[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger,
insbesondere für einen flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend aus einem Zuschnitt,
der Durchtrittsöffnungen aufweist und der gefaltet wird und dessen zusammengefalteten
Teile an mindestens zwei äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander verbunden
werden, so daß eine an wenigstens einer Umrißseite offene Hülle gebildet wird.
[0002] Derartige Schutzhüllen für Audio-, Video-, Daten-Aufzeichnungsplatten oder -scheiben
oder auch für Filme, Röntgenplatten usw. sind im allgemeinen als flache Briefumschlag-ähnliche
Hüllen ausgebildet. Unabhängig von dem beim jeweiligen Aufzeichnungsträger verwendeten
Aufzeichnungsmedium, das für magnetische, optische usw. Signale speicherfähig sein
kann, ist man bestrebt, den Aufzeichnungsträger frei von Schmutz und Staub usw. zu
halten, um die Wiedergabe der aufgezeichneten Signale möglichst nicht zu beeinflussen.
Dabei ist die Gefahr, daß Staub usw. eindringt, noch größer, wenn der Aufzeichnungsträger
aus der Hülle entnommen wird, im Vergleich zu einer FlexyDisk®, bei der der als Magnetfolie
ausgebildete Aufzeichnungsträger mit Ausnahme weniger Öffnungen vollständig von der
Hülle umschlossen ist und auch während des Aufzeichnungs-/Wiedergabevorgangs in der
Hülle bleibt.
® Eingetragenes Warenzeichen der BASF Magnetics GmbH, Mannheim
[0003] FlexyDisk-Hüllen werden z.B. als Zuschnitt aus dünner Hart-PVC-Folie hergestellt.
Der Zuschnitt, im ungefalteten Zustand auf der späteren Innenseite der Hülle mit einem
Vlies versehen, wird anschließend ausgestanzt, zu einer Hülle gefaltet und an den
beim Falten überstehenden Seitenlaschen verschweißt. Dann wird die mit Magnetdispersion
beschichtete, scheibenförmige Magnetfolie in die einseitig noch offene Hülle gesteckt,
und die Endlasche wird gefaltet und verschweißt, und die Magnetfolie ist damit allseitig
geschützt. Diese Magnetfolie wird in einem FlexyDisk-Laufwerk zur Aufzeichnung/Wiedergabe
von Signalen innerhalb der Hülle betrieben.
[0004] Mit der Jap. Patentveröffentlichung A 90607/76 ist eine Schutzhülle für eine flexible
Datenplatte bekannt, die aus Kunstharz oder Hartpapier besteht. Als Kunstharz- oder
allgemein Kunststoff-Materialien sind für derartige Schutzhüllen bekannt Polycarbonat
(US-PS 4 443 398), Polyethylen-Terephthalat (Jap. Patentveröffentlichung A 60124/76)
sowie thermoplastisches Blattmaterial (US-PS 3 317 038), genannt werden in letzterer
Schrift Vinylmaterialien, Polyethylen, Polystyrol oder vergleichbare Materialien.
[0005] Bei allen zuvorgenannten Materialien außer PVC ist es unsicher, ob die Anforderungen
für Schutzhüllen von FlexyDisks hinsichtlich Feuchtigkeits- und Temperatur-Beständigkeit
überhaupt erfüllbar sind.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schutzhülle der eingangs definierten
Art bereit zu stellen, die aus einem umweltfreundlicheren Material als PVC besteht.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Schutzhülle für einen scheibenförmigen
Aufzeichnungsträger, insbesondere für einen flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend
aus einem Zuschnitt, der Durchtrittsöffnungen aufweist und der gefaltet wird und dessen
zusammengefalteten Teile an wenigstens zwei äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander
verbunden werden, so daß eine an höchstens einer Umrißseite offene Hülle gebildet
wird, gelöst, wenn das Material des Zuschnitts aus Papier oder Karton auf Zellulosebasis
besteht mit wenigstens einer Beschichtung und/oder Lackierung mit chlorfreiem Kunststoff-Material
versehen ist, das hydrophobe Filme bildet.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß ebenfalls gelöst mit einer Schutzhülle für einen
scheibenförmigen Aufzeichnungsträger, insbesondere für einen flexiblen Datenaufzeichnungsträger,
bestehend aus einem Zuschnitt, der Durchtrittsöffnungen aufweist und der gefaltet
wird und dessen zusammengefalteten Teile an wenigstens zwei äußeren Umrißseiten taschenbildend
miteinander verbunden werden, so daß eine an höchstens einer Umrißseite offene Hülle
gebildet wird, wenn das Material des Zuschnitts aus Papier oder Karton auf Basis von
chlorfreien Kunststoff-Fasern besteht und die Kunststoff-Fasern mittels chlorfreien
Kunststoff-Bindemitteln und/oder -Beschichtungen verbunden bzw. versehen sind, die
hydrophobe Eigenschaften besitzen.
[0009] Die Aufgabe wird gleichfalls mit einer Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger,
insbesondere für einen flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend aus einem Zuschnitt
der Durchtrittsöffnungen aufweist und der gefaltet wird und dessen zusammengefalteten
Teile an wenigstens zwei äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander verbunden
werden, so daß eine an höchstens einer Umrißseite offene Hülle gebildet wird, gelöst,
wenn das Material des Zuschnitts aus Papier-Kunststoff-Verbundstoffen besteht, wobei
der Kunststoff-Anteil chlorfrei ist.
[0010] In praktischer Ausbildung sollen die Lackierung und/oder die Beschichtung bzw. der
Kunststoffanteil bei Papier-Kunststoff-Verbundstoffen eine Feuchtigkeitsbeständigkeit
im Bereich relativer Feuchtigkeit von 3 % bis 90 % besitzen. Damit wird sichergestellt,
daß trotz der Verwendung von Papier oder Karton eine Welligkeit der Hülle nicht auftritt
und diese auch unter extremen Feuchtigkeitsverhältnissen ihre Form nicht verliert
und in den entsprechenden Laufwerken problemlos benutzbar bleibt.
[0011] Derselbe Vorteil gilt für eine erfindungsgemäße Schutzhülle, wenn sie auch eine Temperaturbeständigkeit
von etwa -40°C bis etwa +53°C, bei einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit von weniger
oder gleich 20°C pro Stunde aufweist.
[0012] In praktischer Ausführung kann die Beschichtung eine Dispersionsbeschichtung sein,
bei deren Polymerisation Dispersionen anfallen, insbesondere Styrol-Butadien-Acrylsäure
oder Styrol-Acrylester-Acrylsäure.
[0013] Die Beschichtung kann vorteilhaft auch eine Dispersionsbeschichtung sein, die aus
Copolymerisaten besteht, z.B. aus der Gruppe Polyvinyl-Acetat, Polyvinyl-Propionat,
Polyacrylsäureester.
[0014] Zweckmäßig kann der Kunststoff-Anteil der Papier-Kunststoff-Verbundstoffe aus Polyethylen
oder Polypropylen bestehen.
[0015] Damit sind weitgehend hydrophobe Eigenschaften der Beschichtungen bereits erreichbar.
[0016] Wenn ein wasserlöslicher Cobinder benutzt wird, ist es im Hinblick auf die Hydrophobie
zweckmäßig, daß als Härtungsmittel Formaldehydharze des Thio-Harnstoffs, Harnstoffs
oder Melamins benutzt werden.
[0017] Im Falle einer Lackierung, insbesondere einer äußeren Lackierung, ist eine UV-härtende
Lackierung sehr vorteilhaft, um besonders abriebfeste Schutzhüllen bereitzustellen.
[0018] In der Zeichnung ist ein Zuschnitt für eine FlexyDisk-Hülle gezeigt.
[0019] Die dargestellte Schutzhülle 5 für eine flexible Magnetplatte besteht im wesentlichen
aus einem im wesentlichen rechteckigen Zuschnitt 8 mit eingestanzten Kreis- und Ovalöffnungen
6 bzw. 7, die beim Zusammenfalten an der Faltlinie 9 deckungsgleich aufeinander zu
liegen kommen, und wobei nach Einlegen der Magnetfolie überstehende Falzränder 10
einer der Zuschnittshälften mit der anderen Zuschnittshälfte verklebt oder verschweißt
werden.
[0020] Die Papiere oder Pappen auf Zellulose-Basis bestehen üblicherweise aus einer Vielzahl
verschiedenartiger Fasermaterialien, z.B. aus Sulfit- oder Sulfatzellstoff in gebleichtem
oder ungebleichtem Zustand, Holzschliff, thermomechanischem Stoff und chemo-thermomechanischem
Stoff.
[0021] Beim Kunststoff-Faser-Papier wird die Zellulose durch Kunstfasern, z.B. durch Synthesefasern
aus Viskose, Polyamid und Polyester ersetzt.
