(19)
(11) EP 0 512 445 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1992  Patentblatt  1992/46

(21) Anmeldenummer: 92107482.9

(22) Anmeldetag:  02.05.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G10K 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 08.05.1991 DE 4115009

(71) Anmelder: Adam Opel Aktiengesellschaft
D-65428 Rüsselsheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Lange, Bernhard, Dipl-Ing.
    W-6090 Rüsselsheim (DE)
  • Langston, Steven S.
    Kokomo, Indiana 46902 (US)

(74) Vertreter: Bergerin, Ralf, Dipl.-Ing. et al
Adam Opel AG Patentwesen
65423 Rüsselsheim
65423 Rüsselsheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Benutzung des Radiosignals beim Kalibrierzyklus eines aktiven Geräuschminderungssystems


    (57) Die Erfindung betrifft einen Kalibrierzyklus für ein ANC-System (Active Noise Control System) mit mindestens einem Lautsprecher (1) und mindestens einem Mikrofon (2). Dabei wird das von den Lautsprechern abgestrahlte Kalibriersignal mit anderen Signalen wie z. B. Musik gemischt und damit ganz oder teilweise überdeckt, damit es von den Fahrzeugpassagieren weniger störend empfunden wird. Bei der Berechnung der komplexen Übertragungsfunktion (dem Zweck des Kalibrierzyklus) wird das überdeckende Zusatzsignal (das als elektrische Größe vorliegt) rechnerisch eliminiert. Die für den Betrieb des ANC-Systems erforderlichen Übertragungsfunktionen können damit ohne Belästigung der Passagiere häufiger aktualisiert werden, wodurch das ANC-System wirkungsvoller betrieben werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft den Kalibrierzyklus für ein ANC-System (Active Noise Control System) mit mindestens einem Lautsprecher und mindestens einem Mikrofon.

    [0002] Der Kalibrierzyklus ist zur Optimierung der Systemeigenschaften notwendig. Er sollte günstigerweise ab und zu wiederholt werden. Auf diese Art und Weise wird die komplexe Übertragungsfunktion zwischen Lautsprechern einerseits und Mikrofonen andererseits ermittelt, die dann in einem Regelalgorithmus über ein adaptives Filter nachgebildet werden und das ANC-System optimal funktionsfähig machen. Man wird dies günstigerweise ab und zu wiederholen, um so kein Potential in der Funktion des ANC-Systems zu verschenken, andererseits wird das damit verbundene Rauschen vom Fahrer als unangenehm empfunden, was gegen Wiederholungen des Kalibrierzyklus spricht. Wenn sich die Betriebsparameter des Fahrzeuges jedoch ändern, ist ein neuerlicher Kalibrierzyklus notwendig und sollte die Passagiere so wenig wie möglich stören.

    [0003] Deshalb liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Kalibrierzyklus für ein ANC-System anzugeben, der ein Maximum an Komfort in der Kalibrier- und in der Betriebsphase bietet. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das zu übertragende unkorrelierte Kalibriersignal in Kombination mit Zusatzsignalen abgestrahlt wird und daß bei der Bestimmung der Übertragungsfunktionen von den Lautsprechern zu den Mikrofonen die Zusatzsignale rechnerisch eliminiert werden.

    [0004] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Figur gezeigt und wird im einzelnen näher erläutert. Die Figur zeigt das Schaltbild für ein ANC-System zum Kalibrierzyklus.

    [0006] Der Lautsprecher 1 gibt über einen Filterverstärker 11 ein unkorreliertes akustisches Signal an das Mikrofon 2 mit nachgeschaltetem Verstärker. Das diesem Pfad parallel geschaltete adaptive Filter 3 hat einen komplexen Frequenzgang, der aus dem Kalibrierzyklus gewonnen wird, der in dem Schaltblock Korrelation 4 zur Filtereinstellung gewonnen wird. An der Summierstelle 5 bleibt im Idealfall der Wert 0 übrig. Das System ist kalibriert. Sollte ein weiterer Fahrgast zusteigen oder andere Betriebsparameter sich ändern, ist ein neuerlicher Kalibrierzyklus notwendig. Mit 6 ist eine Anpassung des Radiosignals an die Gegebenheiten des nachfolgenden Netzwerkes gekennzeichnet. Dabei kann es sich um eine Pegel- oder Laufzeitanpassung handeln. In der Verknüpfungsschaltung 7, die ein Summierer oder Modulator oder Multiplexer sein kann, wird dem angepaßten Radiosignal das Rauschsignal zugeführt. Das Bezugszeichen 8 zeigt einen Summierer. Da das Eingangssignal 9 an der Korrelationsschaltung 4 aus im wesentlichen zwei Bestandteilen besteht, ist ihr mit 10 das angepaßte Radiosignal zur Elimination zugeführt.

    [0007] Als Kalibriersignal kann das Entertainmentsignal benutzt werden oder ein unkorreliertes Signal, das dem Entertainmentsignal zugemischt ist. Es kann dabei dem Entertainmentsignal additiv oder multiplikativ zugemischt sein. Das Kalibriersignal kann vom Entertainmentsignal vollständig oder zum Teil maskiert sein. Auch kann ein Diracstoß als Kalibriersignal verwendet werden. Daneben kann das Entertainmentsignal auch ein spezielles Musikstück sein, das über das Autoradio oder über den Kassettenrecorder oder über einen CD-Spieler oder einen Speicherbaustein abgespielt wird.

    [0008] Statt der Lautsprecher bzw. Mikrofone können Aktuatoren bzw. Sensoren anderer Bauart verwendet werden. Statt des Radiosignals kann ein anderes Geräusch oder ein anderer Klang zur Verdeckung des Kalibriersignals benutzt werden, der durch seine Eigenschaften weniger störend als das Kalibriersignal empfunden wird.


    Ansprüche

    1. Kalibrierzyklus für ein ANC-System (Active Noise Control System) mit mindestens einem Lautsprecher und mindestens einem Mikrofon, dadurch gekennzeichnet, daß das zu übertragende unkorrelierte Kalibriersignal in Kombination mit Zusatzsignalen abgestrahlt wird und daß bei der Bestimmung der Übertragungsfunktionen von den Lautsprechern zu den Mikrofonen die Zusatzsignale rechnerisch eliminiert werden.
     
    2. Kalibrierzyklus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kalibriersignal das Entertainmentsignal benutzt wird.
     
    3. Kalibrierzyklus nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Entertainmentsignal das Radiosignal benutzt wird.
     
    4. Kalibrierzyklus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das unkorrelierte Signal dem Entertainmentsignal additiv zugemischt wird.
     
    5. Kalibrierzyklus nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalibriersignal das Entertainmentsignal moduliert oder umgekehrt.
     
    6. Kalibrierzyklus nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalibriersignal vom Entertainmentsignal vollständig oder zum Teil maskiert ist.
     
    7. Kalibrierzyklus nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als unkorreliertes Signal ein Diracstoß verwendet wird, der im Entertainmentsignal eingemischt ist.
     
    8. Kalibrierzyklus nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalibriersignal ein spezielles Musikstück oder eine Klangfolge ist.
     
    9. Kalibrierzyklus nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Entertainmentsignal ein Signal vom Kassettenrecorder oder vom CD-Spieler oder von einem Speicherbaustein benutzt wird.
     
    10. Kalibrierzyklus nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß statt des Entertainmentsignals ein anderes Geräusch oder ein anderer Klang zur Verdeckung des Kalibriersignals benutzt wird, der durch seine Eigenschaften weniger störend als das Kalibriersignal empfunden wird.
     




    Zeichnung