[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verwendung bei Inspektions- und Sanierungsarbeiten
od. dgl. an Brückenuntersichten.
[0002] Zur Zeit gibt es für Revisions- und Sanierungsarbeiten an Brückentragwerksuntersichten
im wesentlichen drei grundsätzliche Methoden. Die Errichtung eines Standgerüstes,
was bei hohen Brückenkonstruktionen sehr aufwendig ist, die Verwendung abgehängter
Gerüstbrücken, die bei großen Brückenbreiten aufwendig sind und bei denen sich das
Umsetzen der Gerüstbrücke von einem Feld in ein weiteres, vom ersten Feld durch eine
Stütze getrenntes Feld sehr aufwendig gestaltet, und die Verwendung eines Brückeninspektionsgerätes,
das sehr teuer ist und einen hohen Platzbedarf auf der Fahrbahn bedingt, was in der
Folge Verkehrsbehinderungen mit sich bringt. Außerdem sind Brückeninspektionsgeräte
nur für sehr geringe Nutzlasten ausgelegt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Verwendung bei Inspektions- und
Sanierungsarbeiten od. dgl. an Brückenuntersichten anzugeben, die kostengünstig ist
und keine Verkehrsbehinderung darstellt.
[0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß wenigstens ein im Bereich
der Brückenuntersicht angeordnetes Seilbahnsystem und wenigstens eine mit dem Seilbahnsystem
verbundene, verfahrbare Arbeitsbühne vorgesehen ist. Da die Arbeitsbühne nunmehr unter
dem Tragwerk hängt, sind keine konstruktiven Aufbauten zur Abstützung der Arbeitsbühne
auf der Fahrbahn mehr erforderlich und das Anbringen eines Seilbahnsystems unter dem
Tragwerk ist einfach durchführbar.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung dadurch
gekennzeichnet, daß das Seilbahnsystem wennigstens zwei Tragseile aufweist, die an
den Brückenwiderlagern abgespannt sind und die durch Seilschuhe, die am Tragwerk der
Brücke befestigt sind, unterstützt werden. Die Tragseile können dabei auf einfache
Weise zwischen den Brückenwiderlagern gespannt werden und in Abhängigkeit von der
Länge bzw. dem Kurvenradius der Brücke durch beliebig viele Seilschuhe abgestützt
werden, um den Durchhang des Tragseiles auf das erforderliche Maß zu minimieren und
den Verlauf des Tragseiles an die Krümmung der Brücke im Kurvenbereich anzupassen.
[0006] Die Arbeitsbühne kann dann erfindungsgemäß Seilrollen aufweisen, über welche sie
auf den Tragseilen verfahrbar ist.
[0007] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Seilbahnsystem wenigstens
zwei die Arbeitsbühne tragende und mit dieser verbundene Fahrseile aufweisen, die
an den Brückenwiderlagern umgelenkt und über Stützrollen geführt werden, was gegenüber
der vorhin beschriebenen Ausführungsform u.U. vorteilhafter sein kann.
[0008] Zur Befestigung des Seilbahnsystems am Tragwerk und an den Brückenwiderlagern kann
vorgesehen sein, daß an den Brückenwiderlagern und am Tragwerk Grundplatten befestigt
sind. Dabei kann vorgesehen sein, daß die Grundplatten an den Brückenwiderlagern an
sich bekannte Seilverankerungen und die Grundplatten am Tragwerk die Seilschuhe aufweisen.
Die Grundplatten mit den Seilverankerungen bzw. den Seilschuhen können nach Durchführung
der Arbeiten an der Brücke belassen, aber auch abmontiert werden.
[0009] Wenn jedoch gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Seilverankerungen
und die Seilschuhe lösbar mit den Grundplatten verbunden sind, dann können die Grundplatten
an den Brückenwiderlagern bzw. am Tragwerk belassen und die Seilverankerungen und
die Seilschuhe abmontiert werden. Dies bietet den Vorteil, daß bei neuerlichen Arbeiten
die Grundplatten am Widerlager und am Tragwerk benutzt werden können, was die Montage
der erfindungsgemäßen Vorrichtung erleichtert.
[0010] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, daß die Tragseile bzw. die Fahrseile an gegebenenfalls
vorhandenen Stützen vorbeigeführt sind. Dies bietet den Vorteil, daß das Umsetzen
der Arbeitsbühne auf eine später noch zu erläuternde Weise von einem Feld der Brücke
in ein weiteres, von diesem Feld durch eine Stütze getrenntes Feld sehr einfach durchgeführt
werden kann.
[0011] Um die Arbeitsbühne verfahren zu können, kann vorgesehen sein, daß zwischen den Brückenwiderlagern
wenigstens ein Zugseil gespannt ist, mittels dem die Arbeitsbühne gegebenenfalls über
eine Winde am Tragseil verfahren werden kann.
