(19)
(11) EP 0 513 472 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.11.1992  Patentblatt  1992/47

(21) Anmeldenummer: 92100896.7

(22) Anmeldetag:  21.01.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 30/00, F42C 19/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI SE

(30) Priorität: 17.05.1991 DE 4116191

(71) Anmelder: Rheinmetall Industrie GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Karius, Klaus Dietmar
    W-4053 Jüchen 5 (DE)
  • Eskam, Armin
    W-4018 Langenfeld (DE)
  • Vogt, Karl-Heinz
    W-4300 Essen 11 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Submunition für ein drallstabilisiertes Trägergeschoss


    (57) Die Erfindung betrifft eine Submunition für ein drallstabilisertes Trägergeschoß (1) mit einer Antenne (5) am Kopf ihres Mantels (7), die durch einen Schutzdeckel (6) abgedeckt ist. Zwischen Mantel (7) und Schutzdeckel (6) ist ein axialer Übergriff vorgesehen, in dessen Bereich die beiden Teile jeweils mit einer, eine Ringausnehmung bildenden Nut (14, 15) zur Aufnahme eines elastischen Sicherungsrings (16) vorgesehen sind, der sich unter Fliehkrafteinwirkung ausdehnt und die beiden Teile formschlüssig miteinander verbindet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Submunition für ein drallstabilisiertes Trägergeschoß nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine derartige Submunition ist aus dem DE-GM 87 11 921 bekannt, bei der der Mantel der Submunition mehrere axiale Haltestifte aufweist, die außerhalb des Mantels eine umlaufende Nut aufweisen. Der Schutzdeckel besitzt Sackbohrungen, die korrespondierend zu den Haltestiften angeordnet sind und jeweils einen Stempel sowie eine Buchse aufnehmen, wobei der Stempel federnd gegenüber der Buchse abgestützt ist und bei entsprechender Fliehkrafteinwirkung mit seinem radial auswärts gerichteten Ende in die benachbarte Nut eines Haltestiftes eingreift, um den Schutzdeckel am Mantel zu sichern. Erst wenn unter der Einwirkung eines Bremsfallschirms die Drehzahl der Submunition nach der Freigabe vom Trägergeschoß unter einen bestimmten Wert gefallen ist, wird der Schutzdeckel, der die Antenne der Submunition bis dahin gegenüber dem Fallschirm einer innerhalb desselben Trägergeschosses axial angrenzenden Submunition geschützt hat, freigegeben und kann damit von der herabschwebenden Submunition durch Öffnen des Hauptfallschirms separiert werden. Eine derartige Konstruktion benötigt viele Einzelteile und ist daher und aufgrund der sehr großen Toleranzanforderungen bei der Fertigung und Laborierung aufwendig und teuer. Außerdem können mechanische Überlastungen bei der Ausstoß- und Separierungsphase ebenso wie eine sichere Verriegelung des Schutzdeckels in der Abschußphase Probleme bereiten.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Submunition nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die konstruktions- und fertigungsmäßig vereinfacht ist, mit geringen Toleranzanforderungen auskommt und eine sichere und problemlose Verriegelung gewährleistet.

    [0004] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0005] Hierbei wird die Verbindung zwischen dem Mantel der Submunition und dem Schutzdeckel durch einen innen oder außen liegenden, axialen Übergriff hergestellt, in dessen Bereich in beiden Teilen jeweils eine umlaufende Nut angeordnet ist, wobei sich die beiden Nuten gegenüberliegen und einen unter Fliehkrafteinwirkung elastisch verformbaren Sicherungsring aufnehmen, dessen Durchmesser von der wirkenden Fliehkraft und der Eigenspannung bestimmt wird, so daß sich der Sicherungsring bei entsprechender Fliehkraft in beiden Nuten befindet und somit die beiden Teile miteinander verbindet. Hierdurch wird nur ein Sicherungselement bei geringen Toleranzanforderungen und größter Funktionssicherheit benötigt, ohne daß wesentliche Konstruktionsänderungen an bestehenden Geschoßkomponenten notwendig wären.

    [0006] Als Sicherungsringe können geschlitzte Stahlringe, geschlitzte oder ungeschlitzte Kunststoffringe, Gummiringe, O-Ringe, eine zu einem Ring geschlossene Schraubenfeder o.dgl. verwendet werden. Die Sicherungsringe können einen rechteckigen, kreisförmigen o.dgl. Querschnitt aufweisen. Bei kreisförmigem Querschnitt ist für die radial äußere Nut eine Tiefe zumindest etwas größer als der Radius des Querschnitts zu wählen.

