[0001] Die Erfindung betrifft eine Querschneideeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Gemäß DE-OS 14 36 520 ist eine Einrichtung zum Schneiden und Übertragen von mehrlagigen
Produkten, die aus einer Rotationsdruckmaschine kommen, bekannt, welche einen Schneidzylinder
und einen Nutzylinder aufweist.
[0003] Um den in das Falzwerk einlaufenden Papierstrang in einzelne Produkte aufzuteilen,
befindet sich im Falzwerk eine Querschneideeinrichtung. Diese Einrichtung besteht
aus einem Schneidzylinder mit eingesetztem Messerbalken und Schneidleisten, auch Nutleisten
genannt, welche im Nut- oder Nutsammelzylinder eingesetzt sind. Durch das Abrollen
des Schneidzylinders mit dem Nutzylinder setzt sich das Schneidmesser auf den einlaufenden
Papierstrang auf. Da das Schneidmesser aus der Oberfläche des Schneidzylinders hervorsteht,
taucht die Schneidkante des Messers in die Nutleiste des Nutzylinders ein und trennt
das Produkt vom Strang. Die Eintauchtiefe des Schneidmessers in die Nutleiste wird
durch die Zahnform der Schneidmesserkante festgelegt.
[0004] Da das Schneidmesser sich beim Schneidvorgang in der Nutleiste nicht abrollen kann
wie ein Zahnrad, da nur ein schmaler Einschnitt vorhanden ist, entstehen an dieser
Stelle hohe Belastungen für Nutleiste und Schneidmesser. Bei der Erzeugung von dünnen
Produkten wird dieses Problem gelöst, indem man sehr elastische Nutleisten und Messerbalken
mit dünnen Schneidmessern einsetzen kann, da ja nur geringe Schnittkräfte vorhanden
sind. Die Schneidmesser können die Biegebeanspruchung durch ihre Blattfedereigenschaft
ausgleichen, und die sehr elastischen Nutleisten deformieren sich in der Schneidnute,
ohne diese zu zerstören. Außerdem sind bei diesen geringen Schnittkräften die Andruckleisten,
welche sich rechts und links des Schneidmessers befinden, aus einem hochelastischen
Kunststoff mit guter Federungseigenschaft und werden daher beim Schneidvorgang nicht
eingeklemmt.
Bei der Erzeugung von dicken Produkten werden Nutleisten mit sehr geringer Elastizität
und sehr biegesteifen Schneidmessern sowie unelastische Andruckleisten eingesetzt,
welche über Schraubenfedern angedrückt werden. Mit dieser Ausführung der Schneideinrichtung
werden die großen Kräfte, die beim Schneidvorgang entstehen, aufgenommen. Diese Ausführung
der Schneideinrichtung hat durch ihre Steifigkeit einen schnelleren und größeren Verschleiß
von Nutleiste, Schneidmesser und Andruckleisten zur Folge.
[0005] Mit derartigen Schneideinrichtungen müssen jedoch sowohl dünne als auch dicke Produkte
bearbeitet werden. Nachteilig dabei ist, daß dann für jede Produktart das Schneidsystem
gewechselt werden muß.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Querschneideeinrichtung an Falzwerken
für Rollenrotationsdruckmaschinen unter Verwendung eines Schneidezylinders und eines
Nutzylinders mit Nutleisten zum Verarbeiten von dünnem und dickem Schneidgut zu schaffen.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Durch die zweiteilige Ausführung der Nutleiste werden folgende Vorteile erzielt.
Dadurch, daß das Nutteil der Nutleiste aus einem Kunststoff mit geringer Elastizität
besteht, wird dem Schneidmesser, das durch das Schneidgut dringt, ein verhältnismäßig
großer Widerstand entgegengesetzt. Dabei tauchen die Schneidmesserzähne voll in die
Nutleiste ein, ohne daß die Nutleiste ausweichen kann.
[0009] Durch die Ausgestaltung der Nutleiste mit einem Elastikteil ist es möglich geworden,
durch die Verdichtung dieses Elastikteils beim Schneidvorgang die Kräfte aufzunehmen,
die durch die Differenzgeschwindigkeit der Schneidkante zur Nutleiste entstehen. Dadurch
wird die Biegebeanspruchung des Schneidmessers stark vermindert und ein Einklemmen
der Druckleisten vermieden. Aus diesem Grunde können dickere Schneidmesser eingesetzt
werden, die biegesteif sind und eine höhere Standzeit haben. Es können auch dünnere
Produkte geschnitten werden.
[0010] Durch die Erfindung ist es auch möglich geworden, für das Nutteil der Nutleiste einen
Werkstoff zu verwenden, welcher elastisch und abriebfest ist und trotzdem das Schneidmesser
infolge des Einsatzes des Elastikteils nicht beschädigt wird.
[0011] Die Erfindung soll nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden.
[0012] Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- den Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Querschneideeinrichtung, wobei der
Schneidzylinder und der Nutzylinder ausschnittsweise dargestellt ist,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsvariante gemäß Fig. 1, wobei der Schneidzylinder nicht dargestellt
wurde,
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsvariante gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsvariante gemäß Fig. 2,
- Fig. 5
- die Ansicht A nach Fig. 4.
[0013] Gemäß Fig. 1 ist ein Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Querschneideeinrichtung
gezeigt, wobei der Nutzylinder 1 und der Schneidzylinder 2 nur ausschnittsweise dargestellt
ist und beide Zylinder 1; 2 in Pfeilrichtung B mit annähernd gleicher Umfangsgeschwindigkeit
umlaufen. Die Andruckleisten auf dem Schneidzylinder 2 sind der besseren Übersicht
halber nicht dargestellt worden. Dies trifft auch für die Fig. 2 bis 5 zu. Der Schneidzylinder
2 besitzt ein in radialer Richtung angeordnetes und mit seiner Spitze 3 aus dem Umfang
4 des Schneidzylinders 2 herausragendes Schneidmesser 6. Das Schneidmesser 6 ist in
einem bekannten, nicht dargestellten Messerbalken festgeklemmt. Das Schneidmesser
6 erstreckt sich in koaxialer Richtuung zur nicht dargestellten Achse des Schneidzylinders
2.
[0014] Die Nutleiste 7 verläuft in koaxialer Richtung zur ebenfalls nicht dargestellten
Achse des Nutzylinders 1. Die Nutleiste 7 ist zweiteilig ausgeführt und besteht aus
einem Nutteil 8 und einem Druckfederteil 9. Das Nutteil 8 und das Druckfederteil 9
sind lose nebeneinander und parallel am Umfang des Nutzylinders 1 angeordnet, und
zwar immer so, daß in Pfeilrichtung B zuerst das Nutteil 8 und dann das Druckfederteil
9 angebracht ist. Die sich auf dem Flugkreis 11 in Pfeilrichtung B bewegende Spitze
3 des Schneidmessers 6 berührt im Punkt 12 den Produktstrang 13 und verläßt den Produktstrang
13 wieder nach dem Schneidvorgang im Punkt 14.
[0015] Das Nutteil 8 besteht aus Polyurethan mit einer Härte von 90 bis 95 Shore. Das Druckfederteil
9 besteht hierbei beispielsweise aus Polyurethan mit einer Härte von 60 bis 70 Shore.
Das Druckfederteil 9 nimmt durch Verdichtung beim Schneidvorgang die Kräfte auf, die
durch die Differenzgeschwindigkeit der Schneidkante zur Nutleiste entstehen. Dadurch
wird die Biegebeanspruchung des Schneidmessers 6 stark vermindert und ein Einklemmen
der Druckleisten vermieden. Die beiden Leisten 8; 9 können vorzugsweise lose aneinanderliegend
in die Nutleiste 7 eingesetzt werden. Dies hat den Vorteil, daß nur das Nutteil 8,
in welchem das Schneidmesser 6 eintaucht, als Verschleißteil gewechselt werden muß.
[0016] Gemäß Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsvariante in einer Darstellung analog Fig.
1 gezeigt, wobei der Schneidzylinder 4 und auch der Produktstrang 13 nicht dargestellt
ist. Die Nutleiste 7 ist zweiteilig ausgeführt und besteht aus dem Nutteil 8 und einem
Druckfederteil 16. Das Druckfederteil 16 besteht beispielsweise aus Messing und umfaßt
außerdem noch eine Druckfeder 17, die in tangentialer Richtung entgegen der Pfeilrichtung
B auf das Elastikteil 16 wirkt. Die Druckfeder 17 ist durch einen Gewindestift 18
in einer tangential zum Nutzylinder 1 verlaufenden Gewindebohrung 19 einstellbar angeordnet.Über
die gesamte Länge der Nutleiste 7 sind mehrere Gewindestifte 18 mit Druckfedern 17
vorgesehen. Die Wirkung der Nutleiste 7 ist die gleiche, wie bei Fig. 1 beschrieben.
[0017] Gemäß Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsvariante in der Darstellungsweise nach Fig.
2 gezeigt. Die Nutleiste 7 ist wiederum zweiteilig, jedoch aus einem Material ausgeführt
und besteht aus dem Nutteil 8 und einem Druckfederteil 21. Innerhalb des Druckfederteils
21 ist ein federndes Element 22 angeordnet, welches im Querschnitt rechteckig ausgebildet
ist und sich in axialer Richtung auch wellenlinienförmig erstrecken kann. Das Druckfederteil
21 kann aus Polyamid 12 bestehen. Das federnde Element 22 kann aus Stahl, Polyamid
oder dgl. Material bestehen. Die Wirkung der Nutleiste 7 ist ebenso, wie bei Fig.
1 beschrieben.
[0018] Gemäß Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsvariante der Nutleiste 7 in der Darstellungsweise
nach Fig. 2 gezeigt, wobei die Fig. 5 die Ansicht A nach Fig. 4 darstellt. Die Nutleiste
7 ist zweiteilig, jedoch aus einem Material ausgeführt, d. h. das Nutteil 8 und ein
Druckfederteil 23 sind fest miteinander verbunden. Das Druckfederteil 23 besitzt sich
in axialer Richtung erstreckende, in Abständen voneinander angeordnete Löcher 24,
welche die Elastizität der Nutleiste 7 erhöhen. Das Material kann das gleiche sein,
wie das beim Nutteil 8 verwendete. Die Wirkung ist die gleiche, wie bei Fig. 1 beschrieben.
Das Schneidmesser 6 kann eine Dicke von 2 bis 3 mm aufweisen. Es können Produkte bis
zu 96 Seiten mit derselben Querschneideeinrichtung geschnitten werden.
[0019] Ergänzend zu Fig. 1 wird ausgeführt, daß sich die Nutleiste 7 in einer in radialer
Richtung von der Mantelfläche weg verlaufenden Nut mindestens an drei Seiten, nämlich
an der Unterseite und den zwei Längsseiten, fest umschlossen ist und ihre vierte Seite,
d. h. die Oberseite, bündig ist mit dem Mantel des Nutzylinders 1. Jeweils in Drehrichtung
B des Nutzylinders 1 gesehen, ist zuerst das "weniger elastische" Nutteil 8 und anschließend
das "elastischere" Druckfederteil 9 angeordnet. Das Nutteil 8 kann mit dem Druckfederteil
9 auch stoffschlüssig verbunden, z. B. verklebt oder verschweißt, oder aber formschlüssig
verbunden sein. Z. B. ist es möglich, das Nutteil 8 mit dem Druckfederteil 9 an den
beiden aneinanderliegenden Längsseiten miteinander zu verzahnen. Die Nutleiste 7 ist
einstückig ausgeführt ist und besitzt eine bessere Handhabung beim Auswechseln derselben.
Das neben dem Nutteil 8 angeordnete Druckfederteil 9 weist etwa die gleichen Dimensionen
auf wie das Nutteil 8. Das Schneidmesser 6 trifft immer auf die freie obere Seite
des härteren Nutteiles 8 auf, welches in radialer Richtung zur Achse des Nutzylinders
1 nicht ausweichen kann, da es gegen den Boden der Nut drückt. Ein elastisches Ausweichen
ist nur in Richtung des Druckfederteiles 9 möglich, welches ein geringeres Elastizitätsmodul
aufweist, z. B. ein um 33 Prozent geringeres Elastizitätsmodul im Vergleich zum Elastizitätsmodul
der Nutleiste 7. Überraschenderweise treten an dem biegesteifen Schneidmesser 6 nur
sehr geringe Verschleißerscheinungen auf, so daß hohe Standzeiten erzielt werden.
Es können sowohl dünne als auch dicke Produkte, besser gesagt Abschnitte, gleichermaßen
geschnitten werden.
[0020] Ergänzend zu Fig. 2 wird ausgeführt, daß das Druckfederteil 16 sowohl aus Metall
als auch aus einem harten Kunststoff bestehen kann und die sich an zylinderfesten
Teilen 18 abstützenden Druckfedern 17 auf das Druckfederteil 16 eine Kraft von etwa
0,5 Kilogramm pro Zentimeter Länge des Druckfederteiles 16 ausüben.
[0021] Diese Kraft wirkt auf das Druckfederteil 16 in der etwa der halben Tiefe der Nut
entlang der Längsachsen der sich abstützenden zylinderfesten Teile 18. Die Wirkungslinie
dieser Kraft steht senkrecht auf einer in radialer Richtung auf die Rotationsachse
des Nutzylinders 1 weisenden Verlängerung einer zweiten Wirkungslinie, auf der das
Eindringen des Schneidmessers 6 in die Oberseite der Nutleiste 7 erfolgt.
Teileliste
[0022]
- 1
- Nutzylinder
- 2
- Schneidzylinder
- 3
- Spitze
- 4
- Umfang
- 5
- -
- 6
- Schneidmesser
- 7
- Nutleiste
- 8
- Nutteil
- 9
- Druckfederteil
- 10
- -
- 11
- Flugkreis
- 12
- Punkt
- 13
- Produktstrang
- 14
- Punkt
- 15
- -
- 16
- Druckfederteil
- 17
- Druckfeder
- 18
- Gewindestift
- 19
- Gewindebohrung
- 20
- -
- 21
- Druckfederteil
- 22
- federndes Element
- 23
- Druckfederteil
- 24
- Loch
- 25
- -
- A
- Ansicht
- B
- Pfeilrichtung
1. Querschneideeinrichtung an Falzwerken für Rollenrotationsdruckmaschinen, bestehend
aus einem an einem Schneidzylinder (2) angeordneten Messer (6) und einer an einem
Nutzylinder (1) angeordneten Nutleiste (7) als Widerlager zum Trennen von Schneidgut,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nutleiste (7) aus einem Nutteil (8) und einem Druckfederteil
(9; 16; 21; 23) besteht, daß das Nutteil (8) und das Druckfederteil (9; 16; 21; 23)
nebeneinander am Umfang des Nutzylinders (1) angeordnet ist, daß das Messer als biegesteifes
Schneidmesser (6) ausgebildet ist.
2. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nutteil (8)
aus einem Elastomer besteht.
3. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Nutteil
(8) aus Polyurethan besteht.
4. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckfederteil
(9) aus einem Elastomer besteht.
5. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Druckfederteil (9) aus Polyurethan besteht.
6. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckfederteil
(16) aus Messing besteht und mittels Druckfedern (17) gegen das Nutteil (8) andrückbar
ist.
7. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckfederteil
(21) aus thermoplastischem Kunststoff besteht.
8. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckfederteil
(21) aus Polyamid besteht, in welchem in axialer Richtung verlaufend ein federndes
Element (22) angeordnet ist.
9. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das federnde
Element (22) aus Stahl oder thermoplastischem Kunststoff besteht und in Richtung seiner
Längsachse wellenlinienförmig ausgebildet ist.
10. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
federnde Element (22) aus Polyamid besteht.
11. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nutteil (8)
und das Druckfederteil (23) fest miteinander verbunden sind, daß das Druckfederteil
(23) in axialer Richtung angeordnete Löcher (24) besitzt.
12. Querschneideeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidmesser
(6) eine Dicke von 2 bis 3 mm aufweist.