[0001] Die Erfindung betrifft einen Kannentransportwagen mit Kannenwechseleinrichtung zum
Wechsel von leeren Faserbandkannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine gegen gefüllte
Faserbandkannen mit einem Drehtisch, auf dem die Kannen stehen und bei dem der Drehtisch
jeweils dem Kannenwechselort so zustellbar ist, daß ein Kannenwechsel mit der Kannenwechseleinrichtung
durchführbar ist.
[0002] Um den Kannentransport und den Wechsel der leeren Kannen gegen volle Kannen an den
Spinnstellen und der leeren Kannen gegen volle Kannen an den Ladestationen der Strecken
zu erleichtern und zu automatisieren, werden Kannentransportwagen eingesetzt. So ist
aus der DE-OS 38 31 638 ein Kannentransportwagen mit einem Drehtisch bekannt. Auf
dem Drehtisch haben die Kannen jeweils vorgegebene Abstellorte, die alle gleich weit
von der Drehachse des Drehtisches entfernt sind. Die Kannenwechseleinrichtung des
Kannentransportwagens hat eine bestimmte Kannenentladestellung und einen bestimmten
Kannenentladeort. Allerdings ist es mit diesem Kannentransportwagen und der Kannenwechseleinrichtung
nur möglich, einreihig aufgestellte Kannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine
zu wechseln. Das bedeutet, daß nur sehr kleine Kannen an den Spinnstellen positioniert
werden können, die sehr schnell leerlaufen.
[0003] Ein Abstellen von Kannen mit üblichem Fassungsvermögen in einer Doppelreihe unter
den Spinnstellen einer Spinnmaschine ist damit nicht möglich, weil die Kannen in der
hinteren Reihe nicht automatisch gewechselt werden können, es sei denn, die Kannen
sind auf Drehtischen unter der Spinnmaschine aufgestellt.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kannentransportwagen vorzustellen,
mit dem ein Kannenwechsel leerer Kannen in der zweiten Reihe von doppelreihig aufgestellten
Faserbandkannen gegen gefüllte Kannen möglich ist, ohne den Faserbandeinzug der in
der ersten Reihe stehenden Kannen zu unterbrechen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1.
[0006] Der erfindungsgemäße Kannentransportwagen weist einen weiteren Stellplatz für eine
Kanne neben dem Drehtisch auf, auf dem die anzuliefernden gefüllten Faserbandkannen
sowie die abgeräumten Leerkannen stehen. Während des Wechsels einer leergelaufenen
Faserbandkanne in der zweiten Reihe gegen eine gefüllte Faserbandkanne kann aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausbildung des Kannentransportwagens die in der ersten Reihe
stehende Faserbandkanne, die Faserband abgibt und vor der leergelaufenen Kanne steht,
vorübergehend auf dem Stellplatz neben dem Drehtisch abgestellt werden, um die leergelaufene
Kanne aus der zweiten Reihe gegen eine gefüllte Kanne auszuwechseln. Während dieses
Kannenwechsels braucht der Abzug des Faserbandes aus der auf dem zusätzlichen Stellplatz
stehenden Kanne nicht unterbrochen zu werden. Durch das vorübergehende Abstellen der
Faserband abgebenden Kanne aus der ersten Reihe auf dem weiteren Stellplatz wird der
Weg freigemacht für einen automatischen Kannenwechsel der leergelaufenen Kanne in
der zweiten Reihe. Nach dem Wechsel der leergelaufenen Kanne durch eine gefüllte Kanne
in der zweiten Reihe und dem Einführen des Faserbandes in die dem Standort der ausgewechselten
Kanne zugeordneten Spinnstelle wird die vorübergehend auf dem zusätzlichen Stellplatz
des Kannentransportwagens abgestellte Faserbandkanne aus der ersten Reihe wieder an
ihren alten Platz zurückgestellt. Die Faserbandkannen behalten auch nach einem Kannenwechsel
vorteilhaft die einmal auf die jeweilige Spinnstelle bezogenen Standorte bei. Somit
ist jederzeit ein automatischer Wechsel der Faserbandkannen jeweils in bezug auf ihre
zugeordnete Spinnstelle möglich.
[0007] Der Kannentransportwagen weist drei Stellplätze für Faserbandkannen auf dem Drehtisch
auf, die je einen 120 Grad-Sektor um die Mittelachse des Drehtisches einnehmen. Die
Anordnung der Kannen in Dreieckform auf einem Drehtisch ermöglicht eine optimale Ausnutzung
der Stellfläche bei einer entsprechend schmalen Abmessung des Kannentransportwagens.
Die beim Drehen des Drehtisches und damit der Kannen über die Kontur des Kannentransportwagens
hinausreichende Kannenkontur überschreitet nur geringfügig die Abmessungen des Kannentransportwagens.
[0008] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß während des Kannentransports
zwei der drei Stellplätze des Drehtisches stets in Fahrtrichtung hintereinander in
der Reihe mit dem vorübergehenden Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne liegen.
Der diesem Stellplatz gegenüberliegende Stellplatz auf dem Drehtisch soll bei der
Positionierung des Kannentransportwagens den hintereinanderstehenden Kannen an der
anfordernden Spinnstelle direkt gegeüberstehen. In dieser Position des Drehtisches
ist es nach endgültiger Positionierung des Kannentransportwagens vor einer Spinnstelle
möglich, eine Kanne aus der ersten Reihe über den Stellplatz auf dem Drehtisch, der
dem Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne benachbart liegt, auf den Stellplatz
für die Faserband abgebende Kanne vorübergehend abzustellen. Ein Positionswechsel
des Kannentransportwagens zum Aufnehmen und Absetzen der Faserbandkanne aus der ersten
Reihe an einen anderen Stellplatz wird dadurch überflüssig.
[0009] Zur Einleitung des Kannenwechselvorgangs wird der Drehtisch so gestellt, daß der
Stellplatz auf dem Drehtisch, der dem Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne
benachbart liegt und den Kannen an der Spinnmaschine gegenübersteht, ein Leerplatz
ist. Bei dieser vorgesehenen Stellung des Drehtisches ist es möglich, entweder sofort
eine leergelaufene Kanne aus der ersten Reihe aufzunehmen oder über diesen Stellplatz
eine Faserband abgebende Kanne aus der ersten Reihe auf den für sie vorgesehenen Stellplatz
während des Kannenwechsels abzustellen. Ist allerdings eine leere Kanne aus der ersten
Reihe auf den Drehtisch gestellt worden, braucht dieser nur um eine Teilung einer
Faserbandkanne verdreht zu werden, um eine gefüllte Kanne zum Abstellen zu positionieren.
