[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine derartige Steuervorrichtung ist aus der DE 29 11 630 C2 bekannt. Diese bekannte
Steuervorrichtung dient zur Zentralverriegelung in Kraftfahrzeugen. Sie enthält ein
Stellglied mit zwei Endstellungen, der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung,
und einen Steuerschalter mit zwei Schalterstellungen, "Verriegeln" und "Entriegeln",
die diesen Endstellungen zugeordnet sind. Ein Steuergerät bzw. gleichbedeutende Ver-
und Entriegelungsschaltungen fragen die Schalterstellung des Steuerschalters ab und
stellen das Stellglied bei der Schalterstellung "Verriegeln" in die Verriegelungsstellung
und bei der Schalterstellung "Entriegeln" in die Entriegelungsstellung ein. Das willkürliche
Einstellen des Steuerschalters ist in der bekannten Steuervorrichtung beispielsweise
über zwei Drehstellungen eines Türschlosses möglich.
Bei einer derartigen Steuervorrichtung wäre eine Priorisierung einer der zwei Endstellungen,
beispielsweise aus Gründen des Diebstahlschutzes oder der Sicherheit, sinnvoll, wodurch
z.B. bei Vorliegen eines Fehlers die priorisierte Endstellung eingestellt oder beibehalten
wird.
Befindet sich das Stellglied bei der bekannten Steuervorrichtung in einer der Endstellungen
ist durch Fehler oder Manipulation zwischen dem Steuerschalter und dem Stellglied
ein ungewolltes Aktivieren der jeweils anderen Endstellung unabhängig von der Schalterstellung
möglich. Eine Priorisierung einer der beiden Endstellungen ist hier nicht vorgesehen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuervorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 zu schaffen, mit der das Verlassen einer priorisierten Endstellung
des Stellgliedes ausschließlich über den Steuerschalter und das Steuergerät auslösbar
ist.
[0004] Dies wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 erreicht.
[0005] Über die mit dem Steuerschalter verbundene Steuerleitung sendet das Steuergerät erfindungsgemäß
-zusätzlich zu den Signalen zum Einstellen des Stellgliedes- Prüfsignale. Die Prüfsignale
sind beliebig oft wiederholbar. Die Antwort des Steuerschalters auf diese Prüfsignale
wird wiederum vom Steuergerät über eine weitere Leitung erfaßt. Mittels dieser Prüfsignale
und deren Antwort wird vom Steuergerät abgefragt, ob die der nicht-priorisierten Endstellung
zugordnete Schalterstellung am Steuerschalter eindeutig eingestellt ist. Wird die
Einstellung dieser Schalterstellung nicht erkannt, wird keinesfalls die ihr zugeordnete,
sondern stets die priorisierte Endstellung des Stellgliedes eingestellt bzw. beibehalten.
[0006] Diese erfindungsgemäße Steuervorrichtung führt die ihr zugeordneten Funktionen unter
zusätzlicher Berücksichtigung sicherheitsbezogener Kriterien durch und schützt somit
vor sicherheitrelevanten Fehlfunktionen durch Manipulation oder Fehler. Darüber hinaus
ist durch die multifunktionale Ausnutzung der Steuerleitung Leitungsaufwand eingespart.
[0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
2.
[0008] Die Steuervorrichtung ist erfindungsgemäß derart ausgestaltet, daß bei fehlerfreiem
Betrieb in beiden Schalterstellungen bei mindestens einem ersten Prüfsignal für ein
und dasselbe Prüfsignal vom Steuergerät unterschiedliche Antworten des Steuerschalters
meßbar sind.
[0009] Mit dieser erfindungsgemäßen Weiterbildung wird nicht nur bei Nichterkennung einer
ersten Schalterstellung auf das Vorliegen der zweiten Schalterstellungen geschlossen
werden, sondern jede Schalterstellung ist für sich eindeutig erkennbar. Dadurch ist
der Steuerschalter überwachbar.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
3.
[0011] Die zwei schaltbaren Kontakte des Steuerschalters zur Erzeugung der zwei möglichen
Schalterstellungen sind erfindungsgemäß derart miteinander verschaltet, daß bei fehlerfreiem
Betrieb in jeder Schalterstellung zusätzlich zu den unterschiedlichen Antworten auf
mindestens ein erstes Prüfsignal für mindestens ein zweites Prüfsignal eine Antwort
meßbar ist, die sich von der auf das erste Prüfsignal gemessenen Antwort unterscheidet.
Außerdem sind mit der erfindungsgemäßen Verschaltung bei fehlerhaftem Betrieb, z.B.
bei Leitungsunterbrechung, vom Steuergerät für alle Prüfsignale jeweils gleiche Antworten
meßbar. Darüber hinaus sind jedoch für jeden der möglichen Fehler, z.B. Unterbrechung,
Kurzschluß nach Plus und Kurzschluß nach Masse, diese für alle Prüfsignale gleichen
Antworten unterschiedlich.
[0012] Diese erfindungsgemäße Individualisierung der Schalterstellungen ermöglicht nicht
nur die eindeutige Erkennung der eingestellten Schalterstellung, sondern auch die
Unterscheidung zwischen fehlerfreiem und fehlerhaftem Betrieb. Weiterhin ist bei fehlerhaftem
Betrieb eine Spezifizierung des Fehlers möglich hinsichtlich Art und zeitlicher Dauer.
Durch die Möglichkeit der beliebigen Wiederholfrequenz der Prüfsignale, sind auch
kurzzeitige Fehler bzw. Manipulation erkennbar.
[0013] Eine weitere vorteilhaffe Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
4.
[0014] Erfindungsgemäß verzweigt innerhalb des Steuerschalters die Steuerleitung einerseits
direkt zu einem ersten schaltbaren Kontakt, andererseits über ein Einwegeventil zum
zweiten schaltbaren Kontakt. Dieses Einwegeventil wird beispielsweise für eine hydraulische
Steuervorrichtung durch ein Ventil, das die Hydraulikflüssigkeit in einer Richtung
durchläßt und in der anderen sperrt, oder für eine elektrische Steuervorrichtung durch
eine Diode gebildet, die den Strom in die eine Richtung durchläßt und in der anderen
Richtung sperrt. Beispielsweise öffnet das Einwegeventil in Richtung des zweiten schaltbaren
Kontaktes.
[0015] Die Individualisierung der Schalterstellungen durch ein Einwegeventil ist die einfachste
Art und Weise zur sicheren Erkennung eines Fehler oder der eingestellten Schalterstellung
mittels der Prüfsignale.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
5.
[0017] Die mit dem Steuerschalter verbundene Steuerleitung des Stellgliedes wird vom Steuergerät
einerseits zum Senden der Signale zur Einstellung des Stellgliedes, andererseits zum
Senden der Prüfsignale verwendet. Erfindungsgemäß sind die Signale zur Einstellung
des Stellglieds und die Prüfsignale unterscheidbar und zu ungleichen Zeiten auf diese
Steuerleitung ausgebbar. Beispielsweise können Prüfsignale, wie z.B. eine Folge von
positiven und negativen Spannungsimpulsen während einer Endstellung des Stellgliedes
auf die Steuerleitung ausgegeben werden.
[0018] Mit dieser erfindungsgemäßen Ausgestaltung wird die Zeit genützt, in der die Steuerleitungen
nicht zum Einstellen des Stellgliedes benötigt werden.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs 6.
[0020] Erfindungsgemäß sind -unter der Voraussetzung der Unterscheidbarkeit der Prüfsignale
und der Signale zum Einstellen des Stellglieds- die Prüfsignale auch während des Stellgliedantriebs
bei geeigneter Wahl der Signalformen, z.B. bei pulsweiten modulierten Signalen, vom
Steuergerät ausgebbar.
[0021] Somit kann bei multifunktionaler Ausnutzung der Steuerleitung schon während des Stellgliedantriebs
ein Wechsel der Schalterstellung erkannt, und die Stellgliedeinstellung entsprechend
schnell geändert werden.
[0022] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0023] Sie zeigt eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung angewandt auf eine elektrische
Verriegelungsvorrichtung.
Ein Steuergerät 1 besitzt zwei Ausgangsleitungen, die Steuerleitungen SL1 und SL2.
Zwischen den Steuerleitungen SL1 und SL2 ist als Stellglied ein Stellmotor 3 angeordnet.
Die Steuerleitung SL1 ist zusätzlich an dem Eingang E des Steuerschalters 2 angeschlossen.
Der Ausgang A des Steuerschalters 2 ist über eine Eingangsleitung EL mit dem Steuergerät
1 verbunden. Innerhalb des Steuergeräts 1 sind an den Ausgängen zu den Steuerleitungen
SL1 und SL2 Transistorendstufen angebracht, wodurch die Steuerleitungen SL1 und SL2
wahlweise an 12 Volt oder 0 Volt schaltbar sind. Der Eingang des Steuergeräts 1, an
dem die Eingangsleitung EL angeschlossen ist, ist mit einem Spannungsteiler -hier
z.B. aus zwei gleichen Widerständen R bestehend- beschaltet. Die Eingangsleitung EL
ist im Steuerschalter 2 an dem Festpol FP des Wechselschalters WS angeschlossen. Der
Wechselschalter WS besitzt zwei mögliche Stellungen, VR ("Verriegeln") und ER ("Entriegeln").
In der Stellung VR ist die Steuerleitung SL1 über den schaltbaren Kontakt SK1 direkt
mit dem Eingang des Steuergeräts 1 verbunden. In der Stellung ER liegt zwischen der
Steuerleitung SL1 und dem Eingang des Steuergeräts 1 eine Entkoppelungsdiode ED, deren
Kathode mit dem schaltbaren Kontakt SK2, und deren Anode mit der Steuerleitung SL1
verbunden ist.
[0024] Eine derartige Steuervorrichtung ist beispielsweise zum Verriegeln und Entriegeln
von Türen bei einer elektrischen Zentralverriegelungsvorrichtung einsetzbar.
In dieser Anwendung wird der Wechselschalter WS des Steuerschalters 2 z.B. durch die
Stellung des Sicherungsknopfes oder des Schlüssels im Türschloß betätigt. Die Türen
der elektrischen Verriegelungsvorrichtung sollen in der Stellung VR des Wechselschalters
WS verriegelt und in der Stellung ER des Wechselschalter WS entriegelt werden. Über
die Eingangsleitung EL fragt das Steuergerät 1 die Stellung dieses Wechselschalters
WS ab und stellt abhängig davon über die Steuerleitungen SL1 und SL2 den Stellmotor
3 in eine der jeweiligen Stellung des Wechselschalters WS zugeordnete Endstellung,
Entriegelungsstellung oder Verriegelungsstellung, ein. Beispielsweise werden zur Einstellung
der einen Endstellung des Stellmotors 3 die Steuerleitung SL1 auf positive Spannung,
z.B. 12V, und die Steuerleitung SL2 auf 0 V und zur Einstellung der anderen Endstellung
die Steuerleitungen SL1 und SL2 invertiert dazu geschaltet. Ist die jeweilige Endstellung
des Stellmotoers 3 erreicht, wird der Stellmotor 3 abgeschaltet, indem die Transistorendstufen
der Steuerleitung SL2 nichtleitend geschaltet werden. Ist der Stellmotor 3 inaktiv,
wird die Steuerleitung SL1 von dem Steuergerät 1 zur Abfrage des Steuerschalters 2
bzw. des Wechselschalters WS eingesetzt. Dazu wird die Steuerleitung SL1 abwechselnd
mit den zwei Prüfsignalen 12 Volt und 0 Volt beaufschlagt.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß auch während der Einstellung des Stellmotors
3 die Prüfsignale auf die Steuerleitung SL1 ausgegeben werden können. Wenn beispielsweise
der Stellmotor 3 zur Einstellung einer der beiden Endstellungen getaktet, d.h. mit
einem Signal, das z.B. zwischen 12 V und 0 V wechselt, angesteuert wird, beinhaltet
bereits das Signal zur Einstellung des Stellmotors 3 die zwei Prüfsignale, 12 V und
0 V. Das Steuergerät 1 mißt gleichzeitig mit der Ausgabe der Prüfsignale die Spannung
U an dem gegen 0 V geschalteten Widerstand R des Spannungsteilers. Abhängig vom Wert
der Spannung U bei der jeweiligen Beaufschlagung der Steuerleitung SL 1 mit 12 Volt
und 0 Volt werden mittels folgender im Steuergerät 1 abgelegter Tabelle (in der Zeichnung
nicht dargestellt) einerseits die Stellung des Wechselschalters WS, VR und ER, andererseits
Fehler, wie z.B. Unterbrechung, Kurzschluß nach Masse und Kurzschluß nach Plus, abgefragt:
SL1 |
U |
Schalterstellung |
Fehler |
0V |
0V |
VR |
(Schalterstel.) |
12V |
12V |
0V |
6V |
ER |
(Schalterstel.) |
12V |
12V |
0V |
6V |
(Fehler) |
Unterbrechung |
12V |
6V |
0V |
12V |
(Fehler) |
Kurzsch.n.Plus |
12V |
12V |
0V |
0V |
(Fehler) |
Kurzsch.n.Masse |
12V |
0V |
[0025] Die abwechselnde Beaufschlagung der Steuerleitung SL1 mit den zwei verschiedenen
Prüfsignalen findet mit einer Geschwindigkeit statt, die ein Manipulieren bzw. auch
kurzzeitig anliegende Fehler an der Steuerleitung SL1, dem Steuersschalter 2 und der
Eingangsleitung EL in jedem Fall erkennbar werden läßt.
Wird ein Fehler erkannt, sind verschiedene Reaktionen des Steuergerätes 1 möglich.
Z.B. kann die vor Erkennung des Fehlers zuletzt erkannte Stellung des Steuerschalters
2 beibehalten werden. Erfindungsgemäß wird jedoch vorzugsweise die Verriegelungsstellung
als priorisierte Endstellung gewählt. Erkennt das Steuergerät die Stellung ER nicht,
wird zumindest für eine manipualtionssichere Zeit die Entriegelungsstellung in keinem
Fall eingestellt. Darüber hinaus ist jedoch auch bei Anliegen eines Fehlers z.B. in
Verbindung mit einer nur von der Werkstatt auslösbaren Bedingung die Einstellung der
Entriegelungsstellung aktivierbar, um dem Fahrzeugbesitzer oder der Werkstatt einen
zerstörungsfreien Zugang zum Kraftfahrzeuginnenraum zu ermöglichen.
[0026] Mit diesem speziellen Ausführungsbeispiel werden die verschiedenen Funktionen der
erfindungsgemäßen Steuervorrichtung verdeutlicht. Einerseits dient die Steuervorrichtung
zu einer geregelten Ansteuerung eines Stellgliedes abhängig von einer willkürlich
veränderbaren Vorgabe. Andererseits sind Fehler erkennbar, auf die sicherheitsbezogen,
z.B. manipulationsverhindernd, reagiert werden kann.
Darüber hinaus werden mit dieser erfindungsgemäßen Steuervorrichtung zwischen dem
Steuerschalter und dem Stellglied Leitungen durch die Mehrfachverwendung einer Leitung
eingespart. Demnach kann zusätzlich einerseits Gewicht und Aufwand bei der Verkabelung
eingespart werden, andererseits die Ausfallwahrscheinlichkeit einer derartigen Steuervorrichtung
reduziert werden.
1. Steuervorrichtung in Kraftfahrzeugen zum Einstellen einer von zwei Endstellungen eines
Stellgliedes über ein Steuergerät mittels zwei zwischen dem Stellglied und dem Steuergerät
befindlichen Steuerleitungen abhängig von einem mit dem Steuergerät verbundenen Steuerschalter
mit zwei willkürlich einstellbaren Schalterstellungen, die den Endstellungen des Stellgliedes
zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerschalter über eine der Steuerleitungen und über eine weitere Leitung mit
dem Steuergerät verbunden ist und vom Steuergerät über diese Steuerleitung mit Prüfsignalen
beaufschlagbar ist.
2. Steuervorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Schalterstellungen
des Steuerschalters vom Steuergerät eindeutig erkennbar sind.
3. Steuervorrichtung nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei schaltbaren
Kontakte des Steuerschalters im Steuerschalter derart miteinander verschaltet sind,
daß die Schalterstellungen mittels der Prüfsignale individualisierbar sind.
4. Steuervorrichtung nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei schaltbaren
Kontakte des Steuerschalters über ein Einwegeventil miteinander verschaltet sind.
5. Steuervorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät die Prüfsignale und die Signale zum Einstellen des Stellgliedes
gleichzeitig auf die Steuerleitung ausgibt.
6. Steuervorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergerät die Prüfsignale und die Signale zum Einstellen des Stellgliedes
nacheinander auf die Steuerleitung ausgibt.