[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung der Fortkochleistung für
einen von einer Kochplatte, z.B. einer Lichtkochplatte, beheizbaren, Wasser enthaltenden
Topf und auf eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Die richtige Einstellung der Fortkochleistung zum Garen (Kartoffel, Nudeln, Gemüse,
Eier und eventuell auch Braten) bedarf einer kontinuierlichen Beaufsichtigung durch
den Benutzer. Dazu wird meistens auf herkömmliche Weise die Heizleistung von Hand
höher oder niedriger eingestellt, und zwar in Abhängigkeit davon, ob das Kochgut brodelt
oder nicht. Um ein stetiges Fortkochen zu gewährleisten, wird dabei häufig eine Leistung
eingestellt, die größer ist als die eigentlich für den Prozeß benötigte Leistung.
Dies bedeutet einen erhöhten Energiebedarf, eine erhöhte Abdampfrate, eine erhöhte
Geruchsbelästigung und eventuell eine Zerstörung des Kochgutes.
[0003] Durch das DE-GM 81 31 827 ist eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Nahrungsmitteln,
insbesondere zur Zubereitung von Speisen, mittels eines Dampf-Luft-Gemisches als Wärmeträger
bekannt geworden. Dabei wird das Dampf-Luft-Gemisch bei atmosphärischem Druck mittels
eines motorisch angetriebenen Gebläses in einem durch eine Tür verschließbaren Garraum
umgewälzt. Der Garraum ist mit einem steuerbaren Wrasenabzug und mit einem Kondensatablauf
versehen. Ferner ist eine Heizvorrichtung für den Wärmeträger und ein besonderer Dampferzeuger
mit temperaturgeregeltem Heizelement vorgesehen. Ein zugehöriger Temperaturregler
besitzt einen Fühler, der in einer Verbindung des Garraumes zur Außenluft angeordnet
ist, durch die das Dampf-Luft-Gemisch nur unter Überwindung seines freien Auftriebes
austreten kann. Bei der bekannten Bauart befindet sich der Fühler innerhalb eines
Rohres unterhalb der Bodenplatte des Garraumes. Das Rohr dient zur Ableitung des Kondensats
und als Meßfühlerrohr. Die bekannte Vorrichtung besitzt somit einen besonderen Dampferzeuger
zur Belieferung des separaten Garraumes mit Dampf. Dabei soll nur soviel Dampf erzeugt
und gleichmäßig verteilt eingeleitet werden, wie zur Beschleunigung des Auftau- oder
Garprozesses durch Abladen von Kondensationswärme auf den Nahrungsmitteln und Speisen
genutzt werden kann. Ein Überschuß an Dampf würde nutzlos in die Außenluft abgelassen
werden.
[0004] Bei derartigen Vorrichtungen wird in den Garraum Wasserdampf eingeführt, der sich
mit der im Garraum vorhandenen Luft mischt und diese mehr oder weniger verdrängt.
Dabei gibt der Dampf seine Wärme an das Gargut ab, wobei der Dampfanteil kondensiert
und das Kondensat über die Ablaufleitung abläuft. Je nach der Menge des dabei verbrauchten
Dampfes wird die Dampfzufuhr mit Hilfe des Fühlers entsprechend dem Nachspeisebedarf
gesteuert oder geregelt. Die Regelung erfolgt derart, daß der Dampf über die Verbindungsleitung
aus dem Garraum austritt und vom Fühler festgestellt wird. Bei Erreichen einer bestimmten
Temperatur wird die Dampfzufuhr unterbrochen, wobei jedoch der im Garraum noch vorhandene
Dampf weiter Wärme abgibt und kondensiert. Dies führt wegen der erheblichen Volumenänderung
beim Übergang von Dampf zu Kondensat zu einem Unterdruck im Garraum, so daß durch
das Meßfühlerrohr kalte Umgebungsluft angesaugt wird. Dabei wird der an dem Meßfühler
auftretende Temperaturunterschied zu einer Schaltung bzw. zu einer genauen Wiedereinschaltung
der Dampfzufuhr genutzt. Die Abkühlung führt wiederum nach Erreichen einer bestimmten
vorgegebenen Schalttemperatur dazu, daß die Dampfproduktion wieder angeschaltet wird.
[0005] Durch die EP-PS 0 171 522 ist eine ähnliche Vorrichtung bekannt, bei der das Rohr
an einer seitlichen oder oberen Wand des Garraumes angebracht ist. Dabei ist der Fühler
eine Einrichtung, die den Druck oder die Strömungsgeschwindigkeit des das Rohr durchströmenden
Mediums erfaßt.
[0006] Die genannten bekannten Bauarten haben einen Kondensatablauf, durch den auch während
des geregelten Garungsprozesses ständig Kondensat austritt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zur Regelung der Fortkochleistung für einen von einer Kochplatte beheizbaren, Wasser
enthaltenden Topf derart zu verbessern, daß die für den Garvorgang erforderliche Fortkochleistung
auf einfache Weise zuverlässig und selbsttätig ermittelt und geregelt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß durch eine automatisch
geregelte Zufuhr von Energie gerade soviel Wasser bei Atmosphärendruck verdampft,
daß jegliche Restluft aus dem Topf nach außen verdrängt wird. Damit wird erreicht,
daß überall im Topf die hervorragenden Wärmeübertragungseigenschaften einer sogenannten
"Wasserdampf-Heat-Pipe" vorliegen. Dieser Zustand liegt bekanntlich bereits beim ordnungsgemäß
belüfteten Dampfdrucktopf vor. Im Gegensatz zum Dampfdrucktopf, der mit Überdruck
arbeitet, geht es bei der Erfindung jedoch um Kochen bei Atmosphärendruck, also ohne
Überdruck. Jede über den Idealzustand der reinen Wasserdampfatmosphäre hinausgehende
Energiezufuhr erhöht nur die Wasserdampfproduktion nach außen, hilft aber in keiner
Weise, den Garungsprozeß zu verbessern. Dieser Idealzustand ist durch das Verfahren
gemäß der Erfindung erreichbar. Nach Beendigung der Entlüftung wird kein Wasser in
Form von Dampf oder Kondensat durch das Meßrohr abgeführt. Bei der Bauart gemäß der
Erfindung tritt bis auf das beim Entlüften austretende Luft-Dampf-Gemisch im stationären
Betrieb kein Kondensat aus.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
der nur über ein Meßrohr mit der Außenluft verbundene Topf solange erhitzt wird, bis
die Luft aus dem Topf und mindestens einem anschließenden Teil des Meßrohres verdrängt
ist, daß die im Meßrohr gebildete Grenzschicht zwischen Dampf und Luft von einem Temperaturfühler
erfaßt wird und daß diese Grenzschicht durch eine vom Temperaturfühler eingeleitete
Regelung der Heizleistung innerhalb eines Meßbereiches des Temperaturfühlers örtlich
konstant gehalten wird. Der Temperaturfühler benutzt den beträchlichen Unterschied
im Wärmeübertragungsvermögen von reiner Luft und reinem Wasserdampf. Während reine
Luft eine Wärmeleitfähigkeit von weniger als 0,1 W/m°K besitzt, vermag reiner Wasserdampf
in einer sogenannten Heat-Pipe eine effektive Wärmeleitfähigkeit von mehr als 1000
W/m°K zu erreichen. Dies beruht darauf, daß die Dampfmoleküle mit ihrer großen Wärmekapazität
ungehindert zur Kondensationsfläche schießen können und durch den Rücklauf des kondensierten
Wassers nicht behindert werden.
[0010] Eine nicht vollständige Entlüftung des Topfes ist immer dann detektierbar, wenn die
Temperaturschwankungen pro Zeiteinheit in der Nähe der Setztemperatur des Temperaturfühlers
klein sind. Die Erfindung ermöglicht somit neben dem automatischen Kochablauf für
Ankochen und Fortkochen auch eine einfache Kontrolle einer wirksamen Entlüftung. Bei
der Bauart gemäß der Erfindung läuft das im Meßrohr anfallende Kondensat vollständig
wieder in den Topf zurück, womit ein Trockenkochen auch bei extrem kleinen Wassermengen
unmöglich ist. Die Erfindung ermöglicht ein energiesparendes Garen, weil ein Minimum
an Wassermenge ausreicht (schnelles Ankochen) und die Abdampfrate extrem klein ist
(weniger als 5 g/h, minimalste Fortkochleistung). Ferner ergibt sich wegen der kleinen
Abdampfrate ein nahezu geruchloses Kochen. Garen im reinen Wasserdampf bei 100°C ist
lebensmittelschonend wegen des Ausschlusses von Sauerstoff, ferner werden mechanische
Zerstörungen durch Sprudeln oder Überdruck beim Öffnen vermieden. Das Verfahren funktioniert
zwischen dem Toten Meer und dem Montblanc, da auf die Grenze Wasserdampf-Luft geregelt
wird und nicht auf eine feste Temperatur.
