[0001] Die Erfindung betrifft einteilige Besteckteile aus Metall, insbesondere Tafelbestecke,
wie Messer, Gabel, Löffel.
[0002] Die bisher bekannt gewordenen und auf dem Markt befindlichen hochwertigen Besteckteile
aus Stahl oder aus Neusilber, insbesondere aus rostfreiem Chrom-Nickel-Stahl oder
Neusilber, müssen durch aufwendige Fertigungsverfahren hergestellt werden. Die Fertigungsverfahren
zur Herstellung von Besteckteilen aus Neusilber, die eine Versilberung erhalten, und
für Besteckteile aus Chrom-Nickel-Stahl sind in etwa gleich.
[0003] Gabel- und Löffel-Besteckteile werden aus Stahlblechen einstückig ausgeschnitten.
Diese Vorschnitte, Brandeln genannt, müssen entgratet und richtgewalzt werden. Die
Brandeln zur Herstellung von Löffel-Besteckteilen müssen im Bereich der später zu
formenden Laffe auf eine geringere Materialdicke heruntergewalzt werden. Anschließend
müssen Gabel- und Löffelbrandeln auf das dem Modell entsprechende Maß formbeschnitten
werden. Wasch- und Glühoperationen schließen sich an, bevor dann durch den Prägearbeitsgang
die Besteckteile ihre Form und ihr Dekor erhalten.
[0004] Durch den Prägevorgang entsteht ein unvermeidlicher Grat an den "Hohen Kante" der
Besteckteile. Dieser Grat muß abgeschliffen werden, erst dann können die Schleif-
und Polierarbeitsgänge zum Einebnen der Oberfläche und zum Erzeugen des Glanzes auf
der Oberfläche erfolgen. Ein Waschvorgang schließt dann die Arbeitsgänge für die Herstellung
von Besteckteilen aus Chrom-Nickelstahl ab. Bei versilberten Tafelbestecken schließt
sich die Versilberung an.
[0005] Allein diese Aufzählung zeigt schon, wie aufwendig die Herstellung ist. Die Probleme
bei den einzelnen Arbeitsgängen verhindern bei der Besteckherstellung weitgehend eine
Mechanisierung, weshalb hochwertige Bestecke in der Herstellung relativ teuer sind.
Durch die vielen Arbeitsgänge ergibt sich auch eine lange Durchlaufzeit in der Fertigung.
Um bei Messerbesteckteilen diese in gleicher Weise dekorieren zu können, wie die dazugehörenden
Löffel und Gabeln, müssen diese mehrteilig gefertigt werden. Das Messerheft wird aus
zwei Halbschalen zusammengeschweißt, die vorher aus einem Blechstreifen umgeformt
wurden. In dem hohlen Messerheft-Teil wird die Klinge befestigt, vorzugsweise durch
Schweißen oder Einzementieren. Bei dieser Art Messer ist das Heft aus einem gut oberflächenbearbeitbaren
Chrom-Nickel-Stahl hergestellt. Die Klinge besteht aber aus einem gehärteten, elastischen,
rostfreien Stahl.
[0006] Um dieses aufwendige Herstellverfahren zu umgehen, ist die Herstellung von Monoblockmessern
bekannt. Bei diesem Herstellverfahren wird aus einem härtbaren Chrom-Nickel-Stahl
durch Walzen und/oder Schmieden ein einstückiges Messer hergestellt.
[0007] Die unterschiedlichen Anforderungen, z.B. hinsichtlich mechanischer Festigkeit und
Kratzfestigkeit für das Heft und andererseits die Schneidfähigkeit und Elastizität
für das Klingenblatt, lassen sich bei der Verwendung einer einzigen Blechqualität
aber nicht optimal erfüllen.
[0008] Durch den Schmiede-Arbeitsgang lassen sich nicht die gleichen oder ähnlichen Dekore
wie durch einen Präge-Arbeitsgang erreichen. Auch ist der Schmiedearbeitsgang sehr
aufwendig, besonders weil die Oberfläche anschließend aufwendig poliert werden muß.
Feine Dekore lassen sich hierbei nicht verwirklichen. Diese beim Schmieden eingebracht,
würden beim Schleifarbeitsgang wieder abgeschliffen werden. Monoblockmesser können
deshalb nur mit ganz einfachen Dekoren versehen werden. Die dazu passenden Löffel
und Gabeln können, davon abgeleitet, auch nur einfache Dekore erhalten.
[0009] Bei der Herstellung von Messern, Gabeln und Löffeln ist man daher von dem Fertigungsverfahren
her bei der Auswahl von Formen und Dekoren sehr eingeschränkt.
[0010] Die üblichen Besteckteile zum Aufnehmen und Transportieren von Speisen vom Teller
zum Mund haben sich in den letzten Hunderten von Jahren kaum geändert. Dies hängt
damit zusammen, daß die Fertigungsverfahren es nicht zuließen, andere Formen kostengünstig
herzustellen.
[0011] Es besteht aber tatsächlich das Bedürfnis, Besteckteile so auszubilden, daß die Speisen
leichter aus dem Teller aufgenommen und sicherer dem Mund zugeführt werden können.
Außerdem besteht das Bedürfnis, die Laffe besser als bisher dem Mund anzupassen und
die Stiele der Besteckteile so auszuformen, daß sie besser in der Hand liegen.
Darüber hinaus besteht der Wunsch, Bestecke mit reichhaltigen Dekoren und ausgeprägten
Gestaltungsformen in industrieller Fertigung herstellen zu können.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Besteckteile aus rostfreiem Stahl zu schaffen,
die pulvermetallurgisch hergestellt sind, eine einfache und wirtschaftliche Fertigungsweise
erlauben und neben den üblichen einfachen Gestaltungen keine oder nur geringe Einschränkungen
hinsichtlich ihrer Form und Art ihrer gestalterischen Möglichkeiten benötigen.
[0013] Gegenstand der Erfindung sind neue Besteckteile der im Kennzeichen des Anspruchs
1 charakterisierten Art und mit in den Unteransprüchen 2 bis 17 aufgeführten vorteilhaften
und/oder zweckmäßigen Ausgestaltungen.
[0014] Die erfindungsgemäßen Besteckteile sind vergleichsweise weniger technisch aufwendig
in der Herstellung, extrem formvariabel und erlauben - bei unverändert guten, teils
verbesserten Gebrauchseigenschaften - beliebige neue Besteck-Gestaltungen, wie sie
für zunehmend internationalisierte Eßgewohnheiten vorteilhaft und zweckmäßig sind.
Erfindungsgemäße Besteckteile geben jedwede Möglichkeit für modische Neuerungen und
fortschrittliche Gestaltungen.
[0015] Für die Fertigung erfindungsgemäßer Besteckteile bedient man sich für andere Zwecke
bekannter pulvermetallurgischer Verfahren. Es gibt bekanntlich eine Mehrzahl von Verfahren,
um aus Metallpulvern durch Pressen und Sintern den Sintermetallwerkstoff zu gewinnen
und pulvermetallurgisch Werkstücke herzustellen. Nach diesen Verfahren lassen sich
die erfindungsgemäßen Besteckteile fertigen und formen.
[0016] Bekannte Arbeitsverfahren sind z.B. Warmschmieden von in Blechkapseln eingefüllten
Metallpulvern bzw. Metallpulvergemischen, isostatische Verpressung, Explosionskompaktieren
von Metallpulvern bzw. Metallpulvergemischen und Formgießen bzw. Strangpressen oder
Spritzgießen von mit temporären Bindemitteln angeteigten oder verkneteten Metallpulvergemischen
und nachfolgendem Entfernen des Bindemittels aus dem "Grünling" und Versintern des
Grünlings.
[0017] Es können beispielsweise die Metallpulver in entsprechend den herzustellenden Besteckteilen
ausgebildete Blechkapseln eingebracht, diese evakuiert, das Pulvergemisch mechanisch
kompaktiert und dann in den geschlossenen Kapseln versintert werden. Zum Kompaktieren
von Metallpulvern, insbesondere in Form von schlanken Gebilden, wie sie Besteckteile
darstellen, dienen spezielle Werkzeuge; z.B. kann mittels Federkraft, hydraulischer
und/oder pneumatischem Zylinder eine sichere Positionierung der Matrize gewährleistet
werden, und es kann die Matrizengeschwindigkeit während des Stauchvorgangs gegenüber
dem beweglichen Stempel derart gesteuert werden, daß bei den schlanken Gebilden die
Matrize mit vorgegebener Geschwindigkeit beim Niedergehen des oberen Stempels mitfährt.
Man kann auch in speziellen Schmiedemaschinen das Metallpulvergemisch in den Blechkapseln
einem Schmiede-Sinterverfahren unterziehen oder durch Walzen verdichten und dann entformen.
Das Blechkapsel-Material läßt sich wiederverwenden.
[0018] Es kann kaltisostatisch oder heißisostatisch (sogenanntes HIP-Verfahren) verpreßt
werden.
[0019] Vorteilhaft für die Fertigung von erfindungsgemäßen Besteckteilen mit komplizierter
Formgebung, beispielsweise etwa spezieller dekorativer Gestaltung der Besteckgriffe
oder Ausbildung von besonders "exotischen" Besteck-Formen ist auch die sogenannte
MIM-Methode (metal injection moulding). Das Metallpulver wird dabei mit einem plastifizierenden
Bindemittel bzw. Bindemittelgemisch vermengt, z.B. verknetet oder aufgeschlämmt, die
Knetmasse bzw. Aufschlämmung (Schlicker) wird entgast und in eine dem zu fertigenden
Besteckteil entsprechende Form gebracht, z.B. in eine Matrize eingegossen oder durch
Strangpressen oder Spritzgießen (sogenanntes PM-Spritzgießen) durch ein entsprechend
ausgebildetes Spritzgießwerkzeug geformt, anschließen wird das Bindemittel aus dem
Grünling entfernt, dieser wird versintert und/oder kompaktiert und das fertige Besteckteil
gewonnen.
[0020] Die Ausgangsmaterialien für erfindungsgemäße Besteckteile sind im Handel erhältlich.
Metallpulver verschiedener Metallarten werden in unterschiedlichen Partikelgrößen
und Kornformen, insbesondere in kugeliger und spratziger Kornform mit relativ kleinen
Partikelgrößen auf dem Markt angeboten. Insbesondere sind solche Metallpulver mit
den kleinen Partikelgrößen bis zu etwa 60 µm für erfindungsgemäße Besteckteile gut
brauchbar. Metallpulver mit Partikelgrößen bis zu 20 µm sind speziell für die Fertigung
erfindungsgemäßer Besteckteile nach dem Spritzgießverfahren zu empfehlen. Die spezielle
Zusammensetzung des Ausgangs-Metallpulvers für die Herstellung erfindungsgemäßer Besteckteile
richtet sich nach den speziell gewünschten Eigenschaften für die fertigen Besteckteile.
Anders als mit konventionellem Blechmaterial ist es mit Metallpulvergemischen als
Ausgangsmaterial möglich, im normalen Erschmelzprozess nicht zu erzeugende Legierungen
zu erzielen und damit für die vorgesehenen Verwendungszwecke angepaßte Werkstoffeigenschaften
der erfindungsgemäßen Besteckteile zu erreichen.
[0021] Die Besteckteil-Eigenschaften lassen sich für erfindungsgemäße Besteckteile durch
Zusammensetzung der für die Fertigung eingesetzten Metallpulvergemische in vergleichsweise
weiten Bereichen gezielt beeinflussen. Die Metallzusammensetzung ist nicht mehr auf
Legierungsphasen beschränkt. Es lassen sich weitgehend variable chemische Zusammensetzungen
pulvermetallurgisch bilden, und es läßt sich durch Gestalt und Größe und Mischungsverhältnis
unterschiedlich geformter Pulverpartikel Einfluß auf die Eigenschaften im fertigen
Besteckteil bei dessen Herstellung gewinnen.
Es können erfindungsgemäße einstückige Besteckteile über ihre Längsausdehnung zwei
und mehr unterschiedliche Legierungszusammensetzungen aufweisen. Vorteilhaft sind
insbesondere erfindungsgemäße einstückige Messer-Besteckteile, deren Klingenteil eine
im Vergleich mit deren Schaftteil höhere Härte aufweisen.
[0022] Es können auch je nach Zusammensetzung der Metallpulver-Ausgangsgemische und je speziell
gewählten Herstellungsbedingungen erfindungsgemäße Besteckteile eine teilweise gewünschte
Porosität haben und dekorative Beschichtung, mindestens teilweise, z.B. am Griffteil,
besitzen. Erfindungsgemäße Besteckteile können an jeder beliebigen Stelle der Besteckteil-Oberfläche
blechtechnisch mit industriellen Fertigungsmethoden nicht herstellbare plastische
Funktions- und/oder Dekorelemente aufweisen. Und sie können in an sich bekannter Weise
oberflächenbehandelt, beispielsweise durch Lackieren oder Emaillieren mit Dektor versehen
sein. Man kann die Oberflächen erfindungsgemäßer Besteckteile vorteilhaft partiell
gemäß dem in der DE-PS 12 98 384 der Anmelderin beschriebenen Verfahren dekorieren.
Man kann in an sich bekannter Weise versilbern. Erfindungsgemäße Besteckteile benötigen
bei ihrer Fertigung einen geringen Materialeinsatz, weil im Gegensatz zur blechtechnischen
Fertigung praktisch kein Abfall im Zuge der Bearbeitung anfällt.
Beispiel 1
[0023] Ein zerstäubtes vorlegiertes Metallpulver aus rostfreiem Cr-Ni-Stahl der folgenden
Zusammensetzung (in Gew.-%) und Korngrößenverteilung wurde eingesetzt:
C |
0,05 |
Maschenweite |
<0,150 - >0,075 |
Cr |
17,32 |
" |
<0,075 - >0,o45 |
Ni |
9,2 |
" |
<0,045 |
Fe |
Rest |
" |
<0,045 |
[0024] Das Pulvergemisch wurde in eine Löffelform-Preßform eingefüllt und mittels eines
Preßdrucks von ca. 6500 bar doppelseitig gepreßt. Es wurde Löffel-Grünling erhalten,
der in Wasserstoff-Atmosphäre bei einer Sintertemperatur von 1300
oC drei Stunden lang gesintert wurde. Die Dichte betrug nach dem Sintern 92% der theoretischen
Dichte. Es wurde anschließend mit dem ursprünglichen Preßdruck nachverdichtet und
erneut in Wasserstoff-Atmosphäre zwei Stunden lang bei 1300
oC gesintert. Dadurch wurde ein Sintermetall-Löffel mit einer Dichte von 96% der theoretischen
Dichte gewonnen. Der so erhaltene Sintermetall-Löffel wurde mit Aceton entfettet,
um Oberflächenverschmutzungen zu entfernen, bei 80
oC getrocknet, mit Ammoniakwasser gewaschen und im Vakuum bei 150
oC getrocknet. Anschließend wurde mechanisch endbearbeitet.
[0025] Der so gewonnene Löffel hatte hervorragende Gebrauchseigenschaften, war kratzfest
und korrosionsbeständig.
Beispiel 2
[0026] Für die Herstellung eines Löffels wurde ein Metallpulvergemisch der folgenden Zusammensetzung
und Korngrößenverteilung verwendet:
18 Teile Ferrochrom |
Korngröße 10 - 30 µm |
6% Cr, 0,2% C, 0,05% Si, Rest Fe |
9 Teile Carbonyl-Nickel |
Korngröße 0,5 - 10 µm |
73 Teile Carbonyl-Eisen |
Korngröße 0,5 - 10 µm. |
[0027] In einer Kugelmühle wurden 2,5 Vol.-% Polyethylenoxid als Dispersionshilfsmittel
und 50 Vol.-% Xylol als Suspensionsmittel in das Pulver eingearbeitet. Es wurde eine
gut angeteigte, zähflüssige Pulvermetallmasse erhalten. Als Bindemittel wurde Polyethylen
in Granularform eingesetzt. Es wurde eine Tandem-Extruderanlage benutzt, wie sie zur
Herstellung von Schaumbahnen bekannt ist und z.B. in der Fachzeitschrift "Plastverarbeiter"
32, 1981, Nr. 8, Seite 948, beschrieben ist. Der Homogenisierextruder der Tandemanlage
war mit zwei im Abstand von 20 D (Schneckendurchmesser) angeordneten Einspeiseöffnungen
ausgebildet. In die erste Einspeiseöffnung wurde kontinuierlich Bindemittelgranulat
eingespeist, das in der Schnecke aufgeschmolzen wurde. In die zweite Einspeiseöffnung
wurde kontinuierlich Pulvermetallsuspension eingespeist und in die Bindemittelschmelze
eingemischt. Der Aufschmelz- und Homogenisiervorgang wird durch die Drehzahl der Schnecke
gesteuert. Die Mischlänge, d.h. die Schneckenlänge des Homogenisierextruders, gerechnet
ab Pulvermetallmasse-Einspeiseöffnung, betrug 12 D. Danach gelange die homogenisierte
Pulver-Bindemittel-Schmelze in den Kühlextruder, der eine Entgasungsvorrichtung aufwies,
über die das in der Schmelze vorhandene Lösungsmittel entfernt wurde. Im Schneckenkopf
wurde die von Lösungsmittel befreite Formmasse komprimiert und durch die Düse in eine
Löffelform extrudiert. Aus dem entformten Löffelkörper (Grünling), der aus 63 Vol-%
Pulvermetall und 37 Vol-% Bindemittel bestand und praktisch porenfrei war, wurde anschließend
das Bindemittel ausgeheizt. Dazu wurde der Grünling in einem Durchlaufofen mit einer
Aufheizrate von 15
oC/Min. auf eine Temperatur von 350
oC aufgeheizt und 5 Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Die entstehenden Abbauprodukte
(im wesentlichen Wasser, CO₂ und geringe Mengen an Crackprodukten) wurden durch Diffusion
kontinuierlich aus dem Ofenraum entfernt.
Danach wurde der bindemittelfreie Löffelkörper in einem Sinterofen 10 Stunden lang
unter einem Druck von 0,01 mb bei 1260
oC gesintert und anschließend auf Zimmertemperatur langsam abgekühlt.
Der so gewonnene Löffel konnte mit konventioneller mechanischer Nachbearbeitung fertiggestellt
werden und hatte ein hervorragendes Aussehen und sehr gute Gebrauchseigenschaften.
[0028] In der beigefügten Zeichnung sind erfindungsgemäße Besteckteile beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Ausführungsform eines Löffel-Besteckteils,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Löffel-Besteckteils der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt nach I-I der Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach II-II der Fig. 1,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine andere Ausführungsform eines Löffel-Besteckteils,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Löffel-Besteckteils,
- Fig. 7
- im Querschnitt eine Laffe-Gestaltung eines Löffel-Besteckteils,
- Fig. 8
- im Längsschnitt eine andere Laffe-Gestaltung eines Löffel-Besteckteils,
- Fig. 9
- im Querschnitt eine weitere Laffe-Gestaltung eines Löffel-Besteckteils, und
- Fig. 10
- im Längsschnitt eine Laffe-Stiel-Gestaltung an einem Löffel-Besteckteil.
[0029] In den Figuren 1 bis 4 ist ein erfindungsgemäßer, aus Laffe 2 und Stiel 3 einstückig
aus Sintermetall bestehender Löffel 1 aus rostfreiem Stahl illustriert. Der Löffel
ist pulvermetallurgisch hergestellt. Die Laffe 2 ist - wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich
- unsymmetrisch zur Längs- und Querachse ausgebildet. Die Umrißkante 4 der Laffe 2
bildet eine Kurve, die Sprünge aufweist. Diese Kurve besteht aus insgesamt drei Einzalkurven,
die nicht kontinuierlich aneinander grenzen. Die Laffe 2 weist auf ihrer Vorderseite
Vertiefungen 5 auf. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist die eine Vertiefung 5a in ihren
Abmessungen größer als die andere Vertiefung 5b. Außerdem ist, wie deutlich in Fig.
3 erkennbar, die Dickenverteilung der Laffe diskontinuierlich. Bei der Vertiefung
5b ist die Laffe in der Nähe der Umrißkante 4 dicker als in dem zur Laffenmitte laufenden
Vertiefungsteil, und bei der Vertiefung 5a ist die Materialdicke an der Umrißkante
4 schwächer ausgebildet als in der Mitte der Laffe. Die Laffe 2 weist, wie Fig. 1
zeigt, weiterhin auf ihrer Vorderseite eine Gravur 6 auf, die zur dekorativen Gestaltung
dient,aber gleichzeitig auch zur Kennzeichnung der unterschiedlichen Vertiefungen
5 der Laffe 2 beiträgt.
Die unterschiedliche Dicken-Gestaltung der Laffe verbessert die Gebrauchseigenschaften
des Löffels. Durch die unterschiedlichen, gegeneinander abgegrenzten Vertiefungen
5a und 5b ist es möglich, Speisen auf diesem Löffel zu separieren, so daß im Löffel
aufgenommene Speisen getrennt von den Lippen abgestreift werden können, z.B. etwa
Flüssigkeiten und Feststoffe.
[0030] Im Bereich des Übergangs von Laffe 2 zu Stiel 3 ist ein dreiflügliger Durchbruch
7 in dem Löffel 1 vorgesehen. Dieser Durchbruch dient dekorativen Zwecken. Er kann
jedoch auch dazu benutzt werden, in der bestimmten Handhabungslage des Löffels Flüssigkeit
von der Laffe 2 ablaufen zu lassen. Diesem Durchbruch 7 schließt sich harmonisch einerseits
die Gravur 8 an, andererseits die geschwungenen Linien des Stielhalses 9. Der Stiel
3 bietet eine Rundumansicht. Er ist allseitig mit ineinander übergehenden strukturierten
Elementen ausgebildet. Vom Stielhals 9 aus verläuft der Stiel 3 in einem sich verjüngenden
Profil 10 bis zum Griffteil 11. Das Profil 10 weist, wie in Fig. 4 veranschaulicht,
in seiner Schnittfläche eine Form auf, die unregelmäßig durch verschiedene Kurven
und Hinterschnitte gebildet ist. Uber die Länge des Profils andert sich sowohl der
Querschnitt als auch die Form des Profils 10. Etwa in der Mitte des Stieles 3 verdickt
sich dieser in mehreren Sprüngen zum Griffteil 11. Das Griffteil 11 vergrößert sich
in seinem Querschnitt diskontinuierlich bis zu dem Stielende 13. Das Profil 12 des
Griffteils 11 ergibt sich bis zum Stielende 13 hin durch einen zur Stiellängsachse
unter einem Winkel verlaufenden Schnitt abgeschrägt. Im Griffteil 11 sind, wie in
Fig. 2 veranschaulicht, ovale Durchbrüche 14 vorgesehen.
[0031] Der in Fig. 5 dargestellte Löffel 15 besteht einstückig aus Laffe 16 und Stiel 17
und materialgemäß aus Sintermetall aus rostfreiem Stahl. Er wurde pulvermetallurgisch
hergestellt. Die Laffe 16 ist einseitig mit einer geraden Kante 18 ausgebildet. Mit
einem derartigen erfindungsgemäßen Löffel lassen sich Speisen, besonders Flüssigkeiten,
vorteilhaft aus einem Teller aufnehmen. Die Materialverteilung im Querschnitt der
Laffe 16 ist diskontinuierlich. Die Laffenstärke ist an der geraden Kante 18 dünner
als an der ihr gegenüberliegenden Seite. Mit dieser Art der Materialverteilung ist
der Löffel auch geeignet, Speisen leichter teilen zu können.
[0032] In Fig. 6 ist ein erfindungsgemäß einstückig aus rostfreiem Sinterstahl bestehendes
Löffel-Besteckteil 19 aus Laffe 20 und Stiel 21 in konisch verlaufender Laffenform
mit Abrundungen an der Laffenspitze 22 dargestellt. Bei dieser Laffe 20 sind beidseits
etwa gerade verlaufende Seitenkanten 23a und 23b vorhanden, die den gleichen Gebrauchseffekt
bewirken, wie zuvor im Zusammenhang mit der Gestaltung gemäß Figur 5 beschrieben.
[0033] Weitere neuartige gestalterische Laffen-Formen, die bei herkömmlichen Löffel-Besteckteilen
industriell nicht herstellbar waren, sind in den Figuren 7 bis 10 dargestellt.
[0034] Die in den Figuren 7, 8 und 9 gezeigten Laffen 24, 26 und 29 weisen ein vorteilhaft
dünnes Laffenmaterial auf, wodurch wünschenswert sehr leichte Besteckteile geschaffen
sind. Die erforderliche Gebrauchsstabilität wird gemäß den Ausführungsformen der Figuren
7 und 8 durch Randverstärkungen 25 und 27 sichergestellt, so daß die so ausgebildeten
erfindungsgemäßen Besteckteile trotz der dünnen Materialstärke der Laffe infolge des
verdickten und verrundeten Laffenrandes im Gebrauch stabil sind. Bei der Ausführungsform
der Figur 8 ist die Laffe 26 an einer Seite seitlich hochgezogen ausgebildet. Der
Laffenrand 28 verläuft nicht in einer Ebene, was sich ebenfalls vorteilhaft auf die
Gebrauchseigenschaften auswirkt. Die in Figur 9 dargestellte leichtgewichtige Laffe
29 aus sehr dünnem Material hat einen unverstärkten, jedoch abgewinkelt geformten
Laffenrand 30, der die erforderliche Gebrauchsstabilität sichert und bei der Handhabung
und Benutzung nicht unangenehm ist.
[0035] In Figur 10 ist eine einstückig aus Laffe 31 und Stiel 33 bestehende Löffel-Form
eines erfindungsgemäßen Besteckteils aus Sintermetall gezeigt, wobei der Stiel 33
bereits am seitlichen Laffenrand 32 beginnt und/oder die Laffe in ihrem dem Stiel
zugewandten Teil 34 an Dicke zunimmt und kontinuierlich in einen verdickten Stielhals
übergeht. Durch diese Maßnahme wird die Biegefestigkeit des Besteckteils an der kritischen
Stelle des Stielhalses heraufgesetzt, eine besonders gebrauchsstabile Ausführungsform.
[0036] Die in der Zeichnung für Löffel-Besteckteile illustrierten Gestaltungsmerkmale lassen
sich selbstverständlich mit erfindunsgemäßen Gabel- und Messer-Besteckteilen vergleichbar
verwirklichen.
[0037] Ebenso ist es möglich und materialmäßig sowie herstellungsmäßig vorteilhaft, Besteckteile,
wie Löffel, Gabel oder Messer in herkömmlicher Gestaltung, aber einstückig erfindungsgemäß
aus Sintermetall bestehend vorzusehen.
[0038] Erfindungsgemäße Besteckteile, die pulvermetallurgisch hergestellt sind, können durch
einen Polierarbeitsgang abschließend so bearbeitet sein, daß sie gleiche Oberflächenbeschaffenheit
aufweisen wie ein bisher übliches Besteckteil, welches durch Umformen aus Blechmaterial
hergestellt und poliert wurde.
1. Einteiliges Besteckteil, insbesondere Tafelbesteckteil, aus Metall, dadurch gekennzeichnet,
daß es pulvermetallurgisch hergestellt ist und einstückig aus Sintermetall besteht.
2. Besteckteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es über seine Längsausdehnung
aus mindestens zwei unterschiedlichen Legierungszusammensetzungen besteht.
3. Besteckteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Legierungszusammensetzungen
eine im Vergleich höhere Härte aufweist.
4. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine der Legierungszusammensetzungen härtbar ist.
5. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
mittels Matrizenpressen des Metallpulvers und Sintern hergestellt worden ist.
6. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
mittels kalt- oder heißisostatischem Pressen des Metallpulvers und Sintern hergestellt
worden ist.
7. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
durch Einbringen des Metallpulvers in Formkapseln, Pressen und/oder Walzen und Sintern
hergestellt worden ist.
8. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
mittels Pulvermetallspritzgießverfahren hergestellt worden ist.
9. Besteckteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an jeder beliebigen Stelle
der Besteckteil-Oberfläche blechtechnisch mit industriellen Fertigungsmethoden nicht
herstellbare plastische Funktions- und/oder Dekorelemente vorhanden sind.
10. Besteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
in an sich bekannter Weise mindestens teilweise oberflächenbehandelt und/oder dekoriert
ist.
11. Besteckteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens teilweise
emalliert ist.
12. Löffelbesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laffe (16) einseitig eine gerade Kante (18) aufweist.
13. Löffelbesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine konisch verlaufende Laffenform (20) mit Abrundungen an der Laffenspitze
(22) und beidseits teilweise gerade verlaufenden Seitenkanten (23a und 23b) aufweist.
14. Löffelbesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Laffenrand eine Verstärkung aufweist.
15. Löffelbesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Laffenrand, zumindest auf einer Seite der Laffe, einen hochgezogenen, kurvenförmigen
Verlauf aufweist.
16. Löffel- und Gabelbesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Laffe kontinuierlich in einen verdickten Stielhals übergeht.
17. Löffel- und Gabeibesteckteil nach irgend einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der Laffe, im Querschnitt gesehen, unsymmetrisch ist, von der einen
Seite zur anderen Seite hin abnimmt.