[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen keramischer Henkel für Henkelgefäße,
bei dem mehrere Henkel gemeinsam mit einer ihre Enden miteinander verbindenden Leiste
geformt, insbesondere druckgegossen werden, beim Formen der Henkel zwischen diesen
und der Leiste Trennstellen vorbereitet werden, und die Henkel dann an den Trennstellen
von der Leiste getrennt werden. Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung
zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus der US-PS 1,394,465 bekannt. Dabei werden in einer
gemeinsamen Form drei Paar Henkel und eine sie miteinander verbindende Leiste gemeinsam
gepreßt. Zwischen den beiden Enden jedes Henkels und der Leiste wird beim Pressen
je eine Schwachstelle ausgebildet und an diesen Schwachstellen werden die Henkel später
von der Leiste getrennt. In welchem Trocknungszustand und auf welche Weise das Trennen
geschieht, ist nicht angegeben. Versuche der Anmelderin, die Henkel, solange noch
mehrere von ihnen an der Leiste hängen, in weißgetrocknetem Zustand von der verhältnismäßig
langen Leiste abzubrechen, hatten unbefriedigende Ergebnisse, da die Leiste dabei
häufig in Stücke zerbrochen ist, wobei einzelne Bruchstücke an den Henkeln hängengeblieben
sind und das Umfeld durch Bruchstücke stark verschmutzt worden ist. Schneidet man
hingegen die Henkel in nur lederhart getrocknetem Zustand von der Leiste ab, so läßt
sich kaum vermeiden, daS die Henkel sich beim anschließenden Weißtrocknen verziehen.
[0003] Aus der DL-PS 99325 ist ein Verfahren zum Herstellen und Anbringen von Henkeln an
Tassen u.dgl. bekannt, bei dem die Tassen und Henkel getrennt geglüht werden, die
Henkel mechanisch geschnitten und geschliffen und anschließend mit einem Bindemittel
an die Tassen angarniert werden. Dabei können geglühte Henkelpaare mittels einer Vorrichtung,
die vier verstellbare Trennschleifscheiben aufweist, an den Henkelenden beschnitten
werden. Anschließend werden die beschnittenen Henkel an ihren Enden mittels eines
rotierenden Schleifkörpers, dessen Abmessungen der Tasse entsprechen, angeschliffen.
[0004] Das Beschneiden geglühter Henkel durch Trennschleifen erfordert einige Vorsicht,
damit die Henkelenden nicht beschädigt werden. Der Zeitaufwand für das Trennschleifen
ist deshalb merklich größer als derjenige für das anschließende Formschleifen der
Henkelenden. Beim Trennschleifen entsteht außerdem viel Staub, zu dem der beim anschließenden
Formschleifen entstehende Staub hinzukommt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von Henkeln
für Henkelgefäße sowie eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens derart zu gestalten,
daß Verunreinigungen und Zeitverluste möglichst weigehend vermieden werden.
[0006] Die Aufgabe ist, soweit sie das Verfahren betrifft, erfindungsgemäß ausgehend von
einem Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung dadurch gelöst, daß
- die Henkel gemeinsam mit der Leiste lederhart getrocknet werden,
- die Leiste in einzelne Stege zerschnitten wird, die mit je einem Henkel zusammenhängen,
- die noch mit ihrem Steg zusammenhängenden Henkel weißgetrocknet werden, und
- die Henkel dann vom Steg abgebrochen werden.
[0007] Das Einarbeiten der Trennstellen erfordert beim Formen, insbes. Druckgießen der Henkel
keinerlei zusätzlichen Zeitaufwand. Das Zerschneiden der nur lederhart getrockneten
Leiste in einzelne Stege sowie das Abbrechen der anschließend weißgetrockneten Henkel
vom Steg ist in erheblich kürzerer Zeit möglich als ein Trennschleifen. Beim Schneiden
und beim Abbrechen entsteht kein Staub, so daß dafür keine Absaugevorrichtung erforderlich
ist. Die einzelnen Stege sind weit weniger bruchgefährdet als die ursprüngliche, sich
über mehrere Steglängen erstreckende Leiste. Deshalb muß auch nicht mit Störungen
des Verfahrensablaufs durch grobe Bruchstücke gerechnet werden.
[0008] Zweckmäßigerweise werden aufeinanderfolgende Stege gemeinsam mit einem sie miteinander
verbindenden Brückenteil geformt, das dann im lederharten Zustand herausgeschnitten
wird.
[0009] In den meisten Fällen ist es vorteilhaft, wenn die Enden der Henkel anschließend
an den Bruchstellen entsprechend der Kontur der Anlageflächen der Gefäßkörper geschliffen
werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise mit einer Vorrichtung durchgeführt,
bei der
- eine Halterung zum Festhalten eines Stegs und eine Zange zum Erfassen mindestens eines
mit dem Steg über Trennstellen verbundenen Henkels einander gegenüber angeordnet sind
und
- die Zange Teile aufweist, die derart bewegbar sind, daß der Henkel von dem in der
Halterung festgehaltenen Steg abbricht.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Halterung und der Zange sind Gegenstand des Anspruchs
5 bzw. 6.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
mit weiteren Einzelheiten beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf mehrere gemeinsam gegossene und noch miteinander zusammenhängende
Henkel und
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0013] In Fig. 1 sind mehrere Henkel 10 dargestellt, die durch Druckgießen aus keramischer
Masse geformt und anschließend zunächst lederhart getrocknet worden sind. Die Henkel
10 sind mit je einem Steg 12 über Trennstellen 14 verbunden, an denen später Enden
der Henkel freigelegt und bearbeitet werden sollen. Mehrere - im dargestellten Beispiel
fünf - Stege 12 sind durch Brückenteile 16 miteinander zu einer langen Leiste verbunden,
die im gleichen Arbeitsgang wie die Henkel 10 gegossen und mit diesen zusammenhängend
lederhart getrocknet worden ist. In lederhartem Zustand werden die Brückenteile 16
zwischen den Stegen 12 herausgeschnitten; in Fig. 1 sind entsprechende Schnittlinien
18 dargestellt. Zum Herausschneiden der Brückenteile 16 läßt sich eine Schneidvorrichtung
bekannter Art verwenden, die als Schneidmittel beispielsweise einen straffgespannten
Draht aufweist.
[0014] Die nach dem Heraustrennen der Brückenteile 16 noch mit dem zugehörigen Steg 12 zusammenhängenden
Henkel 10 werden in ebenfalls an sich bekannter Weise weißgetrocknet, z.B. dadurch,
daß sie durch einen Glühofen hindurchbewegt werden. Anschließend werden die Henkel
10 mit einem in Fig. 2 dargestellten Förderer 20 weiterbewegt, der einen über Rollen
22 laufenden endlosen Fördergurt 24 aufweist und schrittweise antreibbar ist. Auf
dem Fördergurt 24 sind in Abständen, die je einem Förderschritt entsprechen, Halteplatten
26 befestigt, von denen Haltezapfen 28 wegragen. Die Haltezapfen 28 an jeder Halteplatte
26 sind so angeordnet, daß sie gemeinsam imstande sind, einen Steg 12 in einer Lage
festzuhalten, in welcher der zugehörige Henkel 10 seitlich über den Fördergurt 24
hinausragt und die Trennstellen 14 freiliegen.
[0015] Zum Abbrechen der Henkel 10 von den Stegen 12 genügt es in einer wenig mechanisierten
Fertigung, jeweils einen Steg 12 beispielsweise mit dem Daumen einer Hand auf seine
Halteplatte 26 zu drücken und den zugehörigen Henkel 10 mit der anderen Hand derart
zu belasten, daß an den Trennstellen 14 ein Biegebruch entsteht.
[0016] Zweckmäßiger ist es jedoch, zum Abbrechen der Henkel 10 von den Stegen 12 eine Vorrichtung
der in Fig. 2 dargestellten Art vorzusehen, bei der eine Halterung 30 zum Festhalten
eines Stegs 12 sowie eine Zange 32 zum Erfassen des zugehörigen Henkels 10 einander
gegenüber angeordnet sind.
[0017] Zur Halterung 30 gehört eine Grundplatte 34 mit einem Lagerbock 36, auf dem ein zweiarmiger
Hebel 38 um eine waagerechte, zur Förderrichtung des Förderers 20 parallele Achse
40 schwenkbar gelagert ist. Der Hebel 38 hat einen Arm 42, der oberhalb des Förderers
20 angeordnet ist und an seiner Unterseite einen elastischen Belag 44 aufweist.
[0018] Der zweite Arm 46 des Hebels 38 erstreckt sich über eine auf der Grundplatte 34 stehende
hydraulische Kolbenzylindereinheit 48 hinweg und ist mit der Grundplatte durch eine
Feder 50 verbunden, die der Kolbenzylindereinheit 48 entgegenwirkt und bestrebt ist,
den Hebel 38 in einer Stellung zu halten, in welcher der Arm 42 den Steg 12 freigibt.
Wenn die Kolbenzylindereinheit 48 jedoch unter Druck steht, wird der Steg 12 zwischen
der Halteplatte 26 und dem Arm 42 nahezu starr eingespannt.
[0019] Die Zange 32 hat eine Konsole 52, auf der ein ortsfester Schenkel 54 angeordnet ist.
Dieser trägt eine weichelastisch nachgiebige Auflage 56 für den Henkel 10, der vom
zugehörigen Steg 12 abgebrochen werden soll. Über den ortsfesten Schenkel 54 hinaus
ragt ein Lagerbock 58 nach oben, auf dem ein beweglicher Schenkel 60 der Zange 32
um eine waagerechte, zur Förderrichtung des Förderers 20 parallele Achse 62 schwenkbar
gelagert ist. An der Unterseite des beweglichen Schenkels 60 ist oberhalb der elastisch
nachgiebigen Auflage 56 ein Belag 64 befestigt, der ebenso wie der Belag 44 eine gewisse
Elastizität hat, jedoch wesentlich steifer ist als die weichelastisch nachgiebige
Auflage 56.
[0020] Die Auflage 56 hat eine Oberseite 66, die in unbelastetem Zustand eben ist und in
der gleichen Ebene liegt wie die Oberseite der gegenüberliegenden Halteplatte 26.
Diese Ebene ist im dargestellten Beispiel waagerecht, was aber nicht unbedingt erforderlich
ist. Wesentlich ist, daß der Henkel 10 einer auf ihn in Richtung zur Auflage 56 hin
einwirkenden Kraft F nachgeben und dadurch an den Trennstellen 14 vom Steg 12 abbrechen
kann.
[0021] Zum Erzeugen einer solchen Kraft F ist auf der Konsole 52 eine Kolbenzylindereinheit
68 angeordnet, die den beweglichen Schenkel 60 der Zange 32 gemäß Fig. 2 im Uhrzeigersinn
gegen die Wirkung einer Rückstellfeder 70 zu schwenken vermag. Bei einer solchen Schwenkung
drückt der Belag 64 zuerst auf den von den Trennstellen 14 am weitesten entfernten
Bereich des Henkels 10 und belastet diesen dadurch mit einem Biegemoment, das im Bereich
der Trennstellen 14 oben Zugspannungen und unten Druckspannungen entstehen läßt, so
daß der Henkel 10 durch einen Biegebruch vom Steg 12 getrennt wird.
[0022] Als Alternative zur beschriebenen Ausgestaltung der Zange 32 mit starrem Schenkel
54 und weichelastischer Auflage 56 kann vorgesehen sein, daß diese Auflage durch einen
nur mäßig elastischen Belag ersetzt, dafür aber die Zange 32 als Ganzes beweglich
angeordnet wird, indem sie beispielsweise um eine zur Förderrichtung des Förderers
20 parallele, im Bereich des Henkels 10 liegende Achse schwenkbar ist.
[0023] Unabhängig davon kann vorgesehen sein, daß die Zange 32 nach dem Abbrechen des Henkels
10, während sie diesen noch festhält, von der Halterung 30 wegbewegbar ist, beispielsweise
durch Schwenken um eine senkrechte Achse 72, um den Henkel 10 entweder unmittelbar
in den Arbeitsbereich einer Vorrichtung zum Schleifen der Henkelenden zu bringen oder
um ihn an einen Förderer zu übergeben, der diesen Transport ausführt.
1. Verfahren zum Herstellen keramischer Henkel (10) für Henkelgefäße, bei dem
- mehrere Henkel (10) gemeinsam mit einer ihre Enden miteinander verbindenden Leiste
(12, 16) geformt, insbesondere druckgegossen werden,
- beim Formen der Henkel (10) zwischen diesen und der Leiste (12, 16) Trennstellen
(14) eingearbeitet werden, und
- die Henkel (10) dann an den Trennstellen (14) von der Leiste (12, 16) getrennt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Henkel (10) gemeinsam mit der Leiste (12, 16) lederhart getrocknet werden,
- die Leiste (12, 16) in einzelne Stege (12) zerschnitten wird, die mit je einem Henkel
(10) zusammenhängen,
- die noch mit ihrem Steg (12) zusammenhängenden Henkel (10) weißgetrocknet werden,
und
- die Henkel (10) dann vom Steg (12) abgebrochen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß aufeinanderfolgende Stege (12) gemeinsam mit einem sie miteinander verbindenden
Brückenteil (16) geformt werden, das dann im lederharten Zustand herausgeschnitten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der Henkel (10) anschließend an den Bruchstellen entsprechend der Kontur
der Anlageflächen der Gefäßkörper geschliffen werden.
4. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch
gekennzeichnet, daß
- eine Halterung (30) zum Festhalten eines Stegs (12) und eine Zange (32) zum Erfassen
mindestens eines mit dem Steg (12) über Trennstellen (14) verbundenen Henkels (10)
einander gegenüber angeordnet sind, und
- die Zange (32) Teile (56, 60, 64) aufweist, die derart bewegbar sind, daS der Henkel
(10) von dem in der Halterung (30) festgehaltenen Steg abbricht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Halterung (30) mehrere Halteplatten (26) für je einen Henkel (10) zugeordnet
sind, die in Abständen hintereinander an einem schrittweise bewegbaren Förderer (20)
angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zange (32) einen ortsfesten Schenkel (54) mit einer elastisch nachgiebigen
Auflage (56) für den Henkel (10) sowie einen beweglichen Schenkel (60) aufweist.