[0001] Die Erfindung betrifft einen Kanalmeißel zur Herstellung von Bauwerkschlitzen zum
Einsatz in ein elektrisch, hydraulisch, pneumatisch od.dgl. betriebenes Werkzeug mit
Schlagbetrieb, der an seinem dem Werkzeug zugekehrten Einsteckende mindestens eine
Kupplungsnut od.dgl. und an seinem anderen Ende eine im Querschnitt U-förmige Meißelschneide
mit mindestens einem seitlich abstehenden, flossenartigen Gleitflächenelement aufweist,
welches sich auf einer Bauwerkfläche abstützt und dabei die Meißelschneide in einem
bestimmten Anstellwinkel zur Bauwerkfläche führt.
[0002] Ein bekannter Kanalmeißel dieser Art ist durch den Prospekt "Solida (Soli-Volt) Utensili
per martelli elettrici Nr. 863/1" auf den beiden Innenseiten unter der Ziffer 8 vorbekannt.
[0003] Derartige Kanalmeißel sind als Hohlmeißel ausgebildet und werden zur Herstellung
von Bauwerkschlitzen für die Verlegung von Leitungen verwendet. Sie sind ausgesprochene
Freihandwerkzeuge, die von der betreffenden Bedienungsperson mit großer Geschicklichkeit
mit dem gekuppelten Werkzeug geführt werden müssen, um eine einigermaßen gleichbleibende
Schlitztiefe zu erzielen. Bei geringen Unachtsamkeiten kann sich der Kanalmeißel rasch
festsetzen, oder der Schlitz muß nachgearbeitet werden, weil er zu flach ausgebildet
ist. Zur Behebung dieses Mangels wurde der in dem vorgenannten Prospekt abgebildete
Kanalmeißel Nr. 8 geschaffen, welcher zur Schlitztiefenbegrenzung beiderseits seiner
Längsmittelachse in der Nähe der Meißelschneide zwei seitlich abstehende, flossenartige
Gleitflächenelemente aufweist.
[0004] Von diesem Stand der Technik ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Kanalmeißel der eingangs genannten Gattung zu schaffen, der einerseits die bekannte
Schlitztiefenbegrenzung sicherstellt und andererseits im Sinne einer weiten Variationsmöglichkeit
des Anstellwinkels unterschiedliche Schlitztiefen ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird nach einer ersten Ausführungsform in Verbindung mit dem eingangs
genannten Gattungsbegriff erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im benachbarten Bereich
der Meißelschneide mehrere Gleitflächenelemente mit unterschiedlichem Anstellwinkel
zur Längsmittelachse angeordnet sind, von denen das Gleitflächenelement mit dem größten
Anstellwinkel der Meißelschneide am nächsten zugeordnet ist. Dabei können die Gleitflächenelemente
sowohl einseitig als auch beidseitig und damit symmetrisch zur Längsmittelachse des
Kanalmeißels angeordnet sein. Aufgrund dieser Ausbildung wird durch die unterschiedlichen
Anstellwinkel zur Längsmittelachse die Möglichkeit eröffnet, den Kanalmeißel mit dem
Werkzeug in verschiedenen Arbeitswinkeln zur Bauwerkfläche anzustellen. Je steiler
dabei der Kanalmeißel angesetzt wird, um so größer ist die Arbeitstiefe, die sodann
von dem Gleitflächenelement mit dem kleinsten Anstellwinkel zur Längsmittelachse in
Form einer Schlitztiefenbegrenzung konstant gehalten wird.
[0006] Wird der Anstellwinkel zur Längsmittelachse verringert, wird dementsprechend auch
die Schlitztiefe verringert, da die nachfolgenden Gleitflächenelemente dann um so
eher als Schlitztiefen-Begrenzer mit der Bauwerkfläche in Gleit- und Führungskontakt
gelangen.
[0007] Nach einer zweiten Ausführungsvariante wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
in Verbindung mit dem eingangs genannten Gattungsbegriff erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß das der Meißelschneide benachbarte Gleitflächenelement gegenüber der Meißelschneide
zurückversetzt ist. Durch die Zurückversetzung des nächstgelegenen Gleitflächenelementes
gegenüber der Meißelschneide kann dieser Kanalmeißel nicht nur zur Herstellung von
Bauwerkschlitzen, sondern auch zur Herstellung von Ausnehmungen für den Einsatz von
Verteiler- und Steckdosen innerhalb der Bauwerkschlitze verwendet werden. Damit wird
im Sinne der Aufgabenstellung sein Einsatz- und Variationsbereich vergrößert. Grundsätzlich
bedarf diese Ausführungsvariante nur eines einseitig am Meißel angeformten Gleitflächenelementes,
wobei eine zweiseitige (doppelflüglige) Anformung selbstverständlich die Handhabung
erleichtert. Die Ausführungsform gestattet sowohl ein Gleitflächenelement mit nur
einem Anstellwinkel für eine einheitliche Schlitztiefe als auch mehrere alternativ
einsetzbare Gleitflächenelemente mit unterschiedlichen Anstellwinkeln (zugleich unter
Einbeziehung doppelflügligen Anordnung).
[0008] Grundsätzlich können die Gleitflächenelemente einmal als einzeln voneinander getrennte
Gleitflächenelemente ausgebildet und ein anderes Mal einteilig sowie stoffschlüssig
miteinander verbunden sein.
[0009] Insbesondere bei der einteiligen und stoffschlüssig miteinander verbundenen Ausführungsform
der Gleitflächenelemente weist deren Seitenkonfiguration vorteilhaft einen bogenförmigen
Verlauf auf, der Teil eines Kreises, einer Ellipse oder einer Parabel sein kann. Dadurch
werden praktisch unendlich viele Anstellwinkel der Meißelschneide zur Bauwerkfläche
ermöglicht und somit der Einsatz und Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen Kanalmeißels
erweitert.
[0010] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung befindet sich die Spitze der
in der Draufsicht dreieckförmigen Meißelschneide entweder in der Längsmittelachse
oder in unmittelbarer Nähe davon. Hierdurch ergeben sich günstige Arbeitsmomente in
dem Sinne, daß die Schlagkraft im wesentlichen ohne nachteilige Vorschubverluste bzw.
schädliche Querkraftkomponenten auf direktem Wege in die Meißelspitze übertragen wird.
Sowohl diese Ausbildung als auch die grundsätzliche Ausbildung der Gleitflächenelemente
ist unabhängig von der speziellen Form der Meißelschneide und kann sowohl bei in der
Draufsicht dreieckförmigen Meißelschneiden als auch bei in der Draufsicht geraden
oder anders konfigurierten Meißelschneiden eingesetzt werden.
[0011] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Dabei
zeigen:
Fig. 1 die Draufsicht auf einen Kanalmeißel mit beidseitig angeordneten, einteilig
ausgebildeten bzw. ungeteilten Gleitflächenelementen, von denen das der Meißelschneide
nächstgelegene gegenüber letzterer zurückversetzt ist,
Fig. 2 die Seitenansicht von Fig. 1 des der Meißelschneide nächstgelegenen Bereichs
mit den Gleitflächenelementen etwa entsprechend dem mit II bezeichneten Ansichtspfeil
in Fig. 1 und
Fig. 3. eine der Fig. 2 analoge Seitenansicht einer Ausführungsform mit voneinander
getrennten Gleitflächenlelementen.
[0012] Der erfindungsgemäße Kanalmeißel 10 gemäß den Fig. 1 und 2 dient zur Herstellung
von Bauwerkschlitzen und wird mit seinem Einsteckende 11, welches mindestens eine
Kupplungsnut 12 aufweist, in ein nicht dargestelltes elektrisch, hydraulisch oder
pneumatisch betriebenes Werkzeug eingesetzt. An seinem anderen Ende, dem Arbeitsende
13, weist der Kanalmeißel 10 eine im Querschnitt U-förmige Meißelschneide 14 auf,
an die sich eine Mulde 15 anschließt, deren Boden 16 kontinuierlich in den Schaft
17 des Kanalmeißels 10 übergeht.
[0013] Ferner weist der Kanalmeißel 10 im benachbarten Bereich der Meißelschneide 14 zwei
seitlich abstehende, flossenartige, mit 18, 19 bezeichnete, Gesamt-Gleitflächenelemente
auf, welche sich auf der nicht dargestellten zumeist ebenen Bauwerkfläche abstützen
und dabei die Meißelschneide 14 in einem bestimmten Anstellwinkel α, β zur Längsmittelachse
24 führen.
[0014] Erfindungsgemäß sind im benachbarten Bereich der Meißelschneide 14, der sich unmittelbar
an die Meißelschneide 14 anschließen kann, mehrere Gleitflächenelemente 20, 21 sowie
22, 23 mit unterschiedlichem Anstellwinkel α, β zu der strichpunktiert dargestellten
Längsmittelachse 24 angeordnet, von denen die Gleitflächenelemente 20, 22 mit jeweils
dem größten Anstellwinkel α der Meißelschneide 14 am nächsten zugeordnet ist.
[0015] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 sind die beiden Gleitflächenelemente 20,
21 einerseits und 22, 23 andererseits einteilig ausgebildet und stoffschlüssig zu
den mit den Bezugsziffern 18 und 19 bezeichneten Gesamt-Gleitflächenelementen verbunden.
[0016] Es ist jedoch auch möglich, die Gleitflächenelemente 20, 21 einerseits und 22, 23
andererseits voneinander zu trennen, so, wie es im weiteren Ausführungsbeispiel der
Fig. 3 dargestellt ist.
[0017] Beide Ausführungsbeispiele weisen zudem das Merkmal auf, daß das der Meißelschneide
14 nächstgelegene Gleitflächenelement 20, 22 gegenüber der Meißelschneide 14 axial
zurückversetzt und mit dem größten Anstellwinkel α zur Längsmittelachse 17 des Kanalmeißels
10 versehen ist. Durch diese Ausbildung ist ein senkrechtes Einstechen des Kanalmeißels
10, beispielsweise zum Ausheben eines Ausbruches für eine Verteiler- oder Steckdose,
möglich. Ferner kann mit dem Kanalmeißel 10 eine exakt senkrecht verlaufende Schlitzbegrenzung
am Beginn und am Ende einer Schlitzaushebung durchgeführt und in der gewünschten Schlitztiefe
die Arbeit fortgesetzt werden.
[0018] Wie insbesondere aus Fig. 2 und bezüglich der getrennten Ausführungsform auch aus
Fig. 3 ersichtlich ist, weist die Seitenkonfiguration der Gleitflächenelemente 20,
21 bzw. 22, 23 einen bogenförmigen Verlauf auf. Dieser bogenförmige Verlauf kann Teil
eines Kreises, einer Ellipse oder einer Parabel sein. Dies hängt im wesentlichen davon
ab, welche Schlitztiefen bei welchem Gestein bzw. bei welchen Baustoffen gewünscht
werden.
[0019] Wie den Fig. 2 und 3 entnommen werden kann, befindet sich die Spitze 25 der in der
Draufsicht dreieckförmigen Meißelschneide 14 entweder in der Lä mittelachse 24 oder
- wie dargestellt - in unmittelbarer Nähe in einem geringfügigen Abstand 26 davon,
wodurch sich günstige Arbeitsmomente ergeben. Dadurch werden die Schlagkräfte im wesentlichen
ohne nachteilige Vortriebs-Verluste bzw. schädliche Querkräfte auf direktem Wege in
die Meißelspitze 25 übertragen.
[0020] Abschließend sei erwähnt, daß die erfindungsgemäße Ausbildung der Gleitflächenelemente
20 bis 23 unabhängig von der Form der Meißelschneide 14 ist. Diese kann auch, je nach
Verwendungszweck des betreffenden Kanalmeißels 10 halbkreisförmig, U-förmig, zick-zack-förmig,
gezahnt od.dgl. verlaufen.
1. Kanalmeißel zur Herstellung von Bauwerkschlitzen zum Einsatz in ein elektrisch, hydraulisch,
pneumatisch od.dgl. betriebenes Werkzeug mit Schlagbetrieb, der an seinem dem Werkzeug
zugekehrten Ende mindestens eine Kupplungsnut od.dgl. und an seinem anderen Ende eine
im Querschnitt U-förmige Meißelschneide mit mindestens einem seitlich abstehenden,
flossenartigen Gleitflächenelement aufweist, welches sich auf einer Bauwerkfläche
abstützt und dabei die Meißelschneide in einem bestimmten Anstellwinkel zur Bauwerkfläche
führt, dadurch gekennzeichnet, daß im benachbarten Bereich der Meißelschneide (14) mehrere Gleitflächenelemente
(18-23) mit unterschiedlichem Anstellwinkel (α, β) zur Längsmittelachse (24) des Meißels
(10) angeordnet sind, von denen das Gleitflächenelement (20, 22) mit dem größten Anstellwinkel
(α) der Meißelschneide (14) am nächsten zugeordnet ist.
2. Kanalmeißel zur Herstellung von Bauwerkschlitzen zum Einsatz in ein elektrisch, hydraulisch
oder pneumatisch betriebenes Werkzeug mit Schlagbetrieb, der an seinem dem Werkzeug
zugekehrten Ende mindestens eine Kupplungsnut od.dgl. und an seinem anderen Ende eine
im Querschnitt U-förmige Meißelschneide mit mindestens einem seitlich abstehenden,
flossenartigen Gleitflächenelement aufweist, welches sich auf einer Bauwerkfläche
abstützt und dabei die Meißelschneide in einem bestimmten Anstellwinkel zur Bauwerkfläche
führt, dadurch gekennzeichnet, daß das der Meißelschneide (14) benachbarte Gleitflächenelement (20, 22) gegenüber
der Meißelschneide (14) zurückversetzt ist.
3. Kanalmeißel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Gleitflächenelemente (18-23) mit unterschiedlichem Anstellwinkel (α, β) zur
Längsmittelachse (24) angeordnet sind, von denen das Gleitflächenelement (20, 22)
mit dem größten Anstellwinkel (α) der Meißelschneide (14) am nächsten zugeordnet ist.
4. Kanalmeißel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächenelemente als einzeln voneinander getrennte Gleitflächenelemente
(20-23) ausgebildet sind.
5. Kanalmeißel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächenelemente (20-23) einteilig ausgebildet und stoffschlüssig miteinander
verbunden sind.
6. Kanalmeißel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenkonfiguration der Gleitflächenelemente (20-23) einen bogenförmigen
Verlauf aufweist.
7. Kanalmeißel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der bogenförmige Verlauf Teil eines Kreises, einer Ellipse oder einer Parabel
ist.
8. Kanalmeißel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Spitze (25) der in der Draufsicht dreieckförmigen Meißelschneide (14)
entweder in der Längsmittelachse (24) oder in unmittelbarer Nähe davon befindet.