Nach Abstellen dieser Kanne in der ersten Reihe und dem Einführen des Faserbandes
in die Spinnstelle kann der Kannentransportwagen sofort weiterfahren. Vor der Fahrt
kann er mittels des Drehtischs die leere Kanne in eine solche Position drehen, daß
wieder ein leerer Stellplatz auf dem Drehtisch auf der der Spinnmaschine gegenüberliegenden
Seite des Kannentransportwagens zu stehen kommt.
[0010] Wird eine leergelaufene Kanne aus der zweiten Reihe gewechselt, erfolgt nach der
Zwischenspeicherung der Faserband abgebenden Kanne ein Absetzen der leergelaufenen
Kanne auf den leeren Stellplatz des Drehtisches, der sich daraufhin in eine Position
dreht, daß eine gefüllte Faserbandkanne zum Wechsel bereitsteht. Nach dem Absetzen
dieser gefüllten Kanne in der zweiten Reihe wird über den leer gewordenen Stellplatz
auf dem Drehtisch die zwischenzeitlich abgestellte Faserband abgebende Kanne zurück
auf ihren alten Standort versetzt.
[0011] Zur Handhabung der Kannen beim Kannenwechsel ist als Kannenwechseleinrichtung am
Kannentransportwagen ein teleskopartig ausgebildeter Schlitten mit mindestens einem
Greifelement vorgesehen. Dieser Schlitten ist oberhalb der Kannen angeordnet und quer
zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens verfahrbar. Die teleskopartige Ausbildung
des Schlittens ermöglicht einen platzsparenden Einbau in den Kannentransportwagen
so, daß keine Teile über die Kontur des Kannentransportwagens hinausragen. Trotzdem
ist es möglich, zur Handhabung der in der zweiten Reihe stehenden Kannen den Schlitten
über eine Distanz von mindestens zwei Durchmesser der Kannen auszufahren.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Greifelement zum vertikalen
Heben und Senken der Kannen ausgebildet. Es können beispielsweise Greiffinger vorgesehen
sein, die ein einseitiges Greifen und gleichzeitiges Zentrieren der Kannen bei der
Handhabung ermöglichen. Ansonsten ist beidseitig des Schlittens je ein Greifelement
vorgesehen, das zum Ergreifen der Kannen an ihrem oberen Rand und zum vertikalen Heben
und Zentrieren an Zentrierelementen an der Kannenwechseleinrichtung und zum Absenken
und Abstellen der Kannen auf den jeweiligen Stellplätzen ausgebildet ist.
[0013] Die Kannenwechseleinrichtung ist oberhalb des Drehtischs verfahrbar angeordnet. Dabei
ist sie so angeordnet, daß sie oberhalb des in Übergabeposition befindlichen Stellplatzes
auf dem Drehtisch verfährt, welcher dem Stellplatz für die leerlaufende Kanne benachbart
ist.
[0014] Die Kannenwechseleinrichtung ist spinnstellenabhängig und kannenorientiert verfahrbar.
Dadurch ist es möglich, an jeder Spinnstelle einen Kannenwechsel mit einem minimalen
Aufwand an Kannenbewegungen gezielt durchzuführen. Bei einer Anforderung einer Spinnstelle
an den Kannentransportwagen, einen Kannenwechsel durchzuführen, sendet die Spinnstelle
drahtlos oder über Induktionsleitungen oder über feste Signalleitungen einen Erkennungscode.
Mit Hilfe dieses Codes erkennt ein Mikroprozessor im Kannentransportwagen seinen Zielort.
Mit Hilfe von Sensoren positioniert sich der Kannentransportwagen vor der anfordernden
Spinnstelle. Die Anforderung und die Positionierung ist Stand der Technik und beispielsweise
aus der DE-OS 38 31 637 bekannt.
[0015] Anhand des von der Spinnstelle ausgesandten Codes erkennt der Kannentransportwagen,
ob die auszuwechselnde Kanne in der ersten oder in der zweiten Reihe steht. Entsprechend
läuft dann das Kannenwechselprogramm ab. Steht die Kanne in der ersten Reihe, erfolgt
das Auswechseln in bekannter Weise, wie es beispielsweise aus der DE-OS 38 31 638
bekannt ist. Steht die Kanne in der zweiten Reihe, muß die davor stehende Kanne zuerst
auf den Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne vorübergehend abgestellt werden.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Einrichtung zum Verschieben
der Faserband abgebenden Kanne von dem Drehtisch auf den für sie vorgesehenen Stellplatz
und zurück vorgesehen. Der Arbeitsablauf dieser Einrichtung ist mit dem Arbeitsablauf
der Kannenwechseleinrichtung abgestimmt. Diese Einrichtung kann einfach aufgebaut
sein. Zum Hin- und Herschieben der Kannen genügt beispielsweise eine Greiferklaue.
Die Bewegung der Kannenwechseleinrichtung kann in diesem Fall auf eine lineare Hin-
und Herbewegung beschränkt werden. Es kann aber auch vorgesehen sein, daß die Kannenwechseleinrichtung
ingesamt zusätzlich in Längsrichtung des Kannentransportwagens verfahrbar ist. Dadurch
wird es möglich, die Faserband abgebende Kanne mit ein und demselben Transportmittel
ohne Zwischenstop auf dem Drehtisch sofort auf den für sie vorgesehenen Stellplatz
zum vorübergehenden Ortswechsel abzustellen.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist am Stellplatz für die Faserband abgebende
Kanne mindestens ein Führungselement für das ablaufende Faserband vorgesehen. Beim
Verschieben der Kanne auf den Stellplatz wird die Kanne von der Spinnstelle seitlich
weg verschoben, so daß der Einlauf des Faserbandes nicht mehr in direkter Richtung
zur Spinnstelle erfolgt. Durch ein Führungselement wird ein sicherer Ablauf des Faserbandes
in Richtung auf die Spinnstelle gewährleistet und das laufende Faserband aus dem Bewegungsbereich
der Kannenwechseleinrichtung herausgehalten.
[0018] Der Wechsel der Kannen an der Spinnmaschine und an einer Kannenladestation sind mit
der Kannenwechseleinrichtung leicht auf der Seite des Kannentransportwagens durchführbar,
auf welcher der Stellplatz zur vorübergehenden Aufnahme einer Faserband abgebenden
Kanne vorgesehen ist.
