[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Verarbeitungsverfahren mit wäßrigen Verarbeitungsbädern,
die während der Verarbeitung regeneriert werden.
[0002] Bekanntlich wird bei maschinell ausgeführten fotografischen Prozessen die Aktivität
der verschiedenen Verarbeitungsbäder im Dauergebrauch durch Regenerierung aufrechterhalten.
[0003] Dabei werden den Verarbeitungsbädern diejenigen Chemikalien zugeführt, die durch
die chemischen Reaktionen des Entwicklungsprozesses verbraucht werden. Auch erfolgt
durch die Regeneratoren ein Ausgleich für den Einfluß des Luftsauerstoffs auf reduzierende
Verarbeitungsbäder wie Entwickler und Umkehrbäder oder für den Einfluß von Kohlendioxid
auf alkalische Bäder.
[0004] Die Menge der Regenerierung erfolgt im allgemeinen in Proportionalität zur Fläche
der verarbeiteten Fotomaterialien. Die Regeneratoren sind wäßrige Lösungen wie die
Verarbeitungsbäder ("Arbeitslösungen") selbst und weisen zum Ausgleich der Aktivität
der Arbeitslösungen meist eine 20-100 % höhere Konzentration auf als die Arbeitslösungen
selbst.
[0005] Diese extrem überhöhten Konzentrationen der Regeneratoren sind erforderlich, um mit
geringen Regenerier-Volumina arbeiten zu können und um vor allem bei Bädern, in die
das Material bereits feucht einläuft, die Arbeitskonzentration aufrecht zu erhalten,
die im Dauerbetrieb sonst durch das vom Fotomaterial eingeschleppte Wasserfortlaufend
vermindert würde.
[0006] Die Dosierung der Regeneratoren ist daher von mehreren Faktoren gleichzeitig abhängig:
- chemischer Umsatz
- Luftoxidation
- CO₂-Einfluß
- Wasser-oder Chemikalieneinschleppung
- Chemikalienverlust durch Ausschleppung.
[0007] Die Dosierung der Regenerierlösungen führt in der Praxis zu einer Reihe von Schwierigkeiten,
von denen einige beispielhaft angegeben sind:
1. Die Regeneratoren befinden sich in Behältern oberhalb der Verarbeitungstanks. Durch
Öffnen eines Ventils wird ein Meßglas gefüllt. Beim Erreichen der eingestellten Füllhöhe
wird eine Sonde aktiviert, die das Zulaufventil schließt und das Ablaufventil öffnet.
Bei desem weit verbreiteten Verfahren kommt es laufend durch Versagen der Ventile
oder der Sonde zu ungenauen Dosierungen. Die agressiven Chemikalien begünstigen die
Fehlerfunktion.
2. Weit verbreitet sind auch Balgenpumpen deren Fördermengen durch Excenter-Räder
justiert werden können, was jedoch umständlich und ungenau ist. Luftblasen können
die gewünschte Funktion dieses Regeneriersystems beenden.
3. Um wenigstens den Einfläß von CO₂ und Luftsauerstoff auf die Regeneratoren auszuschließen
und um diese zusätzliche Ungenauigkeit zu beseitigen werden die Regeneratorbehälter
mit Schwimmdeckeln versehen, oder Inertgase eingesetzt oder die Regeneratoren erst
kurz vor Einsatz aus Konzentraten gemischt. Dazu werden die verschiedenen Regeneratorbestandteile,
z.B. A, B und C, mittels Kleiner Dosierpumpen in einen Mischbehälter gegeben, in dem
sich eine geringe Menge Wasser befindet. Diese frisch gemischte Regeneratorlösung
wird der Arbeitslösung zugefügt. Aber gerade bei diesem Dosiervorrichtungen führen
kleinste Ungenauigkeiten der Dosierpumpen zu gravierenden sensitometrischen Auswirkungen
im Dauerbetrieb.
[0008] Da fast alle üblicherweise verwendeten Fotochemikalien fest sind und eine Verwendung
von Feststoffen wegen der beim Umgang mit Chemikalien auftretenden Chemie-Staub-Belastung
nicht erwünscht ist, stellt die fotochemische Industrie seit Jahren, z.T. mit großem
Aufwand flüssige Konzentrate her, aus denen die Regeneratoren gemischt werden, während
früher der Ansatz der Regeneratoren aus pulverförmigen Chemikalien erfolgte.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist, die mit flüssigen Regeneratoren verbundenen Probleme zu
vermeiden, ohne Staubprobleme dafür einzutauschen.
[0010] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß wenigstens eine Regeneratorchemikalie zur
Regenerierung einer Arbeitslösung dieser in Form einer Vielzahl von festen Körpern
geometrisch definierter Form und gleicher Größe und Zusammensetzung zugefügt wird.
[0011] Vorzugsweise werden alle von Natur aus festen Verarbeitungschemikalien in dieser
Form der Arbeitslösung zugegeben, wobei mehrere Regenerierchemikalien für eine Arbeitslösung
gemeinsam in eine geometrisch definierte Form gleicher Größe und Zusammensetzung gebracht
werden können.
[0012] Zur sicheren Handhabung der Dosierung sollten die festen Regenerate nicht zu klein
und nicht zu groß sein, weil im ersten Fall die Dosierung aufwendig und im zweiten
Fall die Schwankungen in der Chemikalienkonzentration in der Arbeitslösung zu groß
würden.
[0013] Volumina der einzelnen Körper können zweckmäßiger Weise zwischen 1 und 100, vorzugsweise
3 und 30 cm³ liegen.
[0014] Geeignete geometrische Formen sind Würfel, Quader, Kugeln, Zylinder und Ellipsoide,
von denen z.B. jeweils eine für eine bestimmte Regenerierchemikalie oder Regenerierchemikalienmischung
in stets gleicher Größe ausgewählt wird.
[0015] Zur Herstellung der geometrischen Formen werden die festen Chemikalien oder Chemikaliermischungen
gegebenenfalls unter Zusatz eines geeigneten Bindemittels in geeeigneten Vorrichtungen
in gewünschter Weise gepreßt. Bei Chemikalienmischungen haben alle Preßlinge stets
die gleiche Zusammensetzung.
[0016] Die Verarbeitungsvorrichtung wird zweckmäßigerweise so gestaltet, daß in Abhängigkeit
von der Fläche des verarbeiteten Materials die Zugabe der Regeneratorpreßlinge mit
definierter Form, Größe und Zusammensetzung zur Arbeitslösung gesteuert wird, z.B.
dadurch, daß die Preßlinge übereinander angeordnet sind und durch Schwerkraft in eine
Position gelangen, aus der sie mittels eines elektrisch betätigten Schiebers in die
Arbeitslösung befördert werden, oder dadurch, daß die Preßlinge linear angeordnet
sind und durch einen motorisch gesteuerten Beförderungsschritt in die Arbeitslösung
gelangen.
[0017] An übliche Verarbeitungstanks ist in Höhe des Flüssigkeitsniveaus häufig noch ein
im Verhältnis zum Verarbeitungstank kleiner Behälter angebracht, der mit dem Verarbeitungstank
in Verbindung steht ("Balkon") und notwendige Vorrichtungensteile wie Pumpe zum Umpumpen,
Rührer, Thermometer, Einlauf der Regeneratorlösung usw. enthält. Vorzugsweise werden
die Preßlinge in diesen Behälter zur Regenerierung der Verarbeitungslösung eingebracht.
[0018] Um eine Blockierung der üblicherweise vorhandenen Umpumpung zu verhindern, gelangen
die Preßlinge bevorzugt zunächst in ein Auffangsieb, das sich unter dem Niveau der
Arbeitslösung im Balkon befindet und das von der umgepumpten Arbeitslösung selbst
durchströmt wird. Dadurch wird einmal die Auflösung beschleunigt, zum anderen werden
plötzlich lokale Zunahmen der chemischen Aktivitäten der Lösungen durch die festen
Chemikalien verhindert.
[0019] Es ist aber auch möglich, das Auffangsieb, in das die Preßlinge gelangen, direkt
im Verarbeitungstank zu installieren, vorzugsweise an einer Stelle die größtmöglichen
Abstand vom zu verarbeitenden Material hat.
[0020] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Verarbeitung fotografischer
Materialien mittels Verarbeitungslösungen bestehend aus die Verarbeitungslösungen
enthaltenden Tanks und gegebenenfalls einem an wenigstens einem Tank in Höhe des Flüssigkeitsniveaus
der Verarbeitungslösung im Tank angebrachten und mit dem Tank in Verbindung stehenden
Behälter ("Balkon") wobei der Tank übliche Transportmittel für das fotografische Material
und der Balkon Mittel zur Umpumpung der Verarbeitungslösung im System Tank/Balkon
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, in denen Preßlinge von
Regenerierchemikalien in einer Weise angeordnet sind, daß sie einer nach dem anderen
in eine Verarbeitungslösung transportiert werden können, z.B. senkrecht übereinander
oder waagerecht nebeneinander, und Mittel, mit denen die Preßlinge (z.B. nacheinander)
in die Verarbeitungslösung gefördert werden.
[0021] Diese Förderung kann so gesteuert werden, daß pro Zeiteinheit soviele Preßlinge in
die Arbeitslösung gelangen, wie für die Konstanthaltung der Chemikalienkonzentration
der Verarbeitungslösung erforderlich sind.
[0022] Flüssige Verarbeitungschemikalien werden weiterhin als Flüssigkeiten zudosiert; in
Einzelfällen gelingt es aber, sie gemeinsam mit festen Chemikalien zu festen, nicht
Klebenden Preßlingen zu verarbeiten und erfindungsgemäß einzusetzen.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Skizze einer geeigneten erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0024] An den Chemikalientank (1) ist ein weiterer Behälter (2, "Balkon") angebracht, dessen
Inhalt mit dem Inhalt des Tanks in Verbindung steht. Eine Pumpe (3) fördert den Inhalt
des Tanks in der Richtung der Pfeile durch den Balkon. Am Balkon (2) ist eine Vorrichtung
(4) angebracht, in der sich übereinander würfelförmige Preßlinge (5) einer fotografischen
Verarbeitungschemikalie oder -chemikalienmischung befinden, die mittels einer Fördervorrichtung
(6) in das im Balkon befindliche Sieb (7) nach Bedarf gefördert werden.
Beispiel 1
[0025] Ein handelsübliches Colorpapier wurde die folgt verarbeitet:
Entwickler |
45 sek. |
35°C |
Bleichfixierbad |
45 sek. |
35°C |
Wässerung Trocknung. |
4 x 22,5 sek. |
25-35°C |
1a (Vergleich)
Der Entwickler wurde aus dem zugehörigen Entwickler-Regenerator durch Zusatz von Starter
und Wasser frisch hergestellt Ergebnis siehe Tabelle.
1b (Vergleich)
Es wurde wie im Beispiel 1a verfahren, jedoch wurde der Regenerator nach dem Ansatz
zunächst 14 Tage stehen gelassen. Danach wurde der Starter zugesetzt und die Verarbeitung
durchgeführt. Ergebnis siehe Tabelle.
1c (erfindungsgemäß)
Die Substanzen des Regenerators wurden gepulvert, gemischt und zu zwei Würfeln verschiedener
chemischer Zusammensetzung gepreßt
[0026] Die Regeneratorwürfel wurden 14 Tage offen stehengelassen. Anschließend wurden sie
in Wasser aufgelöst, Starter zugesetzt und die Lösung zur Verarbeitung des Fotomaterials
verwendet. Ergebnis siehe Tabelle.
[0027] Es zeigt sich, daß die Beständigkeit der Würfel wesentlich besser ist als die Beständigkeit
eines fertig präparierten Regenerators, der sich normalerweise für längere Zeit im
Regenerator-Vorrats-Tank befindet, denn die Ergebnisse aus 1c sind nahezu identisch
mit 1a während 1b verschlechterte Ergebnisse bringt.
Regenerator
[0028]
Farbentwickler CD3 |
7 g |
Sulfit |
1,5 g |
Pottasche |
30 g |
Nitrilotriessigsäure-Natrium (NTA) |
3 g |
Wasser bis 1 l. |
Starter
[0029]
30 ml enthaltend: |
|
Pottasche |
4 g |
Kaliumhydrogencarbonat |
6 g |
KCl |
3 g |
KBr |
0,02 g |
Ansatz
[0030] 700 ml Regenerator
+ 30 ml Starter
+ Wasser bis 1000 ml.
Regenerator-Würfel
[0031]
Würfel A |
CD3 + Sufit |
Würfel B |
Pottasche + NTA |
Bleichfixierbad
[0032]
Ammonium-thiosulfat |
60 g |
Ammonium-Eisen EDTA |
60 g |
pH |
5,5 g. |
Wasser bis 1 l. |

Beispiel 2
2a
[0033] Ein handelsübliches Colorpapier durchläuft im Rahmen der fotografischen Verarbeitung
folgenden Prozeß:
Entwickler |
45 sek. |
33°C |
Wässerung |
22,5 sek. |
25-35°C |
Bleichbad |
45 sek. |
33°C |
Wässerung |
22,5 sek |
25-35°C |
Fixierbad |
45 sek. |
33°C |
Wässerung Trocknung. |
45 sek. |
25-35°C |
[0034] Das Bleichbad hat folgende chemische Zusammensetzung:
Ammoniumbromid |
100 g/l |
Natrium-Eisen EDTA |
50 g/l. |
[0035] Der Regenerator zum Bleichbad hat die doppelte Konzentration.
[0036] Die Regenerierquote beträgt 60 ml/m². Das Tankvolumen des Bleichbadtanks beträgt
5 Liter.
[0037] Es werden ca. 100 m² Colorpapier verarbeitet. Der Überlauf des Bleichbades wird aufgefangen.
nach ca. 100 m² wird die Zusammensetzung des Bleichbades analytisch überprüft:
Ammoniumbromid |
94,5 g/l |
Natrium-Eisen EDTA |
46,3 g/l |
[0038] Die Überlaufmenge wurde mit 5,5 Liter gemessen.
2b
[0039] Es wurde wie im Beispiel 2a verfahren, jedoch wurde der Regenerator nicht in flüssiger
Form, sondern als gepreßter Wüfel zudosiert Jeder Würfel hatte folgende Zusammensetzung:
6,6 g |
Ammoniumbromid |
3,4 g |
Natrium-Eisen EDTA |
[0040] 90 solcher Würfel wurden während der Verarbeitung von 100 m² Colorpapier dem Bleichbad
zugefügt.
[0041] Analytisch wurde wiederum die Zusammensetzung des Bleichbades überprüft:
102 g |
Ammoniumbromid |
52 g |
Natrium-Eisen EDTA. |
[0042] Die Überlaufmenge wurde mit 570 ml gemessen. Der Flüssigkeitsverlust wird über die
von dem Material aus der vorangehenden Wässerung eingeschleppte und ins nächste Bad
wieder ausgeschleppte Wassermenge (etwa 6 1/100m²) ausgeglichen).
[0043] Die Überlaufmenge wird somit auf ca 1/10 verringert.
[0044] In beiden Fällen werden typgemäße sensitometrische Ergebnisse erhalten.
Vergleich des Chemikalien-Einsatzes nach Beispielen 2a und 2b:
[0045] 2a: 100·60 ml = 6 l Bleichbad-Regenerator enthalten
1200 g |
NH₄Br |
600 g |
NaFeEDTA |
2b: 90 Würfel enthalten
594 g |
NH₄Br |
306 g |
NaFeEDTA |
[0046] Der Chemikalieneinsatz wurde somit bei gleicher Leistung halbiert.
1. Verfahren zur Verarbeitung fotografischer Silberhalogenidmaterialien mit wäßrigen
Verarbeitungsbädern, die während der Verarbeitung regeneriert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Regeneration wenigstens eines Verarbeitungsbades wenigstens eine chemische
Substanz in Form einer Vielzahl von festen Körpern geometrisch definierter Form und
gleicher Größe und Zusammensetzung zugefügt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere chemische Substanzen
gemeinsam in geometrisch definierter Form gleicher Größe und Zusammensetzung einem
Verarbeitungsbad zur Regenerierung zugefügt werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die geometrisch definierten
Formen Preßlinge in Form eines Würfels, eines Quaders, einer Kugel, eines Zylinders
oder eines Ellipsoids sind.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßlinge ein Volumen
von 1 bis 100 cm³ aufweisen.
5. Vorrichtung zur Verarbeitung fotografischer Materialien mittels einer Verarbeitungslösung
bestehend aus einem die Verarbeitungslösung enthaltenden Tank und gegebenenfalls einem
am Tank in Höhe des Flüssigkeitsniveaus der Verarbeitungslösung im Tank angebrachten
und mit dem Tank in Verbindung stehenden Behälter ("Balkon") wobei der Tank übliche
Transportmittel für das fotografische Material und der Balkon Mittel zur Umpumpung
der Verarbeitungslösung im System Tank/Balkon enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
Mittel vorgesehen sind, in denen Preßlinge von Regenerierchemikalien in einer Weise
angeordnet sind, daß sie einer nach dem anderen in eine Verarbeitungslösung transportiert
werden können, und Mittel, mit denen die Preßlinge in die Verarbeitungslösung gefördert
werden.