[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehkippbeschlag, insbesondere für Fenster mit Seitenlenker
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Einsatz von Drehkippbeschlägen beispielsweise für Fenster, die an ihrer Oberseite
bogenförmig oder schräg auslaufen, kann in diesem Bereich kein Lenker zur Begrenzung
der Kippbewegung eingesetzt werden. Bei derartigen Fenstern wird eine Ausstellvorrichtung
bandseitig eingesetzt, die üblicherweise darüber hinaus mit dem oberen Drehlager in
Verbindung stehen.
[0003] Die EP 0 401 142 A 1 zeigt einen derartig ausgebildeten Beschlag. Die seitliche Anbindung
der Ausstellvorrichtung und des oberen Drehlagers gestaltet sich aufgrund des notwendigen
Spieles in den Gelenkpunkten sehr labil, so daß das Fenster dazu neigt, im öffnungsseitigen
Bereich zu hängen. Die Anbindung führt im mindesten dazu, daß eine Schwergängigkeit
beim Umstellen des Beschlages von der Kipp- in die Dreh- bzw. von der Drehin die Verschlußstellung
besteht.
[0004] Um den vorbeschriebenen Nachteil auszugleichen, schlägt die EP 0 401 142 A 1 vor,
im unteren öffnungsseitigen Bereich ein Entlastungselement in der Form einzusetzen,
als mit dem Fensterflügel eine Rolle verbunden ist, die auf einer mit dem Rahmen verbundenen
Auflaufschräge zusammenwirkt.
[0005] Nachteilig bei dieser Ausbildungsform ergibt sich jedoch, daß die volle Entlastung
erst bei vollständigem Schließen des Fensters erreicht wird. Beim Umstellen des Beschlages
in die Verschlußstellung, bei dem die Dichtungen über die Schließzapfen des Beschlages
vorgespannt werden, ist der Fensterflügel noch nicht vollständig entlastet, so daß
zu diesem Zeitpunkt weiterhin die Gefahr der Schwergängigkeit besteht.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Entlastungselement für einen Drehkippbeschlag
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 derartig auszubilden, daß bereits vor der endgültigen
Anlage des Fensters am Fensterrahmen eine Entlastung der seitlich angeordneten Ausstellvorrichtung
und des oberen Drehlagers erfolgt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben.
[0008] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß das Entlastungselement
direkt mit den Beschlagteilen verbunden ist und über dessen Befestigungselemente gehalten
wird. Das Entlastungselement benötigt keinen zusätzlichen Bauraum und kann im vorhandenen
Fensterfalz untergebracht werden.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- die systematische Darstellung eines Drehkippbeschlages mit einer seitlich angeordneten
Ausstellvorrichtung für ein Rundbogenfenster,
- Fig. 2
- den unteren öffnungsseitigen Bereich eines derartigen Fensters,
- Fig. 3
- ein einseitig wirkendes Entlastungselement,
- Fig. 4
- ein beidseitig wirkendes Entlastungselement und
- Fig. 5
- ein rahmenseitig angeordnetes Entlastungselement.
[0010] Bei einem Rundbogenfenster stützt sich der Fensterflügel 1 gegenüber dem Fensterrahmen
2 sowohl in Dreh- als auch in Kippstellung über ein Drehkippgelenk 3 ab. Der Beschlag
besteht aus Stulpschiene 4 und Treibstange 5. Die Treibstange wird mittels eines Hebels
6 über ein Getriebe verschoben und betätigt mittels unterschiedlicher Einheiten Verriegelungs-
und Betätigungselemente. Zwischen dem schwenkseitigen Flügelschenkel 7 und dem zugehörigen
Rahmenschenkel 8 ist eine Ausstellvorrichtung 9 angeordnet, die wiederum über obere
Drehlager 10, 11 mit dem Rahmenschenkel 8 verbunden ist.
[0011] Im unteren öffnungsseitigen Bereich ist zwischen Flügel 1 und Rahmen 2 ein Entlastungselement
12 angeordnet. Das Entlastungselement 12 besteht aus einem Schwenkhebel 13, einem
Befestigungsteil 14 und einem Stützteil 15. Der Schwenkhebel 13 ist drehbeweglich
über ein Drehgelenk 16 mit dem Befestigungsteil 14 verbunden. Das Drehgelenk 16 kann,
wie in Fig. 2 gezeigt, als Exzenterbolzen ausgebildet sein. Dadurch ist eine Lageverstellung
zwischen Schwenkhebel 13 und Befestigungsteil 14 möglich, wodurch Fertigungstoleranzen
ausgeglichen werden können. Der Schwenkhebel 13 stützt sich im gestreckten Zustand
bei geschlossenem oder gekippten Fensterflügel 1 mit seiner Stützkante 30 auf dem
Stützteil 15 ab. Ein Seitenanschlag 17 garantiert die sichere Auflage. Das Befestigungsteil
14 weist wenigstens einen Zapfen 18 auf, der in einer Bohrung der Befestigungsschiene
4 für die formschlüssige Verbindung mit dieser sorgt. Zur Befestigung des Befestigungsteils
14 und der Stulpschiene 4 dienen nicht dargestellte Schrauben, die durch Bohrungen
19, 20 in den Fensterflügel 1 eingeschraubt werden. Das Stützteil 15 wird über ebenfalls
nicht dargestellte Bohrungen und Schrauben mit dem Rahmen 2 verbunden.
[0012] Fig. 3 zeigt den Schwenkhebel 13 und das Befestigungsteil 14 entsprechend Fig. 2.
Es ist erkennbar, daß beide Teile Anschläge 21, 22, 23, 24 aufweisen, die den Schwenkwinkel
des Schwenkhebels 13 gegenüber dem Befestigungsteil 14 begrenzen. Zwischen Schwenkhebel
13 und Befestigungsteil 14 ist eine U-förmig gebogene Feder 25 angeordnet, die das
Drehgelenk 16 umgreift und mit einem Schenkel in einer Nut 26 des Befestigungsteils
14 liegt. Der andere Schenkel der Feder 25 drückt gegen eine Prägung 27 des Schwenkhebels
13 und bewirkt damit ein Verschwenken in Eingriffsstellung, wie sie in Fig. 3 dargestellt
ist.
[0013] Fig. 4 zeigt eine besondere Ausbildung eines Entlastungselements nach den Fig. 2
und 3. Dieses Entlastungselement kann wahlweise für den Einsatz bei Rechtsanschlag
oder Linksanschlag des Drehkippgelenkes eingesetzt werden. Der Schwenkhebel 13 weist
in dieser Ausbildung zwei Seitenanschläge 28, 29 auf. Die zwischen diesen Seitenanschlägen
angeordnete Stützkante 30 stützt sich bei Schließen des Fensters auf einen Vorsprung
31 des Stützteils 15 auf. Die rechte abgebrochene Abbildung des Schwenkhebels 13 stellt
die Umschlagstellung dar. Wiederum stützen sich Prägungen 27 gegen den jeweiligen
Schenkel der Feder 25 ab. Bei dieser Ausbildung muß selbstverständlich jeder Federschenkel
nach innen frei nachgiebig angeordnet sein.
[0014] Fig. 5 zeigt ein Entlastungselement 12 zum Nachrüsten. Bei dieser Ausbildungsvariante
wird das Befestigungsteil 14 über nicht dargestellte Schrauben, die die Bohrungen
32 durchgreifen, mit dem Rahmen 2 verbunden. Der Schwenkhebel 13 ist wiederum über
ein Drehgelenk 33 mit dem Befestigungsteil 14 verbunden. Bei der Ausbildung nach Fig.
5 erlaubt jedoch ein Langloch 34 neben dem Verschwenken eine axiale Verschiebung.
Ein am anderen Ende des Schwenkhebels angeordneter Bolzen 35 greift in ein nicht dargestelltes
Stützteil am Flügel ein. Um die vorgesehene Abstützbewegung zu erzielen, weist das
Befestigungsteil 14 Führungskurven 36, 37 auf, auf denen sich ein Führungselement
38 (im Ausführungsbeispiel eine Führungsrolle) abstützt. Diese Ausbildung hat den
Vorteil, daß die Abstützbewegung unabhängig vom Schwenkradius des Schwenkhebels 13
wählbar ist. Durch die Anordnung von zwei Führungskurven 36, 37 an beiden Seiten des
Befestigungsteils 14 ist das hier beschriebene Entlastungselement 12 wiederum sowohl
bei der Abstützung bei Fenstern mit Rechtsanschlag oder Linksanschlag einsetzbar.
- 1
- Flügel
- 2
- Rahmen
- 3
- Drehkippgelenk
- 4
- Stulpschiene
- 5
- Treibstange
- 6
- Hebel
- 7
- Flügelschenkel
- 8
- Rahmenschenkel
- 9
- Ausstellvorrichtung
- 10
- Drehlager
- 11
- Drehlager
- 12
- Entlastungselement
- 13
- Schwenkhebel
- 14
- Befestigungsteil
- 15
- Stützteil
- 16
- Drehgelenk
- 17
- Seitenanschlag
- 18
- Zapfen
- 19
- Bohrung
- 20
- Bohrung
- 21
- Anschlag
- 22
- Anschlag
- 23
- Anschlag
- 24
- Anschlag
- 25
- Feder
- 26
- Nut
- 27
- Prägung
- 28
- Seitenanschlag
- 29
- Seitenanschlag
- 30
- Stützkante
- 31
- Vorsprung
- 32
- Bohrung
- 33
- Drehgelenk
- 34
- Langloch
- 35
- Bolzen
- 36
- Führungskurve
- 37
- Führungskurve
- 38
- Führungselement
1. Drehkippbeschlag, insbesondere für Fenster mit einer seitlich angeordneten Ausstellvorrichtung
mit einem im öffnungsseitigen Bereich angeordneten Entlastungselement, dadurch gekennzeichnet,
daß das Entlastungselement (12) als drehbeweglich am Rahmen (2) oder Flügel (1) angeordneter
Schwenkhebel (13) ausgebildet ist, der während des Schließvorganges ein Stützteil
(15) am Gegenteil (Flügel (1) oder Rahmen (2)) übergreift oder untergreift und den
geschlossenen oder gekippten Flügel (1) über dieses abstützt.
2. Drehkippbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel (13)
über eine Feder (25) in die Eingriffsstellung verschwenkt wird.
3. Drehkippbeschlag nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwenkwinkel des Schwenkhebels (13) durch Anschläge (21, 22, 23, 24) begrenzt ist.
4. Drehkippbeschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkhebel (13) drehbeweglich an einem Befestigungsteil (14) angebunden
ist.
5. Drehkippbeschlag nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungsteil
(14) an bestehenden Befestigungspunkten mit üblichen Befestigungsmitteln und formschlüssig
mit wenigstens einem Zapfen (18) mit dem Beschlag verbunden wird.
6. Drehkippbeschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkhebel (14) wahlweise in zwei Richtungen aus der Stützlage schwenkbar
ist.
7. Drehkippbeschlag nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (25) durch
Verdrehen oder Verstellen den Schwenkhebel (13) wahlweise in eine Eingriffsstellung
für Rechtsanschlag oder Linksanschlag verschwenkt.
8. Drehkippbeschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkhebel (13) am Befestigungsteil (14) über eine Langloch(34)-Bolzen (33)
Verbindung angelenkt ist und über ein mit einer Führungskurve (36, 37) zusammenwirkendes
Führungselement (38) angehoben wird.
9. Drehkippbeschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Schwenkhebel (13), Befestigungsteil (14) und/oder Stützteil (15) gegeneinander
in der Höhe einstellbar sind.