(19)
(11) EP 0 512 976 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.11.1992  Patentblatt  1992/46

(21) Anmeldenummer: 92890085.1

(22) Anmeldetag:  08.04.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 15/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 06.05.1991 AT 935/91

(71) Anmelder: HOERBIGER FLUIDTECHNIK GmbH
D-86956 Schongau (DE)

(72) Erfinder:
  • Wirtl, Johannes
    W-8920 Schongau (DE)

(74) Vertreter: Klein, Adam, Dipl.Ing. et al
Patentanwälte Klein & Pinter OEG Fasangasse 49
1030 Wien
1030 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gleichlaufmesseinrichtung


    (57) Die Gleichlaufmeßeinrichtung (8) der unabhängigen Stellantriebe (24) eines vorzugsweise parallel zu einem feststehenden Vorrichtungsteil (1) bewegbaren Vorrichtungsteiles (2) weist ein an zwei quer zur Verstellrichtung (3) beabstandeten Stellen (9,10) am bewegbaren Vorrichtungsteil (2) angreifendes Meßseil (11) auf. Dieses verläuft in zwei im wesentlichen spiegelbildlich angeordneten Meßsträngen (12,13) zwischen den beiden Vorrichtungsteilen (1,2) so, daß allfällige Gleichlaufabweichungen eine Verschiebung des Verbindungsbereiches der beiden Meßstränge (12,13) des Meßseiles (11) ergeben, welche zur Gleichlaufregelung herangezogen werden kann. Temperaturoder alterungsbedingte Dehnungen im Meßseil (11) hingegen werden durch die Anordnung der beiden Meßstränge (12,13) kompensiert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Gleichlaufmeßeinrichtung zur Überwachung des Gleichlaufs von zwischen zwei Vorrichtungsteilen zu deren Relativverstellung angeordneten separaten Stellantrieben, mit einem Meßseil, das in einem Meßstrang über zwei quer zur Verstellrichtung beabstandete Anlenkstellen an dem einem der beiden Vorrichtungsteile zu einer weiteren Anlenkstelle am jeweils anderen Vorrichtungsteil geführt ist und an einem seiner Enden mit von einer Vorratseinrichtung bei einer Relativbewegung zwischen den beiden Vorrichtungsteilen zu- bzw. abgeführtem Meßseil in Verbindung steht und wobei ein Wegaufnehmer vorgesehen ist, der ebenfalls mit einem Ende des Meßstranges in Verbindung steht.

    [0002] Derartige Einrichtungen sind insbesonders im Zusammenhang mit hydraulischen Pressen, Abkant- bzw. Biegemaschinen und dergleichen in Verwendung, eignen sich jedoch beispielsweise auch für Hebebühnen oder Maschinenantriebe, bei denen die separaten Stellantriebe - unabhängig davon, ob es sich um hydraulische, pneumatische, mechanische, elektrische usw. Antriebe handelt - so zu koordinieren sind, daß ein Gleichlauf des verstellten Vorrichtungsteiles zustandekommt. Beim genannten Beispiel der hydraulischen Presse lenkt das Meßseil bei einer Schrägstellung des hier dem verstellten Vorrichtungsteil entsprechenden Pressenbalkens durch die eintretende Wegänderung direkt den Schieber eines Mengenventiles aus, welches die Geschwindigkeit der separaten Hydraulikzylinder so korrigiert, daß ein Gleichlauf zustandekommt. Mit üblichen Pressengrößen und -parametern sind bei diesen bekannten Anordnungen jedoch nur Gleichlauf-Genauigkeiten im Bereich von ca. 1,5 mm erreichbar. Die Ursachen für die relativ hohen Fehler liegen in Dehnungen des Meßseils einerseits und in der Reibung des Schiebers des Mengenventiles andererseits, aus der eine Hysterese resultiert. Darüber hinaus stellen sich mit diesen Anordnungen Langzeitfehler durch Wärme- und Altersdehnung des Meßseiles ein.

    [0003] Andererseits sind insbesonders in den letzten Jahren bei hydraulischen Abkantpressen und dergleichen Anordnungen zur Überwachung des Gleichlaufes bei der Parallelverstellung eines bewegbaren Vorrichtungsteiles bekannt geworden, bei denen mittels seitlich am Pressenbalken angebrachter und berührungslos überwachter Maßstäbe (beispielsweise Glasmaßstäbe, die mit lichtschrankenartigen Meßaufnehmern zusammenwirken) allfällige Schrägstellungen charakterisierende Meßsignale gewonnen werden, die nach entsprechender Aufbereitung in einer Steuer- und Regeleinrichtung mit hoher Genauigkeit zur Gleichlaufregelung der Stellantriebe dienen. Derartige Anordnungen sind jedoch zumeist aus Kosten- und Handhabungsgründen für die Anwendung insbesonders bei rauheren Umgebungsbedingungen ungeeignet und erfordern auf alle Fälle qualifiziertes Personal zur Installierung, Wartung und Reparatur, welches beispielsweise in den sogenannten Entwicklungsländern nicht immer zur Verfügung steht.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Einrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß die erwähnten Nachteile vermieden werden und daß insbesonders auf einfache Weise eine Erhöhung der Genauigkeit der bekanntermaßen einfachen und robusten Meßseil-Anordnungen bis in den Bereich der mit den erwähnten Maßstab-Anordnungen erzielbaren Genauigkeit möglich wird.

    [0005] Dies wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art dadurch erreicht, daß das Meßseil einen mit einem Ende des einen, ersten Meßstranges in Verbindung stehenden zweiten Meßstrang aufweist, der ebenso wie der erste Meßstrang - jedoch zumindest weitestgehend spiegelbildlich - jeweils an beiden Vorrichtungsteilen angreift und mit dem Wegaufnehmer und der Vorratseinrichtung in Verbindung steht, sodaß sich bei einer Gleichlaufabweichung der Stellantriebe jeweils einer der Meßstränge verlängert und der andere im wesentlichen um das gleiche Maß verkürzt. Der große Vorteil dieser damit gegebenen neuen Führung des Meßseils liegt in der Kompensation der Meßseildehnung zufolge Temperatur oder Alterung, weil davon ausgegangen werden kann, daß sich zum Beispiel Temperaturänderungen auf beide Meßstränge gleichermaßen auswirken. Die dadurch veränderten Kräfte in den beiden Meßsträngen haben den gleichen Betrag, sind aber an der Meßstelle zufolge der Führung des zweiten Stranges gegeneinander gerichtet, sodaß die Summe zu Null wird. Gleiches gilt auch beispielsweise für alterungsbedingte Dehnungen des Meßseils. Zur Verdeutlichung der gegenüber dem Stand der Technik mit dieser Ausführung erzielten Vorteile sei hier nur als Beispiel erwähnt, daß bei einer Versuchspresse mit einer erfindungsgemäßen Anordnung eine Gleichlaufgenauigkeit im Bereich von 0,05 mm erzielt wurde.

    [0006] Bei einer Einrichtung mit einem den verstellbaren Vorrichtungsteil in Verstellrichtung mit Abstand zumindest teilweise umfassenden feststehenden Vorrichtungsteil, ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß das Meßseil zwischen zwei Fixierstellen am feststehenden Vorrichtungsteil mit konstanter Gesamtlänge über die Anlenkstellen am verstellbaren Vorrichtungsteil zum diesem bezüglich der Fixstellen gegenüberliegend am feststehenden Vorrichtungsteil angeordneten Wegaufnehmer und entsprechend zurück geführt ist. An der Meßstelle sind damit die zufolge von Temperaturänderungen und dergleichen veränderten Kräfte in beiden Meßsträngen zufolge der spiegelbildlichen Rückführung des zweiten Meßstranges wiederum gegeneinander gerichtet, sodaß entsprechende Fehler ausgeschaltet sind. Die gesamte freie Länge des Meßseils ist stets konstant - Abweichungen im Gleichlauf der Stellantriebe wirken sich nur durch Verlängerung des einen und entsprechende Verkürzung des anderen Meßstranges des Meßseils aus und können damit als Bewegung der Verbindungsteile zwischen den Meßsträngen detektiert werden. Die Vorratseinrichtung zur Zu- bzw. Abführung von Meßseil zu den eigentlichen Meßsträngen ist hier - wie übrigens auch bei der eingangs zum Stande der Technik angesprochenen Ausführung mit nur einem Meßstrang - durch die zwischen den Fixierstellen am feststehenden Vorrichtungsteil und der zugeordneten, ersten Anlenkstelle am bewegbaren Vorrichtungsteil praktisch gespeicherten Seillängen gegeben.

