[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Haltevorrichtung für Bürsten, die an Schienenfahrzeugen
einen Rückstrom- und/oder Erdungskontakt zwischen relativ zueinander bewegten Teilen
bilden, mit mindestens einer metallischen Bürstenführung, deren Wände einen Führungskanal
umgeben, in dem eine Bürste verschiebbar angeordnet ist, sowie mit wenigstens einer
Druckvorrichtung, die in einer Ausnehmung an der Bürstenführung gehalten ist und auf
ein Ende der Bürste eine Kraft ausübt.
[0002] Bei elektrischen Bahnen werden die Fahrschienen als Rückleitung für den Strom verwendet.
Zum Schutz gegen einen unkontrollierten Stromfluß über die Radsatz-Wälzlager werden
in die Drehgestelle von Nah- und Fernverkehrs-Antriebs- und F-Fahrzeugen Bürstenhalter
als Rückstrom- und/oder Erdungskontakte eingesetzt. Des weiteren entspricht dies Maßnahmen
zum Berührungsschutz gemäß DIN VDE 0115, Teil 2/06.82.
[0003] Nachfolgender Stromfluß über die Radsatz-Wälzlager wäre möglich:
- Ausgleichsströme über das Drehgestell:
Fahrschiene, Radsatzlager (Triebfahrzeug), Drehgestellrahmen, Radsatzlager (Triebfahrzeug),
Fahrschiene,
- Ausgleichsströme über den Zug:
Fahrschiene, Radsatzlager (Triebfahrzeug), Drehgestellrahmen, Fahrzeugkörper (Triebfahrzeug),
Zug- und Stoßeinrichtung, Fahrzeugkörper (Wagen), Drehgestellrahmen, Radsatzlager
(Wagen), Fahrschiene,
- Traktionsströme über den Zug:
Fahrleitung(Wechselspannung: Transformator, Gleichspannung:Stelleinrichtung, Motor),
Radsatzkontakte, Radsatzlager (Triebfahrzeug), Drehgestellrahmen - Triebfahrzeug,
Fahrzeugkörper (Triebfahrzeug), Zug- und Stoßeinrichtung, Fahrzeugkörper (Wagen),
Drehgestellrahmen, Radsatzlager (Wagen), Fahrschiene,
- Energieversorgungsrückströme über die Radsatzlager des Triebfahrzeuges:
Zugsammelschiene, Verbraucher, Fahrzeugkörper (Wagen), Zug- und Stoßeinrichtung, Fahrzeugkörper
(Triebfahrzeug), Dregestellrahmen, Radsatzlager (Triebfahrzeug), Radsatzkontakte,
Transformatorenwicklung (bei Wechselspannung),
- Rückströme zum Unterwerk bei Gleichspannungsnetzen:
Zugsammelschiene, Verbracher, Fahrzeugkörper (Wagen), Radsatzlager (Wagen), Fahrschiene
(bei Gleichspannung).
[0004] Wegen ihrer Lage am Drehgestell sind die Bürstenhalter besonderen Beanspruchungen
ausgesetzt, die z. B. durch Regen, Staub oder Steinschlag ausgelöst werden. Die Bürstenführungen,
die Druckgeber und die Auflageflächen zwischen Druckgeber und Bürsten sollten deshalb
vor Nässe, Schmutzablagerungen und stoßartigen mechanischen Einwirkungen geschützt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Haltevorrichtung für an Schienenfahrzeugen
als Rückstrom-Erdungskontakt eingesetzte Bürsten zu entwickeln, die kompakt aufgebaut
ist und ein geringes Gewicht hat und deren Bürstenführung mit den Druckvorrichtungen
geschützt angeordnet ist.
[0006] Das Problem wird bei einer Haltevorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Bürstenführung an einem Ende einstückig in eine Platte übergeht,
die mit Anschlußmitteln für Kabelschuhe an den Enden der Litzen der Bürsten versehen
ist und kraft- und formschlüssig mit einer quer zur Längsachse des Führungskanals
sich erstreckenden, elektrisch isolierenden Platte verbunden ist, die die Enden der
Bürstenführung und die Platte umgibt und deren äußere Ränder kraft- und formschlüssig
mit einem metallischen Haltekranz umgeben sind, der Durchlaßöffnungen für Befestigungsmittel
aufweist, und daß die Bürstenführung, die Druckvorrichtung und die Anschlußmittel
für Kabelschuhe von einer an der isolierenden Platte befestigten Haube abgedeckt sind.
Diese Haltevorrichtung kann ohne Zwischenschaltung gesonderter Isolierteile an einem
metallischen Drehgestell angebracht werden. Es ist aber auch eine unmittelbare Befestigung
an einem nichtmetallischen Teil eines Drehgestell möglich. Durch die Anordung der
Anschlußmittel an der plattenförmigen Erweiterung der Bürstenführung läßt sich ein
kompakter Aufbau mit geringem Gewicht und kleinen Abmessungen erreichen. Der metallische
Anteil der Haltevorrichtung ist relativ gering. Die elektrisch isolierende Platte
hat keine eckigen Begrenzungen sondern ist von einem runden Metallteil umgeben. Weiterhin
wird die elektrisch isolierende Platte teilweise von der Haube abgedeckt. Damit wird
eine guter Schutz auch gegen stoßartige mechanische Beanspruchungen erreicht, wie
sie durch Steinschlag ausgelöst werden. Die Haube ermöglicht gegebenenfalls unter
Einfügung einer Dichtung einen Schutz gegen Staub und Wasser. Nach Abnahme der Haube
können die Bürsten schnell und leicht ausgetauscht werden. Der Wartungsaufwand wird
daher vermindert.
[0007] Zweckmäßigerweise sind mindestens zwei Bürstenführungen innerhalb einer Platte angeordnet,
wobei die Platte Gewindebohrungen für Schraubverbindungen zu Kabelschuhen von Litzen
an den Bürsten aufweist. Bei dieser Ausführungsform können die Kontaktbürsten mit
einzelnen Anschlußelementen an den Enden der flexiblen Litzen an der Platte angeschraubt
werden.
[0008] Vorzugsweise sind in der Mitte der Platte eine Gewindebohrung für einen allen drei
Bürsten gemeinsamen Kabelschuh und radial in Abständen von der Mitte der Platte Gewindebohrungen
für je einen, mit einer einzelnen Bürste über eine Litze verbundenen Kabelschuh vorgesehen.
Bei dieser Ausführungsform ist es möglich, spezielle Bürsten an der Platte mit einem
Anschlußelement zu befestigen, mit dem die flexiblen Litzen aller Bürsten verbunden
sind. Durch die Anordnung von drei Bürsten wird ein besonders zuverlässiger Rückstromkontakt
hergestellt.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß ein von einer Bürstenführung
ausgehender Vorsprung in radialer Richtung gegen den Haltekranz isoliert ist, über
den Haltekranz hinausragt und an seinem äußeren Ende eine Gewindebohrung aufweist.
An diesem Vorsprung wird die von der Oberspannungswicklung kommende Erdungsleitung
befestigt. Diese Leitung ist ohne Abnahme der Haube zugänglich.
[0010] Vorzugsweise sind in der isolierenden Platte metallische Buchsen mit Gewindebohrungen
für Schraubbefestigungen mit der Haube angeordnet.
[0011] Es ist zweckmäßig, wenn der Haltekranz nach innen vorspringende, in die isolierende
Platte hineinragende Nocken aufweist, von denen wenigstens einige Löcher für Befestigungsschrauben
enthalten. Die formschlüssige Verbindung wird bei dieser Ausführungsform durch Verzahnung
zwischen Platte und Haltekranz erreicht.
[0012] Vorzugsweise sind drei gleich ausgebildete Bürsten jeweils über zwei Litzen mit einem
gemeinsamen Kabelschuh verbunden, der ein Loch für eine Befestigungsschraube aufweist.
Der Aufwand für die Befestigung und das Lösen des Kabelschuhs ist bei dieser Ausführungsform
sehr gering.
[0013] Ein Verfahren zur Erzeugung einer Haltevorrichung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7 besteht erfindungsgemäß darin, daß ein metallisches Gußteil erzeugt wird,
das einstückig mit einer Bodenplatte die Bürstenführungen, die Platte, die Buchsen,
den Haltekranz mit einer Lücke, deren Enden radial nach außen mit einer Brücke verbunden
sind, und den Vorsprung enthält, wobei die Bürstenführungen, die Platte, die Buchsen
und der Haltekranz kraft- und formschlüssig mit der isolierenden Platte verbunden
werden, und wobei danach die Bodenplatte und die Brücke entfernt werden. Es wird also
zunächst eine topfförmige Einheit gegossen, für die ein entsprechendes Modell notwendig
ist. Die topfförmige Einheit läßt sich mit der Gießform schnell und einfach herstellen.
Durch die Entfernung der Bodenplatte und der Brücke werden die Bürstenhalter und die
mit diesen zusammenhängende Teile vom Haltekranz isoliert. Vorzugsweise wird in das
Gußteil eine isolierende, flüssige Masse eingegossen, deren Stärke in etwa der Höhe
der Buchsen entspricht, wobei nach dem Aushärten der Masse die Bodenplatte abgedreht
und die Brücke abgefräst werden. Die isolierende Platte läßt sich auf einfache Weise
herstellen. Durch das Aushärten wird eine feste Verbindung mit dem aus Metall bestehenden
Gußteil erzielt. Nach dem Aushärten wird die Bodenplatte abgedreht.
[0014] Nach der Entfernung der Bodenplatte können dann die Gewindebohrungen in die metallische
Platte und den Vorsprung eingedreht werden.
[0015] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale ergeben sich nicht nur aus den Ansprüchen,
den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination - sondern
auch aus der Beschreibung eines der Zeichnung zu entnehmenden bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Haltevorrichtung für an Schienenfahrzeugen als Rückstrom Erdungskontakt eingesetzte
Bürsten im Querschnitt,
- Fig. 2
- die in Fig. 1 dargestellte Haltevorrichtung in einer Ansicht von oben mit abgenommener
Haube,
- Fig. 3
- einen aus drei Bürsten mit einem gemeinsamen Anschlußelement bestehenden Bürstensatz
in Seitenansicht,
- Fig. 4
- den in Fig. 3 dargestellten Bürstensatz in einer Ansicht von oben und
- Fig. 5
- eine Kohlebürste mit Anschlag.
[0017] Eine Haltevorrichtung (10) für Bürsten (12), die in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnet
sind, weist metallische Bürstenführungen (14) auf, die jeweils einen von rechtwinklig
zueinander verlaufenden Längswänden (16), (18), (20), (22) gebildeten Führungskanal
umgeben, in dem die Bürsten (12) verschiebbar gelagert sind. Die Längswände (16) bis
(22) sind in der Länge an die Länge der verwendeten Bürsten (12) derart angepaßt,
daß neue Bürsten die Längswände (16) bis (22) ein Stück überragen. Bei der in Fig.
1 und 2 dargestellten Bürstenhaltevorrichtung sind drei Bürstenführungen (14) vorgesehen.
Es können aber auch mehr oder weniger Bürstenführungen vorhanden sein. Die Bürstenführungen
(14) sind jeweils an einem Ende einstückig mit einer Platte (24) verbunden. Bei der
in Fig. 1 und 2 gezeigten Haltevorrichtung (10) sind die drei Bürstenführungen (14)
sternförmig in gleichmäßigen Abständen um die Platte (24) gruppiert, wobei die Wände
(16) an jeweils einer Stirnseite in die Ebene der Platte (24) übergehen. Die Enden
der Wände (18) und (20) ragen in der Ebene der Platte (24) nach außen. Die Platte
(24) weist Abschnitte (26) mit verstärkten Dicken auf. Es sind jeweils drei Abschnitte
(26) vorhanden, die in gleichmäßigen Abständen zur Mittellinie (28) der Platte und
zueinander von der Platte (24) auf der gleichen Seite vorspringen wie die Wände (16).
In den Abschnitten (26) befinden sich Gewindebohrungen (30), deren nicht näher bezeichneten
Mittellinien parallel zu der Mittellinie (28) verlaufen. Die Gewindebohrungen liegen
mit ihren Mittellinien auf einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt die Mittellinie (28)
ist. In die Gewindebohrungen (30) sind Schrauben (32) unter Zwischenschaltung von
Federringen (34) eingeschraubt. Die Schrauben (32) und die Federringe (34) sind für
die Verbindung der Anschlußplatten an den Enden der flexiblen Leitungen der Bürsten
(12) mit der metallischen Platte (24) bestimmt. Je eine Gewindebohrung (30) ist einer
der drei Bürstenführungen (14) zugeordnet.
[0018] In der Mitte der Platte (24) ist ein zentrischer Vorsprung (36) vorhanden, der ebenfalls
auf der Seite der Wände (16) von der Platte (24) ausgeht. Der Vorsprung (36) enthält
eine Gewindebohrung (38), die längs der Mittellinie (28) verläuft und das gleiche
Gewinde aufweist, wie die Gewindebohrungen (30). Die Gewindebohrung (38) ist für die
Befestigung der Platte (24) an den Enden der flexiblen Leitungen mehrerer Bürsten
bestimmt, die unter noch näher beschrieben werden.
[0019] Die Bürstenführungen (14) und die Platte (24) sind von einer elektrisch isolierenden
Platte (40) umgeben, die sich von der Platte (24) und den Wänden (18), (20) und (22)
nach außen erstreckt. Die eine Seite der aus elektrisch isolierendem Material bestehenden
Platte (40) liegt mit der einen Seite der Platte (24) auf gleichem Niveau. Die andere
Seite der Platte (40) hat in etwa die Stärke des Vorsprungs (36). Die Platte (40)
ist mit den Bürstenführungen (14) und der Platte (24) kraft- und formschlüssig verbunden.
Die Verbindung wird einerseits durch Anhaften der Platte (40) an den Wänden (18),
(20) und (22) und der Platte (24) und andererseits durch die Konturen der Bürstenführungen
(14) erreicht, die Ecken aufweisen, die ein widerstandsfähiges ineinandergreifen der
Teile bewirken.
[0020] Die Platte (40) wird von außen von einem metallischen Haltekranz in Form eines Kreisrings
(42) eingeschlossen, der allerdings nicht völlig geschlossen ist, sondern eine Lücke
(44) aufweist. Im Bereich der Lücke (44), schmaler als diese, hat die Platte (24)
einen von der Wand (20) der einen Bürstenführung (14) ausgehenden leistenförmigen
Vorsprung (46), der über die kreisförmige Begrenzung der Haltevorrichtung (10) hinausragt.
Das Ende des leistenförmigen Vorsprungs (46) ist abgekröpft und weist eine Gewindebohrung
(48) für eine nicht dargestellte Schraube auf, mit der ein von der Oberspannungswicklung
eines Transformators eines Triebfahrzeugs kommendes Kabel am Vorsprung (46) befestigt
wird.
[0021] Der Kreisring (42) hat zwei Arten von nach innen gegen die Bürstenführungen (14)
und die Platte (24) vorspringende Nocken (50) und (52), die sich in den Abmessungen
und darin unterscheiden, daß die größeren Nocken (50) mit Löcher (54) versehen sind,
deren Mittellinien parallel zu der Mittellinie (28) verlaufen.
[0022] In die Löcher (54) sind Schrauben (56) eingesetzt, mit denen die Haltevorrichtung
(10) an Teilen (58) eines Drehgestells des Triebfahrzeuges befestigt wird. Die Teile
(58) haben eine kreisförmige Öffnung, in die ein vorspringender Absatz (60) der Platte
(40) zur Zentrierung hineinragt. Der Vorsprung (46) hat die gleiche Stärke wie die
Platte (24) und erstreckt sich in der gleichen Ebene wie diese. Da die Platte (40)
stärker ausgebildet ist als die Platte (24), bleibt unterhalb des Vorsprungs (46)
bis zum Rand der Haltervorrichtug (10) ein Plattenabschnitt (62) erhalten, der als
Isolierung des Vorsprungs (46) gegenüber dem Teil (48) wirkt.
[0023] Neben den Wänden (20) sind außerhalb der Führungskanäle der Bürsten (12) Aussparungen
(64) für Druckvorrichtungen (66) vorgesehen. Die Aussparungen (64) sind als von den
Wänden (20) nach außen vorspringende Nuten mit T-förmigen Querschnitten ausgebildet,
deren schmale Abschnitte sich nicht jeweils über die ganzen Längen der Bürstenführungen
(14) erstrecken. Auf der den Wänden (20) abgewanden Seite sind die Aussparungen (64)
von außen durch Öffnungen (68) in den Nutwänden zugänglich.
[0024] Die Druckvorrichtungen (66) weisen elastische Halteplatten (70) auf, an deren einem
Ende jeweils Rollbandfedern (72) befestigt sind. Die Halteplatten (70) sind in die
Aussparungen (64) eingeschoben. Abgewinkelte, federnde Lappen (76) an den Halteplatten
(70) legen sich dabei in Ecken an, die durch Vorsprünge an den Wänden der Aussparungen
(64) gebildet werden und die Halteplatten in den Aussparungen (64) fixieren. Die Befestigungsstellen
zwischen den Rollbandfedern (72) und den Halteplatten (70) befinden sich bei den in
den Aussparungen (64) fixierten Halteplatten (70), nahe an denen der Platte (24) und
an den entgegengesetzten Enden der Bürstenführungen (14). Die Endabschnitte (74) der
Rollbandfedern (72) liegen dabei an den einen Stirnseiten der Bürsten (12) an und
üben auf diese Kräfte aus, die von einer Auflagefläche (78) des Triebfahrzeugs aufgenommen
werden. Die Auflagefläche (78), auf der die Bürsten (12) gleiten, ist in Fig. 1 gestrichelt
dargestellt. Ein über die Ebene der Platte (24) hinausragendes, nicht näher bezeichnetes
Ende der Halteplatte (70) kann von Hand so gebogen werden, daß sich der Lappen (76)
aus seiner Verankerung löst, so daß die Druckvorrichtung (66) bei Bedarf von der Haltevorrichtung
(10) getrennt werden kann.
[0025] In der Platte (40) sind in gleichmäßigen Abständen metallische Buchsen (80) mit Gewindebohrungen
(82) angeordnet, deren Mittellinien parallel zu der Mittellinie (28) verlaufen.
[0026] Die Buchsen (80) bestehen aus Metall und erstrecken sich über die gesamte Stärke
der Platte (40). Die radialen Abstände der Buchsen (80) von der Mitte der Bohrung
(38) sind kleiner als die Entfernungen der Wände (20) von der Mitte der Gewindebohrung
(38). Daher liegen die Buchsen (80) in der Platte (40) zwischen den Außenseiten der
Wände (22).
[0027] Die Platte (24) und ein großer Teil der Platte (40) werden durch eine Haube (84)
abgedeckt, die sich wenigstens über die Öffnungen der Bürstenführungen (14) und die
Gewindebohrungen (30) und (38) hinwegerstreckt. Die Haube (84) hat einen unteren Rand
(86), der die äußeren Konturen der Wände (18) und (22) des Führungskanals der Bürsten
(12), die radialen Erstreckungen der Druckvorrichtungen (66) und die Übergänge zwischen
den Schmalseiten der Platte (24) zu den Wänden (18) und (22) überschreitet. Zwischen
dem Rand (86) und der Ebene der Platte (40) sowie zwischen dem aus der Haube (84)
herausragenden Teil des Vorsprungs (84) liegt eine Dichtung (88). Während die Umrisse
des oberen Teils der Haube (84) der oben beschriebenen Kontur angepaßt oder weiter
als diese Kontur sind, ist die an den Rand (86) angrenzende Zone (90) kreisförmig
ausgebildet. Hierdurch ergeben sich Randbereiche, die die oberen Umrisse der Haube
(84) überragen. In diesen Randbereichen sind Löcher (92) angeordnet, die mit den Gewindebohrungen
(82) fluchten. Mittels Schrauben (94) ist die Haube (84) an den Buchsen (82) angeschraubt.
Hierdurch wird eine widerstandsfähige und dichte Abdeckung der Druckvorrichtungen
(66), der Anschlußelemente für die Kabelschuhe und der Bürsten (12) selbst erzielt.
Außerdem wird ein großer Teil der isolierenden Platte (40) abgedeckt. Darüber hinaus
wird die Platte (40) auch durch den Kreisring (42) geschützt. In der Lücke (44) deckt
der Vorsprung (46) die Platte (40) ab. Dies bedeutet, daß die Isolierteile, die empfindlich
gegen stoßartige Beanspruchungen, z. B. gegen Steinschlag, sind, gut geschützt werden.
[0028] Die oben beschriebene Haltevorrichtung (10) hat einen kompakten Aufbau mit relativ
geringen Abmessungen. Hierdurch ist eine Gewichtseinsparung gegeben. Die Montage auf
dem Drehgestell ist unabhängig davon möglich, ob das Drehgestell metallisch oder nichtmetallisch
ist. Die Haltevorrichtung ist deshalb auch für Triebfahrzeuge mit hohen Fahrgeschwindigkeiten
z. B. 250 km/h, geeignet. Da die Haltevorrichtung (10) wenig störanfällig ist, verringern
sich die Wartungsarbeiten. In den Wänden (16) sind nutförmige Ausnehmungen (96) vorgesehen,
die dann den Bürstenlauf begrenzen, wenn die Kohlebürsten einen in den Nutbereich
hineinragenden Anschlag (97) aufweisen, der als plattenförmiges litzenseitig befestigtes
Element ausgebildet sein kann (Fig. 5).
[0029] Ein Bürstensatz aus drei gleich ausgebildeten Bürsten (98) ist in den Fig. 3 und
4 dargestellt. Die Bürsten (98) weisen jeweils zwei Litzen (100) und (102) auf. Die
Litzen (100) und (102) aller Bürsten (98) sind an einen gemeinsamen Kabelschuh (104)
mittels Quetschverbindungen (106) angeschlossen. Der Kabelschuh (104) ist dreieckförmig
ausgebildet und enthält in der Mitte ein Loch (108), in das eine nicht dargestellte
Befestigungsschraube eingesetzt wird, die den Kabelschuh an der metallischen Platte
(24) nach dem Einschrauben in die Gewindebohrung (38) befestigt. Die Verwendung eines
Bürstensatze (110) mit den Bürsten (98), den entsprechenden Verbindungsleitungen und
nur einem Kabelschuh (104) vermindert den Zeitaufwand beim Auswechseln der Bürsten
(98).
[0030] Die Haltvorrichtung (10) wird nach dem folgenden Verfahren hergestellt:
Es wird eine Form erzeugt, die die Herstellung eines Gußteils aus NE-Metall, mit folgender
Form ermöglicht. Dieses Gußteil weißt einstückig die Bürstenführung (14), die Platte
(24), die Abschnitte (26) und (36), die Buchse (80), den Kreisring (42) mit den Nocken
(50) und (52) sowie eine Bodenplatte (112) auf, die in Fig. 1 strichpunktiert gezeichnet
ist und von der die vorstehend angegebene Teile vorspringen. Der Kreisring (42) ist
hierbei geschlossen, das heißt er enthält noch eine in Fig. 1 und 2 strichpunktiert
gezeichnete Brücke (114), die zwei Nocken (116) und (118) am Kreisring (42) überbrückt.
Das Gußteil wird mittels der Form hergestellt und aus der Form herausgenommen. Nach
dem Abkühlen wird in das Gußteil, dessen Bürstenführungen (14) vertikal nach oben
ragen, eine Isoliermasse eingefüllt, deren Stärke der Höhe der Buchsen (80) entspricht.
[0031] Nach dem Aushärten der Kunststoffmasse wird die Bodenplatte (112) abgeteilt. Die
Brücke (114) wird abgefräst, die Bildung des Absatzes (60) ein Stück abgedreht. Hierdurch
werden der Vorsprung (46) die Bürstenführungen (14), die Druckvorrichtungen (66) und
die Platte (24) voll gegen den Kreisring (42) elektrisch isoliert.
[0032] Die Haltevorrichtung (10) enthält als Befestigungsstellen für das Teil (58) und für
die Haube (84) eine Gewindebohrung in Metallteilen, so daß beste, zuverlässige Verbindungen
geschaffen werden. Zwischen dem Teil (58) und dem Kreisring (42) kann ein Zwischenring
(120) vorgesehen sein.
[0033] Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Haltevorrichtung (10) kann in Leichtbauweise mit
geringem Materialaufwand hergestellt werden. Die einmalig aufzubringenden Kosten für
das Formwerkzeug können auf größere Stückzahlen verteilt werden. Die Vorrichtung eignet
sich für Klein- und Großserienfertigung. Der mehrteilige Bürstensatz reduziert den
Wartungsaufwand. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einzelne Bürsten mit gesonderten
Kabelschuhen zu befestigen.
[0034] Der von den Bürsten (12) und (98) gebildete Rückstrom und/oder Erdungskontakt für
Schienenfahrzeuge ist daher wartungsfreundlich und unempfindlich gegen äußere Beanspruchungen.
[0035] Als eigenerfinderisches Merkmal ist noch hervorzuheben, daß die die Auflagefläche
(78) zur Verfügung stellende Kontaktscheibe aus Kohlenstoffmaterial bestehen kann
oder dieses enthält. Hierdurch ergibt sich eine Verschleißreduzierung im Vergleich
zu Kontaktscheiben, die aus Metall bestehen.
[0036] Ferner besteht die Möglichkeit, daß die Kontaktscheibe mittelbar oder unmittelbar
mittels Klebens, Lötens oder mechanischer Befestigung mit der Radachse verbunden ist.
Dabei kann die Kontaktscheibe mit einem von der Radachse ausgehenden Flansch-Element
verbunden sein oder sogar mit diesem eine Einheit bilden.
[0037] Sofern Kontaktscheiben und Flansch-Element eine Einheit darstellen, besteht dieses
selbst wiederum aus Kohlenstoffmaterial.
[0038] Sind Kontaktscheibe und Flansch-Element getrennte Elemente, so sieht ein weiterer
Vorschlag der Erfindung vor, daß die Berührungsfläche der Kontaktscheibe zu dem Flansch-Element
einerseits plan ist und andererseits metallisiert ist. Letzteres kann durch z.B. galvanisches
Verkupfern oder flammengespritztes Verkupfern erfolgen. Hierdurch wird der Übergangswiderstand
zwischen der aus Kohlenstoffmaterial bestehenden Kontaktscheibe und dem aus Metall
bestehenden Flanschelement verbessert.
[0039] Als Kohlenstoffmaterial für die Kontaktfläche bzw. die Kontaktscheibe bzw. die aus
Kontaktscheibe und Flanschelement bestehende Einheit wird vorzugsweise Kohlenstoff/Graphit
oder Elektrographit gewählt. Als Kohlenstoff/Graphit wird ein bis 1.220 °C gebranntes
Material bezeichnet, das früher unter "Hartbrant-Kohle" bekannt war.
[0040] Durch die erfindungsgemäße Lehre, also die aus Kohlenstoffmaterial bestehende Kontaktfläche,
an der sich die Kohlebürste abstützt, wird der Verschleiß um den Faktor 3 bis 4 gegenüber
den dem Stand der Technik zu entnehmenden Lösungen minimiert.
[0041] Aufgrund der erfindugsgemäß vorgschlagenen Maßnahmen wird insbesondere ein Erdungskontakt
geringen Gewichts zur Verfügung gestellt, bei dem Metall in Kunststoff integriert
wie eingegossen oder eingepresst ist. Die sich ergebende Leichtbauweise führt zu einer
Gewichtsersparnis und zu kleinen Abmessungen. Ein Montieren von Einzelteilen ist nicht
erforderlich.
[0042] Eine Verschließreduzierung der Kohlebürste ergibt sich durch deren Gleiten auf der
aus Kohlenstoffmaterial bestehenden Kontaktplatte
1. Haltevorrichtung (10) für Bürsten (12, 98), die an Schienenfahrzeugen einen Rückstrom-Erdungskontakt
zwischen relativ zueinander bewegten Teilen bilden, mit mindestens einer metallischen
Bürstenführung (14), deren Wände (16, 18, 20, 22) einen Führungskanal umgeben, in
dem eine Bürste verschiebbar angeordnet ist, sowie mit wenigstens einer Druckvorrichtung
(66), die in einer Ausnehmung an der Bürstenführung gehalten ist und auf ein Ende
der Bürste eine Kraft ausübt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bürstenführung (14) an einem Ende einstückig in eine Platte (24) übergeht,
die mit Anschlußmitteln für Kabelschuhe an den Enden der Litzen der Bürsten (12, 98)
versehen ist und kraft- und formschlüssig mit einer quer zur Längsachse des Führungskanals
sich erstreckenden, elektrisch isolierenden Platte (40) verbunden ist, die die Enden
der Bürstenführung (14) und die Platte (24) umgibt und deren äußere Ränder kraft-
und formschlüssig mit einem metallischen Haltekranz umgeben sind, der Duchlaßöffnungen
für Befestigungsmittel aufweist, und daß die Bürstenführung (14), die Druckvorrichtung
(66) und die Anschlußmittel für Kabelschuhe von einer an der isolierenden Platte befestigten
Haube (84) abgedeckt sind.
2. Haltevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Bürstenführungen (14) um die Platte (24) angeordnet sind und daß
die Platte (24) Gewindebohrungen (30, 38) für Schraubenverbindungen zu Kabelschuhen
von Litzen an den Bürsten (12, 98) aufweist.
3. Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Mitte der Platte (24) eine Gewindebohrung (38) für einen allen drei Bürsten
(98) gemeinsamen Kabelschuh und radial in Abständen von der Mitte der Platte (24)
Gewindebohrungen (30) für je einen mit einer einzelnen Bürste über eine Litze verbundenen
Kabelschuh vorgesehen sind.
4. Haltevorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein von einer Bürstenführung (14) ausgehender Vorsprung (46) in radialer Richtung,
gegen den Haltekranz isoliert, über den Haltekranz hinausragt und an seinem äußeren
Ende eine Gewindebohrung (48) aufweist.
5. Haltevorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der isolierenden Platte (40) metallische Büchsen (80) mit Gewindebohrungen
(82) für Schraubbefestigungen mit der Haube (84) angeordnet sind.
6. Haltevorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß drei gleich ausgebildetet Bürsten (98) jeweils über zwei Litzen (100, 102) mit
einem gemeinsamen Kabelschuh (104) verbunden sind, der ein Loch (108) für eine Befestigungschraube
aufweist.
7. Haltevorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Haltekranz nach innen vorspringende, in die isolierende Platte hineinragende
Nocken (50, 52) aufweist, von denen wenigsten einige Löcher (54) für Befestigungsschrauben
enthalten.
8. Haltevorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlebürste (98) mit einem in eine Aussparung wie Nut (96) der Bürstenführung
zumindest bereichsweise hineinragenden Anschlag (97) versehen ist.
9. Haltevorrichtung nach vorzugsweise einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenbürste (12) auf einer mittelbar oder unmittelbar von der Radachse ausgehenden
Kontaktscheibe (18) abgestützt ist, die aus Kohlenstoffmaterial besteht oder dieses
enthält
10. Verfahren zur Erzeugung einer Haltevorrichung nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein metallisches Gußteil erzeugt wird, das einstückig mit einer Bodenplatte die
Bürstenführungen, die Platte, die Buchsen, den Haltekranz mit einer Lücke,deren Enden
radial nach außen mit einer Brücke verbunden sind, und den Vorsprung (46) enthält,
daß die Bürstenführungen, die Platte, die Buchsen und der Haltkranz kraft- und formschlüssig
mit der isolierenden Platte verbunden werden und daß danach die Bodenplatte und die
Brücke entfernt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß in das Gußteil eine isolierende Masse eingegossen wird, deren Stärke in etwa der
Höhe der Buchsen entspricht, und daß nach dem Aushärten der Masse die Bodenplatte
abgedreht und die Brücke abgefräst werden wobei nach der Entfernung der Bodenplatte
und der Brücke die Gewindebohrungen in die matallische Platte und den Vorsprung eingedreht
werden bzw. nach der Entfernung der Bodenplatte und der Brücke am Haltekranz und der
isolierenden Platte ein ringförmiger Absatz gedreht wird.