[0001] Die Erfindung betrifft einen Steckverbinder gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
Vorteilhaft bei solchen Steckverbindern ist insbesondere eine schwimmende Anordnung
der Kontaktelemente (z.B. Steckbuchsen) weil dadurch ermöglicht ist, auch bei einer
ungünstigen Summierung der unvermeidlichen Form- und Lagetoleranzen der Kontaktelemente
selbst sowie der Fertigungstoleranzen des beispielsweise im Spritzgußverfahren hergestellten
Kontaktträgers sogenannte "Aufsitzer" der Steckerstifte auf oder gar neben den Buchsenwänden
und damit Beschädigungen und/oder Fehlfunktionen der Kontaktelemente vermeidbar zu
machen.
[0002] Für den erforderlichen Toleranzausgleich zwischen den Buchsen- und den zugehörigen
Stiftkontakten sind konstruktive Lösungen bekannt, wie sie in den Figuren 1a bis 1c
als Prinzipdarstellungen gezeigt sind.
Bei einer Ausführung gemäß Figur 1a mit schwimmendem Kontaktelement 1 weist dieses
einen in einer erweiterten Ausnehmung 2 der Kontaktkammer 3 angeordneten Bund 4 auf,
dessen Abmessungen in axialer und radialer Richtung geringer sind als die der Ausnehmung
2; zur Sicherung des Kontaktelementes 1 gegen Herausfallen ist eine Abdeckplatte 5
vorgesehen. Der leiteranschlußseitige und der steckseitige Schaft 6 des Kontaktelementes
1 durchsetzt eine Bohrung 7 der Abdeckplatte 5, deren lichte Weite ebenso wie die
des steckseitigen Teils der Kontaktkammer 3 größer ist als der Schaftdurchmesser.
Auf diese Weise ist das Kontaktelement 1 im Kontaktträger 5, 8 in radialer und axialer
Richtung verschiebbar und gegen die Steckachse neigbar, so daß bei entsprechenden
Abmessungen große Toleranzen ausgleichbar sind.
Andererseits ist die Herstellung des Kontaktträgers durch die erforderliche Abdeckplatte
sowie ihre Befestigung zur Aufnahme des Steckdruckes teuer und zudem deren Montage
insbesondere bei vielpoligen Steckverbindern schwierig, deren anschlußseitige Kontaktteile
ja nicht alle hinsichtlich der zugehörigen Ausnehmungen in der aufzusetzenden Abdeckplatte
lagerichtig sind.
Überdies ist die Kontakteinbettung im Kontaktträger 5, 8 nicht wasserdicht und der
Anwendungsbereich dieser Ausführung somit beschränkt.
[0003] Bei der bekannten Lösung gemäß Figur 1b, bei der zur Sicherung des Kontaktelementes
9 gegen Herausfallen Rastlappen 10 vorgesehen sind, die bei in die Kontaktkammer 11
eingeführtem Kontaktelement 9 an der steckseitigen Schulter eines Bundes 12 anliegen,
sind in gleicher Weise ebenfalls große Toleranzen ausgleichbar. Auch bei dieser Ausführung
muß aber der Kontaktträger 13, 14 mit den beschriebenen Nachteilen zweiteilig ausgeführt
sein, damit er beim Spritzgußverfahren entformbar ist.
[0004] Als Alternative ist es weiterhin bekannt (Figur 1c), das Kontaktelement 15 im steckseitigen
Endbereich der Kontaktkammer 16 des einstückigen Kontaktträgers 17 mittels eines verdickten
Abschnittes 18 mit Sicherungsbund 19 fest zu lagern. Bei dieser Anordnung wird die
Beweglichkeit des Kontaktelements 15 durch eine dünne Biegezone 20 erreicht. Hierbei
ist zwar der Kontaktträger einteilig, die Beweglichkeit des Kontaktelementes und damit
der ausgleichbare Toleranzbereich jedoch gering, weil die Biegezone aus Platzgründen
nur relativ kurz und wegen des praktisch immer erforderlichen kleinen elektrischen
Durchgangswiderstandes nicht besonders dünn ausgeführt werden kann. Dadurch ist zum
Ausbiegen des Kontaktelements beim Steckvorgang überdies eine hohe Steckkraft nötig,
was bei hohen Polzahlen ein Einstecken sehr schwierig wenn nicht gar unmöglich machen
kann und außerdem eine punktförmige Berührung von Stift- und Buchsenkontakt mit zu
hohem Durchgangswiderstand bewirkt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Steckverbinder nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 derart weiterzubilden, daß auf möglichst einfache und kostengünstige
Weise eine hohe Beweglichkeit des Kontaktelements in der Kontaktkammer gewährleistet
ist.
[0006] Diese Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Durch diese ohne besondere Herstellkosten einfachst realisierbare Ausbildung des Kontaktelementes
und der Kontaktkammer kann sowohl das Kontaktelement als auch der Kontaktträger einstückig
ausgeführt sein, wodurch die Herstell- und die Montagekosten minimiert sind. Die Kontaktelemente
werden dabei lediglich in die Kontaktkammern eingedrückt und sind darin lösbar rastend
gehalten. Die Festigkeit dieser Halterung ist sehr einfach durch die Wahl der Abmessungen
insbesondere der gewölbten Bereiche den Erfordernissen des Einzelfalles anpaßbar.
Darüberhinaus ist eine allseitige Auslenkung des Steckelements gegenüber der Steckachse
und somit ein optimaler Ausgleich von Lagetoleranzen der ineinanderzusteckenden Kontaktelemente
ermöglicht, wobei dieser Bereich äußerst einfach durch die Kontaktkammerabmessungen
dem jeweiligen Bedarf entsprechend wählbar ist.
Durch die leichte Auslenkbarkeit der Kontaktelemente sind auch bei großem Versatz
der Steckachsen nur geringe Einsteckkräfte erforderlich. Darüberhinaus tritt auch
keine punktförmige Kontaktgabe auf, vielmehr liegen die Steckerstifte gleichmäßig
an den Buchsenwänden an, so daß ein geringer Durchgangswiderstand und eine hohe Kontaktsicherheit
gewährleistet sind. Sofern der Steckverbinder nicht wasserdicht sein muß, ist sogar
eine schwimmende Lagerung des Ringwulstes in der Ringnut möglich, so daß zum Auslenken
des Konatktelementes beim Einstecken eines nicht genau axial dazu ausgerichteten Gegenkontaktelementes
überhaupt keine zusätzliche Steckkraft erforderlich ist, ein Vorteil, der insbesondere
bei vielpoligen Steckverbindern den Steckvorgang ganz wesentlich erleichtert.
Der erfindungsgemäße Steckverbinder ist aber bei Bedarf ohne weiteres und vor allem
ohne zusätzliche Maßnahmen wasserdicht herstellbar, wobei die jeweils gewünschte Dichtheit
sehr einfach durch die Bemessung der gewölbten Flächen und ihrer Abstände sowie die
Wahl eines hinsichtlich der Elastizität geeigneten Materials des Kontaktträgers realisierbar
ist. Dabei bleibt auch bei hohen Anforderungen an die Dichtheit, also einem großen
Anpreßdruck des Ringwulstes an die Wandung der Ringnut, das Kontaktelement leicht
auslenkbar.
[0007] Die in Anspruch 2 angegebene Lösung ist äquivalent zu derjenigen gemäß dem Anspruch
1 mit allen hierzu bereits genannten Vorteilen. Sie eignet sich insbesondere für Ausführungen
mit nicht allzu tiefer Ringnut bzw. nicht zu starkem Ringwulst, bei denen die Stärke
der Kontaktelemente ausreichend und die Entformung des einstückigen Kontaktträgers
noch unproblematisch ist.
[0008] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Steckverbinders
angegeben.
So sind zwar grundsätzlich alle möglichen Wölbungen (Konturen) von Ringwulst bzw.
Ringnut denkbar; mit einer kugel- bzw. kugelschalenförmigen Ausbildung nach Anspruch
3 ist jedoch eine optimale Lagerung (Kugellager) erzielt, die einen großen allseitigen
Auslenkbereich der Kontaktelemente in den Kontaktkammern, geringe Abmessungen und
eine trotz leichter Einführbarkeit der Konaktelemente in die verrastete Betriebslage
hohe Rastwirkung gewährleistet.