    [0007] Nach einer besonders bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die von den Anlenkstellen am verstellbaren Vorrichtungsteil zum feststehenden Vorrichtungsteil führenden Meßseilabschnitte im wesentlichen senkrecht zu den zwischen den Anlenkstellen am verstellbaren Vorrichtungsteil verlaufenden Meßseilabschnitten liegen. Damit ergibt sich bei einer allfälligen Schrägstellung des verstellbaren Vorrichtungsteiles ein Maximum in der am Wegaufnehmer nachweisbaren Seilverstellung, was bei gegebener Bauweise des Wegaufnehmers auch zu einem maximalen auswertbaren Meßsignal führt.

    [0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß beide Meßstränge des Meßseiles jeweils einerseits an einem der beiden Teile und andererseits jeweils gleichsinnig an einer die Vorratseinrichtung bildenden gemeinsamen Rolle angelenkt sind, welche auf dem anderen der beiden Teile gelagert ist und über eine Rückstelleinrichtung die beiden Meßstränge gespannt hält. Bevorzugt ist dabei, wenn die Rolle auf einer am jeweiligen Teil vorzugsweise verschwenkbar angeordneten Schwinge gelagert ist, deren seitliche Auslenkung den Wegaufnehmer beeinflußt, wobei die anderen Enden der Meßstränge jeweils am anderen Vorrichtungsteil fixiert sind. Vorteilhaft ist für manche Anwendungsfälle aber auch möglich, daß die Achse der Rolle am jeweiligen Vorrichtungsteil feststehend gelagert ist und daß die beiden Meßstränge an ihrem anderen Ende jeweils mit dem Wegsensor in Verbindung stehen.

    [0009] Auf diese Weise braucht das Meßseil nicht mehr im wesentlichen spiegelbildlich über den einen Teil hinaus auf die dem anderen Teil gegenüberliegende Seite des einen Teiles geführt zu werden, was beispielsweise bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Einrichtung im Zusammenhang mit Hebebühnen oder dergleichen große Vorteile bietet. Im letztgenannten Fall kann z.B. der bewegliche Bauteil der Hebebühne die fix befestigten Enden der beiden Stränge des Meßseiles tragen - am feststehenden Basisteil der Hebebühne kann auf einer feststehenden Schwenklagerung oder dergleichen die die Rolle tragende verschwenkbare Schwinge angeordnet sein, deren seitliche Auslenkung im Falle einer Gleichlaufabweichung des beweglichen Teiles das Meßsignal für die Gleichlaufregelung produziert. Andererseits kann aber auch die mit ihrer Lagerung feststehende Rolle am beweglichen Teil einer Hebebühne oder dergleichen angeordnet sein, wobei dann gemäß der angeführten Ausgestaltung der Wegaufnehmer wiederum die Bewegung der Verbindungsstelle der Meßstränge relativ zum feststehenden Vorrichtungsteil überwacht.

    [0010] Der Wegaufnehmer weist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung einen berührungslos arbeitenden Sensor, vorzugsweise einen Hall-Sensor, für die Aufnahme der Verstellung des Meßseiles auf, was ebenfalls zu einer Verringerung der insgesamt wirkenden Reibung und damit zur weiteren Verbesserung von Gleichlauf- und Positionsgenauigkeit beiträgt.

    [0011] Zumindest an einem Teil der Anlenkstellen sind nach einer besonders bevorzugten weiteren Ausbildung der Erfindung mit geringer Reibung gelagerte Umlenkrollen für das Meßseil angeordnet, was eine weitere Erhöhung der Gleichlaufgenauigkeit sowie auch der Positionsgenauigkeit zufolge einer weitestgehend reduzierten Hysterese führt.

