[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beheben von fehlerhaftem Schussfadeneintrag
("Schussfehler") bei Greifer-Webmaschinen gemäss Oberbegriff von Anspruch 1. Die Erfindung
betrifft auch eine Webmaschine mit Vorrichtungen zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Ein bekanntes Verfahren dieser Art (EP-PS 0 332 257) offenbart die Behebung eines
Schussfadenbruchs im Webfach durch Ablösen von der Anschlagkante und Herausziehen
der fehlerhaften Fadenteile mit Hilfe der Greifer der Webmaschine und einer Ausziehvorrichtung.
Wie der Fehler bei laufender Maschine festgestellt wird und wie die Maschine nach
Behebung des Fehlers den Webbetrieb fortsetzt, ist nicht erwähnt. Es findet sich auch
keine Aussage über die vielen anderen Fehler, die beim Eintragen eines Schussfadens
auftreten können, und wie sie zu beheben wären.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs definierten
Art zu schaffen, das ermöglicht, alle oder zumindest die meisten Schussfehler, die
auftreten können, von der Webmaschine selbst feststellen zu lassen, die allsdann je
nach Fehlerart selbsttätig den Fehler behebt und anschliessend den Webbetrieb wieder
aufnimmt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im Kennzeichen des unabhängigen
Patentanspruchs angegebenen Merkmale gelöst. Die Unteransprüche beschreiben für jede
Fehlerart den Lösungsweg bzw. die Lösungswege zu deren Behebung.
[0004] Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Webmaschine der eingangs
definierten Art zu schaffen, die ausgerüstet ist mit Vorrichtungen zum Durchführen
des jeweiligen Behebungsverfahrens.
[0005] Das Verfahren zum Beheben von Schussfadenfehlern im Webfach einer Greifer-Webmaschine
besteht darin, dass die Maschine selbst die vorliegende Fehlerart in dem dieser Fehlerart
zugeodneten Intervall der kontinuierlich erzeugten Maschinengrad-Stellungssignale
feststellt und aus der Kombination der in diesem Intervall anfallenden Maschinengrad-Stellungssignale
und der in diesem Intervall durch die Fehlerart bedingten Art der Schussfadenlauf-
bzw. Anwesenheitssignale. Die Maschine führt daraufhin selbsttätig Betriebsschritte
durch, um den Fehler zu beheben und setzt nach dem Beheben des Fehlers den Webbetrieb
fort.
[0006] Für jede Fehlerart werden nachfolgend anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele
zum Beheben von Schussfehlern beschrieben. Es betrifft:
Fig. 1 die Behebung der Fehlerart "Mitnahmefehler" gemäss der Erfindung;
Fig. 2 - 4 die Behebung der Fehlerart "Verlierer-Bringer", Lösungsweg "Klemmen";
Fig. 5, 6 die Behebung der Fehlerart "Verlierer-Bringer", Lösungsweg "Rutschen";
Fig. 7 - 9 die Behebung der Fehlerart "Verlierer-Holer", Lösungsweg "Klemmen";
Fig. 10 - 14 die Behebung der Fehlerart "Verlierer-Holer", Lösungsweg "Rutschen";
Fig. 15 - 18 die Behebung der Fehlerart "Uebergabefehler", Lösungsweg "Klemmen";
Fig. 19, 20 die Behebung der Fehlerart "Uebergabefehler", Lösungsweg "Rutschen";
Fig. 21 - 23 die Behegung der Fehlerart "Uebergabefehler", Lösungsweg "Klemmvariante";
Fig. 24 die Fehlerart "Bruch vor Uebergabe"; es liegt ein etwa gleich langer Fadenteil
auf der Bringer- wie auf der Holerseite;
Fig. 25 die gleiche Fehlerart, wobei ein längerer Fadenteil auf der Bringerseite,
ein kürzerer Fadenteil auf der Holerseite liegt;
Fig. 26 die gleiche Fehlerart, wobei sich auf der Bringerseite ein Fadenteil ausserhalb
des Webfaches befindet;
Fig. 27, 28 die Behebung der Fehlerarten nach den Fig. 24 - 26;
Fig. 29 die Fehlerart "Bruch nach Uebernahme", wobei der Bruch auf der Holerseite
liegt;
Fig. 30 die gleiche Fehlerart, wobei der Bruch auf der Bringerseite liegt;
Fig. 31 die gleiche Fehlerart, wobei der Bruch auf der Bringerseite, ausserhalb des
Webfaches liegt;
Fig. 32, 33 das Zusammenwirken eines Rutschelementes auf dem Bringergreifer und eines
Rutschelementes auf dem Holergreifer und
Fig. 34a,b,c ein zweites Ausführungsbeispiel von Rutschelementen für die Greifer.
1. Mitnahmefehler (Fig. 1)
[0007] Unter Mitnahmefehler wird der Fehler verstanden, dass der Bringer in das Webfach
eingefahren wurde, ohne dass sein Greifer mit einem Schussfaden versehen worden war.
Diese Fehlerart wird anhand der Fig. 1 erläutert. Die dabei gemachte kurze Beschreibung
der Anordnung rund um das Webfach gelten für alle folgenden Figuren. (Später hinzukommende
Vorrichtungen werden bei den betreffenden Figuren besprochen.)
[0008] Nach Fig. 1 ist auf der Seite 1 eines Webfaches 2 einer Greifer-Webmaschine ein Schussfadenbringer
3 mit Bringergreifer 4, auf der anderen Seite 5 des Webfaches ein Schussfadenholer
6 mit Holergreifer 7 angeordnet. Weiterhin sind auf der Seite 1 des Webfaches eine
Garnvorratsspule 8, ein Fadengeber 9, eine Schneidvorrichtung 10 und Schussfadenwächter
11 angebracht. Der Schussfadenwächter 11 überwacht den Schussfaden 12 von der Spule
8. Der Schussfaden durchläuft eine Oese 13 des Fadengebers 9. Das Riet ist mit 14
(bzw. 14′ für das strichpunktiert angedeutete Riet im Anschlag) und das Gewebe mit
15 bezeichnet. Die Anschlagkante oder der zuletzt eingetragene und vom Riet angeschlagene
Schussfaden ist mit 16 bezeichnet. Dieser Faden ist noch nicht mittels der Schneidvorrichtung
10 durchtrennt. Mit einer strichpunktierten Linie 18 ist der Schussfaden angedeutet,
der hätte eingetragen werden sollen, aber vom Bringer nicht eingetragen wurde. Zum
Eintragen des Schussfadens wurden der Bringergreifer 4 und der Holergreifer 7 zur
Mitte 19 des Webfaches gefahren. Ihre dortige Lage ist mit 4′ bzw. 7′ bezeichnet.
Ausserhalb des Webfaches befinden sich die Oeffnernocken 27 und 48 für die beiden
Greifer 7 bzw. 4.
[0009] Holerseitig ist auf dem Riet 12 ein zweiter Schussfadenwächter 25 angebracht.
[0010] Die Arbeitsphase der Webmaschine wird wie üblich auf die Winkelstellung der Hauptwelle
bezogen, welche durch Maschinengrade - kurz "MGR" - angegeben wird. Der Beginn des
Maschinenzyklus (O°-Position = Referenzposition) ist z.B. die Rietanschlagposition
am Gewebe und gleichzeitig der Greifer-Umkehrpunkt in ihrer Ausgangslage. Die O°-Position
kann selbstverständlich auch anders gewählt werden.
[0011] Die Feststellung des Fehlens des Schussfadens durch den Schussfadenwächter 11 findet
im Maschinengrad-Intervall statt, das innerhalb von 10 MGR nach Eintragsbeginn liegt,
z.B. zwischen 60 bis 70 MGR. Der Schussfadenwächter 11 gibt ein entsprechendes Signal
an die Steuervorrichtung der Maschine, die auch für jeden Grad der Winkelstellung
der Hauptwelle der Maschine mittels eines (nicht gezeichneten) Winkelgebers ein Signal
empfängt. Die Steuervorrichtung ist so programmiert, dass sie beim Feststellen eines
Mitnahmefehlers die Maschine stoppt und zwar nachdem die Greifer das Webfach verlassen
und der Rietanschlag sowie der Webfachwechsel stattgefunden haben. Die Steuervorrichtung
stellt ebenfalls das Musterprogramm um einen Zyklus zurück und leitet einen Schusssuchvorgang
ein, bei dem das Webfach geöffnet wird. Die Steuervorrichtung veranlasst nun die Behebung
des Fehlers einfach dadurch, dass die Maschine normal gestartet wird, wobei der vorgängig
(als "Mitnahmefehler" erkannte), versehentlich nicht eingetragene Schussfaden dem
Bringer nochmals vorgelegt wird.
[0012] Nachdem die Fehlerursache behoben wurde, wird die Maschine wieder gestartet. Dass
ein Mitnahmefehler vorliegt, liest der Weber von der Anzeige der zutreffenden Winkelstellung
auf dem Bildschirm zur Anzeige der Betriebslage der Maschine ab. Die Steuervorrichtung
kann so programmiert sein, dass im Falle, dass der Versuch, den fehlenden Schussfaden
neu einzutragen, misslingt, nach dem abermaligen Stillsetzen der Maschine und dem
Schusssuchvorgang ein weiterer Wiederstart der Maschine durchgeführt wird. Die Versuche
können wiederholt werden, bis nach einer vorbestimmten Anzahl von Fehlschlägen ein
Alarmsignal zur manuellen Behebung des Fehlers durch den Weber erzeugt wird.
2. Fehler "Verlierer-Bringer"
[0013] Unter "Verlierer-Bringer" versteht man den Fehler, dass der Bringergreifer unterwegs
zur Webfachmitte den Schussfaden verliert. Beim Verfahren zum Beheben dieses Fehlers
gibt es zwei erfindungsgemässe Lösungswege, hier bezeichnet als "Klemmen" bzw. "Rutschen".
2.1 Lösungsweg "Klemmen" (Fig. 2, 3 und 4)
[0014] Gemäss dem ersten Lösungsweg stellt die Maschine den Fehler fest in einem dieser
Fehlerart zugeordneten Intervall der Maschinengrad-Stellungssignale, die der Steuervorrichtung
während eines Maschinenzyklus kontinuierlich zugeleitet werden. Dieses Intervall erstreckt
sich über ca. 10 Maschinengrad nach Eintragungsbeginn, zwischen ca. 60 und 140 Maschinengrad.
Aus der Kombination dieser Signale mit dem fehlenden Fadenlaufsignal des Schussfadenwächters
11 und dem fehlenden Fadenanwesenheitssignal des Schussfadenwächters 25 - der zwischen
300 und 340 MGR aktiv ist - stellt die Steuervorrichtung fest, dass der Bringergreifer
4 den Schussfaden 2 verloren hat. Mittels des fehlenden Fadenanwesenheitssignals des
Schussfadenwächters 25 grenzt die Steuervorrichtung diesen Fehler gegenüber den nachfolgend
zu behandelnden Fehlerarten ab. Es bleibt nach dem Rietanschlag ein Schussfadenteil
12a im Webfach zurück (Fig. 2).
[0015] Die Steuervorrichtung stoppt die Maschine und veranlasst nach Rückkehr der Greifer
aus dem Webfach ein Rückstellen des Maschinenprogramms um einen Zyklus und einen Schusssuchvorgang
mit "asynchroner Webfacheinstellung". Unter asynchroner Webfacheinstellung wird verstanden,
dass das Webfach geöffnet und für die Schussbruchbehebung mittels eines unabhängig
vom normalen Webbetrieb einschaltbaren Fachbildungsmechanismus offengehalten wird.
Die Schneidvorrichtung 10 wird wirkungslos gemacht. Der Fadengeber 9 übergibt den
gleichen Schussfaden 12 nochmals an den Bringergreifer 4. Während des Einfahrens in
das Webfach des Bringers wird zusätzlich Faden von der Spule 8 abgezogen. Dabei wird
gleichzeitig der Fadenteil 12a von der Anschlagkante 16 abgeschält. Fig. 3 zeigt zwei
Zwischenlagen 12b und 12c des Schussfadenteils. In der Fachmitte übernimmt der Holergreifer
7 den Schussfaden vom Bringergreifer 4. Nach der Rückkehr der beiden Greifer aus dem
Webfach liegt das Fadenende 12d (Fig. 4) lose im Holergreifer 7, da dieser beim Auflaufen
auf den Nocken 27 geöffnet wurde. Es werden nun die beiden Fadenrückzugsrollen 28
zusammengeführt und in Drehung versetzt, welche den ganzen Schussfaden aus dem Holergreifer
und dem Webfach ziehen. Daraufhin startet eine Maschine wieder, um den Webbetrieb
forzusetzen.
[0016] Der Zweck des asynchronen Schusssuchens ist, das Webfach möglichst weit offen zu
haben, wenn die Greifer einfahren, damit die angeschlagenen Schussfadenreste leicht
von der Anschlagkante des Gewebes gelöst werden können. Wenn die Greifer noch ausserhalb
des Webfaches sind, wird das Fachbildungsaggregat, das über eine Kupplung von der
Hauptwelle der Maschine angetrieben wird, von dieser abgekoppelt. Das Fachbildungsaggregat
wird nun vom Kriechgangmotor der Maschine weitergedreht, so dass das Webfach geöffnet
wird. Danach wird die Kupplung wieder eingeschaltet und die Greifer vom Kriechmotor
im Kriechgang in das Webfach gefahren. Dies geschieht rückwärts, d.h. der Raumkurbelantrieb
der Greifer wird vom Kriechmotor um rund 280° rückwärts gedreht. Somit ist beim Neustart
nach der Fehlerbehebung die Maschine wieder im programmgemässen Takt. Die Fachbildungsbewegung
ist während dieses Vorgangs nur gering. In der Fachmitte, d.h. bei der Fadenübergabe
durch die Greifer, wird die Bewegung des Fachbildungsaggregats gestoppt und dann umgekehrt,
um zu verhindern, dass in dieser Lage das Webfach bei eingefahrenen Greifern schliessen
würde.
[0017] Während des beschriebenen Schusssuchvorgangs macht die Schussfadenschere 10 ihre
Rückwärtsbewegung und führt somit keine Schneidbewegung aus. Die beschriebenen Vorgänge
gelten auch für alle folgenden Fehlerarten.
2.2 Lösungsweg "Rutschen" (Fig. 5 und 6)
[0018] Bei diesem Lösungsweg wird vorgegangen wie beim ersten Lösungsweg "Klemmen" unter
2.1, bis und mit dem asynchronen Schusssuchvorgang. Im Gegensatz zum ersten Lösungsweg
wird jetzt aber dem Bringergreifer 4 ausserhalb des Webfachs ein Rutschelement 30
aufgesteckt, wie es weiter unten anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wird
(Fig. 33 und 34c, wo das Rutschelement 30 durch die Elemente 65 bzw. 80 realisiert
ist.) Das Rutschelement 30 wird dem Bringergreifer mittels einer Aufsteckvorrichtung
31 automatisch aufgesteckt. Während die Rückzugsrollen 28 in Bremsstellung sind, wird
dem Bringergreifer 4 der Schussfaden 12 erneut vom Fadengeber 9 vorgelegt. Beim Einfahren
des Bringers in das Webfach wird der Schussfadenteil 12a von der Anschlagkante 16
abgelöst. Der Faden rutscht dabei durch das Rutschelement. Durch die Anwesenheit des
Rutschelements auf dem Greifer wird verhindert, dass der Fadenteil 12a von der Keilklemme
des Bringergreifers 4 erfasst wird. Der Holergreifer kann somit den Fadenteil nicht
übernehmen, weil der Fadenteil 12a nicht bis über die Fachmitte reicht. Die Rückzugsrollen
28 werden nun zusammengeführt und in Drehung versetzt, die den Fadenteil 12a aus dem
Webfach 2 ziehen. Der Fadenteil ist in zwei Zwischenlagen 12b und 12c während des
Rückzugs dargstellt. Die Maschine startet nun wieder.
3. Fehler "Verlierer-Holer"
[0019] Unter "Verlierer-Holer" versteht man den Fehler, dass der Holergreifer nach Uebernahme
des Schussfadens vom Bringergreifer den Schussfaden bei seiner Rückfahrt verloren
hat. Beim Verfahren zum Beheben dieses Fehlers gibt es wiederum zwei erfindungsgemässe
Lösungswege, bezeichnet als "Klemmen" und "Rutschen".
3.1 Lösungsweg "Klemmen" (Fig. 7, 8 und 9)
[0020] Bei diesem Lösungsweg wird ähnlich vorgegangen wie unter 2.1 für den Fehler "Verlierer-Bringer"
Lösungsweg "Klemmen" beschrieben. Jedoch liegt das dieser Fehlerart zugeordnete Intervall
der Maschinengradstellungs-Signale innerhalb von 130 bis 260 MGR nach Eintragungsbeginn
oder bezüglich dem Maschinenzyklus zwischen 190 und 320 MGR, falls die O°-Position
wie oben bei der Beschreibung des "Mitnahmefehlers" definiert wird. Es bleibt ein
Fadenteil 12a zurück, der sich bis auf die Holerseite erstreckt. Nach Rückgang der
Greifer wird ein asynchroner Schussvorgang durchgeführt. Die Schneidvorrichtung 10
ist hierbei wirkungslos. Der Fadengeber 9 übergibt den Schussfaden 12 nochmals an
den Bringergreifer 4. Beim Einfahren des Bringers wird zusätzlich Schussfaden von
der Spule 8 abgezogen und dabei der Fadenteil 12a von der Anschlagkante abgeschält.
Der Holergreifer 7 übernimmt den Fadenteil vom Bringergreifer und löst ihn weiter
von der Anschlagkante 16 ab. Beim Auflaufen des Holergreifers 7 auf den Nocken 27
wird er geöffnet und der ganze Schussfaden wird durch die eingeschalteten Rückzugsrollen
28 aus dem Holergreifer und dem Webfach gezogen (Fig. 9). Daraufhin wird die Maschine
wieder gestartet. Der einzige Unterschied zum Lösungsweg zum Beheben des Fehlers "Verlierer-Bringer",
"klemmen" besteht also nur darin, dass ein längerer Faden über den Holer-Greifer 7
zurückgezogen werden muss.
3.2 Lösungsweg "Rutschen" (Fig. 10 bis 14)
[0021] Gemäss dem zweiten Lösungsweg wird bis und mit dem Aufstecken des Rutschelementes
30 vorgegangen wie unter 2.2 für den Fehler "Verlierer-Bringer", Lösungsweg "Rutschen"
beschrieben. Jedoch liegt das dieser Fehlerart zugeordnete Intervall der Maschinengradstellungs-Signale
innerhalb von 130 bis 260 MGR nach Eintragungsbeginn (zwischen 190 und 320 MGR des
Maschinenzyklus). Im Gegensatz zu diesem Lösungsweg wird nun aber auch auf den Holergreifer
7 ein Rutschelement 35 gesteckt. Es geschieht mittels der Aufsteckvorrichtung 36,
sobald der Holergreifer sich ausserhalb des Webfaches 2 befindet. Das Element 35,
das weiter unten anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben wird, hat eine Uebernahmefunktion
und eine Rutschfunktion. Die Uebernahmefunktion besteht in der Uebernahme durch den
Holergreifer 7 des Schussfadenteils 12a vom Bringergreifer 4, jedoch ohne von der
Keilklemme des Holergreifers erfasst zu werden. Der Holergreifer selbst kann somit
den Fadenteil nicht übernehmen. Die Rutschfunktion kommt im Abschnitt 5 zur Sprache.
Fig. 11 zeigt die Lage des Bringergreifers 4 und des Holer-Greifers 7 im Webfach.
Dem Rutschelement 30 war der Schussfaden 12 erneut vorgelegt worden, der nun über
das Rutschelement geführt wird unter Ablösung des Schussfadenteils 12a von der Anschlagkante
16. Die Rückzugsrollen 28 waren dabei in Bremsstellung. Die Schneidvorrichtung 10
ist ausgeschaltet. Nach der in Fig. 12 abgebildeten Uebernahme des Fadenteils 12a
durch das Rutschelement 35 vom Rutschelement 30 rutscht der Schussfadenteil 12a während
der Rückfahrt des Holers 6 über das Rutschelement 35, während der noch nicht losgelöste
Teil 12a′ des Fadenteils 12a von der Anschlagkante 16 abgelöst wird. Fig. 13 verdeutlicht
den Vorgang. Wie dort ersichtlich, verhindert das Rutschelement 35 den Eintritt des
Schussfadenteils 12a in die Keilklemme 37 des Holergreifers 7, so dass der Schussfadenteil
über das Rutschelement rutschen kann. Gegen Ende (Fig. 14) der Rückfahrt des Holers
6 ist der Fadenteil 12a bereits ganz von der Anschlagkante 16 abgelöst. Die Rückzugsrollen
28 auf der Bringerseite werden jetzt eingeschaltet und das Rückziehen aus dem Webfach
2 des fehlerhaft eingetragenen Schussfadens beginnt. Nachdem der Schussfaden ganz
zurückgezogen und dabei von einer Düse 38 abgesaugt worden ist, wird die Maschine
wieder gestartet.
4. Uebergabefehler
[0022] Unter "Uebergabefehler" versteht man die misslungene Uebergabe des Schussfadens zwischen
Bringer und Holer. Beispielsweise bildet sich dabei in der Nähe des Geweberandes eine
Schlaufe 40 im Schussfadenteil. Zum Beheben des Fehlers gibt es drei erfindungsgemässe
Lösungswege, jeweils bezeichnet als "Klemmen", "Rutschen" und "Klemmenvariante".
4.1 Lösungsweg "Klemmen" (Fig. 15, 16, 17 und 18)
[0023] Bei diesem Lösungsweg wird auf die gleiche Weise vorgegangen wie unter 2.1 für den
Fehler "Verlierer-Bringer", Lösungsweg "Klemmen" beschrieben, d.h. nochmalige Uebergabe
des Schussfadens an den Bringergreifer 4, Eintragen des Schussfadens, wobei der Schussfadenteil
12a zusammen mit der Schlaufe 40 von der Webkante abgelöst wird (Fig. 16). Nach Uebernahnme
des Fadenteils durch den Holergreifer und dessen Rückkehr aus dem Webfach verbleibt
der Fadenteil lose im geöffneten Holergreifer 7 (Fig. 17). Wie in Fig. 18 ersichtlich,
genügt eine einmalige Oeffnungsbewegung der Greiferklemme 41 des Holergreifers, um
den Fadenteil 12a in die Oese 42 des Greifers zu führen, so dass er der Klemmwirkung
entzogen ist. Es folgt das Rückziehen des Fadens durch die Rückzugsrollen 28.
4.2 Lösungsweg "Rutschen" (Fig. 19 und 20)
[0024] Gemäss diesem Lösungsweg wird auf die gleiche Weise vorgegangen wie unter 2.2 für
den Fehler "Verlierer-Bringer", Lösungsweg "Rutschen" beschrieben. Der Fadenteil 12a
wird bereits vor dem Zusammentreffen der beiden Greifer 4 und 7 gänzlich von der Anschlagkante
16 abgelöst. Aufgrund der nun etwa halben Schusslänge ist verhindert, dass der Holergreifer
7 den Fadenteil erfasst (Fig. 20). Es folgt schliesslich das Ausziehen des Fadens
aus dem Webfach durch die Rückzugsrollen 28.
4.3 Lösungsweg "Klemmvariante" (Fig. 21, 22 und 23)
[0025] Es kann bei einem Uebergabefehler vorkommen, dass beim Zusammentreffen der beiden
Greifer in der Fachmitte 19 die Spitze des Schussfadens 12 in dem Bringergreifer 4
zurückbleibt und beim Rückfahren des Bringers, unter Bildung einer Schlaufe 45, teilweise
aus dem Webfach herausgezogen wird. Das dieser Fehlerart zugeordnete Intervall der
Maschinengrad-Stellungssignale liegt innerhalb von ca. 130 bis ca. 260 MGR nach Eintragsbeginn
(zwischen ca. 190 und ca. 320 MGR des Maschinenzyklus). Nach Fig. 21 ist zur Behebung
dieses Fehlers auf der Bringerseite ein Saugrohr 46 vorgesehen, dessen Mündung sich
im Bereich des Bringergreifers 4 befindet. In der Mündung des Saugrohres ist ein Schussfadenwächter
47 angeordnet. Die Schlaufe 145 im Fadenteil 12a wird vom Saugrohr 46 eingesaugt,
was den Schussfadenwächter 47 zur Feststellung dieser Art Uebergabefehlers veranlasst.
Da der Schussfadenwächter 11 bereits vorher den fehlenden Fadenlauf festgestellt hat,
wurde durch dessen Signal die Stillsetzung der Webmaschine bereits eingeleitet. Das
Signal vom Schussfadenwächter 47 an die Steuervorrichtung der Maschine löst den folgenden
Fehlerbehebungsvorgang aus.
[0026] Dem Bringergreifer 4 wird vom Fadengeber 9 der Schussfaden 12 erneut vorgelegt. Die
Schneidvorrichtung 10 ist ausgeschaltet. Der Bringer 3 wird rückwärts ins Webfach
gefahren, wobei - wie bereits erläutert - der Greifer-Hauptkurbelantrieb rückwärts
gedreht wird, um beim Neustart der Maschine, nach Behebung der Fehlerursache, im programmgemässen
Takt zu sein. Die Steuervorrichtung der Webmaschine steuert nun die Bringerfahrt derart,
dass er den Holergreifer 7 nicht erreicht, sondern vor Erreichen der Webfachmitte
19, z.B. bei 175 MGR, umkehrt und aus dem Webfach fährt (siehe Fig. 22, wo allerding
die Greifer auf dem Weg zum Umkehrpunkt dargestellt sind). Es kann somit keine Uebergabe
des Fadens vom Bringer an den Holer stattfinden. Ueblicherweise erfolgt die Fadenübergabe
bei ca. 180 MGR. Der Faden bleibt folglich beim Rückgang des Bringers von dessen Greifer
4 erfasst. Wenn der Bringer das Webfach verlässt, wird die Fadenklemme des Greifers
4 durch Auflaufen auf einen Nocken 48 (siehe Fig. 1) geöffnet. Es werden die Rückzugsrollen
28 eingeschaltet, die den Faden mit der Mehrfachschlaufe 49 (Fig. 23) strecken und
den Fadenteil 12a aus dem Webfach ziehen. Nach Behebung der Fehlerursache wird die
Maschine wieder gestartet.
5. Fehler "Bruch vor Uebergabe" (Fig. 24, 25, 26, 27 und 28)
[0027] Es gibt drei Arten dieses Fehlers (gemäss Fig. 24, 25 und 26), die die folgenden
gemeinsamen Merkmale aufweisen:
- Die gesamte fehlerhafte Schussfadenlänge entspricht etwa der halben Webbreite.
- Diese halbe Schussfadenlänge ist in zwei Teilen 12a (oder 12d) bzw. 12b geteilt.
- Ein mehr oder weniger langer Schussfadenteil 12b wurde vom Holergreifer 7 vom Bringergreifer
4 übernommen und durch den folgenden Rietanschlag und Webfachwechsel eingewoben. Gleichzeitig
wurde der mehr oder weniger lange Fadenteil 12a bringerseitig eingewoben (Fig. 24
und 25) oder aber ein Teil 12d blieb lose ausserhalb des Webfaches (Fig. 26) liegen.
[0028] Die beschriebenen Fehler werden als solche erkannt, einerseits durch das Ausbleiben
des Fadenlaufsignals vom Schussfadenwächter 11 noch vor der Fadenübergabe in Fachmitte,
andererseits durch Feststellung der Fadenanwesenheit auf der Holerseite durch den
Schussfadenwächter 25. Der Schussfadenwächter 11 ist in diesem Fall im Intervall von
62° bis 170° der Maschinengrad-Stellungssignale eines Maschinenzyklus aktiv (bei 60°
beginnt der Schusseintrag), der Schussfadenwächter 25 im Intervall von 300 bis 340
MGR.
5.1 Lösungsweg für Bringerseite
[0029] Zum Entfernen des Fadenteils auf der Bringerseite wird für alle drei Fehlerarten
gleich vorgegangen wie für den Fehler "Verlierer-Bringer" im Abschnitt 2.1 "Klemmen"
öder 2.2 "Rutschen" beschrieben.
[0030] Mit Vorteil wird zwecks Vereinheitlichung das gleiche Fehlerbehebungsprogramm für
die drei Fehlerarten durchlaufen. D.h. beispielsweise für die Fehlerart gemäss Fig.26,
bei welchem das bringerseitige Fadenende 12d gar nicht eingewoben worden ist, wird
der Programmschritt zum Loslösen von der Anschlagskante dennoch ausgeführt.
5.2 Lösungsweg für Holerseite
[0031] Zum Entfernen des Fadenteils 12b auf der Holerseite wird vorgängig mittels der Aufsteckvorrichtung
36 das Rutschelement 35 nach Fig. 13 auf den Holergreifer 7 gesteckt (Fig. 27). Auf
der Holerseite ist eine Fadenklemme 51 vorgesehen zum Erfassen des Schussfadenteils
12b am Geweberand und zur folgenden Uebergabe des Fadensteils an den Holergreifer.
Weiterhin sind auf der Holerseite ein Paar Rückzugsrollen 52 angeordnet. Die Fadenklemme
51 wird dazu aus der Lage 51′ in die Lage 51˝ bewegt, so dass der Fadenteil 12b die
Bahn des Holers kreuzt. Sobald der Holer in das Webfach einfährt, ergreift sein Holergreifer
7 mit dem Rutschelement 35 den Fadenteil 12b und löst ihn von der Anschlagkante 16
ab. Sobald der Holergreifer sich nach der Rückfahrt wieder ausserhalb des Webfachs
befindet, übergibt die Fadenklemme in der Lage 51′′ den Fadenteil 12b den Rückzugsrollen
52, die den Fadenteil aus dem Webfach ziehen (Fig. 28). Nebst bzw. statt der Rückzugsrollen
kann die Fadenklemme 51 den Fadenteil 12b einer Saugdüse 53 übergeben.
6. Fehler "Bruch nach Uebernahme" (Fig. 29, 30 und 31)
[0032] Unter "Bruch nach Uebernahme" versteht man den Fehler, dass der Schussfaden bricht,
nachdem der Holer ihn vom Bringer übernommen hat.
[0033] Das dieser Fehlerart zugeordnete Intervall der Maschinengrad-Stellungssignale erstreckt
sich über 130 bis 250 MGR nach Eintragsbeginn (von 190 bis 320 MGR des Maschinenzyklus).
Aus der Kombination dieser Signale, nämlich dem fehlenden Fadenlaufsignal des bringerseitigen
Schussfadenwächters 11 und dem Fadenanwesenheitssignal des holerseitigen Schussfadenwächters
25 stellt die Steuervorrichtung fest, dass der Schussfaden nach der Uebernahme gebrochen
war. Es gibt drei Arten dieses Fehlers.
6.1 Lösungsweg für Fehler gemäss Fig. 29
[0034] Durch den Bruch liegt bringerseitig ein Schussfadenteil 12a im Webfach 2 und holerseitig
ein Fadenteil 12b. Die beiden Teile sind durch den Bruch 55 getrennt. In Fig. 29 liegt
der Bruch 55 auf der Holerseite. Es ist somit dort der Fadenteil 12b von der Anschlagkante
16 abzulösen und aus dem Fach zu ziehen. Auf der Bringerseite gilt es, den Fadenteil
12a abzulösen und aus dem Fach zu ziehen.
[0035] Zum Beheben dieses Fehlers wird zum Entfernen des bringerseitigen Fadenteils 12a
vorgegangen wie für den Fehler "Verlieler-Bringer", Lösungsweg "Rutschen" im Abschnitt
3.2 beschrieben. In Kürze: Aufstecken der Rutschelemente 30 und 35 auf den Bringergreifer
4 bzw. den Holergreifer 7. Erneute Uebergabe des Schussfadens 12 an den Bringer durch
den Fadengeber 9. Einfahren des Bringers, während die Rückzugsrollen 28 in Bremsstellung
sind, unter Ablösen des Fadenteils 12a von der Anschlagkante 16. Uebergabe dieses
Fadenteils an das Rutschelement 35 des Holers.
[0036] Der an der Anschlagkante verbliebene Rest des Fadenteils 12a wird vom Holer 3 beim
Ausfahren mittels des Rutschelements 35 von der Anschlagkante 16 abgelöst. Der Fadenteil
12b (Fig. 29) auf der Holerseite wird mittels der Fadenklemme 51 (Fig.27) entfernt,
wie in Abschnitt 5 für den Fehler "Bruch vor Uebergabe" beschrieben. In Kürze: Die
Fadenklemme 51 legt den Fadenteil 12b dem Holergreifer 4 vor. Beim Einfahren des Holers
löst dieser den Fadenteil von der Anschlagkante ab. Nach Rückkehr des Holers übergibt
die Fadenklemme 51 den Fadenteil Rückzugsrollen und/oder einer Abzugsdüse, die den
Fadenteil abführen.
6.2 Lösungsweg für Fehler gemäss Fig. 30
[0037] Nach Fig. 30 liegt der Bruch 56 etwa in Webfachmitte; beide Schussfadenteile 12a
bzw. 12b sind ungefähr gleich lang.
[0038] Das Beheben dieses Fehlers erfolgt auf die gleiche Weise wie für die Fehler im Abschnitt
6.1 beschrieben, da dieser Fehler sich sonst nicht ohne grossen Aufwand von diesen
beiden unterscheiden lässt.
6.3 Lösungsweg für Fehler gemäss Fig. 31
[0039] Nach Fig. 31 liegt der Bruch 57 am Geweberand auf der Bringerseite und der Fadenteil
12a befindet sich ausserhalb des Webfachs, der andere Fadenteil 12b liegt praktisch
ganz im Webfach.
[0040] Zum Beheben dieses Fehlers wird beispielsweise auf den Bringergreifer 4 ein Rutschelement
65 auf den Holergreifer 7 das Rutschelement 66 gesteckt (siehe Fig. 32 und 33). Beim
Einfahren des Bringers 3 führt das Rutschelement 65 keinen Schussfaden. Dem Rutschelement
65 war der Schussfadenteil 12b von der Fadenklemme 51 vorgelegt worden. Beim Einfahren
löst der Holer den Schussfaden holerseitig von der Anschlagkante 16 ab. In Webfachmitte
erfolgt die Uebergabe des Fadens vom Holergreifer 7 auf den Bringergreifer 4 durch
den Fadenhaken 70. Bei der Rückfahrt wird der Schussfaden durch den Fadenhaken 70
auf der Bringerseite von der Anschlagkante abgelöst.
[0041] Die Fig. 32 und 33 zeigen zwei zusammenwirkende Rutschelemente, ein Rutschelement
65 auf dem Bringergreifer 4 und das Rutschelement 66 auf dem Holergreifer 7. Beide
Rutschelemente sind kurz vor ihrer Stillstandslage 65′ bez. 66′ im Webfach bei ca.
175 MGR gezeichnet. Das Bringer-Rutschelement 65 ist auf den Bringergreifer 4 aufgesteckt
und wird darauf mittels eines Schnappverschlusses 67 gehalten. Die Stirnseite des
Rutschelementes ist mit einer Fadenführungsnut 68 versehen. Am Rutschelement ist auf
der Seite des Gewebes 15 ein in Vorwärtsrichtung weisender Fadenübernahmehaken 70
befestigt. Das andere Rutschelement 66 ist auf den Holergreifer 7 aufgesteckt und
wird darauf mittels zweier Schnappverschlüssen 71 bzw. 72 gehalten. Die Stirnseite
des Rutschelements ist mit einer Nut 73 versehen. Am Rutschelement ist auf der Seite
des Gewebes eine in Vorwärtsrichtung weisender Fadenübernahmehaken 75 befestigt.
[0042] Die Wirkungsweise der Rutschelemente wird für den Fall der Behebung des Fehlers "Verlierer-Holer",
Lösungsweg "Rutschen", Abschnitt 3.2, erklärt. Beim Einfahren in das Webfach erfasst
das Rutschelement 65 des Bringergreifers 4, strichpunktiert dargestellt, den Fadenteil
12a. Während des Einfahrens des Bringers rutscht dieser Fadenteil durch die Nut 68
des Rutschelements und wird dabei von der Anschlagkante 16 abgelöst. Wenn die Rutschelemente
ihre Endlage 65′ bzw. 66′ erreicht haben, befindet sich der Fadenhaken 70 des Rutschelementes
65 in der strichpunktierten Lage 70′, der Fadenhaken 75 des Rutschelementes 66 in
der strichpunktierten Lage 75′. Beim Auseinanderfahren von Bringer und Holer fasst
der Fadenhaken 75′ den noch nicht losgelösten Fadenteil 12a und löst ihn von der Anschlagkante
ab. Dabei rutscht der Fadenteil 12a durch den Fadenhaken 75, 75′ des Rutschelementes
66.
[0043] Fig. 32 zeigt gleichzeitig den Fall, wie umgekehrt vom Fadenhaken 70, 70′ des Bringergreifers
4 ein vom Holergreifer 7 dargebotener Fadenteil 12b (voll gezeichneter Faden) erfasst
würde .
[0044] Die Fig. 34a, 34b und 34c - welche Alternativvarianten zu Fig. 33 darstellen - zeigen
das Zusammenwirken von einem auf dem Bringergreifer 4 aufgesteckten Uebernahmeelement
80 (Schnappverschluss 88) und einen dem Holergreifer 7 aufgesteckten Rutschelement
81 (Schnappverschluss 84) bei Beheben des Fehlers "Bruch nach Uebergabe" gemäss Abschnitt
6.3, wobei die Bruchstelle 57 ausserhalb des Webfaches auf der Bringerseite liegt.
Beim Einfahren in das Webfach führt das Uebernahmeelement 80 auf den Bringergreifer
keinen Schussfaden. Das Rutschelement 81 auf dem Holergreifer hat den von der Fadenklemme
51 vorgelegten Fadenteil 12b mit seinem Fadenhaken 82 erfasst. Beim Einfahren löst
der Holergreifer den Fadenteil 12b holerseitig von der Anschlagkante 16 ab, wobei
der Faden durch den Fadenhaken 82 rutscht. Beim Rückfahren aus dem Stillstand bei
ca. 175 MGR des Greifers übernimmt das Uebernahmeelement 80 auf dem Bringergreifer
den Fadenteil 12b mit einem Fadenhaken 85 (Fig. 34c) vom Holergreifer und löst den
bringerseitig verbliebenen Fadenteil 12c von der Anschlagkante ab. Dabei rutscht der
Faden aus dem Fadenhaken 82 des Rutschelementes 81.
[0045] Das Rutschelement 81 weist zusätzlich einen Schussfaden-Rutschhaken 83 auf (Fig.
34b), dessen Zweck im Zusammenhang mit den Fig. 12 und 13 erläutert worden ist. Das
Rutschelement 80 (Fig. 34c) bildet am Bringergreifer 4 eine Mulde 86 für die Rutschfunktion
bei den oben beschriebenen Lösungswegen "Rutschen", wobei durch diese Mulde 86 der
Faden 12a rutscht.
[0046] Obschon die Erfindung hier für eine Einfach-Greifer-Webmaschine mit gegenläufig ins
Webfach bewegten Greifern beschrieben worden ist, ist sie auch für eine Doppelfach-Greifer-Webmaschine
und eine zweibahnige Greifer-Webmaschine anwendbar. Weiterhin ist im Rahmen des Erfindungsgedankens
auch eine Anwendung bei Webmaschinen mit nur einseitigem Greifereintrag denkbar.
1. Verfahren zum Beheben von fehlerhaftem Schussfadeneintrag ("Schussfehler") bei Greifer-Webmaschinen
mittels eines Schusssuchvorgangs und Entfernen des Schussfadens durch die Greifer
und gegebenenfalls zusätzliche Hilfsvorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fehlerart von der Maschine selbst festgestellt wird aufgrund von Fadenwächtersignalen,
die bei Maschinengrad-Stellungen auftreten, welche für die Fehlerart charakteristisch
sind, wobei diese charakteristischen Maschinengrad-Stellungen, die in einem elektronischen
Speicher abgelegt sind, mittels einer Logikschaltung mit den gemessenen Wächtersignalen
verglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Mitriahmefehler", dadurch gekennzeichnet,
dass der Fehler aus einem fehlenden bringerseitigen Schussfadenlaufsignal festgestellt
wird, und dass die Betriebsschritte aus dem nochmaligen Vorlegen und erneutem Eintragen
des Schussfadens bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem ersten erfolglosen
Beheben des Fehlers mindestens ein zweiter Behebungsversuch durchführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach wiederholtem
erfolglosem Beheben des Fehlers die Maschine gestoppt und ein Alarmsignal zur manuellen
Behebung des Fehlers ausgelöst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Intervall
der Maschinengrad-Stellungssignale, das dieser Fehlerart zugeordnet ist, innerhalb
10 MGR nach Eintragsbeginn liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerarten "Verlierer Bringer" und "Uebergabefehler",
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehler aufgrund bringerseitig und holerseitig fehlender
Fadenlaufsignale festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte darin bestehen,
dass der bringerseitig nicht geschnittene Schussfaden erneut vorgelegt und eingetragen
wird unter gleichzeitigem Ablösen des fehlerhaften Schussfadenteils von der Anschlagkante,
dass der Holergreifer den Schussfaden übernimmt, dass nach Rückkehr der beiden Greifer
der Schussfaden mittels einer Rückzugsvorrichtung aus dem geöffneten Holergreifer
und dem Webfach gezogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerarten "Verlierer Bringer" und "Uebergabefehler",
dadurch gekennzeichnet, dass der Fehler aufgrund bringerseitig und holerseitig fehlender
Fadenlaufsignale festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte darin bestehen,
dass der Bringergreifer mit einem Rutschelement versehen wird zum Verhindern der klemmenden
Fadenübernahme durch den Bringergreifer und der Fadenübernahme durch den Holergreifer,
dass die Greifer erneut ins Webfach fahren unter gleichzeitigem Ablösen des fehlerhaften
Schussfadenteils von der bringerseitigen Anschlagkante, und dass der Schussfaden über
das Rutschelement mittels einer Rückzugsvorrichtung aus dem Webfach ausgezogen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das dieser Fehlerart
zugeordnete Intervall der Maschinengradsignale innerhalb 10 bis 110 MGR nach Eintragsbeginn
liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Verlierer Holer", dadurch gekennzeichnet,
dass der Fehler aus dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und holerseitig fehlenden
Fadenanwesenheitssignal festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte bestehen
aus dem nochmaligen Vorlegen und dem erneuten Eintragen des gleichen Schussfadens
unter Mitnahme zusätzlicher Fadenreserve und unter gleichzeitigem Ablösen des fehlerhaften
Fadenteils von der Anschlagkante, dem Uebernehmen des Schussfadens durch den Holergreifer
vom Bringergreifer, dem holerseitigen Ablösen des Fadenteils von der Anschlagkante,
und dem Ausziehen des Schussfadens mittels einer Rückzugsvorrichtung aus dem geöffneten
Holergreifer und dem Webfach.
10. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Verlierer Holer", dadurch gekennzeichnet,
dass der Fehler aus dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und holerseitig fehlenden
Fadenanwesenheitssignal festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte daraus bestehen,
dass der Bringergreifer und der Holergreifer je mit einem Rutschelement versehen werden,
dass das Rutschelement auf dem Bringergreifer mit nochmals vorgelegtem Schussfaden
erneut ins Webfach fährt, während bringerseitig der Schussfaden festgehalten wird,
unter gleichzeitigem Ablösen des bringerseitig fehlerhaften Schussfadenteils von der
Anschlagkante, dass das Rutschelement auf dem Holergreifer den fehlerhaften Fadenteil
vom Rutschelement auf dem Bringergreifer übernimmt, dass dieses Rutschelement während
der Rückfahrt aus dem Webfach den holerseitigen Teil des fehlerhaften Schussfadenteils
von der Anschlagkante ablöst, und dass der Schussfaden mittels einer Rückzugsvorrichtung
aus dem Rutschelement und dem Webfach gezogen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Uebergabefehler" mit Ausnahme
des Uebergabefehlers nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Fehler aus
dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und holerseitig fehlenden Fadenanwesenheitssignal
sowie dem Fadenanwesenheitssignal der bringerseitig aus dem Webfach austretenden Fadenspitze
festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte bestehen aus dem nochmaligen Vorlegen
und dem erneuten Eintragen des Schussfadens unter gleichzeitigem Ablösen des fehlerhaften
Fadenteils von der Anschlagkante, wobei die Greiferfahrt derart gesteuert wird, dass
keine Fadenübergabe vom Bringergreifer an den Holergreifer stattfindet, und dem Ausziehen
des Fadens aus dem nach seiner Rückkehr geöffneten Bringergreifer und aus dem Webfach.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsumkehrung des
Bringers und des Holers im Webfach bei etwa 175° (5 MGR vor der Uebergabeposition)
erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Bruch vor Uebergabe", dadurch
gekennzeichnet, dass der Fehler aus dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und
holerseitig Fadenanwesenheitssignal festgestellt wird und dass die Betriebsschritte
darin bestehen, dass dem Bringergreifer der Schussfaden nochmals vorgelegt und erneut
eingetragen wird unter Mitnahme zusätzlicher Fadenreserve und unter gleichzeitigem
bringerseitigen Ablösen des fehlerhaften Fadenteils von der Anschlagkante, dass der
Holergreifer den fehlerhaften Fadenteil vom Bringergreifer übernimmt, dass nach Rückkehr
der beiden Greifer der Schussfaden mittels einer bringerseitigen Rückzugsvorrichtung
aus dem geöffneten Holergreifer und dem Webfach gezogen wird, und dass die Betriebsschritte
auf der Holerseite darin bestehen, dass der Holergreifer mit einem Rutschelement versehen
wird, dass der holerseitige Fadenteil dem Rutschelement vorgelegt wird, dass der Holergreifer
eingefahren wird unter gleichzeitigem Ablösen des fehlerhaften Fadenteils von der
Anschlagkante, und dass der Fadenteil nach Rückkehr des Holers der holerseitigen Rückzugsvorrichtung
übergeben wird zum Ausziehen des Fadenteils aus dem Rutschelement und aus dem Webfach.
14. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Bruch vor Uebergabe", dadurch
gekennzeichnet, dass der Fehler aus dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und
holerseitig Fadenanwesenheitssignal festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte
daraus bestehen, dass der Bringergreifer und der Holergreifer je mit einem Rutschelement
versehen werden, dass dem Rutschelement auf dem Bringergreifer der fehlerhafte Schussfadenteil
nochmals vorgelegt und erneut eingetragen wird, während der fehlerhafte Fadenteil
ausserhalb des Webfaches festgehalten unter gleichzeitigem Ablösen von der Anschlagkante,
dass dem Holergreifer mit dem Rutschelement der holerseitige fehlerhafte Fadenteil
vorgelegt wird, welcher beim Einfahren den Fadenteil von der Anschlagkante ablöst,
und dass nach Rückkehr des Holers der Fadenteil einer Rückzugsvorrichtung übergeben
wird zum Ausziehen des Fadenteils aus dem Rutschelement und aus dem Webfach.
15. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Bruch nach Uebernahme", wobei
der Bruch auf der Holerseite liegt, dadurch gekennzeichnet, dass der Fehler aus dem
bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und holerseitig Fadenanwesenheitssignal festgestellt
wird, und dass die Betriebsschritte daraus bestehen, dass der Bringergreifer und der
Holergreifer je mit einem Rutschelement versehen werden, dass das Rutschelement auf
der Bringerseite den Schussfaden erneut einträgt unter gleichzeitigem Ablösen des
bringerseitigen fehlerhaften Fadenteils von der Anschlagkante, dass der abgelöste
Fadenteil in Fachmitte vom Holer vom Bringer übernommen wird, dass das Rutschelement
bei der Rückfahrt den holerseitigen Fadenteil von der Anschlagkante ablöst, dass der
Fadenteil nach Rückkehr des Holers aus dem Rutschelement und dem Webfach gezogen wird,
und dass der holerseitige Fadenteil aus dem Webfach gezogen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1, zum Beheben der Fehlerart "Bruch nach Uebernahme", wobei
der Bruch bringerseitig ausserhalb des Webfaches liegt, dadurch gekennzeichnet, dass
der Fehler aus dem bringerseitig fehlenden Fadenlaufsignal und holerseitig Fadenanwesenheitssignal
festgestellt wird, und dass die Betriebsschritte daraus bestehen, dass der Bringergreifer
mit einem Faden-Uebernahmeelement und der Holergreifer mit einem Faden-Rutschelement
versehen werden, dass dem Rutschelement auf dem Holergreifer der Schussfadenteil vorgelegt
wird, dass der Bringer ohne Schussfaden einfährt, dass das Rutschelement auf dem Holergreifer
beim Einfahren den holerseitigen Fadenteil von der Anschlagkante ablöst, dass das
Uebernahmeelement im Fachmitte den Fadenteil vom Rutschelement übernimmt, wobei das
Uebernahmeelement bei der Rückfahrt als Rutschelement für den Fadenteil dient und
dass die bringerseitigen Fadenteile von der bringerseitigen Anschlagkante ablöst,
und dass nach Rückkehr der Greifer aus dem Webfach der Schussfaden aus dem Rutschelement
und dem Webfach gezogen wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 9, 10, 11, 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet,
dass das dieser Fehlerart zugeordnete Intervall der Maschinengrad-Stellungssignale
innerhalb von 130 bis 260 MGR nach Eintragsbeginn liegt.
18. Greifer-Webmaschine mit einem bringerseitigen und einem holerseitigen Schussfadenwächter
(11 bzw. 25), mit Stellglieder (31, 36) und Rutschelementen (30, 35), die mittels
der Stellglieder auf die Greifer (4, 7) aufsetzbar sind, mit Fadenrückzugsrollen (28,
52) und mit einer beweglichen holerseitigen Fadenklemme (51) zum Durchführen des Verfahrens
nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 17.
19. Webmaschine mit Vorrichtungen, insbesondere mit Rutschelementen (65, 66), zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Rutschelemente (65,
66) stirnseitig eine Schussfadenführungsnut (68, 73) und auf der Seite des Gewebes
(15) einen in Schussfaden-Uebernahmelage (65′, 66′) bis zum gegenüberliegenden Rutschelement
reichenden Schussfadenhaken (70, 75) aufweisen.
20. Webmaschine mit Vorrichtungen, insbesondere mit einem Uebernahmeelement (80) für den
Bringergreifer (4) und ein Rutschelement (81) für den Holergreifer (7), zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Uebernahmeelement
(80) einen Schussfaden-Uebernahmehaken (85) aufweist, der auch als Rutschelement dient,
und dass das Rutschelement (81) des Holergreifers einen Schussfadengreiferhaken (82)
und einen Schussfaden-Rutschhaken (83) aufweist.