[0001] Die beim Färben Von Textilien zur Erhöhung der Substantivität von wasserlöslichen
Textilfarbstoffen benötigten und nach Abschluß der Färbung frei werdenden großen Salz-
und/oder Alkalimengen mit der damit verbundenden Umweltbelastung waren Anlaß, nach
einem neuen Verfahren zu suchen, das es erlaubt, die Mengen dieser notwendigen Zusätze
drastisch zu verrringern oder gänzlich auf sie zu verzichten. Zwar kann Alkali in
den Färbeabwässern neutralisiert werden, jedoch führt dies dazu, daß zusätzliche Salze
in das Abwasser gelangen, woraus sie nicht mehr entfernt werden können. Es war deshalb
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Färben von allen Arten textiler
Fasermaterialien, wie natürliche und synthetische Fasermaterialien, beispielsweise
Polyacrylnitril- und Polyesterfasermaterialien sowie hydroxy- und/oder carbonamidgruppenhaltige
Fasermaterialien natürlicher und synthetischer Herkunft, wie Fasermaterialien aus
Polyamid-4, Polyamid-6 und Polyamid-11, Seide, Wolle und andere Tierhaare, und insbesondere
Fasermaterialien, die den Grundkörper der α- und/oder β-Glucose enthalten, wie Cellulosefasermaterialien,
beispielsweise Baumwolle, Hanf, Jute und Leinen, oder deren synthetischen und regenerierten
Abkömmlinge, wie Celluloseacetat, Viskoseseide und Zellwolle, zu finden, das nur mit
möglichst geringen Mengen an Elektrolytsalzen, wie Natriumchlorid und Natriumsulfat,
oder gänzlich ohne Elektrolytsalze und gleichzeitig mit nur geringen Mengen an einem
alkalisch wirkenden Agenz, wie Natriumcarbonat, Natriumhydroxid oder Wasserglas, oder
gänzlich ohne solch ein alkalisch wirkendes Mittel durchgeführt werden kann. Die Verwendung
von alkalisch wirkenden Mitteln ist insbesondere erforderlich zur Fixierung der technisch
wichtigen Reaktivfarbstoffe auf der Faser. Ein Färbeverfahren, das salzarm oder gänzlich
ohne Salz und gleichzeitig nur unter Verwendung von geringen Mengen eines alkalisch
wirkenden Mittels oder gänzlich ohne solch ein alkalisches Hilfsmittel durchgeführt
werden kann, ist deshalb insbesondere bei den Färbeverfahren unter Verwendung von
faserreaktiven Farbstoffen vorteilhaft. Denn neben dem Fixiervorgang des faserreaktiven
Farbstoffes in der wäßrigen, oft stark alkalischen Färbeflotte können zusätzlich noch
Hydrolysereaktionen des faserreaktiven Farbstoffes ablaufen, weswegen die Fixierung
auf dem Fasermaterial nicht vollständig ist. Aus diesem Grunde müssen im Anschluß
an den Färbeprozeß teilweise umfangreiche und zeitaufwendige Wasch- und Spülprozesse
ausgeführt werden, wie das mehrfache Spülen mit kaltem und heißem Wasser und einer
dazwischenliegenden Neutralisationsbehandlung zur Entfernung überschüssigen Alkalis
auf dem gefärbten Material und des weiteren beispielsweise eine Kochwäsche mit einem
nichtionogenen Waschmittel, um die guten Echtheiten der Färbung zu gewährleisten.
[0002] Es wurde nunmehr gefunden, daß man in überraschender Weise Färbungen von wasserlöslichen
Textilfarbstoffen, insbesondere faserreaktiven Farbstoffen, mit gleichmäßiger Farbnuance
und hoher Farbstärke und mit guten Fabrikations- und Gebrauchsechtheiten erhält, wenn
man ein Fasermaterial verwendet, das mit einer Silanverbindung modifiziert wurde,
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der an das Siliciumatom gebundenen Substituenten,
wie beispielsweise Alkyl-, Alkoxy- und Phenylreste, eine primäre, sekundäre oder tertiäre
Aminogruppe, eine primäre, sekundäre, tertiäre oder quartäre Ammoniumgruppe oder eine
Hydroxy- oder Thiolgruppe besitzt, wobei diese Substituenten noch durch weitere nicht-ionische
und/oder anionische Substituenten substituiert sein können, und mit der Maßgabe, daß
mindestens einer der an das Siliciumatom gebundenen Substituenten ein Substituent
ist, der durch Wasser zur Hydroxygruppe hydrolysiert wird.
Die Alkyl- und Alkoxysubstituenten sind bevorzugt solche von 1 bis 8 C-Atomen. Die
Verwendung dieses mit solch einer Silanverbindung modifizierten Fasermaterials erlaubt
es, das Färbeverfahren (worunter auch Druckverfahren verstanden werden) unter Anwendung
von elektrolytarmen und alkaliarmen oder gar elektrolytfreien und alkalifreien Färbeflotten
durchzuführen, weswegen auch die aufwendige Nachbehandlung der Färbungen durch Spül-
und Kochprozesse entfallen kann.
[0003] Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb ein Verfahren zum Färben (einschließlich
Bedrucken) von textilen Fasermaterialien mit wasserlöslichen Farbstoffen, insbesondere
anionischen Farbstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Färbung unter
Anwendung elektrolytarmer oder gänzlich elektrolytfreier und/oder alkaliarmer oder
gänzlich alkalifreier Färbeflotten (einschließlich Druckpasten) durchführt und als
textiles Material ein mit einer obengenannten Silanverbindung modifiziertes Fasermaterial
verwendet.
[0004] Fasermaterialien, die erfindungsgemäß modifiziert werden und erfindungsgemäß in Färbeverfahren
eingesetzt werden können, sind alle die obengenannten und mit solchen Silanen modifizierten
synthetischen und natürlichen Fasermaterialien. Die vorliegende Erfindung betrifft
deshalb auch mit solchen Silanen modifizierte textile Fasermaterialien.
[0005] Silanverbindungen, die erfindungsgemäß zur Modifizierung der Fasermaterialien dienen,
sind beispielsweise solche, die der allgemeinen Formel (1)

entsprechen, in welcher bedeuten:
- R¹
- ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie
Methoxy, Ethoxy und Propoxy, Halogen, wie Chlor und Brom, Hydroxy, Alkoxy von 2 bis
4 C-Atomen, vorzugsweise Ethoxy, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen, vorzugsweise
Methoxy und Ethoxy, substituiert ist, N-Morpholino, N-Imidazolino oder eine Gruppe
der Formel (2)

vorzugsweise Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen und durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiertes
Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen;
- R²
- ist eine Gruppe der allgemeinen Formel (3a) oder (3b)

worin bedeuten:
- a
- ist die Zahl Null oder 1;
- b
- ist eine ganze Zahl von Null bis 10, vorzugsweise Null oder 1 bis 5 und insbesondere
Null oder 1 bis 3;
- c
- ist die Zahl 1 oder 2 und ist zwingend 1, falls a gleich Null ist;
die Summe von (a + b) ist bevorzugt gleich 1 oder größer als 1,
insbesondere bevorzugt 1, 2, 3 oder 4;
- A
- ist Alkylen von 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise von 2 bis 4 C-Atomen, das durch Hydroxy,
Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen,
das durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein
kann, oder ist Phenylen-alkylen, Alkylen-phenylen, Alkylen-phenylen-alkylen oder Phenylen-alkylen-phenylen,
wobei die Alkylengruppen dieser Reste solche von 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise von
1 bis 4 C-Atomen, sind und durch Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy
substituiert sein können, und die Phenylenreste durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl,
Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein können;
- X¹
- ist im Falle Von c gleich 1 eine Gruppe der Formel -S-, -O-, -NH-oder -N(R)-, in welcher
R Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, wie Methyl oder Ethyl, ist, und ist vorzugsweise eine
Gruppe der Formel -O- oder -NH-, oder ist im Falle von c gleich 2 ein Stickstoffatom;
- B
- ist Cycloalkylen von 5 bis 8 C-Atomen, wie Cyclohexylen und Cyclopentylen, oder Alkylen
von 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere von 2 oder 3
C-Atomen, das durch Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfato, Sulfo oder Carboxy substituiert
sein kann, oder ist Phenylen, das durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder
Carboxy substituiert sein kann, vorzugsweise Alkylen von 2 bis 4 C-Atomen;
- X²
- ist eine Gruppe der Formel -S-, -O-, -NH- oder -N(R)- mit R der obengenannten Bedeutung
und vorzugsweise -O- oder -NH-;
- D
- ist Alkylen von 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise von 2 bis 4 C-Atomen, das durch Hydroxy,
Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen,
das durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein
kann, oder ist Phenylen-alkylen, Alkylen-phenylen, Alkylen-phenylen-alkylen oder Phenylen-alkylen-phenylen,
wobei die Alkylengruppen dieser Reste solche von 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise von
1 bis 4 C-Atomen, sind und durch Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy
substituiert sein können, und die Phenylenreste durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl,
Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein können, oder D kann eine direkte Bindung
sein, falls (a + b) nicht Null ist, und ist vorzugsweise Alkylen von 2 bis 4 C-Atomen
oder eine direkte Bindung im Falle von (a + b) gleich 1 oder größer als 1;
- T
- ist Hydroxy, Thiol oder vorzugsweise eine Gruppe der allgemeinen Formel (4a) oder
(4b), insbesondere der Formel (4a)

in welchen
- R⁵
- Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl, Amino,
Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder Carbamoyl ist, das mono- oder disubstituiert
sein kann, wie beispielsweise durch Substituenten aus der Gruppe Alkyl von 1 bis 4
C-Atomen, Phenyl, Sulfophenyl, Cycloalkyl von 5 bis 8 C-Atomen und Alkyl von 2 bis
4 C-Atomen, das durch Amino, Thio oder Hydroxy substituiert ist,
- R⁶
- Wasserstoff, Phenyl, Sulfophenyl oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl,
Sulfophenyl, Methoxy, Ethoxy, Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann,
- R⁷
- Wasserstoff, Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das substituiert sein kann, wie beispielsweise
durch Hydroxy, Amino, Thio, Carboxy oder Sulfo, oder Alkenyl von 2 bis 6 C-Atomen,
vorzugsweise von 2 bis 4 C-Atomen, ist, und
- X(-)
- ein einwertiges Anion oder ein einem einwertigen Anion äquivalenter Teil eines mehrwertigen
Anions ist;
- G
- ist ein Rest der allgemeinen Formel (5)