[0022] Bei Papier-Kunststoff-Verbundmaterialien werden Papiersorten von dünnem Papier über
Karton bis zu schwerer Pappe verwandt. Durch den Papieranteil ist die erforderliche
Festigkeit und Steifigkeit sowie das bei FlexyDisk-Hüllen besonders wichtige Falz-
und Formverhalten bestimmt.
[0023] Als Zusätze zu den vorgenannten Basisstoffen zur Herstellung einer Schutzhülle sind
im allgemeinen Füllstoffe, Bindemittel und gegebenenfalls Hilfsmittel hinzuzufügen.
[0024] Die Schutzhülle auf Basis von natürlicher oder künstlicher Zellulose soll mit einer
chlorfreien Lackierung und/oder Beschichtung versehen werden.
[0025] Die Lackierungen und Beschichtungen lassen sich durch Streichen, Extruderbeschichten,
Dispersionsbeschichten, Lackieren, Kaschieren, Bedrucken usw. aufbringen.
[0026] Streichen von Papier erfolgt wegen der Beseitigung von Oberflächenrauhigkeiten und
-poren. Darunter versteht man das ein- oder beidseitige Aufbringen eines Gemisches
aus Wasser oder Lösungsmitteln, (Weiß-)Pigmenten, Bindemitteln und verschiedenen Hilfsmitteln.
Als Ergebnis wird eine Erhöhung der Glätte, des Glanzes, der Bedruckbarkeit und der
Wasserfestigkeit erreicht.
[0027] Das Streichen erfolgt mittels Streichfarben mit mehr oder weniger hohem Pigmentanteil,
wobei wegen der angestrebten hohen Wasserfestigkeit hydrophobe Materialien als Pigmente
bevorzugt werden.
[0028] Mittels Lackierens ist es auch möglich, Kunststoff-Schichten aus Lösungsmitteln,
aufzutragen, was die Nachteile einer Rollneigung oder Welligkeit der Schutzhülle bei
wäßrigem Auftrag vermeidet. Die Lösung dringt überdies tiefer in das Papier oder den
Karton ein als eine Dispersion oder Schmelze.
[0029] Zweckmäßig kann die Lackierung der Schutzhülle auch in Verbindung mit einer Bedruckung
direkt in der Druckmaschine vorgenommen werden. Dabei wird eine Bogenware für die
Zuschnittsherstellung bequem und wirtschaftlich lackierbar, und es werden folgende
Vorteile erhalten: Glanzwirkung und Schutz gegen Abrieb sowie besondere Gleiteigenschaften
und/oder wasserabweisende Wirkungen, durch die Verwendung besonderer, hydrophobe Filme
bildende Lacke, z.B. Polyacrylester. Es können zur Herstellung stark wasserabweisender
Filme vorteilhaft auch lösungsmittelfreie Lacke verwendet werden, die flüssige Gemische
von Monomeren und Oligomeren sind und während des Beschichtungs- und Trockungsvorgangs
polymerisieren und vernetzen.
[0030] Die Dispersionsbeschichtung von Papier oder Karton ist weit verbreitet und zur Herstellung
von wasserfesten Schichten auch sehr geeignet, da zahlreiche geeignete Kunststoffe
bei der Polymerisation in Form einer Dispersion anfallen. Solche Kunststoffe sind
z.B. unter den Handelsnamen Acronal® und Styrofan® bekannt.
[0031] Acronale sind Polymerisate und Mischpolymerisate auf der Basis von Acrylestern, wie
z.B. Styrol-Acrylester-Acrylsäure, wobei der Acrylester z.B. ein 2-Ethyl-Hexyl-Acrylat
oder ein n-Butylacrylat sein kann.
[0032] Acronal® und Styrofan® sind eingetragene Warenzeichen der BASF Aktiengesellschaft.
[0033] Styrofane sind Polymerisate und Misch-Polymerisate auf der Basis des Styrols, wie
z.B. Styrol-Butadien-Acrylsäure, wobei die Acrylsäure ein Beispiel für eine monoethylenisch
ungesättigte Carbonsäure ist.
[0034] Als weitere Gruppe von Polymerdispersionen kommen auch Vinylacetat-Homo- und Copolymere
in Frage. Weiterhin sind auch Polymerdispersionen auf der Basis von Methylacrylestern
und Copolymerisate von Vinylacetat und Ethylen von Bedeutung.
[0035] Wie noch weiter unten erläutert, sind die zuvor aufgezählten niederviskosen wäßrigen
Dispersionen noch mit härtenden Hilfsmitteln zu versetzen, um wasserfeste Dispersionsschichten
auf der Schutzhülle zu erhalten.
[0036] Es ist im übrigen sowohl bei Dispersions- als auch anderen Kunststoff- oder -Folien-Beschichtungen
möglich und vorteilhaft Farbpigmente einzuarbeiten, so daß außer Schwarz und Weiß
alle Regenbogenfarben erhalten werden können. Bei der Dispersionsbeschichtung wird
die Dispersion z.B. mit einer Walze im Überschuß auf die Papierbahn aufgetragen, der
Überschuß mittels einer Luftbürste entfernt und der Dispersionsauftrag egalisiert.
Es ist auch vorteilhaft, die Schicht in mehreren Strichen aufzutragen, um eine hohe
Dichtigkeit der Schicht zu erreichen, wie sie für hydrophobe Filmschichten für die
erfindungsgemäße Schutzhülle notwendig ist.
[0037] Es stehen für die Dispersionsbeschichtung zahlreiche verschiedene Kunststoffe zur
Verfügung, in der Regel sind Copolymerisate, z.B. Polyvinyl-Acetat, Polyvinyl-Propionat,
Polyacrylsäureester für hydrophobe Filmherstellung sehr geeignet. Die Schutzhülle
ist auch als "Verbund-Papier" herstellbar. Zur Herstellung solcher Papier-Kunststoff-Verbundstoffe
kann eine Papierbahn mit einer oder mehreren Kunststoff-Folien durch Kaschieren vereinigt
werden. Je nachdem, welche Klebsubstanzen zwischen die beiden oder insbesondere die
drei Bahnen (2 Folien- und 1 Papierbahn) aufgebracht werden, verwendet man dafür Extruder
(Polyethylen-Kleber), Walzenbeschichtungseinheiten (Dispersions- oder Schmelzkleber)
oder Lackieranlagen (Kleber in organischer Lösung, Reaktionskleber, lösungsmittelfreie
Kleber). Im übrigen ist die Auswahl des Klebers und des Kaschierverfahrens stark von
der Art der Kunststoff-Folie(n) abhängig.
[0038] Um nicht Blasenbildung oder Lagentrennung zu erhalten, sollte bei einem beidseitig
mit Folien zu kaschierenden Papier eine sogenannte thermoplastische Kaschierung, eine
Trockenkaschierung mit Reaktionsklebern oder auch eine lösungsmittelfreie Klebekaschierung
benutzt werden.
[0039] Solche Verbundfolien können auch als Drei- oder Mehrfach-Verbunde aus Papier, Kunststoff-
und Aluminium-Folie(n) hergestellt werden.
[0040] Es ist auch möglich, durch Ausnutzung der Thermoplastizität der Kunststoff-Schichten
oder -Folien das Papier lückenlos mit Kunststoff zu umgeben durch Siegeln oder Schweißen,
so daß sich ein Maximum an Dichtigkeit ergibt und sich damit hochflüssigkeitsdichte
Papiere herstellen lassen.
[0041] Als Kunststoff-Materialien für Verbundpapiere sind Polyethylen und Polypropylen hinsichtlich
Wasserdampf bzw. Feuchtigkeitsbeständigkeit vorteilhaft benutzbar.
[0042] Beim oben beschriebenen Streichverfahren ist die angestrebte gute Strichwasserfestigkeit
durch Verwendung von in Wasser unlöslichen Polymerdispersionen zu erreichen. Da dabei
üblicherweise ein wasserlöslicher Cobinder mitverwendet wird, der den Strich bis zu
einem gewissen Maße wieder wasserempfindlich macht, sind zusätzliche Hilfsmittel zur
Härtung des Strichs notwendig, was im wesentlichen durch Melamin-, Thioharnstoff-,
Harn-stoff-Formaldehydharze und bifunktionale Aldehyde wie Glyoxal (für stärkehaltige
Striche) erreicht wird. Für caseinhaltige Striche kann Formal in zugegeben werden.
Bei hohen Anteilen an natürlichen Bindemitteln setzt man ca. 10 bis 15 % Härtungsmittel,
bezogen auf die Bindemittelmenge, zu. Bei Alleinbinderstrichen oder Strichen mit nur
ganz geringem Cobinderanteil, bezieht man die Menge auf das Pigment und verwendet
dann ca. 0,8 bis 1 %.
[0043] Durch die beschriebenen Maßnahmen zur Erreichung der Wasserfestigkeit der erfindungsgemäßen
Schutzhülle wird gleichzeitig die Temperaturbeständigkeit von -40°C bis etwa +53°C
oder höher erreichbar.
[0044] Es ist praktisch aber auch schon ausreichend, wenn die Temperaturbeständigkeit von
ca. -20 bis 50°C oder von 5°C bis 70°C erreicht wird.
[0045] Bei allen erwähnten und sonstigen geeigneten Materialien ist es sehr wichtig, daß
dieselben keine chlorenthaltenden Anteile aufweisen, die z.B. beim Verbrennen der
Hülle zum Freiwerden von Chlor führen. Polyvinyl-Verbindungen, die vorstehender Chlorfreiheits-Bedingung
entsprechen, sind deshalb verwendbar. Bevorzugt werden auch Kunststoffe, die sich
leicht entsorgen lassen, die z.B. im UV-Licht spröde werden und sich gut entsorgen
lassen, wie z.B. Polyethylen-Folien.
[0046] Es ist erfindungsgemäß ferner auch denkbar, alle halogenhaltigen Kunststoffe zu vermeiden.
[0047] Bei allen beschriebenen Ausführungen der erfindungsgemäßen
Schutzhülle sollte auch eine gute Bedruckbarkeit der Außen- und gegebenenfalls Innenflächen
sichergestellt sein.
[0048] Beispiele aus praktischen Versuchen:
I. Ein Chromosulfatkarton, Decklagen mit Dispersionen, im wesentlichen bestehend aus
Casein und Latex, gestrichen mit 200 g/m² Strichgewicht.
II. Ein Synthesefaserpapier aus Viskose, Polyamid und Polyester, das Bindemittel der
Klasse Acrylsäureester-Copolymerisate enthält und beidseitig wahrscheinlich ebenfalls
mit Dispersion gestrichen ist, mit 200 oder 220 g/m².
[0049] Unter Chromosulfatkarton versteht man einen ungestrichenen Faltschachtelkarton, meist
aus vier Lagen bestehend, aus Sulfat-Zellstoff, Holzschliff und Altpapier sowie Kombinationen
davon.
[0050] Aus den Materialien I und II sowie üblichen Standard-Kartonmaterialien (im folgenden
als "Standard-Materialien' bezeichnet), wurden Hüllen-Zuschnitte für FlexyDisks hergestellt,
mit einem üblichen Reinigungsvlies auf der Innenseite versehen und zu einer geschlossenen
FlexyDisk-Hülle nach Einlegen einer flexiblen Magnetplatte zusammengeklebt.
[0051] Im
Klimatest zwischen 5°C und 53°C bei 80 % relativer Feuchtigkeit wurden die FlexyDisks 48 Stunden
lang gelagert. Alle FlexyDisks waren nach dem Test bauchig und wellig, so daß weitere
Tests nur noch von Hand zu bewerkstelligen waren.
Drehmoment-Test vor/nach Klimatest
[0052] Die für die Standard-Drehzahl notwendigen Antriebs-Drehmomente wurden über die Stromaufnahme
des Antriebsmotors gemessen.
[0053] Ergebnis:
Die Drehmomentänderung betrug bei den
Materialien I und II zwischen 2 % und 30 %, bei den
Standard-Materialien zwischen 11 % und 103 %.
[0054] Die Änderung war demnach bei den Standard-Materialien um mehr als dem Faktor 3 höher.
[0055] Funktionsprüfung im FlexyDisk-Laufwerk an einem PC (Personal-computer) angeschlossen.
Der Ausfall der FlexyDisks bei der Funktionsprüfung betrug bei den
Materialien I und II 8 % bis 46 %
Standard-Materialien 24 % bis 92 %.
[0056] Die Ausfallrate war bei den Standard-Materialien somit mehr als doppelt so hoch wie
bei den Materialien I und II.
[0057] Die Materialen I und II hatten somit weit bessere Ergebnisse als die Standard-Materialien.
[0058] Alle getesteten Materialien waren halogen- und somit auch chlorfrei und somit umweltfreundlich
und ließen sich durch Verbrennung problemlos entsorgen.
[0059] Wenn im Rahmen dieser Anmeldung immer von Zuschnitt und Falten und Zusammenkleben
gesprochen wird, ist das als eine Vereinfachung anzusehen, die die technisch übliche
Ausführung von FlexyDisk-Hüllen beschreibt. Es ist jedoch ohne weiteres auch möglich,
die Hülle zweiteilig oder noch mehrteiliger herzustellen und auf irgendeine geeignete
Art zusammenzufügen. Die erfindungsgemäß als günstig erachteten Materialien für die
Hülle können mit denselben Vorteilen auch verwandt werden, wenn die Herstellung der
Schutzhülle selbst abgewandelt wird. Eine Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger,
insbesondere eine flexible Magnetplatte, besteht aus einem Zuschnitt aus Papier oder
Karton
- auf Zellulosebasis mit Beschichtung und/oder Lackierung mit chlorfreiem Kunststoff-Material
oder
- auf Basis chlorfreier Kunststoff-Fasern und chlorfreier Kunststoff-Bindemittel und/oder
Beschichtungen, oder
- chlorfreien Kunststoff-Materialien zur Bildung von Papier-Kunststoff-Verbundstoffen,
wobei jeweils hydrophobe Filme bzw. Folien auf den Außenflächen des Zuschnitts vorhanden
sein sollen.
[0060] Damit werden an höchstens einer Seite offene Schutzhüllen für jede Art von scheibenförmigen
Aufzeichnungsträgern bereitgestellt, die vom Aussehen und von der Handhabung wenigstens
die bekannten Schutzhüllen erreichen, aber weit umweltfreundlicher als diese sind.
1. Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger, insbesondere für einen
flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend aus einem Zuschnitt, der Durchtrittsöffnungen
aufweist und der gefaltet wird und dessen zusammengefalteten Teile an wenigstens zwei
äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander verbunden werden, so daß eine an höchstens
einer Umrißseite offene Hülle gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
des Zuschnitts aus Papier oder Karton auf Zellulosebasis besteht und mit wenigstens
einer Beschichtung und/oder Lackierung mit chlorfreiem Kunststoff-Material versehen
ist, das hydrophobe Filme bildet.
2. Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger, insbesondere für einen
flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend aus einem Zuschnitt der Durchtrittsöffnungen
aufweist und der gefaltet wird und dessen zusammengefalteten Teile an wenigstens zwei
äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander verbunden werden, so daß eine an höchstens
einer Umrißseite offene Hülle gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
des Zuschnitts aus Papier oder Karton auf chlorfreier Kunststoffaser-Basis besteht
und die Kunststoff-Fasern mittels chlorfreien Kunststoff-Bindemitteln und/oder -Beschichtungen
verbunden bzw. versehen sind, die hydrophobe Eigenschaften besitzen.
3. Schutzhülle für einen scheibenförmigen Aufzeichnungsträger, insbesondere für einen
flexiblen Datenaufzeichnungsträger, bestehend aus einem Zuschnitt der Durchtrittsöffnungen
aufweist und der gefaltet wird und dessen zusammengefalteten Teile an wenigstens zwei
äußeren Umrißseiten taschenbildend miteinander verbunden werden, so daß eine an höchstens
einer Umrißseite offene Hülle gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
des Zuschnitts aus Papier-Kunststoff-Verbundstoffen besteht, wobei der Kunststoff-Anteil
chlorfrei ist.
4. Schutzhülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet, durch eine Feuchtigkeitsbeständigkeit
im Bereich von von 3 % bis 90 % relativer Feuchtigkeit.
5. Schutzhülle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Temperaturbeständigkeit
im Bereich von etwa -40°C bis etwa +53°C oder höher, bei einer Temperaturänderungsgeschwindigkeit
von ≦ (weniger oder gleich) 20°C pro Stunde.
6. Schutzhülle nach Anspruch 1 oder 2 und einem oder beiden der Ansprüche 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine Dispersionsbeschichtung von Kunststoffen
ist, bei deren Polymerisation Dispersionen anfallen, insbesondere Styrol-Butadien-Acrylsäure
oder Styrol-Acrylester-Acrylsäure.
7. Schutzhülle nach Anspruch 1 oder 2 und einem oder beiden der Ansprüche 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine Dispersionsbeschichtung ist, die aus Copolymerisaten
besteht, z.B. aus der Gruppe Polyvinyl-Acetat, Polyvinyl-Propionat, Polyacrylsäureester.
8. Schutzhülle nach Anspruch 3 und einem oder beiden der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff-Anteil der Papier-Kunststoff-Verbundstoffe aus Polyethylen oder
Polypropylen besteht.
9. Schutzhülle nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Benutzung eines
wasserlöslichen Cobinders als Härtungsmittel Formaldehydharze des Thio-Harnstoffs,
Harnstoffs oder Melamins benutzt werden.
10. Schutzhülle nach Anspruch 1 und einem oder beiden der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Lackierung, insbesondere die äußere Lackierung, eine Lackierung auf Basis
eines UV-härtenden Lackes ist.