[0001] Die Erfindung betrifft eine Holzfaserdämmplatte, die durch Hydrophobierungsmittel
wasserfest gemacht ist.
[0002] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Herstellen einer hydrophobierten
Holzfaserdämmplatte im Naßverfahren.
[0003] Bekannte Holzfaserdämmplatten werden durch Zumengen von Bitumenemulsion (vgl. DIN
68752 oder ÖNORM 3006) hydrophobiert ("Bitumenplatte"). Dabei enthält die Holzfaserdämmplatte
12 % Bitumenzusatz, bezogen auf die Holzfasermasse (atro).
[0004] Nachteilig bei den bekannten Platten ist nicht nur der im Hinblick auf den Umweltschutz
bedenkliche Zusatz von Bitumen, sondern auch die dunkelbraune bis schwarze Färbung
der Platte und schließlich die nur beschränkte Naßfestigkeit.
[0005] Aus der DE-A-20 34 208 ist ein Hydrophobierungs- und Quellschutzmittel für Spanplatten
(nicht Holzfaserdämmplatten) bekannt. Dieses Hydrophobierungs- und Quellschutzmittel
besteht gemäß der DE-A-20 34 208 in erster Linie aus längeren Paraffin-Kohlenwasserstoffen
mit einem Gehalt an n- und iso-Alkanen von mindestens 30 % und gegebenenfalls synthetischen
Kohlenwasserstoffharzen.
[0006] Die US-A-4 256 491 beschreibt eine Zusammensetzung zum wasserabweisendmachen von
Gegenständen, wobei das Mittel auf die Oberfläche aufgebracht oder zu blattartigen
Filmen verarbeitet werden soll. Das Einarbeiten des mittels in eine Fasermasse ist
der US-A-4 256 491 nicht als bekannt zu entnehmen.
[0007] Die EP-A-107 155 betrifft ein Verfahren zum Verbessern der Wasserbeständigkeit von
Formteilen, die aus einer zellulosehaltigen Faserstoffaufschlämmung durch Pressen
erzeugt werden, wobei ein isocyanathaltiges Harz verwendet wird und der unbeanspruchte
Teil von isocyanathaltigem Harz und die Formteile zu gegebener Zeit voneinander getrennt
werden sollen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydrophobierte Holzfaserdämmplatte
zur Verfügung zu stellen, welche die oben geschilderten Nachteile nicht aufweist und
die bitumenfrei ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies mit einer Holzfaserdämmplatte mit den Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Holzfaserdämmplatte sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Holzfaserdämmplatte übertrifft die bekannten durch Bitumenemulsionbeigaben
hydrophobierten Holzfaserdämmplatten in mehreren Eigenschaften. So besitzt die erfindungsgemäße
Holzfaserdämmplatte eine höhere Biegebruchfestigkeit, wobei die höhere Biegebruchfestigkeit
auch nach 24-stündiger Lagerung in Wasser gegeben ist. Darüber hinaus ist die Wasseraufnahme
der erfindungsgemäßen Holzfaserdämmplatte gegenüber den bekannten Holzfaserdämmplatten,
die durch Beigabe einer Bitumenemulsion hydrophobiert worden sind, verringert.
[0012] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Holzfaserdämmplatte besteht darin, daß
diese nicht mehr dunkelbraun bis schwarz ist wie die Bitumenplatten, sondern normalen,
nicht durch Bitumenbeigabe hydrophobierten Holzfaserdämmplatten gleicht.
[0013] Ein bevorzugtes Verfahren zum Herstellen einer hydrophobierten Holzfaserdämmplatte
im Naßverfahren, die ein bitumenfreies Hydrophobierungsmittel enthält, besteht darin,
daß den Holzfasern das bitumenfreie Hydrophobierungsmittel in einer Menge von maximal
5 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bezogen auf die Holzfaser, zugemischt wird, daß dann
das Fixierungsmittel beigemengt und mit den Holzfasern und dem Hydrophobierungsmittel
vermischt wird, um das Hydrophobierungsmittel an den einzelnen Holzfasern zu fixieren
und daß gegebenenfalls nach einer Zwischenlagerung aus den hydrophobierten Holzfasern
eine Fasermatte gebildet wird, die zur Holzfaserdämmplatte weiterverarbeitet wird.
[0014] In der nachstehenden Tabelle sind die wesentlichen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Platte ("BVR-Platte") den entsprechenden Eigenschaften von durch Bitumenbeigabe hydrophobierten
Holzfaserdämmplatten (Bitumenplatten) gegenübergestellt.

[0015] Nachstehend wird die erfindungsgemäß bevorzugte Arbeitsweise beim Herstellen der
erfindungsgemäßen Holzfaserdämmplatte unter Bezugnahme auf das in der angeschlossenen
Zeichnung dargestellte Fließschema erläutert.
[0016] Das Verfahren zum Herstellen der erfindungsgemäßen Holzfaserdämmplatte unterscheidet
sich von der Faserherstellung bis zur Abmischung nicht von jenem der bekannten, durch
Bitumenemulsionbeigabe modifizierten (hydrophobierten) Holzfaserdämmplatten ("Bitumenplatten").
