[0001] Die Erfindung betrifft eine Luntenführungsvorrichtung, bestehend aus einem Basisteil
und einem darin geführten Gleitstück, wobei diese über ein Federelement druckbeaufschlagten
Bauteile zwischen benachbarten Streckwerkswalzen angeordnet sind.
[0002] Derartige, z.B. durch die DE 37 15 811 A1 bekannten, teleskopierbaren Luntenführungsvorrichtungen
weisen eine Reihe von Vorteilen auf. So passen sich solche Luntenführungsvorrichtungen
beispielsweise automatisch jeder Weiteneinstellung der Streckwerke an und erfordern
zudem keine zusätzlichen Befestigungseinrichtungen im Bereich des Streckwerkes. Außerdem
wird aufgrund der relativ langen Führungsfläche derartiger Luntenführungsvorrichtungen
die zu verziehende, bekanntermaßen empfindliche Vorgarnlunte über weite Bereiche des
Vorverzugsfeldes sicher geführt.
[0003] Die vorbeschriebenen Luntenführungseinrichtungen haben sich in der Praxis, insbesondere
bei der Herstellung von normalem Ringspinngarn bewährt, sind aber nicht brauchbar,
wenn an einer Ringspinnmaschine Spinnzwirne gefertigt werden sollen.
[0004] Bei der Herstellung von Spinnzwirn werden, wie beispielsweise in der DE 30 28 453
A1 beschrieben, jeder Spinnstelle zwei Vorgarnlunten zugeführt, die im Streckwerk
verzogen und kurz unterhalb des Ausgangswalzenpaares durch die umlaufende Spindel
zu einem Spinnzwirn verdrallt werden. Da die beiden Vorgarnlunten im Bereich des Streckwerkes
dicht nebeneinanderlaufen, jedoch keinesfalls auch nur Faserbrücken zwischen sich
bilden dürfen, sind die bekannten Luntenführungseinrichtungen, die nur eine Luntenführungsbohrung
aufweisen, nicht brauchbar. Außerdem bauen diese Luntenführungseinrichtungen aufgrund
ihrer Teleskopeinrichtung relativ breit, so daß die Luntenführungskanäle zu weit auseinanderliegen.
[0005] Es sind daher in der Vergangenheit bereits Versuche unternommen worden, teleskopierbare
Luntenführungsvorrichtungen zu entwickeln, die schmal genug sind, um beim Spinnzwirnen
nebeneinander eingesetzt werden zu können. Solche Luntenführungsvorrichtungen sind
bspw. in der DE 38 01 687 A1 beschrieben. Auf einer Befestigungsschiene sind dabei
dicht nebeneinander, relativ schmal bauende Luntenführungseinrichtungen angeordnet,
die jeweils einen Luntenführungskanal aufweisen.
[0006] Desweiteren sind im Prinzip auch Zwillingsluntenführer seit langem bekannt. Die DE-OS
19 23 377 zeigt kurze, einstückige Zwillingsluntenführer, die allerdings ebenfalls
an einer Befestigungsschiene angeordnet sind.
[0007] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine für das Spinnzwirn-Verfahren geeignete, kompakte Luntenführungsvorrichtung zu
schaffen, die lange, gut zugängige Luntenführungskanäle aufweist und ohne zusätzliche
Befestigungsmittel im Vorverzugsfeld festlegbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Luntenführungsvorrichtung
als teleskopierbarer Zwillingsluntenführer ausgebildet ist, wobei ein Basisteil und
ein in diesem geführtes Gleitstück dicht nebeneinander angeordnete Luntenführungskanäle
mit nach oben offenen Schlitzen aufweisen.
[0009] Ein derartig ausgebildeter Zwillingsluntenführer kann zwischen die Streckwerkswalzenpaare
des Vorverzugsfeldes eingespannt werden, wobei automatisch ein Anpassen an die jeweils
eingestellte Streckwerksweite stattfindet.
[0010] Aufgrund der nach oben offenen Schlitze ist es außerdem relativ einfach, die Vorgarnlunten
in die dicht nebeneinander angeordneten Luntenführungskanäle einzulegen.
[0011] In vorteilhafter Ausgestaltung weist der Zwillingsluntenführer seitlich neben den
Luntenführungskanälen Spann- und Führungseinrichtungen auf, die über endseitig am
Basisteil bzw. Gleitstück angeformte Stützleisten eine sichere Arretierung des Luntenführers
zwischen den Streckwerkswalzen ermöglichen. Die Spann- und Führungseinrichtungen bestehen
im wesentlichen aus seitlich am Gleitstück angeordneten Führungsrohren, die in entsprechende
Ausnebmungen des Basisteils einfassen, sowie innerhalb der Führungsrohre bzw. Ausnehmungen
angeordneten Federelementen.
[0012] Vorteilhafterweise werden die beiden teleskopierbaren Teile des Zwillingsluntenführers
außerdem über eine Klippverbindung gesichert. Diese Klippverbindung besteht aus einem
am Gleitstück angeordneten Arretierungsansatz, der in eine im Basisteil angeordnete
Rille einfaßt.
[0013] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher erläuterten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Streckwerks mit der erfindungsgemäßen Luntenführungsvorrichtung,
teilweise geschnitten;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Zwillingsluntenführer, untere Hälfte im
Schnitt;
- Fig. 3
- den Zwillingsluntenführer gemäß Schnitt III-III der Fig. 2;
- Fig. 4
- Rückansicht auf die linke Hälfte des Zwillingsluntenführers gemäß Pfeil Z;
- Fig. 5
- Teilvorderansicht des Zwillingsluntenführers gemäß Pfeil X.
[0015] In der Fig. 1 ist schematisch ein insgesamt mit 1 bezeichnetes Streckwerk dargestellt,
wie es von Ringspinnmaschinen allgemein bekannt ist.
[0016] Diese Streckwerke 1 weisen in der Regel angetriebene, maschinenlange Unterwalzen
2, 3, 4 sowie Oberwalzen 5, 6, 7 auf. Die Oberwalzen 5, 6, 7 sind dabei meist in einem
(nicht dargestellten) Belastungsarm gelagert und werden von den angetriebenen Unterwalzen
in Drehung versetzt. Wie dargestellt, weisen derartige Streckwerke ein Vorverzugs-
oder Verdichterfeld 11 sowie ein Hauptverzugsfeld 10 auf. Im Bereich des Hauptverzugsfeldes
10 sind Oberriemchen 8 bzw. Unterriemchen 9 angeordnet.
[0017] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist im Bereich des Vorverzugsfeldes 11, d.h. zwischen
dem Eingangswalzenpaar 4, 7 und dem von den Riemchen 8, 9 umfaßten Walzenpaar 3, 6
eine Luntenführungsvorrichtung 12 eingeschaltet. Diese Luntenführungsvorrichtung ist,
wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, als Zwillingsluntenführer 12 ausgebildet
und besteht im wesentlichen aus einem Basisteil 13, einem Gleitstück 14 sowie Federelementen
20. Das Basisteil 13 und das Gleitstück 14 sind teleskopartig ineinander geführt und
werden über eine Spann- und Führungseinrichtung 18, 19, 20 auseinandergedrückt. Im
eingebauten Zustand liegen das Basisteil 13 bzw. das Gleitstück 14 unter dem Druck
der Federelemente 20, vorzugsweise Druckfedern, mit den Stützleisten 15 bzw. 16 an
den Unterwalzen 3 bzw. 4 an.
[0018] Die Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Zwillingsluntenführer 2 in Draufsicht, wobei
die untere Hälfte des Zwillingsluntenführers im Schnitt dargestellt ist. Wie ersichtlich,
weist das Gleitstück 14 innerhalb seines im Querschnitt etwa ovalen Luntenführungskörpers
23 zwei parallel zur Mittenlängsachse 31 verlaufende Luntenführungskanäle 24 auf,
die mit nach oben offenen Schlitzen 22 versehen sind.
[0019] Das Gleitstück 14 faßt dabei mit seinem Luntenführungskörper 23 in eine entsprechend
geformte Ausnehmung 21 des Basisteils 13. Die Ausnehmung 21 weist ebenfalls nach oben
geöffnete Schlitze 22 auf, so daß zwei die Bauteile 13 und 14 durchlaufende, dicht
nebeneinanderliegende Luntenführungskanäle 24 gebildet werden, die aufgrund der nach
oben offenen Schlitze 22 gut zugängig sind.
[0020] Seitlich neben den Luntenführungskanälen 24 sind Spann- und Führungseinrichtungen
18, 19, 20 angeordnet. Die am Gleitstück 14 angeordneten Teile der Spann- und Führungseinrichtung
bestehen dabei insbesondere aus zwei neben dem Luntenführungskörper 23 angeordneten,
parallelen Führungsrohren 19, die die Federelemente 20 aufnehmen. Die Führungsrohre
19 sind ihrerseits in entsprechenden seitlichen Ausnehmungen 18 des Basisteils 13
geführt, die ebenfalls von den Federelementen 20 durchfaßt werden. Die Federelemente
20 stützen sich im fertig montierten Zustand mit ihren Stirnflächen, wie dargestellt,
an den Rückseiten der Führungsrohre 19 bzw. der Ausnehmungen 18 ab.
[0021] Das Basisteil 13 und das Gleitstück 14 weisen außerdem in Höhe der Luntenführungskanäle
24 nasenartige Endbereiche 32, 33 auf, die zwischen die Streckwerkswalzenpaare 4,
7 bzw. 3, 6 reichen und damit eine sichere Führung der Vorgarnlunte auch im Bereich
der Streckwalzenzwickel sicherstellen.
[0022] Der erfindungsgemäße Zwillingsluntenführer 12 stützt sich im eingebauten Zustand
mit Stützleisten 15 bzw. 16 an den Unterwalzen 3 bzw. 4 ab. Die Stützleisten 15 bzw.
16 weisen daher äußere Stützflächen 27 bzw. 28 auf, die in ihrer Kontur an den Außendurchmesser
der Unterwalzen angepaßt sind. Zwischen den Stützflächen 27 der Stützleiste 15 ist
eine Einziehung 29 angeordnet, die sicherstellt, daß der Umlauf des Unterriemchens
9 nicht beeinträchtigt wird. Auch an der Stützleiste 16 am Gleitstück 14 sind schmale,
äußere Stützflächen 28 vorgesehen, die eine relativ flache Einziehung 30 zwischen
sich einschließen.
[0023] Die beiden teleskopierbaren Bauteile 13, 14 des Zwillingsluntenführers 12 werden
über eine Klippverbindung gesichert. Ein am Luntenführungskörper 23 des Gleitstückes
14 angeordneter Arretierungsansatz 25 rastet beim Zusammenbau der Luntenführungsvorrichtung
12 in eine Rille 26 im oberen Bereich der Ausnehmung 21 des Basisteils 13 ein und
verhindert dadurch, daß die Bauteile 13, 14 unter dem Druck der Federelemente 20 über
den vorgegebenen Teleskopweg hinaus auseinandergedrückt werden.
| Bezugszahlenliste |
| 1 |
Streckwerk |
21 |
Ausnehmung |
| 2 |
Unterwalze |
22 |
Schlitz |
| 3 |
Unterwalze |
23 |
Luntenführungskörper |
| 4 |
Unterwalze |
24 |
Luntenführungskanal |
| 5 |
Oberwalze |
25 |
Arretierungsansatz |
| 6 |
Oberwalze |
26 |
Rille |
| 7 |
Oberwalze |
27 |
Stützfläche |
| 8 |
Oberriemchen |
28 |
Stützfläche |
| 9 |
Unterriemchen |
29 |
Einziehung |
| 10 |
Hauptverzugsfeld |
30 |
Einziehung |
| 11 |
Vorverzugs- oder Verdichterfeld |
31 |
Mittenlängsachse |
| 32 |
Endbereich |
| 12 |
Zwillingsluntenführer |
33 |
Endbereich |
| 13 |
Basisteil |
|
|
| 14 |
Gleitstück |
|
|
| 15 |
Stützleiste |
|
|
| 16 |
Stützleiste |
|
|
| 17 |
Lunte |
|
|
| 18 |
Ausnehmung |
|
|
| 19 |
Führungsrohr |
|
|
| 20 |
Federelement |
|
|
1. Luntenführungsvorrichtung, bestehend aus einem Basisteil und einem darin geführten
Gleitstück, wobei diese über ein Federelement druckbeaufschlagten Bauteile zwischen
benachbarten Streckwerkswalzen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Luntenführungsvorrichtung
als teleskopierbarer Zwillingsluntenführer (12) ausgebildet ist, wobei ein Basisteil
(13) und ein in diesem geführtes Gleitstück (14) dicht nebeneinander angeordnete Luntenführungskanäle
(24) mit Schlitzen (22) auf der Oberseite aufweisen.
2. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwillingsluntenführer
(12) Spann- und Führungseinrichtungen (18, 19, 20) aufweist, die seitlich neben den
Luntenführungskanälen (24) angeordnet sind.
3. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spann-
und Führungseinrichtungen Führungsrohre (19) aufweisen, die seitlich neben dem Luntenführungskörper
(23) des Gleitstückes (14) angeordnet sind.
4. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Basisteil
(13) seitliche Ausnehmungen (18) aufweist.
5. Luntenführungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungsrohre (19) des Gleitstückes (14) und die Ausnehmungen
(18) des Basisteils (13) in ihren Abmessungen aufeinander abgestimmt sind.
6. Luntenführungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb der Ausnehmungen (18) bzw. der Führungsrohre (19) Federelemente
(20) angeordnet sind.
7. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
(20) als Druckfedern ausgebildet sind, deren Stirnflächen an den Rückseiten der Führungsrohre
(19) bzw. der Ausnehmungen (18) anliegen.
8. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Sicherung
der teleskopierbaren Bauteile (13, 14) des Zwillingsluntenführers (12) eine Klippverbindung
vorgesehen ist, die aus einem am Gleitstück (14) angeordneten Arretierungsansatz (25)
und einer im Basisteil (13) befindlichen Rille (26) besteht.
9. Luntenführungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luntenführungskanäle (24) parallel zur Mittenlängsachse (31)
des Zwillingsluntenführers (12) angeordnet sind.
10. Luntenführungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Basisteil (13) und das Gleitstück (14) Stützleisten (15 bzw.
16) mit äußeren Stützflächen (27 bzw. 28) aufweisen, deren Konturen auf die Unterwalzen
(3 bzw. 4) abgestimmt sind.
11. Luntenführungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Stützflächen (27) des Basisteils (13) eine Einziehung (29) für das Unterriemchen (9)
angeordnet ist.
12. Luntenführungsvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Basisteil (13) und das Gleitstück (14) nasenartige Endbereiche
(32 bzw. 33) aufweisen.