[0001] Die Erfindung betrifft eine Verzweigungsweiche gemäß dem Oberbegriff gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bei elektrischen Übertragungssystemen, z.B. beim Richtfunk, werden Frequenzweichen
im Mikrowellen-Frequenzbereich zur rückwirkungsfreien Zusammenfassung oder Trennung
verschiedener Frequenzbänder benötigt. Wesentliche Forderungen an diese Frequenzweichen
sind: geringe Durchlaßdämpfung, modularer Aufbau, keine gesundheitliche Gefährdung
des Personals durch Mikrowellenstrahlung, keine Betriebsunterbrechung bei Weichenaufrüstung
und geringe Herstellkosten.
[0003] Konventionelle, modular aufbaubare Kanalweichenketten enthalten neben Filtern auch
Zirkulatoren, die relativ teuer sind, unerwünscht große Durchlaßdämpfungen verursachen
und zudem nicht immer kompakt aufzubauen sind [1]. Andererseits sind dämpfungsarme
und kostengünstige, jedoch bisher nicht modular aufbaubare Frequenzweichen bekannt
geworden [2], bei denen die Mikrowellenfilter an einen am Ende kurzgeschlossenen Hohlleiter
angekoppelt sind ("Manifold-Frequenzweiche").
[1] Enßlin, G.; Herder, H.-H.; Schuster, R.:
Kanalweichen für Breitband-Richtfunksysteme. telecom report 9 (1986) Sonderheft "Nachrichtenübertragung
auf Funkwegen", S. 203 bis 208.
[2] Pfitzenmaier, G.:
Ein Beitrag zur Optimierung und Realisierung von Hohlleiter-Frequenzweichen. Frequenz
29 (1975) 9, S. 253 bis 261.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verzweigungsweiche im GHz-Frequenzbereich
anzugeben, bei der die vorstehend erwähnten Schwierigkeiten vermieden sind.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Anhand von Ausführungsbeispielen wird nachstehend die Erfindung noch näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Hohlleiter-Verzweigungsweiche 10 für n₀ Frequenzkanäle mit Kurzschluß 11 bzw.
reaktivem Abschluß 12,
- Fig. 2
- eine Hohlleiter-Verzweigungsweiche 10 und 13 für (n₀ + n₁) Frequenzkanäle mit reaktivem
Abschluß 12,
- Fig. 3
- eine Aufrüstung 13 mit Trägerplatte 14,
- Fig. 4
- eine Aufrüstung 13 mit u-förmigen Schienen 15
- Fig. 5
- eine Aufrüstung 13 mit Kurzschlußstiften 20
- Fig. 6
- eine Aufrüstung 13 mit Kurzschlußstiften (Detail)
- Fig. 6a
- mit Gewindestiften 18
- Fig. 6b
- mit einer Stiftplatte 21
- Fig. 7a
- einen Schlitz 26 für ein Kurzschlußblech 27
- Fig. 7b
- eine Draufsicht für den in Fig. 7c gezeichneten Schnitt, die Lage des Kurzschlußbleches
27 ist erkennbar.
[0009] Gemäß der Erfindung ist die dämpfungsarme und kostengünstige Manifold-Frequenzweiche
mit n ≧ 2 Frequenzkanälen dadurch prinzipiell modular aufbaubar, daß
1) anstelle des konventionellen Kurzschlusses 11 des Zuführungshohlleiters bei Bedarf
ein reaktiver Abschluß 12 vorgesehen wird (Fig.1),
2) zur modularen Erweiterung einer zunächst für n₀ ≧ 1 bemessenen Manifold-Basis-Frequenzweiche
10 der aktuelle reaktive Abschluß 12 oder Kurzschluß 11 des Zuführungshohlleiters
mechanisch so ausgebildet ist, daß er mit einfachen Mitteln entfernt und durch eine
gleichartige, ihrerseits wieder reaktiv (incl. Kurzschluß) 12 abgeschlossene und bereits
elektrisch abgestimmte Erweiterungseinheit 13 einer Manifold-Frequenzweiche für n₀
≧ 1 Frequenzkanäle so ersetzt werden kann, daß die elektrische Abstimmung der Basis-Frequenzweiche
10 (n₀) ganz oder wenigstens näherungsweise erhalten bleibt. (Fig. 2).
[0010] Weiterhin erfolgt gemäß der Erfindung unter Bezugnahme auf die Punkte 1) und 2) die
Aufrüstung der Basis-Frequenzweiche 10 (n₀ Frequenzkanäle) während deren elektrischen
Betriebs zur Frequenzweiche mit (n₀ + n₁) Frequenzkanälen
a) in sehr kurzer Zeit,
b) weitestgehend elektrisch störungsfrei und
c) ohne gesundheitsgefährdendes Austreten von Mikrowellenenergie dadurch, daß der
reaktive Abschluß 12 (oder Kurzschluß 11) des Zuführungshohlleiters der Basis-Frequenzweiche
10 (n₀ Frequenzkanäle) und die Erweiterungseinheit 13 (n₁ Frequenzkanäle) mit ihrerseits
reaktiv (oder Kurzschluß) abgeschlossenem Zuführungshohlleiter mechanisch nebeneinander
so auf einer gemeinsamen Trägerplatte 14 angeordnet sind (Fig. 3) bzw. nebeneinander
durch u-förmige Schienen 15 so fixiert sind (Fig. 4), daß sie durch gezielte Verschiebung
nach Art eines z.B. vom halbmechanischen Diaprojektor her bekannten Wechselschiebers
äußerst rasch und präzise ihre Anschlußpositionen vertauschen können - vorausgesetzt
sind eine geeignete mechanische Führung und Fixierung der Trägerplatte 14 bzw. der
u-förmige Schienen 15 -, wobei am Flanschende des primären Zuführungshohlleiters ein
Kontaktblech bzw. ein Federdraht auch während des Schiebevorgangs für einen ständigen
elektrischen Kontakt sorgt.
[0011] Besonders vorteilhaft ist außerdem, daß die Montage der Erweiterungseinheit 13 (n₁
Frequenzkanäle) an die Trägerplatte 14 bzw. die Montage der u-förmigen Schienen 15
ohne Hast zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen kann.
[0012] Im Ausführungsbeispiel der Figur 1a ist erkennbar eine Basisfrequenzweiche 10, an
die Mikrowellenfilter 1 bis n₀ angekoppelt sind. In der Basisfrequenzweiche 10 ist
durch unterbrochene Linien kenntlich gemacht, daß beliebig viele weitere Filter dazwischengeschaltet
sein können, d.h. die Zahl n₀ ist frei wählbar und hängt ab von den Erfordernissen.
Durch den Doppelpfeil ist der Energieeingang erkennbar. Diese Symbole werden auch
in allen weiteren Figuren beibehalten. Erkennbar ist weiterhin ein Kurzschluß 11,
mit dem die Basisfrequenzweiche 10 praktisch abgeschlossen ist.
[0013] In der Figur 1b ist dieser Kurzschluß 11 ersetzt durch den reaktiven Abschluß 12,
die übrigen Symbole bleiben vollständig erhalten.
[0014] Figur 2 zeigt eine Manifold-Frequenzweiche für (n₀ + n₁) Frequenzkanäle. Zu erkennen
ist die Basisfrequenzweiche 10, weiterhin ist zugeschaltet eine Erweiterungseinheit
13, die durch den schon besprochenen reaktiven Abschluß 12 abgeschlossen ist. Die
Zahlen 1 bis n₀ bzw. 1 bis n₁ stellen Filter bzw. Frequenzkanäle dar.
[0015] In Figur 3 ist die Basisfrequenzweiche 10 zu erkennen, die auf eine Trägerplatte
14 montiert ist. Es schließt sich an die Erweiterungseinheit 13, die vorab montierbar
ist. Die an sich selbsterklärlichen kleinen Unterschiede zwischen Figur 3a und 3b
ergeben sich von selbst. Erkennbar ist wieder der Kurzschluß 11, 12, der als Kurzschluß
oder als reaktiver Abschluß der Erweiterungseinheit 13 ausgebildet sein kann. In gleicher
Weise sind Kurzschluß bzw. reaktiver Abschluß der Basisfrequenzweiche 10 bezeichnet.
Mit der Bezugsziffer 17 ist eine Verschiebemöglichkeit kenntlich gemacht, die in der
Figur lediglich als Pfeil dargestellt ist.
[0016] Entsprechendes gilt für die Figuren 4a und 4b. Dort ist anstelle der Trägerplatte
14 eine U-förmige Schiene 15 vorgesehen. Die Verschiebemöglichkeit 17 ist wiederum
kenntlich gemacht. Der Kurzschluß oder reaktive Abschluß 11, 12 der Basisfrequenzweiche
10 kann entfernt werden.
[0017] In den Figuren 5 und 6 ist eine Aufrüstung mit Kurzschlußstiften gezeichnet. Die
Figur 6 zeigt dabei die Aufrüstung im Detail. Die Figuren 5a und 5b zeigen die Basisfrequenzweiche
10, die mit dem Kurzschluß oder reaktivem Abschluß 11, 12 abgeschlossen ist. In Figur
5b ist ein Kurzschlußstift 20 zu erkennen, der dort die kurzschließende Wirkung 11,
12 nach Figur 5a bewirkt. In Figur 5c ist erkennbar die Basisweiche 10, die Erweiterungseinheit
13, die mit dem Kurzschluß oder reaktivem Abschluß 11, 12 abgeschlossen ist.
[0018] Die Figuren 6a und 6b zeigen die zum Kurzschluß vorgesehenen Stifte, deren Zahl von
1 bis n je nach den Erfordernissen gewählt werden kann. Die Figur 6a zeigt Gewindestifte
18 und den dazugehörigen Flansch 19. Die Figur 6b zeigt eine Stiftplatte 21, die wiederum
mit den Kurzschlußstiften 1 ... n ausgerüstet ist und den dazugehörigen Flansch 24.
Im Detail ist eine Schraubenfeder 22 erkennbar, die Kugeln 23 an die Stiftplatte 21
andrückt.
[0019] In den Figuren 7a, 7b und 7c sind im Detail Möglichkeiten für die Einbringung eines
Kurzschlußbleches gezeigt. Mit der Bezugsziffer 25 ist ein Rechteckhohlleiter-Flansch
bezeichnet. Dort ist ein Schlitz 26 für ein Kurzschlußblech 27 eingebracht. Im Schnitt
A/B (Figur 7c, im Maßstab 20:1) ist als Beispiel für die Schlitzbreite das Maß 0,5
mm angegeben. Auch die Schlitzbreite kann beispielsweise 0,5 mm betragen.