in welcher D, X², B, X¹, A, a und b eine der obengenannten, insbesondere bevorzugten,
Bedeutungen haben;
- R⁸
- ist Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie Ethoxy und
Methoxy, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann, Alkyl von 1
bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie Ethyl und Methyl, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 2 bis 4 C-Atomen, oder Phenylen-alkyl mit einem
Alkylrest von 1 bis 4 C-Atomen, wobei der Phenylenrest durch Substituenten aus der
Gruppe Methyl, Ethyl, Methoxy, Ethoxy, Sulfo und Carboxy substituiert sein kann, und
wobei diese Reste R⁸ noch durch eine Gruppe T der obigen Bedeutung substituiert sein
können;
- R⁹
- hat eine der Bedeutungen von R¹ oder R³;
- R³
- ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie
Propoxy, Ethoxy und Methoxy, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein
kann, Halogen, wie Chlor und Brom, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise
von 1 bis 4 C-Atomen, wie Ethyl und Methyl, Alkenyl von 2 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise
von 2 bis 4 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 3 bis 5 C-Atomen,
oder Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (3a) oder (3b), vorzugsweise Alkyl
von 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen, durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiertes Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen oder eine Gruppe der allgemeinen Formel
(3a) oder (3b);
- R⁴
- hat eine der für R¹ oder R³ genannten Bedeutungen.
[0006] Der Rest der Formel (5) und der diesem in Formel (3a) entsprechende Rest der allgemeinen
Formel -[A-X¹]
a-[B-X²]
b-D- ist bevorzugt ein Rest der allgemeinen Formel (6a), (6b), (6c), (6d), (6e), (6f),
(6g), (6h), (6i) oder (6j), bevorzugt hiervon ein Rest der allgemeinen Formel (6c),
(6d), (6e), (6f), (6h), (6i) oder (6j):
-(CH₂)
n - O - (CH₂)
m - (6c)
-(CH₂)
n - O - (CH₂)
m - CH(OH) - CH₂ - (6d)
- (CH₂)
n - NH - (CH₂)
m - (6f)
- (CH₂)
n - S - (CH₂)
m - (6g)

in welchen
- n
- eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise von 2 bis 4, ist,
- m
- eine ganze Zahl von Null bis 6, vorzugsweise von 1 bis 4, bedeutet,
- k
- eine ganze Zahl von Null bis 4, vorzugsweise 1 oder 2, ist,
- p
- eine ganze Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2 oder 3, ist,
- z
- eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 und insbesondere 1, ist, und
- alk
- einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest von 1 bis 8 C-Atomen bedeutet, wobei
der verzweigte Alkylenrest vorzugsweise ein solcher der Formel

in welcher r eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist und R* für Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen
steht.
[0007] R⁵ ist bevorzugt Wasserstoff, Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, wie Methyl und Ethyl, oder
Cyclohexyl und insbesondere bevorzugt Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, besonders Wasserstoff.
R⁶ ist bevorzugt Wasserstoff, Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Methyl und
Ethyl, Phenyl oder Alkyl von 2 bis 4 C-Atomen, das durch Methoxy oder Ethoxy substituiert
ist, hiervon weniger bevorzugt Wasserstoff. Bevorzugt stellt die Gruppe der Formel
(4a) eine sekundäre Aminogruppe dar, wie insbesondere die Methylamino- oder Ethylaminogruppe.
[0008] Weitere erfindungsgemäß verwendbare Silanverbindungen sind beispielsweise polymere
Silanverbindungen, wie Siloxane und Polyethylenimine, die durch mindestens einen Silanrest
substiuiert sind, wie beispielsweise Polyethylenimine aus 2 bis 5 Ethylenimineinheiten,
von denen 1 bis 3 Aminogruppen durch einen Rest der allgemeinen Formel (7)

in welcher G, R¹, R⁸ und R⁹ eine der obengenannten, insbesondere bevorzugten, Bedeutungen
besitzen, substituiert sind, wobei G bevorzugt ein Rest der allgemeinen Formel (6a)
bis (6f), (6i) und (6j) ist. Polymere Siloxane sind solche, die sich vom Disiloxan
oder von solchen mit 3 bis 5 Siliciumatomen ableiten, wobei die Siliciumatome durch
die Reste R¹, R² und R⁹ substituiert sind, wobei bevorzugt der Rest R² jeweils an
den endständigen Siliciumatomen gebunden ist.
[0009] Die für die obigen Formelreste erwähnten Alkyl-, Alkenyl- und Alkylenreste können
geradkettig oder verzweigt sein. Die einzelnen Formelreste können, im Rahmen ihrer
gegebenen Bedeutung, zueinander gleiche oder voneinander verschiedene Bedeutungen
besitzen.
[0010] An das Siliciumatom gebundene hydrolysierfähige Substituenten sind beispielsweise
Wasserstoffatome, Halogenatome, Alkoxy-, Phenoxy-, Amino- und Amidreste, wie beispielsweise
solche, die anfangs für den Formelrest R¹ genannt sind. Bevorzugt hiervon sind Alkoxyreste.
[0011] Die erfindungsgemäß verwendeten Silanverbindungen sind zahlreich in der Literatur
beschrieben und teilweise im Handel erhältlich. Als Species nicht bekannte Silanverbindungen
können analog den Verfahrensweisen der Herstellung der bekannten Silanverbindungen,
wie beispielsweise analog den Angaben der deutschen Patentschrift Nr. 1 186 061, synthetisiert
werden. Von den erfindungsgemäß verwendbaren neuen Silanverbindungen entsprechend
der allgemeinen Formel (1) sind insbesondere diejenigen hervorzuheben, die eine sekundäre
Aminogruppe enthalten und die der allgemeinen Formel (8)

entsprechen, in welcher
- R¹
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzt,
- R¹²
- eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b)

ist, in welchen
- n
- eine ganze Zahl von 1 bis 6, vorzugsweise von 2 bis 4, ist,
- m
- eine ganze Zahl von Null bis 6, vorzugsweise von 1 bis 4, bedeutet,
- k
- eine ganze Zahl von Null bis 4, vorzugsweise 1 oder 2, ist,
- p
- eine ganze Zahl von 1 bis 4, vorzugsweise 2 oder 3, ist,
- z
- eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 und insbesondere 1, ist, und
- alk
- einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest von 1 bis 8 C-Atomen bedeutet, wobei
der verzweigte Alkylenrest vorzugsweise ein solcher der Formel

ist, in welcher r eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist und R* für Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen
steht, und
- T¹
- eine Aminogruppe der allgemeinen Formel (4c)

ist, in welcher
- R
- Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl, Amino,
Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder Carbamoyl ist, das mono- oder disubstituiert
sein kann, wie beispielsweise durch Substituenten aus der Gruppe Alkyl von 1 bis 4
C-Atomen, Phenyl, Sulfophenyl, Cycloalkyl von 5 bis 8 C-Atomen und Alkyl von 2 bis
4 C-Atomen, das durch Amino, Thio oder Hydroxy substituiert ist, und bevorzugt Alkyl
von 1 bis 4 C-Atomen, wie Methyl und Ethyl, ist;
- R¹³
- Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie Propoxy,
Ethoxy und Methoxy, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
Halogen, wie Chlor und Brom, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von
1 bis 4 C-Atomen, wie Ethyl und Methyl, Alkenyl von 2 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise
von 2 bis 4 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 3 bis 5 C-Atomen,
oder Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b) ist und vorzugsweise
Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen, durch Alkoxy von 1 bis 4
C-Atomen substituiertes Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (9a) oder (9b) bedeutet, und
- R¹⁴
- eine der für R¹ und R¹³ genannten Bedeutungen hat.
[0012] Die vorliegende Erfindung betrifft dementsprechend auch diese neuen Silanverbindungen
der allgemeinen Formel (8), deren Herstellung und, wie bereits anfangs angegeben,
deren Verwendung zum Modifizieren von Fasermaterial.
[0013] Analog wie die anderen erfindungsgemäß verwendbaren Silanverbindungen der allgemeinen
Formel (1) lassen sich die Silanverbindungen der allgemeinen Formel (8) beispielsweise
erfindungsgemäß herstellen, indem man eine Verbindung der allgemeinen Formel (10)

in welcher
- R¹
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzt,
- RA
- ein Rest der allgemeinen Formel (11a) oder (11b)

― (CH₂)n ― Hal (11b)
ist, in welchen
- alk, k und n
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzen und
- Hal
- für ein Halogenatom, vorzugsweise Chloratom, steht,
- RB
- Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 1 bis 4 C-Atomen, wie Propoxy,
Ethoxy und Methoxy, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
Halogen, wie Chlor und Brom, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von
1 bis 4 C-Atomen, wie Ethyl und Methyl, Alkenyl von 2 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise
von 2 bis 4 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise von 3 bis 5 C-Atomen,
oder Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (11a) oder (11b) ist und vorzugsweise
Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen, durch Alkoxy von 1 bis 4
C-Atomen substituiertes Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (11a) oder (11b) bedeutet, und
- RC
- eine der für R¹ oder RB genannten Bedeutungen besitzt,
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (12a) oder (12b)
MeO - (CH₂)
n - T¹ (12a)
MeO - (CH₂)
p - T¹ (12b)
in welchen n, p und T¹ eine der obengenannten Bedeutungen besitzen und Me für eine
Alkalimetall, wie Natrium und insbesondere Kalium, steht, in einem polaren, organischen,
gegebenenfalls mit Wasser mischbaren Lösemittel, das gegenüber den Reaktanten, wie
insbesondere Alkoholaten, inert ist, bei einer Temperatur zwischen 0 und 50°C, vorzugsweise
zwischen 10 und 40°C, umsetzt.
[0014] Die Ausgangsverbindungen der allgemeinen Formel (12a) und (12b) werden in üblicher
Weise hergestellt, indem man von der entsprechenden Hydroxyverbindung (Aminoalkohol)
ausgeht und diesen mit dem metallischen Alkalimetall, wie Natrium und insbesondere
Kalium, in an und für sich bekannter Verfahrensweise in den oben erwähnten Lösemitteln
umsetzt. In der Regel erfolgt die Umsetzung bei einer Temperatur zwischen 50 und 150°C,
vorzugsweise zwischen 80 und 110°C. Vorteilhaft wählt man als Lösemittel ein solches
mit genügend hohem Siedepunkt, damit das Alkalimetall über seinen Schmelzpunkt erwärmt
werden kann, um die Reaktionsführung zu vereinfachen und zu beschleunigen.
[0015] Hierfür geeignete Lösemittel sind insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffe mit
einem Siedebereich von 70 bis 150° C, wie beispielsweise Heptan und Dodecan, und Gemische
derselben, desweiteren aromatische Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise alkylsubstituierte
Benzole und Naphthaline, wie insbesondere Toluol und Xylol, und desweiteren aliphatische,
insbesondere cycloaliphatische, Etherverbindungen, wie beispielsweise Tetrahydrofuran.
[0016] Bei der erfindungsgemäßen Umsetzung der Verbindung der allgemeinen Formel (8) mit
einer Verbindung der allgemeinen Formel (12a) oder (12b) wird das entsprechende Alkalihalogenid
frei und fällt als kristallines Salz aus. Es wird nach der Umsetzung abgetrennt, beispielsweise
durch Filtration, und aus dem hiervon befreiten Ansatz wird mittels fraktionierter
Destillation das Lösemittel entfernt und die synthetisierte Silanverbindung gewonnen.
[0017] Erfindungsgemäß verwendbare Silanverbindungen sind beispielsweise:
[γ-(β'-Amino-ethoxy)-propyl]-trimethoxy-silan, [γ-(β'-Aminoethyl-amino)-propyl]trimethoxy-silan,
[γ-β'-Aminoethoxy)-propyl]-methyl-diethoxy-silan, [γ-(β'-Aminoethyl-amino)-propyl]-methyl-dimethoxy-silan,
3- oder 4-Aminophenyl-trimethoxy-silan, [γ-(4-Aminophenoxy)-propyl]-trimethoxy-silan,
N-[γ-(Trimethoxy-silyl)-propyl]-N,N-di-(β'-aminoethyl)-amin, (γ-Aminopropyl)-trimethoxy-silan,
(γ-Aminopropyl)-ethoxy-dimethyl-silan, (γ-Aminopropyl)-methyl-diethoxy-silan, N,N-Bis-[γ-(triethoxy-silyl)-propyl]-amin,
[γ-(N,N-Dimethylamino)-propyl]-trimethoxy-silan, [γ-(N-Methylamino)-propyl]-trimethoxy-silan,
(δ-Aminobutyl)-trimethoxy-silan, {4-[N-(β-Aminoethyl)-amino]-methyl}-phenethyl-trimethoxy-silan,
[(N-Cyclohexyl-amino)-methyl]-methyl-diethoxy-silan, [γ-(N-N-Diethyl-amino)-propyl]-trimethoxy-silan,
[γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-methyl-diethoxy-silan, [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-triethoxy-silan,
[γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-dimethyl-ethoxy-silan, 1-{3'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-1-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan,
2-{4'-(β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-2-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan,
1-{4'[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-1-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan,
2-{3'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-2-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan,
{γ-[β'-(β''-Aminoethyl)-aminoethyl]-propyl}-trimethoxy-silan, 1,3-Di-(γ-aminopropyl)-1,1,3,3-tetramethyl-disiloxan
und durch
[γ-(Trimethoxy-silyl)-propyl]- und/oder [γ-(Methyl-dimethoxy-silyl)-propyl]-Gruppen
substituiertes Polyethylenimin von 3 bis 5 Ethylenimineinheiten.
[0018] Die Modifizierung des textilen Fasermaterials erfolgt erfindungsgemäß in der Weise,
daß man das textile Fasermaterial mit einer wäßrigen Lösung der Silanverbindung, die
das Silan in einer Konzentration zwischen 0,1 und 20 Gew.-%, vorzugsweise zwischen
5 bis 10 Gew.-%, enthält, in Kontakt gebracht wird. Das Aufbringen dieser Silanlösung
auf das textile Fasermaterial kann durch Behandeln in der wäßrigen Färbeflotte selbst
(analog einem Färbe-Ausziehverfahren) oder durch Foulardieren oder Aufsprühen erfolgen.
Geschieht die Imprägnierung des Fasermaterials mit der Silanlösung durch Einbringen
des Materials in diese Lösung oder durch Foulardieren (Klotzen), so wird das imprägnierte
Material anschließend von überschüssiger Flotte abgequetscht, so daß die Flottenaufnahme
zwischen 50 und 120 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 70 und 100 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des Fasermaterials, beträgt. Das Imprägnieren erfolgt bei einer Temperatur
zwischen 10 und 60°C, vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 15 und 30°C. Wird
die wäßrige Silanlösung auf das Fasermaterial durch Aufsprühen aufgebracht, so wird
die Flüssigkeitsaufnahme in der Regel zwischen 10 und 50 Gew.-% gewählt.
[0019] Anschließend wird das mit der Silanlösung imprägnierte Fasermaterial getrocknet,
wobei die Trocknung in der Regel gleichzeitig mit der Fixierung der Silanverbindung
auf dem Fasermaterial vorgenommen wird. Vorzugsweise erfolgen Trocknung und Fixierung
bei erhöhter Temperatur, beispielsweise bei einer Temperatur zwischen 100 und 230°C,
bevorzugt zwischen 100 und 150°C und insbesondere zwischen 110 und 135°C, wobei diese
Behandlung durch Heißluft während 2 bis 5 Minuten oder auch durch Sattdampf erfolgen
kann. Die Fixierung kann aber auch durch einfaches Trocknen des aufgehängten, imprägnierten
Materials in Trockenschränken erfolgen. Weiterhin ist es möglich, die Fixierung in
der Weise vorzunehmen, daß man das imprägnierte Material zunächst in feuchtem Zustande,
gegebenenfalls in eine Folie luftdicht verpackt, bei Raumtemperatur (15 bis 25°C)
oder leicht erhöhter Temperatur (bis 40°C) zunächst bis zu 24 Stunden lagert und anschließend
die Fixierung bei hoher Temperatur wie oben angegeben durchführt.
[0020] Eine Nachbehandlung des so modifizierten Textilmaterials ist in der Regel nicht erforderlich.
[0021] Das textile Fasermaterial, das sowohl erfindungsgemäß modifiziert wird als auch in
der modifizierten Form in das erfindungsgemäße Färbeverfahren eingesetzt wird, kann
in allen Verarbeitungszuständen, so als Garn, Flocke, Kammzug und Stückware (Gewebe),
sowie in Form von Mischfasermaterialien, wie beispielsweise Baumwolle/Polyester-Fasermaterialien,
wie Mischgeweben, vorliegen.
[0022] Das erfindungsgemäße Färben solchermaßen modifizierter textiler Fasermaterialien
erfolgt analog den bekannten Färbeweisen und Druckverfahren zum Färben bzw. Bedrucken
von Fasermaterialien mit wasserlöslichen textilen Farbstoffen, wie anionischen Farbstoffen,
insbesondere faserreaktiven Farbstoffen, und unter Anwendung der hierfür bekanntermaßen
eingesetzten Temperaturbereiche und üblichen Farbstoffmengen, jedoch mit der erfindungsgemäßen
Ausnahme, daß für die Färbebäder, Klotzflotten und Druckpasten der erfindungsgemäßen
Färbeverfahren ein Zusatz von alkalisch wirkenden Verbindungen, wie sie üblicherweise
zur Fixierung von faserreaktiven Farbstoffen benutzt werden, wie beispielsweise Natriumcarbonat,
Kaliumcarbonat, Natronlauge und Wasserglas, zum wesentlichen Teil oder gar gänzlich
ausgeschlossen werden kann und des weiteren der übliche Zusatz an Elektrolytsalzen,
die insbesondere die Migration des Farbstoffes auf der Faser erhöhen sollen, nicht
oder nur in geringem Maße, d.h. bis zu höchstens 10 g pro Liter Färbebad oder Färbeflotte,
erforderlich ist. Das erfindungsgemäße Färbeverfahren erfolgt demgemäß innerhalb eines
pH-Bereiches zwischen 4 und 8, vorzugsweise zwischen 4,5 und 7, und insbesondere bei
einem pH-Bereich zwischen 5 und 6.
[0023] Färbeverfahren, die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind beispielsweise
die verschiedenen Ausziehverfahren, wie das Färben auf dem Jigger und auf der Haspelkufe
oder das Färben aus langer oder kurzer Flotte, das Färben in Jet-Färbemaschinen, das
Färben nach dem Klotz-Kaltverweil-Verfahren oder nach einem Klotz-Heißdampf-Fixierverfahren.
Beim Ausziehverfahren kann man im üblichen Flottenverhältnis von 1:3 bis 1:20 arbeiten.
Die Färbetemperatur kann zwischen 30 und 90°C betragen, bevorzugt liegt sie bei einer
Temperatur unterhalb 60°C; wie sich aus der oben erwähnten erfindungsgemäßen Anwendung
des Klotz-Kaltverweil-Verfahrens ergibt, ist das Färben auch vorteilhaft bei Raumtemperatur
(10 bis 30°C) möglich.
[0024] In den erfindungsgemäßen Färbeprozessen können darüber hinaus die üblichen Hilfsmittel,
wie Tenside (Netzmittel), Harnstoff, Thioharnstoff, Thiodiethylenglykol, Verdickungsmittel
und Egalisierhilfsmittel oder Hilfsmittel, die die Löslichkeit von Farbstoffen in
den konzentrierten Klotzflotten verbessern, wie beispielsweise Kondensationsprodukte
aus Formaldehyd und gegebenenfalls alkylsubstituierten Naphthalinsulfonsäuren, eingesetzt
werden. In der Regel sind sie jedoch im erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich
oder werden lediglich im Vergleich zum Stand der Technik nur in sehr geringen Mengen,
nämlich in einer höchstens bis zu 20 %igen Menge derjenigen Menge benötigt, deren
Einsatz bei den Verfahren des Standes der Technik erforderlich ist.
[0025] Für die erfindungsgemäße Färbeweise sind alle wasserlöslichen, vorzugsweise anionischen
Farbstoffe, die bevorzugt eine oder mehrere Sulfo- und/oder Carboxygruppen besitzen
und die gegebenenfalls faserreaktive Gruppen enthalten können, geeignet. Sie können
außer der Klasse der faserreaktiven Farbstoffe der Klasse der Azo-Entwicklungsfarbstoffe,
der Direktfarbstoffe, der Küpenfarbstoffe und der Säurefarbstoffe angehören, die beispielsweise
Azofarbstoffe, Kupferkomplex-, Kobaltkomplex- und Chromkomplex-Azofarbstoffe, Kupfer-
und Nickelphthalocyanin-Farbstoffe, Anthrachinon-, Kupferformazan- und Triphendioxazinfarbstoffe
sein können. Solche Farbstoffe sind zahlreich in der Literatur beschrieben und dem
Fachmann allseits geläufig.
[0026] Von den oben erwähnten, für das erfindungsgemäße Färbeverfahren verwendbaren Farbstoffen
werden bevorzugt die faserreaktiven Farbstoffe eingesetzt. Faserreaktive Farbstoffe
sind solche organischen Farbstoffe, die 1, 2, 3 oder 4 faserreaktive Reste der aliphatischen,
aromatischen oder heterocyclischen Reihe enthalten. Solche Farbstoffe sind zahlreich
in der Literatur beschrieben. Die Farbstoffe können den verschiedensten Farbstoffklassen
angehören, wie beispielsweise der Klasse der Monoazo-, Disazo-, Polyazo-, Metallkomplex-Azo-,
wie 1:1-Kupfer-, 1:2-Chrom- und 1:2-Kobaltkomplex-Monoazo- und -Disazo-Farbstoffe,
weiterhin der Reihe der Anthrachinonfarbstoffe, Kupfer- und Nickelphthalocyaninfarbstoffe,
Kupferformazanfarbstoffe, Azomethin-, Nitroaryl-, Dioxazin-, Triphendioxazin-, Phenazin-
und Stilbenfarbstoffe. Hierbei sind unter faserreaktiven Resten sind solche zu verstehen,
die mit den Hydroxygruppen der Cellulose, den Amino-, Carboxy-, Hydroxy- und Thiolgruppen
von Wolle und Seide oder mit den Amino- und eventuellen Carboxygruppen von synthetischen
Polyamiden unter Bildung einer covalenten chemischen Bindung zu reagieren vermögen.
Die faserreaktiven Reste können direkt oder über ein Brückenglied an den Farbstoffrest
gebunden sein; vorzugsweise ist er direkt oder über eine gegebenenfalls monoalkylierte
Aminogruppe, wie beispielsweise eine Gruppe der Formel -NH- , -N(CH₃)-, -N(C₂H₅)-
oder -N(C₃H₇)-, oder über einen aliphatischen Rest, wie einen Methylen-, Ethylen-
oder Propylen-Rest oder einen Alkylenrest von 2 bis 8 C-Atomen, der durch eine oder
zwei Oxi- und/oder Aminogruppen unterbrochen sein kann, oder über ein eine Aminogruppe
enthaltendes Brückenglied, wie beispielsweise eine Phenylaminogruppe, an den Farbstoffrest
gebunden.
[0027] Faserreaktive Reste sind beispielsweise: Vinylsulfonyl, β-Chlorethylsulfonyl, β-Sulfatoethylsulfonyl,
β-Acetoxy-ethylsulfonyl, β-Phosphatoethylsulfonyl, β-Thiosulfatoethylsulfonyl, N-Methyl-N-(β-sulfatoethyl-sulfonyl)-amino,
Acryloyl, -CO-CCl=CH₂, -CO-CH=CH-Cl, -CO-CCl=CHCl, -CO-CCl=CH-CH₃, -CO-CBr=CH₂, -CO-CH=CH-Br,
-CO-CBr=CH-CH₃, -CO-CCl=CH-COOH, -CO-CH=CCl-COOH, -CO-CBr=CH-COOH, -CO-CH=CBr-COOH,
-CO-CCl=CCl-COOH, -CO-CBr=CBr-COOH, β-Chlor- oder β-Brompropionyl, 3-Phenylsulfonylpropionyl,
3-Methylsulfonylpropionyl, 3-Chlor-3-phenylsulfonylpropionyl, 2,3-Dichlorpropionyl,
2,3-Dibrompropionyl, 2-Fluor-2-chlor-3,3-difluorcyclobutan-2-carbonyl, 2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutan-1-carbonyl
oder -1-sulfonyl, β-(2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutyl-1)acryloyl, α- oder β-Methylsulfonylacryloyl,
Propiolyl, Chloracetyl, Bromacetyl, 4-(β-Chlorethyl-sulfonyl)-butyryl, 4-Vinylsulfonyl-butyryl,
5-(β-Chlorethyl-sulfonyl)valeryl, 5-Vinylsulfonyl-valeryl, 6-(β-Chlorethyl-sulfonyl)-caproyl,
6-Vinylsulfonyl-caproyl, 4-Fluor-3-nitro-benzoyl, 4-Fluor-3-nitrophenylsulfonyl, 4-Fluor-3-methyl-sulfonylbenzoyl,
4-Fluor-3-cyanbenzoyl, 2-Fluor-5-methylsulfonyl-benzoyl, 2,4-Dichlortriazinyl-6, 2,4-Dichlorpyrimidinyl-6,
2,4,5-Trichlorpyrimidinyl-6, 2,4-Dichlor-5-nitro- oder 5-methyl- oder -5-carboxymethyl-
oder -5-carboxy- oder -5-cyano- oder -5-vinyl- oder -5-sulfo- oder -5-mono-, -di-
oder -trichlormethyl- oder -5-methylsulfonyl-pyrimidinyl-6, 2,5-Dichlor-4-methylsulfonyl-pyrimidinyl-6,
2-Fluor-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-chlor-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5,6-dichlor-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-methyl-4-pyrimidinyl, 2,5-Difluor-6-methyl-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-methyl-chlor-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-nitro-6-chlor-4-pyrimidinyl, 5-Brom-2-fluor-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-cyan-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-methyl-pyrimidinyl, 2,5,6-Trifluor-4-pyrimidinyl,
5-Chlor-6-chlormethyl-2-fluor-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-brom-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-brom-6-chlor-methyl-4-pyrimidinyl,
2,6-Difluor-5-chlormethyl-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-nitro-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-6-methyl-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-chlor-6-methyl-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-chlor-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-6-chlor-4-pyrimidinyl,
6-Trifluormethyl-5-chlor-2-fluor-4-pyrimidinyl, 6-Trifluormethyl-2-fluor-4-pyrimidinyl,
6-Trifluormethyl-2-fluor-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-nitro-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-trifluormethyl-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-phenyl- oder -5-methylsulfonyl-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-carbonamido-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-carbomethoxy-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-brom-6-trifluormethyl-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-6-carbonamido-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-6-carbomethoxy-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-phenyl-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-6-cyan-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-methylsulfonyl-4-pyrimidinyl, 2-Fluor-5-sulfonamido-4-pyrimidinyl,
2-Fluor-5-chlor-6-carbomethoxy-4-pyrimidinyl, 2,6-Difluor-5-trifluormethyl-4-pyrimidinyl,
2,4-Bis-(methylsulfonyl)-pyrimidinyl-4, 2,5-Bis-(methyl-sulfonyl)-5-chlor-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonylpyrimidinyl-4, 2-Phenylsulfonyl-pyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-5-chlor-6-methyl-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-brom-6-methylpyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-5-chlor-6-ethyl-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-chlor-methyl-pyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-5-nitro-6-methyl-pyrimidinyl-4,
2,5,6-Tris-methylsulfonyl-pyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-5,6-dimethyl-pyrimidinyl-4,
2-Ethylsulfonyl-5-chlor-6-methylpyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-6-chlorpyrimidinyl-4,
2,6-Bis-(methylsulfonyl)-5-chlor-pyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-6-carboxy-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-sulfopyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-6-carbomethoxy-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-carboxy-pyrimidinyl-4, 2-Methylsulfonyl-5-cyan-6-methoxy-pyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-chlor-pyrimidinyl-4, 2-Sulfoethylsulfonyl-6-methylpyrimidinyl-4,
2-Methylsulfonyl-5-brom-pyrimidinyl-4, 2-Phenylsulfonyl-5-chlor-pyrimidinyl-4, 2-Carboxymethylsulfonyl-5-chlor-6-methyl-pyrimidinyl-4,
2,4-Dichlorpyrimidin-6-carbonyl oder -6-sulfonyl, 2,4-Dichlorpyrimidin-5-carbonyl
oder -5-sulfonyl, 2-Chlor-4-methylpyrimidin-5-carbonyl, 2-Methyl-4-chlorpyrimidin-5-carbonyl,
2-Methylthio-4-fluorpyrimidin-5-carbonyl, 6-Methyl-2,4-dichlorpyrimidin-5-carbonyl,
2,4,6-Trichlorpyrimidin-5-carbonyl, 2,4-Dichlorpyrimidin-5-sulfonyl, 2,4-Dichlor-6-methyl-pyrimidin-5-carbonyl
oder -5-sulfonyl, 2-Methylsulfonyl-6-chlorpyrimidin-4- und -5-carbonyl, 2,6-Bis-(methylsulfonyl)-pyrimidin-4-
oder -5-carbonyl, 2-Ethylsulfonyl-6-chlorpyrimidin-5-carbonyl, 2,4-Bis-(methylsulfonyl)-pyrimidin-5-sulfonyl,
2-Methylsulfonyl-4-chlor-6-methylpyrimidin-5-sulfonyl- oder -5-carbonyl, 2-Chlorchinoxalin-3-carbonyl,
2- oder 3-Monochlorchinoxalin-6-carbonyl, 2- oder 3-Monochlorchinoxalin-6-sulfonyl,
2,3-Dichlorchinoxalin-5- oder -6-carbonyl, 2,3-Dichlorchinoxalin-5- oder -6-sulfonyl,
1,4-Dichlorphthalazin-6-sulfonyl- oder -6-carbonyl, 2,4-Dichlorchinazolin-7- oder
-6-sulfonyl- oder -carbonyl, 2,4,6-Trichlorchinazolin-7- oder -8-sulfonyl, 2- oder
3- oder 4-(4',5'-Dichlor-pyridazon-6'-yl-1')-phenylsulfonyl oder -carbonyl, β-(4',5'-Dichlorpyridazinon-6'-yl-1')-propionyl,
3,6-Dichlorpyridazin-4-carbonyl oder -4-sulfonyl, 2-Chlorbenzthiazol-5- oder -6-carbonyl
oder -5- oder -6-sulfonyl, 2-Arylsulfonyl- oder 2-Alkylsulfonylbenzthiazol-5- oder
-6-carbonyl oder -5- oder -6-sulfonyl, wie 2-Methylsulfonyl- oder 2-Ethylsulfonylbenzthiazol-5-
oder -6-sulfonyl oder -carbonyl, 2-Phenylsulfonyl-benzthiazol-5- oder -6-sulfonyl
oder -carbonyl und die entsprechenden im ankondensierten Benzolring Sulfogruppen enthaltenden
2-Sulfonylbenzthiazol-5- oder -6-carbonyl- oder -sulfonyl-Derivate, 2-Chlorbenzoxazol-5-
oder -6-carbonyl- oder -sulfonyl, 2-Chlorbenzimidazol-5- oder -6-carbonyl oder -sulfonyl,
2-Chlor-1-methylbenzimidazol-5- oder -6-carbonyl oder -sulfonyl, 2-Chlor-4-methylthiazol-(1,3)-5-carbonyl)
oder -4- oder -5-sulfonyl; ammoniumgruppenhaltige Triazinringe, wie 2-Trimethylammonium-4-phenylamino-
und -4-(o-, m- oder p-Sulfophenyl)-amino-triazinyl-6, 2-(1,1-Dimethylhydrazinium)-4-phenylamino-
und -4-(o-, m- oder p-Sulfophenyl)-aminotriazinyl-6, 2-(2-Isopropyliden-1,1-dimethyl)hydrazinium-4-phenylamino-
und -4-(o-, m- oder p-Sulfophenyl)-aminotriazinyl-6, 2-N-Aminopyrrolidinium- oder
2-N-Aminopiperidinium-4-phenylamino- oder -4-(o-, m- oder p-Sulfophenyl)-aminotriazinyl-6,
4-Phenylamino- oder 4-(Sulfophenylamino)-triazinyl-6, die in 2-Stellung über eine
Stickstoffbindung das 1,4-Bis-aza-bicyclo[2,2,2]octan oder das 1,2-Bis-aza-bicyclo-[0,3,3]-octan
quartär gebunden enthalten, 2-Pyridinium-4-phenylamino- oder 4-(o-, m- oder p-Sulfophenyl)-amino-triazinyl-6
sowie entsprechende 2-Oniumtriazinyl-6-Reste, die in 4-Stellung durch Alkylamino,
wie Methylamino, Ethylamino oder β-Hydroxyethylamino, oder Alkoxy, wie Methoxy oder
Ethoxy, oder Aryloxy, wie Phenoxy oder Sulfophenoxy, substituiert sind.
Besonders interessante faserreaktive Reste sind Fluor- und Chlor-1,3,5-triazinreste
der Formel (13)