    [0007] Insbesondere wird der Sicherungsring so bemessen, daß die formschlüssige Verbindung zwischen Mantel und Schutzdeckel bei einer vorbestimmten Drehzahl von etwa 10 Hz aufgehoben wird.

    [0008] Zweckmäßigerweise besitzen die Bunde gerundete, beispielsweise angefaste Kanten an den einander zugekehrten Seiten.

    [0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.

    [0010] Fig. 1 zeigt schematisch ein drallstabilisiertes Trägergeschoß mit Submunition.

    [0011] Fig. 2 zeigt im Schnitt einen Ausschnitt einer Ausführungsform der Submunition.

    [0012] Fig. 3 und 4 zeigen ebenfalls im Schnitt einen Ausschnitt von etwas gegenüber Fig. 2 geänderten Ausführungsformen einer Submunition.

    [0013] Das in Fig. 1 dargestellte drallstabilisierte Trägergeschoß 1 besitzt einen Mantel 2, der zwei Submunitionen 3 aufnimmt, die jeweils heckseitig eine aus einem Brems- und einem Hauptfallschirm bestehende Fallschirmanordnung 4 aufweisen. Bugseitig ist die Submunition mit einer Antenne 5 versehen, die durch einen Schutzdeckel 6 abgedeckt ist. Hierbei dient der Schutzdeckel 6 insbesondere dazu, die Antenne 5 der heckseitigen Submunition 3 gegenüber der Fallschirmanordnung 4 der bugseitigen Submunition 3 während des Abschusses bis zur Freigabe der Submunition 3 vom Trägergeschoß 1 zu schützen.

    [0014] Gemäß Fig. 2 ist die Submunition 3 an ihrem Mantel 7 mit einem dem Schutzdeckel 6 zugewandten umlaufenden Bund 8 versehen, der von einem am Schutzdeckel 6 befindlichen, umlaufenden Bund 9 außenumfänglich axial übergriffen wird, wobei sich der Schutzdeckel 6 axial an einer bugseitigen Stirnfläche 10 des Mantels 7 und gegebenenfalls zusätzlich an einer weiteren, zur Bugseite gerichteten Stirnfläche 11 über entsprechende Stirnflächen 12, 13 abstützt. Die äußere bzw. innere Kante der Stirnfläche 10 bzw. 13 ist angefast, um eine verkantungsfreie Ablösung des Schutzdeckels 6 in Achsrichtung zu unterstützen.

    [0015] Die beiden Bunde 8, 9 sind jeweils mit einer umlaufenden Nut 14 bzw. 15 versehen, die zusammen eine in diesem Ausführungsbeispiel im Schnitt rechteckig ausgebildete, zwischen Schutzdeckel 6 und Mantel 7 befindliche Ringausnehmung bilden. Die zum Umfang hin offene Nut 14 des Bundes 8 besitzt eine Tiefe entsprechend der radialen Stärke eines Sicherungsrings 16, der in der Nut 14 angeordnet wird (oder ist etwas tiefer). Die radial nach innen offene Nut 15 des Bundes 9 besitzt dagegen eine Tiefe, die geringer als die radiale Stärke des Sicherungsrings 16, und zwar beispielsweise etwa halb so tief wie diese radiale Stärke ist. Beide Nuten 14, 15 besitzen in axialer Richtung der Submunition 3 eine Höhe, die die axiale Höhe des Sicherungsrings 16 mindestens um ein Spiel 17 übersteigt, das der durch die beim Abschuß des Trägergeschosses 1 auftretende Verformungsarbeit im Bereich der Bunde 8, 9 bewirkten axialen Verformung entspricht, so daß der Sicherungsring 16 durch diese axiale Verformung nicht eingeklemmt werden kann.

    [0016] Beim Abschuß des drallstabilisierten Trägergeschosses 1 dehnt sich infolge der dabei auftretenden Fliehkrafteinwirkung der Sicherungsring 16 gegen seine Eigenspannung aus und tritt dadurch teilweise aus der Nut 14 aus und in die Nut 15 ein, um so den Schutzdeckel 6 mit dem Mantel 7 formschlüssig zu verbinden. Nach der Freigabe der Submunition 3 vom Trägergeschoß 1 entfaltet sich zunächst der Bremsfallschirm der Fallschirmanordnung 4, wodurch auch der Drall der Submunition 3 abnimmt, so daß bei Erreichen einer bestimmten Drehzahl von beispielsweise 10 Hz der Sicherungsring 16 aufgrund seiner Eigenspannung und der nur noch geringen Fliehkrafteinwirkung wieder vollständig von der Nut 14 aufgenommen wird, so daß die formschlüssige Verbindung zwischen Schutzdeckel 6 und Mantel 7 aufgehoben ist. Durch das Öffnen des Hauptfallschirms wird der Schutzdeckel 6 infolge seiner Trägheit vom Mantel 7 separiert, um die Antenne 5 freizulegen, die bis dahin durch den Schutzdeckel 6 geschützt war. Durch das Separieren des Schutzdeckels 6 kann die Antenne 5 nicht beschädigt werden.

