[0001] Die Erfindung betrifft eine zylindrische Spulhülse nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Diese Spulhülse ist bekannt durch die DE 39 23 305 A1 (IP-1650). Diese Spulhülse dient
zum Aufwickeln eines Fadens, insbesondere Chemiefadens, wobei der Faden im "Gleichlauf"
gefangen wird. Auf die Beschreibung der DE 39 23 305 A1 wird Bezug genommen.
[0002] Der Fadenfangschlitz der bekannten Spulhülse besteht aus einem Einfallstück und einem
Klemmstück. Das Einfallstück ist so breit, daß der Faden ohne weiteres bis in den
Grund des Einfallstückes fällt. Das Klemmstück ist dagegen sehr eng und dient zur
Ausübung erheblicher Zugkräfte auf den Faden.
[0003] Im Bereich des Einfallstückes ist bei der bekannten Spulhülse eine Fadenfalle vorgesehen,
die zwar das radiale Eindringen des Fadens in das Einfallstück nicht behindert, das
radiale Aussteigen aus dem Klemmstück jedoch sperrt, vorzugsweise formschlüssig sperrt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Verbesserung der Fadenfalle. Dabei geht es insbesondere
darum, daß bei dicken Fäden oder Fäden hoher Festigkeit sehr hohe und sehr plötzlich
auftretende Fadenkräfte auf die Fadenfalle einwirken. Wenn die Spulhülse aus Pappe
oder Papierlagen gewickelt ist, besteht die Gefahr, daß die in einem solchen Fall
ebenfalls aus Papierlagen bestehende Fadenfalle Lage für Lage zerfetzt wird.
[0005] Die Lösung ergibt sich aus Anspruch 1.
Die Besonderheit dieser Lösung besteht darin, daß die Fadenfalle durch eine an der
Hülse gebildete Sperrkante gebildet wird, welche die gesamte Hülsendicke umfaßt, so
daß der Faden stets an der gesamten Hülsendicke und nicht nur an einzelnen Lagen der
Hülse angreift.
[0006] Die Sperrkante liegt so, daß der in die Durchbrechung des Einfallstücks eingefallene
Faden - radial gesehen - unterhalb der Sperrkante verläuft. Wenn der Faden nun an
der zur Axialmitte der Hülse hingewandten Flanke des Fadenfangschlitzes entlanggeführt
wird, so fällt er zunächst in die Ausbuchtung und wird sodann von der gesamten Dicke
der Sperrkante erfaßt und mitgenommen. Dabei entsteht eine zunehmende Umschlingung
des Fadens an der Sperrkante mit der Folge, daß der Faden die an der Sperrkante freiliegenden
Papierschichten der Spulhülse zunehmend zusammenschnürt und dadurch die Spulhülse
in diesem Bereich noch verfestigt.
[0007] Die Sperrkante ist im wesentlichen axial gerichtet. Sie kann mit dem Fangschlitz
auch einen stumpfen Winkel bilden, solange dieser Winkel im Selbsthemmungsbereich
liegt, d. h. solange nicht die Gefahr besteht, daß der Faden axial an der Sperrkante
abrutscht. Die Sperrkante kann mit dem Fangschlitz auch einen spitzen Winkel bilden.
Der dadurch entstehende pfeilförmige Vorsprung darf hierdurch jedoch nicht unzulässig
geschwächt werden. Wenn weiterhin der Gesichtspunkt einer einfachen Fertigung berücksichtigt
wird, erscheint die achsparallele Ausrichtung der Sperrkante als besonders vorteilhaft.
[0008] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung beschrieben.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1A bis 1C
- Teilansichten der Spulhülse;
- Fig. 2A bis 2F
- den Radialschnitt durch die Spulhülse in verschiedenen Drehstellungen.
[0010] Gezeigt ist eine Abwicklung des linken Endes einer Spulhülse sowie jeweils ein Teilschnitt
A-A durch den Fangschlitz. Die Figuren 1 und 2 illustrieren den Aufbau und die Wirkungsweise
der erfindungsgemäßen Spulhülse.
[0011] Die kreiszylindrische Spulhülse 1 weist an einem Ende, benachbart zu ihrer Stirnseite,
den Fangschlitz 2 auf. Der Fangschlitz erstreckt sich in Umfangsrichtung über einen
Winkel von z. B. 120° oder mehr. Wenn man davon ausgeht, daß sich sowohl die Oberfläche
der Hülse 1 als auch der Faden in Pfeilrichtung 3 bewegen, so beginnt der Fangschlitz
mit einem Einfallstück 4. Dieses Einfallstück 4 zeichnet sich dadurch aus, daß es
eine im Vergleich zum Fadendurchmesser relativ große Weite aufweist. Das Einfallstück
kann sich z. B. über 90° des Spulenumfangs erstrecken. Sodann folgt das Klemmstück
5. Das Klemmstück 5 besitzt eine relativ zum Fadendurchmesser geringe Weite. Das Klemmstück
ist so eng, daß es geeignet ist, erhebliche Zugkräfte auf den Faden auszuüben.
[0012] Eine Fadenfalle 6 liegt im Bereich des Einfallstücks 4. Der Faden 8 wird durch Fadenführer
14 mittels einer nicht dargestellten Absaugpistole oder einer angetriebenen, vollen
Spule (vgl. PCT/DE 89/00094) abgezogen. Der Faden wird von einem nicht dargestellten
Lieferwerk 23 angeliefert oder der Chemiefaden ist frisch gesponnen und kommt unmittelbar
von der Spinndüse.
[0013] Die Spulspindel 15 mit der darauf aufgespannten Leerhülse 1 wird im wesentlichen
mit einer Oberflächengeschwindigkeit angetrieben, die der Fadengeschwindigkeit entspricht.
Die Spulspindel 15 ist derart in den Fadenlauf bewegt worden, daß die Richtung der
Oberflächenbewegung der Spulhülse der Fadenlaufrichtung 3 entspricht. Der Faden wird
durch einen in Fadenlaufrichtung vor der Spulhülse 1 liegenden Fadenführer 23 in die
Normalebene des Fangschlitzes geführt. Er wird über Fadenführer 14 abgezogen, der
etwas seitlich von der Normalebene des Fadenfangschlitzes, und zwar auf der der axialen
Mitte der Spulhülse zugewandten Seite liegt. Die Fadenfalle 6 wird gebildet durch
eine Ausbuchtung 20, die auf der dem Klemmstück 5 zugewandten Seite durch eine Sperrkante
19 begrenzt ist. Die Ausbuchtung betrifft die Flanke des Einfallstückes des Fadenfangschlitzes,
welche der axialen Hülsenmitte zugewandt ist. Die Ausbuchtung 20 liegt in einem Bereich
des Einfallstückes, in welchem das Einfallstück bis auf den Innenumfang der Spulhülse
reicht (Bereich einer Durchbrechung). Die Enden 17 und 18 dieses eingeschnittenen
Bereiches haben einen solchen Abstand von der Sperrkante 19, daß der in das Einfallstück
4 eingefallene Faden eine Sekante des Innenumfangs der Spulhülse bildet, wie dies
in Fig. 2C gezeigt ist. Die axiale Erstreckung der Ausbuchtung 20 ist unkritisch.
Sie kann einige Millimeter betragen, ausreichend jedenfalls, daß sich eine zum Ergreifen
des Fadens ausreichende Länge ergibt. Die Sperrkante 19 hat in dem Ausführungsbeispiel
achsparallelen Verlauf. Unter dieser Voraussetzung ist die Ausbuchtung 20 einfach
herstellbar.
[0014] Wie Fig. 1B zeigt, kann die Sperrkante 19 mit der Flanke des Fadenfangschlitzes auch
einen stumpfen Winkel bilden. Der Winkel darf in diesem Falle nicht so groß gewählt
werden, daß der um die Sperrkante 19 herumgeführte Faden von selbst in Richtung auf
das Einfallstück abrutscht. Es muß also für den Faden jedenfalls Selbsthemmung bestehen.
[0015] Wie Fig. 1C zeigt, kann die Sperrkante auch einen spitzen Winkel mit der Flanke des
Einfallstückes 4 bilden. Dabei wäre es unschädlich, wenn der Faden hier an der Sperrkante
in Richtung auf den mit der Ausbuchtung 20 gebildeten Keilspalt 21 abrutscht. Jedoch
muß der pfeilförmige Vorsprung, der hier durch die Sperrkante gebildet wird, ausreichend
stark bleiben, um die zum Zerreißen des Fadens erforderlichen Kräfte aufzubringen.
Zur Wirkungsweise:
[0016] Zum Fangen des Fadens an der Hülse sind die Fadenführer 14, 23 einerseits und die
Hülse andererseits so positioniert, daß der Faden die Hülse in der Normalebene des
Fangschlitzes umschlingt, vorzugsweise mit mehr als 90° und kaum mehr als 180°.
[0017] In Fig. 2A ist die Drehstellung der Spulhülse gezeigt, in der das vordere Ende des
Einfallstückes 2 des Fangschlitzes an dem Punkt angelangt ist, an welchem der Faden
8 auf die Spulhülse aufläuft.
[0018] Fig. 2B zeigt, daß bei der Weiterdrehung der Spulhülse der Faden in das Einfallstück
4 einfällt. Hierzu ist das Einfallstück in seiner axialen Breite so groß gewählt,
daß der Faden ohne wesentliches Hemmnis auf den Grund des Einfallstücks gelangt. Es
sei dabei besonders erwähnt, daß das Einfallstück im wesentlichen genauso tief wie
oder tiefer ist als das nachfolgend zu beschreibende Klemmstück des Fangschlitzes.
In seinem mittleren Bereich jedoch ist das Einfallstück bis auf den Innenumfang der
Spulhülse 1 durchgestoßen. Die Enden dieses durchstoßenen Bereiches 17 und 18 liegen
auf einer Sekante des Innenumfangs.
[0019] Der Faden fällt also bis auf den Grund des Einfallstückes bzw. bildet zwischen den
Enden 17 und 18 des durchstoßenen Bereiches eine Sekante zum Innenumfang der Spulhülse.
Dadurch ergibt sich, daß die Fadenlaufgeschwindigkeit geringfügig - Größenordnung:
1 % - größer ist als die translatorische Geschwindigkeit des Fangschlitzes bzw. der
Hülse. Die dadurch entstehenden Relativgeschwindigkeiten wirken sich allerdings nicht
in Form von auf den Faden einwirkenden Reibkräften aus, da das Einfallstück 4 so breit
ist, daß es den Faden nicht wesentlich behindert. Die entstehenden Fadenzugkräfte
und Relativgeschwindigkeiten reichen jedoch aus, den Faden möglichst tief in den Fangschlitz
bzw. das Einfallstück und das Klemmstück hineinzuziehen.
[0020] Anhand von Fig. 2C ist die Funktion der Fadenfalle gezeigt. Dabei ist zu erwähnen,
daß der Faden mit Laufrichtung 3 zwar genau in der Normalebene des Fangschlitzes 2
zuläuft, daß aber der über den Fadenführer 14 ablaufende Fadentrum eine Bewegungskomponente
in Richtung der Längsmitte der Spulhülse hat. Die Abweichung beträgt wenige Grad.
Dadurch liegt der in Fig.2C aus dem Einfallstück 4 wieder herauslaufende Faden an
der Flanke des Einfallstückes an, welche der axialen Längsmitte der Spulhülse zugewandt
ist.
[0021] Wenn nun durch Weiterdrehen der Spulhülse der Faden an der Ausbuchtung 20 vorbeikommt,
so gleitet er infolge seiner seitlich gerichteten Komponente auch in diese Ausbuchtung
hinein. Da die Ausbuchtung ferner im durchstoßenen Bereich des Einfallstückes 4 liegt,
gelangt der Faden, der in diesem Bereich die Sekante zum Innenumfang bildet, unter
die Sperrkante 19, die die Ausbuchtung 20 begrenzt. Diese Sperrkante setzt dem Aussteigen
des Fadens aus dem Einfallstück ein formschlüssiges Hemmnis entgegen. Wenn durch Weiterdrehung
der Spulhülse die Sperrkante an der Tangente zwischen der Rolle 14 und der Spulhülse
vorbeigefahren ist, so wird der Faden an der Sperrkante zunehmend umgelenkt. Durch
diese Umlenkung wird die Sperrkante zusammengepreßt, so daß die Papierlagen, aus denen
die Hülse gewickelt ist, zusammengedrückt und versteift werden. Ferner wird der Faden
auf dem Nutengrund festgehalten. Er kann daher auch nicht aus dem nachfolgenden Klemmstück
radial herausgezogen werden. Die Klemmkräfte, die in dem Klemmstück auf den Faden
ausgeübt werden, wirken sich daher nur in Umfangsrichtung und Fadenlaufrichtung, jedoch
nicht in einer radialen Richtung quer zum Faden aus. Die Klemmkräfte werden daher
ausschließlich in Fadenzugkräfte umgesetzt.
[0022] Das Klemmstück 5 ist nun so gestaltet, daß sehr plötzlich Klemmkräfte auf den Faden
ausgeübt werden. Dies geschieht dadurch, daß sich das Klemmstück relativ zum Einfallstück
sehr plötzlich so weit verengt, daß zwischen Faden und den Seitenwandungen des Fangschlitzes
starker Reibschluß oder praktisch Formschluß eintritt. Hierbei ist zu berücksichtigen,
daß es sich um multifile Chemiefäden handelt, die gegenüber den aus Pappe oder Papierlagen
gewickelten Spulhülsen vielfache Angriffsmöglichkeiten für einen Formschluß bieten.
[0023] In Fig. 2E ist eine Drehstellung gezeigt, in der sich erstmalig an der Sperrkante
19 der Fadenfalle 6 eine Umlenkung des Fadens 8 ergibt.
[0024] In Fig. 2F ist eine Drehstellung gezeigt, in der sich eine maximale Umlenkung des
Fadens an der Sperrkante 19 der Fadenfalle 6 ergibt. Es ist davon auszugehen, daß
in dieser Stellung der Faden reißt, wenn es sich um einen nicht zu starken Faden handelt.
Die Klemmkräfte des Klemmstückes 5 bleiben jedoch weiterhin wirksam und der Faden
wird weiterhin in Laufrichtung 3 gefördert. Die Fadenzugkräfte nehmen daher weiterhin
erheblich zu. Der Fadenbruch kann durch eine entsprechend scharfe Ausgestaltung des
Fadenführers 4 gefördert werden. Nunmehr wird der Faden auf der Spulhülse 1 aufgewickelt.
Wie in den zitierten, vorerwähnten Patentanmeldungen beschrieben, kann nunmehr die
Changierung wieder eingesetzt und der Faden zu einer Kreuzspule auf der Spulhülse
1 verlegt werden.
1. Zylindrische Spulhülse
aus Pappe oder Kunststoff oder gewickelten Papierlagen, auf welcher ein Chemiefaden
zu einer Kreuzspule aufgespult wird,
wobei die Spulhülse in einer Normalebene einen Fadenfangschlitz (2) besitzt, der sich
zumindest über einen Teil des Umfangs erstreckt und der aus einem Einfallstück und
aus einem Klemmstück besteht,
wobei das Einfallstück - in Laufrichtung der Hülse - vorn liegt und so breit ist,
daß es das in Eindringrichtung erfolgende, radiale Eindringen des Fadens in den Fangschlitz
nicht wesentlich behindert,
wobei das Klemmstück den Faden derart klemmt, daß der Faden mit einer Zugkraft gefördert
wird,
und wobei zum Fangen des Fadens bei gleichgerichteter Bewegung des Fadens und des
vom Faden berührten Oberflächenbereiches der Spulhülse in dem Fangschlitz eine Fadenfalle
vor dem Beginn des Klemmstückes angeordnet und so ausgelegt ist, daß die Fadenfalle
das radiale Eindringen des Fadens in den Fangschlitz nicht behindert, das radiale
Aussteigen des Fadens aus dem Klemmstück des Fangschlitzes jedoch sperrt,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Fadenfalle das Einfallstück eine Durchbrechung besitzt, die vor dem Klemmstück
liegt und in der das Einfallstück bis auf den Innenumfang der Hülse reicht;
daß die Durchbrechung so lang ist, daß die Enden der Durchbrechung auf einer Sekante
des Innenumfangs (Fadensekante) liegen;
daß im Bereich der Durchbrechung eine zur axialen Mitte der Hülse weisende Ausbuchtung
vorgesehen ist;
daß die Ausbuchtung auf ihrer dem Klemmstück zugewandten Seite durch eine Sperrkante
begrenzt ist, welche radial außerhalb der Fadensekante liegt und welche zu der Normalebene
des Fadenfangschlitzes derart geneigt ist, daß die kraft- oder formschlüssige Mitnahme
des Fadens an der Sperrkante gewährleistet ist, wenn der Faden auf der zur axialen
Mitte der Hülse weisenden Flanke des Fangschlitzes geführt wird.