(19)
(11) EP 0 521 361 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1993  Patentblatt  1993/01

(21) Anmeldenummer: 92110438.6

(22) Anmeldetag:  20.06.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B07B 1/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 29.06.1991 DE 4121585

(71) Anmelder: LINTEC GmbH + Co. KG
D-21279 Hollenstedt (DE)

(72) Erfinder:
  • Thesenfitz, Klaus
    W-2151 Moisburg (DE)

(74) Vertreter: DIEHL GLAESER HILTL & PARTNER 
Patentanwälte Königstrasse 28
22767 Hamburg
22767 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Siebtrommel


    (57) Siebtrommel (2) zum Konditionieren und Klassieren von körnigem Gut mit einer Eingabevorrichtung (100) und in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgenden inneren Ringsiebabschnitten (NW32, NW25, NW10). Die Maschenweite der Ringsiebabschnitte verändert sich derart, daß der Abschnitt (NW10) mit kleinerer Maschenweite der der Ausgabe (9) axial nächste und der Abschnitt (NW32) mit der größten Maschenweite der der Ausgabe (9) axial am weitesten entfernte Ringsiebabschnitt ist. Radial außerhalb zu den inneren Ringsiebabschnitten (NW10, NW25, NW32) sind äußere Ringsiebabschnitte (NW4, NW18) mit unterschiedlichen Maschenweiten angeordnet. Der Abschnitt (NW4) mit der kleinsten Maschenweite ist der der Ausgabe (9) axial nächste, der Abschnitt (NW18) mit mittlerer Maschenweite der der Ausgabe (9) axial am weitesten entfernte Ringsiebabschnitt. Axial zwischen den äußeren Ringsiebabschnitten mit der kleinsten und der mittleren Maschenweite (NW4, NW18) ist ein Auffangbereich (4 - 10) für Siebgut mit einer Partikelgröße zwischen der kleineren (NW 10) und der kleinsten Maschenweite (NW 4) angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Siebtrommel zum Konditionieren und Klassieren von körnigem Gut mit mindestens einer Eingabevorrichtung an einem Stirnende der um ihre liegende Längsachse drehenden Trommel und einer Ausgabe des konditionierten Gutes am anderen Trommelende in einen ersten Ringraum zwischen der Trommel und in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgenden, die Trommel konzentrisch umgebenden inneren Ringsiebabschnitten, wobei sich die Maschenweite der Ringsiebabschnitte derart verändert, daß der Abschnitt mit kleinerer Maschenweite der der Ausgabe axial nächste, der Abschnitt mit der größten Maschenweite der der Ausgabe axiel am weitesten entfernte Ringsiebabschnitt ist, und mit an der Unterseite der Trommel angeordneten Silos zur Aufnahme von Siebgut unterschiedlicher Partikelgröße.

    [0002] Solche Siebtrommeln werden beispielsweise angewendet, um das Material von Straßendecken unter Verwendung von Bitumen bzw. Altasphalt und Splitt unterschiedlicher Körnung aufzubereiten. Splitt grober Körnung wird für den Aufbau eines Stützgerüstes, Splitt kleinerer Körnung wird zum teilweisen Füllen der Hohlräume des Stützgerüstes verwendet und das in die verbleibenden Hohlräume eindringende Bitumen dient der Bindung der übrigen Belagbestandteile. Eine gattungsgemäße Siebtrommel kann dabei zum Einsatz kommen, um die einzelnen Bestandteile in das richtige Mischungsverhältnis zu bringen und insbesondere durch Temperieren in der beheizten Mischtrommel aufzubereiten, wenn die einzelnen Komponenten der Straßendecke gleichzeitig auf dem Straßenunterbau aufgebracht werden sollen.

    [0003] Bei einer bekannten, auf den gleichen Erfinder zurückgehenden Siebtrommel (deutsches Patent 38 01 383) sind Ringsiebabschnitte mit drei unterschiedlichen Maschenweiten vorgesehen, und hierbei wird das Sieb mit der kleinsten Maschenweite mit dem gesamten Siebgut beaufschlagt, d.h. dieses feine Sieb wird auch mit den größten Partikeln belastet, was zu einem raschen Verschleiß des Siebes mit der kleinsten Maschenweite führt. Darüber hinaus ist der Wirkungsgrad des Siebvorganges nicht optimal, da beispielsweise die größeren Partikel durchaus kleinere Partikel mitnehmen können, so daß die kleineren Partikel nicht durch das vorgesehene Sieb hindurchfallen können.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung so auszubilden, daß die einzelnen Ringsiebabschnitte in besonders zweckmäßiger Weise der Trommel zugeordnet werden können. Unter einer "möglichst zweckmäßigen Weise" wird insbesondere verstanden, daß die Ringsiebabschnitte möglichst rasch und mit einem Minimum an Werkzeugaufwand montiert und demontiert werden können, und daß die montierten Ringsiebe im montierten Zustand zuverlässig an der Trommel befestigt sind. Weiterhin soll hierunter verstanden werden, daß die Ringsiebabschnitte so einander zugeordnet werden, daß die Siebe hinsichtlich ihrer Maschenweite der Partikelverteilung im Siebgut entsprechend beaufschlagt werden.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs angegebenen Merkmale.

    [0006] Bei der vorliegenden Erfindung werden neben radial inneren Ringsiebabschnitten äußere Ringsiebabschnitte eingesetzt, wobei die einzelnen Maschenweiten unterschiedlich sind und so gewählt werden, daß über das feinste Sieb nicht die volle Menge des Siebgutes, sondern im Bereich von 50 bis 60 % des Siebgutes geleitet werden. Dies kann durch ein dem Ringsiebschnitt mit kleinster Maschenweite vorgeordnetes Vorsieb mit größerer Maschenweite erreicht werden.

    [0007] Der Erfindung entsprechend sind die äußeren Ringsiebabschnitte in Form von Fenstern ausgebildet, in denen die einzelnen Siebe befestigt sind. Es genügt, die Siebe lediglich auf die Rahmen aufzulegen und an diesen Rahmen zu befestigen, wobei die Rahmen zusätzlich auch noch mit Leitteilen versehen sind, die im auf die Siebtrommel aufgelegten Zustand radial nach innen vorstehen und dafür sorgen, daß das Siebgut im äußeren Ringzwischenraum die gewünschte axiale Bewegung durchführt.

    [0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert.
    Fig. 1
    ist eine schaubildliche Darstellung einer Trommel in Seitenansicht, wobei die äußeren Ringsiebabschnitte entfernt worden sind.
    Fig. 2
    ist eine der Figur 1 entsprechende Darstellung, jedoch mit den äußeren Ringsiebabschnitten.
    Fig. 3
    ist eine schematische Darstellung des Siebprinzipes, das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt.


    [0009] In einem feststehenden Gehäuse 1 ist eine Trommel 2 um ihre Längsachse 3 drehbar gelagert. In die Trommel 2 ragt von dem in der Darstellung linken Trommelende aus ein Brenner 40 hinein, dessen Flammenlängsachse mit der Trommellängsachse 3 zusammenfällt. Der Brenner 40 kann mit Gas oder Öl betrieben werden. Der Antrieb der Trommel 2 erfolgt von einem nicht dargestellten Motor aus über ein Getriebe, das einen die Trommel umgebenden, fest mit dieser verbundenen Laufring 5 einschließt. An der Unterseite des Gehäuses 1 sind mehrere sogenannte Heißsilos 6 in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend angeordnet. Diese Heißsilos sind gegen Temperaturabstrahlung weitgehend isolierte trichterförmige Behälter, die aus der Trommel 1 austretendes Siebgut oder Splitt unterschiedlicher Partikelgröße aufnehmen.

    [0010] Um die Klassierung des Gutes vornehmen zu können, sind in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgend aus Teilsegmenten aufgebaute innere Ringsiebabschnitte NW10, NW25 und NW32 auf der Trommel 2 derart angeordnet, daß zwischen dem Mantel der Trommel 2 und den Ringsiebabschnitten ein innerer Ringraum 8 besteht. Die Ringsiebabschnitte haben unterschiedliche Maschenweiten, die Ringsiebabschnitte 10 eine Maschenweite 10 und die Ringsiebabschnitte 32 eine Maschenweite 32 beispielsweise. Der Ringraum 8 steht mit dem Innenraum der Trommel 2 über Öffnungen in Verbindung, die an dem in der Zeichnung linken Trommelende gleichmäßig auf den Trommelumfang verteilt sind.

    [0011] Beim Betrieb der Anlage kann nun an beiden Trommelenden unterschiedliches Gut über je eine Aufgabevorrichtung 100 und 11 in die Trommel 2 eingegeben werden. Über die Aufgabevorrichtung 100 am rechten, dem Brenner 40 abgekehrten Ende der Trommel, wird z.B. neues Gut im kalten Zustand, also insbesondere Splitt unterschiedlicher Körnung, in die Trommel eingegeben und dieses Gut wandert der Flamme des Brenners 40 entgegen und wird dabei auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt. Über die Aufgabevorrichtung 11 am Trommelende des Brenners 40 wird z.B. Altasphalt in die Trommel eingegeben. Das Gemisch aus Altasphalt und Splitt gelangt durch die Öffnungen 9 hindurch in den Ringraum 8 und von dort, klassiert nach der jeweiligen Splittgröße, in die Heißsilos 6.

    [0012] Der Staub- und Feuchtigkeitsaustrag erfolgt durch einen Abgaskamin 19 am rechtsseitigen Trommelende.

    [0013] In Fig. 2 sind nicht nur die radial inneren Ringsiebabschnitte NW10, NW25 und NW32 gezeigt, sondern auch die darüber hinaus in größerem radialen Abstand angeordneten äußeren Ringsiebabschnitte NW4, NW18 und NW25. Die äußeren Ringsiebabschnitte sind von den inneren Ringsiebabschnitten durch einen Ringzwischenraum 108 getrennt.

    [0014] In Fig. 2 sind die einzelnen Heißsilos 6 wiedergegeben, wobei sich die in den einzelnen Silos befindlichen Zahlen auf die Partikelgröße beziehen. Der Heißsilo 0 - 4 erhält Material mit der kleinsten Partikelgröße, entsprechend der kleinsten Maschenweite NW4. NW10 entspricht der kleineren Maschenweite, NW18 der mittleren, NW25 der größeren und NW 32 der größten Maschenweite. Es ist zu erkennen, daß für das Überkorn eine Sammeleinrichtung G32 am rechtsseitigen Ende der Trommel vorgesehen ist, wobei durch eine Umschaltklappe das Überkorn auch in den benachbarten Silo gelenkt werden kann, der an und für sich für die Korngrößen zwischen NW25 und NW32 gedacht ist.

    [0015] Das in Fig. 3 gezeigte Siebschema ist schematisch ausgeführt worden, um die der Erfindung zugrunde liegende Idee besser darstellen zu können.

    [0016] Die einzelnen Ringsiebabschnitte sind mit derjenigen Bezugszahl versehen, die der Maschenweite des zugehörigen Siebes entspricht. Das Sieb NW32 hat also entsprechend eine Maschenweite von 32, ist also das Sieb mit der größten Maschenweite. Das Sieb NW4 ist das Sieb mit der kleinsten Maschenweite und so fort.

    [0017] Mit 100% ist das gesamte Siebgut bezeichnet, das am linksseitigen Ende der Trommel 2 ankommt und durch die Öffnungen 9 in den radial inneren Ringraum 8 hineingelangt.

    [0018] Das Siebgut gelangt auf den Ringsiebabschnitt NW10 und alle Partikel größer als die Maschenweite NW10 gelangen in axialer Richtung weiter zu den Sieben NW25 und NW32.

    [0019] Die durch die Ringsiebabschnitte 10 hindurchfallenden Partikel gelangen in den äußeren Ringraum 108. Die kleineren Partikel fallen durch die Ringsiebabschnitte NW4 hindurch. Es handelt sich erfahrungsgemäß bei dem hier in Frage kommenden Siebgut um immerhin 40 % des gesamten Siebgutes. Partikel mit einer Größe zwischen der Maschenweite 10 und 4 gelangen in axialer Richtung weiter und werden in einen zusätzlichen Sammelabschnitt aufgefangen. Dieser Anteil des Siebgutes hat etwa 20 % des gesamten Siebgutes.

    [0020] Material größer als NW10 gelangt in axialer Richtung auf die Ringsiebabschnitte NW32. Die größeren Partikel gehen als Menge G32 in einen separaten Auffangbehälter, es handelt sich hierbei wiederum um ca. 20 % der Gesamtmenge. Der Anteil von der Siebgutmenge, der durch die Ringsiebabschnitte 32 hindurchfällt, wird auf die Ringsiebabschnitte NW18 und NW25 unterteilt in die Mengen mit Korngrößen 18-10 und 25-18, wobei die beiden Anteile erfahrungsgemäß jeweils 10 % betragen dürften.

    [0021] Bei den gewählten Siebgrößen und den Verhältnissen ist ersichtlich, daß der empfindliche feinste Ringsiebabschnitt NW4 lediglich mit 60 % der gesamten Siebgutmenge beaufschlagt wird. Bei den nicht durch die Ringsiebabschnitte NW4 fallenden Teilen der Siebgutmenge handelt es sich um Teilchen mit nur einer geringfügig größeren Teilchengröße als der Maschenweite des Ringsiebabschnittes NW4, d.h. durch derartige Partikel wird das feinste Sieb nicht sonderlich mechanisch beansprucht.

    [0022] Es wird zusätzlich noch darauf hingewiesen, daß mit dem Siebprinzip gemäß der vorliegenden Erfindung mit Hilfe von vier Sieben Mengen herausgesiebt werden, die in fünf unterschiedliche Teilchengrößen unterteilt werden können.

    [0023] Gemäß der Erfindung kann die Siebtrommel 2 auch mit geneigter Achse betrieben werden, und zwar sowohl zum einen als auch zum anderen Ende, damit das Siebgut entsprechend länger auf den Sieben verbleibt.


    Ansprüche

    1. Siebtrommel (2) zum Konditionieren und Klassieren von körnigem Gut mit mindestens einer Eingabevorrichtung (100) an einem Stirnende der um ihre liegende Längsachse (3) drehenden Trommel und einer Ausgabe (9) des konditionierten Gutes am anderen Trommelende in einen ersten Ringraum (8) zwischen der Trommel (2) und in Trommellängsrichtung aufeinanderfolgenden, die Trommel konzentrisch umgebenden inneren Ringsiebabschnitten (NW32, NW25, NW10), wobei sich die Maschenweite der Ringsiebabschnitte derart verändert, daß der Abschnitt (NW10) mit kleinerer Maschenweite der der Ausgabe (9) axial nächste, der Abschnitt (NW32) mit der größten Maschenweite der der Ausgabe (9) axial am weitesten entfernte Ringsiebabschnitt ist, und mit an der Unterseite der Trommel (2) angeordneten Silos (6) zur Aufnahme von Siebgut unterschiedlicher Partikelgröße, dadurch gekennzeichnet, daß radial außerhalb zu den inneren Ringsiebabschnitten (NW10, NW25, NW32) die Trommel (2) konzentrisch umgebene äußere Ringsiebabschnitte (NW4, NW18) mit unterschiedlichen Maschenweiten angeordnet sind, wobei der Abschnitt (NW4) mit der kleinsten Maschenweite der der Ausgabe (9) axial nächste, der Abschnitt (NW18) mit mittlerer Maschenweite der der Ausgabe (9) axial am weitesten entfernte Ringsiebabschnitt ist und axial zwischen den äußeren Ringsiebabschnitten mit der kleinsten und der mittleren Maschenweite (NW4, NW18) ein Auffangbereich (4 - 10) für Siebgut mit einer Partikelgröße zwischen der kleineren (NW 10) und der kleinsten Maschenweite (NW 4) angeordnet ist.
     




    Zeichnung