[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Angleichen der Oberkante der unteren
Arbeitswalze von Walzgerüsten, insbesondere Quarto-Gerüsten an die Walzlinie mittels
eines Keilpaares unterhalb jedes unteren Walzeneinbaustückes, bestehend aus einem
unteren, horizontal in Walzenachsrichtung verschiebbarem Keilelement und einem oberen,
ausschließlich in vertikaler Richtung verschiebbaem Keilelement, die während des Walzvorganges
mit ihren Keilflächen aufeinanderliegen.
[0002] Es ist bekannt, daß Angleichen der Oberkante der Arbeitswalzen an die Walzlinie durch
Passplatten unterschiedlicher Höhe vorzunehmen, welche nach dem jeweils erforderlichen
Ausgleichsmaß ausgewählt werden. Diese Platten werden gemeinsam mit den Einbaustücken
von einem Wagen ein- und ausgefahren. Diese Lösung ist nachteilig, weil für jedes
Ausgleichsmaß zwei besondere Paßplatten erforderlich sind, von denen insbesondere
die höheren schwer zu handhaben sind.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, die in einem Verschieberahmen aufgenommenen Paßstücke unterschiedlicher
Höhe selektiv unter die Einbaustücke in die Ständerienster eines Quarto-Gerüstes einzufahren.
Dazu sind als Hubeinrichtung für die Einbaustücke in den Ständern Traversenzylinder
angeordnet, die eine aufwendige Bearbeitung der Ständer erforderlich machen (DE 28
06 525 A1).
[0004] Durch das europäische Patent 02 31 445 ist eine Vorrichtung zur Höhenverlagerung
von Walzen in Walzgerüsten bekannt geworden, bei der in gattungsgemäßer Weise unter
jedem Einbaustück der Stützwalze ein Keilpaar angeordnet ist, mit dem ein stufenloser
Höhenausgleich der Walze dadurch erreicht werden kann, daß der untere Keil in Horizontalrichtung
verschiebbar und der obere Keil in Vertikalrichtung verschiebbar ist. Bei diesem Stand
der Technik ist zwischen dem oberen Keil und der Unterseite des Stützwalzeneinbaustückes
eines von mehreren unterschiedlich hohen Paßstücken eingesetzt, die in ihrer Höhe
treppenartig gestuft nacheinander durch Querverschieben in die Arbeitsstellung verbringbar
sind. Auf diese Weise kann bei der bekannten Vorrichtung ein stufenförmiger Ausgleich
der Arbeitswalzenlage durch Einschieben der unterschiedlich hohen Pass-Stücke vorgenommen
werden, während die Keilanordnung dazu dient, die Stufenhöhen zu überbrücken.
[0005] Die bekannte Vorrichtung ist infolge der Nebeneinanderanordnung von verschiebbaren
Paßstücken und Keilen sehr bauaufwendig und benötigt zudem ausreichenden Platz, um
die verschieden gestuften Paßstücke unterzubringen.
[0006] Ausgehend von der letztgenannten europäischen Patentschrift liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung so zu vereinfachen,
daß mit einfachen und vor allem platzsparenden Einrichtungen ein hinreichend genaues
Angleichen der Oberkante der unteren Arbeitswalze an die Walzlinie vorgenommen werden
kann.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jedes obere Keilelement
mittels einer Hubvorrichtung zusammen mit dem jeweiligen Walzeneinbaustück anheb-
und absenkbar ist und daß die Keilflächen beider Keile treppenartig gestuft sind,
wobei die Stufen ineinandergreifend die Keilelemente vertikal abstützen.
[0008] Kern der vorliegenden Erfindung ist es, das obere Keilelement selbst einerseits mit
dem Hubelement für das Einbaustück der anzuhebenden Walze zu verknüpfen und andererseits
gleichzeitig zur Abstützung des Einbaustückes in der jeweils gewünschten Höhenlage
zu verwenden. Durch das Anheben des oberen Keilelementes selbst wird es möglich, das
untere Keilelement in die jeweils gewünschte Position zu verschieben und danach das
obere Keilelement darauf abzusetzen. Damit eine Selbsthemmung der Keile möglich ist,
sind die Keilflächen treppenförmig gestuft. Dadurch können die Keile sehr kurz bauen,
wodurch der Verschiebeweg äußerst kurz gehalten werden kann. Dadurch wird eine äußerst
einfache und auch robuste Vorrichtung geschaffen, die platzsparend in dem Walzgerüst
unterzubringen ist.
[0009] In einer besonders günstigen Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das obere Keilelement
Teil einer das untere Keilelement übergreifenden Traverse ist, die mittels seitlich
neben dem unteren Keilelement angeordneter Kolben-Zylinder-Einheiten heb- und senkbar
ist, wobei das jeweilige Walzeneinbaustück auf der Traverse aufliegt und die Traverse
in Vertikalrichtung geführt ist. Die vorgeschlagene Lösung ermöglicht die Anordnung
der als Kolben-Zylinder-Einheiten ausgebildeten Hubvorrichtung außerhalb des Verschiebeweges
der unteren Keilelemente. Die Kolben-Zylinder-Einheiten können beispielsweise seitlich
an die Walzenständer angeflanscht werden. Darüber hinaus sind die Kolben-Zylinder-Einheiten
gut sichtbar und somit leicht zu inspizieren. Das jeweilige Einbaustück liegt auf
den Traversen auf, an deren Unterseite das obere Keilelement ausgebildet ist.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Führung für
die Traverse aus mindestens zwei Führungsbolzen besteht, die von entsprechenden senkrechten
Bohrungen der Traverse umgriffen werden.
[0011] Letztere Führungen sind erforderlich, damit sichergestellt ist, daß das obere Keilelement
ausschließlich in vertikaler Richtung und in diese Richtung frei bewegbar ist. Bolzen
und Bohrungen sind sehr einfache Bauelemente, die den hier gestellten Anforderungen
voll genügen.
[0012] Es hat sich gezeigt, daß günstige Stützverhältnisse erzielt werden, wenn das Verhältnis
der horizontalen zur vertikalen Erstreckung der Stufen etwa 2 : 1 bis 3 : 1 ist. Je
nach Anforderungen an die Verstellbarkeit der Arbeitswalzen wird die Höhe und Zahl
der Stufen gewählt werden, wobei grundsätzlich gilt, daß bei mehreren kleinen Stufen
eine feinere Anpassung an die Höhenlage erfolgen kann, als bei wenigen hohen Stufen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Quarto-Walzgerüst im Bereich der unteren Stützwalze.
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung und
- Fig. 3
- die Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Blickrichtung X.
[0014] In Figur 1 ist mit 1 die untere Stützwalze des ansonsten nicht dargestellten Quarto-Walzgerüstes
bezeichnet. Die Stützwalze ist beiderseits in Einbaustücken 2 und 3 gelagert, die
ihrerseits im Walzenständer 4 heb- und senkbar geführt sind.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht hauptsächlich aus den unteren Keilelementen
5 sowie den oberen Keilelementen 6, die in der rechten Figurenhälfte dargestellt,
in der linken nur angedeutet sind. Beide Keilelemente 5, 6 sind mit kleinen Stufen
versehen, die die sonst bei Keilen üblichen ebenen Keilflächen ersetzen. Diese Stufen
sind an beiden Keilen 5, 6 gleichartig ausgebildet und passen gut ineinander so daß
das obere Keilelement 6 sicher auf dem unteren Keilelement 5 aufliegt und große horizontale
Kräfte aufnehmen kann.
[0016] Wie bei 7 angedeutet, ist jedes untere Keilelement 5 mit Hilfe eines Antriebes in
horizontaler Richtung parallel zur Achsrichtung der Stützwalze 1 verschiebbar, wobei
beide unteren Keilelemente über Zugelemente 8 miteinander verbunden sind und somit
im Gleichlauf bewegt werden.
[0017] Jedes obere Keilelement 6 ist an der Unterseite einer Traverse 9 ausgebildet, deren
Form in Figur 2 in der Draufsicht deutlich erkennbar ist. Die Traversen 9 beider Seiten
sind gleichartig dimensioniert und bestehen aus einem in der Draufsicht doppel-T-förmigen
Körper, der das untere Keilelement 5 übergreift. An den äußeren Enden der Traverse
9 sind vier Kolben-Zylinder-Einheiten 10 angeordnet, mit denen die Traverse 9 und
mit ihr das bei 11 auf ihr aufsitzende Einbaustücke 2 bzw. 3 anhebbar ist.
[0018] Bei angehobener Traverse können durch Querverschiebung mit Hilfe des Antriebs 7 die
unteren Keilelemente unter die oberen Keilelemente 6 eingeschoben oder ausgefahren
werden, so daß nach Absenken der Traverse mit den oberen Keilelementen 6 die Höhenlage
der Stützwalze und der darüber angeordneten Arbeitswalze variiert werden kann.
[0019] Um zu verhindern, daß die Traversen mit den oberen Keilelementen 6 beim Verschieben
der unteren Keilelemente 5 ihre Lage in Bezug auf Querrichtungen zu den Einbaustücken
2 und 3 verändern, sind Bolzen 12 vorgesehen, die sich auf dem unteren Gerüstrahmen
4 senkrecht erstrecken und entsprechende Bohrungen in den Traversen 9 durchdringen.
Die Bolzen bzw. die Bohrungen gestatten ausschließlich eine Vertikalbewegung der Traverse
und damit auch der oberen Keilelemente 6.
[0020] In Figur 3 ist die Anordnung der Kolben-Zylinder-Einheiten 10 in Bezug auf die Traverse
erkennbar. Es ist deutlich zu sehen, daß die Kolben-Zylinder-Einheiten 10 den Bewegungsweg
der unteren Keilelemente 5 nicht behindern, weil sie seitlich neben ihnen angeordnet
sind.
[0021] Gleichzeitig ist aus Figur 3 erkennbar, daß seitlich neben der erfindungsgemäßen
Vorrichtung Ausfahrschienen 13 für den Walzensatz angeordnet sind, auf denen - wie
dargestellt - Radsätze abrollen, die an den unteren Einbaustücken der Stützwalze 1
vorgesehen sind.
1. Vorrichtung zum Angleichen der Oberkante der unteren Arbeitswalze von Walzgerüsten,
insbesondere Quarto-Gerüsten an die Walzlinie, mittels eines Keilpaares unterhalb
jedes unteren Walzeneinbaustückes, bestehend aus einem unteren horizontal in Walzenachsrichtung
verschiebbarem Keilelement und einem oberen, ausschließlich in vertikaler Richtung
verschiebbarem Keilelement, die während des Walzvorganges mit ihren Keilflächen aufeinanderliegen,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes obere Keilelement (6) mittels einer Hubvorrichtung (10) zusammen mit dem
jeweiligen Walzeneinbaustück (2, 3) anheb- und absenkbar ist und daß die Keilflächen
beider Keile (5, 6) treppenartig gestuft sind, wobei die Stufen ineinandergreifend
die Keilelemente (5, 6) vertikal abstützen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das obere Keilelement (6) Teil einer das untere Keilelement (5) übergreifenden
Traverse (9) ist, die mittels seitlich neben dem unteren Keilelement (5) angeordneter
Kolben-Zylinder-Einheiten (10) heb- und senkbar ist, wobei das jeweilige Walzeneinbaustück
(2, 3) auf der Traverse (9) aufliegt und die Traverse (9) in Vertikalrichtung geführt
(12) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung (12) für die Traverse aus mindestens zwei Führungsbolzen besteht,
die von entsprechenden senkrechten Bohrungen der Traverse (9) umgriffen werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der horizontalen zur vertikalen Erstreckung der Stufen etwa 2:1
bis 3:1 ist.