[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr und dessen
Weiterbearbeitung in bogenverarbeitenden Rotationsdruckmaschinen.
[0002] Die JP-PO Hei 1-259947 zeigt eine Papierzufuhrvorrichtung einer Bogendruckmaschine.
Eine Fehlbogenerkennungsvorrichtung ist vor einem mit Greifmitteln versehenen Übergabezylinder
angeordnet. Die Fehlbogenerkennungsvorrichtung befindet sich oberhalb und unterhalb
der Papiertransportebene. Unterhalb der Papiertransportebene sind anstellbare Transportrollen
gelagert, die durch in einem Leitblech vorgesehenen Zwischenräume treten und gegen
den Mantel des Übergabezylinders angestellt werden können.
Zwischen dem Übergabezylinder und einem Druckzylinder sind schwenkbare Abstreifer
gelagert, deren Abstreifzungen in ringförmig verlaufende Schlitze auf dem Übergabezylinder
eintauchen, den Fehlbogen vom Umfang des Übergabezylinders abschälen und in einem
Ablagebehälter abführen.
Diese Papierzufuhrvorrichtung bedingt einen hohen apparativen und mechanischen Aufwand
und beansprucht viel Bauraum. Die Aussonderung eines Fehlbogens erfolgt zudem erst,
nachdem dieser bereits von einer Übergabetrommel übernommen worden ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei laufender bogenverarbeitender Maschine
erkannte Fehlbogen sicher und vollständig aus der Papierzufuhrebene zu fördern.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß eine Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr
und dessen Weiterbearbeitung in bogenverarbeitenden Rotationsdruckmaschinen die nachfolgenden
Merkmale aufweist,
- ein Anlegetisch ist relativ zu einem Papierspeicher bewegbar,
- hinter einem Walzenpaar im Papierspeicher befindet sich eine Erkennungsoptik,
- im Anlegetisch ist eine über ein Zwischenrad angetriebene Transportwalze gelagert,
- mindestens zwei auf einer Achse gelagerte Aussonderungsrollen tauchen in Aussparungen
eines oberen und eines unteren Leitbleches während der Fehlbogenaussonderung ein und
- die Aussonderungsrollen arbeiten während der Fehlbogenaussonderung mit der Transportwalze
zusammen.
[0005] Die Vorteile liegen darin, daß der Transport des Fehlbogens die Zeitspanne andauert,
bis dieser vollständig aus der Papierzufuhrebene entfernt ist. Die Aussonderungsrollen
drücken die vorlaufende Kante des Fehlbogens unter die Vorderkante des unteren Leitbleches.
Die kontinuierliche Einwirkung der Aussonderungsrollen auf den Fehlbogen erlaubt eine
sehr große Umlenkung der Fehlbogen, wodurch diese rasch aus der Papierzufuhrebene
abgeführt werden können. Somit können auch steifere, kleinformatige Bedruckstoffe
verarbeitet werden. Es können beliebige Papierformate verarbeitet werden, da sichergestellt
ist, daß die Aussonderungsrollen stets so lange mit der Transportwalze zusammenarbeiten,
bis der Fehlbogen die Papierzufuhrebene freigegeben hat.
[0006] In Weiterbildung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens wird die Achse, auf
welcher die Aussonderungsrollen drehbar gelagert sind, von Hebeln aufgenommen. Diese
können von einem am Anlegetisch angeflanschten Magneten um eine Drehachse geschwenkt
werden, wobei ihre Rückstellung über einen Energiespeicher erfolgt. Durch diese Weiterbildungen
lassen sich sehr kurze Schaltzeiten realisieren. Die Ausführung der Hebel im Hinblick
auf die Massenkräfte um die Drehachse trägt dazu bei, wie im übrigen auch die Hebelverhältnisse
zueinander, die Schaltzeiten zu verkürzen.
[0007] Weitere Ausführungen sehen vor, daß die Betätigung der Hebel druckmittelbeaufschlagt
erfolgt und das obere mit dem unteren Leitblech über Rändelschrauben verspannt ist.
Dies gestattet eine Entnahme des oberen Leitbleches und eine genauere Einstellung
des Spaltes zwischen dem oberen Leitblech und dem unteren Leitblech. Das obere Leitblech
unterstützt zudem die starke Umlenkung des Fehlbogens bei dessen Aussonderung.
[0008] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung verlaufen die dem Papierspeicher
abgewandten Kanten der Aussparungen in den Leitblechen schräg zur Vorderkante der
zu fördernden Bogen. Dies trägt zur Erhöhung der Bogenfördersicherheit bei, da beispielsweise
gewellte Bogen an der schrägen Kante ablaufen, ohne zu stauchen.
[0009] Schließlich sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, daß der Antrieb der
Transportwalze über eine im Anlegetisch gelagerte Bänderwalze erfolgt. Dadurch kann
ein separater Antrieb eingespart werden, was Kosten einspart.
[0010] Anhand der Zeichnung wird eine Ausführung der Erfindung näher erläutert, wobei in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht von Anlegetisch und Papierspeicher im Schnitt,
- Fig. 2
- eine stark vergrößerte Draufsicht,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht mit Doppelbogentasche und
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine Achse mit mehreren Aussonderungsrollen
dargestellt ist.
[0011] In der in Figur 1 wiedergegebenen Seitenansicht von Anlegetisch und Papierspeicher
im Schnitt erfolgt die Förderung von Bogen durch ein Walzenpaar 1. Hinter dem Walzenpaar
1 ist ein Einlauftrichter 2 vorgesehen, welcher aus einem Trichteroberteil 2a und
einem Trichterunterteil 2b besteht. Am Trichter 2 befindet sich eine Erkennungsoptik
3, deren Sendeteil 3a auf dem Trichteroberteil 2a befestigt ist.
Das entsprechende Empfangsteil 3b der Erkennungsoptik 3 ist am Trichterunterteil 2b
befestigt.
Nach Passage des Trichters 2 läuft das Papier in einen Anlegetisch 4 ein. Der Einlaufbereich
wird durch ein oberes Leitblech 5 und eine angetriebene Transportwalze 10 gebildet.
Handelt es sich um einen für gut befundenen Bogen, tritt dieser durch den zwischen
einen oberen und einem unteren Leitblech 5 bzw. 6 gebildeten Spalt. Von dort gelangt
er auf das durch eine Bänderwalze 12 angetriebene Bänderwerk des Anlegetisches 4.
[0012] Handelt es sich bei dem geförderten Bogen um einen Fehlbogen - beispielsweise einen
Doppelbogen - wird dieser von der Erkennungsoptik 3 erkannt. Über die Maschinensteuerung
wird ein Magnet 15 angesteuert, der auf zweiarmig ausgebildete Hebel 13 einwirkt.
Es erfolgt eine Auslenkung der Hebel 13 um eine Drehachse 14. Dadurch werden die an
den gekröpften Enden der Hebel 13a der Hebel 13 auf eine Achse 27 drehbar gelagerten
Aussonderungsrollen 17 an den Umfang einer Transportwalze 10 angestellt.
[0013] Durch die heruntergeschwenkten Aussonderungsrollen 17 wird die vorlaufende Bogenkante
von aus dem Trichter 2 eines Papierspeichers 26 austretenden Fehlbogen unter die Leitblechvorderkante
7 des unteren Leitbleches 6 gedrückt, so daß der Weitertransport des erfaßten Fehlbogens
entlang des Ableitbleches 8 gesichert ist. Der Weitertransport des erfaßten Fehlbogens
erfolgt durch den Antrieb der Transportwalze 10. Diese wird über ein Zwischenrad 11,
welches mit der Bänderwalze 12 im Anlegetisch 4 kraftschlüssig verbunden ist, angetrieben.
Das Hinunterschwenken der in den Hebeln 13 gelagerten Achse 27, die die Aussonderungsrollen
17 trägt, wird durch in den Leitblechen 5 und 6 vorgesehen Aussparungen 21 und 22
ermöglicht. Die Umfangsflächen der Aussonderungsrollen 17 treten durch eben diese
in Kontakt mit der angetriebenen Transportwalze 10.
Um die Umlenkung der Fehlbogen zu unterstützen, dient ein oberes Leitblech 5 zur zusätzlichen
Führung der Fehlbogen.
Der Durchmesser der Aussonderungsrollen 17 kann größer als der Durchmesser der Transportwalze
10 bemessen sein, um eine größere überdeckung des Fehlbogens zu erreichen. Das obere
Leitblech 5 wird mittels Rändelschrauben 9, die sich neben den Hebeln 13 befinden,
mit dem unteren Leitblech 6 verspannt und kann bei Bedarf entnommen werden.
Über die Rändelschrauben 9 ist bei Verwendung von Distanzstücken die Spaltweite zwischen
unteren Leitblech 6 und oberen Leitblech 5 individuellen Verarbeitungsanforderungen
anpaßbar.
[0014] Die Herbeiführung kurzer Schaltzeiten wird durch die Konfiguration der Hebel 13 noch
unterstützt. Die Massenkräfte des gekröpften Hebelendes 13a bezüglich der Drehachse
14 und des mit dem Magneten 15 verbundenen Hebelendes 13b entsprechen einander in
etwa. Die Rückstellung des Hebels 13 in seine Ruhelage - die angestellte Position
ist durch die gestrichelte Wiedergabe der Aussonderungsrollen 17 dargestellt - erfolgt
über einen Energiespeicher 16, der als Spiralfeder, Drehfeder oder ähnliches ausgebildet
sein kann.
[0015] Figur 2 zeigt eine stark vergrößerte Draufsicht auf ein oberes Leitblech 5.
Der mittels Schrauben 25 seitlich am Anlegetisch 4 befestige Magnet 15 bewegt den
an der Drehachse 14 befestigten Hebel 13. In den Hebeln 13 - von denen hier nur einer
dargestellt ist - ist die Achse 27 gehalten. Auf dieser wiederum befinden sich gleichmäßig
voneinander beabstandet Aussonderungsrollen 17. Die Aussonderungsrollen 17 können
- wie hier gezeigt - auf ihrem Umfang mit einem elastischen Ring 19 mit günstigen
Reibeigenschaften versehen sein.
Die Aussonderungsrollen 17 laufen in je zwei Lagern 20, deren Position durch je einen
Sicherungsring 18 auf der Achse 27 fixiert ist. Wie aus Figur 2 zu entnehmen ist,
sind im oberen Leitblech 5 mehrere Ausnehmungen 21 vorgesehen. Diese weisen je eine
Schräge 23 auf, die in Richtung Maschinenmitte weist.
Im - hier gestrichelt dargestellten - unteren Leitblech 6 sind ebenfalls Aussparungen
22 vorgesehen, die über eine Schräge verfügen. Im Falle der Betätigung der Hebel 13
können die Aussonderungsrollen 17 bzw. die Ringe 19 in die Aussparungen 21 und 22
eintauchend in Kontakt mit dem abzuleitenden Fehlbogen gelangen. Die Schräge 23 hat
die positive Eigenschaft, einen geförderten Bogen, der gewellt ist, zu glätten und
ihn unbeschädigt in den Spalt zwischen oberem Leitblech 5 und unterem Leitblech 6
zu fördern.
[0016] In Figur 3 ist eine Seitenansicht mit einer Doppelbogentasche gezeigt.
Gelangt ein Fehlbogen zwischen die Aussonderungsrollen 17 und die Transportwalze 10,
wird dieser unter eine Leitblechvorderkante 7 gedrückt, gleitet an einem Ableitblech
8 entlang und gelangt von dort via Leitzunge 8a in eine Doppelbogentasche 24. Die
Doppelbogentasche 24 ist drehbar am Papierspeicher 26 befestigt und erlaubt die Entnahme
ausgesonderter Bögen 28.
[0017] Figur 4 zeigt eine Draufsicht auf eine Achse, auf der mehrere Aussonderungsrollen
17 gelagert sind.
Es ist zu erkennen, daß die links der durch die Mittellinie gekennzeichneten Maschinenmitte
angeordneten Schrägen 23 der Aussparungen 21 der Mittellinie zugewandt sind.
Spiegelbildlich dazu sind die Schrägen 23 der Aussparungen 21 rechts der Mittellinie
orientiert.
Die Orientierung der Schrägen 23 in dieser Weise verhindert ein Einlaufen der vorderen
Ecke des Papierbogens bei entsprechendem Bogenformat. Neben der Betätigung der Hebel
13 durch einen Elektromagneten 15 ist selbstverständlich auch ein Pneumatikzylinder
verwendbar, wie auch anstelle der Erkennungsoptik 3 eine mechanische Fehlbogenerkennung
eingebaut sein kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0018]
- 1
- Walzenpaar
- 2
- Einlauftrichter
- 2a
- Trichteroberteil
- 2b
- Trichterunterteil
- 3
- Erkennungsoptik
- 3a
- Sendeteil
- 3b
- Empfangsteil
- 4
- Anlegetisch
- 5
- oberes Leitblech
- 6
- unteres Leitblech
- 7
- Leitblechvorderkante
- 8
- Ableitblech
- 8a
- Leitzunge
- 9
- Rändelschraube
- 10
- Transportwalze
- 11
- Zwischenrad
- 12
- Bänderwalze
- 13
- Hebel
- 13a
- gekröpftes Hebelende
- 13b
- verbundenes Hebelende
- 14
- Drehachse
- 15
- Magnet
- 16
- Energiespeicher
- 17
- Aussonderungsrollen
- 18
- Sicherungsring
- 19
- Ring
- 20
- Lager
- 21
- Aussparung
- 22
- Aussparung
- 23
- Schräge
- 24
- Doppelbogentasche
- 25
- Schraube
- 26
- Papierspeicher
- 27
- Achse
- 28
- Bogen
1. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr und dessen Weiterbearbeitung in bogenverarbeitenden
Rotationsdruckmaschinen, welche die nachfolgenden Merkmale aufweist,
- ein Anlegetisch (4) ist relativ zu einem Papierspeicher (26) bewegbar,
- hinter einem Walzenpaar (1) im Papierspeicher (26) befindet sich eine Erkennungsoptik
(3),
- im Anlegetisch (4) ist eine über ein Zwischenrad (11) angetriebene Transportwalze
(10) gelagert,
- mindestens zwei auf einer Achse (27) gelagerte Aussonderungsrollen (17) tauchen
in Aussparungen (21,22) in einem oberen Leitblech (5) und einem unteren Leitblech
(6) während der Fehlbogenaussonderung ein und
- die Aussonderungsrollen (17) arbeiten während der Fehlbogenaussonderung mit der
Transportwalze (10) zusammen.
2. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (27), auf welcher die Aussonderungsrollen (17) drehbar gelagert sind,
von Hebeln (13) aufgenommen wird.
3. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hebel 13 von einem am Anlegetisch (4) angeflanschten Magneten (15) um eine
Drehachse (14) geschwenkt werden, wobei ihre Rückstellung über einen Energiespeicher
(16) erfolgt.
4. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hebel (13) druckmittelbeaufschlagt betätigt werden.
5. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das obere Leitblech (5) über mindestens eine Rändelschraube (9) gegen das untere
Leitblech (6) verspannbar ist.
6. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Papierspeicher (26) abgewandte Kante der Aussparungen (21,22) als Schräge
(23) zur Vorderkante des zu fördernden Bogens verläuft.
7. Einrichtung zur Bedruckstoffzufuhr gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb der Transportwalze (10) über eine im Anlegetisch (4) gelagerte Bänderwalze
(12) erfolgt.