[0009] Eine weitere, sehr vorteilhafte Möglichkeit, die Haltekraft der Kontaktelemente in
der Lagerung sowie den Lagerdruck und damit die Beweglichkeit der Kontaktelemente
den Bedürfnissen des jeweiligen Anwendungsfalles optimal anzupassen, ist dem Fachmann
durch die freistehenden anschlußseitigen Endbereiche der Kammerwände (Dome) gemäß
Anspruch 4 an die Hand gegeben. Für diese Anpassung steht eine entsprechende Wahl
des Materials des Kontaktträgers, der Wandstärke und Länge der Dome sowie der Größe
der aneinanderliegenden Flächen von Ringwulst und Ringnut zur Verfügung.
[0010] Zur weiteren Verbesserung der Auslenkbarkeit des Kontaktelements und dessen möglichst
genaue Ausrichtung in axialer Richtung des Gegenkontaktelements ist gemäß Anspruch
5 eine dünne Biegezone vorgesehen, die ihre Wirkung dann besonders entfaltet, wenn
eine starke Verkantung von Kontaktelement und Gegenkontaktelement vorliegt.
[0011] In Figur 2 ist als Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Steckverbinders ein
Schnitt durch einen Kontaktträgerbereich eines zwanzigpoligen Steckverbinders mit
einer Kontaktkammer und darin eingeführten Kontaktelementen gezeigt.
Der in einem der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten Steckverbindergehäuse
angeordnete Kontaktträger 21 weist zwanzig Kontaktkammern 22 auf, in deren jede von
der Kabelanschlußseite her eine Kontaktbuchse 23 eingeführt und darin lösbar rastend
gehalten wird. Die anschlußseitigen Endbereiche der Kontaktkammern 22 sind als freistehende
Dome 24 ausgebildet, die am Ende einen Einführungstrichter 25 und daran anschließend
eine Ringnut 26 mit kugelschalenförmiger Kontur aufweisen. Die steckseitigen Endbereiche
der Kontaktkammern 22 weisen jeweils zur sicheren Einführung eines an der Spitze verrundeten
Steckerstiftes 27 eine Einführungsschräge 28 und daran anschließend zu dessen Grobzentrierung
einen verjüngten Abschnitt 29 auf. Die Kontaktbuchsen 23 bestehen aus einem rohrförmigen
Kabelanschlußteil 30 zum Einlöten des abisolierten Endes einer Kabellitze, einem kugelförmigen
Ringwulst 31, einem dünnen Biegeteil 32 sowie einer Steckbuchse 33, die aus zwei durch
einen Längsschlitz 34 getrennten federnden Halbschalen 35 mit trichterförmiger Aufnahme
36 am freien Ende aufgebaut ist.
[0012] Die Montage des Steckverbinders besteht auf Grund des einteilig ausgeführten Kontaktträgers
21 lediglich darin, daß die Kontaktbuchse 23 bis zum Einrasten der Kugelschnappverbindung,
d.h. des kugelförmigen Ringwulstes 31 in die Ringnut 26 mit daran angepaßter kugelschalenförmiger
Kontur, in die Kontaktkammern 22 eingeführt werden. Der Steckverbinder ist somit in
der Herstellung äußerst kostengünstig.
[0013] Bei montiertem Steckverbinder ist der kugelförmige Ringwulst 31 in der kugelschalenförmigen
Ringnut 26 nach allen Seiten frei schwenkbar, die Kontaktbuchse 23 also aus der axialer
Lage auslenkbar, wobei der Auslenkbereich und damit der maximal ausgleichbare Steckachsenversatz
von Kontaktbuchse 23 und Steckerstift 27 sehr einfach durch die Abmessungen der Kontaktkammer
22 bestimmbar ist.
[0014] Die Anordnung des Lagers 26, 31 am anschlußseitigen Endbereich der Kontaktkammern
22 bewirkt auch bei großer Auslenkung einen relativ kleinen Winkel zwischen der Buchsenachse
37 und der Stiftachse 38, so daß bereits dadurch eine geringe Einsteckkraft erforderlich
ist. Diese wird noch weiter vermindert durch das dünne Biegeteil 32, welches bei nicht
fluchtenden Achsen 37, 38 für eine zusätzliche Verkleinerung der genannten Winkels,
d.h. Ausrichtung der Steckbuchse 33 in Richtung der Achse 38 des Steckerstiftes 27
sorgt.
