[0001] Das Folgende betrifft eine Tankentlüftungsanlage für ein Kraftfahrzeug mit einem
Verbrennungsmotor sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zum überprüfen der Dichtheit
einer derartigen Anlage.
Stand der Technik
[0002] Für das Weitere interessiert vor allem eine Tankentlüftungsanlage, wie sie aus US-A-4,962,744
bekannt ist. Sie weist folgende Merkmale auf:
- ein Adsorptionsfilter mit einer Verbindungsleitung von der Saugseite des Filters zum
Saugrohr eines Verbrennungsmotors, mit einer Anschlußleitung zum Tank und mit einer
Belüftungsöffnung;
- ein Tankentlüftungsventil, das in die Verbindungsleitung geschaltet ist;
- einen Temperaturfühler im Adsorptionsmaterial zum Messen von Temperaturänderungen
desselben aufgrund von Adsorption oder Desorption;
- und eine Steuereinrichtung zum Steuern des Tankentlüftungsventils und zum Auswerten
der Signale vom Temperaturfühler.
[0003] Zum überprüfen der Funktionsfähigkeit der so ausgebildeten Tankentlüftungsanlage
weist ein Verfahren folgende Schritte auf:
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials zu Beginn eines Tankvorgangs;
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials mit Abschluß des Tankvorgangs;
- Bilden der Adsorptions-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und zweiten Meßwert;
- Vergleichen der Adsorptions-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen des Anlagenteils zwischen Tank und Adsorptionsfilter als funktionsfähig,
wenn die Adsorptions-Temperaturdifferenz einen Schwellwert überschreitet.
[0004] Weiterhin übt das Verfahren folgende Schritte aus:
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials vor dem ersten Regenerieren des Materials
nach einem Tankvorgang;
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach
Beginn des ersten Regenerierens;
- Bilden der Material-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Meßwert;
- und Beurteilen der Anlage als Funktionsfähigkeit, wenn die Material-Temperaturdifferenz
einen zweiten Schwellwert überschreitet.
[0005] Die zugehörige Vorrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit der wie eingangs
genannt ausgebildeten Tankentlüftungsanlage verfügt über eine Steuereinrichtung, die
so ausgebildet ist, daß sie die vorstehend genannten Verfahrensschritte ausführt.
[0006] Bei Versuchen hat sich herausgestellt, daß mit den vorstehend genannten Verfahrensschritten
teilweise unzutreffende Ergebnisse in bezug auf die Funktionsfähigkeit der Tankentlüftungsanlage
erzielt werden. Es bestand demgemäß das Problem, eine ähnlich aufgebaute Tankentlüftungsanlage
anzugeben, deren Funktionsfähigkeit zuverlässiger überprüfbar ist, sowie ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit einer solchen weitergebildeten
Anlage anzugeben.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die erfindungsgemäße Tankentlüftungsanlage weist die Merkmale der eingangs beschriebenen
Anlage auf und ist durch einen zweiten Temperaturfühler gekennzeichnet, der nahe der
Belüftungsöffnung des Adsorptionsfilters angeordnet ist und mit der Steuereinrichtung
verbunden ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Temperaturänderungen des Adsorptionsmaterials
nicht nur durch Adsorption oder Desorption von Kraftstoffdampf bedingt sein können,
sondern auch durch einen Strom von Belüftungsluft, deren Temperatur sich von der des
Adsorptionsmaterials unterscheidet. Mit dem zweiten Temperaturfühler ist es möglich,
den Temperatureffekt der Belüftungsluft zu erfassen und den erfaßten Effekt zum Kompensieren
desjenigen Anteils der Temperaturänderung des Adsorptionsmaterials zu verwenden, der
durch die Belüftungsluft bedingt ist.
[0009] Die eben genannte Kompensation läßt sich auf unterschiedliche Art vornehmen. Bevorzugt
ist das erfindungsgemäße Verfahren, das die in Zusammenhang mit dem Regenerieren des
Materials weiter oben beschriebenen Schritte ausübt und durch folgende weitere Schritte
gekennzeichnet ist:
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft vor dem ersten Regenerieren des Materials
nach einem Tankvorgang;
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach Beginn
des ersten Regenerierens;
- Bilden der Belüftungsluft-Temperaturdifferenz zwischen dem zweiten und dem ersten
Meßwert;
- Abziehen der Belüftungsluft-Temperaturdifferenz von der Material-Temperaturdifferenz
zum Erhalten einer Regenerier-Temperaturdifferenz;
- Vergleichen der Regenerier-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen der Anlage als funktionsfähig, wenn die Regenerier-Temperaturdifferenz
den Schwellwert überschreitet, andernfalls Beurteilen der Anlage als nicht funktionsfähig.