[0017] Im Mischholländer wird zuerst das Hydrophobierungsmittel, beispielsweise verstärkte
Naturharze, in Form einer wässerigen Dispersion mit 45 % Feststoffgehalt (Handelsname:
Furtin BVR 50, Hersteller: Chemische Werke Franz v. Furtenbach Ges.m.b.H. in Wr. Neustadt)
eingebracht. Nach einer Abmischzeit von 10 min wird zusätzlich das Fixierungsmittel,
beispielsweise ein oliogomeres Aluminium-Dicyandiamid-Kondensat, in Form einer wässerigen
Lösung (Handelsname: FURTOFIX B3, Hersteller: Chemische Werke Franz v. Furtenbach
Ges.m.b.H. in Wr. Neustadt) beigemengt, um das Hydrophobierungsmittel an den Holzfasern
zu fixieren.
[0018] Insgesamt wurden, bezogen auf den Holzfaseranteil, bis zu 1,5%, vorzugsweise 0,5
bis 0,8% Hydrophobierungsmittel und bis zu 1,0%, vorzugsweise 0,8% Fixierungsmittel
beigemengt.
[0019] Nach entsprechender Abmischzeit, beispielsweise 15 min, wird der fertige Faserbrei
abgepumpt und in der Vorratsbütte bis zur Verarbeitung gelagert.
[0020] Aus dieser Bütte gelangt der so vorbereitete Stoff auf die Entwässerungsmaschine
und wird auf dieser zu einer Endlosplatte geformt. Die weitere Arbeitsweise, wie das
Auspressen und die Trocknung der hergestellten Holzfaserdämmplatten entspricht wieder
der Arbeitsweise bei der Herstellung von Bitumenplatten.
[0021] Ein wesentlicher Vorteil bei der Verwendung von bitumenfreien Hydrophobierungsmitteln,
wie dem als Beispiel genannten Hydrophobierungsmittel, gegenüber dem Einsatz von Bitumenemulsionen
ist der pH-Wert, bei dem gearbeitet wird. Bei Zusatz einer Bitumenemulsion wird durch
Zugabe von Aluminiumsulfat der pH-Wert auf 4,5 bis 4,7, also in den sauren Bereich,
eingestellt.
[0022] Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Hydrophobierungsmittel werden die erfindungsgemäß
erzielten, verbesserten physikalischen Eigenschaften bei einem pH-Bereich von 5,5
bis 7,0, also im nahezu neutralen Bereich, erreicht. Dadurch kann das Retourwasser
von der Langsiebmaschine und der Presse ohne Neutralisierung wieder als Verdünnungs-
oder Produktionswasser verwendet werden, wie dies im beigefügten Fließschema angedeutet
ist.
[0024] Die in den Beispielen 12 bis 19 angegebenen, hydrophobierten Holzfaserdämmplatten
haben unterschiedliche und teilweise hohe Werte bei der Wasseraufnahme, da sich das
Faserstoffgemisch aus 50 % Fi.Hg.i.R. (fremd), 40 % Fi.Sp.i.R. und 10 % Lärche zusammensetzt,
und sich nicht vermeiden ließ, daß die Anhäufung von Lärche teilweise hoch war und
es dadurch zu erhöhten Wasseraufnahmewerten kam.
1. Hydrophobierte Holzfaserdämmplatte, die ein bitumenfreies Hydrophobierungsmittel enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrophobierungsmittel in der Platte in einer Menge
von maximal 5 Gew.-%, bezogen auf die Holzfaser, vorzugsweise 2 Gew.-%, enthalten
ist, und daß das Hydrophobierungsmittel durch ein Fixierungsmittel an den einzelnen
Holzfasern fixiert ist.
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixierungsmittel eine metallorganische
Verbindung ist.
3. Platte nach Anspruch 2, daß das Fixierungsmittel ein oligomeres Aluminium-Dicyandiamid-Kondensat
ist.
4. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixierungsmittel eine Dispersion
verstärkter Naturharze ist.
5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Fixierungsmittel
auf die Holzfaser in Form einer wässerigen Lösung aufgebracht ist.
6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrophobierungsmittel
in Form einer wässerigen Dispersion der verstärkten Naturharze mit 45 % Feststoffgehalt
aufgebracht ist.
7. Verfahren zum Herstellen einer hydrophobierten Holzfaserdämmplatte im Naßverfahren,
die ein bitumenfreies Hydrophobierungsmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
den Holzfasern das bitumenfreie Hydrophobierungsmittel in einer Menge von maximal
5 Gew.-%, vorzugsweise 2 Gew.-% bezogen auf die Holzfaser, zugemischt wird, daß dann
das Fixierungsmittel beigemengt und mit den Holzfasern und dem Hydrophobierungsmittel
vermischt wird, um das Hydrophobierungsmittel an den einzelnen Holzfasern zu fixieren
und daß gegebenenfalls nach einer Zwischenlagerung aus den hydrophobierten Holzfasern
eine Fasermatte gebildet wird, die zur Holzfaserdämmplatte weiterverarbeitet wird.