[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Quecksilberverbindungen,
Kaliumchlorat und Antimontrisulfid enthaltenden Zündhütchen von Patronen und ähnlichen
Baugruppen militärischer Erzeugnisse. Durch das Verfahren zur Aufbereitung wird eine
Aufhebung der Zündwirkung von Zündsätzen in Zündhütchen und ähnlichen Baugruppen durch
Überführung des enthaltenen Initialsprengstoffes in inerte, nicht zündfähige Verbindungen
oder Stoffe sowie durch Umwandlung des im Zündsatz enthaltenen, als Sauerstoffträger
dienenden, Kaliumchlorats in Kaliumchlorid erreicht.
[0002] Die Erfindung bezieht sich somit vornehmlich auf das Gebiet der Militärtechnik und
betrifft die Desensibilisierung von Zündsätzen, wie sie in Zündhütchen, Zündschrauben,
Zündereinrichtungen und chemischen Initiatoren verschiedener Munition, Sperr- und
Räummittel angewendet werden, zum Zwecke der gefahrlosen Delaboration derartiger militärischer
Erzeugnisse, zur Gewährleistung des gefahrlosen Transports von Baugruppen, die derartige
Zündsätze enthalten, sowie zur gefahrlosen Aufarbeitung dieser Mischungen bzw. Baugruppen
und Erzeugnisse.
[0003] Auf dem Gebiet der Phlegmatisierung und Desensibilisierung von Zündsätzen in Zündhütchen
und ähnlichen Baugruppen sind folgende Verfahren bekannt:
- Vernichtung der Zündhütchen und Zünderbaugruppen durch Sprengen, Verbrennen oder
Ausbrennen unter Sicherheitsmaßnahmen. Diese Art der Aufbereitung ist mit Luftverunreinigung
verbunden.
- Teilphlegmatisierung von Ausschußteilen aus dem Herstellungsprozeß mittels ÖI oder
ähnlichen Medien, um einen ruhigen Abbrand zu erreichen.
- Zündsatz im unverpreßten Zustand wird durch Einrühren in Natriumthiosulfatlösung
oder durch Hydrolyse in stark basischem Medium bei 100 ° C gespalten.
[0004] Die entstehenden Abbauprodukte müssen in jedem Fall einer Sondermülldeponie zugeführt
werden oder belasten den Anwender durch Umweltschäden in Form von Abwasserlasten oder
Kontaminierung von Schrotten, Erden etc.
[0005] Die Anwendung der bekannten Verfahren zur Phlegmatisierung und Desensibilisierung
von Zündsätzen führt im wesentlichen zu folgenden Nachteilen:
- sie sind für die Bearbeitung größerer Mengen von Zündsätzen in Zündhütchen und ähnlichen
Baugruppen zu zeitaufwendig,
- sie führen zu unerwünschten chemischen Nebenprodukten,
- sie bieten keine ausreichende Sicherheit bezüglich der gewünschten, vollständigen
Umwandlung der enthaltenen Initialsprengstoffe und sprengfähigen Gemische in inerte
Verbindungen und die Überführung des im Zündsatz enthaltenen Kaliumchlorats in Kaliumchlorid.
[0006] Mit der Delaborierung von Munition aus den Beständen der RGW-Staaten, insbesondere
der ehemaligen NVA, ist gleichzeitig die Aufgabe der Entsorgung quecksilberhaltiger
Zündhütchen und Zündbaugruppen verbunden.
[0007] Mit der Erfindung wird das Ziel verfolgt, eine wirtschaftlich vertretbare und zuverlässige
Verfahrensalternative für das Aufheben der Zündwirkung von Zündsätzen in Zündhütchen
und Baugruppen bzw. Erzeugnisse ähnlicher Zweckbestimmung zu finden und damit ihren
sicheren Transport und ihre rationelle Aufarbeitung zu ermöglichen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, sicheres und rationelles
Verfahren zur Desensibilisierung größerer Mengen von Zündhütchen und ähnlicher Baugruppen
auf der Basis von Quecksilberfulminat enthaltenden Zündsätzen zu finden und damit
die umweltfreundliche Entsorgung dieser quecksilberhaltigen Abfälle aus der Munitionsdelaboration
zu ermöglichen.
[0009] Für die umweltverträgliche Entsorgung der quecksilberhaltigen Zündhütchen bestand
als primäre Aufgabe das Aufheben der Zündwirkung durch chemische Umwandlung der enthaltenene
Sprengmittel. Das nachfolgende Demercurisieren des entstandenen quecksilberhaltigen
Abfalls ist mit dem gegenwärtigen Stand der Technik möglich.
[0010] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß mit Hilfe von Wasser oder einer wässrigen
Phlegmatisierungslösung und bei Anwesenheit von Eisen Redox-Reaktionen eingeleitet
werden, die insbesondere bei ungehindertem Kontakt der Phlegmatisierungslösung zum
Zündsatz, die schnelle Umwandlung des enthaltenen Initialsprengstoffes Quecksilberfulminat
in eine inerte, zündunfähige Quecksilberverbindung bzw. metallisches Quecksilber bewirken
und gleichzeitig das verbleibende zünd- und initierfähige Kaliumchlorat-Antimontrisulfid-Gemisch
durch Umwandlung des Kaliumchlorats in Kaliumchlorid zur Bildung eines zündunfähigen
Stoffgemenges führen.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung wird dadurch erreicht, daß
a) die in den Patronenhülsen befindlichen Zündhütchen in einem Wasserbad bei einem
frei wählbaren Temperatur-Zeit-Regime, z. B. bei Temperaturen von 70 bis 100 ° C für
einen Zeitraum von ca. 30 Minuten bis zu vier Stunden, vorbehandelt werden,
b) die so vorbehandelten Patronenhülsen mit Zündhütchen einer thermischen Nachbehandlung
zur Verdampfung des Restwassers, z. B. bei einer Temperatur von etwa 80 bis max. 142
° C für 30 bis 60 Minuten unterzogen werden, wobei bei Temperaturen über 110 * C die Umwandlung des Quecksilberfulminats in Pyrofulmin eingeleitet wird,
c) die in den Boden der Patronenhülsen eingepreßten Zündhütchen mechanisch von den
Patronenhülsen innerhalb von etwa drei bis zwölf Stunden nach Abschluß des in b) beschriebenen
Vorgangs abgetrennt werden,
d) danach die Zündhütchen mit fein verteiltem Eisen bzw. korrosionsfähigen Eisenwerkstoffen
vermischt und anschließend mit Wasser oder einer wässrigen Phlegmatisierungslösung
übergossen werden, wobei die Menge der Lösung so gewählt ist, daß sie die Zündhütchen
und das Eisen bedeckt,
e) der Ansatz solange stehen bleibt, bis der Zündsatz in den Zündhütchen vollständig
von der Phlegmatisierungslösung durchdrungen ist und das in Lösung gegangene Kaliumchlorat
das Eisen oxidiert und sich zu Kaliumchlorid und die Eisenionen die Quecksilberverbindungen
in inerte Quecksilberverbindungen bzw. metallisches Quecksilber umgewandelt hat,
f) die entstandenen quecksilberhaltigen Reststoffe nach bekannten Verfahren aufgearbeitet
werden.
[0012] Besonders bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dadurch
gekennzeichnet, daß
- der beim Ausstoßen der Zündhütchen ebenfalls freigesetzte Amboß der Patronenhülse
als Eisenbestandteil verwendet wird,
- das Eisen nach dem Demercurisierungsprozeß durch magnetische Abtrennung zurückgewonnen
wird,
- eine Phlegmatisierungslösung bestehend aus Wasser und alkalisch wirkenden Ingredentien
z. B.
[0013] Seife, Natronlauge oder andere verwendet wird.
[0014] Der Zündsatz der zur Aufbereitung anstehenden Zündhütchen besteht aus 25 % Hg-Fulminat
als Initialzünder und je 37,5 % Kaliumchlorat und Antimontrisulfid als Überträger
auf die Treibladung. Die Zündhütchen sind zum Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit
mit Spezialpapier, Lack oder Sn-Folie abgedeckt. Um eine chemische Umsetzung einleiten
zu können, muß zunächst die Schutzwirkung der Abdeckung aufgehoben werden. Hierbei
wirkte begünstigend, daß beim ursprünglichen Montieren der Patronen und beim Delaborieren
erhebliche mechanische Einwirkungen auf die Abdeckung auftreten. Zudem werden die
Patronenhülsen vor dem Ausstoßen der Zündhütchen zum zeitweiligen Phlegmatisieren
des Zündsatzes mit heißem Wasser behandelt. Die Untersuchungen zur Umwandlung der
Sprengmittel wurden in drei Richtungen geführt:
a) längeres Aufbewahren in neutraler wäßriger Lösung,
b) längeres Aufbewahren in alkalischer wäßriger Lösung und
c) Einwirken verschiedener Reduktionsmittel in wäßriger Lösung.
Zu a)
[0015] Das einfache Wässern der Zündhütchen führt auch nach mehreren Wochen nicht zum Erfolg,
da zwar das KCI0
3 aus dem Zündsatz nach und nach herausgelöst wird und den Messingnapf oxidiert, das
Hg-Fulminat jedoch unverändert bleibt und nach dem Trocknen wieder brisant ist.
Zu b)
[0016] In alkalischer wäßriger Lösung gelingt neben dem Auflösen des KCI0
3 und dem damit verbundenen Angriff auf das Messing die hydrolytische Zersetzung des
Hg-Fulminates zu HgO und diversen gasförmigen, teils wasserlöslichen Produkten (C0
2, N
2, NH
3). Nicht vollständig umgesetztes Kaliumchlorat führt bei der nachfolgenden thermischen
Behandlung zu Verpuffungen, während HgO Komplikationen bei der Aufbereitung verursacht.
Zu c)
[0017] Die geschilderten negativen Erscheinungen ließen den Einsatz von Reduktionsmitteln
angezeigt erscheinen. Die elektrolytische Reduktion von Hg-Fulminat und Kaliumchlorat
ist zwar möglich, hätte aber zusätzlichen technischen und technologischen Aufwand
in den Delaborationsbetrieben erfordert.
[0018] Um zusätzliche Belastungen der Behandlungslösung und damit verbundene Schwierigkeiten
bei der abschließenden Abwasserentsorgung zu vermeiden, wurden Hydrazinverbindungen
und metallisches Eisen im neutralen und alkalischen wäßrigen Milieu getestet.
[0019] Während Hydrazin bzw. Hydrazinverbindungen allein keine umfassenden positiven Ergebnisse
zeigte, brachte die Anwendung von Eisen in neutraler und auch alkalischer wäßriger
Lösung den überraschenden Erfolg. Die Verwendung von Fe ist zwar mit einer merklichen
Erhöhung der zu bewältigenden Mengen verbunden, die erreichbare Sicherheit bei der
Beseitigung der Sprengmittel ist jedoch für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen
von entscheidender Bedeutung.
[0020] Die technische Realisierung des Zusatzes von Eisen bzw. korrosionsfähigen Eisenwerkstoffen
ist deshalb besonders günstig, da beim Ausstoßen der Zündhütchen aus dem Boden der
Patronenhülse der sogenannte Amboß mit ausgestoßen wird. Ursprünglich war vorgesehen,
diese Stahlteile durch Magnetscheidung auszuhalten. Dieser technologische Schritt
kann nunmehr wegfallen. Bei Patronenhülsen aus Messing erfolgt der Fe-Zusatz durch
Zumischen von feinverteiltem Eisen.
[0021] Die beim vorgeschlagenen Verfahren zum Beseitigen der Sprengwirkung der Zündhütchen
ablaufenden chemischen Reaktionen sind sehr komplex. Anhand der Ausgangsstoffe und
der nachgewiesenen Endprodukte lassen sie sich wie folgt formulieren:
Ausgangsstoffe: Wasser, Messing CuZn30, Kaliumchlorat, Antimontrisulfid, Hg-Fulminat,
Eisen, teilweise Zinn
Endprodukte: Metallisches Hg, Amalgame, Fe203, Cu-lonen, Zn-lonen, CI-Ionen, Cu, Cu zementiert an Fe, CuZn30, unzersetztes Fe,
CuO, Sb.

[0022] Kaliumchlorat geht in Lösung und wirkt als Oxidationsmittel, der erste Angriff gilt
dem metallischen Fe unter Bildung von Fe(III)oxid:

[0023] Fortschreitend entstehen intermediär Fe(II)-lonen

[0024] Die Fe(II)-lonen wirken reduzierend auf das Hg-Fulminat ein und zerstören es unter
der Bildung von metallischem Quecksilber

[0025] Analysen zeigten, daß in den wäßrigen Lösungen das Verhältnis von Cu- zu Zn-lonen
nicht dem Verhältnis der beiden Metalle in der Legierung CuZn30 entspricht, sondern
ein hoher Überschuß an Cu-lonen auftritt. Es ist deshalb anzunehmen, daß das metallische
Quecksilber vorzugsweise Zn-Amalgam bildet und das dabei entehende feinverteilte Kupfer
durch Chlorat zu Cu oxidiert wird:

[0026] Reaktion (6) wurde erst nach dem Abtrennen der C
u+-/ClO
3--haltigen Lösung vom Reduktionsmittel Fe beobachtet, die Anwesenheit von Fe bzw. Fe
-lonen verhindert demnach die Oxidation von Cu zu Cu . Als gesichert ist die Reduktion
von Sb
2S
3 zu metallischem Sb anzusehen, unterstützt durch den oxidierenden Einfluß des Chlorates
auf das Sulfid:

[0027] Nach der vollständigen Umsetzung des Kaliumchlorates setzt sich mit der Zeit die
reduzierde Wirkung des überschüssigen Fe durch, wie die sinkende Cu-Konzentration
in der Lösung beweist:

[0028] Die Konzentration an Hg-lonen in der Lösung, die zwar gering, jedoch eindeutig war,
sank ebenfalls mit zunehmender Zeitdauer ab.

[0029] Insgesamt kann gesagt werden, daß der Zusatz von metallischem Eisen zu den in neutraler
oder alkalischer wäßriger Lösung befindlichen Zündhütchen ausgesprochen positive Auswirkungen
auf den Gesamtvorgang hat. Neben dem sicheren Beseitigen der Sprengwirkung, als dem
Hauptziel der Behandlung, wird Quecksilber in die gut weiterbehandelbare metallische
Form überführt und dem Auflösen der anderen Metalle, soweit sie edler als Fe sind,
entgegengewirkt.
[0030] Das in die ionogene Form übergehende Eisen fällt zum größten Teil als Fe
20
3 aus.
[0031] Mit diesen Ergebnissen ist gewährleistet, daß eine abschließende Abwasserbehandlung
erfolgsversprechend und wenig aufwendig ist.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgende Vorteile auf:
- die absolut sichere quantitative Umwandlung der Sprengmittel,
- die weitestgehende Anpassung an die Technologie der Delaborierung,
- universelle Verwendbarkeit,
- kein zusätzlicher Einsatz umweltbelastender Hilfsmittel und -stoffe,
- nur wenige technologische Schritte,
- einfache Handhabbarkeit und
- der Erhalt des metallischen Zustandes der Messingnäpfe.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Beispiel:
[0034] Die in Patronenhülsen befindlichen Zündhütchen werden in einem auf 90 ° C geheiztem
Wasserbad zwei Stunden vorbehandelt.
[0035] In einer sich anschließenden thermischen Nachbehandlung wird das Verdampfen des den
Teilen anhaftenden Restwassers bewirkt.
[0036] Die Verdampfungstemperatur wird auf 110 ° C gehalten. Die längerdauernde Einwirkung
von Wasserdampf bei ca. 100 ° C bewirkt eine Lockerung der Verbindung zwischen Patrone
und Zündhütchen. Bei Einwirkungen von höheren Temperaturen (in der Nähe von 130 °
C) und gleichzeitiger Anwesenheit von Wasserdampf wird die Umwandlung von Quecksilberfulminat
in Pyrofulmin eingeleitet. Hierbei werden die Korngrenzen der rhombischen Fulminatkristalle
teilweise zerstört und die Reaktionsangriffsflächen vergrößert.
[0037] Die so vorbehandelten, noch in Patronenhülsen eingepreßten, Zündhütchen werden innerhalb
von 3 bis 12 Stunden von der Patronenhülse getrennt und einer Behandlung in nachfolgender
Art unterzogen: Auf eine Menge von 10 kg Zündhütchen (Basis Zündsatz mit Quecksilberfulminat)
werden 8 kg Eisen in Form der Amboß-Teile gegeben. Dieser Ansatz wird mit einer schwach
alkalischen Seifenlösung (pH 7,5 bis 8,5; 1 Kg Industrieseife auf 400 I Wasser) übergossen,
bis die Flüssigkeit etwa 5 cm über dem Feststoff steht. Nach dem Durchmischen muß
der Ansatz so lange stehen, bis der hartgepreßte Zündsatz in den Zündhütchen rest-los
von der Phlegmatisierungslösung durchdrungen und , die Umwandlung des Quecksilberfulminats
unter Umsetzung mit Eisenionen in eine inerte Quecksilberverbindung bzw. metallisches
Quecksilber sowie die Umwandlung des Kaliumchlorats in Kaliumchlorid erfolgt ist.
1. Verfahren zur Aufbereitung von Quecksilberverbindungen, Kaliumchlorid und Antimontrisulfid
enthaltenden Zündhütchen von Patronen und ähnlichen Baugruppen militärischer Erzeugnisse,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die in den Patronenhülsen befindlichen Zündhütchen in einem Wasserbad bei frei
wählbarem Temperatur-Zeit-Regime vorbehandelt werden,
b) die so vorbehandelten Patronenhülsen mit Zündhütchen einer thermischen Nachbehandlung
zur Verdampfung des Restwassers und zur Auflockerung der kristallinen Struktur des
Quecksilberfulminats unterzogen werden,
c) die in den Boden der Patronenhülsen eingepreßten Zündhütchen mechanisch von den
Patronenhülsen innerhalb von drei bis zwölf Stunden nach Abschluß des in b) beschriebenen
Vorgangs abgetrennt werden,
d) danach die Zündhütchen mit feinverteiltem Eisen bzw. korrisionsfähigen Eisenwerkstoffen
vermischt und anschließend mit Wasser oder einer wäßrigen Phlegmatisierungslösung
übergossen werden, wobei die Menge des Mediums so gewählt ist, daß sie die Zündhütchen
und das Eisen bedeckt,
e) der Ansatz solange stehen bleibt, bis der Zündsatz in den Zündhütchen vollständig
von der Phlegmatisierungslösung durchdrungen ist und das in Lösung gegangene Kaliumchlorat
das Eisen oxidiert und sich zu Kaliumchlorid und die Eisenionen die Quecksilberverbindungen
in inerte Quecksilberverbindungen bzw. metallisches Quecksilber umgewandelt hat,
f) die entstandenen quecksilberhaltigen Reststoffe nach bekannten Verfahren aufgearbeitet
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der beim Ausstoßen der Zündhütchen
ebenfalls freigesetzte Amboß als Eisenbestandteil verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gegekennzeichnet, daß das Eisen
nach dem Demercurisierungsprozeß durch magnetische Abtrennung zurückgewonnen und wieder
als Reduktionsmittel eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 a, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung der
Zündhütchen bei Temperaturen von 70 bis 100 ° C für einen Zeitraum von ca. 30 Minuten
bis zu vier Stunden erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 b, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Nachbehandlung
bei einer Temperatur von etwa 80 bis max. 142 ° C für 30 bis 60 Minuten erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Temperaturen über 110
°C die Umwandlung des Quecksilberfulminats in Pyrofulmin eingeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 d, dadurch gekennzeichnet, daß als wäßrige Phlegmatisierungslösung
Wasser und alkalisch wirkende Ingredentien, wie z. B. Seife, Natronlauge oder andere
eingesetzt werden.