(19)
(11) EP 0 531 658 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.03.1993  Patentblatt  1993/11

(21) Anmeldenummer: 92111839.4

(22) Anmeldetag:  11.07.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 31/30, B41F 13/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 26.07.1991 DE 4124832

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Simeth, Claus
    W-6222 Geisenheim-Hohannisberg (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
D-63012 Offenbach
D-63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzenschloss für eine Gummiwalze einer Druckmaschine


    (57) Beschrieben wird ein Walzenschloß für eine Gummiwalze (5) einer Druckmaschine mit Verstellmöglichkeit der Achse (4) der Gummiwalze (5). Die Walzenlager der Gummiwalze werden zu diesem Zweck über eine Abstützkante einer Stützschale (1) des Walzenschlosses mit Hilfe eines verschwenkbaren Klemmrings (2) in das Walzenschloß sanft abgesenkt, wobei Beschädigungen des Kugellagers des Walzenlagers ausgeschlossen sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Walzenschloß für eine Gummiwalze einer Druckmaschine mit Verstellmöglichkeit der Achse der Gummiwalze achsparallel in einer Ebene senkrecht zur Richtung ihrer Achse, wobei die Gummiwalze mit Druck an wenigtens einer maschinenfesten Stahlwalze zur Anlage gebracht werden kann bzw. von ihr abgestellt werden kann und die Gummiwalze an ihren beiden Enden Walzenlager hat, die in den Walsenschlössern gelagert sind.

    [0002] Bei derartigen Gummiwalzen (Zwischenwalzen) eines Farbwerks einer Druckmaschine besteht stets das Problem, die Gummiwalze nach einem Ausbau wieder in der richtigen Lage in die Maschine einzubauen, in der sie also mit dem notwendigen Druck an den beiden ihr zugeordneten, maschinenfesten Stahlwalzen anliegt. Soweit bekannt, gibt es für dieses Problem bisher noch keine zufriedenstellende Lösung, die das Auswechseln der Gummiwalze und ihr Wiedereinsetzen in die richtige Position mit wenig Aufwand ermöglicht.

    [0003] Zum stand der Technik sei auch hingewiesen auf die DE-OS 39 15 848, die vorschlägt, lediglich eines der beiden Walzenlager über einen Exzenter zu verstellen. Eine achsparallele Verstellung wird damit also nicht erreicht. Die Verstellung erfolgt dort über einen Exzenter. Die einmal eingestellte Lage muß durch Anziehen einer Schraube gesichert werden. Ein sanftes, schonendes Einsetzen der Walze in ihr Walzenschloß ist dort aber nicht vorgesehen.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Walzenschloß für eine Gummiwalze einer Druckmaschine vorzuschlagen, mit dem die Achse der Gummiwalze schonend und ohne Beschädigung des Walzenlagers (Kugellager) in die Betriebslage gebracht werden kann. Der Ein- und Ausbau der Gummiwalze soll leicht möglich sein, und die Betriebsstellung soll einfach und sicher sowie reproduzierbar wieder angefahren werden können.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das Walzenschloß eine maschinenfeste Stützschale aufweist, die sich über einen Winkel von etwa 90° erstreckt, und zwar unten an der der Stahlwalze abgewandten Seite des Walzenschlosses, und daß am Walzenschloß ein Klemmring vorgesehen ist, der um die Stützschale drehbar ist und der mit seiner Innenfläche, ausgehend von einer unteren, nicht aktiven Lage, in eine seitliche Klemmstellung abgewandt von der Stahlwalze verdreht werden kann, in der er die Gummiwalze über das Walzenlager an die Stahlwalze andrückt.

    [0006] Zum Einsetzen der Gummiwalze muß man diese somit lediglich auf die obere innere Kante der maschinenfesten Stützschale auflegen. In dieser Lage wird die Gummiwalze zwar an der Stahlwalze anliegen, aber noch nicht mit dem notwendigen Druck. Um dies zu erreichen, d.h. um die Gummiwalze in ihre Betriebslage im Maschinenzug zu bringen, wird anschließend der Klemmring zumindest in seine seitliche Klemmstellung verdreht, vorzugsweise über diese seitliche Klemmstellung hinaus in eine obere Klemmstellung, wobei das Walzenlager über die Kante der Stützschale nach unten abrollt.

    [0007] In der seitlichen bzw. oberen Klemmstellung übt der Klemmring mit seiner Innenfläche einen Druck auf das Walzenlager aus derart, daß das Walzenlager und mit ihm die gesamte Gummiwalze mit dem notwendigen und definierten Druck an die Stahlwalze angedrückt wird. Dies erfolgt an beiden Enden der Achse der Gummiwalze, d.h. in beiden Walzenschlössern, so daß dadurch die Gummiwalze achsparallel verstellt wird. Mit Hilfe des Klemmrings kann die Gummiwalze an die betreffende Stahlwalze angedrückt werden, weil die Stützschale zur Seite der Stahlwalze offen ist. In der oberen Klemmstellung wird die Gummiwalze dann auch an eine ggfs. vorhandene, untere, ebenfalls maschinenfeste Stahlwalze angedrückt.

    [0008] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht also darin, daß dieser so profiliert bzw. angeordnet ist, daß beim Verdrehen des Klemmrings in die seitliche bzw. in die obere Klemmstellung Teile des Klemmrings auf das betreffende Walzenlager der Gummiwalze einen Druck ausüben. Dies kann man, wie erwähnt, über eine entsprechende Profilierung der Innenfläche des Klemmrings und/oder über eine entsprechende Anordnung des Klemmrings erreichen.

    [0009] Diesbezüglich wird es bevorzugt, wenn die Innenfläche des Klemmrings kreisförmig profiliert ist, wobei der Mittelpunkt dieses Kreises gegenüber der Achse der Stützschale versetzt ist. Durch diese Anordnung erreicht man die gewünschte Klemmwirkung des Klemmrings in den Klemmlagen der Gummiwalze zu den beiden Stahlwalzen.

    [0010] Bezüglich der Stützschale wird es bevorzugt, wenn ihre Innenfläche kreisförmig profilierrt ist, wobei der Mittelpunkt dieses Kreises auf der Achse der Gummiwalze (in der eingeklemmten Lage) liegt. Das Abrollen der Walzenlager an den Stützschalen erfolgt somit besonders sanft, nämlich über einen Kreisbogen.

    [0011] Zum Verdrehen des Klemmrings soll dieser eine geeignete Handhabe haben, beispielsweise an der Außenseite eine Rändelung oder auch Einstecklöcher für ein stabförmiges Werkzeug.

    [0012] Der Klemmring sollte sich über einen Winkel von etwa 180° erstrecken, weil er dann sowohl in der seitlichen wie auch in der oberen Klemmlage aktiv sein kann.

    [0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:
    Fig. 1 -
    eine Stirnansicht der wesentlichen Bauteile eines erfindungsgemäßen Walzenschlosses, wobei die Gummiwalze auf das Walzenschloß aufgelegt ist. Angedeutet sind außerdem eine rechte, feststehende Stahlwalze und eine untere, ebenfalls feststehende Stahlwalze;
    Fig. 2 -
    die Situation nach Fig. 1, wobei der Klemmring gegenüber Fig. 1 im Uhrzeigersinn um 90° gedreht ist;
    Fig. 3 -
    dieselbe Situation, wobei der Klemmring um 180° gedreht und die Endstellung erreicht ist.


    [0014] Fig. 1 zeigt ein Walzenschloß mit einer maschinenfesten Stützschale 1, die zur Verdeutlichung schraffiert eingezeichnet ist. Außerdem ist ein Klemmring 2 vorgesehen.

    [0015] In Fig. 1 ist der Klemmring 2 in seiner nicht aktiven Ausgangslage mit durchgezogenen Linien angedeutet (soweit er nicht von der Stützschale verdeckt ist). Der Klemmring 2 erstreckt sich über einen Winkel von etwa über 180°. Der Drehpunkt des Klemmrings 2 ist identisch mit dem Mittelpunkt 19 der Stützschale 1.

    [0016] Der Mittelpunkt 6 der Innenfläche 16 des Klemmrings 2 ist, bezogen auf den Drehpunkt 19 des Klemmrings (und den Mittelpunkt 19 der Stützschale) nach außen versetzt. Beim Drehen des Klemmrings wandert der Mittelpunkt 6 also auf einen Kreis (mit dem Mittelpunkt 19).

    [0017] Aus dieser Ausgangslage kann der Klemmring in Richtung des Pfeiles 3 verdreht werden. Fig. 1 zeigt strichpunktiert eine Zwischenstellung 2a des Klemmrings 2. In dieser Stellung berührt der Klemmring das Walzenlager 15 zuerst, und zwar an einer Berührungslinie 20, die gegenüber der Vorderkante etwasnach hinten versetzt ist, so daß das Walzenlager vom Klemmring umfaßt ist.

    [0018] Pos. 4 deutet die Mitte oder Achse einer Gummiwalze und damit auch des Walzenlagers an, deren Umfang bei Pos. 5 angedeutet ist. Der Drehpunkt des Klemmrings 2 ist bei Pos. 19 angedeutet.

    [0019] Fig. 3 zeigt auch, daß der Drehpunkt 6 gegenüber der Achse 4 um ein bestimmtes Maß nach außen versetzt ist.

    [0020] Soll eine Gummiwalze in das Walzenschloß eingesetzt werden, so setzt man das Walzenlager über die Auflagefläche 7 auf die obere, innere Abstützkante 8 der Stützschale 1 auf und das Walzenlager rollt dann durch Drehen des Klemmrings 2 (Walzenschloß) in Richtung des Pfeiles 3 über diese Abstützkante 8 der Stützschale in die sich anschließende Innenfläche 9 der Stützschale 1 nach unten und leitet somit die angestrebte Abplattung der Gummiwalze zu der Stahlwalze ein und beendet diese. Die Achse 4 der Gummiwalze legt hierbei den bei Pos. 10 angedeuteten Weg (Kreisweg mit Mittelpunkt 8) in Richtung des Pfeiles 11 zurück und kommt im Mittelpunkt 19 zum Stehen. Diese Gummiwalze ist also jetzt in das Walzenschloß eingelegt. Ihr Umfang 5 legt sich an eine erste, feststehende Stahlwalze 12 an und das Walzenlager 15 liegt auf der Innenfläche 9 der Stützschale 1 auf.

    [0021] In Fig. 2 ist die jetzt erreichte Zwischenstellung gezeigt erreicht, in der die Gummiwalze 5 an der ersten Stahlwalze 12 mit der eingestellten Abplattung anliegt.

    [0022] Es ist eine weitere Stahlwalze 13 links unterhalb der Gummiwalze vorgesehen und die angestrebte Abplattung zu dieser Stahlwalze 13 wird in der Fig. 2 gezeigten Stellung eingeleitet, wie ein Vergleich zwischen den Fig. 1 und 2 zeigt.

    [0023] In Fig. 3 ist die Endstellung (Betriebsstellung) erreicht. Der Klemmring ist jetzt um 180° gedreht und es sind die eingestellten Abplattungen zu den Stahlwalzen 12, 13 erreicht. Das Gummiwalzenlager 15 sitzt formschlüssig in der Innenfläche 9, d.h. im Walzenschloß. (Das Walzenschloß besteht aus der Stützschale 1 mit dem Klemmring 2.) Die Mitte der Gummiwalze ist identisch mit der Mitte der Stützschale. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß in Fig. 1 die Mitte der Stützschale identisch war mit dem Drehpunkt 19 des Klemmringes, während in Fig. 3 die Mitte der Stützschale zusätzlich mit der Mitte der Gummiwalze zusammenfällt.

    [0024] In Fig. 3 sind die beiden Abplattungen der Gummiwalze an den beiden Stahlwalzen 12, 13 bei Pos. 14 angedeutet. Die Abplattungen liegen in der Größenordnung von beispielsweise 0,1 bis 0,15 mm.

    [0025] Die Abplattungen werden dadurch erreicht, daß der ortsfeste Mittelpunkt 19 der Stützschale 1 in seinem Abstand zur Achse 17 der ersten Stahlwalze 12 bzw. zur Achse 18 der zweiten Stahlwalze 13 kleiner ist als die Addition der Radien der Walzen 5 und 12 bzw. 5 und 13 ergibt.

    [0026] Der Umfang des Walzenlagers ist in den Figuren bei Pos. 15 angedeutet.

    [0027] Die beschriebene Anordnung ist an beiden Enden der Gummiwalze vorgesehen, so daß eine achsparallele Verstellung der Gummiwalze erreicht wird.

    [0028] Die Verschiebung des Klemmrings 2 am Walzenschloß wird beispielsweise dadurch erreicht, daß ein geschlossener Ring in einer entsprechenden Führung des Walzenschlosses über die Achse 19 verdreht werden kann und einstückig mit diesem geschlossenen Ring ist der gezeigte Klemmring 2 ausgebildet.

    [0029] Fig. 3 zeigt auch, daß die Berührungslinie 20 sich oben befindet und mit der Klemmung den gewünschten Druck auf die Gummiwalze ausübt.

    Bezugszeichenliste



    [0030] 
    1 -
    Stützschale
    2,2a -
    Klemmring
    3 -
    Pfeil
    4 -
    Achse der Gummiwalze
    5 -
    Umfang der Gummiwalze
    6 -
    Kreismittelpunkt
    7 -
    Auflagefläche
    8 -
    Abstützkante
    9 -
    Innenfläche
    10 -
    Weg
    11 -
    Pfeil
    12 -
    1. Stahlwalze
    13 -
    2. Stahlwalze
    14 -
    Abplattung
    15 -
    Walzenlager
    16 -
    Innenfläche
    17 -
    Achse der 1. Stahlwalze
    18 -
    Achse der 2.Stahlwalze
    19 -
    Achse der Stützschale / Drehpunkt des Klemmrings
    20 -
    Berührungslinie / Kreisinnenfläche Klemmring 2 mit Walzenlager



    Ansprüche

    1. Walzenschloß für eine Gummiwalze (5) einer Druckmaschine mit Verstellmöglichkeit der Achse (4) der Gummiwalze (5) achsparallel in einer Ebene senkrecht zur Richtung ihrer Achse, wobei die Gummiwalze (5) mit Druck an wenigstens einer maschinenfesten Stahlwalze (12, 13) zur Anlage gebracht werden kann bzw. von ihr abgestellt werden kann und die Gummiwalze (5) an ihren beiden Enden Walzenlager (15) hat, die in den Walzenschlössern gelagert sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Walzenschloß eine maschinenfeste Stutzschale (1) aufweist, die sich über einen Winkel von etwa 90° erstreckt, und zwar unten an der der Stahlwalze (12) abgewandten Seite des Walzenschlosses, und daß am Walzenschloß ein Klemmring (2) vorgesehen ist, der um die Achse (19) der Stützschale (1) drehbar ist und der mit seiner Innenfläche, ausgehend von einer unteren, nicht aktiven Lage, in eine seitliche Klemmstellung abgewandt von der Stahlwalze (12) verdreht werden kann, in der er die Gummiwalze (5) über das Walzenlager (15) an die Stahlwalze andrückt.
     
    2. Walzenschloß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Klemmring (2) über die seitliche Klemmstellung hinaus in eine obere Klemmstellung gedreht werden kann, in der er die Gummiwalze (5) über das Walzenlager (15) auch an eine zweite Stahlwalze (13) andrückt.
     
    3. Walzenschloß nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Innenfläche (16) des Klemmrings (2) kreisförmig profiliert ist und daß der Mittelpunkt (6) dieses Kreises gegenüber der Achse (19) der Stützschale (1) versetzt ist.
     
    4. Walzenschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Innenfläche (9) der Stützschale (1) kreisförmig profiliert ist und daß der Mittelpunkt (19) dieses kreises auf der Achse (4) der Gummiwalze (5) in der eingeklemmten Lage liegt.
     
    5. Walzenschloß nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Außenseite des Klemmrings (2) eine Rändelung und/oder Einstecklöcher für ein stabförmiges Werkzeug zum Verdrehen des Klemmringes vorgesehen sind.
     
    6. Walzenschloß nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Klemmring (2) sich über etwa 180° erstreckt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht