(19)
(11) EP 0 529 108 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.03.1993  Patentblatt  1993/09

(21) Anmeldenummer: 91112562.3

(22) Anmeldetag:  26.07.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B22D 41/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Schladofsky, Leopold, Dipl.-Ing.
D-57223 Kreuztal (DE)

(72) Erfinder:
  • Schladofsky, Leopold, Dipl.-Ing.
    D-57223 Kreuztal (DE)

(74) Vertreter: Pürckhauer, Rolf, Dipl.-Ing. 
Am Rosenwald 25
57234 Wilnsdorf
57234 Wilnsdorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schieberverschluss an metallurgischen Gefässen


    (57) Die Erfindung betrifft einen Schieberverschluß mit einer Schieberoberplatte (1) mit einem hochhitzebeständigen Einsatz (A), bestehend aus einem Verschleißteil (2) mit einem Durchfluß (3) sowie einem Verschleißring (6) für die Reparatur einer Schieberoberplatte an Ort und Stelle im Stahlwerksbetrieb.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schieberverschluß an metallurgischen Gefäßen mit einer feuerfesten Schieberoberplatte mit wenigstens einer Durchflußöffnung und einem hochhitzebeständigen Einsatz, der die Durchflußöffnung umgibt. Insbesondere beim Stranggießen von Stahl und anderen Metallen sind Gießpfannen und/oder Verteilergefäße im Bodenbereich mit einem oder mehreren Schieberverschlüssen ausgestattet, die aus mehreren, gegeneinander beweglichen Platten bestehen, mit deren Hilfe die Ausflußmenge des flüssigen Metalls in eine oder mehrere Kokillen gesteuert wird.

    [0002] Schieberverschlüsse zum Steuern des Ausflusses einer Metallschmelze sind im Stand der Technik bekannt. Diese Schieberverschlüsse bestehen aus einem Satz von mit Auslaßöffnungen versehenen feuerfesten Platten, die in gegenseitiger Anlage gehalten sind. Diese Platten sind relativ zueinander beweglich, um den Schmelzfluß zu ermöglichen bzw. zu sperren oder die Durchflußmenge zu beeinflussen. Ein gattungsgemäßer Schieberverschluß besteht aus einer Schieberoberplatte und einer Schieberverschlußplatte. Die Schieberoberplatte ist ortsfest unter einem Gießgefäß an der Gießöffnung angebracht. Die Schieberverschlußplatte ist unter der Schieberoberplatte verschiebbar angeordnet. Ein anderer gattungsgemäßer Schieberverschluß besteht aus einer Schieberoberplatte, einer Schiebermittelplatte und einer Schieberunterplatte. Die Schieberoberplatte ist ebenfalls ortsfest mit der Schieberunterplatte unter der Auslaßöffnung des Gießgefäßes so angebracht, daß die Auslaßöffnungen miteinander fluchten. Die Schiebermittelplatte ist zwischen der Schieberoberplatte und der Schieberunterplatte gleitend gelagert, sodaß der Metallfluß gesteuert werden kann. Bei anderen bekannten Schieberverschlüssen ist die Schieberverschlußplatte dreh- bzw. schwenkbar angeordnet. Aus Sicherheitsgründen und um Leckagen zu vermeiden, sind Einrichtungen vorhanden, welche die Platten in wirksamem gegenseitigen Kontakt halten, wobei die Schiebermittelplatte bzw. Verschlußplatte verschiebbar bleibt.

    [0003] Vorzugsweise sind diese Schieberverschlüsse zur leichteren Montage unter Gießgefäßen bzw. Verteilerrinnen durch Keilverschluß befestigt.

    [0004] Aus der DE-PS 34 34 857 ist es bekannt, bei Schieberverschlüssen für den Ausguß metallurgischer Gefäße die linear verschiebbar, dreh- oder schwenkbar gelagerte feuerfeste Schieberplatte mit einem Verschleißeinsatz in der Durchflußöffnung zu versehen. Es ist weiterhin bekannt, den bzw. die Wechselausgüsse unterhalb der Schieberplatte an ihren oberen Enden mit Verschleißeinsätzen auszurüsten. So ausgebildete Schieberverschlüsse sehen vor, den Verschleißeinsatz der Schieberplatte zusammen mit dem Wechselausguß auch bei noch heißem metallurgischen Gefäß von außen zu erneuern, ohne daß der Schieberverschluß demontiert werden muß. Beim Einsatz eines Schieberverschlusses unter einer Verteilerrinne im Stranggußbetrieb muß der Schieberverschluß bei jedem Gießprogrammwechsel hochwertiger Stahlgüten vollständig von der Verteilerrinne demontiert werden. Die Demontage des Schieberverschlusses ist jedoch mit erheblichen Problemen behaftet.

    [0005] Bei den gattungsgemäßen Schieberverschlüssen wird die Durchflußöffnung der Schieberoberplatte an ihrem unteren Ende ausgewaschen. Das untere Ende der Durchflußöffnung der Schieberoberplatte dient als sogenannte Regelkante, an der die Durchflußmenge des flüssigen Metalls bestimmt wird. Die Auswaschungen an der unteren Durchflußöffnung der Schieberoberplatte füllen sich während des Gießens mit flüssigem Stahl und führen zu Verklemmungen, sodaß die Schiebermittelplatte sich nicht mehr bewegen läßt. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß nach Gießabbruch der flüssige Stahl an den Auswaschungen einfriert und zusammen mit dem ebenfalls eingefrorenen Pfropfen in der Ausgießhülse des Verteilergefäßes und der Schieberoberplatte die Schieberoberplatte mit der Ausgießhülse fest verbindet. Beim Lösen der Schieberoberplatte vom Verteilerboden mit Hilfe von Brechstangen wird sehr häufig der Pfropfen in der Ausgießhülse oder die Ausgießhülse selbst aus dem Verteilerboden herausgerissen, sodaß Reststahl aus der Verteilerrinne auf die Ofenbühne fließt und/oder den gesamten Schieberverschluß eingießt. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß beim Arbeiten mit Brechstangen die Schieberoberplatte durch Verkanten zerstört wird.

    [0006] Feuerfeste Platten der angegebenen Art bestehen aus einem Grundkörper aus feuerfestem Feuerbeton und einem oxidkeramischen Einsatz. Bei solchen bekannten Platten erstreckt sich der oxidkeramische Einsatz nur über einen Teil des Grundkörpers, sodaß der Gießstrahl den Einsatz unterwandern konnte und den Grundkörper beschädigte. Die Herstellung der Platten ist vergleichsweise aufwendig, weil jeweils die vollständige Platte mit Grundkörper und Einsatz ausgetauscht werden muß`

    [0007] Bei einem anderen bekannten Reparaturverfahren werden in die vom durchfließenden Stahl ausgewaschenen Öffnungen der feststehenden Platte Ringeinsätze aus verschleißfestem feuerfesten Material eingesetzt. Die so reparierten Verschleißteile haben aber nur eine verhältnismäßig kurze Standzeit, weil die feuerfeste Gieß- oder Stampfmasse des Grundkörpers aufgrund ungenügender Elastizität sowohl an der Oberfläche als auch im Innern reißt. Außerdem werden die Ringeinsätze vom durchfließenden Stahl hinterspült, sodaß die vollständige Platte ausgetauscht werden muß.

    [0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Schieberverschluß mit einer Schieberoberplatte zu schaffen, die leicht vom Verteilerboden lösbar ist, ohne daß die Restschmelze aus der Verteilerrinne ausläuft oder die Schieberoberplatte zerstört wird.

    [0009] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß in die Schieberoberplatte ein hochhitzebeständiger Einsatz aus einem oberen Verschleißteil und einem unteren Verschleißring, der das Verschleißteil an seiner ringförmigen unteren Aussparung abdichtend umgreift, eingesetzt ist, wobei die innere Unterkante des Verschleißteils die Regelkante bildet.

    [0010] Mit dieser Lösung ist es möglich, die Schieberoberplatte so vom Verteilerboden der Verteilerrinne abzuziehen, daß der Verschleißteil mit dem eingefrorenen Metallpfropfen haften und die Durchflußöffnung der Verteilerrinne verschlossen bleibt. Es ist darüber hinaus sehr vorteilhaft, daß die Schieberoberplatte durch einfaches Einsetzen eines neuen Verschleißteiles und eines neuen Verschleißringes wiederverwendbar ist und somit die Standzeit der Schieberoberplatte erheblich verlängert wird.

    [0011] Die Patentansprüche 2 bis 4 geben weitere vorteilhafte Lösungen der gestellten Aufgabe der Erfindung an.

    [0012] Einzelheiten der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert.
    Fig. 1
    zeigt eine Schieberoberplatte mit einem neuen hochhitzebeständigen Einsatz im Schnitt,
    Fig. 2
    ein teilweise geschnittenes Verschleißteil nach der Erfindung,
    Fig. 3
    einen Verschleißring nach der Erfindung mit einseitiger elliptischer Vergrößerung,
    Fig. 4
    einen Verschleißring nach Fig. 3 mit zweiseitiger elliptischer Vergrößerung.


    [0013] In Fig. 1 ist eine nur teilweise dargestellte Schieberoberplatte 1 mit einem hochhitzebeständigen Einsatz A bestehend aus einem Verschleißteil 2 und einem Durchfluß 3 und einer unteren Aussparung 4 sowie der Regelkante 5 und einem Verschleißring 6 wiedergegeben. Eine Schiebermittelplatte 7 mit der Durchflußöffnung 3' ist nur schematisch dargestellt. Der Schieberverschluß wird mit dem Ringwulst 8 der Schieberoberplatte 1 in die Ausflußöffnung des Verteilergefäßes oder der Gießpfanne eingesetzt. Während des Gießens fließt das flüssige Metall durch den Durchfluß 3. Um das Gleichgewicht zwischen der fließenden Schmelzmenge und dem Füllstand der Kokille aufrecht zu erhalten, nimmt die Schiebermittelplatte 7 eine Drosselstellung ein und steuert die Schmelzemenge an der Regelkante 5. Durch das Drosseln der Schmelzmenge an der Regelkante 5 wird das Verschleißteil 2 sowie der Verschleißring 6 bei Einkantenregelung an einer Seite und bei Zweikantenregelung jeweils in Schieberichtung der Mittelplatte 7 an zwei Seiten ausgewaschen. Bei Gießprogrammwechsel oder bei Gießabbruch wird die Schiebermittelplatte 7 in Schließstellung geschoben und die stagnierende Schmelze unterfließt die ausgewaschenen Stellen an der Regelkante 5 des Verschleißteils 2 sowie den Verschleißring 6 und erstarrt zusammen mit der Schmelze im Durchfluß 3.

    [0014] Bei der Demontage des Schieberverschlusses vom Boden des Verteilergefäßes oder vom Boden der Gießpfanne löst sich das erfindungsgemäße Verschleißteil 2 aus der Schieberoberplatte 1 und bleibt zusammen mit der erstarrten Schmelze an der Ausflußöffnung des Verteilergefäßes oder am Ausfluß der Gießpfanne hängen. Der durch die Schmelze beschädigte Verschleißring 6 läßt sich nunmehr leicht nach unten aus der Schieberoberplatte 1 entfernen, ohne diese zu zerstören.

    [0015] Für die erneute Verwendung des Schieberverschlusses wird das Verschleißteil des Einsatzes A von oben in den Grundkörper der Schieberoberplatte eingeschoben und mit dem Verschleißring 6, der von unten in eine entsprechende Aussparung der Schieberoberplatte 1 eingesetzt ist, verklebt.

    [0016] Fig. 2 zeigt das Verschleißteil 2 des hochhitzebeständigen Einsatzes A mit der ringförmigen Aussparung 4 für die Aufnahme des Verschleißringes 6 des Einsatzes A. Bei der Demontage des Schieberverschlusses löst sich das Verschleißteil 2 aus der Schieberoberplatte 1 und bleibt mit der in ihm erstarrten Schmelze, die als Verschlußpfropfen das Abfließen der Schmelze aus der Verteilerrinne verhindert, am Boden des Verteilergefäßes bzw. am Boden der Gießpfanne hängen. Das Verschleißteil 2 läßt sich zusammen mit der erstarrten Schmelze durch einfaches Abschlagen leicht vom Boden des Verteilergefäßes bzw. der Gießpfanne entfernen. Für den erneuten Einsatz des Schieberverschlusses wird ein neues Verschleißteil 2 von oben in die Scbieberoberplatte eingeschoben und mit dem von unten einzusetzenden Verschleißring 6 verklebt.

    [0017] Fig. 3 zeigt einen neuen Verschleißring 6 mit einer einseitigen elliptischen Vergrößerung 6' für eine Einkantenregelung beim Strangguß.

    [0018] Fig. 4 zeigt einen Verschleißring 6 mit sich diametral gegenüberliegenden elliptischen Vergrößerungen 6' für eine Zweikantenregelung beim Strangguß.

    [0019] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Einsatzes A, bestehend aus dem Verschleißteil 2 und dem Verschleißring 6 kann im Stahlwerksbetrieb die Schieberoberplatte 1 an Ort und Stelle auf einfache Weise unter Vermeidung umständlicher Reparaturarbeiten für einen neuen Guß aufbereitet werden.


    Ansprüche

    1. Schieberverschluß an metallurgischen Gefäßen mit einer feuerfesten Schieberoberplatte (1) mit wenigstens einer Durchflußöffnung (3) und einem hochhitzebeständigen Einsatz (A), der die Durchflußöffnung (3) umgibt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der hochhitzebeständige Einsatz (A) aus einem oberen Verschleißteil (2) und einem unteren Verschleißring (6) besteht, der das Verschleißteil (2) an seiner ringförmigen unteren Aussparung (4) abdichtend umgreift, wobei die innere Unterkante des Verschleißteils (2) die Regelkante (5) bildet.
     
    2. Scbieberverschluß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Verschleißring (6) einseitig am äußeren Umfang elliptisch vergrößert ist.
     
    3. Schieberverschluß nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Verschleißring (6) am äußeren Umfang an zwei sich diametral gegenüberliegenden Seiten elliptisch vergrößert ist.
     
    4. Schieberverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die elliptischen Vergrößerungen (6') am Verschleißring (6) einsetzbare Paßstücke sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht