[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schwelverfahren zur Niedertemperaturverkokung
von zumindest teilweise organischen Abfallstoffen, die nach einer Vorsiebung während
ihrer kontinuierlichen Förderung entlang einer Behandlungsstrecke unter weitgehendem
Luftabschluß auf eine geeignete Schweltemperatur erwärmt werden, wobei wenigstens
ein Teil der im Bereich der Behandlungsstrecke abgezogenen Schwelgase in einem Umlauf
der Behandlungsstrecke eingangsseitig wieder zugeführt wird, sowie auf eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Um die organischen Bestandteile von Abfallstoffen, wie Hausmüll, Frischschlamm oder
Klärschlamm, in einem Schwelverfahren kontinuierlichen verkoken zu können, ist es
bekannt (EP-A-330 070), die gegebenenfalls vorgetrockneten Abfallstoffe mit Hilfe
eines innerhalb eines Ofens angeordneten Förderbandes von einer Gutaufgabe zu einem
Gutaustrag entlang einer Behandlungsstrecke zu fördern, in deren Bereich das Gut zur
Verkokung unter weitgehendem Luftabschluß auf eine vorgegebene Schweltemperatur gebracht
wird. Zu diesem Zweck wird der das Förderband aufnehmende Behandlungsraum von außen
mit Hilfe von Rauchgasen erwärmt, während der Behandlungsraum selbst von den anfallenden
Schwelgasen durchströmt wird, die ausgangsseitig aus dem Behandlungsraum abgezogen
und nach einer Kondensierung der mitgeführten Dämpfe in einem Teilstrom dem Behandlungsraum
eingangsseitig wieder zugeleitet werden, um eine die Verkokung sicherstellende, sauerstoffarme
Ofenatmosphäre zu erhalten. Nachteilig bei dieser bekannten Niedertemperaturverkokung
ist zunächst, daß durch die indirekte Erwärmung der Abfallstoffe über die Beheizung
des Behandlungsraumes ein vergleichsweise großer Konstruktionsaufwand erforderlich
wird. Dazu kommt noch, daß die in einer bestimmten Schichtdicke auf das Förderband
aufgebrachten Abfallstoffe kaum gleichmäßig erwärmt werden können. Die Abfallstoffe
neigen bei ihrer Förderung auf dem Förderband zu einer Verklumpung, was den gleichmäßigen
Wärmeübergang zusätzlich beeinträchtigt. Nachteilig ist auch, daß die nicht verkokbaren
Abfallstoffe mit den organischen Bestand teilen auf die Schweltemperatur erwärmt werden
müssen, so daß sich ein erhöhter Energiebedarf ergibt. Darüber hinaus besteht die
Gefahr, daß die nicht verkokbaren Abfallstoffe durch Schlackenbildung verunreinigt
werden und daher nicht unmittelbar als Ausgangsstoffe für eine Weiterverarbeitung
zur Verfügung stehen.
[0003] Um eine gleichmäßigere Wärmebehandlung einer zu verkohlenden Biomasse sicherzustellen,
ist es bekannt (AT-B-389 886), die Biomasse in zwei aufeinanderfolgenden thermischen
Stufen zunächst zu trocknen und dann zu entgasen, wobei die thermische Behandlung
der Biomasse jeweils in einem Fließbett erfolgt, das mit Hilfe der in den beiden Stufen
anfallenden Gase erzeugt wird, die von unten nach oben durch einen Rost geleitet werden,
auf dem die Biomasse aufgebracht wird. Diese Abgase, die lediglich einen Schwebezustand
der Biomasse sichern sollen, nicht aber deren Förderung bewirken, dienen nur teilweise
zur Erwärmung der Biomasse, weil die wesentliche Erwärmung über gesonderte Heizflächen
erfolgt. Eine frühzeitige Trennung der einer Wärmebehandlung zu unterwerfenden Biomasse
und der nicht verkokbaren Reststoffe ist nicht möglich.
[0004] Bei einem anderen bekannten Fließbett zur Erzeugung von Holzkohle (US-A-3 977 947)
können feine Holzkohlenteilchen aus dem Fließbett mit den zur Erzeugung des Fließbettes
dienenden Abgasen aus dem Behandlungsraum ausgetragen werden. Der Großteil der behandelten
Teilchen aus dem Fließbett wird jedoch über eine Austragseinrichtung ausgetragen,
wobei keine vorzeitige Abscheidung der nicht verkokbaren Teilchen möglich ist.
[0005] Schließlich ist es zur thermischen Behandlung eines Gutes in einer umlaufenden Gasströmung
bekannt (GB-B-2 041 396), das Gut im Gleichstrom mit der Gasströmung von oben nach
unten durch zwei Behandlungsräume zu fördern, was ein Ausscheiden von nicht verkokbaren
Reststoffen aus dem Gutstrom vor der Wärmebehandlung ausschließt.
[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und ein
Schwelverfahren zur Niedertemperaturverkokung von Abfallstoffen der eingangs geschilderten
Art so zu verbessern, daß aufgrund eines vorteilhaften Wärmeüberganges eine gleichmäßige
Guterwärmung mit einfachen Mitteln sichergestellt und eine Verringerung des Energiebedarfes
durch ein frühzeitiges Ausscheiden nicht verkokbarer Reststoffe erreicht werden kann.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die der Behandlungsstrecke
eingangsseitig zugeführten, zumindest im Aufgabebereich der Abfallstoffe aufwärts
strömenden Schwelgase vor bzw. im Aufgabebereich der Abfallstoffe mit einer größeren
Strömungsgeschwindigkeit als im Bereich der nachfolgenden Behandlungsstrecke geführt
werden, wobei die durch die Schwelgase als Fördergasstrom mitgenommenen Abfallstoffe
freifliegend in den heißen Schwelgasen erwärmt werden, während die nicht verkokbaren
Reststoffe entgegen der aufwärts gerichteten Gasströmung aus dem Fördergasstrom ausgeschieden
werden.
[0008] Die Förderung der freifliegenden Abfallstoffe in einem heißen Gasstrom ermöglicht
eine gleichmäßige Erwärmung der allseitig von den Heißgasen umspülten Gutteilchen,
was eine Voraussetzung für eine vorteilhafte Verkokung darstellt. Die zumindest im
Aufgabebereich der Abfallstoffe aufwärts gerichtete Gasströmung ergibt außerdem eine
Sichtwirkung, weil nur entsprechend leichte Gutteilchen von der Gasströmung mitgerissen
werden. Da im allgemeinen die nicht verkokbaren Reststoffe, wie Glas, Steine, Metalle
u. dgl., die schwereren Bestandteile der Abfallstoffe bilden, deren Stückgröße zufolge
einer Vorsiebung ein vorgegebenes Größtmaß nicht überschreitet, können diese nicht
verkokbaren Reststoffe entgegen der aufwärts gerichteten Gasströmung aus dem Fördergasstrom
ausgeschieden werden, und zwar mit dem Vorteil, daß diese Reststoffe nicht erwärmt
werden müssen und keiner Verschlackungsgefahr unterliegen. Damit wird einerseits der
Energiebedarf herabgesetzt und anderseits die Verwertung der Reststoffe erleichtert.
[0009] Wegen der gegenüber der Strömungsgeschwindigkeit der nachfolgenden Behandlungsstrecke
größeren Strömungsgeschwindigkeit der Schwelgase vor bzw. im Aufgabebereich der Abfallstoffe
wird ein sicheres Weiterfördern der zu verkokenden Abfallstoffe erreicht, ohne Gefahr
zu laufen, daß feuchte verkokbare Abfallstoffteilchen ausgeschieden werden, weil diese
Teilchen eben im Bereich der höheren Strömungsgeschwindigkeit solange gehalten werden,
bis sie aufgrund der fortschreitenden Trocknung mit dem Fördergasstrom mitgerissen
werden. Die Verminderung der Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Behandlungsstrecke
ermöglicht eine entsprechende Verkürzung der Behandlungsstrecke.
[0010] Der notwendige Luftabschluß im Bereich der Behandlungsstrecke kann vorteilhaft durch
eine Umlaufführung zumindest eines Teiles der anfallenden Schwelgase erreicht werden,
wenn diese Schwelgase den Fördergasstrom bilden und entsprechend erwärmt werden. Zur
Minimierung des Energiebedarfes empfiehlt es sich daher, die Schwelgase für den Fördergasstrom
nicht einer Kondensatstufe zuzuführen, die ja eine Abkühlung der Schwelgase mit sich
bringt. Die Erwärmung der im Umlauf geführten Schwelgase kann über Heizeinrichtungen
oder Wärmetauscher erfolgen. Besonders einfache Verhältnisse ergeben sich in diesem
Zusammenhang, wenn den Schwelgasen vor ihrer Zuführung zur Behandlungsstrecke heiße
Rauchgase zugemischt werden. Die hiefür vorzusehenden Brenner müssen allerdings so
eingestellt werden, daß kein das Schwelverfahren beeinträchtigender Luftüberschuß
auftritt.
[0011] Die Trocknung der üblicherweise feuchten, organischen Abfallstoffe kann vorteilhaft
dadurch unterstützt werden, daß die Behandlungsstrecke in eine Trocknungszone und
Schwelzone unterteilt wird und daß am Ende der Trocknungszone die Abfallstoffe aus
dem Fördergasstrom ausgeschieden und dem Fördergasstrom der Schwelzone wieder aufgegeben
werden. Mit einer solchen Unterteilung der Behandlungsstrecke wird es möglich, dem
gegenüber dem eigentlichen Schwelverfahren größeren Energiebedarf der Guttrocknung
Rechnung zu tragen, was sich nicht nur vorteilhaft auf die Trocknung, sondern auch
auf die Verkokung der Abfallstoffe auswirkt. Soll darüber hinaus eine Verdünnung der
Schwelgase aus der Schwelzone durch die dampfbelasteten Abgase aus der Trocknungszone
vermieden werden, was vor allem dann von Vorteil ist, wenn die Schwelgase ohne zusätzliche
Aufbereitung als Brenngase eingesetzt werden, können die anfallenden Abgase aus der
Trocknungszone und der Schwelzone voneinander getrennt in einem zumindest teilweisen
Umlauf der Eingangsseite der zugehörigen Zone als Fördergasstrom zugeführt werden.
Wegen der voneinander getrennten Abgasführung im Bereich der Trocknungs- und der Schwelzone
kann die vergleichsweise hohe Dampfsättigung der Abgase aus der Trocknungszone den
Heizwert der Schwelgase aus der Schwelzone nicht beeinträchtigen.
[0012] Eine weitere Anpassung an den jeweiligen Wärmebedarf kann dadurch erreicht werden,
daß die Abfallstoffe in der Schwelzone in einem mehrstufigen Wärmeaustausch mit dem
Fördergasstrom erwärmt werden, so daß der Verkokungsverlauf weitgehend gesteuert werden
kann.
[0013] Zur Durchführung eines solchen Schwelverfahrens kann der notwendige, mit einer eingangsseitigen
Gutaufgabe, einem ausgangsseitigen Gasabzug und einer Umgasleitung versehene Behandlungsraum
wenigstens einen Steigschacht aufweisen, an den unterhalb der Gutaufgabe die Umgasleitung
und ausgangsseitig ein Gutabscheider angeschlossen sind, von dem die mit einem Gebläse
für einen Fördergasstrom durch den Steigschacht ausgerüstete Umgasleitung ausgeht,
und daß der Steigschacht im Bereich des Umgasleitungsanschlusses verjüngt ausgebildet
und unterhalb des Umgasleitungsanschlusses mit einer Entnahmeeinrichtung für nicht
verkokbare Reststoffe versehen ist.
[0014] Das Gebläse für den Fördergasstrom, vorzugsweise ein dem Steigschacht nachgeordnetes
Saugzuggebläse, bedingt innerhalb des Steigschachtes einen Fördergasstrom, der im
Bereich der Gutaufgabe die Abfallstoffe mitreißt, während die schwereren, im allgemeinen
nicht verkokbaren Reststoffe entgegen dem Fördergasstrom über die Entnahmeeinrichtung
am unteren Ende des Steigschachtes ausgeschieden werden können. In dem heißen Fördergasstrom
werden die mitgerissenen Abfallstoffe freifliegend erwärmt, was aufgrund der allseitigen
Heißgasumspülung der Teilchen einen besonders vorteilhaften Wärmeübergang sicherstellt.
Die erwärmten Teilchen werden dann in dem ausgangsseitigen Gutabscheider vom Fördergasstrom
abgetrennt, der zu einem Teil durch die Umgasleitung wieder dem unteren Ende des Steigschachtes
zugeführt wird, und zwar nach einer entsprechenden Erwärmung entweder in einem Wärmetauscher
oder durch Zumischen heißer Rauchgase. Durch die Verjüngung des Steigschachtes im
Bereich des Umgasleitungsanschlusses wird eine für die angestrebte Sichtwirkung erforderliche,
größere Strömungsgeschwindigkeit des Fördergasstromes im Bereich der Gutaufgabe erhalten.
[0015] Die Unterteilung der Behandlungsstrecke in eine Trockungs- und eine Schwelzone kann
konstruktiv dadurch gelöst werden, daß die Austragsleitung des Gutabscheiders an einen
vorzugsweise mehrstufigen Wärmetauscher angeschlossen ist, dessen Wärmeträgermittel
zumindest im wesentlichen aus den bei der Wärmebehandlung der Abtallstoffe entstehenden,
wenigstens teilweise im Kreislauf geführten, außerhalb des Wärmetauschers erhitzten
Schwelgasen besteht. Soll bei einer solchen Aufteilung eine Verdünnung der Schwelgase
durch Abgase aus der Trocknungszone vermieden werden, so können die Schwelgase aus
dem Wärmetauscher in einem gesonderten Kreislauf geführt werden, wobei für die Gutförderung
durch den Wärmetauscher ein gesondertes Fördergebläse vorzusehen ist.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung eines Schwelverfahrens zur
Niedertemperaturverkokung von Abfallstoffen nach der Erfindung in einem schematischen
Blockschaltbild,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 und
Fig. 3 eine Konstruktionsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Niedertemperaturverkokung
von Abfallstoffen ebenfalls in einem vereinfachten Blockschaltbild.
[0017] Gemäß den Fig. 1 und 2 besteht die dargestellte Vorrichtung aus einem Steigschacht
1, der auslaufseitig einen als Zyklon ausgebildeten Gutabscheider 2 aufweist, von
dessen Abgasleitung 3 eine Umgasleitung 4 abzweigt, die unterhalb einer Gutaufgabe
5 in einen verjüngten Abschnitt 6 des Steigschachtes 1 mündet. Die Aufteilung der
mittels eines Saugzuggebläses 7 durch den Steigschacht 1 geförderten Gasströmung auf
die Umgasleitung 4 und eine Fortgasleitung 8 wird über Steuerklappen 9 in diesen Leitungen
4 und 8 erzwungen. Die zu verkokenden Abfallstoffe, die aufgrund einer Vorsiebung
eine vorgegebene Stückgröße nicht übersteigen, werden über die Gutaufgabe 5, die zum
luftdichten Abschluß mit einer gewichtsbelasteten Pendelklappe 10 versehen ist, dem
durch die Umgasleitung 4 in den Steigschacht 1 strömenden, durch eine Heizeinrichtung
11, beispielsweise einen Wärmetauscher, erwärmten Fördergasstrom aufgegeben, der die
Abfallstoffe mit Ausnahme der schweren Teilchen mitreißt, die im allgemeinen durch
die nicht verkokbaren Reststoffe, wie Glas, Steine und Metalle gebildet werden. Diese
Reststoffe werden durch den verjüngten Abschnitt 6 des Steigschachtes 1 entgegen der
Strömungsrichtung des Fördergasstromes aus dem Steigschacht schwerkraftbedingt ausgetragen
und können über eine Entnahmeeinrichtung 12 ausgeschieden werden, die am unteren Ende
des Steigschachtes 1 angeordnet ist und zum luftdichten Abschluß wiederum mit selbstschließenden
Pendelklappen ausgerüstet wird. Der verjüngte Abschnitt 6 des Steigschachtes 1 bedingt
eine höhere Strömungsgeschwindigkeit, die für eine entsprechende Sichtwirkung sorgt
und verhindert, daß anorganische Bestandteile, die aufgrund einer höheren Feuchtigkeit
ein größeres Gewicht aufweisen, mit den nicht verkokbaren Reststoffen über die Entnahmeeinrichtung
12 ausgetragen werden. Der mit der zunehmenden Trocknung steigende Gewichtsverlust
bewirkt eine entsprechende Mitnahme durch den Fördergasstrom, wobei sich zwischen
den freifliegenden Abfallstoffen und den sie umspülenden Heißgasen ein vorteilhafter
Wärmeübergang ergibt, der eine gleichmäßige Verkokung der Abfallstoffe gewährleistet.
Die verkokten Abfallstoffe werden mit den Schwelgasen aus dem Steigschacht 1 ausgetragen
und in dem anschließenden Gutabscheider vom Abgasstrom getrennt, so daß die verkokten
Abfallstoffe über die Austragsleitung 13, die ebenfalls einen luftdichten Verschluß
14 aufweist, ihrem weiteren Einsatz zugeführt werden können. Ein Teil des Abgasstromes
wird über die Umgasleitung 4 wieder dem Steigschacht 1 zugefördert, allerdings nach
einer entsprechenden Wärmezufuhr. Zu diesem Zweck kann die Heizeinrichtung 11 benützt
werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dem Umgasstrom heiße Rauchgase zuzumischen,
wie dies in der Fig. 2 dargestellt ist. Der hiefür vorgesehene Brenner 15 mündet in
den Umgasleitungsanschluß 16 an den Steigschacht 1. Der Brenner muß selbstverständlich
so eingestellt sein, daß die Rauchgase keinen den Schwelvorgang beeinträchtigenden
Luftüberschuß aufweisen.
[0018] Die dem Steigschacht in einer Menge von beispielsweise 4,1 m³/sec mit einer Temperatur
von 600° C zugeführten Gase werden im verjüngten Abschnitt 6 des Steigschachtes 1
auf eine Strömungsgeschwindigkeit von 30 bis 50 m/sec beschleunigt, während sie im
Steigschacht 1 eine Strömungsgeschwindigkeit von 5 bis 15 m aufweisen. Der Steigschacht
1 wird im allgemeinen eine Höhe von 5 bis 30 m erhalten. Die Gastemperatur im Bereich
der Abgasleitung 3 beträgt etwa 400° C. Mit einer solchen Auslegung kann ein Gutdurchsatz
von 1 bis 2 t/h erreicht werden, und zwar für üblichen Hausmüll, der sich beispielsweise
aus Grünschnitt, Obstteilen, Papierstücken, Kunststoffolienteilen, Keramik- und Glasbruch
sowie Speiseresten zusammensetzt und in einer Sortiertrommel mit einer Öffnungsweite
von 70 mm sortiert wurde.
[0019] Um den Wirkungsgrad einer solchen Vorrichtung zu vergrößern, kann die Behandlungsstrecke
für die Abfallstoffe in eine Trocknungszone 17 und in eine Schwelzone 18 unterteilt
werden, wie dies in der Fig. 3 angedeutet ist. Die Trocknungszone 17 besteht aus einem
Steigschacht 1 entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2, ist aber
so ausgelegt, daß die Abfallstoffe im wesentlichen nur getrocknet werden. Die getrockneten
Abfallstoffe werden dann über die Austragsleitung 13 allenfalls über eine Siebeinrichtung
19 einem mehrstufigen Wärmetauscher 20 zugeführt, dessen von einem heißen Fördergasstrom
durchströmte Wärmetauscherstufen a, b, und c jeweils aus einem Steigrohr 21 mit einem
anschließenden, als Zyklon ausgebildeten Gutabscheider 22 bestehen. Demnach werden
die getrockneten Abfallstoffe der hinsichtlich der Gasströmung letzten Wärmetauscherstufe
a mit dem geringsten Temperaturniveau zugeleitet, um stufenweise über die mittlere
Wärmetauscherstufe b und die Wärmetauscherstufe c mit dem höchsten Temperaturniveau
einer vollständigen Verkokung unterworfen zu werden. Die im Bereich des Wärmetauschers
20 anfallenden Schwelgase werden über eine Umgasleitung 23 zwischen dem Gasaustritt
24 und dem Gaseintritt 25 des Wärmetauschers 20 zum Teil in einem Kreislauf geführt
und außerhalb des Wärmetauschers 20 erhitzt, wobei die Wärme über eine Heizeinrichtung
11 bzw. einen Brenner 15 analog zur Erwärmung der Abgase aus der Trocknungszone 17
zugeführt werden kann. Das zumindest im wesentlichen aus den anfallenden Schwelgasen
bestehende Wärmeträgermittel für den Wärmetauscher 20 wird über Saugzuggebläse 26
durch den Wärmetauscher 20 gefördert und bildet einen Fördergasstrom für das Behandlungsgut.
Die Aufteilung der Abgase aus dem Wärmetauscher 20 auf die Umgasleitung 23 und die
Fortgasleitung 27 wird wieder um über Steuerklappen 9 gesteuert.
1. Schwelverfahren zur Niedertemperaturverkokung von zumindest teilweise organischen
Abfallstoffen, die nach einer Vorsiebung während ihrer kontinuierlichen Förderung
entlang einer Behandlungsstrecke unter weitgehendem Luftabschluß auf eine geeignete
Schweltemperatur erwärmt werden, wobei wenigstens ein Teil der im Bereich der Behandlungsstrecke
abgezogenen Schwelgase in einem Umlauf der Behandlungsstrecke eingangsseitig wieder
zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die der Behandlungsstrecke eingangsseitig
zugeführten, zumindest im Aufgabebereich der Abfallstoffe aufwärts strömenden Schwelgase
vor bzw. im Aufgabebereich der Abfallstoffe mit einer größeren Strömungsgeschwindigkeit
als im Bereich der nachfolgenden Behandlungsstrecke geführt werden, wobei die durch
die Schwelgase als Fördergasstrom mitgenommenen Abfallstoffe freifliegend in den heißen
Schwelgasen erwärmt werden, während die nichtverkokbaren Reststoffe entgegen der aufwärts
gerichteten Gasströmung aus dem Fördergasstrom ausgeschieden werden.
2. Schwelverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Schwelgasen vor ihrer
Zuführung zur Behandlungsstrecke heiße Rauchgase zugemischt werden.
3. Schwelverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsstrecke
in eine Trocknungszone und eine Schwelzone unterteilt wird und daß am Ende der Trocknungszone
die Abfallstoffe aus dem Fördergasstrom ausgeschieden und dem Fördergasstrom der Schwelzone
wieder aufgegeben werden.
4. Schwelverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die anfallenden Abgase
aus der Trocknungszone voneinander getrennt in einem zumindest teilweisen Umlauf der
Eingangsseite der zugehörigen Zone als Fördergasstrom zugeführt werden.
5. Schwelverfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallstoffe
in der Schwelzone in einem mehrstufigen Wärmeaustausch mit dem Fördergasstrom erwärmt
werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bestehend
aus einem Behandlungsraum mit einer eingangsseitigen Gutaufgabe (5) und einem ausgangsseitigen
Gasabzug (3), der mit einer eingangsseitig in den Behandlungsraum mündenden Umgasleitung
(4) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Behandlungsraum wenigstens einen
Steigschacht (1) aufweist, an den unterhalb der Gutaufgabe (5) die Umgasleitung (4)
und ausgangsseitig ein Gutabscheider (2) angeschlossen sind, von dem die mit einem
Gebläse (7) für einen Fördergasstrom durch den Steigschacht (1) ausgerüstete Umgasleitung
(4) ausgeht, und daß der Steigschacht (1) im Bereich des Umgasleitungsanschlusses
(16) verjüngt ausgebildet und unterhalb des Umgasleitungsanschlusses (16) mit einer
Entnahmeeinrichtung (12) für nicht verkokbare Reststoffe versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Austragsleitung (13)
des Gutabscheiders (2) an einen vorzugsweise mehrstufigen Wärmetauscher (20) angeschlossen
ist, dessen Wärmeträgermittel zumindest im wesentlichen aus den bei der Wärmebehandlung
der Abfallstoffe entstehenden, wenigstens teilweise im Kreislauf geführten, außerhalb
des Wärmetauschers (20) erhitzten Schwelgasen besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher (20) eine
an ein Fördergebläse (26) angeschlossene Umgasleitung (23) zwischen dem Gasaustritt
(24) und dem Gaseintritt (25) des Wärmetauschers (20) für zumindest einen Teil der
anfallenden Schwelgase aufweist.