[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft den Einsatz von anionischen Cellulosemischethern,
bevorzugt Alkylsulfoalkylcelluloseether, insbesondere Methyl-Sulfoethylcelluloseether
als Verdickungsmittel im Textildruck.
[0002] Die Zusammensetzung von Druckpasten im Textilbereich wird, unabhängig vom verwendeten
Farbstoff, durch die Druckart, das Substrat, die Fixier- und die Applikationsmethode
bestimmt. Neben Farbstoffen bzw. Chemikalien enthalten alle Druckpasten Verdickungsmittel.
Die Verdickungen haben die Aufgabe, der farbstoffaltigen, wäßrigen Hoffe eine pump-
und druckbare Konsistenz zu geben. Dabei soll sie einerseits fließfähig und andererseits
so unbeweglich sein, daß sie den Farbstoff an der vom Dessin vorgesehenen Stelle festhält
und somit einen scharfen Konturenstand vermittelt Ferner übernimmt das Verdickungsmittel
in der Druckpaste Schutzkolloid- und Schutzfilmfunktionen. Über die Regulierung des
Feuchtigkeitshaushaltes beeinflußt es nachhaltig die Farbausbeute (P. Habereder, F.
Bayerlein in: Handbuch der Textilhilfsmittel; Hgb.: A. Chwala, V. Anger, Verlag Chemie,
Weinheim, 1977, Seite 621). Hieraus ergeben sich eine Reihe von Anforderungen, die
an Verdickungsmittel und Verdickungen gestellt werden:
[0003] Verdickungsmittel und die daraus hergestellten Verdickungen sollen gut lagerfähig
sein, wobei auf einen Zusatz von Konservierungsmitteln aus ökonomischen und gesundheitlichen
Gründen möglichst verzichtet werden soll. Darüber hinaus müssen Verdickungen mit den
entsprechenden Farbstoffen verträglich sein und dürfen nicht mit ihnen reagieren.
Um fehlerhafte Drucke, die durch Verstopfungen der Schablonen, Gaze oder Rotationsschablonen
entstehen könnten zu vermeiden, müssen die Verdickungen faser- und gelkörperfrei sein.
Zur Vermeidung schlechter Druckqualitäten, Griffverhärtungen der bedruckten Stellen
sowie zeit- und kostenintensiver Nachbehandlungsprozesse müssen Verdickungen gut auswaschbar
sein. Schließlich sollten Verdickungen standardisiert lieferbar und so billig wie
möglich sein, da sie dem Textilmaterial keinen höheren Wert verleihen, sondern wieder
ausgewaschen werden.
[0004] Die Hauptmenge der im Textildruck eingesetzten Verdickungsmittel stellen die Alginate
dar, die im allgemeinen in Konzentrationen von 3 bis 4 % eingesetzt werden. Sie sind
leicht auswaschbar, mit einer Reihe von Farbstoffen verträglich und im Bereich von
pH 4 bis 10 weitgehend stabil. Alginate sind unverträglich mit Schwermetallsalzen,
Calcium- und Aluminiumverbindungen sowie gegenüber basischen Farbstoffen. Als Biopolymer
wird Alginat leicht durch Mikroorganismen abgebaut.
[0005] Ungeschützte Verdickungen halten sich in der Regel nur 1 bis 2 Tage, so daß man Konservierungsmittel,
vorzugsweise Formaldehydlösungen, hinzusetzt, deren Einsatz jedoch aufgrund ihres
hohen Gefahrenpotentials in höchstem Maße bedenklich ist.
[0006] Für einen Einsatz von Verdickungen im Textildruck in wärmeren Regionen, ist eine
sehr gute Temperaturstabilität der Verdickungsmittel erforderlich. Bei der Verwendung
von Alginaten kann es hierbei zu quantitativen Decarboxylierungen kommen. Das in den
letzten Jahren immer arbeits- und kostenintensivere Verfahren zur Herstellung der
aus anfallendem Seetang gewonnen Alginate, spiegelt sich zudem in hohen, deutlich
gestiegenen Preisen wider, so daß nach preisgünstigen Ersatzmöglichkeiten gesucht
wird.
[0007] Von den im Textildruck verwendeten Verdickungsmitteln sind ferner Xanthane, Emulsionsverdickungen,
synthetische Polymerisat-Verdickungsmittel und carboxymethylierte Polysaccharide von
Bedeutung, die jedoch alle eine Reihe von Nachteilen aufweisen, so daß die gewünschten
Effekte nicht mit einem einzigen Verdickungsmittel allein erreicht werden können.