1. Verzweigungsweiche im GHz-Frequenzbereich, bestehend aus einem ausgangsseitig kurzgeschlossenen
Zuführungshohlleiter, an den die einzelnen Filter angekoppelt sind und dabei die Abstände
zwischen den Ankoppelebenen der Filter bzw. der Abstand von der Ankoppelebene des
dem Kurzschluß benachbarten Filters bis zum Kurzschluß elektrisch signifikant sind
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle des konventionellen Kurzschlusses (11) des Zuführungshohlleiters bei
Bedarf ein reaktiver Abschluß (12) vorgesehen ist, und zur modularen Erweiterung einer
zunächst für wenigstens für ein Filter bemessenen Basis-Verzweigungsweiche (10) der
aktuelle reaktive Abschluß, einschließlich Kurzschluß, des Zuführungshohlleiters mechanisch
so ausgebildet ist, daß er mit einfachen Mitteln entfernt und durch eine gleichartige,
ihrerseits wieder reaktiv, einschließlich Kurzschluß, abgeschlossene und bereits elektrisch
abgestimmte Erweiterungseinheit (13) einer Verzweigungsweiche für wenigstens einen
Frequenzkanal so ersetzt wird, daß die elektrische Abstimmung der Basis Verzweigungsweiche
ganz oder wenigstens näherungsweise erhalten bleibt, derart, daß die Aufrüstung der
Basis-Verzweigungsweiche (10) während deren elektrischen Betriebes zur Verzweigungsweiche
mit erweiterter Kanalzahl weitestgehend elektrisch störungsfrei und ohne gesundheitsgefährdendes
Austreten von Mikrowellenenergie dadurch erfolgt, daß entweder
vor dem reaktiven Abschluß, einschließlich Kurzschluß, Kurzschlußelemente vorgesehen
sind, die das vorübergehende Kurzschließen des Zuführungshohlleiters bewirken, wodurch
erreicht wird, daß der ursprüngliche reaktive Abschluß, einschließlich Kurzschluß,
wenigstens näherungsweise elektrisch erhalten bleibt, während dieser mechanisch entfernt
und durch eine Erweiterungseinheit (13) der Verzweigungsweiche ersetzt wird, oder
in sehr kurzer Zeit dadurch,
daß der reaktive Abschluß, einschließlich Kurzschluß des Zuführungshohlleiters der
Basis-Verzweigungsweiche (10) und die Erweiterungseinheit (13) mit ihrerseits reaktiv,
einschließlich Kurzschluß, abgeschlossenem Zuführungshohlleiter mechanisch nebeneinander
so auf einer gemeinsamen Trägerplatte (14) angeordnet sind, bzw. nebeneinander durch
U-förmige Schienen (15) so fixiert sind, daß sie durch gezielte Verschiebung nach
Art eines z.B. vom halbmechanischen Diaprojektor her bekannten Wechselschiebers äußerst
rasch und präzise ihre Abschlußpositionen vertauschen, wobei am Flanschende des primären
Zuführungshohlleiters ein Kontaktblech auch während des Schiebevorganges für einen
ständigen elektrischen Kontakt sorgt. (Fig. 3, Fig. 4, mit 2 und 4 Filtern)
2. Verzweigungsweiche nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
ein federndes Blech (27), das durch einen genügend schmal bemessenen seitlichen Schlitz
im Hohlleiterflansch orthogonal zur Hohlleiterachse, geführt durch Nuten geringer
Tiefe, so in das Hohlleiterinnere geschoben wird, daß der Hohlleiter in dieser Ebene
über seinen ganzen Innenquerschnitt nahezu vollkommen kurzgeschlossen wird.
3. Verzweigungsweiche nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine ausreichende Anzahl von einzelnen leitenden Schraubelementen (18), die vorzugsweise
parallel zur Hohlleiter-Schmalseite, zweckmässig verteilt über die Hohlleiter-Breitseite,
einzeln so tief in das Hohlleiterinnere einschraubbar sind, daß auf der Gegenseite
ein Kurzschluß erfolgt, vorzugsweise ist hierbei das Schraubgewinde auf einen ausreichend
kurzen Abschnitt begrenzt und zwar im Hohlleiterflansch (19) nahe dem Hohlleiterinneren,
am Schraubelement entsprechend so, daß mit nur wenigen Schraubumdrehungen der Kurzschluß
am Hohlleiterboden hergestellt wird.
4. Verzweigungsweiche nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
eine ausreichende Anzahl von leitenden Stiften, die nach Art eines Kammes von einer
Brücke (21) starr gehalten werden und vorzugsweise parallel zur Hohlleiter-Schmalseite
durch entsprechende Bohrungen im Hohlleiterflansch so weit in das Hohlleiterinnere
einbringbar sind, daß sie auf der gegenüber liegenden Hohlleiter-Innenseite selbst
oder in dort entsprechend vorgesehenen Bohrungen nahe der Hohlleiter-Innenseite simultan
jeweils einen Kurzschluß bewirken, und dabei die Kurzschlußpunkte in den Flanschbohrungen
definiert sind durch unter Federdruck stehende Metallkugeln (23).