[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Eine solche Wickelmaschine ist aus DE 31 09 587 C2 bekannt geworden. Dabei geht es
darum, Maßnahmen zu treffen, um beim Durchtrennen der Bahn ein Beschädigen der Antriebsfläche
der bahnumschlungenen Walze durch die Klinge zu vermeiden. Zu diesem Zwecke ist dem
Klingenträger ein Halteorgan zugeordnet, das sich auf der Papierbahn und damit auf
der Mantelfläche der bahnumschlungenen Walze im Augenblick des Schneidens abstützen
kann, so daß ein gewisser Mindestabstand zwischen der Schneide der Klinge und der
Mantelfläche der Walze bestehen bleibt.
[0003] Eine ähnliche Vorrichtung ist aus DE-AS 29 30 474 bekannt geworden. Dabei arbeitet
das Halteorgan mit einer mit Ausnehmungen versehenen schmalen Kante mit einer mit
entsprechenden Ausnehmungen versehenen Perforierklinge zusammen, die im wesentlichen
in Umfangsrichtung der Tragwalze im Abstand von deren Oberfläche auf das Halteorgan
zubewegt wird. Dabei sind sowohl für das Halteorgan als auch die Perforierklinge je
eine gesonderte Halterung und je ein gesonderter Schwenkantrieb nötig.
[0004] Weiterhin wird auf DE-OS 29 20 707 verwiesen. Hierbei kommt es zu einem Andrücken
der Schneide der Klinge an die Mantelfläche der betreffenden Tragwalze, so daß diese
beschädigt werden kann.
[0005] Bei Wickelmaschinen gemäß dem Gattungsbegriff ist ein weiteres Problem aufgetreten,
das besonders unangenehm bei schweren, steifen Papiersorten in Erscheinung tritt.
Wird nämlich die fertige Wickelrolle aus dem Wickelbett ausgestoßen, so daß die zu
durchtrennende Bahn unter Spannung an der Schneide der Klinge anliegt, so wird hierdurch
eine Kraft auf die Klinge ausgeübt, und damit auf den Klingenträger sowie auf die
gesamte Bahn-Trenneinrichtung. Die Bahn-Trenneinrichtung besteht im allgemeinen aus
einer maschinenbreiten Platte, die an beiden Enden gelagert ist. Diese Platte und
gegebenenfalls der Klingenträger werden aufgrund der genannten Krafteinwirkung verbogen.
Ist die Klinge nicht mehr besonders scharf, so kann dies dazu führen, daß durch die
Verbiegung eine Durchtrennung der Bahn überhaupt unterbleibt.
[0006] Als Abhilfe könnte daran gedacht werden, die Trenneinrichtung insgesamt steifer zu
machen, vor allen Dingen die genannte Platte. Dem sind jedoch Grenzen gesetzt, da
der Zwischenraum zwischen den beiden Tragwalzen nur minimal ist. Selbst wenn man die
Platte steifer macht, so daß diese der Kraft standhält, ohne sich zu verbiegen, hat
die Kraft dennoch nachteilige Folgen für das Gelenk, über welches der Klingenträger
an der Platte gelagert wird. Dieses kann nämlich ebenfalls nicht beliebig stark dimensioniert
werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derart zu gestalten, daß bei steifen, schweren Papiersorten eine Verbiegung
der Trenneinrichtung bzw. ihrer Teile unterbunden bleibt, und daß auch keine unzulässig
hohen Kräfte auf das Gelenk zwischen Klingenträger und Platte einwirken; auf jeden
Fall soll sichergestellt werden, daß die Bahn einwandfrei vertrennt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0009] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles mit Bezug auf die Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt
- Fig. 1 und 2
- schematisch in Seitenansicht eine Doppeltragwalzenwickelmaschine mit einer Trennvorrichtung
nach der Erfindung in zwei verschiedenen Betriebsstellungen und
- Fig. 3
- vergrößert den Bereich der Trennvorrichtung beim Abtrennen der Warenbahn.
[0010] Die Fig. 1 zeigt einen auf zwei Tragwalzen 3 und 4 einer Tragwalzenwickelmaschine
ruhenden fertig gewickelten Wickel 5. Die ankommende Warenbahn 6, welche die Tragwalze
3 teilweise umschlingt, ist noch nicht von dem fertigen Wickel 5 abgetrennt. Zwischen
beiden Tragwalzen 3 und 4 ist bereits eine Trennvorrichtung in den zwischen den Tragwalzen
3 und 4 und dem Wickel 5 gebildeten Zwickel hochgebracht worden. Die Trennvorrichtung
besteht aus einem beidseitig geführten Balken 7, der an seinem oberen Ende einen schwenkbar
angeordneten Klingenträger 8 aufweist, an dem eine Abreißklinge 9 angeschraubt ist.
In dem Klingenträger 8 sind im Abstand von der Abreißklinge 9 als Bolzen ausgebildete
Halteorgane 10 verteilt über die Klingenbreite eingeschraubt. Die Halteorgane 10 tragen
auf ihren der Tragwalze 3 zuweisenden Enden Filzauflagen 11. Der Klingenträger 8 kann
mittels seitlicher Gestänge 12, die an fest an dem Träger angebrachten Hebeln 13 angreifen,
gegen die Tragwalzen 3 geschwenkt werden (Fig. 2 und 3). In dieser Betriebsstellung
klemmen die Halteorgane 10 die Warenbahn 6 fest gegen die Tragwalze 3, während zwischen
der Abreißkante der Klinge 9 und der Warenbahn 6 ein geringer Spalt s verbleibt. Erst
wenn der Wickel 5 durch die Ausdrückrolle 14 über die zweite Tragwalze 4 bewegt wird,
kommt die Warenbahn 6 zum Anliegen an die Abreißkante der Abreißklinge 9, die in an
sich bekannter Weise als Perforierkante gezahnt ausgebildet sein kann. Die Warenbahn
6 reißt von dem fertigen Wickel 5 ab und letzterer kann weiterbefördert werden. Nunmehr
wird innerhalb der Tragwalze 3 ein Vakuum aufgebracht, welches durch Bohrungen 15
im Tragwalzenmantel die abgetrennte Warenbahn festhält, so daß die Abreißklinge 9
von der Warenbahn abgeschwenkt und die gesamte Trennvorrichtung wieder abgesenkt werden
kann, um Platz für einen in den Zwickel einzulegenden neuen Wickelkern zu schaffen,
der dann die ankommende Warenbahn gegen die Tragwalze 3 hält. Beim Wickelbeginn wird
die Warenbahn 6 an dem Wickelkern in an sich bekannter Weise z.B. durch einen auf
diesen aufgebrachten Klebestreifen angeklebt.
[0011] Ganz entscheidend ist, daß der Klingenträger 8 als Doppelhebel ausgebildet ist. Er
umfaßt zwei Hebelarme 8a und 8b, wie man aus Fig. 3 erkennt. Er ist an Balken 7 (oben
auch "Platte" genannt) angelenkt - siehe Gelenk 20. Dabei hat Hebelarm 8b eine Stützfläche
21. Diese ist in Bezug auf die Längsachse von Klingenträger 8 leicht angeschrägt,
und zwar derart, daß sie im Betriebszustand gemäß Fig. 3 - somit im Augenblick des
Schneidens - mehr oder minder satt an der Mantelfläche 22 von Tragwalze 4 anliegt.
Beim Ausstoßen des Wickels 5 aus dem Wickelbett, so wie in Fig. 2 gezeigt, tritt in
Bahn 6 zwischen der Klinge 9 und der Ausdrückrolle 14 eine Zugspannung auf. Diese
wirkt über die Klinge 9 auf den Klingenträger 8 in dem Sinne, daß sie diesen im Uhrzeigersinne
um Gelenk 20 zu verschwenken versucht. Dies ist jedoch aufgrund der erfindungsgemäßen
Ausbildung nicht möglich, und zwar wegen der Abstützung der Stützfläche 21 von Hebelarm
8b an der Anschlußfläche 22 von Tragwalze 4. Aus diesem Grunde ist aber auch eine
Verbiegung des Balkens 7 nicht möglich. Der Balken bleibt vielmehr völlig gerade,
so daß auch bei steifen, kartonähnlichen Papieren kein Verbiegen des Balkens 7 eintritt,
und daher die Bahn 6 durch die Klinge 9 sauber durchtrennt wird.
1. Wickelmaschine zum Aufwickeln einer Warenbahn, mit zwei Tragwalzen (3, 4), die unter
Bildung eines Zwischenraumes parallel zueinander angeordnet sind und ein Wickelbett
zur Aufnahme der Wickelrolle (5) miteinander bilden, und von denen eine Walze (3)
von der von unten her kommenden Bahn (6) umschlungen ist, ferner mit einer im Zwischenraum
befindlichen Bahn-Trenneinrichtung, umfassend einen Klingenträger (8) mit Klinge (9),
die zwecks Bahntrennung an einem Querbalken (7) angelenkt und gegen die Bahn (6) verschwenkbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Klingenträger (8) als Doppelhebel ausgebildet
ist, dessen eines Ende (8a) die Klinge (9) trägt, und dessen anderes Ende (8b) (Stützende)
beim Schneidvorgang der Klinge (9) die Abstützung des Klingenträgers (8) an der Mantelfläche
(22) der von der Bahn (6) freien Tragwalze (4) bildet, so daß eine selbsthemmende
Lagerung des Klingenträgers stattfindet.
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung und Bemessung
von Klingenträger (8) in Bezug auf die bahnfreie Tragwalze (4), daß bei Ausüben einer
Zugkraft durch die Bahn (6) und einem entsprechenden Verschwenken des Klingenträgers
(8) um das Gelenk (20) ein Anlegen der Stützfläche (21) des Hebelarmes (8b) an der
Mantelfläche (22) erfolgt, und damit ein weiteres Verschwenken des Klingenträgers
(8) um das Gelenk (20) vermieden wird.