (B₂), da hier zusätzlich
der Einfluß des entsprechend vergrößerten oder verringerten Fadenballons hinzukommt.
[0027] Wenn nur der Einfluß der geringer werdenden Aufwindedurchmesser im Bereich der Böschungen
(B₁, B₂) berücksichtigt werden soll, was durchaus im Rahmen der vorliegenden Erfindung
liegt, so ergibt sich mit dem von dem Spindeldrehzahlprogramm festgelegten Verlauf
der Grunddrehzahl eine Kurvenschar entsprechend Fig. 10 über den Spulenaufbau oder
die Zeit (T). Das Spindeldrehzahlsteuerprogramm legt konstante Grunddrehzahlen für
den mittleren, zylindrischen Bereich der Spule (14) zwischen den Böschungen (B₁, B₂)
fest. Im Bereich der Böschungen (B₁, B₂) wird dann über ebenfalls in dem Rechnersystem
abgelegte Korrekturprogramme jeweils festgelegt, daß beim Einlaufen in den Böschungsbereichen
(B₁, B₂) eine entsprechende Drehzahlerhöhung und nach Erreichen des oberen oder unteren
Umkehrpunktes eine entsprechende Drehzahlreduzierung erfolgen, bis wieder die jeweils
dem Aufwindedurchmesser des mittleren Bereiches der Spule (14) zugeordnete Grunddrehzahl
(n
g) erreicht ist.
[0028] Zweckmäßigerweise erfolgt jedoch sowohl eine Variation zum Ausgleich der axialen
Länge des Fadenballons (Abstand zwischen Liefereinrichtung (11) und Läufer (13)) als
auch zum Ausgleich des Einflusses der sich in den Böschungsbereichen (B₁, B₂) ändernden
Aufwindedurchmesser. Diese Variation der Grunddrehzahl (n
g), die von dem Spindeldrehzahlsteuerprogramm festgelegt wird, ist in Fig. 11a und
Fig. 11b dargestellt. Auch hier werden diese Kurven zusätzlich in dem Rechnersystem
abgelegt, wobei die Variationswerte durch den die Höhenposition der Ringbank (16)
erfassenden Meßwertgeber (23) der Fig.3 vorgegeben werden. Fig. 11a zeigt eine Überlagerung
der anhand von Fig. 7 und 9 erläuterten Maßnahmen. In dem mittleren, zylindrischen
Bereich der Spule wird die Grunddrehzahl (n
g), die von dem Spindeldrehzahlsteuerprogramm für den dortigen Aufwindedurchmesser
vorgegeben ist, entsprechend der axialen Länge des Fadenballons variiert. In den oberen
und unteren Böschungsbereichen (B₁, B₂) erfolgt eine zusätzliche Variation, indem
dort die Spindeldrehzahlen erhöht werden, um den kleineren Aufwindedurchmessern im
Bereich der Böschungen (B₁, B₂) Rechnung zu tragen.
[0029] Wie in Fig. 11b dargestellt ist, kann der Verlauf der Kurve nach Fig. 11a auch durch
eine aus nur zwei linearen Abschnitten zusammengesetzte Kurve angenähert werden. Die
vorgegebenen Toleranzfelder werden dann nicht verlassen. Darüber hinaus ist es auch
möglich, andere Kurvenformen für die Variationswerte in dem Rechnersystem abzulegen,
beispielsweise konvex oder konkav gekrümmte Formen. Wie schon erwähnt wurde, richtet
sich die Kurvenform nach dem zu verarbeitenden Material und insbesondere auch nach
der Art des Antriebes der Ringbank (16), d.h. nach dem Verlauf der Ringbankgeschwindigkeit,
beispielsweise Beschleunigungen vor den Umkehrpunkten oder Beschleunigung auf dem
gesamten Hub.
[0030] In dem Diagramm nach Fig. 12 ist der Verlauf der Spindeldrehzahl (n) über den Spulenaufbau
dargestellt, d.h. über die Zeit (T). Das Spindeldrehzahlsteuerprogramm legt Grunddrehzahlen
(n
g1, n
g2 .... n
gn) fest, mit denen über die Zeit stufenweise vermindert wird, wobei die Stufen beispielsweise
50 min⁻¹ betragen können. Diese Grunddrehzahl (n
g) wird abhängig von der direkt gemessenen Fadenspannung oder der Höhenposition der
Ringbank (16) um den Variationswert (Δn) während jedes Hubes der Ringbank (16) verändert.
Hier ist noch einmal zu erwähnen, daß diese Variationen stark schematisiert dargestellt
sind und daß in Wirklichkeit der hubabhängige Drehzahlverlauf deutlich von einer linearen
Geraden abweichen kann. Eine nicht konstante Ringbankgeschwindigkeit, beispielsweise
mit Beschleunigung vor den Umkehrpunkten und/oder Beschleunigung auf dem gesamten
Hub, kann schon zu Abweichungen führen.