So ist zum Beispiel der Druck mit Emulsionsverdickungen aus Preis- und Ökologiegründen
stark rückläufig. Xanthane weisen neben ihren hohen Kosten ungenügende Stabilitäten
gegenüber mikrobiellem Abbau auf. Polymerisatverdicker sind extrem elektrolytempfindlich,
wodurch sie anfällig gegenüber hartem Wasser, anionischen Farbstoffen und Stellmittelsalzen
sind.
[0008] In den letzten Jahren hat es nicht an Versuchen gefehlt, Polysaccharide, insbesondere
Natriumcarboxymethylcellulose (Na-CMC), als Verdickungsmittel im Textildruck einzusetzen.
Die kommerziell erhältlichen Natriumcarboxymethylcellulosen weisen in der Regel lediglich
Substitutionsgrade (DS-Werte) von 0,3 bis 1,4 auf (G.I. Stelzer, E.D. Klug, in: Handbook
of Water Soluble Gums and Resins, Hgb.: R.L. Davidson McGraw-Hill, New York, 1980,
Seite 4-1). Aufgrund des niedrigen Substitutionsgrades führt ihr Einsatz als Verdickungsmittel
zu Reaktionen mit dem Reaktivfarbstoff, so daß schlechte Farbausbeuten und Griffhärtungen
resultieren. Um eine mögliche Reaktion zwischen dem Verdickungsmittel und dem Reaktivfarbstoff
zu unterbinden, werden daher Spezialitäten mit Substitutionsgraden (DS) von 2,0 oder
höher eingesetzt (DE 3 208 430, JA 5 9192-786).
[0009] Carboxymethylcellulosen sind in kaltem und heißem Wasser löslich, was neben der leichten
Auswaschbarkeit verfahrenstechnische Vorteile bietet. Aufgrund der einfachen Viskositätseinstellungen
lassen sich gute Drucke auch bei höheren Maschinengeschwindigkeiten erzielen (H.B.
Bush, H.B. Trost, Hercules Chem.,
60, 14 [1970]). Wäßrige Carboxymethylcelluloselösungen werden jedoch leicht durch Mikroorganismen
abgebaut. Ferner ist ihre schlechte Salzstabilität insbesondere gegenüber mehrwertigen
Kationen und ihr Vermögen mit den Farbstoffen (Direktfarbstoffe) Reaktionen einzugehen,
von erheblichem Nachteil. Es wurde daher versucht, durch Zusatz von Boraten während
der Alkalisierung (EP-A 0 055 820), Mischveretherungen bzw. Erhöhungen des Substitutionsgrades
(DE-OS 3 303 153, US-PS 4 426 518), ihre Stabilität gegenüber Elektrolyten und Bakterien
sowie die Verträglichkeit gegenüber Farbstoffen zu verbessern.
[0010] Die so hergestellten, durch mehrstufige Fahrweise nahezu vollständig veretherten
Produkte führen zu einem deutlich verbesserten Eigenschaltsprofil der Carboxymethylcellulose
(CMC). Solche hochsubstituierten Produkte erfordern jedoch eine mehrfache Wiederholung
des Alkalisierungs- und Veretherungsschrittes, wobei, über alle Stufen betrachtet,
sehr schlechte Substitutionsausbeuten resultieren, was komplexe und kostenintensive
Herstellungsverfahren notwendig macht. (K. Engelskirchen, in Houben-Weyls "Malcromolekulare
Stoffe", Bd. E20/III, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1987, S. 2072-2076).
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, Cellulosemischether als Verdickungs-,
Dispergier- oder Bindemittel für die Textilindustrie bereitzustellen, die ausgezeichnete
Qualitäten, d.h. sehr gute Löslichkeitseigenschaften besitzen und nicht die Nachteile
der zur Zeit im Textildruck eingesetzten Verdickungsmittel aufweisen
[0012] Die nach der vorliegenden Erfindung im Textildruck einsetzbaren neuartigen anionischen
Cellulosemischether, bevorzugt Alkyl-Sulfoethylcellulosemischether, insbesondere Methyl-Sulfoethylcellulosemischether,
weisen Substitutionsgrade bezüglich Sulfoethyl von DS = 0,01 bis 0,9 auf, besitzen
einen mittleren Gesamtsubstitutionsgrad von DS >1 und können z.B. nach DE-A 3 742
104, DE-A 4 113 892 oder DS-A 3 742 106 hergestellt werden.