[0012] Wenn gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung an der Arbeitsbühne
wenigstens eine, vorzugsweise zwei Seilwinden angeordnet sind, mittels welcher die
Arbeitsbühne über Halteseile, über welche die Arbeitsbühne an den Tragseilen bzw.
den Fahrseilen abgehängt ist, vertikal verfahrbar ist, dann ist der Abstand zwischen
der Arbeitsbühne und der Untersicht des Tragwerkes nach Bedarf einstellbar und es
ist weiters möglich, daß auch die Widerlager und die Stützenflächen von ein- und derselben
Arbeitsbühne aus zugänglich sind.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
[0014] Es zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Brückentragwerk mit einer Arbeitsbühne,
Fig. 2 eine schematische, teilweise Ansicht einer Brücke und einer zwischen den Widerlagern
verfahrbaren Arbeitsbühne,
Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf die Seilanordnung von Fig. 2 ohne die Arbeitsbühne,
Fig. 4 eine beispielhafte Ausführungsform einer Seilverankerung an einem Widerlager,
Fig. 5 eine Darstellung eines an der Untersicht eines Tragwerkes befestigten Seilschuhes
und
Fig. 6 die Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Seilschuhes mit einer Seilrolle,
an der die Arbeitsbühne aufgehängt ist.
[0015] In Fig. 1 ist ein Tragwerk 2 einer Brücke im Querschnitt dargestellt. Das Tragwerk
2 ist in der vorliegenden Form ein Betontragwerk, jedoch ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch für Tragwerke im Stahlbau oder andere Tragwerke verwendbar. An der
Untersicht des Tragwerks 2 sind im vorliegenden Fall drei Tragseile 6, 7 und 8 angeordnet,
die etwa in Richtung der Längserstreckung der Brücke verlaufen, und an denen eine
Arbeitsbühne 1 aufgehängt ist. Im dargestellten Fall werden drei Tragseile 6, 7 und
8 verwendet, die Anzahl der Tragseile ist jedoch im wesentlichen von der Breite des
Tragwerkes bzw. der Form der Arbeitsbühne, die an die Form der Untersicht angepaßt
sein kann, abhängig.
[0016] Die Arbeitsbühne 1 besteht aus einem waagrechten Unterteil 9, einem schrägen Teil
10 und einem über den Rand des Tragwerkes 2 auskragenden Teil 11, so daß die Begehung
sowie die Beschikkung mit Gerät, Werkzeug und erforderlichem Material direkt von der
Fahrbahnoberfläche möglich ist.
[0017] Es ist jedoch auch möglich, daß die Begehung bzw. Beschickung der Arbeitsbühne mittels
eines selbständig verfahrbaren Einstieggerüstteils seitlich des Tragwerkes erfolgt.
[0018] Die Verankerung der Tragseile 6, 7 und 8 erfolgt wie bei der in Fig. 2 und 3 dargestellten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung an den Widerlagern 3 und 4 der Brücke,
wobei die Verankerung beispielsweise mit der in Fig. 4 näher dargestellten Seilverankerung
durchgeführt werden kann. Zwischen den Widerlagern 3 und 4 werden die Tragseile 6
bis 8 durch Seilschuhe 11, die in Fig. 5 und 6 näher dargestellt sind, unterstützt.
[0019] Die Seilverankerung 12 ist wie in Fig. 4 näher dargestellt, lösbar mit einer Grundplatte
13 verbunden, die z.B. über Dübel mit dem Widerlager 3 verschraubt ist. Nach Abschluß
der Arbeiten kann die Grundplatte 13 am Widerlager 3 verbleiben und für neuerliche
Arbeiten wieder verwendet werden.
[0020] An der Seilverankerung 12 ist eine Spanneinrichtung befestigt, die aus einem Flaschenzug
13, einem um eine Umlenkrolle 21 geführten Spannseil 14 und einem Gewicht 15 besteht.
An der gegenüberliegenden Seite am Widerlager 4 kann die Befestigung des Tragseiles
mittels einer üblichen Seilbefestigung, wie z.B. einem Keilschloß, an der Seilverankerung
12 befestigt sein.
[0021] In den Fig. 5 und 6 sind Seilschuhe 11 dargestellt, mittels derer das Tragseil zwischen
den Widerlagern 3 und 4 abgestützt wird, wobei der in Fig. 5 dargestellte Seilschuh
11 direkt mit dem Tragwerk 2 verschraubt ist, wogegen der in Fig. 6 dargestellte Seilschuh
11 über eine Grundplatte 16, die mit dem Tragwerk 2 fest verbunden ist und nach Beendigung
der Arbeiten an diesem belassen wird, am Tragwerk 2 befestigt ist.
[0022] Die Arbeitsbühne 1 ist über Seilrollen 17, die an einer Rollenhalterung 18 gelagert
sind, und Halteseile 19 an den Tragseilen 6 bis 8 aufgehängt, und verfahrbar (Fig.
6). Um die Arbeitsbühne 1 entlang der Tragseile 6, 7, 8 zu verfahren, ist parallel
zu den Tragseilen 6, 7, 8 ein stillstehendes Seil 20 gespannt, an dem ein an der Arbeitsbühne
1 befestigter Greifzug angreift. Alternativ kann auch ein mit der Arbeitsbühne 1 gekuppeltes
(oder bei Bedarf kuppelbares) Zugseil vorgesehen sein.