[0031] Wie in Fig. 13 in größerem Maßstab dargestellt ist, erfolgt zusätzlich zu der Spindeldrehzahlvariation
in Abhängigkeit von der Höhenposition der Ringbank (16) eine Spindeldrehzahlvariation
in den Böschungsbereichen (B₁, B₂), indem dort, um die Fadenspannung möglichst konstant
zu halten, eine Kombination beider Variationsmaßnahmen durchgeführt wird. Wie aus
Fig. 13 zu ersehen ist, wird ab Zeitpunkt (t₁), der den Beginn des oberen Böschungsbereiches
(B₁) darstellt, die Spindeldrehzahl stärker erhöht als im zylindrischen Bereich. Ab
Zeitpunkt (t₂), der den Umkehrpunkt der Ringbank oben darstellt, wird die Spindeldrehzahl
wieder verringert, bis sie zum Zeitpunkt (t₃) das Ende des oberen Böschungsbereiches
(B₁) erreicht. Ab Zeitpunkt (t₄),d.h. dem Beginn des unteren Böschungsbereiches (B₂),
wird die Spindeldrehzahl nicht weiter abgesenkt, sondern leicht erhöht. Ab Zeitpunkt
(t₅), der den unteren Umkehrpunkt der Ringbank darstellt, wird die Drehzahl wieder
reduziert, bis zum Zeitpunkt (t₆) das Ende des unteren Böschungsbereiches (B₂) erreicht
wird und die Spindeldrehzahl wieder erhöht wird. Die Variation zur Berücksichtigung
der Böschungbereiche (B₁, B₂) wird somit der Variation zum Berücksichtigen der axialen
Länge des Fadenballons überlagert.
1. Verfahren zum Verändern der Drehzahl der Spindeln einer Zwirnmaschine mit mehreren
Arbeitspositionen, die jeweils eine im wesentlichen mit gleichbleibender Geschwindigkeit
laufende Liefereinrichtung zum Liefern eines monofilen oder multifilen Endlosfilaments,
eine Ring-Läufer-Anordnung mit einer Hubbewegungen ausführenden Ringbank und eine
das Endlosfilament zu einer Spule aufwindenden Spindel mit drehzahlveränderbarem Antrieb
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Spindeln während jeder Hubbewegung
der Ringbank gegenüber einer Grunddrehzahl derart verändert wird, daß die Drehzahl
mit zunehmendem Abstand zwischen Liefereinrichtung und Ring-Läufer-Anordnung verringert
und mit geringer werdendem Abstand erhöht wird.
2. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 1, wobei die Hubbewegungen der Ringbak gesteuert
sind um eine geböschte Wicklung der Spule zu bilden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehzahl der Spindeln während einer Hubbewegung im Bereich der Böschung derart verändert
wird, daß mit kleiner werdendem Aufwindedurchmesser die Drehzahl erhöht und mit größer
werdendem Aufwindedurchmesser reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Grunddrehzahl
der Spindeln mit zunehmendem, mittleren Aufwindedurchmesser der Spule verringert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannung
in dem den Spulen zugelieferten Endlosfilament an wenigstens einer Arbeitsposition
erfaßt wird, und daß eine Spindeldrehzahlregelung zum Konstanthalten der Fadenspannung
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannungen an mehreren
Arbeitspositionen erfaßt werden, aus welchen ein Mittelwert gebildet wird, der der
Spindeldrehzahlregelung zugrundegelegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhenposition
der Ringbank erfaßt wird, und daß abhängig von dieser ein vorgegebener Spindeldrehzahlsollwert
angesteuert wird.
7. Vorrichtung zum Verändern der Drehzahl der Spindeln einer Zwirnmaschine mit mehreren
Arbeitspositionen, die jeweils eine im wesentlichen mit gleichbleibender Geschwindigkeit
laufende Liefereinrichtung zum Liefern eines monofilen oder multifilen Endlosfilaments,eine
Ring-Läufer-Anordnung mit einer Hubbewegungen ausführenden Ringbank und eine das Endlosfilament
zu einer Spule aufwindende Spindel mit drehzahlveränderbarem Antrieb aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel (20, 23) zum direkten oder indirekten Erfassen der Fadenspannung
in Abhängigkeit von dem sich mit der Hubbewegung der Ringbank (16) ändernden Abstand
zwischen Liefereinrichtung (11) und dem Läufer (13) vorgesehen sind, die an eine Auswerteeinrichtung
(19) angeschlossen sind, die zur Abgabe von Korrektursignalen mit der Spindelantriebssteuerung
(18) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Arbeitsposition
mit einem die Fadenspannung aufnehmenden Meßwertgeber (20) ausgerüstet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringbank (16) ein Geber
(23) zum Erfassen der aktuellen Ringbankposition zugeordnet ist.