[0011] Da bei Atmosphärendruck gekocht wird, ist eine leichte Topfkonstruktion möglich.
Auch bei Verwendung von Glastöpfen ist die Erfindung zu gebrauchen, dies vorzugsweise
beim Kochen mit Licht. Der Deckel des Topfes kann während des Garprozesses zu einer
Revision oder zwecks Zugabe eines weiteren Kochgutes mit kürzerer Garzeit abgenommen
werden, ohne daß dies Schaden anrichtet. Das System regelt sich nach Erkennen der
Belüftung z.B. durch Einleitung eines vollen Leistungsschubes selbsttätig wieder auf
den alten Zustand ein. Sowohl unterschiedliche stationäre Wärmeverluste (z.B. unterschiedliche
Topfgrößen und Oberflächen) als auch dynamische Änderungen (z.B. der schwindende Energieentzug
garender Kartoffeln) werden automatisch ausgeregelt.
[0012] Die erfindungsgemäße Regelung erfolgt in einem Proportional-Regelverfahren, z.B.
mit einem PID-Regler. Sobald nach einer Leistungszufuhr die Luft aus dem Topf und
mindestens einem anschließenden Teil des Meßrohres verdrängt ist, stellt sich im Meßbereich
des Temperaturfühlers eine Temperatur ein, die als Setztemperatur bezeichnet wird
und auf die geregelt wird. Bei kleinen Abweichungen von der Setztemperatur wird mit
kleinen Leistungen und bei großen Abweichungen von der Setztemperatur mit großen Leistungen
nachgeregelt.
[0013] Gute Ergebnisse lassen sich dadurch erzielen, daß im Bereich der Setztemperatur (z.B.
± 5° K, also z.B. zwischen 80 und 90°C) die Regelverstärkung konstant niedrig ist,
während sie außerhalb dieses Bereiches linear ansteigt.
[0014] Eine vorteilhafte Ausbildung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst bei kleinen Temperatursignalen am Fühler von z.B. unterhalb 40°C die
volle Leistung eingestellt wird, daß sodann bei mitteleren Temperatursignalen von
z.B. 40 bis 85°C die Leistung kontinuierlich bis auf Null zurückgefahren wird und
daß danach in einem Proportional-Regelverfahren die Heizleistung in Abhängigkeit von
der im Meßbereich des Temperaturfühlers schwankenden Dampf-Luft-Grenzschicht geregelt
wird. Bei einem derartigen Verfahren wird zunächst beim Ankochen die volle Leistung
eingestellt, so daß das Wasser sehr schnell auf die Siedetemperatur von 100° kommt.
Wenn die Temperatursignale dabei steigen und einen mittleren Bereich von etwa 40°
erreicht haben, wird die Leistung kontinuierlich zurückgefahren und bei Erreichen
der Setztemperatur des Temperaturfühlers abgeschaltet. Durch Erreichen der Setztemperatur
ist gewährleistet, daß die Restluft vollständig aus dem Topf und aus dem angrenzenden
Bereich des Meßrohres herausgedrängt ist. Danach beginnt die eigentliche Regelung
in einem Proportional-Regelverfahren, wobei die Heizleistung in Abhängigkeit von der
im Meßbereich des Temperaturfühlers schwankenden Grenzschicht zwischen dem aus dem
Topf herausgedrängten heißen Dampf und der bei einer Abkühlphase in das Meßrohr eingesaugten
Außenluft geregelt wird.
[0015] Die Regelanordnung und die Regelparameter sind dabei so ausgebildet und ausgelegt,
daß beim Regelvorgang die hin- und herschwankende Grenzschicht zwischen dem aus dem
Topf in das Meßrohr ausgestoßenen Dampf und der in das Meßrohr eingesaugten Luft im
Meßbereich des Sensors innerhalb des Meßrohres liegt. Dadurch ist gewährleistet, daß
aus dem Meßrohr im stationären Betrieb kein Dampf nach außen austritt. Das bedeutet
einen extrem kleinen Wasserverlust.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß bei großen Temperatursignalen
oberhalb der Setztemperatur die Leistungszufunr vollständig unterbrochen wird.
[0017] Es kann vorkommen, daß die Fühlertemperatur sehr dicht bei der Setztemperatur (unterhalb
der Maximaltemperatur) liegt, obwohl der Topf noch nicht entlüftet ist. Dies ist z.B.
der Fall, wenn während des Garprozesses der Topf nur kurz geöffnet wird, ohne weiteres
Kochgut einzugeben. In diesem Fall sieht das Regelsystem keine Veranlassung, durch
erhöhte Leistung das Luft-Wasserdampf-Gemisch herauszudrücken und rasch in den normalen
Regelfall zu gehen. In diesem Falle verläuft die Temperaturkurve des Fühlers recht
glatt, während bei einem Normalregelfall die Temperaturkurve heftig, und zwar um ca.
± 5° K, um den Setzwert schwankt. In Ausgestaltung der Erfindung wird daher vorgesehen,
daß das Vorliegen einer durch den Regelvorgang bewirkten, im wesentlichen gleichmäßigen
Temperaturschwankung am Sensor als Maß für die Güte der Entlüftung (Entfernung der
Restluft) des Topfes ausgewertet wird. In einer weiteren Ausgestaltung kann eine solche
Störung dadurch detektiert werden, daß ein zweiter Temperaturfühler am oder im Meßrohr
vorgesehen ist, der in Richtung Rohrauslaß angeordnet ist.
[0018] Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist vorzugsweise
dadurch gekennzeichnet,
a) daß das Innere des Topfes nur über das als Meßstrecke dienende Meßrohr mit der
Außenluft in Verbindung steht,
b) daß das Meßrohr in einem Bereich oberhalb der Wasseroberfläche so angekoppelt ist,
daß das im Rohr anfallende Kondensat durch natürliches Gefälle in den Topf zurückläuft,
und
c) daß der Temperaturfühler mit einer Regeleinrichtung zur Beeinflussung der Heizleistung
verbunden ist.
[0019] Die Öffnung des Meßrohres zur Außenluft stellt immer die höchste Stelle des Rohres
dar, um das Kondensat im Rohr sicher in den Topf zurückzuleiten. An oder in dem Meßrohr
sind ein oder zwei kapazitätsarme Temperaturfühler angebracht, die nach außen an die
Umgebungsluft angekoppelt sind und mit Hilfe einer Regeleinrichtung die Heizleistung
beeinflussen. Damit ist eine robuste, einfache Ausführung ohne bewegliche Bauteile
möglich. Als Temperaturfühler können einfache Standard-Temperaturfühler verwendet
werden. Vorteilhaft wird das Meßrohr schräg gestellt, um auf der Unterseite das Kondensat
zurückfließen zu lassen und die Meßfühler auf der gegenüberliegenden Seite weitgehend
kondensatfrei zu halten.
[0020] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, weitere
Vorteile und eine eingehende Funktionsbeschreibung sind in der nachfolgenden Zeichnungsbeschreibung
erläutert.
[0021] In der Zeichnung ist in den Fig. 1 bis 3 ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
gemäß der Erfindung schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine schematische Prinzipdarstellung einer Anordnung gemäß der Erfindung,
Fig. 2 zeigt ein zugehöriges Meßdiagramm und
Fig. 3 ein weiteres Meßdiagramm für zwei Meßfühler.
[0022] Gemäß Fig. 1 steht ein Kochtopf 10 auf einer Heizplatte 11 und wird durch eine Leistungszufuhr
12 beheizt. Der Kochtopf ist bis zu einer Höhe 13 mit Wasser gefüllt und enthält im
oberen Bereich ein Gitter 14, auf dem Kochgut (Kartoffeln) liegt. Der Kochtopf 10
ist über einen Deckel 15 geschlossen, der mit einem nach oben gerichteten Meßrohr
16 versehen ist. Das Innere des Topfes steht nur über das Rohr 16 mit der Außenluft
in Verbindung. Im Bereich 16a des Meßrohres ist ein Kühler 17 angekoppelt, der mit
einer kleinen Fläche 17a fest am Meßrohr 16a anliegt und eine große Kühlfläche 17b
zur Umgebungsluft hin aufweist. An der Koppelstelle ist ferner ein Temperaturfühler
18 angeordnet, der über eine Leitung 19 mit einer schematisch dargestellten Regeleinrichtung
20 zur Regelung der Leistungszufuhr für die Heizplatte 11 verbunden ist. Der Kühler
17 ist in einem Abstand 21 oberhalb des Deckels 15 angeordnet und bildet mit dem Temperaturfühler
18 und dem Teil 16a des Meßrohres 16 eine Wärmeentzugseinrichtung mit Wärmeflußmessung.
Der Temperaturfühler 18 ist an der Meßstelle 18' angebracht, an der der Wärmestrom
von der inneren Kondensationsfläche im Bereich des Rohres 16a zur Kühlfläche 17b fließt.
Die kondensierten Wassertröpfchen sind im folgenden mit 22 und der im Raum oberhalb
der Wasserfläche 13 und im Rohr 16 befindliche Wasserdampf ist mit 23 bezeichnet.
[0023] Zur Erläuterung des Meßprinzips werden im folgenden zunächst zwei Grenzfälle erläutert:
1. Bei starkem Kochen wird die Innenfläche des Rohres 16 durch Wasserkondensation
22 auf einer Temperatur von 100°C gehalten, die wegen des geringen Wärmewiderstandes
des Systems "reiner Wasserdampf 23 + Kondensation 22" nur wenig vom Wärmeentzug beeinflußt
wird. Entsprechend den Wärmewiderständen Innenwand des Rohres 16 - Meßstelle 18' und
Meßstelle 18' - Kühlfläche 17b stellt sich an der Meßstelle 18' eine Temperatur <
100°C ein (im vorliegenden Beispiel ca. 85°C). Diese Temperatur wird nur durch die
Schwankungsbreite der Umgebungstemperatur beeinflußt (ca. 15°C bis 30°C), und zwar
umso weniger, je besser die Meßstelle 18' an die Innenwand des Rohres 16 angekoppelt
ist.
2. Wenn das Wasser nicht kocht, tritt von unten wenig Wasserdampf 23 in das Rohr 16
ein, es befindet sich Luft mit schlechten Wärmeübertragungseigenschaften im Inneren
des Rohres 16. Dies hat zur Folge, daß die Temperatur der Meßstelle 18' durch den
Wärmeentzug kräftig erniedrigt wird.
[0024] Zustände zwischen diesen beiden Extremen werden nachfolgend beschrieben. Bei noch
ausreichender Fortkochleistung tritt vom Topf 10 aus gesehen immer Wasserdampf 23
in das Meßrohr 16 ein, der die Luft am Rohreintritt verdrängt. Bei geringer Fortkochleistung
kondensiert dieser Wasserdampf weitgehend innerhalb des Meßrohres 16, so daß im Normalbetrieb
kein Wasserdampf das Meßrohr verläßt. Der Luftgehalt nimmt nach oben stetig zu, und
deshalb ist das Wärmetransportvermögen nach oben hin zunehmend behindert. Beim Wärmeentzug
am Meßrohr 16 im Bereich des Kühlers 17 wird sich also nach oben entsprechend der
Erhöhung des Luftgehaltes eine immer niedrigere Temperatur am Meßrohr 16 einstellen.
Für den Temperaturfühler 18 bedeutet also eine niedrige Temperatur von z. B. < 60°C,
daß das Meßrohr 16 oder sogar der obere Teil des Topfes 10 mit Luft gefüllt, also
der Fortkochzustand nicht erreicht ist. Im Bereich z.B. zwischen 60°C und 85°C befindet
sich die Trenngrenze Wasserdampf-Luft innerhalb des Meßrohres 16, und zwar umso weiter
oben, je höher die gemessene Temperatur ist. Beim erreichten Maximalwert von z.B.
85°C liegt die Trenngrenze zwischen Wasserdampf und Luft mit Sicherheit oberhalb der
Meßstelle, d.h., jegliche Luft ist aus dem gesamten Meßrohr verdrängt. Dies bedeutet
heftiges Fortkochen.
[0025] Die gewählte Anordnung ermöglicht die Temperaturmessung mit Hilfe eines einzigen
Temperaturfühlers 18. Dies ist vorteilhafter gegenüber einer Messung mit einem Wärmeflußmesser,
z.B. einer Thermosäule. Der Temperaturfühler 18 kann auch innerhalb des Meßrohres
16 angeordnet sein. Dies hat aber Nachteile beim Reinigen. Ferner kann das in Fig.
1 schematisch dargestellte Meßrohr 16 mit zugehörigem Meßfühler 18 innerhalb eines
handlich ausgebildeten Handgriffes angeordnet sein.
[0026] Da die Wärmeübertragung innerhalb der Dampfphase nicht nennenswert durch die Festkörperwärmeleitung
längs des Meßrohres 16 beeinflußt werden soll, besitzt das Meßrohr in Ausgetaltung
der Erfindung in Längsrichtung eine geringe Festkörperleitung.
[0027] Für eine kurze Ansprechzeit des Temperaturfühlers 18 bei nachlassender Fortkochtätigkeit,
bei der das Meßrohr sich mit Luft füllt, ist eine rasche Abkühlung der Temperaturmeßstelle
wünschenswert. Daher ist in Ausgestaltung der Erfindung die Wärmekapazität der Anordnung
klein gehalten.
[0028] Beispielsweise ist als Meßrohr 16 ein dünnwandiges Edelstahlrohr für die beiden vorgenannten
Bedingungen hervorragend geeignet, es kann aber auch ein Kunststoffrohr infrage kommen.
[0029] Ein zu kleiner Durchmesser für das Meßrohr 16 bietet zu wenig Querschnitt für den
Rückfluß des Kondensats 22 und ist empfindlich gegenüber Verschmutzungen. Ein zu großer
Durchmesser führt zu konvektiven Vermischungen an der Wasserdampf-Luftgrenze, also
zu einer größeren Unschärfe des durch den Temperaturfühler ermittelten Meßsignals.
Daher wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß der Durchmesser
des Meßrohres 16 so gewählt wird, daß ein zuverlässiger Rückfluß des Kondensats 22
gewährleistet und eine konvektive Vermischung an der Grenze Wasserdampf-Luft verhindert
ist. Versuche haben ergeben, daß ein Durchmesser von ca. 8 mm bis 12 mm vorteilhaft
ist.
[0030] In Fig. 2 sind die Meßergebnisse eines automatischen An- und Fortkochens eines Kochgütes
mit einer Anordnung gemäß Fig. 1 schematisch dargestellt. Aufgetragen sind über der
Zeit die Leistung 24, die Wassertemperatur 25 und die Temperatur 26 der in Abstand
21 vom Deckel 15 angeordneten Meßstelle 18'. Das an dieser Meßstelle von dem Temperaturfühler
18 gewonnene Temperatursignal ist mit 26 bezeichnet. Dieses Temperatursignal wurde
in einem Proportional-Regelvorgang mit der Heizplatte 11 in der folgenden Weise verknüpft:
[0031] Für Temperaturen unter 40°C wurde die volle Leistung eingestellt. Für Temperaturen
im Bereich zwischen 40°C und 85°C wurde die Leistung bis auf 0 W zurückgenommen, danach
beginnt der eigentliche Regelvorgang bis zum Abschluß des Garvorganges. Für Temperaturen
> 85°C blieb die Kochplatte 11 abgeschaltet.
[0032] Wie das Diagramm zeigt, spricht der Temperaturfühler 18 erst spät auf den beginnenden
Kochvorgang an. Dies ist ein Zeichen für das geringe Ansprechen auf das vorher bereits
warm austretende Luft-Wasserdampf-Gemisch. Die Leistung 24 wird ohne nennenswerte
Einschwingvorgänge zurückgeregelt. Wasserdampf tritt nur in sehr geringen Mengen aus.
Für einen einstündigen so geregelten Fortkochvorgang wurden Verlustraten von nur etwa
5 g bis 10 g Wasser pro Stunde ermittelt. Die Versuchsergebnisse zeigen, daß bei diesen
geringen Abdampfraten die Luft aus dem Topf vollständig verdrängt ist, da sowohl das
Kochgut im Wasser als auch das unterhalb des Deckels 15 im wesentlichen den gleichen
Garungszustand aufwiesen.
[0033] Für ein automatisches Garen erfolgt vorzugsweise eine Festlegung der Maximalleistung
beim Ankochen, um gegebenenfalls bei empfindlichem Kochgut, z.B. Milch, ein Anbrennen
zu vermeiden. Diese Maximalleistung gilt dann auch für den folgenden Regelbereich
des Fortkochens, z. B. nach Öffnen des Deckels 15.
[0034] Fig. 3 zeigt ein Meßdiagramm mit einem zusätzlichen zweiten Meßfühler in Richtung
zum Rohrauslaß. Die Temperatur des ersten Fühlers ist mit 27 und die des zweiten Fühlers
mit 28 bezeichnet. Der zweite Meßfühler ist zwischen dem ersten Fühler und dem Rohrauslaß
angeordnet.
[0035] Im Bereich 29 erfolgt eine Beschickung mit zusätzlichem Gargut. Kurve 25 fällt ab,
ferner fallen beide Temperaturkurven 27, 28 etwa gleichzeitig ab. Die Nachbeschickung
wird also problemlos erfaßt und entsprechend nachgeregelt (siehe Kurve 27).
[0036] Im Bereich 30 erfolgt eine kurzzeitige Belüftung (Deckel geöffnet). Beide Temperaturkurven
laufen zunächst parallel weiter und fallen erst dann ungleichmäßig ab. Der Entlüftungszustand
ist also durch diesen typischen Kurvenverlauf erkennbar. Die Störung kann damit regeltechnisch
kompensiert werden (beide Temperaturen nahe dem Setzwert mit gleichförmigem Verlauf).
1. Verfahren zur Regelung der Fortkochleistung für einen von einer Kochplatte (11), z.B.
einer Lichtkochplatte, beheizbaren, Wasser enthaltenden Topf (10),
dadurch gekennzeichnet, daß durch eine automatisch geregelte Zufuhr von Heizenergie (12) gerade soviel Wasser
bei Atmosphärendruck verdampft, daß jegliche Restluft aus dem Topf (10) nach außen
verdrängt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß der nur über ein Meßrohr (16) mit der Außenluft verbundene Topf (10) solange
erhitzt wird, bis die Luft aus dem Topf (10) und mindestens einem anschließenden Teil
des Meßrohres (16) verdrängt ist,
b) daß die im Meßrohr (16) gebildelte Grenzschicht zwischen Dampf (23) und Luft von
einem Temperaturfühler (18) erfaßt wird und
c) daß diese Grenzschicht durch eine vom Temperaturfühler (18) eingeleitete Regelung
der Heizleistung innerhalb eines Meßbereiches des Temperaturfühlers (18) örtlich konstant
gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst bei kleinen Temperatursignalen von z.B. unterhalb 40° die volle Leistung
eingestellt wird, daß sodann bei mittleren Temperatursignalen von z.B. 40° - 85° die
Leistung kontinuierlich bis auf Null zurückgefahren wird und daß danach in einem Proportional-Regelverfahren
die Heizleistung in Abhängigkeit von der im Meßbereich des Temperaturfühlers schwankenden
Dampf-Luft-Grenzschicht geregelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Vorliegen einer durch den Regelvorgang bewirkten, im wesentlichen gleichmäßigen
Temperaturschwankung am Fühler (18) als Maß für die Güte der Entlüftung (Entfernung
der Restluft) des Topfes (10) ausgewertet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Regelung der Heizleistung ein PID-Regler verwendet wird.
6. Anordnung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß das Innere des Topfes (10) nur über das als Meßstrecke dienende Meßrohr (16)
mit der Außenluft in Verbindung steht,
b) daß das Meßrohr (16) in einem Bereich oberhalb der Wasseroberfläche so angekoppelt
ist, daß das im Rohr (16) anfallende Kondensat durch natürliches Gefälle in den Topf
(10) zurückläuft und
c) daß der Temperaturfühler (18) mit einer Regeleinrichtung (20) zur Beeinflussung
der Heizleistung (12) verbunden ist.
7. Anordnung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturfühler (18) innerhalb des Meßrohres (16) oder außerhalb desselben,
nach außen an die Umgebungsluft angekoppelt, angeordnet ist.
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter Temperaturfühler vorgesehen ist, der in Richtung zum Rohrauslaß
angeordnet ist.
9. Anordnung nach einem der Ansprüch 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßrohr (16) schräg angeordnet ist und daß die Fühler (18) an der dem Kondensatrückfluß
gegenüberliegenden Seite angeordnet sind.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
gekennzeichnet durch eine geringe Festkörperleitung längs des Meßrohres (16) und eine möglichst kleine
Wärmekapazität der Anordnung.
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichent, daß das Meßrohr (16) ein dünnwandiges Edelstahlrohr ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßrohr aus Kunststoff besteht.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Meßrohres (16) so gewählt ist, daß ein zuverlässiger Rückfluß
des Kondensats (22) gewährleistet und eine konvektive Vermischung an der Grenze Wasserdampf-Luft
verhindert ist.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßrohr (16) am Deckel (15) oder am oberen Rand des Topfes (10) angeordnet
ist.