[0013] Die so hergestellten, nach dem weiter unten beschriebenen Meßverfahren charakterisierten,
gel- und faserfreien Cellulosederivate zeichnen sich durch ausgezeichnete Lösungsqualität
aus und können als Verdickungs-, Dispergier- oder Bindemittel in der Textilindustrie
eingesetzt werden und zeigen gegenüber den zur Zeit in der Textilindustrie verwendeten
Verdickungsmitteln folgende Vorteile:
1. Ausgezeichnete Elektrolytstabilität, insbesondere gegenüber mehrwertigen Kationen,
insbesondere Calciumionen.
2. Sehrgute Säure-, Alkali- und Temperaturstabilität.
3. Sehr gute Stabilität gegenüber mikrobiellem Abbau aufgrund homogener Veretherung
der Cellulose.
4. Optimale Farbstoff-Fixierung durch sehr gute Auswaschbarkeit (Griff) des Verdickungsmittels
und praktisch vollständige Abgabe des Farbstoffes an das Substrat.
5. Verbesserte drucktechnische Eigenschaften, wie Egalität und Standschärfe durch
gel- und faserfreie Lösungsqualität.
6. Sehr gute Verträglichkeit mit Farbstoffen und Chemikalien durch hohen Gesamtsubstitutionsgrad.
7. Problemlose Produktion der Celluloseether in großem Maßstab.
8. Einfache Technologie der Herstellung von Cellulosederivaten in Pulver-oder Granulatform.
9. Gute Umweltverträglichkeit der Celluloseether.
[0014] Die erfindungsgemäß eingesetzten anionischen Cellulosemischether weisen ausgezeichnete
Qualitäten auf und sind sowohl als gereinigte, wie auch ungereinigte (technische)
Produkte gelkörper- und faserfrei in Wasser löslich und besitzen durchschnittliche
mittlere Gesamtsubstitutionsgrade von 0,5 bis 2,5, insbesondere >1.
[0015] Die verwendeten Cellulosemischether besitzen Viskositäten von 5 bis 80 000 mPa·s,
insbesondere von 100 bis 30 000 mPa·s (gemessen in 2 gew.-%iger wäßriger Lösung bei
einem Schergefälle von D = 2,5 s⁻¹ bei 20°C) und besitzen Transmissionswerte von mehr
als 95 %, insbesondere mehr als 96 % (gemessen an einer 2 gew.-%igen wäßrigen Lösung
in einer Küvette mit einer optischen Weglänge von 10 mm mit Licht der Wellenlänge
λ = 550 nm).
[0016] Die nach einem der oben aufgeführten Verfahren hergestellten anionischen Cellulosemischether
können als Verdickungsmittel in Druckpasten im Textildruck eingesetzt werden.
[0017] In den nachfolgend aufgeführten Beispielen ist die Wirkung verschiedener erfindungsgemäß
eingesetzter Methylsulfoethylcellulosen als Verdickungsmittel im Textildruck, einem
handelsüblichen Natriumalginat (Lamitex M 5, Firma Protan/Norwegen) gegenübergestellt.
Verglichen wurde Natriumalginat als 6 %ige und MSEC als 1,8-, 2,1-, 2,6- und 4,5 %ige
Lösung, wobei in der Druckpaste Natriumalginat mit 3,3 und MSEC mit 1,0, 1,3, 1,6
und 2,9 % Anwendung fand. Gedruckt wurde per Labordrucker auf verschiedenen Baumwoll-
und Zellwollqualitäten mit unterschiedlichen Druckbildern (Vollflächendruck, Konturendruck,
Naß-in-Naßdruck-Verfahren, Nuancendruck) verschiedenen Farben und Variationen der
Fixierbedingungen. Die Lösungen (Verdicker, Stamm, Druckpaste) wurden über einen längeren
Zeitraum (teils bis zu 8 Wochen) hinsichtlich ihrer Stabilität, ihrer Rheologie und
ihrer Farbechtheit überprüft.
[0018] Um fehlerhafte Drucke zu vermeiden, werden die erfindungsgemäß eingesetzten Methylsulfoethylcellulosen
vor ihrer anwendungstechnischen Ausprüfung im Textildruck auf ihre Filtrierbarkeit
überprüft. Hierbei wird die Durchflußmenge pro Zeiteinheit einer unter definierten
Bedingungen hergestellten MSEC-Lösung einer definierten Konzentration bestimmt. Abgesaugt
wird durch ein Polyethylen-Filtermaterial mit definierter Maschenweite und bei vorgegebenem
Unterdruck. Als Gerät wurde eine Kotthoff-Mischsirene "Modell M 52" mit 15 Speichen
und Mischkopfeinsatz, ein Temperierbad (T = 25°C, Firma Haake D 8), eine Vakuumpumpe,
eine Saugapparatur aus Metall und eine Oberschalenwaage (Genauigkeit: ± 1 g) aus Metall
eingesetzt. Die Polyethylengaze waren vom Typ PE 74 (0,074 mm) Maschenweite) "Estal
Mono".
[0019] Die zu prüfende MSEC-Probe wird mit der Kotthoff-Mischsirene bei 2.800 UpM 3 Minuten
verlustfrei dispergiert. Die Einsatzmengen an MSEC im lufttrockenen Zustand und an
Leitungswasser von 25°C sind in der Tabelle 1 für jede Viskositätsstufe festgelegt.
Nach Ablauf der Dispergierzeit wird 5 Minuten bei 1 400 UpM weitergerührt. Anschließend
wird die entstandene Lösung 1 Stunde in einem Temperierbad von 25°C (± 0,1°C) gelagert
Tabelle 1
| Einsatzmenge an MSEC in Abhängigkeit von der Viskositätsstufe |
| Nennviskosität [mPa·s] |
Einsatzmenge Probe [g] / Leitungswasser [g] |
| 2.000 |
30 |
970 |
| 5.000 |
20 |
980 |
| 10.000 |
15 |
985 |
| 20.000 |
13 |
987 |
| 30.000 |
11,5 |
988,5 |
| 40.000 |
10 |
990 |
[0020] Nach Ablauf der Temperierzeit erfolgt ein Aufrühren der Prüflösung mit der Kotthoff-Mischsirene
- 1 Minute bei 1 400 UpM. Anschließend werden 500 ml (500 g) der Prüflösung in den
Trichter der Saugapparatur überführt. Die angegebene Menge Prüflösung wird bei 0,67
bar Unterdruck über die Polyethylengaze abgesaugt.
[0021] Als Prüfergebnis wird die gemessene Filtrationszeit für 500 ml MSEC-Lösung durch
die beschriebene Filtrationsapparatur bei 0,67 bar Unterdruck angegeben. Beträgt die
Durchlaufzeit mehr als 3 Minuten, wird die Prüfung unter Angabe der Restmenge an Prüflösung
im Prüfergebnis abgebrochen. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
und im Textildruck eingesetzten Methylsulfoethylcellulosen (Beispiele MSEC 1-4) besitzen
aufgrund ihrer exzellenten Lösungsqualität Durchlaufzeiten von <10 s.
[0022] Tabelle 2 zeigt die charakteristischen Daten der Verdickungsmittel MSEC 1-4.
Tabelle 2
| Charakteristische Daten der Verdickungsmittel |
| MSEC1) |
DS-SE2) |
DS-Me2) |
Viskosität3) [mPa.s] |
| 1 |
0,44 |
0,90 |
5500 |
| 2 |
0,76 |
0,88 |
900 |
| 3 |
0,50 |
0,80 |
13000 |
| 4 |
0,46 |
1,22 |
20000 |
| 1) Methylsulfoethylcellulose |
| 2) DS-SE= Durchschnittlicher Substitutionsgrad durch Sulfoethylgruppen DS-Me= Durchschnittlicher
Substitutionsgrad durch Methylgruppen s. ebenfalls: K. Balser, M. Iseringhausen, in
Ullmanns Enzyclopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Band 9, Verlag Chemie, Weinheim,
1983, S. 192-212 |
| 3) Viskosität; 2 Gew.-% wäßrige Lösungen mit einem Rotationsviskosimeter (Haake),
Typ RV 100, System M500, Meßeinrichtung MV, nach DIN 53 019, bei einer Schergeschwindigkeit
von D = 2,5 s⁻¹ (T = 20°C) |
[0023] Die Zusammensetzung der mit MSEC 1-4 und Lamitex M5 hergestellten Stammverdickungen
ist in Tabelle 3, diejenige der Druckpasten ist in Tabelle 4 aufgeführt. Aus den Tabellen
läßt sich ebenfalls der Einfluß der Schergeschwindigkeiten auf die Viskosität (strukturviskoses
Verhalten) der Stammverdickungen bzw. Druckpasten entnehmen.

[0024] Die für Reaktivfarbstoffe eingesetzten Druckpasten bestehen aus Verdickungsmittel,
Harnstoff, Alkali und Oxidationsmittel. Als Farbstoffe werden Mischungen handelsüblicher
Reaktivfarbstoffe eingesetzt: Cibacron® Gelb, Cibacron® Rot und Cibacron® Blau (Ciba-Geigy);
jeweils 90 Teile der jeweiligen Stammverdickungen (A, C, E, G, I) werden mit jeweils
0,577 Teilen einer Farbstoffmischung (Zusammensetzung siehe Tabelle 4) und destilliertem
Wasser zusammengegeben.
Tabelle 4
| Druckpasten |
| Druckpasten-Zusammensetzung |
pH |
Viskositäten1) [m Pa·s] bei |
| |
|
2,5 UpM |
20 UpM |
100 UpM |
| 1. 90 Teile A + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
10,8 |
6.000 |
4.000 |
3.040 |
| 2. 90 Teile B + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11.1 |
8.800 |
6.200 |
3.880 |
| 3. 90 Teile C + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
5.200 |
3.800 |
2.540 |
| 4. 90 Teile D + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
7.600 |
5.500 |
4.020 |
| 5. 90 Teile E + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
4.000 |
3.300 |
2.600 |
| 6. 90 Teile F + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
10.400 |
6.100 |
3.220 |
| 7. 90 Teile G + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
6.400 |
3.900 |
2.200 |
| 8. 90 Teile H + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
11.200 |
6.700 |
3.340 |
| 9. 90 Teile I + 10 Teile Cibacron Blau 3 R flüssig (40 %) |
11,1 |
7.200 |
4.300 |
2.320 |
| 1) Viskosität: Brookfield RVT, Spindel 6, bei variablen Umdrehungen pro Minute (UpM) |
[0025] Tabelle 5 zeigt die Lagerstabilität der Stammverdickungen bei Raumtemperatur anhand
von vikosimetrischen Messungen (Brookfield RVT, Spindel 6, 20 UpM). Die pH-Stabilität
und die Viskositätsstabilitäten der Druckpasten Brookfield RVT, Spindel 6,20 UpM)
gehen aus Tabelle 6 hervor.
Tabelle 5
| Lagerstabilität der Stammverdickungen bei Raumtemperatur |
| Stammverdickung |
Viskositäten1) [mPa·s] |
| |
sofort |
nach 3 Tagen |
nach 1 Woche |
nach 2 Wochen |
nach 4 Wochen |
| A |
7.000 |
4.300 |
2.700 |
1.900 |
1.100 |
| C |
5.300 |
4.100 |
3.800 |
3.200 |
2.000 |
| E |
5.000 |
4.000 |
4.000 |
3.800 |
3.100 |
| G |
4.700 |
3.600 |
3.300 |
2.900 |
2.000 |
| I |
5.300 |
4.300 |
4.300 |
3.700 |
2.200 |
| 1) Brookfield RVT, Spindel 6, 20 UpM |

[0026] Mit Fertigdruckpasten aus Tabelle 4 werden unterschiedliche Substrate bedruckt. Da
die Bindung Farbstoff-Cellulose und die Erzielung tiefer, brillanter und klarer Drucke
durch gut vorbereitetes Material begünstigt wird, werden die verschiedenen Substrate
unterschiedlich vorbehandelt. Für den Druckvorgang wird eine 64-T-Schablone (Rechtecke)
und eine Rakel mit dem Durchmesser 8 mm eingesetzt (Magnetstufe 6, Geschwindigkeitsstufe
3). Als Substrate werden Cotton, Schussatin (mercerisiert, gebleicht), Cotton-Renfor

e (gebleicht), Cotton-Viskose-Cretonne (gesenkt, abgekocht, gebleicht, laugiert),
Cotton-Viskose-Cretonne (gesenkt, abgekocht, gebleicht) verwendet. Das Textilgut wird
bei ca. 90°C getrocknet. Bei der Sattdampffixierung (100 bis 102°C) beträgt die Dämpfzeit
8 Minuten (Mathis-Trockner). Das Substrat Cotton-Schussatin wird darüber hinaus durch
Trockenhitze (Heißluft) fixiert (1 Minute bei 200°C, Mathis-Trockner). Der Auswaschprozeß
erfolgt in drei Stufen:
◇ gründliches, kaltes Spülen,
◇ Behandlung in der Nähe der Kochtemperatur (10 Minuten),
◇ kaltes Spülen.
[0028] Aus den nachfolgend aufgeführten Wertetabellen ist die Überlegenheit der im Textildruck
eingesetzten, erfindungsgemäß beanspruchten MSEC klar erkennbar.
[0029] Die in den Tabellen verwendeten Fachausdrücke sind dem Cellulose- bzw. Textildruckfachmann
bekannt und bedürfen keiner weiteren Erklärung. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang
auf die Kapitel "Textildruck" und "Textilfarberei" in Ullmanns Encyclopädie der technischen
Chemie, Bd. 22, Seite 565 ff und Seite 635 ff (Verlag Chemie, Weinheim, 1982).
Tabelle 11
| Examplarischer Vergleich zwischen einem herkömmlichen, im Textildruck eingesetzten
Verdickungsmittel (Natrium-Alginat, Firma Protan/Norwegen) und einem neuartigen anionischen
Cellulosemischether (Methylsulfoethylcelluloseether [MSEC]) |
| |
Alginat |
MSEC* |
| 1. Konservierung (Formaldehyd) |
unbedingt erforderlich |
nicht notwendig |
| 2. Rheologie |
gut |
gut |
| 3. Lagerstabilität der Verdickung |
schlecht, trotz Formaldehyd |
hervorragend (8 Wochen) |
| 4. Lagerstabilität Stammverdickung |
schlecht, trotz Formaldehyd |
hervorragend (8 Wochen) |
| 5. Lagerstabilität Druckpaste |
schlecht, trotz Formaldehyd |
hervorragend (8 Wochen) |
| 6. Nuancenstabilität |
schlecht, trotz Formaldehyd |
hervorragend (8 Wochen) |
| 7. pH-Stabilität |
gut |
gut |
| 8. NaCl-Stabilität |
gut |
gut |
| 9. Calcium-Stabilität |
sehr schlecht, Calgon T erforderlich |
hervorragend, kein Calgon T erforderlich |
| 10. Säurebständigkeit |
schlecht |
gut |
| 11. Alkalibeständigkeit |
gut |
gut |
| 12. Scherstabilität |
gut |
gut |
* MSEC = Herstellung nach DE-OS 37 42 104
DSSE = 0,44, DSOCH3 = 0,90 |
[0030]
Tabelle 12
| Vergleich der drucktechnischen Eigenschaften zwischen Natrium-Alginat (Firma Protan/Norwegen)
und einem Methylsulfoethylcellulosemischether (MSEC) |
| Drucktechnische Eigenschaften |
Alginat |
MSEC* |
| 1. Baumwolle, mercerisiert |
gut |
gut |
| 2. Baumwolle, normal |
gut |
gut |
| 3. Viskose, laugiert |
gut |
hervorragend |
| 4. Viskose, nicht laugiert |
gut |
hervorragend |
| 5. Egalität (Baumwolle, Viskose) |
gut |
gut |
| 6. Standschärfe |
gut |
gut |
| 7. Griff (Auswaschbarkeit) |
gut |
gut |
| 8. Penetration Baumwolle |
gut |
gut |
| 9. Penetration Viskose |
gut |
gut |
| 10. Druck naß/naß (Baumwolle/Viskose) |
gut |
gut |
| 11. Nuance (Baumwolle, Viskose) |
gut |
hervorragend |
| 12. Reproduzierbarkeit |
schlecht |
gut |
* = MSEC nach DE-OS 37 42 104
DSSE = 0,44, DSOCH3 = 0,90 |
1. Verwendung von arionischen Cellulosemischethern als Verdickungsmittel bzw. Rheologieverbesserer
im Textildruck.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem anionischen
Cellulosemischether um Alkylsulfoethylcellulosen, insbesondere Methylsulfoethylcellulose
(MSEC) handelt.
3. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verdickungsmittel
zusätzlich Stärke, modifizierte Stärke, Natriumalginat, einen Gummi natürlicher Herkunft
und/oder Carboxymethylcellullose oder Mischungen davon enthält.
4. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Textilmaterialien
Mischgewebe, Naturfasern oder Celluloseregenerat verwendet werden.
5. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Farbstoffe
Oxidationsfarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, anionische Farbstoffe, Entwicklungsfarbstoffe,
Woll-Chromierungs-Farbstoffe, substantive Farbstoffe, Küperfarbstoffe, Metallkomplexfarbstoffe,
Dispersionsfarbstoffe, Pigmente, insbesondere aber Reaktivfarbstoffe, eingesetzt werden.