[0019] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der der Spinnmaschine zugeordnete
Kannenwechselort und der der Kannenladestation zugeordnete Kannenwechselort auf dem
Kannentransportwagen jeweils auf den Breitseiten gegenüberliegend angeordnet. Diese
Ausgestaltung des Kannentransportwagens hilft einen platz- und zeitaufwendigen Fahrtrichtungswechsel
des Kannentransportwagens zu vermeiden, wenn diese beiden Orte nicht auf der gleichen
Seite des Fahrwegs des Kannentransportwagens liegen.
[0020] Finden der Kannenwechsel an der Spinnmaschine und das Entladen der leeren Kannen
und das Beladen mit gefüllten Kannen an der Strecke an unterschiedlichen Seiten des
Kannentransportwagens statt, ist die Kannenwechseleinrichtung über den beiden Kannenwechselorten
verfahrbar angeordnet. Mit Hilfe der an dem Kannentransportwagen befindlichen Sensoren
erkennt der Kannentransportwagen, ob er sich gegenüber einer Spinnmaschine befindet
und dort einen Kannenwechsel vollziehen muß, oder ob er sich an der Kannenladestation
befindet, und die leeren Kannen gegen gefüllte Kannen austauschen soll Entsprechend
der Lage der Kannenwechselorte fährt die Kannenwechseleinrichtung jeweils zu der entsprechenden
Seite aus und führt die vorgesehenen Kannenwechsel durch.
[0021] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert.
[0022] Es zeigen:
Fig. 1 einen Kannentransportwagen, der zur Ausführung des Kannenwechsels vor der Spinnstelle
einer Spinnmaschine bereitsteht,
Fig. 2 den Kannentransportwagen in einer Ansicht von oben,
Fig. 3 den Kannentransportwagen in einer Seitenansicht von der Spinnmaschine aus,
Fig. 4 den Kannentransportwagen in Aufsicht während des Kannenwechselvorgangs,
Fig. 5 die Mitnehmerklaue der Einrichtung zum Verschieben der Faserband abgebenden
Kanne, in unbetätigtem Zustand,
Fig. 6 während des Verschiebens einer Kanne, in Ansicht,
Fig. 7 in Aufsicht,
Fig. 8a ein Greifelement der Kannenwechseleinrichtung in unbetätigtem und
Fig. 8b in betätigtem Zustand,
Fig. 9 eine Aufsicht auf die eine Kanne tragenden Greifelemente und
Fig. 10a-m das Kannenwechsel-Schema für den Wechsel einer leergelaufenen Kanne in
der zweiten Reihe.
[0023] In dem Ausführungsbeispiel sind nur die zum Verständnis der Erfindung beitragenden
Merkmale dargestellt und beschrieben.
[0024] Fig. 1 zeigt die Spinnstelle 1 einer Offenend-Spinnmaschine S, die aus einer Vielzahl
nebeneinanderliegender Spinnstellen besteht. Unterhalb der sogenannten Spinnboxen
2, in denen sich jeweils die Auflöseeinrichtung 3 und das Garnbildungselement 4, der
Rotor, befinden, stehen an der Spinnstelle 1 und der dahinterliegenden Spinnstelle
zwei Faserbandkannen 5 und 6 hintereinander. Die von der Frontseite der Spinnmaschine
S gesehen hintenstehende Kanne 5 ist leergelaufen. Deshalb wird aus dem Abzugsröhrchen
7 von dem Abzugswalzenpaar 8 kein Faden abgezogen und über den Fadenführer 9 auf die
Kreuzspule 10 aufgewunden. Wegen des fehlenden Faserbandes ist ein Fadenbruch eingetreten
und die Spulenhalter 11 haben die Kreuzspule 10 von der Wickelwalze 12 abgehoben.
[0025] Aus der Faserbandkanne 6 dagegen wird an der dahinterliegenden Spinnstelle in deren
Spinnbox Faserband 13 in den Verdichter 14 der Spinnbox eingezogen. Das Faserband
13 gleitet dabei über die Umlenkstange 15.
[0026] Vor den Spinnstellen ist ein Kannentransportwagen 16 positioniert. Der Kannentransportwagen
besteht aus einem Fahrgestell 17, welches auf der der Spinnmaschine zugewandten Seite
vier Spurkranzrollen 18a bis 18d aufweist, wie aus der Fig. 2 ersichtlich. Jeweils
zwei Spurkranzrollen sind zu einem Spurkranzrollenpaar 18a, 18b sowie 18c und 18d
zusammengefaßt.
[0027] Jedes Spurkranzrollenpaar ist, wie hier nicht näher dargestellt, so gelenkig am Fahrgestell
befestigt, daß damit auch enge Kurvenradien durchfahren werden können. Die Spurkranzrollen
18a bis 18d laufen auf einer Schiene 19, welche entlang der Spinnmaschine verläuft
und eine genaue Spurführung des Kannentransportwagens erlaubt. Das Spurkranzrollenpaar
18a und 18b wird über ein Getriebe 20 von einem Motor 21 angetrieben. Auf der den
Spurkranzrollen gegenüberliegenden Seite stützt sich der Kannenwagen auf zwei weitere
Räder 22 und 23 ab.
[0028] Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, ist in Fig. 1 der rückwärtige Teil des Kannentransportwagens
weggelassen, so daß ein Blick auf die Kannenwechseleinrichtung und auf den Drehtisch
mit den bereitstehenden Kannen möglich ist.
[0029] Oberhalb des Fahrgestells 17 des Kannentransportwagens 16 befindet sich ein waagerecht
angeordneter Drehtisch 24. Er ist um eine senkrecht angeordnete Achse 25 drehbar.
Auf der Achse befindet sich ein Zahnrad 26, das von einem endlosen Zahnriemen 27 umschlungen
wird. Dieser Zahnriemen umschlingt außerdem ein Antriebsrad 28, wie aus Fig. 2 ersichtlich,
das von einem Motor 29 angetrieben wird.
[0030] Der Drehtisch weist die Form eines gleichseitigen Dreiecks auf. Im Bereich jeder
Ecke ist jeweils ein Stellplatz A, B und C in einem Sektor von 120 Grad vorgesehen.
