[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Krawatte, die eine Mehrzahl
von Gliedern eines starren Materials aufweist. Eine derartige Krawatte ist beispielsweise
im deutschen Gebrauchsmuster 90 12 204 beschrieben. Es werden zum Beispiel Metall-,
Holz- oder Kunststoffmaterialien für die Glieder verwendet. Bisher bekannte Herstellverfahren
für solche oder vergleichbare Gegenstände erfüllen nicht die Anforderungen an eine
kostengünstige Massenproduktion. Als Beispiel sei hier das deutsche Gebrauchsmuster
69 21 313 genannt, in dem eine Auffädelung der Glieder auf Bänder oder Schnüre vorgeschlagen
wird.
[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine aus vielen Einzelteilen, nämlich
insbesondere einer hohen Anzahl an Gliedern, bestehende Krawatte kostengünstig herzustellen,
wobei die Glieder aus einem einem starren Material mit einer Dicke von beispielsweise
0,1 bis 3,0 mm gefertigt sind.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0004] Halte- und Verbindungsstege dienen dazu, die Glieder nach der Entfernung des überflüssigen
Materials in ihrer gewünschten Position zu halten, bis das flexible Material die Verbindung
übernimmt. Anschließend werden sie durchtrennt. Um den Aufwand beim Entgraten der
Reste der Stege möglichst gering zu halten, sollten die Stege eine möglichst geringe
Breite aufweisen. Bei der Erzeugung des Rohlings gemäß der Erfindung kann die Entfernung
der Zwischenräume in einem Arbeitsgang schnell und kostengünstig durchgeführt werden.
Auf ein einzelnes Ausschneiden oder -sägen jedes Gliedes, wie es nur in Handarbeit
möglich ist, kann verzichtet werden. Das Herstellverfahren kann in hohem Grade automatisiert
werden.
[0005] Die für die Anordnung der Haltestege verwendeten Richtungsangaben beziehen sich auf
die Fallrichtung der fertigen Krawatte. Durch die Verbindung der Glieder mit Haltestegen
kann auf Stege verzichtet werden, die jeweils zwei Glieder einer Krawatte untereinander
direkt verbinden. Solche Stege erfordern nämlich relativ hohen Aufwand beim Entgraten.
Sind dagegen sämtliche Glieder einer Krawatte auf beiden Seiten mit einem Haltesteg
verbunden, ist die Stabilität der Lage ebenfalls gewährleistet, der Aufwand beim Entfernen
der Stege jedoch deutlich geringer. Das flexible Material wird in der Regel nur auf
die Glieder aufgebracht, nicht auf die übrigen Teile des Rohlings.
[0006] In einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Entfernen der
Zwischenräume durch Photoätzen durchgeführt wobei eine oder zwei Schablonen verwendet
werden, welche dieselbe Oberflächenform wie der Rohling aufweisen. Diese Vorgehensweise
ist insbesondere für metallische Materialien geeignet. Beim Ätzen löst sich das überflüssige
Material in den Zwischenräumen auf.
[0007] Falls eine Schablone verwendet wird müssen Vorder- und Rückseite nacheinander einzeln
belichtet werden. Günstig ist jedoch die Verwendung zweier, in ihrer Form aufeinander
abgestimmten Schablonen, jeweils eine für Vorder- und Rückseite der ebenen Platte.
[0008] Damit können nicht nur beide Seiten gleichzeitig belichtet werden, sondern gemäß
einem weiteren Aspekt der Erfindung kann eine der beiden Schablonen innerhalb der
Glieder Flächen freilassen. Auf diese Weise können unmittelbar bei der Herstellung
des Rohlings Muster eingearbeitet werden, ohne daß zusätzliche Arbeitsschritte notwendig
wären. Sie entstehen während des Ätzvorgangs als Vertiefungen im Material. Versuche
haben ergeben, daß im Falle der Verwendung von Aluminium sich direkt beim Ätzvorgang
sogar eine attraktive Farbe in den Vertiefungen ergibt.
[0009] Im Falle der Verwendung von Holz (etwa Furnier- oder Sperrholz), Dekorplatten oder
Kunststoff (beispielsweise Resopal) als starres Material ist eine zweite vorteilhafte
Art des Entfernens der Zwischenräume zu bevorzugen, nämlich das Ausschneiden des Materials
mittels eines Wasserstrahls.
[0010] Durch einen scharfen Wasserstrahl wird das Material der ebenen Platte, beispielsweise
1,0 bis 2,5 mm dickes Holz, durchtrennt und der Rohling erzeugt. Die Glieder werden
dadurch auf eine Weise ausgeschnitten, die etwa mit einer Laubsägearbeit vergleichbar
ist. Der Wasserstrahl wird vorzugsweise computergesteuert geführt, so daß die Schnittlinien
von einem Programm vorgegeben und beliebig oft automatisch wiederholt werden können.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren ist es außerdem vorteilhaft, wenn
nach dem ersten Verfahrensschritt, dem Entfernen der Zwischenräume, auf die Vorderseite
der Glieder eine Lackschicht aufgebracht wird. Diese dient als Oberflächenschutz und
umhüllt die Schnittkanten, um eine Verletzungsgefahr auszuschließen. Dieser Schritt
ist einfach durchzuführen und in einen automatischen Produktionsprozeß zu integrieren.
[0012] Im Anschluß an das Entfernen der Zwischenräume wird das flexible Material vorzugsweise
durch Kleben auf der Rückseite der ebenen Platte befestigt. Währenddessen werden die
Glieder noch durch die Verbindungsstege an den Haltestegen in ihrer vorgegebenen Lage
gehalten.
