Bereich der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die eine kontinuierliche Herstellung
von Textilien ermöglicht, in denen der überwiegende Anteil der Fasern vertikal orientiert
ist, d. h. überwiegend senkrecht zur Ebene der Textilie, und dadurch ermöglicht, eine
grosse Bauschigkeit der Textilien und eine hiermit verbundene hohe Wärme- sowie Schallisolierungsfähigkeit
zu erreichen. Die Vorrichtung ermöglicht, aus Flor sowie anderen Flächengebilden selbst
bei ausserordentlich hohen Geschwindigkeiten eine präzis definierte Faserschichtstruktur
zu bilden sowie, nach Wäremebehandlung, einen Vliesstoff mit neuen Gebrauchseigenschaften.
Bisheriger Stand der Technik
[0002] Es ist allgemein bekannt, dass die Eigenschaften von textilen Flächengebilden in
entscheidendem Mass von deren Struktur beeinflusst werden, wobei der Hauptparameter
die Faserorientierung ist. Diese Orientierung beeinflusst sowohl die Verformungseigenschaften,
als auch die von der Volumenmasse abhängigen Eigenschaften, die ausser Luft- und Flüssigkeitsdurchlässigkeit
auch deren Wärme- und Geräuschisolierungsfähigkeiten sind.
[0003] Aus diesen Erwägungen entstand ein prinzipiell neues Herstellungsverfahren der Faserschicht,
sowie der Vliesstoffe aufgrund von Floraufschichtung aus der Karde in Form von vertikal
angeordneten Lamellen. Als Lamelle wird ein im Bogen angeordneter Abschnitt der Floraufschichtung,
oder einer anderen Faserschicht bezeichnet, wie in Fig. 1 von dem mit der Bezugsziffer
17 bezeichneten Teil dargestellt wird. Zur Nutzung dieses Verfahrens, mittels welchen
nicht nur hohe Bauschigkeit in Verbindung mit den begleitenden Funktionseigenschaften
der Textilie, jedoch auch gute Beständigkeit gegenüber wiederholter Zusammendrückung
erzielt wird, sind zwei grundlegende Verfahren sowie Vorrichtungen bekannt, die durch
AO 269 300 und AO 273997 (AO=Urheberscheine) geschützt sind. Gemäss AO 269300 bildet
die Vorrichtung eine Gruppe von zwei Texturierungselementen, und zwar eine Texturierungsleiste,
die auf ihrem Arbeitsteil mit Spitzen versehen ist, sowie einer Stauchleiste, die
in Längsrichtung mit Nadeln bestückt ist. Die Texturierungsleiste ist in ihrer Funktion
dem Kamm zum Florabzug vom Zilinder der Karde analog, bewegt sich vertikal und zieht
den vertikal zugeführten Faserflor zum Abführungsförderer ab, oberhalb welchem ein
Rost angebracht ist. Bei der Rücklaufbewegung des Kammes fangen die Stauchnadeln der
Leiste den Flor in der unteren Stellung auf, und die Leiste drückt durch ihre Horizontalbewegung
den Faserflor in die Spalte zwischen den Förderer und den Rost. Die Abstimmung der
Bewegung des Kammes und der Leiste macht es möglich, den Faserflor vertikal abzulegen
und ein Vlies, bzw. eine Textilie mit einem überwiegenden Anteil von vertikal zur
Ebene der Textilie orientierten Fasern zu bilden.
[0004] Die zweite Vorrichtung, die in AO 273997 beschrieben wird, bildet ein mit geformten
Spitzen aus gebogenem Draht, oder Ausschnitten aus Blechscheiben mit Verteilung in
bestimmten Abständen bestückter Zylinder, sowie ein Rost mit einem zwischen den Spitzen
geführtem System von Drähten, die über dem Förderer münden. Der von oben zugeführte
Faserflor wird durch Drehung des Zylinders in den Kanal zwischen dem Transportband
und dem horizontalen Teil des Rostes gestaucht.
[0005] Beide Vorrichtungen, sowohl die gemäss AO 269300, als auch die gemäss AO 273997,
sind imstande sowohl Vlies, als auch eine Textilie mit ungewöhnlicher Faserorientierung
mit ausgesprochen hoher Bauschigkeit, sowie einer Reihe von vorteilhaften Funktionseigenschaften
herzustellen. Beide haben jedoch ihre Nachteile, die es nicht gestatten, das Wesentliche
auszunutzen, was eine einfache Zusammenstellung der Produktionslinie bietet. Das ist
vor allem die Nutzung hochproduktiver florbildender Maschinen, von welchen die wirtschaftliche
Effektivität der ganzen Fertigung abhängt. Eine auf dem Vibrationsprinzip gebaute
Vorrichtung arbeitet verlässlich bei Florabzugs-Höchstgeschwidigkeiten von 100 m.
min⁻¹. Das entspricht einer Schwingungszahl von ungefähr 1.500 Schwingungen pro Minute.
Die Leistung der HöchstleistungsFlorbildner erreicht jedoch bis 450 kg . min⁻¹. Bei
einer Flächenmasse von 20 g/m² würde dies mehr als 4.000 Schwingungen pro Minute erfordern.
Bisher ist jedoch keine Lösung bekannt, welche diese Leistung durch Nutzung des beschriebenen
Prinzips erreichen könnte.
[0006] Die Vorrichtung auf Rotationsprinzip gemäss AO 273997 hat andere Nachteile. Entscheidend
ist der Umstand, dass die Abnahme und Abführung des Faserflors an dem Reibungsmass
zwischen dem abzunehmenden Faserflor und der Oberfläche der Arbeitselemente, d.h.
der geformten Drähte oder der Scheibenausschnitte abhängig ist. Bei deren glatter
Oberfläche arbeitet die Vorrichtung verlässlich nur bei niedrigeren Geschwindigkeiten
und einem niedrigeren Verdichtungsgrad. Beim Anrauhen der Oberfläche ist es möglich,
die Geschwindigkeit der Fertigung zu erhöhen, mit zunehmender Geschwindigkeit kommt
es jedoch zum Durchdringen der Fasern aus dem Faserflor des unteren Teils des Rostes
bis zum Aufwickeln auf den rotierenden Zylinder. Ausserdem führt eine Vorrichtung
dieser Konzeption zur Bildung von Lamellenanhäufungen unter einer bestimmten Abschrägung,
sodass die Bildung eines vertikal geschichteten Vlieses und einer Textilie der Dicke
von mehr als 15 mm nicht möglich ist. Deshalb ist diese Vorrichtung nur für Erzeugnisse
von praktisch unterhalb 10 mm Dicke und zur Anwendung in einer Zusammenstellung mit
Karden von einer Leistung bis 80 kg/St geeignet.
Wesen der Erfindung
[0007] Das Wesen der Erfindung besteht in einer neuen Konstruktion des drehbaren Florlegers
aus der Karde mit zwangsläufiger Florspeisung, gegebenenfalls Speisung anderer Flächengebilde,
der den Betrieb bei maximaler bekannter Zuführungsgeschwindigkeit des Flors ermöglicht,
sowie die Bildung genau definierter Grössen und Formen von Lamellen, welche die für
die thermische Behandlung vorbereitete Faserschicht bilden. Es wird auch eine regelbare
Lagerung der Lamellen unter verschiedenen Winkelmassen gemäss den Anforderungen an
die Eigenschaften der Textilie ermöglicht.
[0008] Die Vorrichtung gemäss dem vorliegenden Patent bildet eine Zuführungsvorrichtung,
die aus Zuführungsscheiben 2 mit angerauhter Oberfläche besteht, die in Fig. 1 und
2 dargestellt sind,und zwischen die Stauchdorne 7 der Arbeitsscheiben 6 des Arbeitszylinders
5 eingreifen. Die Form der Stauchdorne 7 wird derart gegewählt, dass die Spalte zwischen
der Druckseite und der abgewendeten Seite die maximale Florlänge bestimmt, welche
durch die Zuführungsscheiben in die Spalte eingebracht werden kann und welche bei
Verschiebung zwischen den Förderer der Warmluftkammer 11 und den Rost 8 durch Zusammenlegung
des Flors Lamellen bildet.
Die konvexe Flanke des Zahnes verschiebt sie, bzw. drückt sie an die vorgehenden,
und bildet so eine Faserschicht. Die Höhe der Lamelle kann durch das Verhältnis der
Zuführungsgeschwindigkeit des Flors 16 und die Umlaufgeschwindigkeit der Stauchdorne
7 geregelt werden. Zur Regelung eines grösseren oder kleineren Schrägungswinkels der
Lamellen dient der von der unteren Seite angebrachte Formgebungszylinder 12 (Fig.
2), dessen einzelne Dorne 13 eine Einsparung in der Führungsfläche 4 in der Verlängerung
der Zuführungspfanne 3 durchlaufen und in den Raum zwischen die Arbeitsscheiben 6
eintreten.
Ausführungsbeispiele
[0009] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Schichtung von Flor
17 aus vertikal abgelagertem Faserflor
16 dargestellt, welche aus dem aus Zuführungsscheiben
2 bestehenden Zuführungszylinder
1, der Zuführungspfanne
3, an welche nach dem Klemmpunkt
A die Führungsfläche
4 angeschlossen ist, die zusammen mit dem Kamm
8 und dem Transportband
11 der Heissluftkammer eine Spalte bildet, in welche mittels der Stauchdorne
7 der Arbeitsscheiben
6 des Arbeitszylinders
5 die Lamellen
17 aus Flor
16 eingelegt werden, besteht. Die Dorne
7 der Arbeitsscheiben
6 werden gemäss Evolventen geformt, deren Ausgangspunkte eine Gerade verbindet. Der
halbmesser der Grundkreislinie der Evolvente, welche die äussere Arbeitskante des
Dornes
7 umschreibt, ist kleiner als der halbmesser der Grundkreislinie jener Evolvente, die
einen Teil der inneren Kante des Dornes
7 umschreibt. In diesem konkreten Fall ist oberhalb des Raumes des Eindringens der
Zuführungsscheiben
2 und der Dorne
7 der Arbeitsscheiben
6 des Arbeitszylinders
5 eine Einstaubvorrichtung
14 zum Auftragen von pulverförmigem Bindemittel angebracht, welches teilweise im ausgeformten
Vlies steckenbleibt, und teilweise auf die Textilie
15, die vom Transportband
11 der Heissluftkammer getragen wird, herabfällt. Es entsteht so ein Textil-gebilde,
das aus Vlies mit einer auf der unteren Kante angeklebten Textilie
15 besteht.
[0010] In Fig. 2 ist eine Vorrichtung zur Schichtung von Vlies aus vertikal abgelagertem Faserflor
16 dargestellt, die ein Zuführungszylinder
1 bildet, welcher aus Zuführungsscheiben
2 besteht, sowie eine Zuführungspfanne
3, an welche hinter dem Klemmpunkt
A die Führungsfläche
4 angeschlossen ist, welche gemeinsam mit dem Kamm
8 und dem Förderer
11 der Warmluftkammer eine Spalte bildet, in welche mittels der Stauchdorne
7 der Arbeitsscheiben
6 des Arbeitszylinders
5 die Lamellen aus Flor
16 eingelegt werden. In dieser konkreten Ausführung ist die Führungsfläche
4 mit Nuten versehen, durch welche in den Raum zwischen dem Kamm
8 und der Führungsfläche
4 die Dorne
13 des Formgebungszylinders
12 eintreten, welche die Endstellung der Lamellen
17 im entstandenen Gebilde regulieren.
[0011] In Fig. 3 ist eine Vorrichtung zur Schichtung von Vlies aus vertikal abgelagertem Faserflor
16 dargestellt, die ein aus Zuführungsscheiben
2 zusammengestellterZuführungszylinder
1, sowie eine Zuführungspfanne
3, an welche hinter dem Klemmpunkt
A die Führungsfläche
4 angeschlossen ist, bildet, wobei die Führungsfläche
4 zusammen mit dem Kamm
8 und dem Förderer
11 eine Spalte bildet, in welcher mittels der Stauchdrähte
9 des Arbeitszylinders
5 Lamellen aus Faserflor
16 eingelegt werden. In diesem konkreten Fall sind die Stauchdrähte
9 elastisch, was deren elastische Verformung nach dem Anstoss auf die Leiste
10 ermöglicht, welche die Bahn der Stauchdrähte
9, auf welcher diese den Faserflor aus den Lamellen
17 verlassen, einstellt. Durch geeignet gewählte Stellung der Leiste
10 wird einerseits die Endneigung der Lamellen im Faserflor, und andererseits die Genauigkeit
der Formung der einzelnen Lamellen noch vor deren gegenseitigem Zusammendrücken in
das Vlies beeinflusst. Weiters wird durch diese Ausführung gemäss Fig. 3 das Herausziehen
einzelner Fasern aus dem Faserflor über den Kamm
8 hinaus verhindert.
Industrielle Nutzbarmachung
[0012] Der Rotations-Vertikalableger ist eine Vorrichtung, welche die Herstellung von hochbauschigen
Vliesstoffen ermöglicht.
[0013] Bei dessen Nutzung in der Zusammenstellung mit einem hochleistungsfähigen Krempelsatz
und einer Warmluftkammer bildet dieser eine Fertigungsstrasse, deren technische sowie
ökonomische Parameter die bisher bekannte Technik bedeutend übertreffen. Es werden
dabei die Investierungskosten für die gebaute Fläche, sowie die Machinen-Investierungskosten
bedeutend herabgeseztz, es verringert sich massgebend der Energieanspruch sowie die
Anzahl der für die Bedienung der Strasse benötigten Arbeitskräfte.
[0014] Die Erzeugnisse finden ihre Benutzung hauptsächlich in des Bekleidungsindustrie als
wärmeisolierende Einlagenmateriale, in der Möbelindustrie als elastische Füllstoffe,
in der Kraftfahrzeug- und Bauindustrie als Wärme- und Geräuschisolierungen u. a.
[0015] Die Arbeitsweise der Vorrichtung sowie der Einsatz der Erzeugnisse sind betrieblich
beglaubigt.
1. Vorrichtung zur Vliesbildung aus vertikal abgelegtem Flor mittels eines Arbeitszylinders
mit Stauchdornen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus einem Zuführungsmechanismus
besteht, welcher durch einen Zylinder (1) gebildet wird, der aus Zuführungsscheiben
(2) besteht, die auf der Welle in Mindestabständen von 3 mm und Höchstabständen von
100 mm angebracht sind, sowie einer auf ihm an der Unterkante anliegenden Zuführungspfanne
(3), welche ab dem Klemmpunkt (A) an die Führungsfläche (4) angeschlossen ist, und
einem Arbeitszylinder (5), welcher aus Arbeitsscheiben (6) mit Stauchdornen (7) oder
Drähten (9) zusammengestellt ist, sowie einem Kamm (8), der zwischen die Arbeitsscheiben
(6) eingreift.
2. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die äusseren Formen der
Stauchdorne (7) gemäss einer Kurve ausgebildet sind, deren Tangente im Schnittpunkt
der Tangente mit der Ebene des Kammes (8) mit der Vertikalen im selben Punkt einen
Winkel von mehr als 90o bildet, wobei die Innenkante des Dornes (7) gemäss einer Kurve ausgebildet ist, welche
die Länge der Verbindugslinie zwischen den Spitzen zweier benachbarter Dorne in der
Ebene der Scheibe mindestens auf ein Zweifaches der Höhe der entstandenen Lamelle
(17) abgrenzt.
3. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung zwischen
den einzelnen Scheiben (2) des Zuführungszylinders (1) und den Stauchdornen (7) oder
Drähten (9) des Arbeitszylinders (5) ein regulierbares gegenseitiges Durchlaufen ermöglichen.
4. Vorrichtung gemäss Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung der
einzelnen Stauchdorne (7) am Umfang mindestens 80 % der Länge der Mantellinie der
Spalte zwischen Druckseite und der abgewendeten Seite beträgt.
5. Vorrichtung gemäss Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitszylinder
(5), welcher durch ein System von reihenmässig angebrachten elastischen oder festen
Drähten (9), die gegen die Drehrichtung des Zylinders (5) ausschwenkbar sind, gebildet
wird, mit einer Leiste (10) ergänzt ist, die oberhalb des Austrittsteiles des Kammes
(8) angebracht ist, welcher zusammen mit dem Transportband (11) den Raum für die zu
bildenden Schichten abgrenzt.
6. Vorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass gegenüber dem Arbeitszylinder
(5) von unten ein Formgebungszylinder (12) angebracht ist, dessen Dorne (13) die Aussparungen
der Führungsfläche (4) in der Verlängerung der Zuführungspfanne (3) durchlaufen.
7. Verfahren zur Herstellung einer voluminösen Textilie, insbesondere auf der Vorrichtung
gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserflor oder eine andere Faserschicht,
die in annähernd vertikale Falten (Lamellen) geformt wird und Vlies bildet, auf eine
vom Transportband (11) der Heissluftkammer getragene Textilie (15) abgelegt wird,
die alternativ mit einer Auftragung von thermoplastischem Bindemittel aus der Dosierungsvorrichtung
(14) versehen ist.