Die Ecken des Dreiecks sind so weit abgeschnitten, daß die auf den drei Stellplätzen
A, B und C befindlichen Kannen mit ihrem unteren Rand jeweils über die Stellfläche
auf dem Drehtisch hinausragen. Zur Positionierung der Kannen auf den jeweiligen Stellplätzen
sind diese durch Anschlagleisten 30 voneinander abgetrennt. Außerdem sind jeweils
Anschlagrollen 31 zur genauen Positionierung der Kannen in solch einer Höhe angeordnet,
daß diese beim Aufstellen auf den Drehtisch und beim Drehen des Drehtischs nicht umfallen.
[0031] An einer Kannenladestation, beispielsweise an einer Strecke, wird der Drehtisch grundsätzlich
nach dem Abräumen der dorthin mitgebrachten Leerkannen mit zwei mit Faserband gefüllten
Kannen beladen. Während der Fahrt zur Spinnmaschine und entlang der Spinnmaschine
ist der Drehtisch 24 mit den zwei darauf befindlichen Kannen so gestellt, daß die
Kannen hintereinander in Fahrtrichtung angeordnet sind und die beiden Stellplätze
der Frontseite der Spinnmaschine zugewandt sind. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist der Kannentransportwagen bereits von einer Spinnstelle angefordert worden und
hat sich vor der entsprechenden Kanne positioniert. In den Fig. 1 und 2 ist die Situation
im Kannenwechselablauf dargestellt, in der bereits eine Kanne, welche unterhalb einer
Spinnstelle positioniert ist, auf den ihr gegenüberstehenden leeren Stellplatz auf
dem Drehtisch übernommen werden soll. Dazu sind die von einer Kannenladestation herantransportierten
gefüllten Kannen 32 und 33, welche auf den Stellplätzen A beziehungsweise B des Drehtischs
24 stehen, um die Achse 25 aus ihrer Transportposition im Gegenuhrzeigersinn herausgedreht
worden, wie der Pfeil 34 symbolisiert. Die Drehung erfolgte um 120 Grad, so daß der
leere Stellplatz C auf dem Drehtisch 24 in eine zur zu wechselnden Kanne 5 gegenüberliegende
Position zu stehen kam. Während es Transports der Kannen zur Spinnmaschine ist somit
der leere Stellplatz C in der Position, in der sich in den Darstellungen der Fig.
1 und Fig. 2 der Stellplatz B augenblicklich befindet. Wie deutlich zu erkennen ist,
ragt die auf dem Stellplatz B befindliche Kanne 33 mit ihrer Umfangskontur über die
Kontur des Kannentransportwagens 16 hinaus. Der Transport gefüllter und leerer Kannen
entsprechend der beschriebenen Anordnung ermöglicht deshalb eine schmale und platzsparende
Bauweise des Kannentransportwagens, weil sie hintereinander in Fahrtrichtung angeordnet
stehen und nicht über das Profil des Kannentransportwagens hinausragen.
[0032] Fig. 3 zeigt eine Ansicht des Kannentransportwagens 16 von den Spinnstellen aus gesehen.
Bei dieser Darstellung ist bereits die Faserband abgebende Kanne 6 auf den Stellplatz
D in eine Warteposition verschoben worden. Die leergelaufene Kanne 5 befindet sich
auf dem Stellplatz C des Drehtischs 24. Die Situation ist auch aus der Aufsicht in
Fig. 4 zu sehen. Neben der Spinnstelle 1, deren Faserbandkanne 5 leergelaufen ist,
sind weitere Spinnstellen der Spinnmaschine und die zugeordneten Kannen angedeutet.
[0033] Aus den Fig. 1 bis 3 ist ersichtlich, daß der Kannentransportwagen einen portalförmigen
Aufbau aufweist. Oberhalb der auf dem Drehtisch 24 angeordneten Kannen befindet sich
die Kannenwechseleinrichtung 35. Sie besteht aus einem teleskopartig ausgebildeten
Schlitten 36 mit Greifelementen 37 zum Aufnehmen und Halten der Kannen. Der Schlitten
mit den Greifelementen ist quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens 16
verfahrbar, wie durch den Doppelpfeil 38 angedeutet.
[0034] Die Anforderung des Kannentransportwagens 16 erfolgt über das Steuerungs- und Kontrollsystem
der Spinnmaschine, das hier nicht näher dargestellt ist. Dieses kommuniziert mit dem
Steuerungssystem des Kannentransportwagens. Läuft an einer Spinnstelle eine Kanne
leer, beispielsweise wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Kanne 5 der Spinnstelle
1, so wird der Kannentransportwagen 16 angefordert. An der Spinnmaschine sendet die
anfordernde Spinnstelle über einen Signalgeber 39 ein Anforderungsignal aus, welches
von dem Empfänger 40 an dem an der Spinnmaschine entlangfahrenden Kannentransportwagen
16 empfangen wird. Das Anforderungs- und Positionierungssignal wird an den Signalgeber
39 über die Signalleitung 39a von einer hier nicht dargestellten Steuereinrichtung
der Spinnmaschine ausgesandt.
[0035] Der Empfänger 40 an dem Kannentransportwagen leitet das empfangene Signal über die
Signalleitung 40a an eine Steuereinrichtung 41 des Kannentransportwagens weiter. Die
Steuereinrichtung 41 steuert auch über die Singalleitung 21 den Antriebsmotor 21 der
Spurkranzrollen 18a und 18b. Der Kannentransportwagen 16 wird dann gestoppt, wenn
er sich an der anfordernden Spinnstelle gegenüber der zu wechselnden Kanne positioniert
hat. Dazu müssen sich der Signalgeber 39 und der Empfänger 40 genau gegenüberstehen.
Während der Fahrt zur anfordernden Spinnstelle sind die Kannen 32 und 33 auf den Stelleplätzen
A und B in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet.
[0036] Nachdem sich der Kannentransportwagen an der anfordernden Spinnstelle positioniert
hat, erhält der Motor 29 von der Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 29a einen
Befehl, den Drehtisch 24 in Pfeilrichtung 34, also entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn,
um 120 Grad zu drehen. Dadurch wird der leere Stellplatz C genau gegenüber der Faserbandkanne
6 positioniert. Wie später noch ausführlicher erläutert, ist nun die Kannenwechseleinrichtung
35 in der Lage, mit ihren Greifelementen 37 nach Ausfahren des teleskopartig ausgebildeten
Schlittens 36, die vornstehende, Faserband abgebende Kanne 6 zu ergreifen und zunächst
auf den leeren Stellplatz C auf dem Drehtisch 24 abzusetzen. Dem Stellplatz C gegenüber
befindet sich ein weiterer Stellplatz D. Er dient zum vorübergehenden Absetzen Faserband
abgebender Kannen, wenn, wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel gezeigt, eine in
der zweiten Reihe leergelaufene Kanne, hier die Kanne 5, gegen eine mit Faserband
gefüllte Kanne ausgetauscht werden soll.
