(19)
(11) EP 0 525 447 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1993  Patentblatt  1993/05

(21) Anmeldenummer: 92111494.8

(22) Anmeldetag:  07.07.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 9/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE IT LI

(30) Priorität: 31.07.1991 DE 4125383

(71) Anmelder: W. SCHLAFHORST AG & CO.
D-41061 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwalm, Hans-Werner
    W-4050 Mönchengladbach 2 (DE)

(74) Vertreter: Hamann, Arndt, Dipl.-Ing. 
W. Schlafhorst AG & Co. Blumenberger Strasse 143-145
D-41061 Mönchengladbach
D-41061 Mönchengladbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kannentransportwagen zum automatischen Kannenwechsel


    (57) Der automatische Wechsel von Faserbandkannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine bereitet vor allem dann Schwierigkeiten, wenn Faserbandkannen in der zweiten Reihe von doppelreihig angeordneten Faserbandkannen leergelaufen sind. Die vor der leergelaufenen Kanne Stehende, noch Faserband abgebende Faserbandkanne muß für den Wechsel zunächst beiseite geräumt werden und darf den Kannenwechsel nicht stören. Außerdem darf der Faserbandabfluß aus der Faserband abgebenden Kanne nicht beeinträchtigt werden.
    Mit dem erfindungsgemäßen Kannentransportwagen ist ein automatischer Kannenwechsel insbesondere bei leergelaufenen Faserbandkannen in der zweiten Reihe möglich. Dazu weist der Kannentransportwagen (16) einen weiteren Stellplatz (D) für eine Kanne auf. Dieser Stellplatz (D) neben dem Drehtisch (24) ist der der Spinnmaschine (S) zugeordneten Be- und Entladeseite angeordnet. Dieser Stellplatz (D) dient zur vorübergehenden Aufnahme einer an eine Spinnstelle Faserband (13) abgebende Kanne (6), wenn eine hinter dieser Kanne (6) stehende, leergelaufene Kanne (5) gegen eine gefüllte Kanne (32) gewechselt werden soll.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kannentransportwagen mit Kannenwechseleinrichtung zum Wechsel von leeren Faserbandkannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine gegen gefüllte Faserbandkannen mit einem Drehtisch, auf dem die Kannen stehen und bei dem der Drehtisch jeweils dem Kannenwechselort so zustellbar ist, daß ein Kannenwechsel mit der Kannenwechseleinrichtung durchführbar ist.

    [0002] Um den Kannentransport und den Wechsel der leeren Kannen gegen volle Kannen an den Spinnstellen und der leeren Kannen gegen volle Kannen an den Ladestationen der Strecken zu erleichtern und zu automatisieren, werden Kannentransportwagen eingesetzt. So ist aus der DE-OS 38 31 638 ein Kannentransportwagen mit einem Drehtisch bekannt. Auf dem Drehtisch haben die Kannen jeweils vorgegebene Abstellorte, die alle gleich weit von der Drehachse des Drehtisches entfernt sind. Die Kannenwechseleinrichtung des Kannentransportwagens hat eine bestimmte Kannenentladestellung und einen bestimmten Kannenentladeort. Allerdings ist es mit diesem Kannentransportwagen und der Kannenwechseleinrichtung nur möglich, einreihig aufgestellte Kannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine zu wechseln. Das bedeutet, daß nur sehr kleine Kannen an den Spinnstellen positioniert werden können, die sehr schnell leerlaufen.

    [0003] Ein Abstellen von Kannen mit üblichem Fassungsvermögen in einer Doppelreihe unter den Spinnstellen einer Spinnmaschine ist damit nicht möglich, weil die Kannen in der hinteren Reihe nicht automatisch gewechselt werden können, es sei denn, die Kannen sind auf Drehtischen unter der Spinnmaschine aufgestellt.

    [0004] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kannentransportwagen vorzustellen, mit dem ein Kannenwechsel leerer Kannen in der zweiten Reihe von doppelreihig aufgestellten Faserbandkannen gegen gefüllte Kannen möglich ist, ohne den Faserbandeinzug der in der ersten Reihe stehenden Kannen zu unterbrechen.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

    [0006] Der erfindungsgemäße Kannentransportwagen weist einen weiteren Stellplatz für eine Kanne neben dem Drehtisch auf, auf dem die anzuliefernden gefüllten Faserbandkannen sowie die abgeräumten Leerkannen stehen. Während des Wechsels einer leergelaufenen Faserbandkanne in der zweiten Reihe gegen eine gefüllte Faserbandkanne kann aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung des Kannentransportwagens die in der ersten Reihe stehende Faserbandkanne, die Faserband abgibt und vor der leergelaufenen Kanne steht, vorübergehend auf dem Stellplatz neben dem Drehtisch abgestellt werden, um die leergelaufene Kanne aus der zweiten Reihe gegen eine gefüllte Kanne auszuwechseln. Während dieses Kannenwechsels braucht der Abzug des Faserbandes aus der auf dem zusätzlichen Stellplatz stehenden Kanne nicht unterbrochen zu werden. Durch das vorübergehende Abstellen der Faserband abgebenden Kanne aus der ersten Reihe auf dem weiteren Stellplatz wird der Weg freigemacht für einen automatischen Kannenwechsel der leergelaufenen Kanne in der zweiten Reihe. Nach dem Wechsel der leergelaufenen Kanne durch eine gefüllte Kanne in der zweiten Reihe und dem Einführen des Faserbandes in die dem Standort der ausgewechselten Kanne zugeordneten Spinnstelle wird die vorübergehend auf dem zusätzlichen Stellplatz des Kannentransportwagens abgestellte Faserbandkanne aus der ersten Reihe wieder an ihren alten Platz zurückgestellt. Die Faserbandkannen behalten auch nach einem Kannenwechsel vorteilhaft die einmal auf die jeweilige Spinnstelle bezogenen Standorte bei. Somit ist jederzeit ein automatischer Wechsel der Faserbandkannen jeweils in bezug auf ihre zugeordnete Spinnstelle möglich.

    [0007] Der Kannentransportwagen weist drei Stellplätze für Faserbandkannen auf dem Drehtisch auf, die je einen 120 Grad-Sektor um die Mittelachse des Drehtisches einnehmen. Die Anordnung der Kannen in Dreieckform auf einem Drehtisch ermöglicht eine optimale Ausnutzung der Stellfläche bei einer entsprechend schmalen Abmessung des Kannentransportwagens. Die beim Drehen des Drehtisches und damit der Kannen über die Kontur des Kannentransportwagens hinausreichende Kannenkontur überschreitet nur geringfügig die Abmessungen des Kannentransportwagens.