    [0012] Nach einer anderen bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind an den Fixierstellen der Enden des Meßseils vorzugsweise federbelastete Feststelleinrichtungen vorgesehen, welche bei -Überschreitung einer vorzugsweise einstellbaren Zugkraft im Meßseil die Fixierung lösen. Diese Feststelleinrichtungen fixieren beim normalen Betrieb der Einrichtung die Enden des Meßseiles an definierten Stellen des einen Vorrichtungsteiles und geben diese Enden zur Vermeidung einer Beschädigung der Anordnung bei übermäßigen Zugkräften im Meßseil, wie sie etwa durch unachtsames Hantieren mit das Meßseil dann blockierenden Werkstücken auftreten können, frei bzw. geben zumindest nach.

    [0013] Die Erfindung wird im folgenden noch anhand der in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Fig. 1 zeigt dabei eine erfindungsgemäße Anordnung in perspektivischer Ansicht, Fig. 2 zeigt eine mit einer anderen erfindungsgemäßen Anordnung ausgerüstete hydraulische Presse in Vorderansicht und die Fig. 3 und 4 zeigen vereinfachte Prinzipskizzen von weiteren Einrichtungen nach der Erfindung.

    [0014] Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung dient zur Parallelverstellung eines relativ zu einem feststehenden Basisteil 1 bewegbaren Verstellteiles 2. Es sind zwei an quer zur Verstellrichtung (angedeutet durch den Pfeil 3) beabstandeten Bereichen 4, 5 am Verstellteil 2 und andererseits am Basisteil 1 angreifende Verstellorgane vorgesehen, die hier nur über die Doppelpfeile 6, 7 angedeutet sind. Diese Verstellorgane weisen jeweils einen hier ebenfalls nicht weiter dargestellten separaten Stellantrieb auf, der beispielsweise elektromotorisch betätigte Ritzel/Zahnstangen-Kombinationen, hydraulische oder pneumatische Arbeitszylinder oder dergleichen aufweisen kann.

    [0015] Für die Gleichlaufregelung dieser Stellantriebe ist eine Gleichlauf-Meßeinrichtung 8 vorgesehen, welche ein an zwei quer zur Verstellrichtung (Pfeil 3) beabstandeten Anlenkstellen 9, 10 am Verstellteil 2 umgelenktes Meßseil 11 aufweist, welches in zwei bezüglich einer Verbindungslinie der Anlenkstellen 9, 10 im wesentlichen spiegelbildlich verlaufenden Meßsträngen 12, 13 zwischen zwei Fixierstellen 14, 15 am Basisteil 1 verläuft.

    [0016] Der erste Meßstrang 12 des Meßseiles 11 läuft nach einem von der Fixierstelle 15 im wesentlichen senkrecht zur Verbindungslinie der beiden Anlenkstellen 9, 10 führenden Anfangs- bzw. Vorratsstück zu einer oberen Umlenkrolle 16 an der Anlenkstelle 9, von dort im wesentlichen parallel zur Verbindungslinie der beiden Anlenkstellen 9, 10 zu einer oberen Umlenkrolle 17 an der Anlenkstelle 10, dann wieder im wesentlichen parallel zum Anfangs- bzw. Vorratsstück bis zu einer im in der Darstellung vorderen Bereich des Basisteils 1 lagefest angeordneten Umlenkrolle 18 und schließlich bis in den Bereich eines relativ zum Basisteil feststehenden Wegaufnehmers 19. Der zweite Meßstrang 13 schließt am wegaufnehmerseitigen Ende des ersten Meßstranges 12 an und ist zum ersten Meßstrang 12 weitestgehend spiegelbildlich über Umlenkrollen 20, 21 und 22 wieder über ein Vorratsstück zu dem in der Darstellung hinteren Bereich des Basisteils 1 rückgeführt und dort an der Fixierstelle 14 festgelegt.

    [0017] Alle Umlenkrollen sind in der Praxis auf hier nicht dargestellte Weise mit geringer Reibung, vorzugsweise über Rillenkugellager oder dergleichen, gelagert, womit sich im Zusammenhang mit dem berührungslos arbeitenden Wegaufnehmer 19, beispielsweise einem auf die Bewegung einer entsprechenden Marke am Meßseil 11 reagierenden Hallsensor oder dergleichen, nur äußerst geringe Reibungsverluste und damit eine zu vernachlässigende Hysterese der Gesamtanordnung ergibt.