    [0017] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform besitzt der Mantel 7 einen zugleich als Haltering dienenden, eingesetzten Bund 8, der den Bund 9 des Schutzdeckels 6 außenumfänglich axial übergreift. Die Nut 14 des Bundes 8 besitzt hierbei im Vergleich zur Tiefe der Nut 15 am Bund 9 eine geringe, jedoch zum Erzielen der gewünschten formschlüssigen Verbindung unter Dralleinwirkung ausreichende Tiefe.

    [0018] Gemäß Fig. 4 ist ein Sicherungsring 16 mit rundem Querschnitt, etwa eine zu einem Ring geschlossene Schraubenfeder o.dgl., vorgesehen. Hierbei ist die Tiefe der radial äußeren Nut 15 etwas größer als die halbe radiale Stärke des Sicherungsrings 16, damit eine sichere formschlüssige Verbindung unter Fliehkrafteinwirkung erhalten wird. Außerdem können hierbei die Nuten 14, 15 einen im wesentlichen halbkreisförmigen Grund aufweisen.

    [0019] Wie in Fig. 3 dargestellt ist, kann die Drehmomentübertragung zwischen Submunition 3 und Schutzdeckel 6 während der Entdrallungsphase nach der Freigabe der Submunition 3 vom Trägergeschoß 1 durch einen oder mehrere stirnseitig am Schutzdeckel 6 angebrachte Stifte 18 erfolgen, die von korrespondierenden Bohrungen 19 an der Stirnseite des Mantels 7 aufgenommen werden und bei der Separierung des Schutzdeckels 6 an diesem verbleiben.


    Ansprüche

    1. Submunition eines drallstabilisierten Trägergeschosses (1) mit einer Antenne (5) am Kopf ihres Mantels (7), die durch einen mit dem Mantel (7) über axial übergreifende und sich über radiale Stirnflächen (10, 12) gegeneinander abstützende Bunde (8, 9) in Eingriff stehenden Schutzdeckel (6) geschützt ist, der bei entsprechender Fliehkrafteinwirkung durch ein in Richtung zum Mantelumfang bewegliches Verriegelungselement (16) durch formschlüssige Verbindung zwischen Mantel (7) und Schutzdeckel (6) gesichert ist, wobei das Verriegelungselement (16) bei Nachlassen der Drehzahl unter einen bestimmten Wert den Schutzdeckel (6) gegenüber dem Mantel (7) freigibt, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (16) ein unter Fliehkrafteinwirkung dehnbarer Sicherungsring ist, wobei der radial innere Bund (8 bzw. 9) eine außen umlaufende Nut (14 bzw. 15) einer Tiefe entsprechend der Stärke des Sicherungsrings (16) in radialer Richtung und der radial äußere Bund (9 bzw. 8) auf gleicher Höhe eine innen umlaufende Nut (15 bzw. 14) einer Tiefe kleiner als die Stärke des Sicherungsrings (16) aufweist und die axiale Höhe der beiden Nuten (14, 15) zur axialen Höhe des Sicherungsrings (16) ein Spiel (17) besitzt, das größer als die durch die beim Abschuß auftretende Verformungsarbeit an den Bunden (8, 9) bewirkte axiale Verformung ist.
     
    2. Submunition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) ein geschlitzter Stahlring ist.
     
    3. Submunition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) ein geschlitzter oder ungeschlitzter Kunststoff- oder Gummiring ist.
     
    4. Submunition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) eine zu einem Ring geschlossene Schraubenfeder ist.
     
    5. Submunition nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) rechteckigen Querschnitt besitzt.
     
    6. Submunition nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) runden Querschnitt besitzt.
     
    7. Submunition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsring (16) so bemessen ist, daß die formschlüssige Verbindung zwischen Mantel (7) und Schutzdeckel (6) bei einer vorbestimmten Drehzahl von ca. 10 Hz. aufgehoben ist.
     
    8. Submunition nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Mantel (7) und Schutzdeckel (6) ein drehmomentübertragender Eingriff vorgesehen ist.
     
    9. Submunition nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Mantel (7) und Schutzdeckel (6) wenigstens ein drehmomentübertragender axialer Stift (18) vorgesehen ist.
     
    10. Submunition nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bunde (8, 9) an den einander zugekehrten Seiten gerundete Kanten besitzen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht