[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von Latex-, PVC- und Weichmacher-freien
Boden- und Wandbelägen mit chemisch geschäumten und ggf. strukturierten Schaumschichten
Textile Boden- und Wandbeläge mit einer rückseitigen geschäumten Schicht aus einem
natürlichen oder synthetischen Latex und PVC-Kunststoffbeläge finden heute in großem
Umfang Verwendung aufgrund ihrer vielfältigen dekorativen Möglichkeiten durch einfache
Verlegung und Preiswürdigkeit.
[0002] Insbesondere die Möglichkeit, die Beläge mit weichen, geschäumten Rückseiten auszurüsten,
was erheblich zur Dämmung des Trittschalls beiträgt und den Gehkomfort verbessert,
haben für die weitere Verbreitung solcher Materialien gesorgt. Darüber hinaus ermöglicht
die Schäumung eine Erzeugung von Oberflächenstrukturierungen entweder durch Aufschäumen
in entsprechenden Formen bzw. Prägewalzen oder durch partielle chemische Aktivierung
oder Inhibierung der Schaumbildung. Bei textilen Belägen wird technisch nur die mechanische
Schäumung durch Einpressen von Luft in die Latexmasse durchgeführt, da die chemische
Verschäumung hohe Temperaturen erfordert, welche den Textilflor schädigt.
[0003] Um beim Verlegen Stöße zu vermeiden, werden insbesondere Fußbodenbeläge heute üblicherweise
in Endlosbahnen in einer Breite von bis zu 4 oder 5 m hergestellt, was sowohl vom
Material als auch von den Verarbeitungstechniken her die Möglichkeiten außerordentlich
einschränkt.
[0004] Textile Bodenbeläge werden entweder nach dem Tuftingverfahren oder aus Nadelvliesen
hergestellt, die rückseits mit einer Styrolbutadien- oder anderen Latexmasse verfestigt
und danach mit einer mechanisch verschäumten Synthese- oder Naturlatexschicht beschichtet
und durch Trocknen fixiert werden. Die Textilschicht besteht dabei vorwiegend aus
Polyamid, Polypropylen oder Polyesterfasern, welche nicht mehr von den Latexschichten
getrennt werden können, so daß solche Verbundschichten nicht recyclisierbar sind.
[0005] Bisher werden Kunststoffbodenbeläge üblicherweise aus Latexdispersionen oder PVC-Plastisolen
im Streichverfahren auf einer Gewebe- oder Releasepapierunterlage und anschließendes
Aushärten hergestellt. Die Plastisole bestehen dabei aus PVC-Partikeln, Weichmachern,
und üblichen Hilfsstoffen sowie Füllstoffen, die beim Trocknen in der Wärme zu einer
Matrix zusammensintern. Durch Zufügung von chemischen Schaummitteln kann die Schicht
zusätzlich noch thermisch verschäumt werden, wobei durch Aufbringen von Treibmittelaktivatoren
oder -desaktivatoren auf bestimmte Bereiche noch eine zusätzliche Strukturierung erreicht
werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, durch Aufbringen mehrerer Schichten
unterschiedlicher Zusammensetzung die Eigenschaften in sehr weitem Maße zu variieren.
[0006] Obwohl PA und PES für Textilbeläge und PVC von seiner Wirtschaftlichkeit und seinen
Eigenschaften her an sich ideale Werkstoffe sind, verlangen jedoch die immer stärker
zu berücksichtigenden ökologischen Aspekte - Recyclisierbarkeit der Produkte, Vermeidung
von Lösungsmitteln und halogenhaltigen Bestandteilen - Verfahren zur Herstellung von
Belägen zu suchen, welche Latex-, PVC- und Weichmacher-frei sind. Aus ökonomischen
und technischen Gründen ist es jedoch notwendig, die bisherigen Herstellungsbreiten
und nach Möglichkeit auch die vorhandenen Herstellungsvorrichtungen beizubehalten.
Weiterhin sollte auch der Bodenbelag aus unterschiedlichen Schichten bestehen, von
denen eine oder mehrere chemisch geschäumt und ggfl. partiell durch Aktivierung oder
Desaktivierung des Schäumvorgangs strukturiert sind.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Hauptanspruch wiedergegebenen Merkmale gelöst und
durch die in den Unteransprüchen gekennzeichneten Merkmale gefördert.
[0008] Aus dem sogenannten Furukawa-Verfahren ist es bekannt, vernetzte Polyethylenschäume
herzustellen, indem man Polyethylen, Azodicarbonamid als Treibmittel und Dicumolperoxid
als Vernetzungsmittel mit Hilfe eines Extruders mit nachgeschalteter Breitschlitzdüse
zu einer Matrix in Form eines Films oder einer ungeschäumten Platte extrudiert, wobei
diese Extrusion bei einer Temperatur erfolgen muß, bei der das Polyethylen flüssig
ist, das Vernetzungsmittel jedoch noch nicht zersetzt wird. Entweder nach einer Zwischenlagerung
oder durch direktes Einführen der Matrix in einen Schäumofen wird der radikalische
Zerfall des Peroxids initiiert und das Polyethylen vernetzt unter gleichzeitiger chemischer
Zersetzung des Treibmittels und Aufschäumung der Matrix. Dies Verfahren erlaubt zur
Zeit Schäume mit Raumgewichten zwischen 30 und 175 kg/m³ und Dicken zwischen 5 und
15 mm herzustellen. Die Breite dieser Schäume ist jedoch mit etwa 2 m begrenzt, da
sich Breitschlitzdüsen größeren Ausmaßes nicht herstellen lassen. Eine wirtschaftliche
Herstellung von herkömmlichen Bodenbelägen ist nach diesem Verfahren nicht möglich.
[0009] Es ist weiterhin bekannt, daß man auch aus Ethylenvinylacetatcopolymeren (EVA) oder
Mischungen von EVA mit Polyethylen (PE) formbare Schäume herstellen kann, indem man
Polymere, Füllstoffe, Aktivatoren, Schäumungsmittel sowie ggfl. Vernetzungsmittel
bei Temperaturen von 90 - 100 °C, d.h. einer Temperatur, bei der das Polymer bereits
weich bzw. flüssig ist, die Zusatzstoffe jedoch noch chemisch stabil bleiben, vermischt
und die Mischung granuliert. Das Granulat wird anschließend in Formen gefüllt, durch
Erhitzen aufgeschäumt und nach dem Wiederabkühlen aus der Form entnommen. Kleinere,
auch komplizierte Formteile, lassen sich auf diese Art und Weise gut herstellen. Beispiele
dafür sind Schuhsohlen, Bälle, Dichtungen, Matten, Masken etc. Die Produktion von
4 - 5 m breiten Endlosbahnen, wie sie bei Fußbodenbelägen notwendig sind, ist nach
diesem Verfahren jedoch nicht möglich.
[0010] Weiterhin ist bekannt, weichmacherfreie Polyurethanschäume durch mechanisches Verschäumen
der Komponenten unter Einpressung von Luft zu erzeugen, jedoch kann das Aufschäumen
dabei nicht chemisch gehindert und dadurch keine Struktur erzeugt werden.
[0011] Es ist außerordentlich überraschend, daß über handelsübliche Pulverstreumaschinen
die erfindungsgemäßen Mischungen sich gleichmäßig über Breiten von 4 - 5 m verteilen
lassen, so daß beim anschließenden Durchleiten durch den Trockenofen eine homogene
gleichmäßig dicke Schaumschicht entsteht. Mehrfachschichten können so auch einfach
hergestellt werden, indem man auf eine erste verfestigte und ggf. egalisierte Schicht
eine zweite Pulverschicht aufstreut, wiederum trocknet oder geliert. Eine Einfärbung
der Schicht ist durch zwischenzeitliches Aufdrucken des Farbmusters, eine Strukturierung
durch Aufdrucken eines Aktivators oder Desaktivators möglich.
[0012] Die erfindungsgemäß verarbeitbaren Polymeren umfassen eine Vielzahl von thermoplastischen
Produkten. Der wichtigste Parameter ist der Schmelzindex (MFI 190°C/2.16). Es wurde
festgestellt, daß bei Schmelzindizes unter 2,5 und über 40 die zu hohe bzw. zu niedere
Schmelzviskosität keine gute Zellstruktur des Schaumes mehr zuläßt. Ein Schmelzindex
von etwa 10 - 20 scheint insofern optimale Ergebnisse zu ergeben. Der Kristallitschmelzpunkt
der Polymeren sollte unterhalb des Zersetzungsbereiches des Treibmittelgemisches liegen,
jedoch nicht so niedrig, daß der Schaum z.B. unter starker Sonneneinstrahlung oder
Gewichtsbelastung zu fließen beginnt. Kristallitschmelzpunkte in einem Bereich von
70 - 110° scheinen insofern gut geeignet zu sein. Sehr niedere Schmelzpunkte des Polymeren
können jedoch durch eine nachträgliche Vernetzung, beispielsweise durch Zugaben von
Peroxid oder durch Behandlung mit energiereicher Strahlung, angehoben werden. Infrage
kommende Polymere sind Copolymere aus Ethylen und Vinylacetat, Polyethylen, Polypropylen,
Copolymere mit Polyvinylacetat, Polymethylmethacrylat, Polyethylenacrylsäureestercopolymere,
Polyethylenacrylsäureester, Maleinsäureanhydridcopolymere und andere.
[0013] Die Polymeren werden aus den handelsüblichen Granulaten auf Korngrößen von maximal
400 - 600 µm, vorzugsweise 10 - 400 µm, vermahlen und in dieser Form mit den übrigen
Komponenten gemischt.
[0014] Als Zuschlagstoffe sind alle diejenigen möglich, die auch in sonst üblichen Schaummischungen
verwendet werden. Beispielhaft seien anorganische Füllstoffe wie Kreide, Silikate,
Magnesium- oder Aluminiumhydroxyde, Schwerspat, Kieselsäure, Glaspulver, Ruß, Titandioxid
oder auch andere Farbpigmente, welche gleichzeitig die Lichtdurchlässigkeit des Schaumes
verändern, genannt. Als organische Zuschlagsstoffe kommen insbesondere Holz oder Korkmehl
oder auch temperaturbeständige Kunststoffe wie Polyurethane in Frage. Diese werden
der Mischung als feine Pulver mit Korngrößen von 10 bis etwa 500 µm zugemischt, wobei
die Füllstoffe je nach Produkt in Mengen von 5 - 50 % der Mischung zugefügt werden.
[0015] Als Treibmittel für die Schaumschichten verwendet man die auch sonst bei Plastisolen
üblichen Produkte wie Azodicarbonamid, Oxibis-benzolsulfohydrazit, Azoisobuttersäuredinitril,
Toluolsulfohydrazit u.a. Bevorzugt ist Azodicarbonamid, dessen Zersetzungstemperatur
von ca. 200°C durch Zusatz von Aktivatoren wie Zinkoxid, Zinkoctoat und anderen bekannten
Aktivatoren bis zu Temperaturen von 120° reduziert werden kann. Die Schäumungstemperatur
läßt sich auf diese Art und Weise an den jeweils zu verschäumenden Kunststoff und
seine Viskosität gut anpassen. Die Treibmittel werden als feine Pulver (2 bis 12 µ
Korngröße) oder als Batch (abgerieben mit Paraffin oder Antistatica) in Mengen von
0,5 - 10% der Mischung zugefügt.
[0016] Als Desaktivatoren für die Stellen, an denen ein Aufschäumen nicht erwünscht ist,
können die für solche Schaummischungen bekannten Substanzen verwendet werden. Vorzugsweise
werden Trimelittsäureanhydrid, Benzotriazol oder Thioharnstoff verwendet. Im Gegensatz
zu den lösungsmittelhaltigen Pasten, die eine Diffusion der Desaktivatoren in die
schaumfähige Schicht ermöglichen, muß bei den erfindungsgemäßen Mitteln der Desaktivator
zusammen mit einem Transportmittel aufgedruckt werden. Als Transportmittel eignen
sich z.B. flüssige Paraffine oder flüssige Antistatica oder vernetzbare Derivate der
Methacrylsäure. Die Desaktivatoren sollten in einer Menge von ca. 0,5 - 2% bezogen
auf die Masse der zu strukturierenden Schaumschicht angewendet werden.
[0017] Ferner können der Mischung noch Peroxyde zur Vernetzung des Schaumes und zur Verbesserung
der Temperaturbeständigkeit der Polymeren sowohl bei der Verarbeitung als auch beim
späteren Gebrauch zugefügt werden. Als Hilfsstoffe kommen ferner Bakterizide, Antistatika,
Antioxydanzien etc. infrage, wie sie in der Latex- und Kunststoffverarbeitung üblich
sind.
[0018] In den folgenden Beispielen ist die Erfindung näher erläutert.
Rezeptur-Beispiele
Beispiel 1
[0019]
Rezeptur für glatte Schäume |
EVA Acetatgehalt 28% |
1000 kg |
Aluminiumhydroxyd |
200 kg |
Treibmittelgemisch Azodicarbonamid/Zinkoxid |
35 kg |
Zinkoctoat |
10 kg |
Antistaticum |
10 kg |
Titandioxid |
10 kg |
Peroxid |
50 kg |
Beispiel 2
[0020]
Rezeptur für strukturierbaren Schaum |
EVA Acetatgehalt 28% |
1000 kg |
Azodicarbonamid |
20 kg |
Zinkoxid |
75 kg |
Zinkoctoat |
5 kg |
Antistaticum (Irgastat 51) |
60 kg |
Titandioxid |
10 kg |
Peroxid |
50 kg |
Beispiel 3
[0021]
Rezeptur für strukturierbaren Schaum |
EVA Acetatgehalt 28 % |
1000 kg |
Azodicarbonamid |
20 kg |
Zinkoxidgemisch |
75 kg |
Zinkoctoat |
5 kg |
Antistaticum |
10 kg |
Titandioxid |
10 kg |
Peroxid |
50 kg |
Triethylenglykoldimethacrylat |
140 kg |
Verfahrens-Beispiele
Beispiel 4
Herstellung von schaumhaltigen, textilen oder elastischen Bodenbelägen mit gestreuten,
chemisch geschäumten EVA-Dryblends
[0022] Das Vorprodukt ist ein üblicher Tuftingbelag ohne Rückseitenverfestigung, Nadelfilzbelag,
nur mit Faserimprägnierung oder ein heterogener, schaumstrukturierter elastischer
Bodenbelag, die auf den dafür geeigneten Produktionsmaschinen vorproduziert sind.
In die üblichen Rückseitenausrüstungs- und Beschichtungsanlagen ist eine auf dem Markt
erhältliche Pulverstreumaschine als Zusatzausrüstung eingesetzt; die Gesamtanlage
ist schematisch in Fig. 1 dargestellt. Das Trägermaterial, Textilbelag oder vorgefertigter
heterogener elastischer Belag, wird mittels einer Abrollung (1) und Speicherdosierung
der Anlage endlos zugeführt. In dem ersten Auftragswerk (2) wird mittles einer nicht
dargestellten Beschichtungsvorrichtung ein sog. Fixier- oder Grundstrich zum Schließen
der Substratoberfläche aufgetragen und wenn nötig, durch Ausheizung (Umluftkanal oder
Strahler) erwärmt und über eine Glättvorrichtung (3) geglättet.
[0023] Im zweiten Auftragswerk (4) wird mittels einer Pulverstreumaschine das in Beispiel
1 beschriebene EVA-Dryblend aufgetragen und anschließend in einer Infrarot-Strahlerstation
(5) angeschmolzen, aber noch nicht chemisch verschäumt oder vernetzt.
[0024] Die angeschmolzene Schaumoberfläche kann zusätzlich über eine Glätt-Trommel (6) geglättet
und verfestigt werden. Das so erhaltene Flächengebilde wird in einem Trocken-/Gelierofen
(7) auf ca. 120-200°C erhitzt, wodurch das EVA-Pulver aufschäumt und durch Reaktion
der Peroxide vernetzt. Nachgeschaltet sind wiederum ein Glättwerk (3), eine Kühlstrecke
(8) sowie Speichereinheit und Aufrollung (9). Gegebenenfalls kann die notwendige Fertigwarenkontrolle
der Bodenbelagsbahn direkt kontinuierlich in der Anlage erfolgen. Dann wird auf Länge
geschnitten und auf Einzelrollen gerollt, bevor das Material ins Fertigwarenlager
geht.
Beispiel 5
Herstellung von schaumhaltigen Bodenbelägen mit gestreuten, chemisch geschäumten und
strukturierten EVA-Dryblends
[0025] Der heterogene, EVA-Schaumschichten enthaltende elastische Bodenbelag kann auf einer
üblichen, für PVC-Bodenbeläge geeigneten Beschichtungsanlage hergestellt werden. Als
Zusatzausrüstung sind auf dem Markt erhältliche Pulver-Streumaschinen eingesetzt.
Die verwendete Vorrichtung ist schematisch in Fig. 2 dargestellt. Das Trägermaterial
(Textil-, Glas- u. ä. -Gewebe) wird mittels Abrollung (1) und Speicherdosierung der
Anlage endlos zugeführt. In dem ersten Auftragswerk (2) wird mittels einer nicht dargestellten
Beschichtungsvorrichtung als sog. Fixier- oder Grundstrich das entsprechende Beschichtungsmaterial
zum Schließen und Glätten des Trägersubstrates aufgetragen, mittels Strahler (5) erwärmt
und über eine Glättvorrichtung (3) geglättet.
[0026] Im zweiten Auftragswerk (4) wird mittels einer Pulver-Streumaschine das in Beispiel
2 oder 3 beschriebene EVA-Dryblend aufgetragen und anschließend in einer Infrarot-Strahlerstation
(5) angeschmolzen, aber noch nicht chemisch verschäumt oder vernetzt.
[0027] Die angeschmolzene Schaumoberfläche kann zusätzlich über eine Glätt-Trommel (6) geglättet
und verfestigt werden. Alternativ wird auf die erhaltene glatte Schaumoberfläche mit
einer Druckmaschine (7) ein mehrfarbiges Druckdessin mittels Polymer-Binderdruckfarbe
aufgetragen. In einem dritten Auftragswerk (8) wird die Druckschicht mittels einer
transparenten Beschichtungsmasse abgedeckt. Das so erhaltene Flächengebilde wird in
einem Trocken-/Gelierofen auf 160-200 °C erhitzt, wodurch die EVA-Dryblendschicht
aufschäumt - bei Strukturierung nur partiell - und durch die Peroxide vernetzt wird.
Trocknung und Reaktion der transparenten Abdeckschicht findet gleichzeitig statt.
[0028] Zur Verbesserung der Trägermaterial-Rückseite und des Gesamtrückfederungsverhaltens
der Bodenbelagskonstruktion kann in einer weiteren Pulver-Streumaschine (4) noch einmal
ein schäumbares EVA-Dryblend aufgebracht werden, wie oben beschrieben, was dann gemäß
(5), (3), (9) angeschmolzen, verfestigt, geglättet und ausgeschäumt wird. Eine abschließende
Oberflächenbehandlung mittels Glättwerk (3) dient zur Homogenisierung der Schaumoberfläche.
Gegebenenfalls kann hier auch eine strukturierte Walze nach Art eines Prägewerks eingesetzt
werden. In der Kühlstrecke (10) wird die Materialbahn gekühlt und dann einer Speichervorrichtung
und Aufrollung (11) der Anlage entnommen. Gegebenenfalls kann eine zwischengeschaltete
Kontrolle mit Konfektion auf fertige Einzelrollen erfolgen, die dann dem Fertigwarenlager
direkt zugeführt werden.
[0029] Alternativ kann der vorstehend beschriebene Belag auch im Batch-Verfahren hergestellt
werden, indem Längen von ca. 500 m jeweils nach einem oder mehreren der vorstehenden
Schritte aufgerollt, zwischengelagert und zu einem späteren Zeitpunkt der nächsten
Bearbeitungsstation zugeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0030]
Figur 1 |
1 |
Abrollung |
2 |
1. Auftragswerk |
3 |
Glättwerk |
4 |
2. Auftragswerk |
5 |
IR-Strahler |
6 |
Glätt-Trommel |
7 |
Trocken-/Gelierofen |
8 |
Kühltrommel |
9 |
Aufrollung |
Figur 2 |
1 |
Abrollung |
2 |
1. Auftragswerk |
3 |
Glättwerk |
4 |
2. Auftragswerk |
5 |
IR-Strahler |
6 |
Glätt-Trommel |
7 |
Druckwerk |
8 |
3. Auftragswerk |
9 |
Trocken-/Gelierofen |
10 |
Kühltrommel |
11 |
Aufrollung |
1. Verfahren zum Herstellen von Latex-, PVC- und Weichmacherfreien Textil- oder Kunststoffboden-
und Wandbelägen, welche u. a. eine geschäumte Schicht enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß auf die unter der späteren Schaumschicht befindlichen Trägerschicht eine Pulvermischung,
bestehend aus
100 |
Teilen eines thermoplastischen Polymeren |
0 -100 |
Teilen Füllstoffe |
0,5-7 |
Teilen Treibmittel |
0- 30 |
Teilen Hilfsstoffe |
in einer der gewünschten Dicke entsprechenden Menge aufgestreut und bei Temperaturen
von 70-110°C verschmolzen, zwischen Glättwalzen geglättet und bei Temperaturen von
120-200°C aufgeschäumt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumschicht nach dem
Gelieren, Glätten und ggf. Bedrucken mit einer oder mehreren weiteren Deckschichten
überzogen und danach erst aufgeschäumt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht und/oder
zusätzliche Deckschichten in entsprechender Weise aus einer Pulvermischung gemäß Anspruch
1 ohne das Treibmittel und ohne den Schäumungsschritt hergestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibmittel einen
Aktivator enthält und die Schaumschicht nach der Glättung mit einem Desaktivator partiell
bedruckt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibmittel
Azodicarbonamid, der Aktivator eine Zinkverbindung und der Desaktivator ein Triazol
ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5 dadurch gekennzeichnet, daß als Unterlage
der Schaumschicht ein Gelege, textiles Gewebe oder Releasepapier verwendet wird, auf
welches ggf. eine Grundierungsschicht aus nicht geschäumten Polymeren aufgebracht
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
sich aus einer Kornfraktion der Größe von 0 - 600 µm, vorzugsweise 10 - 400 µm, zusammensetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymere
einen Schmelzindex (MFI 190°C/2.16) von 2-40, vorzugsweise 10-20 aufweist.
9. Verfahren nach Ansprüchen 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kristallitschmelzpunkt
des Polymeren bei 70-110°C liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymere ein Copolymer
aus Ethylen und Vinylacetat, Polyethylen, Polypropylen, Copolymer mit Polyvinylacetat,
Polymethylmethacrylat, Polyethylenacrylsäureestercopolymer, Polyethylenacrylsäureester,
Maleinsäureanhydridcopolymer ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
einen Vernetzer, insbesondere ein organisches Peroxid, in einer Menge von bis zu 10
Teilen enthält.
12. Mischung zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch
gekennzeichent, daß sie
100 Teile |
eines thermoplastischen Polymeren |
0 -100 Teile |
Füllstoffe |
0,5-7 Teile |
Treibmittel |
0- 30 Teile |
Hilfsstoffe |
enthält, wobei das Polymere einen Schmelzindex (MFI 190°C/2.16) von 2-40, vorzugsweise
10-20 aufweist und der Kristallitschmelzpunkt des Polymeren bei 70-110°C liegt.
13. Mischung zur Verwendung als Grundierung oder Kaschierung der Schaumschicht, dadurch
gekennzeichnet, daß sie die Zusammensetzung der Mischung gemäß Anspruch 12 ohne das
Treibmittel und den Aktivator besitzt.
14. Textil- oder Kunststoff- Wand- oder -Bodenbelag, hergestellt nach einem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 - 11.