[0023] An der Arbeitsbühne 1 sind im Stand der Technik hinlänglich bekannte und aus diesem
Grund nicht dargestellte Seilwinden befestigt, mittels derer die Halteseile 19 auf-
und abgespult werden können. Auf diese Weise kann die Arbeitsbühne 1 vertikal hochgehoben
und abgesenkt werden, so daß der Abstand zwischen der Arbeitsbühne und der Untersicht
je nach Bedarf eingestellt werden kann, aber auch ein vertikales Positionieren der
Arbeitsbühne entlang der Brückenwiderlager und eventuell vorhandener Stützen möglich
wird.
[0024] Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt darin,
daß das Umsetzen der Arbeitsbühne 1 von einem Arbeits- (Brücken-)feld in ein nächstes
sehr einfach auf folgende Weise durchgeführt werden kann:
[0025] Die Arbeitsbühne 1 wird über die Seilwinden und die Halteseile 19 entlang einer Stütze
bis zum Boden abgesenkt und dann so weit demontiert, daß ein Umsetzen auf die andere
Seite der Stütze möglich ist. Die Stützrollen können dann ohne weiteres auf den Tragseilen
in die richtige Position im neuen Tragwerksfeld auf der anderen Stützenseite verfahren
werden. Anschließend wird die Arbeitsbühne im neuen Feld wieder zusammengebaut und
kann hochgefahren werden.
[0026] Dabei ist es wesentlich, daß die Tragseile so angeordnet sind, daß sie an den Stützen
vorbei von Widerlager zu Widerlager geführt werden. Dazu kann eine vorzugsweise von
Hand bediente Seilwinde dienen, die ein oder bei Bedarf zwei Zugseile auf- bzw. abhaspelt,
die an den Widerlagern oder den Stützen verankert sind.
[0027] Gemäß einer weiteren in den Zeichnungen nicht dargestellten Ausführungsform können
statt der Tragseile 6, 7, 8 auch über Umlenkrollen geführte Fahrseile verwendet werden,
wobei in diesem Fall die Halteseile 19 der Arbeitsbühne 1 durch geeignete Einrichtungen
an den Fahrseilen festgeklemmt sind. Das Verfahren der Bühne erfolgt durch die beweglichen
Fahrseile, die durch einen gemeinsamen oder getrennte Antriebe angetrieben werden
können.
[0028] Es ist noch erwähnenswert, daß die Grundplatten 13 und 16 bei aufgelösten Konstruktionen
auch über Schraubbolzen am Tragwerk befestigt werden können, die durch Bohrungen in
den Betonteilen, z.B. den Stegen und der Bodenplatte, geführt sind, und eventuell
unter Zwischenfügung von Laschen festgeschraubt werden.
1. Vorrichtung zur Verwendung bei Inspektions- und Sanierungsarbeiten od. dgl. an Brückenuntersichten,
gekennzeichnet durch wenigstens ein im Bereich der Brückenuntersicht angeordnetes
Seilbahnsystem und wenigstens eine mit dem Seilbahnsystem verbundene und von diesem
abgehängte, verfahrbare Arbeitsbühne (1).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Seilbahnsystem wenigstens
zwei Tragseile (6, 7, 8) aufweist, die an den Brückenwiderlagern (3, 4) abgespannt
sind und die durch Seilschuhe (11), die am Tragwerk (2) der Brücke befestigt sind,
unterstützt werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsbühne (1) Seilrollen
(17) aufweist, über welchen sie auf den Tragseilen (6, 7, 8) verfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Seilbahnsystem wenigstens
zwei die Arbeitsbühne (1) tragende und mit dieser verbundene Fahrseile aufweist, die
an den Brückenwiderlagern umgelenkt und über Stützrollen geführt werden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Brückenwiderlagern
(3, 4) und am Tragwerk (2) Grundplatten (13, 16) befestigt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundplatten (13) an
den Brückenwiderlagern (3, 4) an sich bekannte Seilverankerungen (12) und die Grundplatten
(16) am Tragwerk (2) die Seilschuhe (11) aufweisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilverankerungen (12)
und die Seilschuhe (11) lösbar mit den Grundplatten (13, 16) verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragseile
(6, 7, 8) bzw. die Fahrseile an gegebenenfalls vorhandenen Stützen vorbeigeführt sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Brückenwiderlagern (3, 4) wenigstens ein Zugseil (20) gespannt ist,
mittels dem die Arbeitsbühne gegebenenfalls über eine Winde oder einen Greifzug am
Tragseil (6, 7, 8) verfahren werden kann.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Arbeitsbühne
(1) wenigstens eine, vorzugsweise zwei Seilwinden angeordnet sind, mittels welcher
die Arbeitsbühne über Halteseile (19), über welche die Arbeitsbühne an den Tragseilen
bzw. den Fahrseilen abgehängt ist, vertikal verfahrbar ist.