[0013] Dabei ist die Auswahl des richtigen Klebstoffes von entscheidender Bedeutung für
die Haltbarkeit der Krawatte. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird Schmelzkleber
auf die Rückseite der Glieder aufgebracht und anschließend das flexible Material unter
hoher Temperatur aufgepreßt.
[0014] Der Schmelzkleber weist eine den hohen Anforderungen entsprechende Haftkraft auf
und braucht nicht auf das flexible Material aufgebracht werden. (Dies wäre an den
Zwischenräumen von außen sichtbar und daher störend.) Ein einseitiges Auftragen genügt.
Das Aufpressen des flexiblen Materials kann wahlweise durch Aufbügeln oder mit Hilfe
einer Heißpresse verwirklicht werden.
[0015] Hierbei ist es günstig, wenn vor dem Anbringen des flexiblen Materials die Vorderseite
der ebenen Platte mit einer Schutzfolie, beispielsweise einer selbstklebenden Kunststoffolie,
bedeckt wird, um Verschmutzungen durch Klebstoff zu vermeiden.
[0016] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Krawatte als flexibles Material Filz verwendet wird. Normales Textilgewebe eignet
sich weniger gut, da beim Ausschneiden des Randes der Krawatte durch die üblicherweise
schrägen Linien Kette und Schuß des Gewebes angeschnitten und dadurch Fäden gezogen
würden. Filz weist diese Nachteile nicht auf. Filz darf jedoch nur in seiner verzugfreien
Richtung längs der Mittelachse der Krawatte aufgeklebt werden.
[0017] Vorzugsweise wird das flexible Material vor der Befestigung auf der Rückseite der
ebenen Platte der Krawattenform entsprechend ausgestanzt. Damit werden Probleme durch
ein späteres Ausschneiden des vorzugsweise aus Filz bestehenden flexiblen Materials
vermieden.
[0018] Die Herstellung der Krawatte ist besonders wirtschaftlich, wenn der Rohling so ausgestaltet
ist, daß aus einer ebenen Platte mehrere Krawatten gleichzeitig hergestellt werden
können. Dadurch können aus einer ebenen Platte mit einem einzigen Ätz- beziehungsweise
Schneidevorgang eine Mehrzahl von Krawatten, beispielsweise zwei bis zehn, vorzugsweise
zwei bis fünf, ausgeschnitten werden.
[0019] In diesem Fall ist es günstig, wenn der Rohling zwischen den Gliedern zweier benachbarten
Krawatten jeweils einen Haltesteg aufweist.
[0020] Die Abbildung zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Rohling, wie er bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet wird. Mit der dargestellten Schablone können in einem Vorgang
fünf Krawatten hergestellt werden.
[0021] Der Rohling weist bereits die Glieder 1 der späteren Krawatten auf. Die Zwischenräume
2 bleiben frei. Seitlich neben jeder Krawatte befindet sich jeweils ein Haltesteg
3. Glieder 1 und Haltestege 3 sind durch schmale Verbindungsstege 4 miteinander verbunden.
[0022] Eine derartige Rohling erlaubt mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung eine äußerst
kostengünstige und materialsparende Herstellung von Krawatten mit Gliedern aus einem
starren Material.
1. Verfahren zur Herstellung einer Krawatte, die eine Mehrzahl von Gliedern eines starren
Materials aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
- in einem ersten Schritt ein Rohling aus einer ebenen Platte des starren Materials
hergestellt wird, der
o die Glieder der herzustellenden Krawatte umfaßt und
o seitlich neben den Gliedern einen linken und einen rechten Haltesteg, die beide
etwa parallel zu den linken beziehungsweise rechten Kanten der Glieder verlaufen,
und
o pro Glied mindestens ein Paar von relativ schmalen Verbindungsstegen, die jedes
Glied mit dem rechten und linken Haltesteg verbinden, aufweist
und bei dem Zwischenräume
o zwischen jedem Paar von benachbarten Gliedern und
o zwischen den Gliedern einerseits und den Haltestegen andererseits bis auf die Verbindungsstege
freibleiben, daß
- in einem zweiten Schritt auf der Rückseite des Rohlings flexibles Material befestigt
wird, welches die Glieder untereinander verbindet, und daß
- in einem dritten Schritt die Verbindungsstege von den Gliedern getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohling durch Photoätzen
hergestellt wird, wobei eine oder zwei Schablonen verwendet werden, welche dieselbe
Oberflächenform wie der Rohling aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Schablonen verwendet werden
und eine der beiden Schablonen innerhalb der Glieder Flächen freiläßt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohling durch Wasserstrahlschneiden
aus der ebenen Platte ausgeschnitten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem ersten
Schritt auf die Vorderseite der Glieder eine Lackschicht aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Material durch Kleben auf der Rückseite des Rohlings befestigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Schmelzkleber auf die Rückseite
der Glieder aufgebracht und anschließend das flexible Material unter hoher Temperatur
aufgepreßt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Anbringen
des flexiblen Materials die Vorderseite der ebenen Platte mit einer Schutzfolie bedeckt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als flexibles
Material Filz verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Material vor der Befestigung auf der Rückseite des Rohlings der Krawattenform entsprechend
ausgestanzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohling
mehrere Krawatten aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohling zwischen den Gliedern
zweier benachbarten Krawatten jeweils einen Haltesteg aufweist.