in welcher Hal Chlor oder Fluor ist und Q eine Amino-, Alkylamino-, N,N-Dialkylamino-,
Cycloalkylamino-, N,N-Dicycloalkylamino-, Aralkylamino-, Arylamino-, N-Alkyl-N-cyclohexylamino-,
N-Alkyl-N-arylaminogruppe oder eine Aminogruppe bedeutet, die einen heterocyclischen
Rest enthält, welcher einen weiteren ankondensierten carbocyclischen Ring aufweisen
kann, oder Aminogruppen, worin das Aminostickstoffatom Glied eines N-heterocyclischen
Ringes ist, der gegebenenfalls weitere Heteroatome enthält, sowie Hydrazino- und Semicarbazidogruppen,
wobei die genannten Alkylreste geradkettig oder verzweigt und niedrigmolekular und
höhermolekular sein können, bevorzugt solche mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sind. Als
Cycloalkyl-, Aralkyl- und Arylreste kommen insbesondere Cyclohexyl-, Benzyl-, Phenethyl-,
Phenyl- und Naphthylreste in Frage; heterocyclische Reste sind vor allem Furan-, Thiophen-,
Pyrazol-, Pyridin-, Pyrimidin-, Chinolin-, Benzimidazol-, Benzthiazol- und Benzoxazolreste.
Als Aminogruppen, worin das Aminostickstoffatom Glied eines N-heterocyclischen Ringes
ist, kommen vorzugsweise Reste von sechsgliedrigen N-heterocyclischen Verbindungen
in Betracht, die als weitere Heteroatome Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel enthalten
können. Die oben genannten Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- und Arylreste, die heterocyclischen
Reste sowie die N-heterocyclischen Ringe können zusätzlich substituiert sein, z.B.
durch Halogen, wie Fluor, Chlor und Brom, Nitro, Cyan, Trifluormethyl, Sulfamoyl,
Carbamoyl, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Acylaminogruppen, wie Acetylamino oder Benzoylamino,
Ureido, Hydroxy, Carboxy, Sulfomethyl oder Sulfo. Als Beispiele für derartige Aminogruppen
seien genannt: -NH₂, Methylamino, Ethylamino, Propylamino, Isopropylamino, Butylamino,
Hexylamino, β-Methoxyethylamino, γ-Methoxypropylamino, β-Ethoxyethylamino, N,N-Dimethylamino,
N,N-Diethylamino, β-Chlorethylamino, β-Cyanethylamino, γ-Cyanpropylamino, β-Carboxyethylamino,
Sulfomethylamino, β-Sulfoethylamino, β-Hydroxyethylamino, N,N-Di-β-hydroxyethylamino,
γ-Hydroxypropylamino, Benzylamino, Phenethylamino, Cyclohexylamino, Phenylamino, Toluidino,
Xylidino, Chloranilino, Anisidino, Phenetidino, N-Methyl-N-phenylamino, N-Ethyl-N-phenylamino,
N-β-Hydroxyethyl-N-phenylamino, 2-, 3- oder 4-Sulfoanilino, 2,5-Disulfoanilino, 4-Sulfomethylanilino,
N-Sulfomethylanilino, 2-, 3- oder 4-Carboxyphenylamino, 2-Carboxy-5-sulfophenylamino,
2-Carboxy-4-sulfophenylamino, 4-Sulfonaphthyl-(1)-amino, 3,6-Disulfonaphthyl-(1)-amino,
3,6,8-Trisulfonaphthyl-(1)-amino, 4,6,8-Trisulfonaphthyl-(1)-amino, 1-Sulfonaphthyl-(2)-amino,
1,5-Disulfonaphthyl-(2)-amino, 6-Sulfonaphthyl-(2)-amino, Morpholino, Piperidino,
Piperazino, Hydrazino und Semicarbazido.
[0028] Weiterhin kann Q ein Aminorest der allgemeinen Formel -NR²⁰R²¹ sein, in welcher R²⁰
Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, wie Methyl oder Ethyl, ist und R²¹ Phenyl
bedeutet, das durch einen faserreaktiven Rest der Vinylsulfonreihe direkt oder über
eine Methylamino-, Ethylamino-, Methylen-, Ethylen- oder Propylengruppe substituiert
ist und das noch durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Methoxy, Ethoxy, Methyl,
Ethyl, Chlor, Carboxy und Sulfo substituiert sein kann, oder R²¹ Alkyl von 2 bis 4
C-Atomen ist, wie Ethyl oder n-Propyl, das durch eine faserreaktive Gruppe der Vinylsulfonreihe
substituiert ist, oder Alkylenphenyl mit einem Alkylenrest von 1 bis 4 C-Atomen ist,
dessen Phenyl durch einen faserreaktiven Rest der Vinylsulfonreihe substituiert ist,
oder in welcher R²⁰ und R²¹ beide Alkyl von 2 bis 4 C-Atomen, wie Ethyl und n-Propyl,
sind, die durch eine faserreaktive Gruppe der Vinylsulfonreihe substituiert sind,
oder in welcher R²⁰ und R²¹ beide Alkylen von 3 bis 8 C-Atomen bedeuten, die durch
1 oder 2 Oxi- und/oder Aminogruppen unterbrochen sind und an die endständig eine faserreaktive
Gruppe der Vinylsulfonreihe gebunden ist.
Faserreaktive Gruppen der Vinylsulfonreihe sind solche der allgemeinen Formel -SO₂-Y,
in welcher Y Vinyl bedeutet oder Ethyl ist, das in β-Stellung durch einen alkalisch
eliminierbaren Substituenten substituiert ist, wie beispielsweise durch Chlor, Sulfato,
Phosphato, Thiosulfato, Acetyloxy, Sulfobenzoyloxy und Dimethylamino.
[0029] Die in erfindungsgemäßer Weise erhältlichen Färbungen der modifizierten Cellulosefasermaterialien
benötigen nach der Entnahme aus dem Färbebad bzw. nach Beendigung der Fixierung des
Farbstoffes auf dem Substrat keine weitere Nachbehandlung, insbesondere keinen aufwendigen
Nachbehandlungsprozeß unter Einbeziehung einer Wäsche. In der Regel genügt ein übliches
ein- oder mehrmaliges Spülen des gefärbten Substrates mit warmem oder heißem und gegebenenfalls
kaltem Wasser, gegebenenfalls unter Verwendung eines nichtionogenen Netzmittels. Eine
Kochendbehandlung des gefärbten Substrates mit einer Waschlösung zur Verbesserung
der Echtheitseigenschaften ist nicht erforderlich.
[0030] Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die darin genannten
Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben stellen Gewichtsprozente dar, sofern
nicht anders vermerkt. Gewichtsteile beziehen sich zu Volumenteilen wie Kilogramm
zu Liter.
Beispiel A
[0031] 67,9 Teile N-Methylamino-ethanol gibt man langsam zu 35,2 Teilen Kalium in 1000 Vol.-Teilen
Tetrahydrofuran, wobei man die exotherme Reaktion durch Außenkühlung auf einer Temperatur
zwischen 30 und 40°C hält. Anschließend erhitzt man den Ansatz am Rückfluß bis zur
vollständigen Umsetzung des Kaliums (etwa 5 Stunden). Danach kühlt man den Ansatz
auf etwa 20°C ab und gibt 190,3 Teile γ-Chlorpropyl-(methyl)-(diethoxy)-silan hinzu,
wobei man die Reaktionstemperatur erforderlichenfalls unter 40°C durch Außenkühlung
hält. Nach erfolgter Umsetzung wird das ausgefallene Kaliumchlorid abfiltriert und
das Filtrat durch Destillation von Tetrahydrofuran befreit. Das Produkt wird danach
einer Vakuumdestillation unterworfen. Die erfindungsgemäße Verbindung [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-methyl-diethoxy-silan
der Formel

wird in einem Siedebereich zwischen 95 und 120°C bei 5·10⁻² mbar abgetrennt.
¹H-NMR-Analyse:
- δ =
- 0,06 ppm (CH₂), 0,11 ppm (Si-CH₃), 1,25 ppm (2xCH₃),
1,62 ppm (CH₂), 2,43 ppm (N-CH₃), 2,68 ppm (CH₂),
3,39 ppm (CH₂), 3,43 ppm (CH₂), 3,56 ppm (2xCH₂).
[0032] Neben diesen dominanten Signalen treten Resonanzen mit praktisch identischer Verschiebung
auf, und zwar in einem summarischen Anteil von etwa 20 %. Aus massenspektrometrischer
Analyse sind diese polymeren Ethern entsprechend einer allgemeinen Formel

in welcher s eine Zahl von 1 bis 4 bedeutet, zuzuordnen.
Beispiel B
[0033] Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Silanverbindung verfährt man gemäß der Verfahrensweise
des Beispieles A, setzt jedoch anstelle der γ-Chlorpropyl-methyl-diethoxy-silan-Verbindung
die äquivalente Menge an γ-Chlorpropyl-triethoxy-silan ein. Man gewinnt das erfindungsgemäße
[γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-triethoxy-silan der Formel

durch fraktionierte Destillation bei einem Siedebereich zwischen 104 und 118°C bei
5·10⁻² mbar.
Beispiel C
[0034] Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Silanverbindung verfährt man gemäß der Verfahrensweise
des Beispieles A, setzt jedoch anstelle der γ-Chlorpropyl-methyl-diethoxy-silan-Verbindung
die äquivalente Menge an (γ-Chlorpropyl)-(dimethyl)-(ethoxy)-silan ein. Man gewinnt
die erfindungsgemäße Verbindung [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-(dimethyl)-(ethoxy)-silan
der Formel

durch fraktionierte Destillation bei einem Siedebereich zwischen 90 und 105°C bei
5·10⁻² mbar.
Beispiel D
[0035] 36,7 Teile N-Methylamino-ethanol gibt man langsam zu 20,1 Teilen Kalium in 700 Vol.-Teilen
Tetrahydrofuran, wobei man die exotherme Reaktion durch Außenkühlung auf einer Temperatur
zwischen 30 und 40°C hält. Anschließend erhitzt man den Ansatz am Rückfluß bis zur
vollständigen Umsetzung des Kaliums (etwa 5 Stunden) und gibt danach bei einer Temperatur
zwischen 20 und 35°C 147,7 Teile eines Gemisches (im Verhältnis der meta-/para-Isomeren
von etwa 70:30) von [3'- und 4'-Chlormethyl-phenyl-1- und -2-ethyl]-methyl-diethoxy-silan
hinzu. Nach erfolgter Umsetzung wird das ausgefallene Kaliumchlorid abfiltriert und
das Filtrat durch Destillation von Tetrahydrofuran befreit. Das Produkt wird danach
einer Vakuumdestillation unterworfen. Die als Gemisch erhaltenen erfindungsgemäßen
Verbindungen, die den Formeln

entsprechen, werden in einem Siedebereich zwischen 165°C und 200°C/10 mbar abgetrennt,
wobei sich für die vier einzelnen Verbindungen folgende Fraktionen ergeben:
1-{3'[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-1-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan:
Kdp.: 165°C/10 mbar ;
1-{4'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-1-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan:
Kdp.: 174°C/10 mbar ;
2-{3'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-2-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan:
Kdp.: 185°C/10 mbar ;
2-{4'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenyl}-eth-2-yl-(diethoxy)-(methyl)-silan:
Kdp.: 197°C/10 mbar.
Beispiel 1
[0036]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichter Baumwolle wird mit einer 25 bis 30°C
warmen wäßrigen Lösung von 80 Teilen [γ-(β'-Amino-ethoxy)-propyl]-trimethoxy-silan
in 1000 Teilen Wasser, die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist,
mit einer Flottenaufnahme von 72 % imprägniert. Anschließend wird das Material während
5 Minuten mit Heißluft von 130°C getrocknet und die Silanverbindung gleichzeitig auf
dem Material fixiert.
b) Das so modifizierte Baumwollgewebe wird analog einem üblichen Ausziehfärbeverfahren
gefärbt:
100 Teile des modifizierten Gewebes werden in 2000 Vol.-Teile einer wäßrigen Farbstofflösung
gegeben, die 2 Teile eines 50 %igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumchloridhaltigen)
Farbstoffpulvers des bekannten Farbstoffes der Formel

in Form des Alkalimetallsalzes (d.h. 1 Teil dieses Farbstoffes und 1 Teil des Elektrolyts)
gelöst enthält, das Färbebad wird innerhalb von 30 Minuten auf 60°C geheizt, und der
Färbeprozess wird bei dieser Temperatur 60 Minuten weitergeführt. Anschließend wird
das gefärbte Gewebe mit kaltem und mit heißem Wasser gespült, wobei das heiße Wasser
ein handelsübliches Netzmittel enthalten kann, gegebenenfalls nochmals mit kaltem
Wasser gespült und getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte orange Färbung erhalten, die gute Allgemeinechtheiten
besitzt.
Beispiel 2
[0037]
a) Ein mercerisiertes und gebleichtes Baumwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung
von 50 Teilen [γ-(β'-Aminoethyl-amino)-propyl]-trimethoxy-silan in 1000 Teilen Wasser,
die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist, bei einer Temperatur von
25 bis 30°C mit einer Flottenaufnahme von 72 % geklotzt. Anschließend erfolgt die
Fixierung der Silanverbindung auf der Baumwolle und die gleichzeitige Trocknung des
geklotzten Gewebes durch etwa fünfminütige Behandlung mit Heißluft von 130°C.
b) Das so modifizierte Baumwollgewebe wird sodann gemäß einem Klotz-Kaltverweil-Färbeverfahren
gefärbt. Hierzu wird eine wäßrige Farbstofflösung, die in 1000 Vol.-Teilen 20 Teile
des in Beispiel 1 beschriebenen Farbstoffpulvers, 100 Teile Harnstoff und 3 Teile
eines handelsüblichen nichtionogenen Benetzungsmittels gelöst enthält, mittels eines
Foulards mit einer Flottenaufnahme von 80 %, bezogen auf das Gewicht des Gewebes,
bei 25°C auf das Gewebe aufgebracht. Das mit der Farbstofflösung geklotzte Gewebe
wird auf eine Docke aufgewickelt, in eine Plastikfolie gehüllt und während 16 Stunden
bei 20 bis 25°C liegen lassen und danach mit kaltem und mit heißem Wasser, das gegebenenfalls
ein handelsübliches Netzmittel enthalten kann, und gegebenenfalls anschließend nochmals
mit kaltem Wasser gespült und getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte orange Färbung erhalten, die gute Allgemeinechtheiten
besitzt.
Beispiel 3
[0038]
a) Ein Gewebe aus einer handelsüblichen Polyacrylfaser wird mit einer Flottenaufnahme
von 84 %, bezogen auf das Gewicht des Fasermaterials, mit einer wäßrigen Lösung von
50 Teilen [β-(γ'-Aminopropyl-amino)-ethyl]-trimethoxy-silan in 1000 Teilen Wasser,
die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist, geklotzt. Das geklotzte
Gewebe wird danach 5 Minuten einer Temperatur von 100°C ausgesetzt, wobei sowohl die
Fixierung der Silanverbindung auf dem Material als auch die Trocknung des Materials
erfolgt.
b) Das so modifizierte Gewebe wird gemäß einem üblichen Klotzverfahren, beispielsweise
analog der Verfahrensweise des Beispieles 2b, gefärbt. Hierzu wird eine wäßrige Färbeflotte,
die in 1000 Vol.-Teilen 28 Teile eines 50 %igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumchloridhaltigen)
Farbstoffpulvers des aus Beispiel 1 der Europäischen Patentschrift Nr. 0 032 187 bekannten
Farbstoffes der Formel

100 Teile Harnstoff und 3 Teile eines handelsüblichen nichtionogenen Benetzungsmittel
gelöst enthält, mittels eines Foulards mit einer Flottenaufnahme von 80 %, bezogen
auf das Gewicht des Gewebes, bei 20°C auf das Gewebe aufgebracht. Das geklotzte Gewebe
wird sodann auf eine Docke aufgewickelt, in eine Plastikfolie gehüllt und während
16 Stunden bei 20°C liegen lassen und anschließend mit kaltem und mit heißem Wasser,
das gegebenenfalls ein handelsübliches nichtionogenes Tensid enthalten kann, und gegebenenfalls
nochmals mit kaltem Wasser gewaschen und getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte rote Färbung mit den üblichen guten
Echtheiten erhalten.
Beispiel 4
[0039]
a) Ein Gewebe aus handelsüblicher reiner Seide wird mit der im Beispiel 3 angegebenen
Silanlösung mit einer Flottenaufnahme von 80 % imprägniert und anschließend bei 120°C
während 3 Minuten getrocknet, wobei gleichzeitig die Fixierung der Silanverbindung
auf der Seidenfaser erfolgt.
b) Das so modifizierte Material wird in einem üblichen Ausziehverfahren gefärbt. Hierzu
gibt man 10 Teile dieses Materials in 200 Vol.-Teile einer wäßrigen Farbstofflösung,
die 0,2 Teile eines 50%igen elektrolythaltigen Farbstoffpulvers des bekannten Farbstoffes
der Formel

gelöst enthält. Die Färbung erfolgt während 30 Minuten bei 30°C. Das gefärbte Gewebe
wird anschließend mit kaltem und mit warmem Wasser von 30 bis 35°C, das gegebenenfalls
ein handelsübliches nichtionogenes Tensid enthalten kann, gespült, danach gegebenenfalls
nochmals mit kaltem Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält eine farbstarke blaue Färbung, die bezüglich der Echtheitseigenschaften
und ihrer anderen Qualitäten Färbungen gleicht, die unter den üblichen Färbeweisen
des Standes der Technik erhalten werden.
Beispiel 5
[0040]
a) Ein Gewebe aus einer handelsüblichen Polyester-Stapelfaser wird gemäß den Angaben
des Beispieles 1 mit der dortigen wäßrigen Lösung der Silanverbindung mit einer Flottenaufnahme
von 95% geklotzt. Die Trocknung des Materials und Fixierung der Silanverbindung auf
dem Material erfolgt anschließend während 5 Minuten bei 130°C.
b) Das so modifizierte Polyestergewebe wird sodann in einem Ausziehverfahren gefärbt.
Hierzu ist es nicht erforderlich, wie gemäß dem Stand der Technik zum Färben von Polyesterfasern
üblich, hohe Färbetemperaturen einzusetzen, und die Färbung des modifizierten Polyestergewebes
kann erfindungsgemäß mit einem anionischen Farbstoff erfolgen:
100 Teile des modifizierten Polyestergewebes werden in 2000 Volumenteile einer wäßrigen
Farbstofflösung gegeben, die 2 Teile des im Beispiel 4 beschriebenen Farbstoffpulvers
des dort angegebenen blauen Anthrachinonfarbstoffes gelöst enthält. Das Färbebad wird
während 30 Minuten auf 60°C erwärmt und der Färbeprozeß noch während 30 Minuten bei
dieser Temperatur zu Ende geführt. Die aus dem Färbebad entnommene Färbung wird anschließend
mit kaltem und mit heißem Wasser, das gegebenenfalls ein handelsübliches nichtionogenes
Tensid enthalten kann, gespült, gegebenenfalls anschließend nochmals mit warmen und
kaltem Wasser gespült und getrocknet. Es wird eine farbstarke, blaue, egale Färbung
mit hohen Echtheitseigenschaften erhalten.
Beispiel 6
[0041]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichter Baumwolle wird mit einer 25 bis 30°C
warmen wäßrigen Lösung von 80 Teilen [γ-(β'-Amino-ethoxy)-propyl]-methyl-diethoxy-silan
in 1000 Teilen Wasser, die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist,
mit einer Flottenaufnahme von 72 % imprägniert. Anschließend wird das Material während
5 Minuten mit Heißluft von 130°C getrocknet und die Silanverbindung gleichzeitig auf
dem Material fixiert.
b) Das so modifizierte Baumwollgewebe wird in der im Beispiel 1b) beschriebenen Verfahrensweise
mit dem dort angegeben Azofarbstoff gefärbt. Es wird eine farbstarke, gleichmäßig
gefärbte orange Färbung erhalten, die gute allgemeine Echtheiten besitzt.
Beispiel 7
[0042]
a) Ein Gewebe aus einer handelsüblichen Polyacrylfaser wird mit einer Flottenaufnahme
von 84 %, bezogen auf das Gewicht des Fasermaterials, mit einer wäßrigen Lösung von
50 Teilen [γ-(β'-Aminoethyl-amino)-propyl]-trimethoxy-silan in 1000 Teilen Wasser,
die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist, geklotzt. Das geklotzte
Gewebe wird danach 5 Minuten einer Temperaturvon 100°C ausgesetzt, wobei sowohl die
Fixierung der Silanverbindung auf dem Material als auch die Trocknung des Materials
erfolgt.
b) Das so modifizierte Gewebe wird gemäß einem üblichen Klotzverfahren, beispielsweise
gemäß den Angaben des Beispieles 3b) mit dem dort angegeben Azofarbstoff, gefärbt.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte rote Färbung mit den üblichen guten
Echtheiten erhalten.
Beispiel 8
[0043]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichter Baumwolle wird mit einer Lösung von
80 Teilen [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-methyl-diethoxy-silan (Beispiel A)
in 1000 Teilen Wasser, die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt wurde,
mit einer Flottenaufnahme von 70 %, bezogen auf das Gewicht der Baumwolle, imprägniert.
Das mit dieser Lösung imprägnierte Gewebe wird sodann während 5 Minuten einem Heißluftstrom
von 130°C ausgesetzt.
b) 100 Teile des gemäß Abschnitt a) erhaltenen modifizierten Baumwollgewebes werden
in 2000 Teile einer wäßrigen Lösung mit etwa 1 Teil des bekannten Monoazofarbstoffes
der Formel

gegeben. Man erwärmt das Färbebad innerhalb von 30 Minuten auf 60°C und führt den
Färbeprozeß bei dieser Temperatur während 60 Minuten fort. Das gefärbte Gewebe wird
danach aus dem Bad entnommen und zunächst mit kaltem, sodann mit warmem Wasser von
30 bis 35°C, das gegebenenfalls ein handelsübliches nichtionigenes Tensid enthält,
und anschließend nochmals mit kaltem Wasser gespült und getrocknet.
Man erhält eine farbstarke gelbe Färbung mit guten Echtheitseigenschaften, hoher Farbstärke
und einem gleichmäßigen Warenbild; die Färbung entspricht in ihrer Qualität den Färbungen,
die mit diesem Farbstoff nach den Färbeweisen des Standes der Technik erhalten werden.
Beispiel 9
[0044]
a) Ein Gewebe aus einer handelsüblichen mercerisierten Baumwollfaser wird mit einer
Lösung von 80 Teilen [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-triethoxy-silan in 1000
Teilen Wasser, die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt wurde, mit einer
Flottenaufnahme von 80 % geklotzt. Das imprägnierte Gewebe wird anschließend 3 Minuten
einem Heißluftstrom von 130°C ausgesetzt, wobei sowohl die Fixierung der Silanverbindung
auf dem Fasermaterial als auch die Trocknung des Materials selbst erfolgt.
b) Das gemäß Abschnitt a) modifizierte Baumwollgewebe wird mit einer Lösung von 20°C
aus 28 Teilen des aus dem Beispiel 1 der Europäischen Patentschrift Nr. 0 032 187
bekannten Monoazofarbstoffes in 1000 Teilen Wasser mittels eines Foulards mit einer
Flottenaufnahme von 80 % geklotzt, anschließend auf eine Docke aufgewickelt, in eine
Plastikfolie gehüllt und während vier Stunden bei 25°C liegen gelassen. Anschließend
wird das gefärbte Gewebe mit kaltem und mit heißem Wasser, das gegebenenfalls ein
nicht-ionogenes Tensid enthält, gewaschen, anschließend nochmals mit kaltem und heißem
Wasser gespült und sodann getrocknet. Es wird eine farbstarke rote Färbung mit guten
Echtheitseigenschaften erhalten; die Färbung entspricht in ihrer Qualität den Färbungen,
die mit diesem Farbstoff gemäß den üblichen Färbeweisen des Standes der Technik erhalten
werden.
Beispiel 10
[0045]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichter Baumwolle wird mit einer 20 bis 25°C
warmen Lösung mit einem pH-Wert von 5,5 von 70 Teilen [γ-(β'-N-Methylamino-ethoxy)-propyl]-dimethyl-ethoxy-silan
in 1000 Teilen Wasser mit einer Flottenaufnahme von 90 % geklotzt. Das imprägnierte
Material wird anschließend während 2,5 min mit Heißluft: von 150°C behandelt, wobei
sowohl die Fixierung der Silanverbindung auf dem Gewebe als auch dessen Trocknung
erfolgt.
b) 100 Teile des gemäß a) modifizierten Gewebes werden in 2000 Teile einer wäßrigen
Farbstofflösung von 2 Teilen eines 50 %igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumchloridhaltigen)
Farbstoffpulvers des aus dem Beispiel 1 der Europäischen Patentschrift Nr. 0 032 187
bekannten Monoazofarbstoffes gegeben. Das Färbebad wird innerhalb von 30 Minuten auf
60°C erwärmt und der Färbeprozeß bei dieser Temperatur noch 60 Minuten weitergeführt.
Die erhaltene Färbung wird herausgenommen und zweimal mit Wasser gespült, wobei das
erste Spülwasser ein handelsübliches Tensid enthalten kann, und anschließend getrocknet.
Man erhält ein gleichmäßig tiefrot gefärbtes Gewebe mit guten Echtheitseigenschaften,
die denen einer Färbung mit diesem Farbstoff entsprechen, die nach einem üblichen
Färbeverfahren des Standes der Technik für faserreaktive Farbstoffe hergestellt wurde.
Beispiel 11
[0046]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichtet Baumwolle wird mit einer 25 bis 30°C
warmen wäßrigen Lösung mit einem pH-Wert von 5,5 aus 80 Teilen eines Isomerengemisches
von Verbindungen der chemischen Struktur 3'- und 4'-[β-(N-Methylamino)-ethoxy-methyl]-phenethyl-(diethoxy)-(methyl)-silan
(von Beispiel D) in 1000 Teilen Wasser mit einer Flottenaufnahme von 75 % geklotzt.
Das imprägnierte Gewebe wird anschließend einem Heißluftstrom von 130°C während 3
Minuten ausgesetzt, wobei sowohl die Fixierung der Silanverbindungen auf der Faser
als auch die Trocknung des Materials erfolgt.
b) Das gemäß a) modifizierte Baumwollgewebe wird gemäß der Verfahrensweise des Beispieles
8b) gefärbt. Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte gelbe Färbung mit guten
Echtheitseigenschaften erhalten; die Färbung entspricht in ihrer Qualität den Färbungen,
die mit diesem Farbstoff gemäß den üblichen Ausziehfärbeverfahren für faserreaktive
Farbstoffe des Standes der Technik erhalten werden.
Beispiel 12
[0047]
a) Ein Gewebe aus mercerisierter und gebleichter Baumwolle wird mit einer 25 bis 30°C
warmen wäßrigen Lösung von 80 Teilen der Silanverbindung von Beispiel A in 1000 Teilen
Wasser, die mit Eisessig auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt ist, mit einer Flottenaufnahme
von 72 % imprägniert. Anschließend wird das Material während 5 Minuten mit Heißluft
von 130°C getrocknet und die Silanverbindung gleichzeitig auf dem Material fixiert.
b) Das so modifizierte Baumwollgewebe wird gemäß einer Ausziehfärbeweise gefärbt:
100 Teile des modifizierten Gewebes werden in 2000 Vol.-Teile einer wäßrigen Farbstofflösung
gegeben, die 2 Teile eines 50 %igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumchloridhaltigen)
Farbstoffpulvers des bekannten Farbstoffes der Formel

in Form des Alkalimetallsalzes (d.h. 1 Teil dieses Farbstoffes und 1 Teil des Elektrolyts)
gelöst enthält, das Färbebad wird innerhalb von 30 Minuten auf 60°C geheizt, und der
Färbeprozess wird bei dieser Temperatur 60 Minuten weitergeführt. Anschließend wird
das gefärbte Gewebe mit kaltem und mit heißem Wasser gespült, wobei das heiße Wasser
ein handelsübliches Netzmittel enthalten kann, gegebenenfalls nochmals mit kaltem
Wasser gespült und getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte orange Färbung erhalten, die gute Allgemeinechtheiten
besitzt.
1. Verfahren zum Färben von textilen Fasermaterialien mit wasserlöslichen Farbstoffen,
bevorzugt anionischen Farbstoffen, die gegebenenfalls eine oder mehrere faserreaktive
Gruppen enthalten, unter Anwendung wäßriger Färbelösungen, Klotzflotten und Druckpasten,
in welchen der Farbstoff gelöst ist, dadurch gekennzeichnet, daß man als Substrat
ein textiles Fasermaterial verwendet, das mit einer Silanverbindung modifiziert wurde,
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der an das Siliciumatom gebundenen Substituenten
eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe, eine primäre, sekundäre, tertiäre
oder quartäre Ammoniumgruppe oder eine Hydroxy- oder Thiolgruppe besitzt, wobei die
an das Siliciumatom gebundenen Substituenten noch durch weitere nicht-ionische und/oder
anionische Substituenten substituiert sein können, und mit der Maßgabe, daß mindestens
einer der an das Siliciumatom gebundenen Substituenten ein Substituent ist, der durch
Wasser zur Hydroxygruppe hydrolysiert wird, und daß in Abwesenheit eines alkalisch
wirkenden Agenz oder in Gegenwart einer nur äußerst geringen Menge eines alkalisch
wirkenden Agenz und/oder in Abwesenheit oder in Gegenwart von nur geringen Mengen
an einem Elektrolyt gefärbt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Silanverbindung eine Verbindung
der allgemeinen Formel (1) ist

in welcher bedeuten:
R¹ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, Halogen, Hydroxy, Alkoxy von 2
bis 4 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert ist, N-Morpholino,
N-Imidazolino oder eine Gruppe der Formel (2)

R² ist eine Gruppe der allgemeinen Formel (3a) oder (3b)

worin bedeuten:
a ist die Zahl Null oder 1;
b ist eine ganze Zahl von Null bis 10;
c ist die Zahl 1 oder 2 und ist zwingend 1, falls a gleich Null ist;
A ist Alkylen von 1 bis 6 C-Atomen, das durch Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato
oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen, das durch Methoxy, Ethoxy,
Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen-alkylen,
Alkylen-phenylen, Alkylen-phenylen-alkylen oder Phenylen-alkylen-phenylen, wobei die
Alkylengruppen dieser Reste solche von 1 bis 6 C-Atomen sind und durch Hydroxy, Methoxy,
Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy substituiert sein können, und die Phenylenreste
durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein können;
X¹ ist im Falle von c gleich 1 eine Gruppe der Formel -S- , -O- , -NH- oder -N(R)-
, in welcher R Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, oder ist im Falle von c gleich 2 ein
Stickstoffatom;
B ist Cycloalkylen von 5 bis 8 C-Atomen oder Alkylen von 1 bis 6 C-Atomen, das durch
Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfato, Sulfo oder Carboxy substituiert sein kann, oder
ist Phenylen, das durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert
sein kann;
X² ist eine Gruppe der Formel -S- , -O- , -NH- oder -N(R)- mit R der obengenannten
Bedeutung;
D ist Alkylen von 1 bis 6 C-Atomen, das durch Hydroxy, Methoxy, Ethoxy, Sulfo, Sulfato
oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen, das durch Methoxy, Ethoxy,
Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein kann, oder ist Phenylen-alkylen,
Alkylen-phenylen, Alkylen-phenylen-alkylen oder Phenylen-alkylen-phenylen, wobei die
Alkylengruppen dieser Reste solche von 1 bis 6 C-Atomen sind und durch Hydroxy, Methoxy,
Ethoxy, Sulfo, Sulfato oder Carboxy substituiert sein können, und die Phenylenreste
durch Methoxy, Ethoxy, Methyl, Ethyl, Sulfo und/oder Carboxy substituiert sein können,
oder D kann eine direkte Bindung sein, falls (a + b) nicht gleich Null ist;
T ist Hydroxy, Thiol oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (4a) oder (4b)

in welchen
R⁵ Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl,
Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder Carbamoyl ist, das mono- oder
disubstituiert sein kann,
R⁶ Wasserstoff, Phenyl, Sulfophenyl oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch
Phenyl, Sulfophenyl, Methoxy, Ethoxy, Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann,
R⁷ Wasserstoff, Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das substituiert sein kann, und
X(-) ein einwertiges Anion oder ein einem einwertigen Anion äquivalenter Teil eines
mehrwertigen Anions ist;
G ist ein Rest der allgemeinen Formel (5)

in welcher D, X², B, X¹, A, a und b eine der obengenannten Bedeutungen haben;
R⁸ ist Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert
sein kann, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von 2 bis 8 C-Atomen oder Phenylen-alkyl
mit einem Alkylrest von 1 bis 4 C-Atomen, wobei der Phenylenrest durch Substituenten
aus der Gruppe Methyl, Ethyl, Methoxy, Ethoxy, Sulfo und Carboxy substituiert sein
kann, und wobei diese Reste R⁸ noch durch eine Gruppe T der obigen Bedeutung substituiert
sein können;
R⁹ hat eine der Bedeutungen von R¹ oder R³;
R³ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiert sein kann, Halogen, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (3a) und (3b);
R⁴ hat eine der für R¹ oder R³ genannten Bedeutungen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat ein mit
einer Silanverbindung der allgemeinen Formel (1) modifiziertes Cellulosefasermaterial
ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Färbung des Substrats bei einer Temperatur zwischen 10 und 30°C durchführt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Färbung des Substrats bei einer Temperatur zwischen 30 und 60°C durchführt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Silanverbindung eine Verbindung der allgemeinen Formel (8)

ist, in welcher bedeuten:
R¹ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, Halogen, Hydroxy, Alkoxy von 2
bis 4 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert ist, N-Morpholino,
N-Imidazolino oder eine Gruppe der Formel (2)

R¹² ist eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b)

in welchen
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,
m eine ganze Zahl von Null bis 6 bedeutet,
k eine ganze Zahl von Null bis 4 ist,
p eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
z eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise von 1 bis 5, ist,
alk einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest von 1 bis 8 C-Atomen bedeutet
und
T¹ eine Aminogruppe der allgemeinen Formel (4c)

ist, in welcher
R Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl,
Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder mono- oder disubstituiertes
Carbamoyl ist;
R¹³ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiert sein kann, Halogen, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (9a) und (9b);
R¹⁴ hat eine der für R¹ oder R¹³ genannten Bedeutungen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest R¹² in der Verbindung
(8) ein Rest der allgemeinen Formel (9b) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest T¹ die Methylamino-
oder Ethylamino-Gruppe ist.
9. Ein textiles Fasermaterial, vorzugsweise Cellulosefasermaterial, das durch eine Silanverbindung
von Anspruch 1 modifiziert ist.
10. Verfahren zur Modifizierung eines textilen Fasermaterials, dadurch gekennzeichnet,
daß man mindestens eine Silanverbindung gemäß Anspruch 1 auf das textile Fasermaterial
aufbringt und einer Hitzebehandlung von 100 bis 230°C unterwirft.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Silanverbindung eine Verbindung
der allgemeinen Formel (8)

ist, in welcher bedeuten:
R¹ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, Halogen, Hydroxy, Alkoxy von 2
bis 4 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert ist, N-Morpholino,
N-Imidazolino oder eine Gruppe der Formel (2)

R¹² ist eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b)

in welchen
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,
m eine ganze Zahl von Null bis 6 bedeutet,
k eine ganze Zahl von Null bis 4 ist,
p eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
z eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise von 1 bis 5, ist,
alk einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest von 1 bis 8 C-Atomen bedeutet
und
T¹ eine Aminogruppe der allgemeinen Formel (4c)

ist, in welcher
R Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl,
Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder mono- oder disubstituiertes
Carbamoyl ist;
R¹³ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiert sein kann, Halogen, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (9a) und (9b);
R¹⁴ hat eine der für R¹ oder R¹³ genannten Bedeutungen.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest R¹² in der Verbindung
(8) ein Rest der allgemeinen Formel (9b) ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rest T¹ die Methylamino-
oder Ethylamino-Gruppe ist.
14. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hitzebehandlung bei einer Temperatur zwischen 100 und 150°C durchgeführt wird.
15. Silanverbindung entsprechend der allgemeinen Formel (8)

in welcher bedeuten:
R¹ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, Halogen, Hydroxy, Alkoxy von 2
bis 4 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiert ist, N-Morpholino,
N-Imidazolino oder eine Gruppe der Formel (2)

R¹² ist eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b)

in welchen
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist,
m eine ganze Zahl von Null bis 6 bedeutet,
k eine ganze Zahl von Null bis 4 ist,
p eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
z eine ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise von 1 bis 5, ist,
alk einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest von 1 bis 8 C-Atomen bedeutet
und
T¹ eine Aminogruppe der allgemeinen Formel (4c)

ist, in welcher
R Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen ist, das durch Phenyl, Sulfophenyl,
Amino, Thio oder Hydroxy substituiert sein kann, oder mono- oder disubstituiertes
Carbamoyl ist;
R¹³ ist Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiert sein kann, Halogen, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (9a) und (9b);
R¹⁴ hat eine der für R¹ oder R¹³ genannten Bedeutungen.
16. Verbindung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
oder durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiertes Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen
ist.
17. Verbindung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß R¹³ Alkyl von 1 bis
4 C-Atomen, Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen, durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen substituiertes
Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (9a) oder (9b)
ist.
18. Verbindung nach mindestens einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß R¹⁴ Alkyl von 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen oder durch Alkoxy
von 1 bis 4 C-Atomen substituiertes Alkoxy von 2 bis 4 C-Atomen ist.
19. Verfahren zur Herstellung einer Silanverbindung der allgemeinen Formel (8) von Anspruch
15, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der allgemeinen Formel (10)

in welcher
R¹ eine der in Anspruch 15 genannten Bedeutungen besitzt,
RA ein Rest der allgemeinen Formel (11a) oder (11b)

― (CH₂)n ― Hal (11b)
ist, in welchen
alk, k und n eine der in Anspruch 15 genannten Bedeutungen besitzen und
Hal für ein Halogenatom steht,
RB Wasserstoff, Alkoxy von 1 bis 8 C-Atomen, das durch Alkoxy von 1 bis 4 C-Atomen
substituiert sein kann, Halogen, Hydroxy, Alkyl von 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl von
2 bis 8 C-Atomen, Alkinyl von 3 bis 8 C-Atomen, oder Phenyl oder eine Gruppe der allgemeinen
Formel (11a) oder (11b) ist und
RC eine der für R¹ oder RB genannten Bedeutungen besitzt,
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (12a) oder (12b)
MeO - (CH₂)
n - T¹ (12a)
MeO - (CH₂)
p - T¹ (12b)
in welchen n, p und T¹ eine der in Anspruch 15 genannten Bedeutungen besitzen und
Me für eine Alkalimetall steht, in einem polaren, organischen, gegebenenfalls mit
Wasser mischbaren Lösemittel, das gegenüber den Reaktanten inert ist, bei einer Temperatur
zwischen 0 und 50°C umsetzt.
20. Verwendung einer Silanverbindung von Anspruch 15 zur Modifizierung eines textilen
Fasermaterials, vorzugsweise Cellulosefasermaterials.