[0010] Die Fehlerlokalisierbarkeit läßt sich erhöhen, wenn eine Tankentlüftungsanlage verwendet
wird, die den vorstehend angegebenen Aufbau mit einem zweiten Temperaturfühler nahe
der Belüftungsöffnung des Adsorptionsfilters aufweist, und die zusätzlich über einen
dritten Temperaturfühler verfügt, der so angeordnet ist, daß er die Temperatur des
in der Anschlußleitung strömenden Gases mißt, und der mit der Steuereinrichtung verbunden
ist.
[0011] Bei einer solchen Tankentlüftungsanlage läßt sich ein Verfahren ausführen, das die
oben genannten Schritte des bekannten Verfahrens in Zusammenhang mit der Adsorption
aufweist, und das durch folgende weitere Schritte in Zusammenhang mit der Regenerierung
gekennzeichnet ist:
- Messen der Temperatur des Gases in der Anschlußleitung zu Beginn eines Tankvorgangs;
- Messen der Temperatur des Gases in der Anschlußleitung mit Abschluß des Tankvorgangs;
- Bilden der Gas-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Meßwert;
- Bilden einer modifizierten Adsorptions-Temperaturdifferenz als Summe aus der Adsorptions-Temperaturdifferenz
und der Gas-Temperaturdifferenz;
- Vergleichen der modifizierten Adsorptions-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen des Anlagenteils zwischen Tank und Adsorptionsfilter als funktionsfähig,
wenn die modifizierte Adsorptions-Temperaturdifferenz den Schwellwert überschreitet,
andernfalls Beurteilen dieses Anlagenteils als nicht funktionsfähig.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit einer Tankentlüftungsanlage
weist eine Steuereinrichtung auf, die so ausgebildet ist, daß sie die vorstehend genannten
Verfahrensschritte ausübt. In der Praxis ist die Vorrichtung durch einen entsprechend
programmierten Mikrocomputer realisiert.
Zeichnung
[0013]
Fig. 1: Schematische Darstellung eines Verbrennungsmotors mit Tankentlüftungsanlage
und Blockdarstellung einer Steuereinrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit
der Anlage;
Fig. 2: Flußdiagramm zum Erläutern eines Verfahrens, mit dem die Funktionsfähigkeit
des Anlagenteils zwischen Tank und Adsorptionsfilter überprüfbar ist;
Fig. 3: Flußdiagramm zum Erläutern eines Verfahrens, mit dem der Anlagenteil zwischen
Adsorptionsfilter und Saugrohr überprüfbar ist;
Fig. 4a und 4b: Flußdiagramme zum Erläutern eines zweistufigen Verfahrens zum Überprüfen
der Funktionsfähigkeit einer Tankentlüftungsanlage gemäß der von Fig. 1, jedoch ohne
den dort dargestellten dritten Temperaturfühler TF3.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0015] Die in Fig. 1 enthaltene Tankentlüftungsanlage an einem Verbrennungsmotor 10 mit
Saugrohr 11 weist eine Verbindungsleitung 12 mit eingesetztem Tankentlüftungsventil
13 zwischen dem Saugrohr 11 und einem Adsorptionsfilter 14 sowie eine von letzterem
zu einem Tank 15 führende Anschlußleitung 16 auf. Unten in das Adsorptionsfilter 14
mündet an seiner Belüftungsseite eine Belüftungsleitung 17.
[0016] Am Adsorptionsfilter 14 sind drei Temperaturfühler TF1, TF2 und TF3 angeordnet. Der
erste Temperaturfühler TF1 mißt die Temperatur des Adsorptionsmaterials 18 dicht bei
der Öffnung der Anschlußleitung 16. Der Temperaturfühler TF2 mißt die Temperatur der
über die Belüftungsleitung 17 einströmenden Belüftungsluft dicht beim Adsorptionsmaterial.
Der dritte Temperaturfühler TF3 mißt die Temperatur des Gases in der Anschlußleitung
16, ebenfalls dicht beim Adsorptionsmaterial. Die drei Temperaturfühler sind mit einer
Beurteilungseinrichtung 18 innerhalb einer Steuereinrichtung 19 verbunden. Dieser
Beurteilungseinrichtung 18 wird auch ein Signal von einer Ansteuereinrichtung 20 für
das Tankentlüftungsventil 13 zugeführt, die ebenfalls innerhalb der Steuereinrichtung
19 untergebracht ist. Schließlich erhält die Beurteilungseinrichtung 18 auch noch
ein Signal von einem Tankverschlußsensor 21, der überwacht, wann ein Tankverschluß
22 geöffnet und geschlossen wird.
[0017] Betriebsgrößen des Motors 10, die in Zusammenhang mit der Funktion der Tankentlüftungsanlage
von Interesse sind, sind insbesondere die Drehzahl n, die von einem Drehzahlmesser
23 am Motor erfaßt wird, und die durch das Saugrohr 11 strömende Luftmasse, die durch
einen Luftmassenmesser 24 erfaßt wird. Durch Teilen des Luftmassensignals durch die
Drehzahl wird ein Signal erhalten, das ein Maß für die sogenannte Last L des Motors
ist. Abhängig von Last und Drehzahl wird festgelegt, welchen Durchsatz das Tankentlüftungsventil
13 aufweisen darf; es wird dann durch die Ansteuereinrichtung 20 entsprechend angesteuert.
Vorzugsweise wird die Tankentlüftungsanlage so betrieben, daß sich Phasen mit Durchsatz
durch das Tankentlüftungsventil mit solchen abwechseln, in denen das Tankentlüftungsventil
ganz gesperrt ist. Um diese Phasen festzulegen, erhält die Ansteuereinrichtung 20
noch ein Signal, das ein Maß für die Zeit t ist. Ob ein derartiger Phasenwechsel stattfindet
oder nicht, ist jedoch für die im folgenden beschriebenen Verfahrensbeispiele unbeachtlich.
[0018] Gemäß Fig. 2 beginnt ein Verfahren zum Beurteilen der Funktionsfähigkeit der Teilanlage
zwischen dem Tank 15 und dem Adsorptionsfilter 17 dann, wenn der Tankverschlußsensor
21 feststellt, daß der Tankverschluß 22 geöffnet wird. Es wird dann in einem Schritt
s2.1 eine Flagge TFLG gesetzt, die anzeigt, daß ein Tankvorgang stattfindet. Es werden
dann (Schritt s2.2) die von den Temperaturfühlern TF1 und TF3 gemessenen Temperaturen
ϑ1_V bzw. ϑ3_V gemessen und abgespeichert. Dann wird abgewartet (Schritt s2.3), bis
der Tankverschluß 22 wieder geschlossen wird. Anschließend (Schritt s2.4) werden erneut
die Temperaturen von den beiden genannten Sensoren gemessen und abgespeichert, nun
als ϑ1_N bzw. ϑ3_N. Die vier genannten Temperaturen dienen zum Bestimmen einer modifizierten
Adsorptions-Temperaturdifferenz Δϑ_AD. Es handelt sich hier um eine Temperaturerhöhung
im Ausmaß von einigen 10°C, wie sie aufgrund der bei der Adsorption von Kraftstoffdampf
an Aktivkohle frei werdenden Wärme entsteht, vorausgesetzt, der in das Adsorptionsfilter
einströmende Dampf ist nicht erheblich kühler als das Adsorptionsmaterial 18. Der
letztgenannte Fall kann auftreten, wenn das Adsorptionsfilter 17 im Motorraum eines
Kraftfahrzeugs angebracht ist, das bei hohen Umgebungstemperaturen betrieben wurde,
und wenn dann relativ kalter Kraftstoff getankt wird. Wenn ein solcher Fall auftritt
und dabei angenommen wird, daß die Kühlung durch den Kraftstoffdampf gerade die Erwärmung
durch die Adsorption kompensiert, kann keine Temperaturerhöhung im Adsorptionsmaterial
durch den ersten Temperaturfühler TF1 festgestellt werden. Jedoch meldet dann der
dritte Temperaturfühler TF3 den Abfall von der zunächst relativ hohen Temperatur des
Kraftstoffdampfs im Endbereich der Anschlußleitung 16 auf den tiefen Wert beim Betanken.
Um in allen Fällen entscheiden zu können, ob Adsorptionswärme auftrat, wird die modifizierte
Adsorptions-Temperaturdifferenz Δϑ_AD berechnet, wie sie durch die Gleichung im Block
zu einem Schritt s2.5 in Fig. 2 gegeben ist.
