Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Exzenterschleifer der im Oberbegriff des Anspruchs 1
definierten Gattung.
[0002] Bei solchen Exzenterschleifern ohne Zwangsrotation bzw. ohne zwangsweise Drehmitnahme
des Schleiftellers wird der Schleifteller nur durch die Lagerreibung zur Rotation
veranlaßt und kann, wenn diese wesentlich größer ist als die auf die Schleiffläche
des Schleiftellers wirkende Reibkraft, bis zur Drehzahl der Abtriebswelle des Antriebsmotors
hochdrehen.
[0003] Es ist schon eine mit einem Exzenterschleifvorsatz ausgerüstete Winkelschleifmaschine
bekannt (DE 38 05 926 A1), bei welcher eine Rotation des Schleiftellers durch ein
elastisch verformbares Zwischenglied verhindert wird, das einerseits am Gehäuse der
Winkelschleifmaschine und andererseits am Schleifteller angreift. Dadurch führt der
Schleifteller eine kreisende Hin- und Herbewegung aus, wie sie von einem Schwing-
oder Vibrationsschleifer her bekannt ist.
Vorteile der Erfindung
[0004] Der erfindungsgemäße Exzenterschleifer mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 hat den Vorteil, daß durch ein einfaches Zubehör ein Exzenterschleifer in einen
Schwingschleifer umgerüstet werden kann. Wird zudem noch gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung der üblicherweise runde Schleifteller eines Exzenterschleifers durch
einen Schleifteller mit mindestens einer Unstetigkeit in der Tellerkontur verwendet,
z.B. ein dreieckförmiger oder rechteckiger Teller, so ist mit dem Exzenterschleifer
ein Eckenschleifen möglich. Damit wird ein weiteres Anwendungsgebiet für den Exzenterschleifer
eröffnet.
[0005] Durch die in den weiteren Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Exzenterschleifers möglich.
Zeichnung
[0006] Die Erfindung ist anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutern. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines zum Schwingschleifer umgerüsteten Exzenterschleifers,
teilweise geschnitten,
Fig. 2 ausschnittweise eine Seitenansicht eines zu einem Schwingschleifer umgerüsteten
Exzenterschleifers gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, teilweise geschnitten,
Fig. 3 eine Draufsicht des Schleiftellers des Exzenterschleifers in Fig. 2,
Fig. 4 eine Darstellung der von dem Punkt A des Schleiftellers in Fig. 3, während
des Schleifvorgangs beschriebenen Bahnkurve,
Fig. 5 vier Beispiele für eine mögliche Schleiftellerform, jeweils in Draufsicht und
in Seitenansicht.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0007] Der in Fig. 1 in Seitenansicht und teilweise geschnitten dargestellte Exzenterschleifer
weist ein Gehäuse 10 auf, von dem ein Handgriff 11, vorzugsweise einstückig, etwa
rechtwinklig absteht. Auf der Unterseite des Handgriffs 11 erstreckt sich etwa parallel
und mit Abstand von diesem ein Handschutzbügel 12, der von dem freien Ende des Handgriffs
11 ausgeht und in das Gehäuse 10 übergeht. In die vom Handgriff 11 und Handschutzbügel
12 begrenzte Durchtrittsöffnung 13 für die Finger, der den Handgriff 11 umschließenden
Arbeitshand ragt, aus der Unterseite des Handgriffs 11 eine Griffleiste 14 hinein,
die zum Ein- und Ausschalten eines im Gehäuse 10 untergebrachten rotierenden Antriebsmotors
dient. Von dem Antriebsmotor ist in Fig. 1 lediglich dessen Abtriebswelle 15 zu sehen.
Auf der Abtriebswelle 15 sitzt drehfest ein Exzenter 16, der mit einem Lagerzapfen
161 über ein Radiallager 17 im Gehäuse 10 drehbar gelagert ist. Die Drehachse des
Exzenters 16 fluchtet dabei mit der Achse der Abtriebswelle 15. Auf der vom Radiallager
17 abgekehrten Seite trägt der Exzenter 16 eine Ausnehmung 18, in welcher ein zweites
Radiallager 19 aufgenommen ist, das zur drehbaren Lagerung einer Schleiftelleraufnahme
20 dient. Die Achse des zweiten Radiallagers 19 und damit die Drehachse der Schleiftelleraufnahme
20 im Exzenter 16 ist dabei gegenüber den fluchtenden Drehachsen von Exzenter 16 und
Abtriebswelle 15 um eine Exzentrität e (vergl. auch Fig. 2 und 3) versetzt. An der
Schleiftelleraufnahme 20 ist ein Schleifteller 21 lösbar befestigt, wozu der Schleifteller
21 eine von einem Tragbügel 22 (Fig. 2) durchzogene mittige Ausnehmung 23 aufweist.
Durch eine entsprechende Bohrung im Tragbügel 22 ist eine Befestigungsschraube 24
hindurchgeführt und in einer mit der Drehachse der Schleiftelleraufnahme 20 koaxiale
Gewindebohrung 25 in der Schleiftelleraufnahme 24 verschraubt. Auf der Unterseite
der Schleiftelleraufnahme 20 vorstehende Zapfen 35 greifen dabei formschlüssig durch
entsprechende Ausnehmungen im Tragbügel 22 hindurch und legen den Schleiferteller
20 undrehbar an der Schleiftelleraufnahme 20 fest. Bis auf den Tragbügel 22 ist der
Schleifteller 21 aus Kunststoff hergestellt, wobei beim Spritzen des Schleiftellers
21 der Tragbügel 22 gleich mit eingespritzt wird. Der Schleifteller 21 trägt in bekannter
Weise Mittel zur austauschbaren Befestigung einer Schleiffläche, wie Schleifpapier
oder ähnliches.
[0008] Bei eingeschaltetem Antriebsmotor wird durch die Rotation der Abtriebswelle 15 der
Exzenter 16 in Rotation um seine mit der Abtriebswelle 15 fluchtende Drehachse versetzt.
Durch den umlaufenden Exzenter 16 wird die Schleiftelleraufnahme 20 und damit der
Schleifteller 21 in eine kreisende Hin- und Herbewegung versetzt, wobei der Schleifteller
21 über die Lagerreibung im zweiten Radiallager 19 zu einer Drehbewegung mitgenommen
wird. Diese Drehbewegung des Schleiftellers 21 wird dann unterbunden, wenn die Anpreßkraft
des Schleiftellers 21 auf dem Werkstück wesentlich größer ist als die Lagerreibung.
[0009] Dieser an sich bekannte Exzenterschleifer ist mittels einer Zusatzvorrichtung 26
zu einem Schwing- oder Vibrationsschleifer umrüstbar. Die Zusatzvorrichtung 26 ist
dabei so ausgebildet, daß der Schleifteller 21 am Gehäuse 10 undrehbar festgelegt
ist, ohne dessen Verschiebung durch den Exzenter 16 zu behindern. Die Zusatzvorrichtung
26 unterbindet also ausschließlich die über die Lagerreibung angeregte Rotationsbewegung
des Schleiftellers 21. Die in Fig. 1 dargestellte Zusatzvorrichtung 26 weist ein Schwingelement
27 aus einem elastischem Material, z.B. Gummi oder Kunststoff auf, das einerseits
in einer am Schwingteller 21 ausgebildeten Aufnahme 28 und andererseits in einer am
Gehäuse 10, genauer nahe dem hinteren Ende des Handschutzbügels 12, ausgebildeten
Aufnahme 29 befestigt ist, wobei das Schwingelement 27 sich etwa parallel zu dem Handschutzbügel
12 erstreckt, und zwar auf dessen von dem Handgriff 11 abgekehrten Seite. Das Schwingelement
27 besitzt eine axiale Dehnfähigkeit, die größer ist als die doppelte Exzentrität
e zwischen den Drehachsen von Exzenter 16 und Schleiferaufnahme 20. Wird ein Schwingelement
27 mit geringerer Dehnfähigkeit verwendet, so muß in mindestens einer der beiden Aufnahmen
28,29 eine axiale Verschiebbarkeit des Schwingelements 27 vorgesehen werden. Als Schwingelement
27 kann auch eine Stahlfeder verwendet werden.
[0010] Der Schleifteller 21 besitzt nicht wie beim herkömmlichen Exzenterschleifer eine
kreisrunde Form sondern eine Außenkontur mit mindestens einer Unstetigkeit, wie Spitze
oder Ecke. In Fig. 5 sind verschiedene Ausführungsformen des Schleiftellers 21 dargestellt.
So kann der Schleifteller 21 dreieckförmig mit geradlinigen Seitenkanten (Fig. 5a)
oder konvexen Seitenkanten (Fig.5b) oder rechteckförmig (Fig. 5c) ausgebildet sein.
Der Schleifteller 21 kann aber auch Kreisform mit einer daran tangential angeformten
Spitze besitzen (Fig. d). Durch die Spitzen oder Ecken am Schleifteller 21 läßt sich
der Anwendungsbereich des umgerüsteten Exzenterschleifers auf Eckenschleifen erweitern.
Die Schleiffläche 30 ist dabei üblicherweise auf der vom Gehäuse 10 abgekehrten Unterseite
des Schleiftellers 21 angeordnet und überzieht dabei die gesamte zur Verfügung stehende
Unterseite (Fig. 5a,5b,5c). Wie Fig. 5c zeigt, kann eine zusätzliche Schleiffläche
30' auch auf der dem Gehäuse 10 zugekehrten Oberseite des Schleiftellers 21 vorgesehen
werden, und zwar ausschließlich in dem Bereich, der über das Gehäuse 10 vorsteht.
Bei dem Schleifteller in Fig. 5d ist ausschließlich eine Schleiffläche 30" ausschließlich
im vorderen Bereich der Unterseite des Schleiftellers 21 vorgesehen. Die Schleifflächen
30,30',30" sind in Fig. 5 schematisch durch eine bürstenartige Struktur angedeutet.
[0011] Der in Fig. 4 ausschnittweise dargestellte Exzenterschleifer, der durch die Zusatzvorrichtung
26 ebenfalls zu einem Schwingschleifer umgerüstet ist, ist identisch aufgebaut wie
der zu Fig. 1 beschriebene Exzenterschleifer, so daß gleiche Bauteile mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind. Eine Modifikation besteht in der Ausbildung der Zusatzvorrichtung
26 zur undrehbaren Festlegung des Schleiftellers 21 am Gehäuse 10. Diese besitzt einen
am Gehäuse 10 befestigten Führungswinkel 31, der einen am Gehäuse 10 mittels einer
Schraube 32 befestigten langen Schenkel 311 und einen davon rechtwinklig abgebogenen,
parallel zum Schleifteller 21 verlaufenden kurzen Schenkel 312 aufweist. Im kurzen
Schenkel 312 ist ein Langloch 33 eingebracht, dessen maximale lichte Weite größer
ist als die doppelte Exentrität e zwischen den Drehachsen von Exzenter 16 bzw. Abtriebswelle
15 und Schleiftelleraufnahme 20. Zu der Zusatzvorrichtung 26 gehört ferner ein am
Schleifteller 21 befestigter Stift 34, der von der dem Gehäuse 10 zugekehrten Oberseite
des Schleiftellers 21 rechtwinklig absteht und in das Langloch 33 im kurzen Schenkel
312 des Führungswinkels 31 hineinragt. Der Durchmesser des Stiftes 34 ist wenig kleiner
bemessen als die lichte Weite des Langlochs 33 quer zu dessen maximalen Ausdehnung,
so daß der Stift 34 im Langloch 33 mit geringem Spiel geführt ist. Der Schleifteller
21 weist ähnlich der Darstellung in Fig. 5d eine Kreisform mit einer daran tangential
angeformten Spitze auf, dessen die Spitze bildender vorderste Punkt in der Draufsicht
in Fig. 3 mit A gekennzeichnet ist. Weiterhin ist in Fig. 3 der Führungswinkel 31
mit Langloch 33 und darin geführten Stift 34 zu sehen. Beim Einschalten des Antriebsmotors
führt der Schleifteller 21 eine kreisende Hin- und Herbewegung aus, wobei der Punkt
A eine Bahnkurve beschreibt, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist. Die Oszillation d
des Punktes A ist durch das Verhältnis a/c = b/d einstellbar. Die Strecken a,b,c und
d sind in Fig. 3 eingezeichnet, wobei a der Abstand des Stiftes 34 von der Drehachse
der Schleiftelleraufnahme 20, b der Abstand des Stiftes 34 vom Punkt A, c die doppelte
Exzentrität e zwischen den Drehachsen von Exzenter 16 und Schleiftelleraufnahme 20
und d die Oszillation, d.h. die maximale Querauslenkung, des Punktes A ist. Letztere
läßt sich durch die Verschiebung des Stiftes 34 auf dem Schleifteller 21 einstellen.
1. Exzenterschleifer mit einem in einem Gehäuse aufgenommenen drehenden Antriebsmotor,
auf dessen Abtriebswelle ein Exzenter drehfest sitzt, mit einer Schleiftelleraufnahme,
die mit zur Achse der Abtriebswelle exzentrischer Drehachse in dem Exzenter drehbar
gelagert ist, und mit einem an der Schleiftelleraufnahme lösbar befestigten Schleifteller,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifteller (21) mittels einer Zusatzvorrichtung
(26) am Gehäuse (10) derart festgelegt ist, daß eine Rotationsbewegung des Schleiftellers
(21) unterbunden ist, ohne dessen Exzenterverschiebung zu behindern.
2. Schleifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzvorrichtung (26)
ein Schwingelement (27) aus elastisch verformbarem Material, z.B. Gummi, Kunststoff,
Stahlfeder, aufweist, das einerseits in einer am Schwingteller (21) ausgebildeten
Aufnahme (28) und andererseits in einer am Gehäuse (10) ausgebildeten Aufnahme (29)
befestigt ist.
3. Schleifer nach Anspruch 2 mit einem vom Gehäuse quer wegstehenden Handgriff mit
Handschutzbügel, dadurch gekennzeichnet, daß die gehäuseseitige Aufnahme (29) des
Schwingelements (27) am Handschutzbügel (12) befestigt ist und daß das zwischen den
Aufnahmen (28,29) aufgespannte Schwingelement (27) sich auf der vom Handgriff (11)
abgekehrten Längsseite des Handschutzbügels (12) parallel zu letzterem erstreckt.
4. Schleifer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Dehnfähigkeit
des Schwingelements (27) größer als die doppelte Exzentrität (e) zwischen den Drehachsen
von Abtriebswelle (15) bzw. Exzenter (16) und Schleiftelleraufnahme (20) ist.
5. Schleifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzvorrichtung (26)
einen am Gehäuse (10) befestigbaren Führungswinkel (31) mit Langloch (33) und einen
am Schleifteller (21) gehaltenen Stift (34) aufweist, der in das Langloch (33) hineinragt
und an dessen Längsseiten formschlüssig anliegt.
6. Schleifer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die größte lichte Weite
des Langloches (33) größer ist als die doppelte Exzentrität (e) zwischen den Drehachsen
von Abtriebswelle (15) bzw. Exzenter (16) und Schleiftelleraufnahme (20).
7. Schleifer nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (34) auf
der dem Gehäuse (10) zugekehrten Oberseite des Schleiftellers (21) rechtwinklig absteht
und daß das Langloch (33) in einer parallel zum Schleifteller (21) verlaufenden Abwinklung
(312) des Führungswinkels (31) angeordnet ist.
8. Schleifer nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifteller
(21) eine Außenkontur aufweist, die mindestens eine Unstetigkeit, wie Spitze oder
Ecke, aufweist.
9. Schleifer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifteller (21) rechteckig
oder dreieckförmig mit geraden oder konvexen Seitenlinien ausgebildet ist.
10. Schleifer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifteller (21)
kreisförmig mit einer daran tangential angeformten Spitze (A) ausgebildet ist.
11. Schleifer nach einem der Ansprüche 8 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifteller
(21) eine Schleiffläche (30) auf seiner vom Gehäuse (10) abgekehrten Unterseite trägt,
die die Unterseite vollständig oder teilweise im Bereich der Unstetigkeit bedeckt,
und/oder eine Schleiffläche (30') auf seine dem Gehäuse zugekehrten Oberseite im Bereich
des über das Gehäuse (10) vorstehenden Überstandes des Schleiftellers (21) trägt.