[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen metallischer Schleifschlämme von
Öl oder ölhaltigen Emulsionen.
[0002] Bei der spanabhebenden Bearbeitung von Metallen fallen Späne an, die in vielen Fällen
durch Öl oder Öl-/Wasseremulsionen verschmutzt sind. Es ist bekannt, durch Zentrifugieren
den Restölgehalt der Späne auf weniger als 3 bis 4 Gewichtsprozent zu senken, was
jedoch für eine Weiterverwertung oder Deponierung unzureichend ist. Besonders dann,
wenn die beim Bearbeiten der Metalle anfallenden Späne sehr fein sind, wie dies bei
schleifender Bearbeitung der Fall ist, scheitern alle bisher bekannten Verfahren.
Insbesondere sind derartig feine Späne mit einer Dicke von 1 bis 25 µm und einer Länge
von 1 µm bis 1 mm, nicht durch Zentrifugieren vom Öl bzw. der Emulsion zu säubern,
weil sie mit der Flüssigkeit ausgetragen werden. Da die Spanform in nahezu allen Fällen
bogenartig ist, verhaken sich die Späne ineinander, umschließen andere Feststoffe,
wie Korund von den Schleifscheiben und hatten eine große Menge Flüssigkeit fest.
[0003] Will man die von Emulsionen und Öl befreiten Schleifschlämme weiterverwenden oder
deponieren, so muß nach gültigen Vorschriften der Restölgehalt der Schlämme kleiner
als 1 Gewichtsprozent sein. Erreicht man diesen Wert, so ist es auch möglich, die
gereinigten Schleifschlämme erneut der Verhüttung zuzuführen, wobei geringe Anteile
an Korund nicht stören.
[0004] Die bisher bekannten Verfahren zum Reinigen von Metallspänen haben sich als ungeeignet
erwiesen, um diese Grenzwerte auch bei Schlämmen zu erreichen.
[0005] Im Interesse einer umweltgerechten und wirtschaftlichen Wiederaufbereitung metallischer
Schleifschlämme mußte also ein Verfahren zum Reinigen dieser Schlämme gefunden werden,
das einerseits unter Vermeidung steigender Kosten für Sondermülldeponierung wirtschaftlich
ist und andererseits den geforderten Reinheitsgrad des Schleifschlammes von weniger
als 1 Gewichtsprozent Restölgehalt erreicht.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe werden die in den Patentansprüchen 1 und 2 beschriebenen
Verfahrensschritte vorgeschlagen, die sich für ölhaltige und emulsionshaltige Schleifschlämme
nur dadurch unterscheiden, daß bei emulsionshaltigen Schleifschlämmen eine zusätzliche
chemische Spaltung der Emulsion vorgesehen ist.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß bei der Ausführung des vorgeschlagenen Verfahrens mit den
beschriebenen Parametern Restölgehalte in den gereinigten Schlämmen ergeben, die deutlich
unter der vorgegebenen Grenze von 1 Gewichtsprozent liegen. Ein besonders wichtiger
Schritt bei diesem Verfahren ist das Abpressen des Öles bzw. der Emulsion mit einem
Druck > 6 : 10⁵
N/m² im ersten Verfahrensschritt, wodurch bereits ein erheblicher Teil des Öles bzw.
Emulsion aus dem Schlamm ausgetragen werden kann.
[0008] Durch anschließendes Zerkleinern des abgepreßten Schlammes wird dieser in eine Form
gebracht, in der er in einer Reinigerflüssigkeit gewaschen werden kann. Dabei werden
die feinsten Spänchen in der Reinigerflüssigkeit mit Hilfe mechanischer Einrichtungen
oder durch Einblasen von Druckluft oder Flüssigkeit aufgewirbelt. Die Reinigungsflüssigkeit
wird auf einer Temperatur > 50 °C gehalten. Der Waschvorgang erfolgt vorzugsweise
diskontinuierlich in mindestens drei Chargen, wobei jeweils zwischen den Chargen die
Reinigungsflüssigkeit abgelassen und gegen neue Reinigungsflüssigkeit ausgetauscht
wird.
[0009] Im Anschluß daran wird der Schlammkuchen ausgetragen und dabei entwässert sowie einem
Spülvorgang zugeleitet, bei dem ca. 40 °C warmes Frischwasser dem Schlamm zugeleitet
wird. Das Spülen erfolgt ebenfalls in mindestens drei Chargen, wobei zwischen den
Chargen das Spülwasser abgelassen und gegen frisches Wasser ausgetauscht wird.
[0010] Da das ausgetauschte Spülwasser aufgrund höherer Oberflächenspannung als im Waschwasser
einen Anteil feiner Metallspäne aufweist, wird es über einen Magnetabscheider geleitet.
Die dort abgeschiedenen Metallspäne werden dem gespülten Schlamm zugeführt und mit
diesem zusammen ggfs. getrocknet und gepreßt. Das Ergebnis ist ein fast trockener,
brikettierbarer Schlamm, der einen Restölanteil von weniger als 1 Gewichtsprozent
enthält.
[0011] Sowohl die Reinigerflüssigkeit als auch das Spülwasser werden ggfs. nach chemischer
Spaltung aufbereitet und ebenfalls von dem Restöl getrennt.
[0012] Als besonders günstig hat sich erwiesen, wenn der Waschvorgang der Schlämme bei einer
Temperatur von 60 bis 70 °C durchgeführt wird.
[0013] Nach einem günstigen Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß mindestens
Teile des Spülwassers - mit Reinigerkonzentrat angereichert - dem Waschvorgang zugeführt
werden. Über eine Ansetz- und Dosierstation für den Reiniger werden die Verschleppungsverluste
und Verluste durch das aufkonzentrierte und entsorgte Reiniger-/Altölgemisch ergänzt
und waschaktive Reiniger dem Kreislauf wieder zugeführt. Dabei dient als Ansetzwasser
das aufbereitete Spülwasser.
[0014] Die Aufbereitung der Reinigerflüssigkeit erfolgt vorzugsweise durch chemische Spaltung,
Ultrafiltration, Elektroflotation oder Destillation. Das Spülwasser wird nach einem
Merkmal der Erfindung durch Ultrafiltration, Elektroflotation oder chemische Spaltung
aufbereitet.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren schließt in vorteilhafter Weise eine Lücke der bekannten
Reinigungsverfahren für Späne und macht Teile dieser Verfahren anwendbar für Schleifschlämme,
so daß deren Entsorgung ebenfalls möglich ist. Im Ergebnis erhält man nach dem Spülen
des Schlammes eine Restfeuchte von weniger als 40 Gewichtsprozent, wobei der Restölgehalt
- bezogen auf die trockene Spänemenge - weniger als 1 Gewichtsprozent beträgt.
[0016] Ein Flußbild des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeichnung dargestellt und
wird nachfolgend beschrieben:
Mit 1 und 2 sind zwei getrennte Behälter bezeichnet, wobei im Behälter 1 Schleifschlamm
aus einer Öl-/Wasser-Emulsion und im Behälter 2 ein nur ölhaltiger Schleifschlamm
gesammelt wird. Über eine Austragevorrichtung werden die Schlämme getrennt voneinander
einer Presse 3 zugeführt, in der aus dem Schleifschlamm des Behälters 1 ein Großteil
der Emulsionsreste und aus dem Schleifschlamm des Behälters 2 ein Großteil des Öles
abgepreßt werden. Während letzteres unmittelbar dem Altöl zugeführt wird, wird die
abgepreßte Emulsion bei 4 einer chemischen Spaltung zugeleitet, wo das Öl bei 5 abgezogen
und das verbleibende Wasser über eine anschließende Feinreinigung 6, vorzugsweise
eine Ultrafiltration, einem Kreislaufbehälter 7 zugeleitet wird, der später noch beschrieben
wird.
[0017] Der die Presse 3 als Kuchen verlassende Schlamm wird, über einen Zerkleinerer 8 zerkleinert,
einer Waschbox 9 zugeführt. Diese besteht aus einem Behälter mit einer Reinigungsflüssigkeit,
die aus der Ansetzstation 10 eingeleitet ist. Über Rührwerke und Düsen wird in der
Waschbox 9 ein Aufwirbeln der feinsten Späne bewirkt, um sie für die waschaktiven
Substanzen der Reinigerflüssigkeit zugängig zu machen. Dabei wird eine Temperatur
von ca. 60 °C eingestellt.
[0018] Der Waschvorgang erfolgt vorzugsweise in drei Chargen, wobei jeweils nach einer Charge
von ca. 15 Minuten Waschzeit die Reinigungsflüssigkeit abgelassen und nach Aufbereiten
und ggfs. chemischem Spalten sowie Zusatz von weiterem Reinigungskonzentrat in die
Waschbox zurückgeführt wird.
[0019] Der derartig gewaschene Schleifschlamm wird über eine Austragvorrichtung aus der
Waschbox einer Entwässerungsstation 11 zugeführt, die beispielsweise aus einem schwingenden
Siebband oder einer Austragstrecke bestehen kann.
[0020] Der so gewaschene und entwässerte Schlamm wird in eine Spülbox 12 geleitet, wo er
bei etwa 40 °C mit Frischwasser gespült wird. Auch hier werden mindestens drei Spülvorgänge
durchgeführt, wobei jeweils nach einem erfolgten Spülvorgang das Spülwasser erneuert
wird. Es hat sich gezeigt, daß sowohl das Waschen als auch das Spülen in drei Chargen
von jeweils ca. 15 Minuten Dauer wesentlich effektiver ist, als eine kontinuierliche
Reinigung mit umgepumptem Spülwasser bzw. umgepumpter Reinigungsflüssigkeit.
[0021] Das Spülwasser wird über einen Kreislaufbehälter 13 einer Aufbereitung 14 zugeführt,
wo es beispielsweise durch Ultrafiltration von restlichem Öl befreit wird. Innerhalb
des Kreislaufbehälters 13 oder parallel dazu ist ein Magnetscheider 15 vorgesehen,
mit dessen Hilfe feine Metallspäne aus dem Spülwasser entfernt werden. Die so abgeschiedenen
Späne werden dem mehrfach gespülten, die Spülbox verlassenden Schlamm zugeführt und
mit diesem zusammen in einer Presse brikettiert oder getrocknet. Die bei 17 ausgetragenen
Briketts oder der fast trockene Schlamm enthält einen Restölanteil von weniger als
1 Gewichtsprozent.
1. Verfahren zum Reinigen metallischer Schleifschlämme von Öl, gekennzeichnet durch
die Aneinanderreihung folgender teilweise bekannter Verfahrensschritte:
a) Der gesammelte, ölhaltige Schleifschlamm wird in einer ersten Verfahrensstufe ausgepreßt,
wobei das Öl einer Altölentsorgung zugeführt wird.
b) Der ausgepreßte Schlamm wird zerkleinert und in einer Reinigerflüssigkeit aus waschaktiven
Stoffen bei gleichzeitiger mechanischer Energiezufuhr oder unter Druck eines Fluids
durchwirbelt und bei einer Temperatur > 50 °C gewaschen.
c) Der Waschvorgang erfolgt in mindestens 3 Chargen bei jeweiligem Ablassen und Austauschen
des Reinigers.
d) Nach dem letzten Waschvorgang wird der Schlamm entwässert und mittels ca. 40 °C
warmem Frischwasser gespült.
e) Der Spülvorgang erfolgt in mindestens 3 Chargen bei jeweiligem Ablassen und Austauschen
des Spülwassers.
f) Das ausgetauschte Spülwasser wird zum Entfernen verbliebener feiner Metallspäne
über einen Magnetabscheider geleitet.
g) Der gespülte Schlamm wird mit den magnetisch abgeschiedenen feinen Metallspänen
zusammengeführt und nach Trocknung und/oder Pressen ausgetragen.
h) Die Reinigerflüssigkeit sowie das Spülwasser werden ggfs. nach chemischer Spaltung
aufbereitet und von Restöl getrennt.
2. Verfahren zum Reinigen metallischer Schleifschlämme von ölhaltigen Emulsionen, gekennzeichnet
durch die folgenden teilweise bekannten Verfahrensschritte:
a) Der gesammelte emulsionshaltige Schleifschlamm wird in einem ersten Verfahrensschritt
ausgepreßt, wobei die Emulsion zur Grobreinigung einer chemischen Spaltung zugeführt
wird.
b) Der ausgepreßte Schlamm wird zerkleinert und in einer Reinigerflüssigkeit aus waschaktiven
Stoffen bei gleichzeitiger mechanischer Energiezufuhr oder Druck eines Fluids durchwirbelt
und bei einer Temperatur > 50 °C gewaschen.
c) Der Waschvorgang erfolgt in mindestens drei Chargen bei jeweiligem Ablassen und
Austauschen des Reinigers.
d) Nach dem letzten Waschvorgang wird der Schlamm entwässert und mittels ca. 40 °C
warmem Frischwasser gespült.
e) Der Spülvorgang erfolgt in mindestens 3 Chargen bei jeweiligem Ablassen und Austauschen
des Spülwassers.
f) Das ausgetauschte Spülwasser wird zum Entfernen verbliebener feiner Metallspäne
über einen Magnetabscheider geleitet.
g) Der gespülte Schlamm wird mit den magnetisch abgeschiedenen Spänen zusammengeführt
und nach Trocknung und/oder Pressen ausgetragen.
h) Die Reinigungsflüssigkeit sowie das Spülwasser werden ggfs. nach chemischer Spaltung
vom Restöl getrennt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Waschvorgang der Schlämme bei 60 bis 70 °C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens Teile des Spülwassers, die noch mit Reinigerkonzentrat aus dem Waschvorgang
angereichert sind, dem Waschvorgang zugeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufbereitung der Reinigerflüssigkeit durch chemische Spaltung, Ultrafiltration,
Elektroflotation oder Destillation erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufbereitung des Spülwassers durch Ultrafiltration, Elektroflotation oder
chemische Spaltung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reinigerflüssigkeit vorzugsweise eine nichtionische Tenside und Phosphate
enthaltene wässrige Lösung verwendet wird.