[0001] Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zur Innenbeschichtung eines
extrudierten Hohlprofils, bei dem ein thermoplastischer Kunststoff kontinuierlich
zu einem Hohlprofilstrang extrudiert und dieser durch einen nach unten gekrümmten,
bogenförmigen Laufweg geführt wird, wobei die Innenwand des Hohlstranges mit einem
dort stationär verbleibenden Vorrat eines flüssigen Beschichtungsmittels in Berührung
tritt.
Stand der Technik
[0002] Verfahren der ober beschriebenen Art sind zur Innenbeschichtung von weichelastischen
Schläuchen bekannt. Gemaß JP-A 86/193 827 wird eine extrudierter PE-Hohlprofilstrang
mittels Druckluft zu einem Folienschlauch aufgeblasen, dieser zwischen einem Walzenpaar
flachgelegt und durch einen nach unten gekrümmten, bogenförmigen Laufweg geführt.
Am unteren Scheitelpunkt dieses bogenförmigen Weges ist vor einem Walzenpaar ein Vorrat
eines Beschichtungsmittels stationär angeordnet. Nach dem Durchtritt durch den Walzenspalt
verbleibt auf den Innenwänden des Folienschlauches nur ein dünner Film. Nach erneutem
Aufblasen des Schlauches wird der Film auf geeignete Weise ausgehärtet.
[0003] Ein sehr ähnliches Verfahren ist in der DE-B 28 01 038 beschrieben, wenn auch die
Herstellung des Schlauches verfahrensmäßig von der Innenbeschichtung getrennt ist.
Bei diesem Verfahren wird der Schlauch periodisch zum Nachfüllen des Beschichtungsmittels
angestochen.
[0004] Grundsätzlich ähnliche Verfahrensweisen sind aus DE-C 25 57 994, DE-C 31 13 959 und
EP-B 62 812 bekannt. Allen Verfahren ist gemeinsam, daß der Schlauch während des Beschichtungsverfahrens
weichelastisch ist, so daß sich der Vorrat des flüssigen Beschichtungsmittels durch
Quetschwalzen, die den Schlauch flach zusammendrücken, in vielfältiger Weise manipulieren
läßt. Insbesondere läßt sich ein Überschuß des Beschichtungsmittels aus dem Film leicht
zurückführen, wenn der innen beschichtete Schlauch im Walzenspalt eines Quetschwalzenpaares
flachgedrückt und dabei der Film auf eine niedrige Dicke begrenzt wird.
[0005] Zur Innenbeschichtung von Hohlprofilsträngen aus steifen Werkstoffen wurden bisher
grundsätzlich andere Verfahren angewendet. Gemäß DE-A 22 05 739 wird ein Metallrohr
auf einer Kabelmantelpresse kontinuierlich hergestellt und gleichzeitig mittels einer
koaxial durch das Preßwerkzeug hindurchgeführten Sprühvorrichtung ein thermoplastischer
Kunststoff eingebracht und aufgesintert. Für die Innenbeschichtung von extrudierten
Kunststoffhohlprofilen wird in DE-A 24 04 236 vorgeschlagen, ein flüssiges Beschichtungsmittel
mit Hilfe eines Rohres über den Extruderkopf in das Innere des extrudierten Hohlprofils
zu führen, dort zu versprühen und zu egalisieren. Durch Verdampfen von Wasser oder
Lösungsmittel entsteht aus dem flüssigen Beschichtungsmittel ein fester Überzug. Diese
Verfahrensweisen setzen eine sehr aufwendige Konstruktion des Preß- bzw. Extrusionswerkzeuges
voraus, das einen thermisch isolierten Kanal für die Zuleitung des Beschichtungsmittels
enthalten muß. Die Konstruktion einer Extrusionsdüse für Hohlkammerplatten mit einer
Vielzahl getrennter Hohlkammern wäre entsprechend komplizierter.
Aufgabe und Lösung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der kontinuierlichen Extrusion eines
bei Raumtemperatur steifen thermoplastischen Kunststoffes zu einem Hohlprofilstrang
gleichzeitig eine Innenbeschichtung anzubringen, ohne das Beschichtungsmittel durch
die Extrusionsdüse zu leiten.
[0007] Die Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß den Patentansprüchen gelöst. Die Erfindung
macht sich die begrenzte Biegsamkeit zunutze, die auch einem Hohlprofilstrang aus
steifem Kunststoff zu eigen ist. Der Hohlprofilstrang wird durch einen nach unten
gekrümmten, bogenförmigen Laufweg geführt, wo die Innenwand des Hohlstranges mit einem
dort stationär verbleibenden Vorrat eines flüssigen Beschichtungsmittels in Berührung
tritt. Da der Kunststoff steif ist, verbieten sich alle Manipulationen des eingeschlossenen
Vorrats des Beschichtungsmittels. Um dennoch eine gleichmäßige Beschichtung der Innenwand
des Hohlprofilstranges zu erreichen, wird erfindungsgemäß ein dünnflüssiges, gegenüber
dem thermoplastischen Kunststoff benetzungsfähiges Beschichtungsmittel verwendet.
Nach dem Durchlaufen des Laufwegabschnittes, wo sich der Vorrat des Beschichtungsmittels
befindet, wird der Hohlprofilstrang solange aufwärts geführt, bis der mitgeschleppte
Überschuß des flüssigen Beschichtungsmittels in den Vorrat zurückgelaufen ist. Der
auf der Kunststoffoberfläche zurückgebliebene Film des Beschichtungsmittels wird zu
einem festen Überzug ausgehärtet.
[0008] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in Figur 1 schematisch in einem
senkrechten Schnittbild dargestellt.
Bevorzugte Ausführungsform
[0009] Aus einer in Figur 1 nicht dargestellten Extrusionsanlage, enthaltend einen Extruder,
eine Extrusionsschlitzdüse und einen gekühlten Vakuumformkanal, wird kontinuierlich
eine starre Hohlkammerbahn 1, bestehend aus zwei parallelen Außenwänden 1' und 1''
und einer Vielzahl von rechtwinklig dazu angeordneten Stegen, nach Abkühlung unter
die Glasübergangstemperatur mittels eines angetriebenen Rollenpaares 2, 3 mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit in Pfeilrichtung abgezogen. Mittels der Rollen 3, 4, 5 wird die Bahn
unter elastischer Biegung durch einen nach unten gekrümmten bogenförmigen Laufweg
6 geführt und an dessen Ende zu einer nicht dargestellten Trennvorrichtung gefördert.
Die im unteren Scheitelpunkt der gekrümmten Bahn 6 laufende Rolle 4 wirkt der elastischen
Rückstellkraft der gekrümmten Bahn entgegen.
[0010] Im Bereich des unteren Scheitelpunktes der Bahn befindet sich in den Hohlkammern
ein Vorrat 7 des flüssigen Beschichtungsmittels. Seine Menge wird stets so groß gehalten,
daß der Flüssigkeitsspiegel die Innenseite der oberen Außenwand 1' berührt. Im aufsteigenden
Bereich der Bahn sind Wärmestrahler 8 angeordnet, deren Strahlung auf die Außenseite
der Bahn gerichtet ist und sie so erwärmen, daß ein Teil der flüchtigen Flüssigkeit
aus dem an den Innenwänden der Bahn mitgeschleppten Film des Beschichtungsmittels
verdampft.
[0011] Die Dicke des Films hängt von mehreren Faktoren ab, nämlich
a) von der Viskosität und der Oberflächenspannung des Beschichtungsmittels,
b) von der Steilheit des aufsteigenden Wegabschnittes oberhalb des Flüssigkeitsspiegels,
c) von der Länge dieses Wegabschnittes,
d) von der Rauhigkeit der Innenwand der Bahn,
e) von der Vollständigkeit der Benetzung,
f) von der Wandtemperatur.
In der Regel läuft der Film bis zu einer an allen Wandabschnitten weitgehend gleichen
Dicke ab. Sie liegt in der Regel bei 1 bis 100 Mikrometer.
[0012] Sofern man die Filmdicke nicht sich selbst aufgrund der erwähnten Faktoren einstellen
lassen möchte, kann auch mittels eines in der Hohlkammer stationär verweilenden Schleppstopfens
das Beschichtungsmittel in einer vorbestimmten Dicke auf die Innenwände der Hohlkammer
verteilt werden.
[0013] Das Beschichtungsmittel wird erst in die Hohlkammer eingefüllt, nachdem ein hinreichend
langes Stück der Hohlprofilbahn extrudiert und durch den Laufweg 6 geführt worden
ist. Zur Befüllung wird zweckmäßig eine Vorrichtung 10 verwendet, die für die Dauer
der Befüllung mittels der Hydraulik 11 in die über dem Laufweg 6 liegende Stellung
gemäß Fig.1 gehoben wird. Die Füllvorrichtung 10 ist an Schienen 12 parallel zum Laufweg
der Bahn fahrbar und kann sich mittels einer hydraulischen Bremse 13 an der kontinuierlich
bewegten Bahn festklemmen. Die Vorrichtung 10 enthält ein Werkzeug 14, mit dem in
der oberen Außenwand 1' der Bahn ein Loch erzeugt werden kann. Das Werkzeug 14 wird
zu diesem Zweck mittels der Hydraulik 15 gegen die Außenwand 1' gedrückt. Um die Beschichtung
nicht durch Bohrspäne zu verunreinigen, ist es vorteilhaft, das Loch durch ein spanlos
arbeitendes Verfahren zu erzeugen; z.B. durch einen über die Schmelztemperatur des
thermoplastischen Kunststoffes erhitzten Dorn, der hydraulisch durch die Wand 1' gestoßen
wird. In das Loch wird mittels der Hydraulik 16 ein Füllrohr 17 eingeführt, durch
das über ein Ventil 18 aus einem Vorratsbehälter 19 eine geeignete Menge des flüssigen
Beschichtungsmittel eingefüllt wird. Es ist zweckmäßig, das Beschichtungsmittel auf
die Temperatur vorzuwärmen, die auch der Vorrat 7 im Betriebszustand hat. Danach wird
das Füllrohr 17 aus dem Loch herausgezogen, die Füllvorrichtung 10 nach Lösen der
Bremse 13 an den Schienen 12 in die Ausgangsstellung zurückgeführt und in den Laufweg
6 abgesenkt. Der gelochte Bahnabschnitt wird, sobald er an der Trennvorrichtung ankommt,
abgetrennt und verworfen. Es versteht sich, daß die beschriebenen Elemente 14 bis
18 der Vorrichtung 10 vielfach vorhanden sein müssen, wenn die extrudierte Bahn mehrere
getrennte Hohlkammern nebeneinander enthält und diese gleichzeitig befüllt werden
sollen. Gegebenenfalls genügt ein einziger Satz dieser Elemente, wenn eine ergänzende
Vorrichtung vorhanden ist, um die Füllvorrichtung 10 quer zur Extrusionsrichtung von
einer Hohlkammer zur anderen weiterzubewegen.
[0014] Für eine rationelle Fertigungsweise ist es zweckmäßig, die Arbeitsgänge der Füllvorrichtung
10 mittels einer geeigneten Programmsteuerung selbsttätig ablaufen zu lassen. Das
Programm kann jeweils automatisch ausgelöst werden, wenn der Vorrat des Beschichtungsmittels
bis auf eine bestimmte Mindestmenge verbraucht ist. Wenn eine sehr dünne Beschichtung
aufgebracht wird, reicht eine Füllung für eine Betriebsdauer von mehreren Stunden.
[0015] Die beschichtete Bahn wird nach dem Verlassen des gekrümmten Laufweges 6 einer Trennvorrichtung
zugeführt, wo sie in Abschnitte gewünschter Länge geteilt wird. Übliche Trennvorrichtungen,
die ebenso wie die Füllvorrichtung 10 an Schienen parallel zum Laufweg der Bahn fahrbar
sind und sich während des Trennvorganges an der bewegten Bahn festklemmen, enthalten
quer über die Bahnbreite durchlaufende Kreissägen mit Spanabsaugung. Wenn die Beschichtung
zum Zeitpunkt der Abtrennung eines Bahnabschnittes noch nicht trocken ist, geraten
unvermeidbar Sägespäne auf die Beschichtung und bleiben dort beim Trocknen haften.
Dies läßt sich vermeiden, wenn man die Außenwände nur ritzt oder kerbt und den Bahnabschnitt
an dieser Stelle abbricht. Die Stege brechen gleichzeitig mit. Stattdessen können
auch die Außenwände mit einem heißen Messer spanlos durchgeschmolzen werden. Die Beschichtung
kann in den abgetrennten Bahnabschnitten durch Warmluft, die durch die Hohlkammer
geblasen wird, getrocknet werden.
Der thermoplastische Kunststoff
[0016] Für das Verfahren der Erfindung eignen sich steife, thermoplastisch extrudierbare
Kunststoffe mit einem Elastizitätsmodul von wenigstens 1000 MPa, gemessen bei 20
oC nach DIN 53457, vorzugsweise 1500 bis 4000 MPa. Ihre Glasübergangstemperatur (DIN
7724) beträgt mindestens 50
oC, vorzugsweise 70 bis 200
oC. Bevorzugt sind typische Konstruktions-Kunststoffe für das Bauwesen, die sich durch
Härte und Steifigkeit sowie durch Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse auszeichnen,
insbesondere PMMA und PC. Geeignet sind auch PVC, PS und ABS.
Das Hohlprofil
[0017] Als Hohlprofile werden im Sinne der Erfindung extrudierte Stränge mit gleichbleibendem
Profil angesehen, die wenigstens einen durchlaufenden Hohlraum enthalten. Dazu gehören
Rohre sowie Rahmenprofile, Sprossenprofile und andere technische Profile mit mehr
oder weniger komplizierten Querschnittsformen und gegebenenfalls mehreren Hohlräumen.
Die Wanddicke der den Hohlraum umschließenden Kunststoffschicht beträgt in der Regel
0,1 bis 5 mm. Voraussetzung für die Verarbeitbarkeit nach dem Verfahren der Erfindung
ist eine elastische Biegsamkeit des extrudierten Hohlprofils in Extrusionsrichtung,
die wenigstens bei dicht unter der Glasübergangstemperatur liegenden Temperaturen
Biegeradien von etwa 1 bis 100 m zuläßt. Eine solche Biegsamkeit ist in der Regel
gegeben, wenn das Hohlprofil nicht dicker als 40 mm ist. Vorzugsweise werden erfindungsgemäß
Hohlkammerplatten erzeugt und beschichtet.
Das Beschichtungsmittel
[0018] Die Notwendigkeit einer Innenbeschichtung ergibt sich aus dem jeweiligen Anwendungsgebiet
des Hohlprofils. So wurde z.B. in der EP-B 201 816 vorgeschlagen, eine Hohlkammerplatte
aus Kunststoff auf der Außen- und Innenseite mit einem Überzug von niedrigerem optischem
Brechungsindex als dem des Kunststoffes zu versehen. Dadurch werden Reflexionsverluste
des durchfallenden Lichtes vermindert und die Gesamtlichtdurchlässigkeit erhöht.
[0019] Eine bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht im Auftragen einer
wasserspreitenden Beschichtung auf die Innenflächen von Hohlkammerplatten. Die Notwendigkeit
einer solchen Beschichtung ergibt sich bei Verglasungen von Gewächshäusern und anderen
Feuchträumen. Beschichtungsmittel für diesen Zweck sind z.B. aus der EP-B 149 182
bekannt.
[0020] Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß erforderlichenfalls mittels der Erfindung
auch mehrere Schichten nacheinander aufgebracht werden können, indem man die Hohlprofilbahn
nacheinander durch mehrere im Sinne der Erfindung gestaltete Beschichtungszonen führt.
Voraussetzung ist, daß die erste Beschichtung ausgehärtet werden kann, bevor die Bahn
in die zweite Beschichtungszone eintritt. Auf diese Weise läßt sich beispielsweise
eine haftungsfördernde Grundierung für die zweite Beschichtung erzeugen.
[0021] Für das Verfahren der Erfindung werden dünnflüssige Beschichtungsmittel mit einer
Viskosität im Bereich von 1 bis 4000 mPa s verwendet.
Wichtig ist eine einwandfreie Benetzung der Kunststoffoberfläche durch das flüssige
Beschichtungsmittel, so daß sich ein geschlossener Film bildet. Wenn das nicht der
Fall ist, kann ein Netzmittel zugesetzt werden.
[0022] In den meisten Fällen wird ein physikalisch trocknendes flüssiges Beschichtungsmittel
eingesetzt, das aus einem gelösten, dispergierten oder suspendierten nicht- oder schwerflüchtigen
Überzugsmittel und aus einer flüchtigen Flüssigkeit besteht. Als Beispiele seien genannt:
1) Zur Bildung einer wasserspreitenden Beschichtung eignet sich eine kolloidale Suspension
von Kieselsäure in Wasser mit einem Kieselsäuregehalt von 0,1 bis 15 Gew.-%. Sie enthält
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Kieselsäure, eines wasserlöslichen,
vorzugsweise nicht-ionischen Netzmittels, wie z.B. oxethylierte Fettalkohole. Ihre
Viskosität beträgt 2 bis 25 mPa s bei 25oC.
2) Eine optisch wirksame Beschichtung von niedrigem optischem Brechungsindex zur Verbesserung
der Lichtdurchlässigkeit kann aus einer Lösung eines fluorhaltigen Polymeren, z.B.
einem PVDF/PMMA-Gemisch, in einem flüchtigen organischen Lösemittel, wie Methylethylketon,
Cyclohexanon oder Dimethylformamid, gebildet werden.
[0023] Die als Löse- oder Suspensionsmittel verwendete Flüssigkeit soll bei einer Temperatur
unterhalb der Erweichungstemperatur des beschichteten Kunststoffes flüchtig sein.
Außer Wasser kommen niedere Alkohole, wie Methanol oder Isopropylalkohol, Ketone,
wie Aceton oder Methylethylketon, Chlorkohlenwasserstoffe oder Aromaten in Betracht.
Flüssigkeiten, die den Kunststoff des Hohlprofilstranges lösen oder quellen, können
zu Rißbildung und Korrosion führen und werden möglichst vermieden.
[0024] In besonderen Fällen können reaktive Beschichtungsmittel eingesetzt werden, die durch
eine chemische Reaktion härtbar sind. Wenn die reaktiven Komponenten selbst dünnflüssig
sind, kann auf den Zusatz einer flüchtigen Flüssigkeit als Löse- oder Suspensionsmittel
verzichtet werden.
BEISPIEL
Ausführungsbeispiel
[0025] Eine Stegdoppelplattenbahn von 980 mm Breite und 16 mm Dicke, die durch senkrecht
zur Oberfläche stehende Stege in 32 gleichbreite Kammern unterteilt ist, wird kontinuierlich
mit einer Geschwindigkeit von 500 mm/min extrudiert und in einem Vakuumformkanal unter
die Erweichungstemperatur gekühlt. Die waagerecht laufende Bahn wird in einem 2500
langen Bahnabschnitt durch einen nach unten gekrümmten Laufweg geführt und danach
waagerecht zu einer Trennvorrichtung weitergeleitet. Der tiefste Punkt des Laufweges
liegt 110 mm unter dem Niveau des waagerechten Verlaufs. Im aufsteigenden Teil des
Laufweges werden bei einem Neigungswinkel von 10
o zur Waagerechten periodisch mit der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung, die mit
32 über die Schmelztemperatur des PMMA erhitzen, absenkbaren Dornen ausgerüstet ist,
gleichzeitig in alle Kammern etwa 10 mm große Befüllungslöcher eingeschmolzen. Durch
diese Löcher werden je Kammer 200 ml eines netzmittelhaltigen, 5-%igen wäßrigen Kieselsols
eingefüllt. Diese Füllmenge reicht für eine Betriebsdauer von 10 bis 20 Stunden. Die
Füllung in den Hohlkammern nimmt durch die Erwärmung durch die extrudierte Bahn eine
gleichbleibende Temperatur von 55
oC an. Die abgetrennten Bahnabschnitte tragen an den Innenwänden der Hohlkammer einen
Überzugsfilm von 2 - 6 Mikrometer Dicke, der durch Einblasen von Warmluft getrocknet
wird und eine wasserspreitende Beschichtung von 100 bis 300 nm Dicke hinterläßt.
1. Verfahren zur kontinuierlichen Innenbeschichtung eines extrudierten Hohlprofils aus
thermoplastischem Kunststoff durch kontinuierliche Extrusion des thermoplastischen
Kunststoffs zu einem extrudierten Hohlprofilstrang, Führen des Hohlprofilstranges
durch einen nach unten gekümmten, bogenförmigen Laufweg, wo die Innenwand des Hohlstranges
mit einem dort stationär verbleibenden Vorrat eines flüssigen Beschichtungsmittels
in Berührung tritt,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein steifer thermoplastischer Kunststoff mit einer Glasübergangstemperatur über
50oC extrudiert wird, daß der Hohlprofilstrang nach Abkühlung unter die Glasübergangstemperatur
unter elastischer Krümmung durch den bogenförmigen Laufweg geführt wird, daß ein dünnflüssiges,
gegenüber dem thermoplastischen Kunststoff benetzungsfähiges Beschichtungsmittel verwendet
wird, daß der Hohlprofilstrang nach dem Durchlaufen des Laufwegabschnittes, wo sich
der Vorrat des Beschichtungsmittels befindet, solange aufwärts geführt wird, bis der
mitgeschleppte Überschuß des flüssigen Beschichtungsmittels in den Vorrat zurückgelaufen
ist, und daß der auf der Kunststoffoberfläche zurückgebliebene Film des Beschichtungsmittels
zu einem festen Überzug ausgehärtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein flüssiges Beschichtungsmittel
eingesetzt wird, das aus einem gelösten, dispergierten oder suspendierten nicht- oder
schwerflüchtigen Überzugsmittel und aus einer flüchtigen Flüssigkeit besteht und eine
Viskosität nicht über 4000 mPa s hat.
3. Verfahren nach Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine wasserspreitende
Beschichtung aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß von dem innenbeschichteten Hohlprofilstrang Abschnitte gewünschter Länge durch
spanlose Trennung abgetrennt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorrat des füssigen Beschichtungsmittels periodisch ergänzt wird, indem in
der Wandung des Hohlprofilstranges während des Durchganges durch den aufwärts führenden
Teil des Laufweges ein Loch erzeugt und das flüssige Beschichtungsmittel durch das
Loch in das Innere des Hohlprofil eingefüllt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Loch spanlos mittels eines
über die Schmelztemperatur des thermoplastischen Kunststoffes erhitzten Werkzeuges
erzeugt wird.