[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltung laut Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Brückenschaltungen dieser Art sind bekannt (Meinke/Gundlach: Taschenbuch der Hochfrequenztechnik,
3. Aufl., S. 1444 ff). Die Transformtionsglieder solcher Brücken können entweder aus
konzentrierten Transformationselementen oder aus Leitungselementen, beispielsweise
λ/8- oder λ/4-Leitungen aufgebaut sein. Bei einem sogenannten Wilkinson-Koppler sind
die Transformationsglieder beispielsweise λ/4-lange Leitungen. Solche Brückenschaltungen
werden in der Hochfrequenztechnik vor allem zum Parallelschalten von Hochfrequenzsendern
benutzt. Zur breitbandigen Entkopplung der Einzeltore sind hierbei Lastausgleichswiderstände
nötig. Bei einem Zweifach-Wilkinson-Koppler ist beispielsweise ein solcher Widerstand
zwischen die beiden Einzeltore geschaltet, bei einem Drei- oder Mehrfach-Wilkinson-Koppler
zwischen den Einzeltoren und einem gemeinsamen Sternpunkt oder einem entsprechenden
Vieleck. Die Lastausgleichswiderstände sind z.B. symmetrisch zum Massepotential spannungsmäßig
hochliegend angeordnet. Es ist auch schon bekannt, die Lastausgleichswiderstände einseitig
an Masse anzuschalten und über zusätzliche Leitungen mit den Einzeltoren zu verbinden
(DE 37 02 896). All diesen bekannten Brücken ist jedoch der Nachteil gemeinsam, daß
die Einzeltore räumlich möglichst eng nebeneinander angeordnet sein müssen, damit
dort ohne Verbindungsdrähte, die bei diesen Frequenzen nur als störende Induktivitäten
wirken würden, der Lastausgleichswiderstand angeschlossen werden kann, durch die angeschalteten
Lastausgleichswiderstände also keine parasitäten Impedanzen oder störenden Transformationen
auftreten (siehe beispielsweise Zinke, Brunswig, Lehrbuch der Hochfrequenztechnik,
Bd. II, S. 182, Abb. 4.12/2a und b;
IEEE Transactions on Microwave Theory and Techniques, January 1965, s. 92 bis 95,
insbesondere Fig. 1, 2, 4, 6 und 8;
IEEE Transactions on Microwave Theory and Techniques, Vol. MTT-16, No. 2, February
1968, S. 110;
IRE Transactions on Microwave Theory and Techniques, January 1960, S. 116;
IEEE Transactions on Microwave Theory and Techniques, Vol. MTT-29, No. 3. March 1981,
S. 189 bis 191).
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Brücke der eingangs erwähnten Art zu schaffen,
bei der die Einzeltore in beliebigem räumlichen Abstand voneinander angeordnet sein
können.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Schaltung laut Oberbegriff des Hauptanspruches
durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Brücke können die Einzeltore in einem für den jeweiligen
Anwendungsfall günstigsten Abstand räumlich voneinander angeordnet sein, der eigentliche
Lastausgleichswiderstand wird über entsprechend lange zusätzliche Leitungen mit den
Einzeltoren verbunden, wobei die Länge dieser Leitungen sich nur nach dem gewünschten
Abstand der Einzeltore richtet. Da diese beliebig langen Leitungen eine entsprechende
Widerstandstransformation bewirken, wird deren Wellenwiderstand bezogen auf Masse
und der an ihren Enden angeschlossene komplexe Lastausgleichswiderstand so dimensioniert,
daß der durch diese Leitungen an die Einzeltore transformierte komplexe Widerstand
demjenigen komplexen Widerstandswert entspricht, der für eine breitbandige Entkopplung
der Einzeltore benötigt wird. Dieser Widerstandswert wird in bekannter Weise nach
den Bemessungsvorschriften für die entsprechenden Koppler berechnet, er entspricht
demjenigen Widerstandswert, der unter der idealen Annahme von räumlich eng aneinander
anliegenden Einzeltoren sich errechnet. Es ist also nur erforderlich, den an die Leitungen
angeschlossenen komplexen Lastausgleichswiderstand so zu dimensionieren, daß die gewünschte
breitbandige Entkopplung der Einzeltore erreicht wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Maßnahme ist sowohl für Brücken mit spannungsmäßig hochliegenden
Lastausgleichswiderständen geeignet als auch für Brücken, bei denen diese einseitig
nach Masse heruntergezogen sind. Ferner ist es von Vorteil, die für die Einhaltung
einer breitbandigen Transformation der Brücke erforderlichen Kompensationsmaßnahmen
am Summentor bzw. an den Einzeltoren in Leitungstechnik auszubilden und hierbei die
zusätzlichen Anschlußleitungen des Lastausgleichswiderstandes auszunutzen.
[0007] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, eine erfindungsgemäße Brücke in Stripline-Technik
(Microstrip-, Suspended-Stripline, Triplate-Technik o.ä.) auszubilden, da sich hierdurch
ein besonders einfacher und reproduzierbarer Gesamtaufbau ergibt. Die beispielsweise
bei einem Wilkinson-Koppler λ/4-langen Transformationsleitungen werden hierbei in
Stripline-Technik gegenüber einer Massefläche realisiert, die eigentlichen Zuleitungen
zur Überbrückung des Abstandes zwischen den Einzeltoren ebenfalls in Stripline-Technik
während die Anschlußleitungen für den oder die räumlich von den Einzeltoren abgesetzten
komplexen Lastausgleichswiderständen durch Koaxialleitungen gebildet sind, die mit
den Streifenleitungen elektrisch leitend verbunden sind. Eine erfindungsgemäße Brücke
besitzt außerdem noch den Vorteil, daß die Lastausgleichswiderstände an Stellen angebracht
werden können, an denen sie optimal gekühlt werden können. Eine erfindungsgemäße Brücke
ist daher für beliebig hohe Leistungen bei geringstem Raumbedarf geeignet.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem 2-fach-Wilkinson-Koppler
näher erläutert.
[0009] Fig. 1 zeigt einen Zweifach-Wilkinson-Koppler bestehend aus zwei bei der mittleren
Betriebsfrequenz ca. λ/4-langen Transformationsleitungen L, deren Außenleiter beidseitig
an Masse M liegen und deren Innenleiter am einen Ende in einem Summenpunkt S zusammengefaßt
sind und deren andere Enden mit den beiden Einzeltoren E1 und E2 verbunden sind. Der
nach den bekannten Bemessungsvorschriften für eine breitbandige Entkopplung zwischen
den Einzeltoren E1 und E2 erforderliche komplexe Lastausgleichswiderstand Z wird in
dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 durch ein spannungsmäßig hochliegendes komplexes
Widerstandsbauelement Z1 gebildet, das über Koaxialleitungen L1 und L2 mit den im
beliebigen räumlichen Abstand voneinander angeordneten Einzeltoren E1 und E2 verbunden
ist. Die Außenleiter dieser beiden Leitungen L1, L2 liegen wieder beidseitig an Masse
M, ihr Innenleiter ist mit dem Widerstandselement Z1 bzw. mit den Einzeltoren E1,
E2 verbunden. Die Länge und der Wellenwiderstand dieser Leitungen L1, L2 richtet sich
nach dem räumlichen Abstand zwischen den beiden Einzeltoren E1, E2, das komplexe Widerstandselement
Z1 ist so dimensioniert, daß durch die Transformation der Leitungen L1, L2 an den
Einzeltoren E1, E2 der gewünschte komplexe Lastausgleichswiderstandswert Z erscheint.
[0010] Fig. 2 und 3 zeigen zwei weitere Ausführungsbeispiele für die Anordnung eines einzigen
(Fig. 2) oder von zwei parallelgeschalteten (Fig. 3) Lastausgleichswiderständen wiederum
bei einem 2-fach-Wilkinson-Koppler, bei dem die Einzeltore E1 und E2 wieder in einem
beliebigen räumlichen Abstand voneinander angeordnet sind. Nach Fig. 2 ist am Einzeltor
E1 der Außenleiter eines Koaxialkabels L4 beliebiger Länge angeschaltet, dessen nahe
dem zweiten Einzeltor E2 endender Innenleiter I4 über einen Blindwiderstand Z3, beispielsweise
einen Kondensator, mit dem Einzeltor E2 verbunden ist. Auf der anderen Seite des Einzeltores
E1 setzt sich dieses mit dem Außenleiter an E1 angeschaltete Koaxialkabel in einem
ebenfalls beliebig langen Leitungsstück L5 fort, dessen Innenleiter I5 mit einem komplexen
Widerstandselement Z2 verbunden ist, das zwischen diesem Innenleiter I5 und dem Außenleiter
dieses Leitungsstückes L5 geschaltet ist und das vorzugsweise einseitig an Masse M
liegt. Im Abstand unterhalb des Koaxialleitungsstückes L4 ist eine schematisch gestrichelt
angedeutete Massefläche M4 vorgesehen, die zusammen mit dem Außenleiter des Leitungsstückes
L4 eine Hochfrequenzleitung mit einem entsprechenden Wellenwiderstand bildet. Der
komplexe Widerstand Z2 wird über das Koaxialkabel L5, L4 zum Blindwiderstand Z3 transformiert
(er wirkt damit zwischen Innenleiter I4 und Außenleiter des Koaxialkabels L4) und
wird dann durch das Leitungssystem L4/M4 zum Einzeltor E1 transformiert, so daß zwischen
den Einzeltoren E1 und E2 die Reihenschaltung dieses transformierten Widerstandselementes
Z2 und des Blindwiderstandes Z3 wirkt. Durch entsprechende Wahl des Widerstandswertes
des komplexen Widerstandselementes Z2 kann so unter Brücksichtigung des Blindwiderstandes
Z3 sowie der Länge und des Wellenwiderstandes des Koaxialkabels L4 + L5 und des Leitungssystems
L4/M4 wieder der zur Entkopplung erforderliche komplexe Lastausgleichswiderstand Z
zwischen den Einzeltoren E1 und E2 erzeugt werden. Ein besonders einfacher Aufbau
ergibt sich, wenn gemäß Fig. 3 zwei elektrisch in Reihe geschaltete Lastausgleichswiderstände
Z2 und Z2' vorgesehen werden, die jeweils über die gleiche Anschlußtechnik wie in
Fig. 2 mit einem zwischen den Leitungen L4 und L4' angeordneten Blindwiderstand Z3,
beispielsweise wiederum einen Kondensator, verbunden sind. Die beiden Komplexen Widerstände
Z2 und Z2' werden über die Leitungsstücke L5 + L4 bzw. L5' + L4' zum Blindwiderstand
Z3 transformiert und dann über die Leitungssystems L4/M4 bzw. L4'/M4' zu den Einzeltoren
E1 und E2, durch entsprechende Wahl der Widerstände Z2 und Z2' kann auf diese Weise
wieder der gewünschte Lastausgleichswiderstand Z zwischen den Einzeltoren E1 und E2
realisiert werden.
[0011] Die Leitungssysteme L4, L5 bzw. L4', L5' können zusätzlich zur Kompensation der Frequenzabhängigkeit
der Leitungstransformation ausgenutzt werden, indem die Massefläche M4 unterhalb des
Außenleiters der Leitung L4 über den Anschluß des Einzeltores E1 bzw. E2 hinaus zu
einer unterhalb des Leitungsstückes L5 bzs. L5' verlaufenden Massefläche M5 bzw. M5'
verlängert wird und der Außenleiter des Leitungsstückes L5 bzw. L5' in einem vorbestimmten
Abstand 1 vom zugehörigen Einzeltor E1 bzw. E2 mit der Massefläche M5 bzw. M5' galvanisch
verbunden wird (Kurzschluß M6 bzw. M6'). Auf diese Weise wird an den Einzeltoren E1
bzw. E2 ein Parallelresonanzkreis in Form einer Induktivität (Länge l des Leitungsstückes
L5 bis zum Kurzschluß M6) und einer zugehörigen Kapazität (zwischen Außenleiter der
Leitung L4 bzw. L4' und der darunter angeordneten Massefläche M4 bzw. M4' erzeugt.
[0012] Die in den Figuren in Koaxialleitungstechnik dargestellten Brückenschaltungen gemäß
der Erfindung können besonders einfach und raumsparend in Streifenleitungstechnik
aufgebaut werden, wobei eine gemischte Technik vorteilhaft ist, indem beispielsweise
die Leitungen L und die Leitungssystems L4/M4 bzw. L4'/M4' und gegebenenfalls L5/M5
bzw. L5'/M5' in Stripline-Technik aufgebaut werden, während die Transformationsleitungen
L4, L5 bzw. L4', L5' als Koaxialleitungen ausgebildet sind, die auf die Streifenleitungen
des Stripline-Systems aufgelötet werden.
[0013] In den gezeigten Ausführungsbeispielen ist der Einfachheit halber nur ein aus zwei
Transformationsleitungen bestehender Zweifach-Wilkinson-Koppler beschrieben, die Erfindung
ist jedoch in gleicher Weise für Mehrfach-Wilkinson-Koppler mit drei oder mehr Transformationsleitungen
und andere Brückenschaltungen der eingangs erwähnten Art mit Lastausgleichswiderständen
geeignet, wesentlich ist, daß nach der Erfindung hierbei die Einzeltore in beliebigem
Abstand voneinander angeordnet werden können während die Lastausgleichswiderstandselemente
über transformierende Leitungsstücke angeschlossen sind, die darüber hinaus bei geeigneter
Dimensionierung zu breitbandigen Transformationseigenschaften der Brücke führen.
1. Schaltung zum Aufteilen von einem Summentor (S) zugeführter Hochfrequenzleistung auf
mehrere Einzeltore (E1, E2) bzw. zum Zusammenführen von Einzeltoren (E1, E2) zugeführter
Hochfrequenzleistung in einem Summentor (S), mit mehreren zwischen Summentor und Einzeltoren
geschalteten Transformationsgliedern und einem zwischen den Einzeltoren wirkenden
Lastausgleichswiderstand (Z), der so bemessen ist, daß die Einzeltore breitbandig
entkoppelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzeltore (E1, E2) in einem beliebigen räumlichen Abstand voneinander angeordnet
sind und zwischen diesen beiden Einzeltoren (E1, E2) über Verbindungsleitungen (Fig.
1: L1, L2; Fig. 2: L4; Fig. 3: L4, L4') ein als spannungsmäßig hochliegender Lastausgleichswiderstand
(Z) wirkendes komplexes Widerstandselement (Z1, Z2, Z3, Z2') angeordnet ist.
2. Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastausgleichswiderstand (Z) in an sich bekannter Weise durch Transformation
mindestens eines einseitig an Masse (M) liegenden komplexen Widerstandselementes (Z2,
Z2') über die Verbindungsleitungen (L4, L4') einschließendes Transformationsleitungen
(L5, L5') zum hochliegenden Widerstandselement (Z3) gebildet ist (Fig. 2 und 3).
3. Schaltung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am einen Ende (I5) des Innenleiters einer Leitung (L4 + L5) ein einseitig an
masse (M) liegendes komplexes Widerstandselement (Z2) angeschlossen ist, das andere
Innenleiterende (I4) dieser Leitung (L4 + L5) mit einem am einen Einzeltor (E2) angeschlossenen
Blindwiderstand (Z3) verbunden ist und ein Teil (L4) der Länge dieser Leitung (L4
+ L5) eine weitere Leitung (L4/M4) bildet, die den Verbindungspunkt von Innenleiterende
(I4) und Blindwiderstand (Z3) mit dem anderen Einzeltor (E1) verbindet (Fig. 2).
4. Schaltung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am einen Ende (I5, I5') des Innenleiters von zwei Leitungen (L4 + L5; L4' + L5')
jeweils ein einseitig an Masse (M) liegendes komplexes Widerstandselement (Z2, Z2')
angeschlossen ist, die anderen Innenleiterenden (I4, I4') dieser Leitungen mit einem
Blindwiderstand (Z3) verbunden sind, wobei ein Teil (L4, L4') der Länge dieser Leitungen
(L4 + L5'; L4' + L5') weitere Leitungen (L4/M4; L4'/M4') bilden, welche die Verbindungspunkte
der Innenleiterenden (I4, I4') und Blindwiderstand (Z3) mit den beiden Einzeltoren
(E1, E2) verbinden (Fig. 3).
5. Schaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der mit Einzeltoren (E1, E2) verbundenen Leitungen (L4/M4,
L5/M5) so dimensioniert ist, daß hierdurch Kompensations-Blindwiderstände gebildet
werden.
6. Schaltung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der Leitungen in Streifenleitungstechnik gegenüber einer
oder mehreren Massebezugsflächen ausgebildet ist.