[0037] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel befindet sich unterhalb des Drehtischs 24, im
Fahrgestell 17, ein teleskopartig ausfahrbarer Greifer 42. Diese Einrichtung ist vorgesehen,
um die Faserband abgebende Kanne, hier die Kanne 6, vorübergehend auf den Stellplatz
D zu verbringen. Der Kopf des Greifers ist eine verschwenkbare Klaue 43, die unter
den Kannenrand einer in Position C befindlichen Kanne greift und die Kanne in die
Position D verschiebt, wie aus der Position 43' in Fig. 3 ersichtlich. Dazu gleitet
die verschwenkbare Klaue 43 in einem Schlitz 44 im Stellplatz D. Eine Führungsschiene
45 dient zur seitlichen Positionierung der abzustellenden Kanne. Damit sich beim Herüberschieben
der Faserbandkanne 6 auf den Stellplatz D das Faserband 13 nicht mit anderen Faserbändern
oder mit Elementen des Kannentransportwagens verheddert, ist eine Faserbandleitkontur
46 vorgesehen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem senkrecht nach unten
stehenden Umlenkstab besteht.
[0038] Der weitere Ablauf des Kannenwechsels wird anhand der Fig. 10a bis m erläutert.
[0039] Die Fig. 5 bis 7 zeigen als Einzelheit die verschwenkbare Klaue 43 des teleskopartig
ausgebildeten Greifers 42 zum Verschieben der Kannen auf den Stellplatz D des Kannenwagens
16. Der Greifer 42 weist eine teleskopartig aus- und einfahrbare Stange 47 auf, wie
durch den Doppelpfeil 48 angedeutet. Das Aus- und Einfahren kann von der Steuereinrichtung
41 über die Signalleitung 42a gesteuert beispielsweise hydraulisch oder pneumatisch
erfolgen. Zum Ergreifen einer Kanne wird über einen Motor 49, der über die Signalleitung
49a von der Steuereinrichtung 41 gesteuert wird, eine Zahnstange 50 in Pfeilrichtung
51 angezogen. Über eine Getriebe 52 wird eine verschwenkbare Klaue 43 um die Achse
53 geschwenkt und in Pfeilrichtung 54 aufgerichtet. In Fig. 6 ist die verschwenkbare
Klaue 43 aufgerichtet und greift mit ihren Fingern 55 unter den Kannenrand 56 einer
Kanne. Fig. 7 zeigt eine Aufsicht auf die aufgerichtete verschwenkbare Klaue 43. Wird
die teleskopartig auseinanderziehbare Stange 47 in Pfeilrichtung 57 bewegt, wird die
ergriffene Kanne in die Position D verschoben. Ist der Kannenwechsel durchgeführt,
gibt die Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 42a der teleskopartigen Stange
47 den Befehl, sich zusammenzuziehen und die Kanne auf den Drehtisch zurückzuziehen.
Dort positioniert, erhält der Motor 49 über die Signalleitung 49a den Befehl, die
Zahnstange 50 einzuziehen. Dadurch wird die Klaue 43 in ihre Ruhelage zurückgeschwenkt
und ihre Finger 55 geben den Rand 56 der Kanne frei.
[0040] Der Transport einer Kanne auf den Stellplatz D kann auch mit anderen Mitteln vorgenommen
werden, beispielsweise mit einer Schleppkette mit Mitnehmern. Es ist auch denkbar,
daß der Schlitten der Kannenwechseleinrichtung quer zu seiner Fahrtrichtung des Kannenwechselns,
also in Längsrichtung des Kannentransportwagens, verfahrbar vorgesehen wird.
[0041] Fig. 8a zeigt ein Greifelement 37 der Kannenwechseleinrichtung 35 zur Handhabung
der Kannen in unbetätigtem Zustand. Fig. 8b zeigt ein Greifelement in betätigtem Zustand.
An dem teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 der Kannenwechseleinrichtung 35 befindet
sich rechts und links an den Längsseiten des Schlittens jeweils ein Greifelement 37.
Jedes Greifelement 37 besteht aus einer Greifklaue 58, welche durch ein Hebelgestänge
59 horizontal geschwenkt und vertikal angehoben wird. Dieser Bewegungsablauf erfolgt
gleichzeitig und wird durch einen hydraulisch, pneumatisch oder magnetisch wirkenden
Schubzylinder 60 ausgelöst. Die Bewegungen der Greifelemente werden von der Steuereinrichtung
41 über die Signalleitungen 60a gesteuert. Im unbetätigten Zustand sind die Greifklauen
58 seitwärts weggeschwenkt. Der Stößel 61 des Schubzylinders ist eingezogen. Er ist
in Pfeilrichtung 62 einund ausfahrbar. Er ist gelenkig mit einem Winkelhebel 63 verbunden,
der um einen Drehpunkt 64 schwenkbar ist. Dies ist durch den Doppelpfeil 65 angedeutet.
Der Schwenkweg wird durch einen Endschalter 66 begrenzt, wobei über die Signalleitung
66a der Schubzylinder abgeschaltet wird. Die Greifklaue 58 ist gelenkig an dem Winkelhebel
63 befestigt. Unterhalb des Befestigungspunktes greift eine drehbar gelagerte Druckfeder
an, beispielsweise eine Gasdruckfeder 67. Diese Gasdruckfeder hält die Greifklaue
im nichtbetätigten Zustand geöffnet.
[0042] Ist der Kannentransportwagen zum Wechsel einer leeren Kanne gegen eine gefüllte Kanne
an der Spinnmaschine positioniert und hat die Kannenwechseleinrichtung 35 über die
Steuereinrichtung 41 den Befehlt erhalten, den teleskopartig ausgebildeten Schlitten
36 auszufahren, verfährt dieser Schlitten 36 in Bewegungsrichtung 38 auf die Front
der Spinnmaschine zu und positioniert sich mit seinen Greifelementen 37 über der Kanne,
die gewechselt werden soll. Der Standort der zu wechselnden Kanne wird der Steuereinrichtung
41 des Kannentransportwagens 16 über den Signalgeber 39 über den Empfänger 40 mitgeteilt.
Entsprechend wird das Ausfahren der Kannenwechseleinrichtung 35 über die Signalleitung
35a gesteuert. Eine genaue Feststellung des Kannenstandorts kann entweder, wie hier
nicht dargestellt, durch Sensoren erfolgen, oder aber, die Kannen stehen auf Stellplätzen,
die ein Verschieben der Kannen durch seitlich der Kannen befindliche Anschlagleisten
68 und zwischen den Kannen befindliche, längs zur Spinnmaschine verlaufende Anschlagleisten
69, nicht zulassen. Der Schlitten fährt dann auf einer festgelegten Länge aus, die
an den Standorten der Kannen orientiert ist.
[0043] Sind die Greifelemente richtig positioniert, wird von der Steuereinrichtung 41 über
die Signalleitung 60a ein Befehl an den Zylinder 60 gegeben, den Stößel 61 auszufahren.
Dieses ist mit dem Pfeil 70 in Fig. 8b angedeutet. Dadurch dreht sich der Winkelhebel
63 in Pfeilrichtung 71. Gegen den Druck der Gasdruckfeder 67 wird die Greifklaue 58
gleichzeitig nach innen geschwenkt und nach oben gezogen. Dadurch wird die Greifklaue
58 in Pfeilrichtung 72 (Fig. 8a) unter den Kannenrand 73 der Kanne 74 geschwenkt.
Der weitere Bewegungsablauf der Greifklaue 58 ist senkrecht nach oben, entsprechend
Pfeilrichtung 75, so daß die Kanne 74 senkrecht nach oben angehoben wird. Der Kannenrand
73 stößt gegen Zentrierelemente 76, welche durch ihre nach innen geneigten Anschlagflächen
die Kannen während des Transports in einer senkrechten Lage zentrieren. Diese Zentrierelemente
76 befinden sich unterhalb des Schlittens 36 und sind so angeordnet, daß zum einen
eine Zentrierung der Kannen möglich ist und andererseits der Bandlauf einer Faserband
abgebenden Kanne beim Transport auf den Stellplatz D des Kannentransportwagens 16
nicht gestört wird. Wie aus der Fig. 9 ersichtlich, sind die Zentrierelemente 76 in
einem Winkel von etwa 120 Grad am Schlitten 35 verteilt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist sowohl in der Fig. 3 als auch in Fig. 8b zu sehen, daß der Schlitten 36 beim Überfahren
der Kanne einen genügenden Abstand zum Kannenrand einhält, so daß der Ablauf des Faserbandes
nicht gestört wird. Die untere Frontkante 77 (Fig. 1) des Schlittens 35 ist außerdem
so ausgebildet, daß keine störenden Konstruktionselemente beim Überfahren der Kannen
und beim eventuellen Anstoßen an das ablaufende Faserband eine Beschädigung oder ein
Festklemmen des Faserbandes verursachen können. Auch beim Anheben der Kanne aus der
Position 74 in die Transportposition 74' verbleibt noch ein genügend großer Zwischenraum
zwischen dem Kannenrand in der Position 73' und der Unterseite des Schlittens 35,
so daß der Ablauf des Faserbandes 78 aus der Faserband abgebenden Kanne während des
Transports der Kanne nicht gestört wird.
[0044] Fig. 9 zeigt einen Ausschnitt aus der Aufsicht auf die Kannenanordnung an der Spinnmaschine
entsprechend Fig. 1. Hier ist deutlich zu sehen, daß die Anschlagleisten 68 und 69
eine lagegenaue Positionierung der Kannen erlauben. Dadurch ist es möglich, die Kannen
platzsparend anzuordnen und trotzdem ein zielgenaues Ergreifen der Kannen mit den
Greifklauen 58 zu ermöglichen. Die Greifklauen 58 tauchen rechts und links durch den
verbleibenden Zwischenraum zwischen den Kannenrändern hindurch und ergreifen im vorliegenden
Ausführungsbeispiel den Kannenrand 73 auf gegenüberliegenden Seiten. Um den Kannen
einen besseren Halt beim Transport zu geben, weisen die Greifklauen 58 zwei Finger
79a und 79b auf, mit denen sie den Kannenrand 73 jeweils an zwei Stellen ergreifen.
[0045] Der Kannentransportwagen 16 kann so ausgebildet sein, daß das Entladen der leeren
Faserbandkannen an einer Kannenladestation oder an der Strecke sowie das Beladen mit
gefüllten Kannen an einer Kannenladestation oder an der Strekke sowie das Bedienen
einer Spinnmaschine mit Kannen stets auf derselben Seite des Kannentransportwagens
erfolgt. Es ist aber auch denkbar, daß das Entladen der Leerkannen sowie das Beladen
der mit Faserband gefüllten Kannen auf der gegenüberliegenden Seite des Kannentransportwagens
erfolgt, von der aus die Bedienung der Spinnmaschine vorgenommen wird. Grundsätzlich
wäre es auch möglich, eine doppelseitige Bedienung von Spinnmaschinen vorzusehen.
[0046] Zu den hier aufgeführten Bauvarianten ist es allerdings erforderlich, daß die Kannenwechseleinrichtung
35 mit ihrem teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 beidseitig über die Längskontur
des Kannentransportwagens hinaus ausfahrbar ist.
[0047] In Fig. 2 ist, um diese Möglichkeit des Kannenwechsels anzudeuten, die Position einer
Kanne 80 auf der rechten Seite des Kannentransportwagens 16 angedeutet. Gleichzeitig
ist mit dem Doppelpfeil 81 angedeutet, daß die Kannenwechseleinrichtung 35 auch über
die rechte Kontur des Kannentransportwagens hinaus ausfahrbar ist. Zu diesem Zweck
läßt sich der Drehtisch so drehen, daß sich einer der Stellplätze auf dem Drehtisch
gegenüber der Kannenposition 80 befindet. Die Positionierung zum Kannenwechsel an
einer Kannenladestation oder an einer Strecke oder an einer Spinnmaschine kann bei
einem rechtsseitigen Kannenwechsel mit einem Sensor oder einer Empfangs- und Sendeeinrichtung
82 an der rechten Längsseite des Kannentransportwagens erfolgen. Zur Steuerung des
Antriebs 21, des Drehtischs 24 sowie der Kannenwechseleinrichtung 35 ist dieser Sensor
82 über eine Signalleitung 82a mit der Steuereinrichtung 41 verbunden.
[0048] In Fig. 10 zeigt ein Kannenwechselschema für den Kannenwechsel einer leergelaufenen
Faserbandkanne in der zweiten Kannenreihe gegen eine mit Faserband gefüllte Kanne,
wobei die in der ersten Reihe stehende Faserband abgebende Kanne vorübergehend auf
dem Stellplatz D des Kannentransportwagens 16 abgestellt wird.
[0049] Um den Ablauf des Kannenwechsels möglichst übersichtlich darzustellen, wurden nur
die notwendigsten Merkmale aufgeführt. Sie sind mit denselben Bezugsziffern wie in
den Fig. 1 bis 4 bezeichnet. Die Darstellung der Spinnmaschine S beschränkt sich auf
die Darstellung der nebeneinanderliegenden Spinnboxen, wobei nur die unter der Spinnbox
der Spinnstelle 1 leergelaufene Faserbandkanne 5 und die Faserband abgebende Kanne
6 in Front vor der Spinnmaschine dargestellt sind. Aus der Faserband abgebenden Kanne
6 läuft das Faserband 13 in die neben der Spinnstelle 1 liegende Spinnstelle ein.
Vor der Spinnmaschine ist der Kannentransportwagen eingetroffen, wie aus dem Doppelpfeil
in Fig. 10a ersichtlich. Die Darstellung des Kannentransportwagens beschränkt sich
auf die Anordnung der Stellplätze A, B, C auf dem Drehtisch, wobei von dem Drehtisch
nur die Anschlagleisten 30 dargestellt sind. Weiterhin ist nur die Position des Stellplatzes
D eingezeichnet sowie die Faserleitkontur 46 am Kannentransportwagen. Wie in der Fig.
10a ersichtlich, trägt der Kannentransportwagen auf den Stellplätzen A und B gefüllte
Faserbandkannen 32 und 33. Die Faserbandkannen 32 und 33 sind in Fahrtrichtung des
Kannentransportwagens hintereinander angeordnet, wobei die Kanne 32 auf dem Stellplatz
A dem Stellplatz D gegenübersteht. In dieser Anordnung ragen die Kannen nicht über
die Kontur des Kannentransportwagens hinaus. Der Stellplatz C ist leer.
[0050] In Fig. 10b ist der Kannentransportwagen endgültig an der Spinnmaschine richtig positioniert.
Vom Signalgeber 39 wird an den Empfänger 40 (Fig. 2) der Befehl "Durchführung des
Kannenwechsels" gegeben. Danach wird zunächst der Drehtisch entgegen dem Uhrzeigersinn,
in Pfeilrichtung, so weit gedreht, bis daß der leere Stellplatz C gegenüber den hintereinanderstehenden
Faserbandkannen 6 und 5 steht.
[0051] In Fig. 10c wurde bereits von der Kannenwechseleinrichtung die Faserband abgebende
Kanne 6 auf den Stellplatz C des Drehtischs gehoben. Das Faserband 13 wird weiter
von der Spinnstelle eingezogen.
[0052] Fig. 10d zeigt den Zustand nach dem Verschieben der Faserband abgebenden Kanne 6
vom Stellplatz C auf den Stellplatz D, wie durch den Pfeil angedeutet. Das Faserband
13 wird dabei an der Faserbandleitkontur 46 so umgelenkt, daß es für den weiteren
Bewegungsablauf der Kannenwechseleinrichtung keine Behinderung darstellt.
[0053] Fig. 10e zeigt die Übernahme der leergelaufenen Faserbandkanne 5 von der Spinnstelle
1 auf den Stellplatz C.
[0054] In Fig. 10f wurde der Drehtisch um 120 Grad in Pfeilrichtung, im Uhrzeigersinn, gedreht,
so daß die mit Faserband gefüllte Kanne 32 den leergeräumten Stellplätzen der Faserbandkannenkannen
unter der Spinnmaschine gegenübersteht. Die leergelaufene Faserbandkanne auf dem Stellplatz
C steht auf der der Spinnmaschine abgewandten Seite des Kannentransportwagens.
[0055] Fig. 10g zeigt den Transport der mit Faserband gefüllten Kanne 32 vom Stellplatz
A in Richtung auf den endgültigen Stellplatz, wie durch den Pfeil angedeutet.
[0056] Fig. 10h zeigt die endgültige Positionierung der mit Faserband gefüllten Kanne 32
unter den Spinnstellen der Spinnmaschine S. Das Faserband wurde bereits in die Spinnstelle
1 eingeführt und dort der Spinnprozeß eingeleitet. Das Einführen des Faserbandes in
die Spinnstelle kann beispielsweise, wie im Ausführungsbeispiel nicht dargestellt,
mit einer steuerbaren Klemme erfolgen, wie sie aus der DE-OS 26 46 313 bekannt ist.
[0057] Nun muß der Rücktransport der Faserband abgebenden Kanne 6 auf ihren ursprünglichen
Platz erfolgen. In Fig. 10k ist dargestellt, daß die Faserbandkanne 6 vom Stellplatz
D auf den Stellplatz A des Drehtischs verschoben worden ist, wie mit dem Pfeil dargestellt.
Die Faserbandkanne 6 gibt weiterhin Faserband 13 an ihre Spinnstelle ab.
[0058] In Fig. 101 ist der Rücktransport der Faserband abgebenden Kanne 6 an ihren ursprünglichen
Standplatz erfolgt. Während der gesamten Umstell-und Kannenwechseloperation wurde
das Einspeisen des Faserbandes von der Faserband abgebenden Kanne 6 in ihre Spinnstelle
nicht unterbrochen.
[0059] Fig. 10m zeigt die Rückführung des Zustands des Kannentransportwagens in den Fahrzustand.
Der Drehtisch wird wieder so gedreht, daß keine Kanne auf ihrem Stellplatz über die
Kontur des Kannentransportwagens hinausreicht. Dazu wird der Drehtisch, wie durch
den Pfeil dargestellt, im Uhrzeigersinn gedreht, so daß die leere Kanne 5 auf dem
Stellplatz C mit der gefüllten Kanne B in Fahrtrichtung hintereinanderstehen. Die
gefüllte Kanne B wird dabei gegenüber dem Stellplatz D positioniert. Der Stellplatz
A ist frei. Da die Kannen 5 und 33 in Fahrtrichtung hintereinanderstehen, ragen sie
nicht über die Kontur des Kannentransportwagens hinaus. Sind die Kannen 5 und 33 entsprechend
der obigen Beschreibung positioniert, ist der Kannentransportwagen für eine Weiterfahrt
und Bedienung einer weiteren eine gefüllte Faserbandkanne anfordernden Spinnstelle
bereit. Dieses wird durch den Doppelpfeil symbolisiert.
[0060] Der Kannenwechsel von einer leeren Faserbandkanne, welche in der ersten Reihe vor
dem Kannentransportwagen steht, erfolgt direkt mit Hilfe des Drehtischs, ohne daß
eine Kanne auf den Stellplatz D geschoben wird. Nach Aufnahme der leeren Kanne auf
einen leeren Stellplatz wird der Drehtisch so gedreht, daß eine mit Faserband gefüllte
Kanne dem Leerplatz in der ersten Reihe gegenübersteht. Dann wird mit der Kannenwechseleinrichtung
die gefüllte Kanne auf diesen Stellplatz abgesetzt. Anschließend wird der Drehtisch
wieder so gedreht, daß die aufgenommene leere Kanne mit der gefüllten Kanne in Fahrtrichtung
hintereinanderstehen und daß die noch gefüllte Kanne dem Stellplatz D gegenübersteht.
[0061] Führt der Kannentransportwagen bereits eine leere Kanne mit sich und wurde bei dem
nachfolgenden Kannenwechsel die letzte gefüllte Kanne ausgetauscht, werden die zwei
leeren Kannen in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet. Trägt der Kannentransportwagen
zwei leere Kannen, fährt er sofort eine Kannenladestation oder eine Ladestation an
der Strecke zur Abgabe der Leerkannen und zur Übernahme neuer, gefüllter Kannen an.
1. Kannentransportwagen mit Kannenwechseleinrichtung zum Wechsel von leeren Faserbandkannen
an den Spinnstellen einer Spinnmaschine gegen gefüllte Faserbandkannen mit einem Drehtisch,
auf dem die Kannen stehen und bei dem der Drehtisch jeweils dem Kannenwechselort so
zustellbar ist, daß ein Kannenwechsel mit der Kannenwechseleinrichtung durchführbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kannentransportwagen (16) einen weiteren Stellplatz
(D) für eine Kanne neben dem Drehtisch (24) aufweist, daß der Kannentransportwagen
mit der Kannenwechselvorrichtung so ausgebildet ist, daß eine noch laufend Faserband
abgebende Kanne auf diesen weiteren Stellplatz (D) verbringbar ist und daß dann der
Leer-/Voll-Kannenwechsel durchführbar ist.
2. Kannentransportwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehtisch
(24) drei Stellplätze (A, B, C) für Kannen aufweist, die je einen 120 Grad-Sektor
um die Mittelachse (25) des Drehtischs einnehmen.
3. Kannentransportwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehtisch
auf dem Kannentransportwagen (16) so arretierbar ist, daß während der Fahrt des Kannentransportwagens
(16) die mit Kannen (32, 33) besetzten Stellplätze (A, B) in Fahrtrichtung hintereinander
liegen und daß der Stellplatz (D) in Reihe mit den Stellplätzen (A, B) angeordnet
ist.
4. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß am Kannentransportwagen (16) eine Kannenwechseleinrichtung (35) zur Handhabung
der Kannen vorgesehen ist, daß diese Kannenwechseleinrichtung (35) einen teleskopartig
ausgebildeten Schlitten (36) mit mindestens einem Greifelement (37) aufweist und daß
der Schlitten (36) oberhalb der Kannen quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens
(16) verfahrbar ist.
5. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifelemente (37) zum Ergreifen der Kannen (74) an ihrem oberen Rand (73)
und zum vertikalen Heben und Zentrieren an Zentrierelementen (76) in eine Position
(74') an der Kannenwechseleinrichtung (35) und zum Absenken und Abstellen der Kannen
auf den jeweiligen Stellplätzen ausgebildet sind.
6. Kannentransportwagen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kannenwechseleinrichtung
35 oberhalb des in Übergabeposition befindlichen Stellplatzes (C) verfahrbar angeordnet
ist, der dem Stellplatz (D) für die vorübergehende Aufnahme einer Faserband abgebenden
Kanne benachbart ist.
7. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kannenwechseleinrichtung (35) durch einen die Information über die zu wechselnde
Kanne der vorderen oder hinteren Kannenreihe gebenden Signalgeber (39) angefordert
wird und daß die Kannenwechseleinrichtung in Abhängigkeit von der anfordernden Spinnstelle
(1) jeweils auf die zu wechselnden Kannen (5, 6) orientiert verfahrbar ist.
8. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (42, 43) zum Verschieben der Faserband (13) abgebenden Kanne
(6) von dem Drehtisch (24) auf den für Faserband abgebende Kannen vorgesehenen Stellplatz
(D) und zurück vorgesehen ist.
9. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß am Stellplatz (D) für die das Faserband (13) abgebende Kanner (6) mindestens eine
Leitkontur (46) für das ablaufende Faserband (13) vorgesehen ist.
10. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wechsel der Kannen an der Spinnmaschine (S) und an einer Kannenladestation
mit der Kannenwechseleinrichtung (35) auf der Seite des Kannentransportwagens (16)
durchführbar ist, auf welcher der Stellplatz (D) zur vorübergehenden Aufnahme einer
Faserband abgebenden Kanne vorgesehen ist.
11. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kannenwechselort an einer Spinnmaschine und der Kannenwechselort (80) an einer
Kannenladestation jeweils auf gegenüberliegenden Seiten des Kannentransportwagens
(16) angeordnet sind, und daß die Kannenwechselwechseleinrichtung (35) zum Wechsel
der Kannen an einer Spulmaschine (S) zu der Seite verfahrbar angeordnet ist, an der
der Stellplatz (D) zur vorübergehenden Aufnahme einer Faserband abgebenden Kanne angeordnet
ist, und daß die Kannenwechseleinrichtung (35) zum Wechseln der Leerkannen gegen gefüllte
Kannen zur gegenüberliegenden Seite des Kannentransportwagens quer zur Bewegungsrichtung
des Kannentransportwagens über die Position (80) der Kannen an der Kannenladestation
verfahrbar angeordnet ist.
12. Kannentransportwagen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kannenwechseleinrichtung
(35) über die Kannenwechselorte (5, 6) an der Spinnmaschine (S) und über den Kannenwechselort
(80) an einer Kannenladestation verfahrbar angeordnet ist.