    [0018] Das Prinzip der Gleichlaufregelung bzw. -messung der dargestellten Anordnung ist leicht einsehbar; bei einer Schrägstellung des Verstellteiles 2 beispielsweise zufolge eines - wie in Fig. 1 strichliert angedeutetengeringfügigen Voreilens oder Zurückbleibens des durch den Doppelpfeil 6 charakterisierten Stellantriebes auf der in der Darstellung rechten Seite, erfolgt eine entsprechende Auslenkung des Meßseiles an der Verbindungsstelle zwischen erstem Meßstrang 12 und zweitem Meßstrang 13, wobei zufolge der weitestgehend spiegelbildlichen Führung der beiden Meßstränge 12, 13 eine Verlängerung des einen Stranges mit einer Verkürzung des anderen einhergeht. Wenn beispielsweise der Verstellteil 2 im Bereich 5 feststeht und sich im Bereich 4 in Richtung zur Fixierstelle 15 bewegt, so bewegt sich der Verbindungsbereich der beiden Stränge 12, 13 im Bereich des Wegaufnehmers 19 nach rechts. Durch diese neuartige Führung des Meßseiles 11 wird jede Seildehnung beispielsweise durch Temperaturschwankungen oder durch Altern des Meßseiles kompensiert, da sich derartige Dehnungen auf beide Meßstränge gleichermaßen auswirken. Die dadurch veränderten Kräfte in beiden Meßsträngen haben den gleichen Betrag, sind aber an der Meßstelle gegeneinander gerichtet.

    [0019] Abweichend von der dargestellten Ausbildung der Anordnung der Anlenkstellen bzw. Umlenkrollen und auch der speziellen Führung des Meßseiles 11 können auch verschiedene Änderungen vorgenommen werden - wesentlich ist, daß das Meßseil mit möglichst geringer Reibung so geführt wird, daß von einer allfälligen Schräglage des Verstellteiles 2 bedingte Änderungen in der Länge der einzelnen Meßstränge 12, 13 sich gegenseitig kompensieren und nur an der Meßstelle zu einer nachweisbaren Verschiebung einer geeigneten Marke am Meßseil (beispielsweise eines kleinen Magneten im Falle eines als Hall-Sensor ausgebildeten Wegaufnehmers 19) führen.

    [0020] Bei der in Fig. 2 schematisch dargestellten hydraulischen Presse ist die erfindungsgemäße Einrichtung im wesentlichen identisch wie zu Fig. 1 dargestellt und beschrieben verwirklicht - gleiche bzw. zumindest von der Funktion her gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auch im Zusammenhang mit der Funktionsbeschreibung der dargestellten Anordnung auf die obigen Ausführungen zu Fig. 1 verwiesen.

    [0021] Zusätzlich sind hier nun die am verstellbaren Vorrichtungsteil 2 (dem Pressenbalken) einerseits und am feststehenden Vorrichtungsteil 1 (dem Pressenhaupt) andererseits angreifenden Verstellorgane 23 mit den als hydraulische Zylinder/Kolben-Anordnungen ausgebildeten separaten Stellantrieben 24 dargestellt. Der Wegaufnehmer 19 ist hier symbolisch als Zeigerinstrument angedeutet, wobei die Einrichtungen zur Aufnahme und Weiterleitung der Meßsignale nicht gezeichnet sind. Weiters sind hier nun abweichend zu Fig. 1 an den Fixierstellen 14, 15 der Enden des Meßseiles 11 federbelastete Feststelleinrichtungen 25 vorgesehen, welche bei Überschreitung einer bestimmten Zugkraft im Meßseil 11 die Fixierung der Enden lösen. In diesem Fall kann dann auch auf nicht dargestellte Weise für einen Stillstand des Pressenbalkens vorgesorgt sein, damit keine unkontrollierten Verstellbewegungen auftreten können.