[0015] In Figur 2 ist der maximal mögliche Versatz der beiden Steckkontaktachsen 37, 38
dargestellt. Beim Zusammenstecken wird der Steckerstift 27 zunächst an der oberen
Kante des verjüngten Abschnitts 29 der Kontaktkammer 22 geführt und gleitet dann mit
seiner verrundeten Spitze voran in die trichterförmige Aufnahme 36 der Steckbuchse
33, die dabei durch Auslenkung, d.h. durch Drehung der Kontaktbuchse 23 im Lager 26,
31 und zusätzlich durch leichtes Verbiegen des Biegeteils 32 in eine mit dem Steckerstift
27 fluchtende Lage gebracht wird. Durch diesen praktisch vollständig einer schwimmenden
Anordnung entsprechenden Aufbau sind nicht nur "Aufsitzer" wirksam vermieden, sondern
auch die Einsteckkräfte sehr gering, was insbesondere für vielpolige Steckverbinder
ein äußerst wichtiger Vorteil ist.
[0016] Zweckmäßigerweise sind das Material des Kontaktträgers 21, die Länge und Wandstärke
der Dome 24 sowie die Größe der aneinanderliegenden Lagerflächen und der Durchmesser
des Ringwulstes 31 so gewählt, daß einerseits eine leichte Einführbarkeit der Konaktbuchsen
23 und zum anderen eine ausreichend hohe Abzugskraft der ohne besondere Mittel (z.B.
Rastlappen) lösbar verrasteten Kontaktbuchsen 23 gewährleistet ist.
Zusätzlich ist mit diesen Parametern natürlich der Druck bestimmbar mit dem der Ringwulst
31 an der kugelschalenförmigen Fläche der Ringnut 26 anliegt. Für den Fall, daß keine
Wasserdichtigkeit erforderlich ist, kann durch entsprechende Wahl der genannten Größen
dieser Druck gleich Null sein, womit die Einsteckkräfte minimal sind, d.h. nur noch
von dem erforderlichen Kontaktdruck abhängen, den die vorgespannten Steckbuchsen-Halbschalen
35 auf den jeweils eingeführten Steckerstift 27 ausüben. Eine derartige Ausführung
ist daher ganz besonders für hochpolige Steckverbinder geeignet.
Soll indessen der Steckverbinder wasserdicht sein, so ist dies durch entsprechende
Wahl der vorstehend aufgeführten Parameter für einen weiten Druckbereich möglich.
[0017] Insgesamt ist mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Steckkontakthalterung und -lagerung
ein in Aufbau und Montage äußerst kostengünstiger Steckverbinder geschaffen, der alle
Vorteile der schwimmenden Kontaktelementanordnung aufweist und überdies bei Bedarf
ohne zusätzliche Maßnahmen wasserdicht ausführbar ist. Diese Vorteile kommen insbesondere
bei vielpoligen Steckverbindern zum Tragen und sind gerade für Massenprodukte wie
Steckverbinder von besonders weitreichender Bedeutung.
1. Steckverbinder mit einem Kontaktträger aus Isolierstoff und wenigstens einem in einer
Kontaktkammer des Kontaktträgers angeordneten Steckkontakt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Steckkontakt (23) im Betriebszustand mit einem nach
außen gewölbten Ringwulst (31) in einer an dessen Kontur angepaßten Ringnut (26) im
anschlußseitigen Endbereich der Kontaktkammer (22) gelagert ist.
2. Steckverbinder mit einem Kontaktträger aus Isolierstoff und wenigstens einem in einer
Kontaktkammer des Kontaktträgers angeordneten Steckkontakt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Steckkontakt mit einer konkaven Ringnut in einem an
deren Kontur angepaßten, im anschlußseitigen Endbereich der Kontaktkammer nach innen
vorgewölbten Ringwulst der Kontaktkammer gelagert ist.
3. Steckverbinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichet, daß der Ringwulst (31)
kugelförmig und die Ringnut (26) kugelschalenförmig ausgebildet sind.
4. Steckverbinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der anschlußseitige
Endbereich jeder Kontaktkammer (22) eine freistehende Wandung (24) aufweist, die in
radialer Richtung wenigstens etwas verformbar ist.
5. Steckverbinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktelement
(23) zwischen dem Ringwulst (31) und dem steckseitigen Ende eine dünne Biegezone (32)
aufweist.