[0019] Liegt diese Temperaturdifferenz über einem Schwellwert Δϑ_ ADSW, was in einem Schritt
s2.6 untersucht wird, wird in einem Schritt s2.7 festgestellt, daß die Tankentlüftungsanlage
zwischen Tank und Adsorptionsfilter in Ordnung ist. Andernfalls wird festgestellt
(Schritt s2.8), daß der genannte Anlagenteil nicht in Ordnung ist.
[0020] Das Verfahren gemäß Fig. 3 wird nur ausgeführt, wenn im Verfahrensablauf von Fig.
2 festgestellt wurde, daß die Tankentlüftungsanlage zwischen Tank und Adsorptionsfilter
in Ordnung ist. Es läuft nur einmal ab, und zwar ab dem Moment, zu dem die erste Tankentlüftungsphase
nach dem Betanken beginnen soll. Das Erfülltsein dieser Bedingung kann mit Hilfe des
in Schritt s2.1 gesetzten Betankungsflags TFLG überprüft werden.
[0021] Sobald die genannten Bedingungen alle erfüllt sind, startet das Verfahren gemäß Fig.
3, woraufhin zunächst das Betankungsflag TFLG rückgesetzt wird (Schritt s3.1). Es
werden dann noch vor dem Beginn der Tankentlüftungsphase die Temperaturen ϑ1_V und
ϑ2_V vom ersten und zweiten Temperaturfühler TF1 bzw. TF2 erfaßt (Schritt s3.2). Dann
startet die Tankentlüftungsphase (Schritt s3.3). Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne
nach dem Start der Tankentlüftungsphase werden erneut die Temperaturen von den genannten
Temperaturfühlern gemessen, nun als ϑ1_N und ϑ2_N (Schritt s3.4). Alle gemessenen
Temperaturen werden auch bei diesem Verfahrensablauf abgespeichert, damit sie anschließend
wieder zum Berechnen einer Temperaturdifferenz zur Verfügung stehen, nun einer Regenerier-Temperaturdifferenz
Δϑ_DE. Dies erfolgt mit der im Block zu einem Schritt s3.5 in Fig. 3 angegebenen Gleichung.
Diese Gleichung berücksichtigt einen ähnlichen möglichen Wärmemengenkompensationseffekt,
wie er weiter oben in Zusammenhang mit Schritt s2.5 erläutert wurde. Beim Regenerieren
des Adsorptionsfilters, also beim Desorbieren von Kraftstoff vom Adsorptionsmaterial
18 wird Wärme benötigt, was zu einem Temperaturabfall im Adsorptionsmaterial führt.
Kompensiert werden kann dieser Effekt durch relativ warme einströmende Belüftungsluft.
Eine derartige eventuelle Kompensation kann jedoch dadurch erkannt werden, daß der
Temperaturfühler TF2 vor dem Regenerieren noch eine tiefere Temperatur meldet als
anschließend während des Regeneriervorgangs. Die Gleichung in Schritt s3.5 ist so
strukturiert, daß sie auf jeden Fall eine Regenerier-Temperaturdifferenz anzeigt,
wenn tatsächlich regeneriert wird, unabhängig davon, ob sich die Temperatur des Adsorptionsmaterials
18 tatsächlich erniedrigt oder ob sie wegen eines Erwärmungseffektes durch Belüftungsluft
im wesentlichen gleich bleibt.
[0022] Wenn die Regenerier-Temperaturdifferenz einen Schwellwert Δϑ_DESW überschreitet,
was in einem Schritt s3.6 untersucht wird, bedeutet dies, daß die Tankentlüftungsanlage
in Ordnung ist (Schritt s3.7). Andernfalls ist die Tankentlüftungsanlage zwischen
Adsorptionsfilter und Saugrohr defekt (Schritt s3.8).
[0023] Das bisher beschriebene Gesamtverfahren ist darauf angewiesen, daß eine Tankentlüftungsanlage
über die drei Temperaturfühler TF1 bis TF3 verfügt. Dank dieser Fühler ist es dazu
in der Lage, einen etwaig auftretenden Fehler relativ genau zu lokalisieren. Wird
auf den Temperaturfühler TF3 verzichtet, ist es immer noch möglich, die Funktionsfähigkeit
der Gesamtanlage zu überprüfen und sogar mit relativ großer Wahrscheinlichkeit die
fehlerhafte Teilanlage richtig zu erkennen. Ein zweistufiger Ablauf hierfür wird nun
anhand der Fig. 4a und 4b erläutert.
[0024] Das Verfahren gemäß Fig. 4a startet unter derselben Bedingung wie das von Fig. 2,
und es wird auch zunächst (Schritt s4.1) ein Belüftungsflag TFLG gesetzt. Es laufen
dann Schritte s4.2 bis s4.4 ab, die den Schritten s2.2 bis s2.4 entsprechen, wobei
allerdings die Temperatur vom dritten Temperaturfühler TF3 nicht mehr erfaßt werden
kann, da ein solcher nicht vorhanden ist. Demgemäß fehlt in einem folgenden Schritt
s4.5 zum Berechnen einer Adsorptions-Temperaturdifferenz Δϑ_AD auch der zweite, im
Block zu Schritt s2.5 vorhandene Korrekturterm. Die genannte Temperaturdifferenz wird
vielmehr nur dadurch gewonnen, daß der Wert ϑ1_V vom Wert ϑ1_N abgezogen wird. Anschließende
Schritte s4.6 und s4.7 sind mit den Schritten s2.6 und s2.7 identisch. Neu ist ein
Schritt s4.8, in dem die Differenztemperatur Δϑ_AD abgespeichert wird, um in der zweiten
Verfahrensstufe gemäß Fig. 4b zur Verfügung zu stehen. Ausgehend vom Entscheidungsschritt
s4.6 wird der Schritt s4.8 entweder unmittelbar erreicht, nämlich dann, wenn die Temperaturdifferenz
den genannten Schwellwert nicht überschreitet, oder andernfalls wird er über den genannten
Schritt s4.7 erreicht. Die erste Verfahrensstufe von Fig. 4a endet nach dem Abspeichern
der genannten Temperaturdifferenz.
[0025] Die zweite Verfahrensstufe von Fig. 4b wird unter einer Bedingung weniger gestartet
als das Verfahren von Fig. 3. Es wird nämlich nicht vorausgesetzt, daß die Anlage
zwischen Tank und Adsorptionsfilter in Ordnung ist. Dies, weil im Teilablauf von Fig.
4a keine eindeutige Entscheidung auf Funktionsunfähigkeit der Anlage getroffen werden
kann. Es kann nämlich der weiter oben beschriebene Fall der Kühlung des Adsorptionsmaterials
durch relativ kühles Gas vom Tank vorliegen, mit der Folge, daß trotz ordnungsgemäßer
Adsorption keine wesentliche Temperaturerhöhung des Adsorptionsmaterials gemessen
wird. Vom Ablauf her gesehen ist dann unklar, ob die genannte Kompensation vorlag
oder ob gar keine Adsorption stattfand. Daher muß die zweite Verfahrensstufe gemäß
Fig. 4b auf jeden Fall ausgeführt werden, sobald es der Betriebszustand des Motors
zuläßt, wohingegen das Verfahren von Fig. 3 entfallen kann, wenn bereits das von Fig.
2 eindeutig entschied, daß die Tankentlüftungsanlage nicht funktionsfähig ist.
[0026] Sobald das Teilverfahren von Fig. 4b gestartet ist, laufen die bereits beschriebenen
Schritte s3.1 bis s3.6 ab. Stellt sich in Schritt s3.6 heraus, daß der Wert von Δϑ_DE
über dem Schwellwert Δϑ_DESW liegt, wird die Anlage als funktionsfähig beurteilt (Schritt
s4.9). Andernfalls ist die Anlage sicher defekt, jedoch ermöglicht es das Ergebnis
aus dem ersten Teilverfahren gemäß Fig. 4a zu entscheiden, in welchem Anlagenteil
der Fehler liegt. Hierzu wird untersucht (Schritt s4.10), ob die in Schritt s4.8 abgespeicherte
Adsorptions-Temperaturdifferenz Δϑ_AD über einem Schwellwert Δϑ_DASW liegt. Ist dies
der Fall, wird darauf erkannt (Schritt s4.11), daß die Anlage zwischen Adsorptionsfilter
und Saugrohr defekt ist. Dies, weil Schritt s3.6 im Ablauf von Fig. 4b allgemein einen
Defekt meldete, sich aus Schritt s4.10 aber ergibt, daß der Defekt nicht zwischen
Tank und Adsorptionsfilter liegt. Wird in Schritt s4.10 jedoch erkannt, daß die genannte
Schwelle nicht überschritten ist, wird darauf erkannt (Schritt s4.12), daß die Anlage
defekt ist, und zwar wahrscheinlich zwischen Tank und Adsorptionsfilter. Dies, weil
der weiter oben beschriebene Kompensationseffekt beim Adsorbieren nur geringe Wahrscheinlichkeit
hat, so daß eine bei der Adsorption gemessene geringe Temperaturdifferenz ein ernstes
Anzeichen auf einen Defekt der Anlage zwischen Tank und Adsorptionsfilter ist. Liegt
ein solcher Defekt tatsächlich vor, kann in Schritt s3.6 von Fig. 4b keine Temperaturerniedrigung
festgestellt werden, da kein Kraftstoff zum Regenerieren im Adsorptionsfilter vorliegt.
[0027] Mit den von den drei Temperaturfühlern TF1 bis TF3 gemessenen Temperaturen können
noch andere Verfahrensabläufe ausgeführt werden als die vorstehend angegebenen. Insbesondere
können die Untersuchungen auch an andere auslösende Bedingungen geknüpft sein als
das Betanken des Fahrzeugs und die anschließende erste Tankentlüftungsphase nach dem
Starten des Fahrzeugs. Jedoch hat das Erfülltsein dieser Bedingungen besonders deutliche
Meßeffekte zur Folge.
[0028] Was die Anordnung der Temperaturfühler betrifft, ist zu beachten, daß sie am besten
so anzuordnen sind, daß der erste Temperaturfühler TF1 die Temperatur des Adsorptionsmaterials
18 dicht an der Öffnung der Anschlußleitung 16 mißt, der Temperaturfühler TF2 die
Temperatur der Belüftungsluft dicht am Adsorptionsmaterial 18 mißt und der dritte
Temperaturfühler TF3 die Temperatur des Gases in der Anschlußleitung 16 möglichst
dicht vor dem Eintritt des Gases in das Adsorptionsmaterial 18 erfaßt.
[0029] Besonders bevorzugt ist eine Tankentlüftungsanlage, die nur den ersten und den zweiten
Temperaturfühler TF1 und TF2 aufweist. Es wird dieselbe Aussagesicherheit für Funktionsfähigkeit
erzielt wie bei drei Temperaturfühlern mit nur geringfügig verschlechterter Aussagesicherheit
bei der Lokalisierung des Fehlers.
1. Tankentlüftungsanlage mit
- einem Adsorptionsfilter (14) mit einer Verbindungsleitung (12) von der Saugseite
des Filters zum Saugrohr (11) eines Verbrennungsmotors (10), mit einer Anschlußleitung
(16) zum Tank (15) und mit einer Belüftungsöffnung (17);
- einem Tankentlüftungsventil (13), das in die Verbindungsleitung geschaltet ist;
- einem Temperaturfühler (TF1) im Adsorptionsmaterial (18) zum Messen von Temperaturänderungen
desselben aufgrund von Adsorption und Desorption;
- und einer Steuereinrichtung (19) zum Steuern des Tankentlüftungsventils und zum
Beurteilen der Funktionsfähigkeit der Tankentlüftungsanlage durch Auswerten von Signalen
des Temperaturfühlers;
gekennzeichnet durch
- einen zweiten Temperaturfühler (TF2), der nahe der Belüftungsöffnung des Adsorptionsfilters
angeordnet ist und mit der Steuereinrichtung verbunden ist.
2. Tankentlüftungsanlage, gekennzeichnet durch einen dritten Temperaturfühler (TF3), der so angeordnet ist, daß er die Temperatur
des in der Anschlußleitung (16) strömenden Gases im Bereich des Adsorptionsfilters
(14) mißt, und der mit der Steuereinrichtung (19) verbunden ist.
3. Verfahren zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit einer Tankentlüftungsanlage für ein
Kraftfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor, welche Anlage ein Adsorptionsfilter mit
einer Belüftungsöffnung, einer Anschlußleitung zu einem Tank und einer Verbindungsleitung
mit eingesetztem Tankentlüftungsventil zum Saugrohr des Motors sowie einen Temperaturfühler
zum Erfassen der Temperatur des Adsorptionsmaterials aufweist, mit folgenden Schritten:
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials vor dem ersten Regenerieren des Materials
nach einem Tankvorgang;
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach
Beginn des ersten Regenerierens;
- und Bilden der Material-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten
Meßwert (ϑ1_V - ϑ1_N);
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren zum zusätzlichen Auswerten des Signals von einem zweiten Temperaturfühler,
der die Temperatur der Belüftungsluft erfaßt, folgende Schritte aufweist:
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft vor dem ersten Regenerieren;
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach Beginn
des ersten Regenerierens;
- Bilden der Belüftungsluft-Differenz zwischen dem zweiten und dem ersten Meßwert
(ϑ2_N - ϑ2_V);
- Abziehen der Belüftungsluft-Temperaturdifferenz von der Material-Temperaturdifferenz
zum Erhalten einer Regenerier-Temperaturdifferenz;
- Vergleichen der Regenerier-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen der Anlage als funktionsfähig, wenn die Regenerier-Temperaturdifferenz
den Schwellwert überschreitet, andernfalls Beurteilen der Anlage als nicht funktionsfähig.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials zu Beginn eines Tankvorgangs;
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials mit Abschluß des Tankvorgangs;
- Bilden der Adsorptions-Temperaturdifferenz zwischen dem zweiten und dem ersten Meßwert
(ϑ1_N - ϑ1_V);
- Vergleichen der Adsorptions-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen des Anlagenteils zwischen Tank und Adsorptionsfilter als funktionsfähig,
wenn die Adsorptions-Temperaturdifferenz den Schwellwert überschreitet.
5. Verfahren nach Anspruch 4
, dadurch gekennzeichnet, daß es zum zusätzlichen Auswerten des Signals von einem dritten Temperatursensor,
der die Temperatur des Gases in der Anschlußleitung im Bereich des Adsorptionsfilters
mißt, folgende Schritte aufweist:
- Messen der Temperatur des Gases in der Anschlußleitung zu Beginn des Tankvorgangs;
- Messen der Temperatur des Gases in der Anschlußleitung mit Abschluß des Tankvorgangs;
- Bilden der Gas-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Meßwert (ϑ3_V
- ϑ3_N);
- Bilden einer modifizierten Adsorptions-Temperaturdifferenz als Summe aus der Adsorptions-Temperaturdifferenz
und der Gas-Temperaturdifferenz;
- Vergleichen der modifizierten Adsorptions-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen des Anlagenteils zwischen Tank und Adsorptionsfilter als funktionsfähig,
wenn die modifizierte Adsorptions-Temperaturdifferenz den Schwellwert überschreitet,
andernfalls Beurteilen dieses Teils als nicht funktionsfähig.
6. Vorrichtung zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit einer Tankentlüftungsanlage für
ein Kraftfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor, welche Anlage ein Adsorptionsfilter
mit einer Belüftungsöffnung, einer Anschlußleitung zu einem Tank und einer Verbindungsleitung
mit eingesetztem Tankentlüftungsventil zum Saugrohr des Motors sowie einen Temperaturfühler
zum Erfassen der Temperatur des Adsorptionsmaterials aufweist, mit einer Steuereinrichtung
(19), die so ausgebildet ist, daß sie folgende Schritte ausführt:
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials vor dem ersten Regenerieren des Materials
nach einem Tankvorgang;
- Messen der Temperatur des Adsorptionsmaterials zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach
Beginn des ersten Regenerierens;
- und Bilden der Material-Temperaturdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten
Meßwert (ϑ1_V - ϑ1_N);
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung zum zusätzlichen Auswerten des Signals von einem zweiten
Temperaturfühler, der die Temperatur der Belüftungsluft erfaßt, so ausgebildet ist,
daß sie folgende Schritte ausführt:
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft vor dem ersten Regenerieren;
- Messen der Temperatur der Belüftungsluft zu einem vorgegebenen Zeitpunkt nach Beginn
des ersten Regenerierens;
- Bilden der Belüftungsluft-Differenz zwischen dem zweiten und dem ersten Meßwert
(ϑ2_N - ϑ2_V);
- Abziehen der Belüftungsluft-Temperaturdifferenz von der Material-Temperaturdifferenz
zum Erhalten einer RegenerierTemperaturdifferenz;
- Vergleichen der Regenerier-Temperaturdifferenz mit einem Schwellwert;
- und Beurteilen der Anlage als funktionsfähig, wenn die Regenerier-Temperaturdifferenz
den Schwellwert überschreitet, andernfalls Beurteilen der Anlage als nicht funktionsfähig.