    [0008] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß während des Kannentransports zwei der drei Stellplätze des Drehtisches stets in Fahrtrichtung hintereinander in der Reihe mit dem vorübergehenden Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne liegen. Der diesem Stellplatz gegenüberliegende Stellplatz auf dem Drehtisch soll bei der Positionierung des Kannentransportwagens den hintereinanderstehenden Kannen an der anfordernden Spinnstelle direkt gegeüberstehen. In dieser Position des Drehtisches ist es nach endgültiger Positionierung des Kannentransportwagens vor einer Spinnstelle möglich, eine Kanne aus der ersten Reihe über den Stellplatz auf dem Drehtisch, der dem Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne benachbart liegt, auf den Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne vorübergehend abzustellen. Ein Positionswechsel des Kannentransportwagens zum Aufnehmen und Absetzen der Faserbandkanne aus der ersten Reihe an einen anderen Stellplatz wird dadurch überflüssig.

    [0009] Zur Einleitung des Kannenwechselvorgangs wird der Drehtisch so gestellt, daß der Stellplatz auf dem Drehtisch, der dem Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne benachbart liegt und den Kannen an der Spinnmaschine gegenübersteht, ein Leerplatz ist. Bei dieser vorgesehenen Stellung des Drehtisches ist es möglich, entweder sofort eine leergelaufene Kanne aus der ersten Reihe aufzunehmen oder über diesen Stellplatz eine Faserband abgebende Kanne aus der ersten Reihe auf den für sie vorgesehenen Stellplatz während des Kannenwechsels abzustellen. Ist allerdings eine leere Kanne aus der ersten Reihe auf den Drehtisch gestellt worden, braucht dieser nur um eine Teilung einer Faserbandkanne verdreht zu werden, um eine gefüllte Kanne zum Abstellen zu positionieren. Nach Abstellen dieser Kanne in der ersten Reihe und dem Einführen des Faserbandes in die Spinnstelle kann der Kannentransportwagen sofort weiterfahren. Vor der Fahrt kann er mittels des Drehtischs die leere Kanne in eine solche Position drehen, daß wieder ein leerer Stellplatz auf dem Drehtisch auf der der Spinnmaschine gegenüberliegenden Seite des Kannentransportwagens zu stehen kommt.

    [0010] Wird eine leergelaufene Kanne aus der zweiten Reihe gewechselt, erfolgt nach der Zwischenspeicherung der Faserband abgebenden Kanne ein Absetzen der leergelaufenen Kanne auf den leeren Stellplatz des Drehtisches, der sich daraufhin in eine Position dreht, daß eine gefüllte Faserbandkanne zum Wechsel bereitsteht. Nach dem Absetzen dieser gefüllten Kanne in der zweiten Reihe wird über den leer gewordenen Stellplatz auf dem Drehtisch die zwischenzeitlich abgestellte Faserband abgebende Kanne zurück auf ihren alten Standort versetzt.

    [0011] Zur Handhabung der Kannen beim Kannenwechsel ist als Kannenwechseleinrichtung am Kannentransportwagen ein teleskopartig ausgebildeter Schlitten mit mindestens einem Greifelement vorgesehen. Dieser Schlitten ist oberhalb der Kannen angeordnet und quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens verfahrbar. Die teleskopartige Ausbildung des Schlittens ermöglicht einen platzsparenden Einbau in den Kannentransportwagen so, daß keine Teile über die Kontur des Kannentransportwagens hinausragen. Trotzdem ist es möglich, zur Handhabung der in der zweiten Reihe stehenden Kannen den Schlitten über eine Distanz von mindestens zwei Durchmesser der Kannen auszufahren.

    [0012] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Greifelement zum vertikalen Heben und Senken der Kannen ausgebildet. Es können beispielsweise Greiffinger vorgesehen sein, die ein einseitiges Greifen und gleichzeitiges Zentrieren der Kannen bei der Handhabung ermöglichen. Ansonsten ist beidseitig des Schlittens je ein Greifelement vorgesehen, das zum Ergreifen der Kannen an ihrem oberen Rand und zum vertikalen Heben und Zentrieren an Zentrierelementen an der Kannenwechseleinrichtung und zum Absenken und Abstellen der Kannen auf den jeweiligen Stellplätzen ausgebildet ist.

    [0013] Die Kannenwechseleinrichtung ist oberhalb des Drehtischs verfahrbar angeordnet. Dabei ist sie so angeordnet, daß sie oberhalb des in Übergabeposition befindlichen Stellplatzes auf dem Drehtisch verfährt, welcher dem Stellplatz für die leerlaufende Kanne benachbart ist.

    [0014] Die Kannenwechseleinrichtung ist spinnstellenabhängig und kannenorientiert verfahrbar. Dadurch ist es möglich, an jeder Spinnstelle einen Kannenwechsel mit einem minimalen Aufwand an Kannenbewegungen gezielt durchzuführen. Bei einer Anforderung einer Spinnstelle an den Kannentransportwagen, einen Kannenwechsel durchzuführen, sendet die Spinnstelle drahtlos oder über Induktionsleitungen oder über feste Signalleitungen einen Erkennungscode. Mit Hilfe dieses Codes erkennt ein Mikroprozessor im Kannentransportwagen seinen Zielort. Mit Hilfe von Sensoren positioniert sich der Kannentransportwagen vor der anfordernden Spinnstelle. Die Anforderung und die Positionierung ist Stand der Technik und beispielsweise aus der DE-OS 38 31 637 bekannt.

    [0015] Anhand des von der Spinnstelle ausgesandten Codes erkennt der Kannentransportwagen, ob die auszuwechselnde Kanne in der ersten oder in der zweiten Reihe steht. Entsprechend läuft dann das Kannenwechselprogramm ab. Steht die Kanne in der ersten Reihe, erfolgt das Auswechseln in bekannter Weise, wie es beispielsweise aus der DE-OS 38 31 638 bekannt ist. Steht die Kanne in der zweiten Reihe, muß die davor stehende Kanne zuerst auf den Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne vorübergehend abgestellt werden.

    [0016] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Einrichtung zum Verschieben der Faserband abgebenden Kanne von dem Drehtisch auf den für sie vorgesehenen Stellplatz und zurück vorgesehen. Der Arbeitsablauf dieser Einrichtung ist mit dem Arbeitsablauf der Kannenwechseleinrichtung abgestimmt. Diese Einrichtung kann einfach aufgebaut sein. Zum Hin- und Herschieben der Kannen genügt beispielsweise eine Greiferklaue. Die Bewegung der Kannenwechseleinrichtung kann in diesem Fall auf eine lineare Hin- und Herbewegung beschränkt werden. Es kann aber auch vorgesehen sein, daß die Kannenwechseleinrichtung ingesamt zusätzlich in Längsrichtung des Kannentransportwagens verfahrbar ist. Dadurch wird es möglich, die Faserband abgebende Kanne mit ein und demselben Transportmittel ohne Zwischenstop auf dem Drehtisch sofort auf den für sie vorgesehenen Stellplatz zum vorübergehenden Ortswechsel abzustellen.

    [0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist am Stellplatz für die Faserband abgebende Kanne mindestens ein Führungselement für das ablaufende Faserband vorgesehen. Beim Verschieben der Kanne auf den Stellplatz wird die Kanne von der Spinnstelle seitlich weg verschoben, so daß der Einlauf des Faserbandes nicht mehr in direkter Richtung zur Spinnstelle erfolgt. Durch ein Führungselement wird ein sicherer Ablauf des Faserbandes in Richtung auf die Spinnstelle gewährleistet und das laufende Faserband aus dem Bewegungsbereich der Kannenwechseleinrichtung herausgehalten.

    [0018] Der Wechsel der Kannen an der Spinnmaschine und an einer Kannenladestation sind mit der Kannenwechseleinrichtung leicht auf der Seite des Kannentransportwagens durchführbar, auf welcher der Stellplatz zur vorübergehenden Aufnahme einer Faserband abgebenden Kanne vorgesehen ist.

    [0019] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der der Spinnmaschine zugeordnete Kannenwechselort und der der Kannenladestation zugeordnete Kannenwechselort auf dem Kannentransportwagen jeweils auf den Breitseiten gegenüberliegend angeordnet. Diese Ausgestaltung des Kannentransportwagens hilft einen platz- und zeitaufwendigen Fahrtrichtungswechsel des Kannentransportwagens zu vermeiden, wenn diese beiden Orte nicht auf der gleichen Seite des Fahrwegs des Kannentransportwagens liegen.

    [0020] Finden der Kannenwechsel an der Spinnmaschine und das Entladen der leeren Kannen und das Beladen mit gefüllten Kannen an der Strecke an unterschiedlichen Seiten des Kannentransportwagens statt, ist die Kannenwechseleinrichtung über den beiden Kannenwechselorten verfahrbar angeordnet. Mit Hilfe der an dem Kannentransportwagen befindlichen Sensoren erkennt der Kannentransportwagen, ob er sich gegenüber einer Spinnmaschine befindet und dort einen Kannenwechsel vollziehen muß, oder ob er sich an der Kannenladestation befindet, und die leeren Kannen gegen gefüllte Kannen austauschen soll Entsprechend der Lage der Kannenwechselorte fährt die Kannenwechseleinrichtung jeweils zu der entsprechenden Seite aus und führt die vorgesehenen Kannenwechsel durch.

    [0021] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert.

    [0022] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Kannentransportwagen, der zur Ausführung des Kannenwechsels vor der Spinnstelle einer Spinnmaschine bereitsteht,

    Fig. 2 den Kannentransportwagen in einer Ansicht von oben,

    Fig. 3 den Kannentransportwagen in einer Seitenansicht von der Spinnmaschine aus,

    Fig. 4 den Kannentransportwagen in Aufsicht während des Kannenwechselvorgangs,

    Fig. 5 die Mitnehmerklaue der Einrichtung zum Verschieben der Faserband abgebenden Kanne, in unbetätigtem Zustand,

    Fig. 6 während des Verschiebens einer Kanne, in Ansicht,

    Fig. 7 in Aufsicht,

    Fig. 8a ein Greifelement der Kannenwechseleinrichtung in unbetätigtem und

    Fig. 8b in betätigtem Zustand,

    Fig. 9 eine Aufsicht auf die eine Kanne tragenden Greifelemente und

    Fig. 10a-m das Kannenwechsel-Schema für den Wechsel einer leergelaufenen Kanne in der zweiten Reihe.



    [0023] In dem Ausführungsbeispiel sind nur die zum Verständnis der Erfindung beitragenden Merkmale dargestellt und beschrieben.

    [0024] Fig. 1 zeigt die Spinnstelle 1 einer Offenend-Spinnmaschine S, die aus einer Vielzahl nebeneinanderliegender Spinnstellen besteht. Unterhalb der sogenannten Spinnboxen 2, in denen sich jeweils die Auflöseeinrichtung 3 und das Garnbildungselement 4, der Rotor, befinden, stehen an der Spinnstelle 1 und der dahinterliegenden Spinnstelle zwei Faserbandkannen 5 und 6 hintereinander. Die von der Frontseite der Spinnmaschine S gesehen hintenstehende Kanne 5 ist leergelaufen. Deshalb wird aus dem Abzugsröhrchen 7 von dem Abzugswalzenpaar 8 kein Faden abgezogen und über den Fadenführer 9 auf die Kreuzspule 10 aufgewunden. Wegen des fehlenden Faserbandes ist ein Fadenbruch eingetreten und die Spulenhalter 11 haben die Kreuzspule 10 von der Wickelwalze 12 abgehoben.

    [0025] Aus der Faserbandkanne 6 dagegen wird an der dahinterliegenden Spinnstelle in deren Spinnbox Faserband 13 in den Verdichter 14 der Spinnbox eingezogen. Das Faserband 13 gleitet dabei über die Umlenkstange 15.

    [0026] Vor den Spinnstellen ist ein Kannentransportwagen 16 positioniert. Der Kannentransportwagen besteht aus einem Fahrgestell 17, welches auf der der Spinnmaschine zugewandten Seite vier Spurkranzrollen 18a bis 18d aufweist, wie aus der Fig. 2 ersichtlich. Jeweils zwei Spurkranzrollen sind zu einem Spurkranzrollenpaar 18a, 18b sowie 18c und 18d zusammengefaßt.

    [0027] Jedes Spurkranzrollenpaar ist, wie hier nicht näher dargestellt, so gelenkig am Fahrgestell befestigt, daß damit auch enge Kurvenradien durchfahren werden können. Die Spurkranzrollen 18a bis 18d laufen auf einer Schiene 19, welche entlang der Spinnmaschine verläuft und eine genaue Spurführung des Kannentransportwagens erlaubt. Das Spurkranzrollenpaar 18a und 18b wird über ein Getriebe 20 von einem Motor 21 angetrieben. Auf der den Spurkranzrollen gegenüberliegenden Seite stützt sich der Kannenwagen auf zwei weitere Räder 22 und 23 ab.

    [0028] Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, ist in Fig. 1 der rückwärtige Teil des Kannentransportwagens weggelassen, so daß ein Blick auf die Kannenwechseleinrichtung und auf den Drehtisch mit den bereitstehenden Kannen möglich ist.

    [0029] Oberhalb des Fahrgestells 17 des Kannentransportwagens 16 befindet sich ein waagerecht angeordneter Drehtisch 24. Er ist um eine senkrecht angeordnete Achse 25 drehbar. Auf der Achse befindet sich ein Zahnrad 26, das von einem endlosen Zahnriemen 27 umschlungen wird. Dieser Zahnriemen umschlingt außerdem ein Antriebsrad 28, wie aus Fig. 2 ersichtlich, das von einem Motor 29 angetrieben wird.

    [0030] Der Drehtisch weist die Form eines gleichseitigen Dreiecks auf. Im Bereich jeder Ecke ist jeweils ein Stellplatz A, B und C in einem Sektor von 120 Grad vorgesehen. Die Ecken des Dreiecks sind so weit abgeschnitten, daß die auf den drei Stellplätzen A, B und C befindlichen Kannen mit ihrem unteren Rand jeweils über die Stellfläche auf dem Drehtisch hinausragen. Zur Positionierung der Kannen auf den jeweiligen Stellplätzen sind diese durch Anschlagleisten 30 voneinander abgetrennt. Außerdem sind jeweils Anschlagrollen 31 zur genauen Positionierung der Kannen in solch einer Höhe angeordnet, daß diese beim Aufstellen auf den Drehtisch und beim Drehen des Drehtischs nicht umfallen.

    [0031] An einer Kannenladestation, beispielsweise an einer Strecke, wird der Drehtisch grundsätzlich nach dem Abräumen der dorthin mitgebrachten Leerkannen mit zwei mit Faserband gefüllten Kannen beladen. Während der Fahrt zur Spinnmaschine und entlang der Spinnmaschine ist der Drehtisch 24 mit den zwei darauf befindlichen Kannen so gestellt, daß die Kannen hintereinander in Fahrtrichtung angeordnet sind und die beiden Stellplätze der Frontseite der Spinnmaschine zugewandt sind. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Kannentransportwagen bereits von einer Spinnstelle angefordert worden und hat sich vor der entsprechenden Kanne positioniert. In den Fig. 1 und 2 ist die Situation im Kannenwechselablauf dargestellt, in der bereits eine Kanne, welche unterhalb einer Spinnstelle positioniert ist, auf den ihr gegenüberstehenden leeren Stellplatz auf dem Drehtisch übernommen werden soll. Dazu sind die von einer Kannenladestation herantransportierten gefüllten Kannen 32 und 33, welche auf den Stellplätzen A beziehungsweise B des Drehtischs 24 stehen, um die Achse 25 aus ihrer Transportposition im Gegenuhrzeigersinn herausgedreht worden, wie der Pfeil 34 symbolisiert. Die Drehung erfolgte um 120 Grad, so daß der leere Stellplatz C auf dem Drehtisch 24 in eine zur zu wechselnden Kanne 5 gegenüberliegende Position zu stehen kam. Während es Transports der Kannen zur Spinnmaschine ist somit der leere Stellplatz C in der Position, in der sich in den Darstellungen der Fig. 1 und Fig. 2 der Stellplatz B augenblicklich befindet. Wie deutlich zu erkennen ist, ragt die auf dem Stellplatz B befindliche Kanne 33 mit ihrer Umfangskontur über die Kontur des Kannentransportwagens 16 hinaus. Der Transport gefüllter und leerer Kannen entsprechend der beschriebenen Anordnung ermöglicht deshalb eine schmale und platzsparende Bauweise des Kannentransportwagens, weil sie hintereinander in Fahrtrichtung angeordnet stehen und nicht über das Profil des Kannentransportwagens hinausragen.

    [0032] Fig. 3 zeigt eine Ansicht des Kannentransportwagens 16 von den Spinnstellen aus gesehen. Bei dieser Darstellung ist bereits die Faserband abgebende Kanne 6 auf den Stellplatz D in eine Warteposition verschoben worden. Die leergelaufene Kanne 5 befindet sich auf dem Stellplatz C des Drehtischs 24. Die Situation ist auch aus der Aufsicht in Fig. 4 zu sehen. Neben der Spinnstelle 1, deren Faserbandkanne 5 leergelaufen ist, sind weitere Spinnstellen der Spinnmaschine und die zugeordneten Kannen angedeutet.

    [0033] Aus den Fig. 1 bis 3 ist ersichtlich, daß der Kannentransportwagen einen portalförmigen Aufbau aufweist. Oberhalb der auf dem Drehtisch 24 angeordneten Kannen befindet sich die Kannenwechseleinrichtung 35. Sie besteht aus einem teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 mit Greifelementen 37 zum Aufnehmen und Halten der Kannen. Der Schlitten mit den Greifelementen ist quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens 16 verfahrbar, wie durch den Doppelpfeil 38 angedeutet.

    [0034] Die Anforderung des Kannentransportwagens 16 erfolgt über das Steuerungs- und Kontrollsystem der Spinnmaschine, das hier nicht näher dargestellt ist. Dieses kommuniziert mit dem Steuerungssystem des Kannentransportwagens. Läuft an einer Spinnstelle eine Kanne leer, beispielsweise wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Kanne 5 der Spinnstelle 1, so wird der Kannentransportwagen 16 angefordert. An der Spinnmaschine sendet die anfordernde Spinnstelle über einen Signalgeber 39 ein Anforderungsignal aus, welches von dem Empfänger 40 an dem an der Spinnmaschine entlangfahrenden Kannentransportwagen 16 empfangen wird. Das Anforderungs- und Positionierungssignal wird an den Signalgeber 39 über die Signalleitung 39a von einer hier nicht dargestellten Steuereinrichtung der Spinnmaschine ausgesandt.

    [0035] Der Empfänger 40 an dem Kannentransportwagen leitet das empfangene Signal über die Signalleitung 40a an eine Steuereinrichtung 41 des Kannentransportwagens weiter. Die Steuereinrichtung 41 steuert auch über die Singalleitung 21 den Antriebsmotor 21 der Spurkranzrollen 18a und 18b. Der Kannentransportwagen 16 wird dann gestoppt, wenn er sich an der anfordernden Spinnstelle gegenüber der zu wechselnden Kanne positioniert hat. Dazu müssen sich der Signalgeber 39 und der Empfänger 40 genau gegenüberstehen. Während der Fahrt zur anfordernden Spinnstelle sind die Kannen 32 und 33 auf den Stelleplätzen A und B in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet.

    [0036] Nachdem sich der Kannentransportwagen an der anfordernden Spinnstelle positioniert hat, erhält der Motor 29 von der Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 29a einen Befehl, den Drehtisch 24 in Pfeilrichtung 34, also entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, um 120 Grad zu drehen. Dadurch wird der leere Stellplatz C genau gegenüber der Faserbandkanne 6 positioniert. Wie später noch ausführlicher erläutert, ist nun die Kannenwechseleinrichtung 35 in der Lage, mit ihren Greifelementen 37 nach Ausfahren des teleskopartig ausgebildeten Schlittens 36, die vornstehende, Faserband abgebende Kanne 6 zu ergreifen und zunächst auf den leeren Stellplatz C auf dem Drehtisch 24 abzusetzen. Dem Stellplatz C gegenüber befindet sich ein weiterer Stellplatz D. Er dient zum vorübergehenden Absetzen Faserband abgebender Kannen, wenn, wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel gezeigt, eine in der zweiten Reihe leergelaufene Kanne, hier die Kanne 5, gegen eine mit Faserband gefüllte Kanne ausgetauscht werden soll.

    [0037] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel befindet sich unterhalb des Drehtischs 24, im Fahrgestell 17, ein teleskopartig ausfahrbarer Greifer 42. Diese Einrichtung ist vorgesehen, um die Faserband abgebende Kanne, hier die Kanne 6, vorübergehend auf den Stellplatz D zu verbringen. Der Kopf des Greifers ist eine verschwenkbare Klaue 43, die unter den Kannenrand einer in Position C befindlichen Kanne greift und die Kanne in die Position D verschiebt, wie aus der Position 43' in Fig. 3 ersichtlich. Dazu gleitet die verschwenkbare Klaue 43 in einem Schlitz 44 im Stellplatz D. Eine Führungsschiene 45 dient zur seitlichen Positionierung der abzustellenden Kanne. Damit sich beim Herüberschieben der Faserbandkanne 6 auf den Stellplatz D das Faserband 13 nicht mit anderen Faserbändern oder mit Elementen des Kannentransportwagens verheddert, ist eine Faserbandleitkontur 46 vorgesehen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem senkrecht nach unten stehenden Umlenkstab besteht.

    [0038] Der weitere Ablauf des Kannenwechsels wird anhand der Fig. 10a bis m erläutert.

    [0039] Die Fig. 5 bis 7 zeigen als Einzelheit die verschwenkbare Klaue 43 des teleskopartig ausgebildeten Greifers 42 zum Verschieben der Kannen auf den Stellplatz D des Kannenwagens 16. Der Greifer 42 weist eine teleskopartig aus- und einfahrbare Stange 47 auf, wie durch den Doppelpfeil 48 angedeutet. Das Aus- und Einfahren kann von der Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 42a gesteuert beispielsweise hydraulisch oder pneumatisch erfolgen. Zum Ergreifen einer Kanne wird über einen Motor 49, der über die Signalleitung 49a von der Steuereinrichtung 41 gesteuert wird, eine Zahnstange 50 in Pfeilrichtung 51 angezogen. Über eine Getriebe 52 wird eine verschwenkbare Klaue 43 um die Achse 53 geschwenkt und in Pfeilrichtung 54 aufgerichtet. In Fig. 6 ist die verschwenkbare Klaue 43 aufgerichtet und greift mit ihren Fingern 55 unter den Kannenrand 56 einer Kanne. Fig. 7 zeigt eine Aufsicht auf die aufgerichtete verschwenkbare Klaue 43. Wird die teleskopartig auseinanderziehbare Stange 47 in Pfeilrichtung 57 bewegt, wird die ergriffene Kanne in die Position D verschoben. Ist der Kannenwechsel durchgeführt, gibt die Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 42a der teleskopartigen Stange 47 den Befehl, sich zusammenzuziehen und die Kanne auf den Drehtisch zurückzuziehen. Dort positioniert, erhält der Motor 49 über die Signalleitung 49a den Befehl, die Zahnstange 50 einzuziehen. Dadurch wird die Klaue 43 in ihre Ruhelage zurückgeschwenkt und ihre Finger 55 geben den Rand 56 der Kanne frei.

    [0040] Der Transport einer Kanne auf den Stellplatz D kann auch mit anderen Mitteln vorgenommen werden, beispielsweise mit einer Schleppkette mit Mitnehmern. Es ist auch denkbar, daß der Schlitten der Kannenwechseleinrichtung quer zu seiner Fahrtrichtung des Kannenwechselns, also in Längsrichtung des Kannentransportwagens, verfahrbar vorgesehen wird.

    [0041] Fig. 8a zeigt ein Greifelement 37 der Kannenwechseleinrichtung 35 zur Handhabung der Kannen in unbetätigtem Zustand. Fig. 8b zeigt ein Greifelement in betätigtem Zustand. An dem teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 der Kannenwechseleinrichtung 35 befindet sich rechts und links an den Längsseiten des Schlittens jeweils ein Greifelement 37. Jedes Greifelement 37 besteht aus einer Greifklaue 58, welche durch ein Hebelgestänge 59 horizontal geschwenkt und vertikal angehoben wird. Dieser Bewegungsablauf erfolgt gleichzeitig und wird durch einen hydraulisch, pneumatisch oder magnetisch wirkenden Schubzylinder 60 ausgelöst. Die Bewegungen der Greifelemente werden von der Steuereinrichtung 41 über die Signalleitungen 60a gesteuert. Im unbetätigten Zustand sind die Greifklauen 58 seitwärts weggeschwenkt. Der Stößel 61 des Schubzylinders ist eingezogen. Er ist in Pfeilrichtung 62 einund ausfahrbar. Er ist gelenkig mit einem Winkelhebel 63 verbunden, der um einen Drehpunkt 64 schwenkbar ist. Dies ist durch den Doppelpfeil 65 angedeutet. Der Schwenkweg wird durch einen Endschalter 66 begrenzt, wobei über die Signalleitung 66a der Schubzylinder abgeschaltet wird. Die Greifklaue 58 ist gelenkig an dem Winkelhebel 63 befestigt. Unterhalb des Befestigungspunktes greift eine drehbar gelagerte Druckfeder an, beispielsweise eine Gasdruckfeder 67. Diese Gasdruckfeder hält die Greifklaue im nichtbetätigten Zustand geöffnet.

    [0042] Ist der Kannentransportwagen zum Wechsel einer leeren Kanne gegen eine gefüllte Kanne an der Spinnmaschine positioniert und hat die Kannenwechseleinrichtung 35 über die Steuereinrichtung 41 den Befehlt erhalten, den teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 auszufahren, verfährt dieser Schlitten 36 in Bewegungsrichtung 38 auf die Front der Spinnmaschine zu und positioniert sich mit seinen Greifelementen 37 über der Kanne, die gewechselt werden soll. Der Standort der zu wechselnden Kanne wird der Steuereinrichtung 41 des Kannentransportwagens 16 über den Signalgeber 39 über den Empfänger 40 mitgeteilt. Entsprechend wird das Ausfahren der Kannenwechseleinrichtung 35 über die Signalleitung 35a gesteuert. Eine genaue Feststellung des Kannenstandorts kann entweder, wie hier nicht dargestellt, durch Sensoren erfolgen, oder aber, die Kannen stehen auf Stellplätzen, die ein Verschieben der Kannen durch seitlich der Kannen befindliche Anschlagleisten 68 und zwischen den Kannen befindliche, längs zur Spinnmaschine verlaufende Anschlagleisten 69, nicht zulassen. Der Schlitten fährt dann auf einer festgelegten Länge aus, die an den Standorten der Kannen orientiert ist.

    [0043] Sind die Greifelemente richtig positioniert, wird von der Steuereinrichtung 41 über die Signalleitung 60a ein Befehl an den Zylinder 60 gegeben, den Stößel 61 auszufahren. Dieses ist mit dem Pfeil 70 in Fig. 8b angedeutet. Dadurch dreht sich der Winkelhebel 63 in Pfeilrichtung 71. Gegen den Druck der Gasdruckfeder 67 wird die Greifklaue 58 gleichzeitig nach innen geschwenkt und nach oben gezogen. Dadurch wird die Greifklaue 58 in Pfeilrichtung 72 (Fig. 8a) unter den Kannenrand 73 der Kanne 74 geschwenkt. Der weitere Bewegungsablauf der Greifklaue 58 ist senkrecht nach oben, entsprechend Pfeilrichtung 75, so daß die Kanne 74 senkrecht nach oben angehoben wird. Der Kannenrand 73 stößt gegen Zentrierelemente 76, welche durch ihre nach innen geneigten Anschlagflächen die Kannen während des Transports in einer senkrechten Lage zentrieren. Diese Zentrierelemente 76 befinden sich unterhalb des Schlittens 36 und sind so angeordnet, daß zum einen eine Zentrierung der Kannen möglich ist und andererseits der Bandlauf einer Faserband abgebenden Kanne beim Transport auf den Stellplatz D des Kannentransportwagens 16 nicht gestört wird. Wie aus der Fig. 9 ersichtlich, sind die Zentrierelemente 76 in einem Winkel von etwa 120 Grad am Schlitten 35 verteilt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist sowohl in der Fig. 3 als auch in Fig. 8b zu sehen, daß der Schlitten 36 beim Überfahren der Kanne einen genügenden Abstand zum Kannenrand einhält, so daß der Ablauf des Faserbandes nicht gestört wird. Die untere Frontkante 77 (Fig. 1) des Schlittens 35 ist außerdem so ausgebildet, daß keine störenden Konstruktionselemente beim Überfahren der Kannen und beim eventuellen Anstoßen an das ablaufende Faserband eine Beschädigung oder ein Festklemmen des Faserbandes verursachen können. Auch beim Anheben der Kanne aus der Position 74 in die Transportposition 74' verbleibt noch ein genügend großer Zwischenraum zwischen dem Kannenrand in der Position 73' und der Unterseite des Schlittens 35, so daß der Ablauf des Faserbandes 78 aus der Faserband abgebenden Kanne während des Transports der Kanne nicht gestört wird.

    [0044] Fig. 9 zeigt einen Ausschnitt aus der Aufsicht auf die Kannenanordnung an der Spinnmaschine entsprechend Fig. 1. Hier ist deutlich zu sehen, daß die Anschlagleisten 68 und 69 eine lagegenaue Positionierung der Kannen erlauben. Dadurch ist es möglich, die Kannen platzsparend anzuordnen und trotzdem ein zielgenaues Ergreifen der Kannen mit den Greifklauen 58 zu ermöglichen. Die Greifklauen 58 tauchen rechts und links durch den verbleibenden Zwischenraum zwischen den Kannenrändern hindurch und ergreifen im vorliegenden Ausführungsbeispiel den Kannenrand 73 auf gegenüberliegenden Seiten. Um den Kannen einen besseren Halt beim Transport zu geben, weisen die Greifklauen 58 zwei Finger 79a und 79b auf, mit denen sie den Kannenrand 73 jeweils an zwei Stellen ergreifen.

    [0045] Der Kannentransportwagen 16 kann so ausgebildet sein, daß das Entladen der leeren Faserbandkannen an einer Kannenladestation oder an der Strecke sowie das Beladen mit gefüllten Kannen an einer Kannenladestation oder an der Strekke sowie das Bedienen einer Spinnmaschine mit Kannen stets auf derselben Seite des Kannentransportwagens erfolgt. Es ist aber auch denkbar, daß das Entladen der Leerkannen sowie das Beladen der mit Faserband gefüllten Kannen auf der gegenüberliegenden Seite des Kannentransportwagens erfolgt, von der aus die Bedienung der Spinnmaschine vorgenommen wird. Grundsätzlich wäre es auch möglich, eine doppelseitige Bedienung von Spinnmaschinen vorzusehen.

    [0046] Zu den hier aufgeführten Bauvarianten ist es allerdings erforderlich, daß die Kannenwechseleinrichtung 35 mit ihrem teleskopartig ausgebildeten Schlitten 36 beidseitig über die Längskontur des Kannentransportwagens hinaus ausfahrbar ist.

    [0047] In Fig. 2 ist, um diese Möglichkeit des Kannenwechsels anzudeuten, die Position einer Kanne 80 auf der rechten Seite des Kannentransportwagens 16 angedeutet. Gleichzeitig ist mit dem Doppelpfeil 81 angedeutet, daß die Kannenwechseleinrichtung 35 auch über die rechte Kontur des Kannentransportwagens hinaus ausfahrbar ist. Zu diesem Zweck läßt sich der Drehtisch so drehen, daß sich einer der Stellplätze auf dem Drehtisch gegenüber der Kannenposition 80 befindet. Die Positionierung zum Kannenwechsel an einer Kannenladestation oder an einer Strecke oder an einer Spinnmaschine kann bei einem rechtsseitigen Kannenwechsel mit einem Sensor oder einer Empfangs- und Sendeeinrichtung 82 an der rechten Längsseite des Kannentransportwagens erfolgen. Zur Steuerung des Antriebs 21, des Drehtischs 24 sowie der Kannenwechseleinrichtung 35 ist dieser Sensor 82 über eine Signalleitung 82a mit der Steuereinrichtung 41 verbunden.

    [0048] In Fig. 10 zeigt ein Kannenwechselschema für den Kannenwechsel einer leergelaufenen Faserbandkanne in der zweiten Kannenreihe gegen eine mit Faserband gefüllte Kanne, wobei die in der ersten Reihe stehende Faserband abgebende Kanne vorübergehend auf dem Stellplatz D des Kannentransportwagens 16 abgestellt wird.

    [0049] Um den Ablauf des Kannenwechsels möglichst übersichtlich darzustellen, wurden nur die notwendigsten Merkmale aufgeführt. Sie sind mit denselben Bezugsziffern wie in den Fig. 1 bis 4 bezeichnet. Die Darstellung der Spinnmaschine S beschränkt sich auf die Darstellung der nebeneinanderliegenden Spinnboxen, wobei nur die unter der Spinnbox der Spinnstelle 1 leergelaufene Faserbandkanne 5 und die Faserband abgebende Kanne 6 in Front vor der Spinnmaschine dargestellt sind. Aus der Faserband abgebenden Kanne 6 läuft das Faserband 13 in die neben der Spinnstelle 1 liegende Spinnstelle ein. Vor der Spinnmaschine ist der Kannentransportwagen eingetroffen, wie aus dem Doppelpfeil in Fig. 10a ersichtlich. Die Darstellung des Kannentransportwagens beschränkt sich auf die Anordnung der Stellplätze A, B, C auf dem Drehtisch, wobei von dem Drehtisch nur die Anschlagleisten 30 dargestellt sind. Weiterhin ist nur die Position des Stellplatzes D eingezeichnet sowie die Faserleitkontur 46 am Kannentransportwagen. Wie in der Fig. 10a ersichtlich, trägt der Kannentransportwagen auf den Stellplätzen A und B gefüllte Faserbandkannen 32 und 33. Die Faserbandkannen 32 und 33 sind in Fahrtrichtung des Kannentransportwagens hintereinander angeordnet, wobei die Kanne 32 auf dem Stellplatz A dem Stellplatz D gegenübersteht. In dieser Anordnung ragen die Kannen nicht über die Kontur des Kannentransportwagens hinaus. Der Stellplatz C ist leer.

    [0050] In Fig. 10b ist der Kannentransportwagen endgültig an der Spinnmaschine richtig positioniert. Vom Signalgeber 39 wird an den Empfänger 40 (Fig. 2) der Befehl "Durchführung des Kannenwechsels" gegeben. Danach wird zunächst der Drehtisch entgegen dem Uhrzeigersinn, in Pfeilrichtung, so weit gedreht, bis daß der leere Stellplatz C gegenüber den hintereinanderstehenden Faserbandkannen 6 und 5 steht.

    [0051] In Fig. 10c wurde bereits von der Kannenwechseleinrichtung die Faserband abgebende Kanne 6 auf den Stellplatz C des Drehtischs gehoben. Das Faserband 13 wird weiter von der Spinnstelle eingezogen.

    [0052] Fig. 10d zeigt den Zustand nach dem Verschieben der Faserband abgebenden Kanne 6 vom Stellplatz C auf den Stellplatz D, wie durch den Pfeil angedeutet. Das Faserband 13 wird dabei an der Faserbandleitkontur 46 so umgelenkt, daß es für den weiteren Bewegungsablauf der Kannenwechseleinrichtung keine Behinderung darstellt.

    [0053] Fig. 10e zeigt die Übernahme der leergelaufenen Faserbandkanne 5 von der Spinnstelle 1 auf den Stellplatz C.

    [0054] In Fig. 10f wurde der Drehtisch um 120 Grad in Pfeilrichtung, im Uhrzeigersinn, gedreht, so daß die mit Faserband gefüllte Kanne 32 den leergeräumten Stellplätzen der Faserbandkannenkannen unter der Spinnmaschine gegenübersteht. Die leergelaufene Faserbandkanne auf dem Stellplatz C steht auf der der Spinnmaschine abgewandten Seite des Kannentransportwagens.

    [0055] Fig. 10g zeigt den Transport der mit Faserband gefüllten Kanne 32 vom Stellplatz A in Richtung auf den endgültigen Stellplatz, wie durch den Pfeil angedeutet.

    [0056] Fig. 10h zeigt die endgültige Positionierung der mit Faserband gefüllten Kanne 32 unter den Spinnstellen der Spinnmaschine S. Das Faserband wurde bereits in die Spinnstelle 1 eingeführt und dort der Spinnprozeß eingeleitet. Das Einführen des Faserbandes in die Spinnstelle kann beispielsweise, wie im Ausführungsbeispiel nicht dargestellt, mit einer steuerbaren Klemme erfolgen, wie sie aus der DE-OS 26 46 313 bekannt ist.

    [0057] Nun muß der Rücktransport der Faserband abgebenden Kanne 6 auf ihren ursprünglichen Platz erfolgen. In Fig. 10k ist dargestellt, daß die Faserbandkanne 6 vom Stellplatz D auf den Stellplatz A des Drehtischs verschoben worden ist, wie mit dem Pfeil dargestellt. Die Faserbandkanne 6 gibt weiterhin Faserband 13 an ihre Spinnstelle ab.

    [0058] In Fig. 101 ist der Rücktransport der Faserband abgebenden Kanne 6 an ihren ursprünglichen Standplatz erfolgt. Während der gesamten Umstell-und Kannenwechseloperation wurde das Einspeisen des Faserbandes von der Faserband abgebenden Kanne 6 in ihre Spinnstelle nicht unterbrochen.

    [0059] Fig. 10m zeigt die Rückführung des Zustands des Kannentransportwagens in den Fahrzustand. Der Drehtisch wird wieder so gedreht, daß keine Kanne auf ihrem Stellplatz über die Kontur des Kannentransportwagens hinausreicht. Dazu wird der Drehtisch, wie durch den Pfeil dargestellt, im Uhrzeigersinn gedreht, so daß die leere Kanne 5 auf dem Stellplatz C mit der gefüllten Kanne B in Fahrtrichtung hintereinanderstehen. Die gefüllte Kanne B wird dabei gegenüber dem Stellplatz D positioniert. Der Stellplatz A ist frei. Da die Kannen 5 und 33 in Fahrtrichtung hintereinanderstehen, ragen sie nicht über die Kontur des Kannentransportwagens hinaus. Sind die Kannen 5 und 33 entsprechend der obigen Beschreibung positioniert, ist der Kannentransportwagen für eine Weiterfahrt und Bedienung einer weiteren eine gefüllte Faserbandkanne anfordernden Spinnstelle bereit. Dieses wird durch den Doppelpfeil symbolisiert.

    [0060] Der Kannenwechsel von einer leeren Faserbandkanne, welche in der ersten Reihe vor dem Kannentransportwagen steht, erfolgt direkt mit Hilfe des Drehtischs, ohne daß eine Kanne auf den Stellplatz D geschoben wird. Nach Aufnahme der leeren Kanne auf einen leeren Stellplatz wird der Drehtisch so gedreht, daß eine mit Faserband gefüllte Kanne dem Leerplatz in der ersten Reihe gegenübersteht. Dann wird mit der Kannenwechseleinrichtung die gefüllte Kanne auf diesen Stellplatz abgesetzt. Anschließend wird der Drehtisch wieder so gedreht, daß die aufgenommene leere Kanne mit der gefüllten Kanne in Fahrtrichtung hintereinanderstehen und daß die noch gefüllte Kanne dem Stellplatz D gegenübersteht.

    [0061] Führt der Kannentransportwagen bereits eine leere Kanne mit sich und wurde bei dem nachfolgenden Kannenwechsel die letzte gefüllte Kanne ausgetauscht, werden die zwei leeren Kannen in Fahrtrichtung hintereinander angeordnet. Trägt der Kannentransportwagen zwei leere Kannen, fährt er sofort eine Kannenladestation oder eine Ladestation an der Strecke zur Abgabe der Leerkannen und zur Übernahme neuer, gefüllter Kannen an.


    Ansprüche

    1. Kannentransportwagen mit Kannenwechseleinrichtung zum Wechsel von leeren Faserbandkannen an den Spinnstellen einer Spinnmaschine gegen gefüllte Faserbandkannen mit einem Drehtisch, auf dem die Kannen stehen und bei dem der Drehtisch jeweils dem Kannenwechselort so zustellbar ist, daß ein Kannenwechsel mit der Kannenwechseleinrichtung durchführbar ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Kannentransportwagen (16) einen weiteren Stellplatz (D) für eine Kanne neben dem Drehtisch (24) aufweist, daß der Kannentransportwagen mit der Kannenwechselvorrichtung so ausgebildet ist, daß eine noch laufend Faserband abgebende Kanne auf diesen weiteren Stellplatz (D) verbringbar ist und daß dann der Leer-/Voll-Kannenwechsel durchführbar ist.
     
    2. Kannentransportwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehtisch (24) drei Stellplätze (A, B, C) für Kannen aufweist, die je einen 120 Grad-Sektor um die Mittelachse (25) des Drehtischs einnehmen.
     
    3. Kannentransportwagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehtisch auf dem Kannentransportwagen (16) so arretierbar ist, daß während der Fahrt des Kannentransportwagens (16) die mit Kannen (32, 33) besetzten Stellplätze (A, B) in Fahrtrichtung hintereinander liegen und daß der Stellplatz (D) in Reihe mit den Stellplätzen (A, B) angeordnet ist.
     
    4. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Kannentransportwagen (16) eine Kannenwechseleinrichtung (35) zur Handhabung der Kannen vorgesehen ist, daß diese Kannenwechseleinrichtung (35) einen teleskopartig ausgebildeten Schlitten (36) mit mindestens einem Greifelement (37) aufweist und daß der Schlitten (36) oberhalb der Kannen quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens (16) verfahrbar ist.
     
    5. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifelemente (37) zum Ergreifen der Kannen (74) an ihrem oberen Rand (73) und zum vertikalen Heben und Zentrieren an Zentrierelementen (76) in eine Position (74') an der Kannenwechseleinrichtung (35) und zum Absenken und Abstellen der Kannen auf den jeweiligen Stellplätzen ausgebildet sind.
     
    6. Kannentransportwagen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kannenwechseleinrichtung 35 oberhalb des in Übergabeposition befindlichen Stellplatzes (C) verfahrbar angeordnet ist, der dem Stellplatz (D) für die vorübergehende Aufnahme einer Faserband abgebenden Kanne benachbart ist.
     
    7. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kannenwechseleinrichtung (35) durch einen die Information über die zu wechselnde Kanne der vorderen oder hinteren Kannenreihe gebenden Signalgeber (39) angefordert wird und daß die Kannenwechseleinrichtung in Abhängigkeit von der anfordernden Spinnstelle (1) jeweils auf die zu wechselnden Kannen (5, 6) orientiert verfahrbar ist.
     
    8. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (42, 43) zum Verschieben der Faserband (13) abgebenden Kanne (6) von dem Drehtisch (24) auf den für Faserband abgebende Kannen vorgesehenen Stellplatz (D) und zurück vorgesehen ist.
     
    9. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß am Stellplatz (D) für die das Faserband (13) abgebende Kanner (6) mindestens eine Leitkontur (46) für das ablaufende Faserband (13) vorgesehen ist.
     
    10. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Wechsel der Kannen an der Spinnmaschine (S) und an einer Kannenladestation mit der Kannenwechseleinrichtung (35) auf der Seite des Kannentransportwagens (16) durchführbar ist, auf welcher der Stellplatz (D) zur vorübergehenden Aufnahme einer Faserband abgebenden Kanne vorgesehen ist.
     
    11. Kannentransportwagen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kannenwechselort an einer Spinnmaschine und der Kannenwechselort (80) an einer Kannenladestation jeweils auf gegenüberliegenden Seiten des Kannentransportwagens (16) angeordnet sind, und daß die Kannenwechselwechseleinrichtung (35) zum Wechsel der Kannen an einer Spulmaschine (S) zu der Seite verfahrbar angeordnet ist, an der der Stellplatz (D) zur vorübergehenden Aufnahme einer Faserband abgebenden Kanne angeordnet ist, und daß die Kannenwechseleinrichtung (35) zum Wechseln der Leerkannen gegen gefüllte Kannen zur gegenüberliegenden Seite des Kannentransportwagens quer zur Bewegungsrichtung des Kannentransportwagens über die Position (80) der Kannen an der Kannenladestation verfahrbar angeordnet ist.
     
    12. Kannentransportwagen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kannenwechseleinrichtung (35) über die Kannenwechselorte (5, 6) an der Spinnmaschine (S) und über den Kannenwechselort (80) an einer Kannenladestation verfahrbar angeordnet ist.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht