[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers,
z.B. einer Fahrrinne, eines Flusses, eines Hafens oder dgl., insbesondere zum Entfernen
von Schlammablagerungen vom Grund des Gewässers.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Vergrößerung der Wassertiefe eines
Gewässers, insbesondere zum Entfernen von Schlammablagerungen vom Grund des Gewässers,
vorzugsweise eine verfahrbare Vorrichtung, bevorzugt ein Baggerschiff, vorzugsweise
zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens.
[0003] Außerdem betrifft die Erfindung ein Spülrohr einer Spüleinrichtung, vorzugsweise
für die vorgenannte Vorrichtung.
[0004] Es werden herkömmlicherweise verschiedene Verfahren durchgeführt, um die Wassertiefe
eines Gewässers zu vergrößern. Insbesondere werden Gewässer hierfür ausgebaggert.
Eine solche Baggerung ist häufig aber nicht gleichmäßig durchführbar, so daß in dem
ausgebaggerten Grund des Gewässers Unebenheiten entstehen, der Grund des Gewässers
also an manchen Stellen tiefer liegt und an manchen Stellen höher. Um einen solchen
Grund einzuebnen kann dieser Grund geharkt werden, indem beispielsweise mit einem
Schiff eine Harke über den Grund des Gewässers gezogen wird. Ein solcher Harkvorgang
ist aber sehr arbeits- und energieaufwendig. In engeren Gewässern ist ein solcher
Vorgang häufig gar nicht durchführbar, da das die Harke ziehende Schiff, beispielsweise
ein Schlepper, bei diesem Vorgang in seiner Manövrierfähigkeit stark eingeschränkt
ist. Außerdem kann es passieren, daß sich die Harke am Grund, an Steinen oder anderen
Hindernissen, verhakt und sich nur schwer wieder lösen läßt, unter Umständen auch
beschädigt wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mittels
dem die Wassertiefe eines Gewässers vergrößert werden kann und nach dessen Durchführung
ein möglichst ebener Grund des Gewässers zurückgelassen wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Baggergut vom Grund des Gewässers
gebaggert wird und daß danach der durch das Baggern uneben gewordene Grund dadurch
eingeebnet und vorzugsweise weiter abgesenkt wird, daß Material des Grundes durch
Strahlen mit einem Medium aufgewirbelt wird und teils durch vorhandene natürliche
und/oder künstlich erzeugte Strömung abtransportiert wird, teils sich gleichmäßiger
verteilt wieder absenkt.
[0007] Bei dem erfindungemäßen Verfahren wird mit Vorteil zunächst gebaggert, wobei ruhig
ein unebener Grund entstehen kann. Anschließend wird das Material des Grundes aufgewirbelt,
so daß es sich zumindest gleichmäßiger verteilt wieder absetzt, die durch das Baggern
entstandenen Unebenheiten also ausgeglichen werden. Je nach vorhandener Strömung kann
das aufgewirbelte Material des Grundes aber auch über größere Strecken vom Wasser
des Gewässers forttransportiert werden, so daß durch den Auswirbelungsvorgang die
Wassertiefe auch mit Vorteil weiter vergrößert werden kann. Eine ausreichende Strömung
zum Abtransport des aufgewirbelten Materials kann vorzugsweise auch künstlich erzeugt
werden.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bevorzugt mit einem Saugrüssel gebaggert.
Dabei wird der Saugrüssel vorzugsweise über den Grund des Gewässers gezogen, wobei
im Grund des Gewässers Saugrinnen entstehen, die etwa wie Ackerfurchen aussehen. Diese
Rinnen werden durch den anschließenden Aufwirbelungsprozeß eingeebnet bzw. der Grund
wird vorzugsweise noch tiefer abgesenkt.
[0009] Wie bereits erwähnt, kann zum Abtransport des aufgewirbelten Grundmaterials eine
Strömung benutzt werden, wobei diese Strömung künstlich oder natürlich sein kann.
Erfindungsgemäß ist mit Vorteil vorgesehen, die vorhandene Strömung gezielt und möglichst
konzentriert einem bestimmten Grundbereich zuzuleiten, damit die Strömung in diesem
bestimmten Grundbereich mit einer besonders großen Kraft das aufgewirbelte Grundmaterial
forttreiben kann.
[0010] In besonders günstiger Weise kann eine künstliche Strömung erzeugt werden, indem
der Vortrieb einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ausgenutzt wird, indem
beispielsweise eine Leiteinrichtung mit der Vorrichtung bewegt wird, relativ zu der
das Wasser des Gewässers strömt, auch wenn das Wasser bezüglich des Grundes an sich
mehr oder weniger ruhig steht.
[0011] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers
zeichnet sich aus durch eine Baggereinrichtung und durch eine Spüleinrichtung mit
einer Spülleitung für ein Spülmedium, von der wenigstens ein Teilabschnitt bis knapp
über den Grund des Gewässers ausbringbar ist, wobei dieser Teil über wenigstens eine
Düse zur Erzeugung eines Spülmediumstrahles verfügt.
[0012] Zusätzlich zu der Baggereinrichtung ist also eine Spüleinrichtung vorgesehen, mit
der wenigstens ein Spülmediumstrahl erzeugt wird, und zwar knapp über dem Grund des
Gewässers. Mittels dieses Strahles wird das Grundmaterial aufgewirbelt und vorzugsweise
durch die vorhandene Strömung verteilt. Die vorhandene Baggereinrichtung verfügt vorzugsweise
über einen ausbringbaren Saugrüssel.
[0013] Vorzugsweise handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung um ein Baggerschiff,
bei dem die Baggereinrichtung bugseitiger angeordnet ist, als die Spüleinrichtung,
so daß bei Vorwärtsantrieb des Schiffes die Spüleinrichtung der Baggereinrichtung
bezüglich desselben Bereiches des Grundes des Gewässers nachfolgt, also im Sinne des
zuvor geschilderten Verfahrens zunächst ein Baggervorgang durchgeführt werden kann
und unmittelbar anschließend der ausgebaggerte Grund durch den Spülvorgang eingeebnet
bzw. weiter abgesenkt wird.
[0014] Der über Grund ausbringbare Teilabschnitt der Spülleitung ist in Arbeitsstellung,
vorzugsweise etwa dwars zum Schiff angeordnet, also quer zur Längsachse des Shiffes,
und zwar etwa parallel zur Grundebene. Auch dieser Teil einer Spülleitung kann daher,
eine gewisse Arbeitsbreite erfassend, von einem Schiff über Grund gezogen werden,
wie dies auch herkömmlicherweise mit einer Harke der Fall war, wobei aber die Spülleitung
mit Vorteil nicht auf dem Grund aufliegen muß, also auch nicht so leicht an Hindernissen
hängenbleiben kann, wie eine solche Harke. Es kann also auch ein Grund eingeebnet
werden, auf dem Felsbrocken oder dergleichen liegen. Mit den Düsenstrahlen der Spüleinrichtung
wird der Zwischenraum zwischen diesen Felsbrocken erfaßt und eingeebnet, wobei sich
der Spülleitungsabschnitt noch oberhalb der Felsbrocken befinden kann. Der über Grund
zu führende Teilabschnitt der Spülleitung ist vorzugsweise ein Spülrohr, an dem in
(regelmäßigen) Abständen zueinander etwa radial gerichtete, (schräg) grundwärts gerichtete
Düsen angeordnet sind, mit denen die Spülmediumstrahlen erzeugt werden.
[0015] Eine bevorzugte Ausbildung der Spülleitung sieht vor, daß die Spülleitung als etwa
U-förmiger Bügel ausgebildet ist, dessen Basisabschnitt der über Grund ausbringbare
Teilabschnitt der Spülleitung ist, wobei dieser Abschnitt in Arbeitsstellung unter
dem Kiel bzw. Boden des Schiffes hindurch verläuft und die freien Enden der Schenkelabschnitte
des Bügels etwa im Bereich der Bordwände des Schiffes angelenkt sind.
[0016] Eine nächste Weiterbildung der Erfindung, für die auch selbständiger Schutz beansprucht
wird, sieht eine über dem Grund absenkbare Wasserleitfläche vor.
[0017] Mit dieser Wasserleitfläche kann erfindungsgemäß eine vorhandene bzw. erzeugte Strömung
gezielt bestimmten Grundbereichen des Gewässers zugeleitet werden, wobei durch den
Leitvorgang, beispielsweise unter Berücksichtigung der Bernoullischen bzw. der Kontinuitätsgleichung,
die Strömung in diesem Grundbereich gezielt verstärkt bzw. verschärft werden kann.
Vorzugsweise wird die Strömung dem Grundbereich zugeleitet, indem die Spülleitung
mit ihren Düsen den Grund gerade aufwirbelt, um das aufgewirbelte Material abzutransportieren.
Die Leitfläche ist daher vorzugsweise dem über Grund geführten Teilabschnitt der Spülleitung
unmittelbar vorgeordnet. Durch die geleitete Strömung wird zudem mit Vorteil ein Wasserpolster
ausgebildet, welches zusätzlich ein Aufsitzen des nachfolgenden Teilabschnittes der
Spülleitung auf Grund wirksam verhindert.
[0018] Die Leitfläche hat nach einer Weiterbildung der Erfindung einen Anstellwinkel von
vorzugsweise etwa 45° schräg zum Grund, derart, daß zwischen Leitfläche und Grund
eine Keilform ausgebildet wird, wobei der Rand der Leitfläche mit dem größeren Abstand
zum Grund der zu erwartenden Strömung zugewandt ist. Ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
vortreibbar, beispielsweise als Schiff ausgebildet, so weist der höherliegende Rand
in Fahrtrichtung des Schiffes, da aus dieser Richtung zumindest die Strömung aufgrund
der Fahrtgeschwindigkeit des Schiffes zu erwarten ist. Diese Fahrströmung wird daher
mit Vorteil mit der Leitfläche zum weiteren Absenken des Grundes ausgenutzt. Der durch
die Düsen der Spülleitung erzielte Effekt zum Aufwirbeln des Grundes wird mittels
der erfindungsgemäßen Leitfläche vervielfacht, insbesondere wird also mittels der
geleiteten Strömung auch das Aufwirbeln des Grundes selbst verstärkt. Sollte eine
entsprechende Verstärkung mit Hilfe des Spülmediums über die Düsen erreicht werden,
wäre ein Mehrfaches an Energieaufwand notwendig.
[0019] Insgesamt wird also durch das relativ einfache Anbringen einer Leitfläche der Wirkungsgrad
der Spüleinrichtung wesentlich erhöht. Der der Strömung abgewandte untere Rand der
schräggestellten Leitfläche wird vorzugsweise knapp oberhalb des Grundes geführt,
so daß das in die Keilform zwischen Grund und Leitfläche einströmende Wasser durch
einen engen Spalt zwischen dem unteren Rand der Leitfläche und dem Grund strömen muß,
wobei es Grundmaterial so stark mitreißt, daß der Grund hinter der Leitfläche nach
unten eingehöhlt wird, also hinter dem Bereich der Leitfläche geradezu eine Stufe
entsteht, weil der Grund im Bereich hinter der Leitfläche durch das strömende Wasser
abgesenkt wird.
[0020] Das erfindungsgemäße Spülrohr einer Spüleinrichtung, vorzugsweise einer Vorrichtung
gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 11, insbesondere einer Vorrichtung gemäß
den Ansprüchen 9 und 10 oder 11, zeichnet sich aus durch wenigstens eine etwa radial
gerichtete Düse zur Erzeugung eines Spülmediumstrahles und durch eine außen am Spülrohr
angeordnete Leitfläche mit einem Anstellwinkel im Winkelbereich zwischen Radial und
Tangential.
[0021] Bevorzugt ist also bei einer erfindungsgemäßen Spüleinrichtung die Leitfläche unmittelbar
am Spülrohr angeordnet, und zwar in einem solchen Winkelbereich, daß die Leitfläche
in der Arbeitsstellung des Spülrohres in Richtung auf das Spülrohr schräg zum Grund
gerichtet ist. Das auf die Leitfläche zuströmende Wasser wird also durch die Leitfläche
unter dem Spülrohr hindurchgezwungen, so daß der Grundbereich unter dem Spülrohr verstärkt
abgeräumt wird und außerdem das Spülrohr sicherer gegen Beschädigungen quasi auf einem
Wasserpolster bzw. Wasserstrom aufliegt. Vorzugsweise weist die Leitfläche einen Anstellwinkel
von etwa 45° zur Radialrichtung des Rohres auf.
[0022] Die Leitfläche ist bevorzugt mit einer ihrer Längskanten (direkt) am Außenumfang
des Spülrohres angesetzt. Beispielsweise kann die Leitfläche im wesentlichen ein Blech
sein, daß an das Rohr angeschweißt ist.
[0023] Dabei ist die Leitfläche vorzugsweise einen Viertelumfang des Spülrohres entfernt
von der bzw. den Düsen, vorzugsweise etwas weniger entfernt, angeordnet. In Arbeitsstellung
des Spülrohres weisen die Düsen im wesentlichen nach unten in Richtung des Grundes,
vorzugsweise etwas schräg gestellt, während die Leitfläche an der Vorderseite des
Spülrohres angeordnet ist, wobei als Vorderseite die Seite aufzufassen ist, welche
der zu erwartenden Strömung zugewandt ist bzw. der Fahrtrichtung des die Spüleinrichtung
ziehenden Schiffes. Dabei erstreckt sich die Leitfläche im wesentlichen entlang des
Spülrohres.
[0024] Eine nächste Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Leitfläche eine parallel
zum Spülrohr verlaufende Knickkante aufweist, entlang der die Leitfläche in Richtung
vom Spülrohr weg abgeknickt ist. Dabei ist die Leitfläche vorzugsweise so ausgebildet,
daß der feste Abschnitt der Leitfläche so lang ausgebildet ist, daß der freie, abgeknickte
Abschnitt der Leitfläche etwa deckungsgleich mit der zur genannten Radialen parallel
verlaufenden Tangente verläuft. Während also in Arbeitsstellung des Spülrohres der
am Spülrohr angesetzte, feste Abschnitt der Leitfläche schräg zum Grund gerichtet
ist, verläuft der freie, abgeknickte Abschnitt etwa parallel zum Grund, so daß insgesamt
das strömende Wasser in eine Art von der Leitfläche ausgebildeten Trichter einströmen
kann und in Richtung auf den Grund zum Ausspülen des Grundes gelenkt wird. Eine Weiterbildung
der Erfindung sieht vor, daß senkrecht zur Leitfläche angeordnete, den Bereich unter
der Leitfläche in Fächer teilende, konsolenartige Versteifungsrippen vorgesehen sind.
Diese Rippen versteifen nicht nur die Leitfläche, sondern bilden Fächer aus, die als
Strömungskanäle für das Wasser angesehen werden könnten.
[0025] Die Leitfläche ist vorzugsweise als Leitblech ausgebildet.
[0026] Ein Ausführungsbeispiel, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist
in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Baggerschiffes,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das Baggerschiff gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- den Heckbereich des Baggerschiffes gemäß Fig. 1 in der Seitenansicht,
- Fig. 4
- den Abschnitt einer Spülleitung in der Draufsicht im Heckbereich eines Baggerschiffes
gemäß Fig. 2 und
- Fig. 5
- einen Schnitt durch das Spülrohr einer Spüleinrichtung gemäß Fig. 4 entlang der in
Fig. 4 mit V-V bezeichneten strichpunktierten Linie.
[0027] Fig. 1 zeigt in der Seitenansicht ein Baggerschiff. Dieses Baggerschiff weist insbesondere
im Zusammenhang mit einer Baggereinrichtung einen ausbringbaren Saugrüssel 1 auf,
der so ausbringbar und herabschwenkbar ist, daß sein freies Ende über den Grund 2
eines Gewässers gezogen werden kann, wobei in dem Grund 2 zur Vergrößerung der Wassertiefe
Rinnen 3 ausgebaggert werden. Diese Baggereinrichtung mit Saugrüssel 1 ist im Bereich
des Buges des Baggerschiffes angeordnet.
[0028] Im Heckbereich weist das Baggerschiff eine Spüleinrichtung 4 mit einer Spülleitung
5 auf. Ein Teilabschnitt der Spülleitung 5 ist ein Spülrohr 6, welches dwars, also
quer zur Schiffslängsrichtung, verläuft. In der in Fig. 1 mit durchgezogenen Linien
gezeichneten Arbeitsstellung wird dieses Spülrohr 6 knapp über dem Grund 2 gehalten
und verläuft dabei unter dem Heckbereich des Schiffes hindurch.
[0029] Die Spülleitung 5 ist in eine Ruhestellung bringbar, die in der Fig. 1 mit strichpunktierten
Linien angedeutet ist, bei der sich die Spülleitung oberhalb der Wasseroberfläche
und parallel zur Wasseroberfläche befindet, wobei das Spülrohr 6 hinter dem Heck des
Schiffes entlangläuft. Hierzu ist die Spülleitung 5 mit ihren freien Enden im Bereich
der Bordwand des Schiffes schwenkbar angeordnet.
[0030] Aus der Fig. 2, die eine Draufsicht des Baggerschiffes gemäß Fig. 1 zeigt, ist insbesondere
entnehmbar, daß die Spülleitung 5 im wesentlichen U-förmig ausgebildet ist, wobei
das Spülrohr 6 die Basis dieser U-Form darstellt.
[0031] Fig. 3 zeigt den Heckbereich des Baggerschiffes gemäß Fig. 1 in der Seitenansicht
noch einmal in vergrößerter Darstellung.
[0032] In dieser Darstellung der Fig. 3 ist insbesondere noch einmal die Saugleitung 5 genauer
dargestellt, auch in ihrem Bewegungsablauf beim Hoch- und Herunterschwenken. Die Spülleitung
weist in ihren beiden Schenkelbereichen jeweils im wesentlichen zwei Gelenke 7 und
8 auf, um die sie geschwenkt bzw. abgewinkelt werden kann. Insbesondere kann das Spülrohr
6 um das Gelenk 8 geschwenkt werden und zusätzlich um ein Gelenk 9, so daß das Spülrohr
6 beim Hochschwenken der Spülleitung 5 in die Ruhelage nicht in den Bereich der Schiffsschraube
10 des Baggerschiffes gerät.
[0033] An dem Spülrohr 6 ist eine in Arbeitsstellung im wesentlichen nach unten weisende
Düse 11 angedeutet, mit der ein Spülmediumstrahl erzeugt werden kann. Diese Düse ist
etwas schräg gegen den Grund 2 gerichtet. An der in Fahrtrichtung des Baggerschiffes
weisenden Vorderseite des Spülrohres 6 ist entlang des Spülrohres 6 eine Leitfläche
12 angeordnet, die bei der Arbeitsstellung 6 knapp über dem Grund 2 etwa in einem
45°-Winkel zum Grund 2 steht, wobei der freie Bereich 13 der Leitfläche 12 gegenüber
dem übrigen Bereich der Leitfläche 12 abgewinkelt ist, und zwar derart, daß dieser
freie Bereich 13 etwa tangential zum Spülrohr 6 weist und parallel zum Grund 2.
[0034] Die Leitfläche 12 weist außerdem konsolenartige Versteifungsrippen 14 auf, die den
von den Bereichen der Leitfläche 12, 13 abgegrenzten Bereich in Fächer bzw. Kanäle
teilt, durch die strömendes Wasser hindurchgeleitet wird, wobei das strömende Wasser
von einer natürlichen Strömung des Gewässers herrühren kann oder auch einfach durch
den Vortrieb des Baggerschiffes erzeugt werden kann.
[0035] Die Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf das Spülrohr 6.
[0036] Der Fig. 4 ist insbesondere entnehmbar, daß sich die Leitfläche 12 nahezu über die
gesamte Länge des Spülrohres 6 erstreckt und daß in regelmäßigen Abständen Versteifungsrippen
14 vorhanden sind, die jeweils Fächer bzw. Kanäle 15 begrenzen.
[0037] Auch Düsen 11 können mehrere vorhanden sein, die vorzugsweise in regelmäßigen Abständen
entlang des Spülrohres 6 angeordnet sind, beispielsweise etwa in den Abständen, in
denen auch die Versteifungsrippen 14 angeordnet sind.
[0038] Im Bereich der Schiffsschraube 10 könnte notfalls die Leitfläche 12 Aussparungen
aufweisen, um den Schwenkvorgang des Spülrohres 5 nicht zu behindern.
[0039] Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch das Spülrohr 6 gemäß Fig. 4 entlang der in Fig.
4 mit V-V bezeichneten strichpunktierten Linie.
[0040] In dieser vergrößerten Darstellung des Querschnittes des Spülrohres 6 ist noch einmal
besser die Anordnung und Ausbildung der Leitfläche 12 und der Düsen 11 erkennbar.
Der Winkel 16 zwischen der entsprechenden Radialen des Spülrohres 6 und der Leitfläche
12 beträgt vorzugsweise etwa 45°.
[0041] Außerdem ist in der Fig. 5 der Verlauf des ausgespülten Grundes 2 angedeutet. Das
bei der Darstellung der Fig. 5 von rechts heranströmende Wasser wird von der Leitfläche
12 nach unten gegen den Grund 2 geleitet und unter dem Spülrohr 6 hindurchgezwungen,
wo nur ein geringer Spalt zwischen Spülrohr 6 und Grund 2 vorhanden ist, da das Spülrohr
6 knapp über dem Grund 2 gehalten wird. Durch diesen Strömungsvorgang wird der Grund
2 unterhalb des Spülrohres 6 weggespült. Insbesondere wird das von den Düsen 11 aufgewirbelte
Grundmaterial von dem strömenden Wasser mitgenommen. Hierdurch bildet sich im Grund
2 eine Stufe 17 aus, die bei fortschreitender Spüleinrichtung ebenfalls im Grund 2
fortschreitet, so daß im Endeffekt der Grund 2 durch diesen Spül- und Strömungsvorgang
tiefer abgesenkt wird. Insbesondere wird der Wirkungsgrad der Spüleinrichtung durch
die Leitfläche 12 wirksam erhöht. Außerdem wird der Grund 2 durch den Strömungsvorgang
eingeebnet, insbesondere auch die vom Saugrüssel 1 verursachten Rinnen 3.
1. Verfahren zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers, zum Beispiel einer Fahrrinne,
eines Flusses, eines Hafens oder dergleichen, insbesondere zum Entfernen von Schlammablagerungen
vom Grund des Gewässers,
dadurch gekennzeichnet,
daß Baggergut vom Grund des Gewässers gebaggert wird und daß danach der durch das
Baggern uneben gewordene Grund dadurch eingeebnet und vorzugsweise weiter abgesenkt
wird, daß Material des Grundes durch Strahlen mit einem Medium aufgewirbelt wird und
teils durch vorhandene natürliche und/oder künstlich erzeugte Strömung abtransportiert
wird, teils sich gleichmäßiger verteilt wieder absenkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Baggern mittels eines Saugrüssel-Baggers
durchgeführt wird.
3. Verfahren zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers, vorzugsweise nach einem
der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vorhandene natürliche und/oder
die künstlich durch einen Vortrieb der verwendeten Vorrichtung erzeugte Strömung des
Gewässerwassers zum Aufwirbeln und/oder Abtransport des Materials des Grundes genutzt
wird, indem strömendes Wasser über den Grund geleitet wird.
4. Vorrichtung zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers, insbesondere zum Entfernen
von Schlammablagerungen vom Grund des Gewässers, vorzugsweise verfahrbare Vorrichtung,
bevorzugt ein Baggerschiff, vorzugsweise zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
eine Baggereinrichtung und durch eine Spüleinrichtung (4) mit einer Spülleitung (5)
für ein Spülmedium, von der wenigstens ein Teilabschnitt (Spülrohr 6) bis knapp über
den Grund (2) des Gewässers ausbringbar ist, wobei dieser Teil über wenigstens eine
Düse (11) zur Erzeugung eines Spülmediumstrahles verfügt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Baggereinrichtung einen
ausbringbaren Saugrüssel (1) umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung ein
Baggerschiff ist, bei dem die Baggereinrichtung bugseitiger angeordnet ist, als die
Spüleinrichtung (4), so daß bei Vorwärtsantrieb des Schiffes die Spüleinrichtung (4)
der Baggereinrichtung bezüglich desselben Bereiches des Grundes (2) des Gewässers
nachfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der über Grund (2) ausbringbare
Teilabschnitt der Spülleitung (5) in Arbeitsstellung etwa dwars zum Schiff verläuft,
und zwar etwa parallel zur Grundebene.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilabschnitt der Spülleitung
(5) ein Spülrohr (6) ist, an dem in (regelmäßigen) Abständen zueinander etwa radial
gerichtete, (schräg) grundwärts gerichtete Düsen (11) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spülleitung (5)
als etwa U-förmiger Bügel ausgebildet ist, dessen Basisabschnitt der über Grund ausbringbare
TEilabschnitt (Spülrohr 6) ist, wobei dieser Abschnitt in Arbeitsstellung unter dem
Kiel bzw. Boden des Schiffes hindurch verläuft und die freien Enden der Schenkelabschnitte
des Bügels etwa im Bereich der Bordwände des Schiffes angelenkt sind.
10. Vorrichtung zur Vergrößerung der Wassertiefe eines Gewässers, vorzugsweise nach einem
oder mehreren der Ansprüche 4 bis 9, gekennzeichnet durch eine über den Grund (2)
absenkbare Wasserleitfläche (12).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche (12) in Arbeitsstellung
einen Anstellwinkel (16) von vorzugsweise etwa 45° schräg zum Grund (2) aufweist,
derart, daß zwischen Leitfläche (12) und Grund (2) eine Keilform ausgebildet wird,
wobei der Rand der Leitfläche (13) mit dem größeren Abstand zum Grund (2) der zu erwartenden
Strömung zugewandt ist.
12. Spülrohr einer Spüleinrichtung, vorzugsweise einer Vorrichtung gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 4 bis 11, insbesondere einer Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10 oder
11, gekennzeichnet durch wenigstens eine etwa radial gerichtete Düse (11) zur Erzeugung
eines Spülmediumstrahles und durch eine außen am Spülrohr (6) angeordnete Leitfläche
(12) mit einem Anstellwinkel (16) im Winkelbereich zwischen radial und tangential.
13. Spülrohr nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche (12) einen Anstellwinkel
von etwa 45° zur Radialrichtung aufweist.
14. Spülrohr nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche
(12) mit einer ihrer Längskanten am Außenumfang des Spülrohres (6) angesetzt ist.
15. Spülrohr nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche
(12) etwa einen Viertelumfang des Spülrohres (6) entfernt von der Düse (11), vorzugsweise
etwas weniger entfernt, angeordnet ist.
16. Spülrohr nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfläche
(12) sich im wesentlichen entlang des Spülrohres (6) erstreckt.
17. Spülrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitfläche (12) eine parallel zum Spülrohr (6) verlaufende Knickkante aufweist,
entlang der die Leitfläche (12) in Richtung vom Spülrohr (6) weg abgeknickt ist.
18. Spülrohr nach Anspruch 14 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß der freie abgeknickte
Abschnitt (13) der Leitfläche (12, 13) parallel zur Radialen verläuft, an deren Schnittpunkt
mit dem Umfang des Spülrohres (6) die Leitfläche (12) ansetzt.
19. Spülrohr nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der feste Abschnitt (12) der
Leitfläche so lang ausgebildet ist, daß der freie, abgeknickte Abschnitt (13) der
Leitfläche etwa deckungsgleich mit der zur genannten Radialen parallel verlaufenden
Tangente des Spülrohres (6) verläuft.
20. Spülrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 19, gekennzeichnet durch senkrecht
zur Leitfläche (12, 13) angeordnete, den Bereich unter der Leitfläche (12, 13) in
Fächer (15) teilende, konsolenartige Versteifungsrippen (14).
21. Spülrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitfläche (12, 13) ein Leitblech ist.