    [0022] Bei der Anordnung nach Fig. 3 sind beide Meßstränge 12, 13 des Meßseiles 11 mit jeweils einem Ende am oberen Vorrichtungsteil 2 (der beispielsweise für den Fall einer hydraulischen Hebebühne oder dergleichen dem Verstellteil nach Fig. 1 und 2 entspricht) fixiert und mit dem jeweils anderen Ende gleichsinnig an einer gemeinsamen Rolle 26 angelenkt, welche auf dem anderen Teil 1 (entspricht hier dem Basisteil nach den Fig. 1 und 2) quer zur Verstellrichtung 3 bewegbar gelagert ist. Die Rolle 26 ist dabei auf einer am Teil 1 an einem Schwenklager 27 angelenkten Schwinge 28 drehbar gelagert und hält über eine einerseits an der Rolle 26 und andererseits an der Schwinge 28 angreifende Rückstelleinrichtung 29 in Form einer Spiralfeder die beiden Stränge 12, 13 gespannt. Durch seitliche Auslenkung der Schwinge 28 - symbolisiert über den Doppelpfeil 30 wird auf hier nicht dargestellte Weise wiederum ein Wegaufnehmer (ähnlich wie in Fig. 2 bei 19) beeinflußt, dessen Meßsignal auf bereits beschriebene Weise zur Gleichlaufregelung der in Fig. 3 ebenfalls nicht dargestellten separaten Stellantriebe verwendet werden kann.

    [0023] Bei angenommenem Gleichlauf des in der Darstellung nach Fig. 3 linken und rechten Endes des Verstellteiles 2 bzw. der zugehörigen Stellantriebe wickeln sich die beiden Meßstränge 12, 13 des Meßseiles 11 gleichmäßig von der Rolle 26 ab, bzw. auf die Rolle 26 unter der Wirkung der Rückstelleinrichtung 29 auf, wobei zufolge dieser Gleichmäßigkeit keine Auslenkung der am Schwenklager 27 angelenkten Rolle 26 auftritt. Kommt es zu einem Gleichlaufunterschied, so wird beispielsweise durch in der Darstellung nach Fig. 3 nach oben Voreilen des rechten Endes des Verstellteiles 2 der Meßstrang 13 mehr von der Rolle 26 abgezogen, wodurch zwangsweise auch mehr vom Meßstrang 12 abgegeben wird, was zu einem Schwenken der Schwinge 28 nach rechts führt. Dieses Schwenken wird auf beschriebene Weise dann für eine Gleichlaufregelung der Stellantriebe ausgenutzt.

    [0024] Die Einrichtung gemäß Fig. 4 unterscheidet sich von der oben beschriebenen Einrichtung nach Fig. 3 im wesentlichen nur dadurch, daß nun die die Vorratseinrichtung für die Zu- bzw. Abführung von Meßseil zu den beiden Meßseilsträngen 12, 13 bildende Rolle 26 mit ihrer Drehachse feststehend auf dem einen, hier bewegbaren Vorrichtungsteil 2 angeordnet ist, wobei der eine allfällige Gleichlaufabweichung feststellende Wegaufnehmer 19 wiederum gemäß den vorher beschriebenen Anordnungen nach Fig. 1 und 2 am feststehenden Vorrichtungsteil 1 angeordnet ist und dort eine Verschiebung der Verbindungsstelle der beiden Meßstränge 12, 13 detektiert. Die Einrichtung nach Fig. 4 entspricht in ihrer wesentlichen Funktion den Einrichtungen nach Fig. 1 und 2, wobei lediglich die Vorratseinrichtung entsprechend anders ausgestaltet ist. Was die Funktion der Einrichtung nach Fig. 4 betrifft, kann somit im wesentlichen auf die Ausführungen zu Fig. 1 verwiesen werden.

    [0025] In allen dargestellten und beschriebenen Ausführungen könnte, wie leicht einzusehen ist, auch eine Vertauschung zwischen Verstellteil und Basisteil im Hinblick auf deren Funktion zur Fixierung der Enden des Meßseiles einerseits und Umlenkung der Seilstränge andererseits vorgenommen werden, ohne daß sich damit am der Erfindung zugrundeliegenden Prinzip etwas ändert.

    [0026] Weiters könnte in allen dargestellten und besprochenen Ausführungsbeispielen eine der Rollen im Bereich der Anlenkstellen 9, 10 auch mit einem geeigneten Drehwinkelgeber oder dergleichen ausgerüstet werden, womit auch eine Positioniereinrichtung für den verstellbaren Vorrichtungsteil ansteuerbar wäre.


    Ansprüche

    1. Gleichlaufmeßeinrichtung zur Überwachung des Gleichlaufs von zwischen zwei Vorrichtungsteilen zu deren Relativverstellung angeordneten separaten Stellantrieben, mit einem Meßseil, das in einem Meßstrang über zwei quer zur Verstellrichtung beabstandete Anlenkstellen an dem einem der beiden Vorrichtungsteile zu einer weiteren Anlenkstelle am jeweils anderen Vorrichtungsteil geführt ist und an einem seiner Enden mit von einer Vorratseinrichtung bei einer Relativbewegung zwischen den beiden Vorrichtungsteilen zu- bzw. abgeführtem Meßseil in Verbindung steht und wobei ein Wegaufnehmer vorgesehen ist, der ebenfalls mit einem Ende des Meßstranges in Verbindung steht, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßseil (11) einen mit einem Ende des einen, ersten Meßstranges (12) in Verbindung stehenden zweiten Meßstrang (13) aufweist, der ebenso wie der erste Meßstrang (12) - jedoch zumindest weitestgehend spiegelbildlich - jeweils an beiden Vorrichtungsteilen (1,2) angreift und mit dem Wegaufnehmer (19) und der Vorratseinrichtung in Verbindung steht, sodaß sich bei einer Gleichlaufabweichung der Stellantriebe (24) jeweils einer der Meßstränge (12,13) verlängert und der andere im wesentlichen um das gleiche Maß verkürzt.
     
    2. Gleichlaufmeßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß, bei einem den verstellbaren Vorrichtungsteil (2) in Verstellrichtung (3) mit Abstand zumindest teilweise umfassenden feststehenden Vorrichtungsteil (1), das Meßseil (11) zwischen zwei Fixierstellen (14,15) am feststehenden Vorrichtungsteil (1) mit konstanter Gesamtlänge über die Anlenkstellen (9,10) am verstellbaren Vorrichtungsteil (2) zum diesem bezüglich der Fixstellen (14,15) gegenüberliegend am feststehenden Vorrichtungsteil (1) angeordneten Wegaufnehmer (19) und entsprechend zurück geführt ist.
     
    3. Gleichlaufmeßeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die von den Anlenkstellen (9,10) am verstellbaren Vorrichtungsteil (2) zum feststehenden Vorrichtungsteil (1) führenden Meßseilabschnitte im wesentlichen senkrecht zu den zwischen den Anlenkstellen (9,10) am verstellbaren Vorrichtungsteil (2) verlaufenden Meßseilabschnitten liegen.
     
    4. Gleichlaufmeßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Meßstränge (12,13) des Meßseiles (11) jeweils einerseits an einem der beiden Teile (1,2) und andererseits jeweils gleichsinnig an einer die Vorratseinrichtung bildenden gemeinsamen Rolle (26) angelenkt sind, welche auf dem anderen der beiden Teile (1,2) gelagert ist und über eine Rückstelleinrichtung (29) die beiden Meßstränge (12,13) gespannt hält.
     
    5. Gleichlaufmeßeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (26) auf einer am jeweiligen Teil (1,2) vorzugsweise verschwenkbar angeordneten Schwinge (28) gelagert ist, deren seitliche Auslenkung den Wegaufnehmer (19) beeinflußt, wobei die anderen Enden der Meßstränge (12,13) jeweils am anderen Vorrichtungsteil (1,2) fixiert sind.
     
    6. Gleichlaufmeßeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse der Rolle (26) am jeweiligen Vorrichtungsteil (1,2) feststehend gelagert ist und daß die beiden Meßstränge (12,13) an ihrem anderen Ende jeweils mit dem Wegaufnehmer (19) in Verbindung stehen.
     
    7. Gleichlaufmeßeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wegaufnehmer (19) einen berührungslos arbeitenden Sensor, vorzugsweise einen Hall-Sensor, für die Aufnahme der Verstellung des Meßseils (11) aufweist.
     
    8. Gleichlaufmeßeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einem Teil der Anlenkstellen (9,10) mit geringer Reibung gelagerte Umlenkrollen (16,17,18,20,21,22) für das Meßseil (11) angeordnet sind.
     
    9. Gleichlaufmeßeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an den Fixierstellen (14,15) der Enden des Meßseils (11) vorzugsweise federbelastete Feststelleinrichtungen (25) vorgesehen sind, welche bei Überschreitung einer vorzugsweise einstellbaren Zugkraft im Meßseil (11) die Fixierung lösen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht