[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung
an einer oder an beiden Oberflächen einer Papierbahn, welche natürliche Zellulosefasern
umfaßt, durch die Anwendung von Druck und unter Verwendung Wärme und darauffolgender
Kühlung. Der Ausdruck "natürliche Zellulosefasern" oder "Natur-Zellulosefasern" wird
von dem Fachmann auf dem Gebiet der Papierherstellung so verstanden, daß er die bei
der herkömmlichen Papierherstellung benutzten Naturfasern meint, die von Quellen und
Ausgangsstoffen wie Holz, Grass, Baumwolle, Zuckerrohr (Bagasse), Rohr (Schilf) und
Bambus, gegebenenfalls mit einem Anteil von Rückgewinnungsmaterial, vorherrschend
auf der Grundlage von natürlichem Zellulosematerial stammen.
[0002] Es sind viele unterschiedliche Vorschläge für Verfahren und Vorrichtungen zur Glätte-
und Glanzerzeugung an der Oberfläche von Papierbahnen nach dem Stand der Technik gemacht
worden. Eine typischer moderner Vorschlag ist in der EP-A-245 250 zu finden. Diese
bekannte Anmeldung beschreibt ein Verfahren zur Glätte- und Glanzerzeugung an einer
Oberfläche einer Papierbahn dadurch, daß eine Endbearbeitungs-Vorrichtung vorgesehen
ist aus einer glatten Metall-Endbehandlungswalze und einer elastischen Stützwalze,
die mit einer Kraft bis zu 700 kN/m gegen die Metallwalze angedrückt wird, um einen
Druckspalt zu bilden, den die Papierbahn mit einem Druck von mindestens 13 780 kN/m²
durchläuft. Die Papierbahn mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 3% bis 7% der Trockenmasse
der Fasern wird durch den Spalt zwischen der glatten Metall-Endbearbeitungswalze und
der elastischen Stützwalze mit einer Geschwindigkeit hindurchgeführt, die die Bahn
in dem Spalt zwischen 0,3 ms und 12 ms verweilen läßt. Währenddessen ist die Glättungswalze
auf eine Oberflächentempperatur mit einer Größe aufgeheizt, die nicht weniger als
20° unter einem Wert liegt, der durch eine komplizierte Exponentialformel bestimmt
wird, welche von der Einleittemperatur der Bahn im Zeitpunkt des Eintretens in den
Spalt, die Verweilzeit der Bahn im Spalt und den Feuchtigkeitsgehalt der Fasern in
der Bahn in Gew.-% des Trockenfasergewichtes abhängt.
[0003] Typisch ist für dieses Verfahren und andere bekannten Verfahren das Erwärmen der
Bahn im Spalt zwischen zwei Walzen mit gleichzeitiger Komprimierung der Bahn in diesem
Klemmspalt.
[0004] Die vorher genannte europäische Patentanmeldung erkennt auch, daß Zellulosefasern
wie Papiermassenfasern thermoplastische Eigenschaft zu zeigen scheinen und insbesondere
eine Glasübergangs-Temperatur oder Einfrier-Temperatur "Tg", über der die Fasern bei
Beaufschlagung mit Druckkräften flexibler und formbarer werden. Es ist in dieser Schrift
angeführt, daß der Temperaturwert Tg der Zellulose im Papier sehr weitgehend von dem
Feuchtigkeitsgehalt des Papiers abhängt. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift wird
durch diesen Hinweis hier mit aufgenommen, insoweit die Eigenschaften der Papier-Ausgangsmaterialien
betroffen sind, mit Bezug auf ihre Glas-Übergangstemperatur (Einfriertemperatur) und
die Auswirkung ihres Feuchtigkeitsgehaltes auf diese.
[0005] Ein anderer Hinweis auf ein Verfahren zur Glätte- und Glanzerzeugung an einer Papierbahn
ist in der EP-A 0 341 457 zu finden.
[0006] Die hier beschriebene Kalander-Anordnung enthält zwei Walzenpaare, welche jeweilige
Druckspalte bestimmen, welche die Papierbahn nacheinander durchläuft. Jedes Walzenpaar
wird zur Behandlung einer jeweiligen Oberfläche der Bahn benutzt und umfaßt eine Hochtemperatur-Hartwalze
und eine weiche Walze. In der Bewegungsrichtung der Papierbahn gesehen läuft vor jedem
Walzenpaar eine jeweilige Kühleinrichtung, die dazu dient, die Bahn vor ihrem Aufheizen
in den Walzen-Druckspalten zu kühlen. Das Ziel ist, das Aufheizen im Inneren der Papierbahn
in den Walzenspalten zu begrenzen und dadurch die zugeordnete teilweise Plastifizierung
des Inneren der Papierbahn einzuschränken. Auf diese Weise kann eine wesentliche Komprimierung
der Papierbahn vermieden werden und die Aufheizung wird auf die Oberfläche der Bahn
beschränkt, so daß es die Oberflächenfasern sind, die in dem Walzen-Druckspalt komprimiert
werden. Es ist aus der vorhergehenden Beschreibung zu ersehen, daß dieses Dokument
auch ein Verfahren zur Glätte- und Glanzerzeugung lehrt, bei dem die Oberflächen der
Bahn geglättet werden unter Benutzung von beheizten Walzen mit gleichzeitiger Anwendung
von Druck.
[0007] Eine weitere Druckschrift nach dem Stand der Technik auf diesem Gebiet ist die DE-OS
38 15 446. Diese Schrift beschäftigt sich mit einer Glätte- und Glanzerzeugung durch
eine auf die Oberfläche der Papierbahn ausgeübte Reibwirkung. Insbesondere beschreibt
die Schrift eine Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung an Papierbahnen, Textilien
und dergleichen, und diese enthält eine polierte Metallglättungsfläche, längs der
sich die Bahn unter Einwirkung von Druck und Reibung bewegen kann. Die Bewegung der
Bahn über diese Oberfläche kann mittels einer Walze mit einer elastischen Beschichtung
bewirkt werden. Durch die polierte Glättungsfläche wird die Oberfläche der Bahn effektiv
glattgebügelt. Es wird in der Schrift erklärt, daß der Effekt, der Glätte und Glanz
erzeugt, auf einer Plastifizierung der Faserschichten der Bahn nahe der Oberfläche
beruht. Es wird berichtet, daß es, um die zu erreichende Wirkung zu verbessern, vorteilhaft
ist, wenn die Bahn an der zu glättenden Seite angefeuchtet und/oder erwärmt wird.
Insbesondere wird empfohlen, die Glättungsfläche und/oder die Walze einer Temperatursteuerung
während des Glättungsvorgangs zu unterwerfen, d.h. sie zu erwärmen oder zu kühlen,
wobei die Temperatursteuerung in Abhängigkeit von der Wärme stattfindet, die auf jeden
Fall durch Reibung an der Glättungsfläche erzeugt wird und eine erhebliche Größe annehmen
kann. Das heißt, mit der Abkühlung der polierten Metall-Glättungsfläche, die von der
Rückseite her bewirkt wird, ist nicht beabsichtigt, die Oberfläche der Bahn zu kühlen,
sondern eine Überhitzung der Glättungsfläche durch die erzeugte Reibungswärme zu verhindern.
Die DE-OS 38 15 446 beschreibt außerdem verschiedene Arten von Heizanordnungen, z.B.
ein Strahlungsheizgerät, das die Rückseite einer Metallblech-Glättungsfläche aufheizt,
über welche die Bahn gezogen wird, und eine vorgeheizte Walze, welche die Oberfläche
der Bahn vor ihrem Eintritt in den Spalt zwischen der Glättungsfläche und der elastisch
beschichteten Walze aufheizt. In manchen Ausführungen ist eine Kühleinrichtung vorgesehen,
um die Papierbahn nach dem Glätten abzukühlen. Es ist aus dem Vorangehenden zu ersehen,
daß diese Schrift wiederum ein Verfahren betrifft, bei dem die Glätte durch gleichzeitige
Anwendung von Wärme und Druck auf eine oder beide Oberflächen der Papierbahn erzeugt
wird.
[0008] Es ist ein Nachteil der vorstehend beschriebenen sog. Temperaturgradient-Verfahren,
daß die Walzen-Temperatur oder die Druckkräfte erhöht werden muß/müssen, um angemessene
Glätte oder den gewünschten Glanz sicherzustellen, wegen der zunehmend kürzeren Verweilzeit
im Walzenspalt, die sich durch die hohen Geschwindigkeiten von über 1000 m/min in
Herstellanlagen ergibt. Dabei führt eine Erhöhung der Druckkräfte zu einer oft unerwünschten
Reduzierung der Bahndicke. Weiter kann beobachtet werden, daß auch dann, wenn die
Glättung mit beheizten Walzen ausgeführt wird, sich die Fasern nach dem Verlassen
des Walzenspaltes zumindest teilweise wieder aufrichten, was mit einem Glätte- und
Glanzverlust verbunden ist.
[0009] Ein Vorschlag zur Überwindung dieser letztgenannten Schwierigkeit ist in der Internationalen
Patentanmeldung PCT/EP89/00701 mit der Veröffentichungsnummer WO 90/07027 beschrieben.
Hier wird das Glätten einer Papierbahn in dem Druckspalt eines Walzenpaars unter Einwirkung
von Druck, Feuchtigkeit und Wärme bewirkt. Das beschriebene Verfahren kennzeichnet
sich dadurch, daß die Oberfläche der zu glättenden Papier- oder Kartonbahn während
des Glättens in der Presse, dem Spalt oder dem Druckspalt mit einer Temperatur über
der Glasübergangstemperatur des Materials behandelt wird und daß die Papier- oder
Kartonbahn dann innerhalb eines Zeitraums von 20 bis 60 ms nach Verlassen des Druckspaltes
auf eine Temperatur und auf einen Feuchtigkeitsgehalt unter der Glasübergangs-Temperatur
des Materials abgekühlt wird. Die Anmeldung befaßt sich so mit der Reduzierung der
Zunahme der Rauhigkeit der Papierbahn, nachdem sie in dem Druckspalt zwischen den
erwärmten Walzen geglättet wurde. Das Abkühlen der Bahnoberfläche kann durch Berühren
mit einer gekühtlen Fläche oder durch direkten Kontakt mit einem Kühlgas bewirkt werden.
[0010] Das Verfahren dieser zuletzt genannten Art ergibt wohl eine wesentliche Verbesserung
gegenüber dem Stand der Technik, ist jedoch immer noch mit gewissen Nachteilen verbunden.
Um die Abkühlung in einem kurzen Zeitraum bei hoher Bahn-Geschwindigkeit zu bewirken,
muß die Kühleinrichtung sehr nahe zu den erwärmten Walzen gebracht werden. Um eine
Wärmeübertragung von den Walzen zu der Kühleinrichtung zu verhindern, kann es notwendig
sein, Trennwände oder -Schirme zwischen die Walzen und die Kühleinrichtung einzufügen.
Das kann eine dichtgepackte Anordnung ergeben, die Wartungs- und Reparaturarbeiten
sehr erschwert. Darüberhinaus existiert immer noch das Problem, daß es notwendig ist,
erwärmte Walzen vorzusehen, und erwärmte Walzen sind für sich selbst schon etwas problematisch,
da unvermeidbar warmes Fluid oder Gas im Inneren der Walzen erforderlich ist, um die
Walzen bei der richtigen Oberflächen-Temperatur zu halten, wodurch beträchtliche Sicherheitsprobleme
entstehen. Es ist auch Beheizung der Walzen von außen bekannt, jedoch ist dann Raum
für die Heizeinrichtungen erforderlich, der den Raumbedarf zwischen den beheizten
Walzen und der umgebenden Vorrichtung vergrößert. Zusätzlich können erwärmte Walzen
infolge ihrer Auslegung örtliche Verformungen und Temperaturdifferenzen erleiden,
und das kann wiederum zu einer Markierung und ungleichmäßigen Behandlung der Papierbahn-Oberfläche
führen.
[0011] Das grundsätzliche Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren und
eine entsprechende Vorrichtung für die Glätte- und Glanzerzeugung an Papier zu schaffen,
welche im wesentlichen das Wiederaufrichten der Fasern nach dem Glättungsvorgang verhindern
und auch eine Freiheit bei der Auslegung der erforderlichen Heizeinrichtung gewähren,
so daß ggf. auch erwärmte Walzen bei der Realisierung der Erfindung vermieden werden
können.
[0012] Zum Erreichen dieses Ziels schafft die Erfindung in Verfahrenshinsicht ein Verfahren
zur Glätte- und Glanzerzeugung an der Oberfläche einer Papierbahn, welche Naturzellulose-Fasern
umfaßt, durch Anwendung von Druck und den Einsatz von Erwärmung und nachfolgender
Kühlung, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Oberfläche der Papierbahn in
einem ersten Schritt auf eine Temperatur über der Glasübergangstemperatur der Fasern
an der Oberfläche der Bahn aufgeheizt wird, und in einem zweiten Schritt gleichzeitig
mit Druck und Schock-Abkühlung beaufschlagt wird, um dadurch die Fasern an der Oberfläche
zur Bildung des Glanzes und der Glätte zu verformen bei gleichzeitiger Abkühlung der
Oberfläche auf eine Temperatur unter der Glasübergangstemperatur, um dadurch die verformten
Fasern zur Aufrechterhaltung der gewünschte Glätte und des gewünschten Glanzes zu
fixieren.
[0013] Andererseits schafft die Erfindung eine Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung
an der Oberfläche einer Zellulosefasern umfassenden Papierbahn durch Anwendung von
Druck und durch Einsatz von Heizen und nachfolgendem Kühlen, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Heizeinrichtung vorgesehen ist, um mindestens eine Oberfläche der Papierbahn
auf eine Temperatur aufzuheizen, bei der sich die Fasern der Oberfläche über der Glasübergangstemperatur
befinden; und daß ein gekühlter Körper nach der Heizeinrichtung vorgesehen ist, sowie
Mittel zum Andrücken des gekühlten Körpers gegen die Oberfläche, um dadurch gleichzeitig
die Fasern in einen verformten Zustand zur Glätte- und Glanzerzeugung zu verformen
und sie in dem verformten Zustand durch Schock-Abkühlung auf eine Temperatur unter
der Glasübergangstemperatur zu fixieren.
[0014] Es kann aus dem Voranstehenden gesehen werden, daß das Verfahren und die Vorrichtung
nach der vorliegenden Erfindung in vollständig anderer Richtung wirken als die Verfahren
und Vorrichtungen nach dem Stand der Technik. Bei der vorliegenden Erfindung wird
der auf die Bahn übertragene Druck gleichzeitig mit ihrer Abkühlung aufgebracht, so
daß die durch Druck erzeugten Glätte- und Glanzeffekte wirksam in die Oberfläche der
Bahn zum gleichen Zeitpunkt "eingefroren" werden, in dem sie entstehen, so daß im
wesentlichen keine weitere Gefahr verbleibt, daß die Fasern an der Oberfläche sich
teilweise nach dem Glätten wieder aufrichten.
[0015] Dabei sollte auch auf die GB-PS 1 540 056 verwiesen werden, die ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Verfestigen und Oberflächen-Endbearbeiten einer
Papierbahn beschreibt. Jedoch bestehen im wesentlichen alle Fasern der in dieser GB-Schrift
behandelten Bahn aus einem synthetischen thermoplastischen Material. Solche Fasern
werden übereinstimmend als echt synthetische Fasern verstanden, die durch Extrudieren
eines synthetischen thermoplastischen Materials zu endlosen massiven, d.h. nicht-hohlen
Fäden gebildet werden, die anschließend zur Bildung von synthetischem Massenmaterial
zum Verdichten zu einer Synthesepapierbahn gehackt werden. Derartige Synthesepapierbahnen
trifft man üblicherweise als ein Kunststoff-Spezialpapier hoher Reißfestigkeit und
zur Verwendung beim Druck von Führerscheinen, Pässen usw. an. Bei dem Verfahren/der
Vorrichtung nach GB-PS 1 540 056 wird die Bahn auf eine Temperatur über dem Erweichungspunkt
des synthetischen Kunststoffmaterials erhitzt. Währenddessen wird die Bahn während
der ganzen Zeit, in der sie sich über dem Erweichungspunkt des thermoplastischen Materials
befindet, abgestützt, da die Bahn im wesentlichen keine Kohärenz, d.h. keine Festigkeit
besitzt. Nachdem die Bahn vollständig erweicht wurde, wird sie nachfolgend von einer
Temperatur über dem Erweichungspunkt des thermoplastischen Kunststoffmaterials abgekühlt,
während sie mit einer Formungsfläche in Berührung ist, so daß die Oberflächenqualität
der Formungsfläche der Oberfläche der Bahn mitgeteilt wird, ohne die Bahn einem wesentlichen
Druck zu unterwerfen.
[0016] Zunächst ist zu bemerken, daß die angeführte Schrift ganz offensichtlich mit Papierbahnen
befaßt ist, bei denen im wesentlichen alle Fasern aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial
bestehen, und nicht mit Zellulosefaserbahnen, auf die die vorliegende Erfindung gerichtet
ist. Es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen einem wirklich thermoplastischen
Material, wie es in der Vergleichsschrift benutzt wird, und dem Zellulosefasermaterial
der vorliegenden Erfindung. Solche thermoplastischen Kunststoffasern sind bei Raumtemperatur
fest, erweichen jedoch bei Erwärmung zu einem flexiblen, aber schwachen Zustand. Das
bedeutet, daß sie bei erhöhter Temperatur ihre Festigkeit verlieren und physikalisch
verformbar werden.
[0017] Das natürliche Zellulosefaser-Material der vorliegenden Erfindung ist, wie vorstehend
angeführt, Zellulose-Fasermaterial, wie es üblicherweise in der Papierherstellung
angetroffen wird, mit hohlen Fasern, die aus Rohmaterialien wie Holz, Grass, Baumwolle,
Zuckerrohr (Bagasse), Schilf und Bambus gewonnen werden, und wahlweise Recycling-Rohmaterial
vom gleichen Typ oder gleichen Typen von Quellen enthält.
[0018] Weiterhin wird durch die GB-PS 1 540 056 klar zum Ausdruck gebracht, daß die Verfestigung
der Bahn infolge von Wärmestatt Druckeinwirkung geschieht. In dieser Beziehung wird
erklärt, daß, obwohl elastische Flächen der Überführungswalze die Bahn sanft gegen
die Oberfläche der Kühlwalze andrücken, der Druck viel geringer als bei üblichen Warmdrückvorgängen
ist. Der gemäß der Britischen Patentschrift auf die Bahn ausgeübte sanfte Druck dient
einzig und allein dazu, sicherzustellen, daß sich die Bahn in guter Anlage an der
Walzenoberfläche befindet, und nicht zum Quetschen oder Pressen der Bahn. Die Art
und Weise, mit der die Oberflächeneigenschaften der Bahn mitgeteilt werden, wird hier
als analog mit einem Gießvorgang bezeichnet, da das erweichte thermoplastische Material
"fließt" und dadurch die Oberflächebeschaffenheit der Stützfläche genau annimmt. Es
ist auch zu bemerken, daß die Vergleichsschrift auf eine Erweichung der Bahn über
ihre gesamte Dicke hinzielt, um den Temperaturgradienten über der Bahn zu reduzieren,
wenn die Bahn auf eine Temperatur über dem Erweichungsdpunkt des thermoplastischen
Materials aufgeheizt wird. Die Notwendigkeit, die Bahn in der Vergleichsschrift abzustützen,
wird durch den Kommentar erklärt, daß bei unabgestützter Bahn, die sich über oder
sehr nahe am Erweichungspunkt befindet, diese wahrscheinlich wegen der mangelnden
Kohärenz in diesem Zustand reißen, sich strecken oder auf andere Weise verformen würde.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen System sollte der Temperaturanstieg an der Oberfläche oder
den Oberflächen der Bahn vorzugsweise sehr rasch stattfinden und auch bevorzugt im
wesentlichen auf die Oberfläche oder Oberflächen der Bahn begrenzt sein, um die Volumenverringerung
der Papierbahn während der nachfolgenden Druck- und Kühlungsbehandlung zu reduzieren,
die zu einem Einebnen und Binden führt. In der Praxis ist das wegen der für diesen
Zweck in Hochgeschwindigkeits-Maschinen nur begrenzt verfügbaren Verweilzeit sehr
schwierig zu erreichen, und dies ist ein Nachteil bei allen Verfahrensweisen nach
dem Stand der Technik, bei denen "Schock"-Erhitzung der Bahn beabsichtigt ist.
[0020] Wie früher bemerkt, sind keine besonderen Vorschriften für die zu verwendende Heizeinrichtung
angegeben. So können irgendwelche bekannte Heizeinrichtungen verwendet werden, beispielsweise
Strahlungs-Heizeinrichtungen oder erwärmte Walzen. Da die Wärmeübertragung auf die
Bahn-Oberfläche nicht über eine kurze Länge in dem Walzenspalt bei hoher Geschwindigkeit
der Papierbahn stattfinden muß, sondern eher in einem wesentlichen Winkelausmaß der
erwärmten Fläche der geheizten Walzen stattfinden kann, braucht die Temperatur der
erwärmten Walze nicht so hoch zu sein wie nach dem Stand der Technik, da eine längere
Zeit für die Wärmeübertragung zur Verfügung steht, so daß die Sicherheits- und technischen
Probleme der Heiz- und Druckwalze wesentlich reduziert werden.
[0021] Wenn man beispielsweise eine Bahn von Umgebungstemperatur rasch auf 150°C aufheizen
möchte, ist dazu eine Heiz-Druck-Walze mit einer Oberflächentemperatur von weit über
200°C nötig, wodurch die Auslegung einer solchen Walze sehr kompliziert und risikoreich
wird. Im Gegensatz dazu benützt die Erfindung zum ersten Male "Schock-Kühlung". Hier
wird die bereits bei 150°C befindliche Bahn, die relativ langsam mit einer relativ
kühlen Heizquelle von nur wenig über 150°C auf diese Temperatur erwärmt wurde, abrupt
abgekühlt, wie z.B. mit einer stufenförmigen Temperaturänderung von 120°, und für
diesen Zweck kann ein Walzenpaar von nahezu Raumtemperatur eingesetzt werden. Diese
Art von Walzen ist viel sicherer und einfacher zu bedienen als die beim Stand der
Technik erforderlichen heißen Walzen.
[0022] Um die Wirksamkeit der beiden Verfahrensschritte, d.h. des Heizens und des Kühlens
mit Anwendung von Druck zu verbessern, kann es vorteilhaft sein, eine thermische Isolationseinrichtung
zwischen die Heizeinrichtung und den gekühlten Körper einzusetzen.
[0023] Besondere Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben, und es
genügt, besonders zu erwähnen, daß der Druck, der auf die Oberfläche der Papierbahn
ausgeübt wird, auf verschiedene Weisen erreicht werden kann, z.B. in Form eines Berührungsdrucks,
wenn die Kühleinrichtung als ein Paar von drehbaren Walzen realisiert wird. In diesem
Fall wird der Berührungsdruck in dem Walzenspalt erzielt. Das Aufheizen des Papiers
kann erzeugt werden durch Ablenken der Papierbahn über einen drehbaren oder einen
statischen Körper. Bei einem statischen Körper findet eine beträchtliche relative
Gleitbewegung zwischen der Oberfläche der Bahn und dem Körper statt, wodurch selbst
eine Glättungswirkung und ein Aufheizen erzeugt wird. Bei einem drehbaren Körper kann
die Drehgeschwindigkeit des Körpers so gesteuert werden, daß die Oberflächengeschwindigkeit
des Körpers geringer als die Oberflächengeschwindigkeit der Papierbahn ist. Wiederum
findet ein Schlupf zwischen den beiden Flächen statt, d.h. der Fläche des Körpers
und der anliegenden Oberfläche der Papierbahn, mit einer entsprechenden Aufheizwirkung.
Alternativ kann das Aufheizen der Bahn durch Verwenden einer geheizten Walze oder
Rolle eingerichtet werden, wobei sich die Papierbahn über einen erheblichen Winkelbereich
von deren Oberfläche erstreckt. Auch Strahlungsheizung kann eingesetzt werden. Der
Fachmann erhält so beträchtliche Freiheit in Hinblick auf die Heizanordnung bei der
jeweiligen Auslegung der zur Ausführung des Verfahrens erforderlichen Vorrichtung.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf zwei Ausführungen in der beigefügten
Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung mit Benutzung von drehbaren Walzen
als Kühlvorrichtung, und
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung mit Benutzung von drehbaren oder statischen
Körpern als Heizvorrichtung.
[0025] Beiden Ausführungsformen ist gemeinsam, daß die Oberfläche der Papierbahn 1 über
beidseitig zur Bahn angeordnete und beispielsweise aufgrund von Wärmestrahlung (Fig.
1) oder beheizten Walzen (Fig. 2) arbeitende Heizeinrichtungen 2 auf eine Temperatur
über der Glasübergangstemperatur (Einfriertemperatur) der natürlichen Zellulosefasern
in der Bahnoberfläche erwärmt wird. Das ermöglicht es, die Fasern zu verformen und
den Verformungszustand während des nachfolgenden Bindens dieser Oberflächenfasern
bei der folgenden Druckund KÜhlbehandlung beizubehalten. Bei der Anordnung nach Fig.
1 schließt sich ein thermisch isolierendes Mittel 3 in Form von Trennwänden an die
Heizeinrichtung 2 an. Der tatsächlich die Glätte und den Glanz erzeugende Schritt,
der zum Binden oder Festlegen der Oberflächenfasern in dem glatten glänzenden Zustand
führt, wird über gekühlte Körper 5 bzw. 9 realisiert, die gegen die Oberfläche der
Papierbahn 1 andrücken.
[0026] Bei der in Fig. 1 dargestellten Auslegung sind die beiden gekühlten Körper 5 und
9 als drehbare einen Walzendruckspalt bildende und gegeneinander pressende Walzen
ausgebildet. Die eine Walze 5 ist wegen der thermischen Leitfähigkeit als konventionelle
aus Metall bestehende massive oder Hohlwalze ausgeführt, während die andere zur Dickenprofilregelung
der Papierbahn 1 benutzte Walze 9 als Durchbiegungs- oder Mantelablenkungs-gesteuerte
Walze ausgeführt ist. Diese Walze besitzt einen drehfesten Träger 11 und einen um
den Träger 11 drehbaren Walzenmantel 7, 6, der relativ zum Träger durch wenigstens
ein Stützelement 8 versteift ist, das in der Preßebene eine Stützkraft ausübt. Derartige
bezüglich der Durchbiegung oder Mantelablenkung gesteuerte Walzen sind auf diesem
Fachgebiet gut bekannt. Der Walzenmantel besteht in der dargestellten Anordnung aus
einer inneren Zone 7 mit niedriger Wärmeleitfähigkeit und einer äußeren, vorzugsweise
aus Metall bestehenden Zone 6 mit guter Wärmeleitfähigkeit. Dies bietet die Möglichkeit
einer flexiblen Regelung der Stützkräfte über die Walzenbreite und auch eine ausreichende
Fähigkeit zur Wärmeaufnahme bzw. -Abgabe. Die Kühlung einer Walze erfolgt mittels
einer sich über einen Teil der WalzenOberfläche erstreckenden Kühlvorrichtung 4, und
zwar enthält diese Kühlgasdüsen, durch welche ein Kühlgas auf die WalzenOberfläche
gerichtet wird. Im Gegensatz dazu wird die andere Walze über die Berührung mit einer
zur Sicherstellung eines gleichförmigen Drucks vorzugsweise bombierten Kühlwalze 12
gekühlt.
[0027] Bei der anderen, in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist die Heizeinrichtung
2 drehbar oder statisch angeordnet. Diese Heizeinrichtung 2 umfaßt zwei Walzen mit
jeweils einem metallenen Mantel, der jeweils von einem Heizmedium durchströmt ist,
typischerweise auf solche Art, daß die Walzen-Oberfläche bei knapp über 150°C gehalten
wird. Alternativ oder zusätzlich trägt die Reibung, die bei einer gewissen Relativgeschwindigkeit
zwischen den Walzenoberflächen und der Papierbahn 1 auftritt, zu der Wärmeerzeugung
bei, um die Temperatur der Bahn über die Glasübergangstemperatur anzuheben, was für
die nachfolgende Glätte- und Glanzerzeugung wichtig ist. Es ist einzusehen, daß das
Ausmaß der durch Reibung erzeugten Wärme von der Größe des Schlupfs zwischen den Walzen
2 und der Papierbahn abhängt.
1. Verfahren zur Glätte- und/oder Glanzerzeugung an der Oberfläche einer Papierbahn,
welche Naturzellulose-Fasern umfaßt, durch Anwendung von Druck und den Einsatz von
Erwärmung und nachfolgender Kühlung, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Oberfläche
der Papierbahn in einem ersten Schritt auf eine Temperatur über der Glasübergangstemperatur
der Fasern an der Oberfläche der Bahn aufgeheizt wird, und in einem zweiten Schritt
gleichzeitig mit Druck und Schock-Abkühlung beaufschlagt wird, um dadurch die Fasern
an der Oberfläche zur Bildung des Glanzes und der Glätte zu verformen bei gleichzeitiger
Abkühlung der Oberfläche auf eine Temperatur unter der Glasübergangstemperatur, um
dadurch die verformten Fasern zur Aufrechterhaltung der gewünschte Glätte und des
gewünschten Glanzes zu fixieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß die Naturzellulose-Fasern im
wesentlichen bei der Papierherstellung gebräuchliche Hohlfasern sind, die aus mindestens
einem Material wie Holz, Gras, Baumwolle, Bagasse, Schilf, Bambus und wiederaufbereitetem
Zellulosematerial gewonnen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitsgehalt
des mit einer über der Glasübergangstemperatur liegenden Temperatur in den Abkühlschritt
eintretenden Papiers zwischen 2 und 10 Gew.-%, bevorzugt zwischen 5 und 7 Gew.-% liegt.
4. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung an der Oberfläche einer Zellulosefasern
umfassenden Papierbahn durch Anwendung von Druck und durch Einsatz von Heizen und
nachfolgendem Kühlen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Heizeinrichtung (2) vorgesehen
ist, um mindestens eine Oberfläche der Papierbahn auf eine Temperatur aufzuheizen,
bei der sich die Fasern der Oberfläche über der Glasübergangstemperatur befinden;
und daß ein gekühlter Körper (5, 9) nach der Heizeinrichtung vorgesehen ist, sowie
Mittel zum Andrücken des gekühlten Körpers gegen die Oberfläche, um dadurch gleichzeitig
die Fasern in einen verformten Zustand zur Glätte- und Glanzerzeugung zu bringen und
sie in dem verformten Zustand durch Schock-Abkühlung auf eine Temperatur unter der
Glasübergangstemperatur zu fixieren.
5. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der gekühlte Körper (5, 9) durch die drehbaren Walzen eines einen Walzen-Druckspalt
bildenden Walzenpaares gebildet ist und die Schock-Abkühlung der Papierbahn beim Durchlaufen
des Walzen-Druckspaltes stattfindet.
6. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Heizvorrichtung (2) und dem gekühlten Körper (5, 9) eine thermisch
isolierende Einrichtung (3) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der drehbaren Walzen mindestens eine äußere Zone (6) mit guter
Wärmeleitfähigkeit besitzt.
8. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze als durchbiegungsgesteuerte oder Mantelablenkungs-gesteuerte Walze aufgebaut
ist.
9. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die durchbiegungs- oder Mantelablenkungs-gesteuerte Walze eine innere Zone (7)
und eine äußere Zone mit jeweiligen Wärmeleitfähigkeiten besitzt, wobei die Wärmeleitfähigkeit
der äußeren Zone (7) größer als die der inneren Zone (6) ist.
10. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der einen Druck auf die zu glättende Oberfläche der Papierbahn
ausübenden Walze des Walzenpaares eine Kühleinrichtung (4) mit Kühlgasdüsen zugeordnet
ist, wobei das Kühlgas durch die Kühlgasdüsen auf die Oberfläche dieser Walze gerichtet
ist.
11. Vorrichtung zur Glätte- und Glanzerzeugung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß gegen die durchbiegungsgesteuerte oder Mantelablenkungs-gesteuerte Walze eine
vorzugsweise bombierte Walze (12) angedrückt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der drehbaren Walzen einen Mantel mit guter thermischer Leitfähigkeit besitzt,
der durch ein Kühlmedium durchflossen ist..
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung
eine Strahlungs-Heizeinrichtung ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung
ein Walzenpaar umfaßt, wobei ggf. mindestens eine Walze beheizbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das die Heizeinrichtung
bildende Walzenpaar aus drehbaren Walzen gebildet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzenpaar den Lauf
der Papierbahn umlenkt, ohne einen Druck-Walzenspalt zu bestimmen, wobei die Walzen
mit einer Oberflächengeschwindigkeit gleich der oder kleiner als die Laufgeschwindigkeit
der Papierbahn angetrieben werden, oder stationär sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung ein
Walzenpaar umfaßt, welches zwischen sich einen Druckspalt bestimmt.