[0001] Die Erfindung betrifft ein Funkuhr-Werk gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Das gattungsgemäße Werk ist aus der EP 0 242 717 A2 bekannt. Innerhalb eines Uhrgehäuses
aber außerhalb des Aufbaus des elektro-mechanischen Werks ist der Ferritstab mit der
Spule einer magnetischen Langwellen-Antenne angeordnet und über ein flexibles zweiadriges
Kabel an den fest abgestimmten Empfänger für Demodulation von binär codierten Zeittelegrammen
angeschlossen. Diese Zeittelegramme liefern eine aktuelle absolute Zeitinformation,
aufgrund derer die Anzeige, beispielsweise die Zeigerstellung einer elektro-mechanischen
Analoganzeige, überprüft und erforderlichenfalls korrigiert wird, wie etwa in der
US-PS 4,645,357 näher beschrieben.
[0003] Bei sehr kleinen Funkuhren, wie etwa Funkarmbanduhren ist es bekannt (DE-GM 88 15
967), die magnetische Langwellen-Antenne nicht nur außerhalb des Werkes sondern sogar
außerhalb des das Werk aufnehmenden Uhrengehäuses anzuordnen, dort in dem an das Uhrgehäuse
angelenkten Armband. Das schränkt allerdings die Freizügigkeit bei der gestalterischen
Auslegung des Armbandes ein. Diese Einschränkungen gelten entsprechend für das Uhrengehäuse,
wenn dieses gemäß EP 0 382 130 A2 aus Ferrit als Antennenkern und gleichzeitig als
Gehäuse zur Aufnahme des eigentlichen Werkes ausgebildet wird. Insbesondere wird der
Aufbau des Armbanduhrengehäuses komplizierter, und sichere elektrische Anschlüsse
zwischen der vom Gehäuse getragenen Spule und einer im Gehäuse angeordneten Schaltung
sind recht aufwendig und teuer.
[0004] In Erkenntnis dieser Gegelegenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Werk für eine kleine, insbesondere als Armbanduhr ausgestaltbare, Funkuhr zu schaffen,
bei der die gestalterische Freiheit des Gehäuses gewahrt bleibt und Anschluß-Komplikationen
vermieden sind.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß das gattungsgemäße
Werk nach dem Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 ausgelegt ist.
[0006] Nach dieser Lösung dient ein plattenförmiger Ferritantennenstab selbst als Werkplatte,
Schaltungsträger und Antennenspulenkörper und stellt somit bereits ein voll funktionstüchtiges
Uhrwerk dar, das im Zuge des Einbaus in ein Uhrgehäuse aus elektrisch nicht abschirmendem
Material lediglich noch an eine Stromquelle (Primärbatterie bzw. elektro-chemischer
oder elektro-physikalischer Speicher zur Pufferung im Falle eines Betriebes mit Solarzellen)
angeschlossen zu werden braucht. Hinsichtlich der Ausgestaltung des Uhrwerks selbst
sind keine konstruktiv kritischen Rücksichten mehr zu nehmen auf den Anschluß einer
externen oder am Gehäuse angeordneten Antenne, weil diese nun bereits integraler Bestandteil
des Werkes ist. Auch eine gesonderte Leiterplatte entfällt.
[0007] Im Interesse hohen Antennengewindes wird das durch die Abmessungen der Werkplatte
vorgegebene Volumen des Ferritkörpers nur so weit ausgehöhlt, als unbedingt zur Aufnahme
höher auftragender Komponenten wie des Räderwerks mit Antriebsmotor, eines zeithaltenden
Schwingquarzes und gegebenenfalls eines Antennenkreis-Abgleichkondensators erforderlich.
[0008] Flache Komponenten wie Flüssigkristall-Displays und nichtgekapselte integrierte Schaltkreise
(Dies) werden ohne Zwischenlage einer Schaltungsplatine unmittelbar auf die Werkplatte,
also auf die Ferritkern-Oberfläche montiert (geklebt) und über fortschrittliche Verbindungstechniken
wie beispielsweise Flip-Chip-Bonding mit den Leiterbahnen verbunden, die ebenfalls
unmittelbar (erforderlichenfalls unter Zwischenlage einer Isolierschicht) in Dick-
oder in Dünnschichttechnik auf die Ferritoberfläche aufgebracht sind und dort gewissermaßen
ein dreidimensionales Leiterbahnen-Netzwerk ausbilden, indem sie beispielsweise zum
Anschluß des Werk-Motors der Werkplatten-Oberflächen-Profilierung folgen. Die Einsenkungen
zur Aufnahme dickerer Komponenten können mit der notwendigen Präzision - insbesondere
im Hinblick auf die Lagerung der Zeigerwerks-Räder - in den plattenförmigen harten
Ferritkörper eingeschliffen werden. Es kann aber auch eine Grobkontur im pulvermetallurgischen
Spritzgußverfahren hergestellt und dieses dann durch Schleif-Nachbearbeitung auf die
erforderliche Maßgenauigkeit gebracht werden, oder in die Spritzguß-Grobkontur der
Werkplatte wird ein dünnes Kunststoff-Präzisionsgußteil eingelegt.
[0009] Die als Spulenkörper wirkende Einschnürung kann gegen die Zeigerwerks-Einsenkung
exzentrisch versetzt an einander gegenüberliegenden Seitenrändern vorgesehen sein,
was eine Feldachse parallel zur Hauptebene der Werkplatte und damit die hohe Richtungs-Empfangsempfindlichkeit
eines magnetischen Dipols erbringt. Wenn diese Einschnürung stattdessen längs des
Randes der Werkplatte umläuft, ergibt sich eine besonders kurze und deshalb besonders
richtungsunempfindliche magnetische Antenne, weil dann die Spulenachse normal zur
Hauptebene der Werkplatte orientiert ist.
[0010] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtung
der Darlegungen in der Zusammenfassung, aus nachstehender Beschreibung eines in der
Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche etwas abstrahiert aber angenähert
maßstabsgerecht skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispiels zur erfindungsgemäßen
Lösung. Es zeigt:
Fig. 1 in Draufsicht die bestückte Werkplatte für eine Armbanduhr mit Hybridanzeige
und
Fig. 2 in abgebrochener Querschnittsdarstellung die in die Ferrit-Werkplatte eingesenkte
Montage des Zeigerwerks-Motors.
[0011] Das zeichnerisch skizzierte Werk 11 ist zum Einbau in ein kleines Uhrgehäuse bestimmt,
vorzugsweise zum Einbau in das Gehäuse einer Armbanduhr. Das Werk 11 besteht im wesentlichen
aus einer Werkplatte 12 zur Aufnahme des Zeigerwerks 13 und seines Motors 14 sowie
wenigstens eines zeithaltenden Schaltkreises 15 mit schwingungsstabilisierendem Quarz
16. Anstelle des Zeigerwerks 13 oder zusätzlich dazu kann die Werkplatte 12 ferner
als Träger einer opto-elektronischen Anzeige 31 dienen, die über einen Decoder 17
aus dem Schaltkreis 15 über einen seriellen Bus 18 betrieben werden kann, um den Aufwand
für die Herstellung von Leiterbahnen 25 auf der Werkplatte 12 zu minimieren. Die am
Grunde einer Getriebe-Einsenkung 19 zapfengelagerten Räder des Zeigerwerks 13 sind
gegenüberliegend in einer als Lochscheibe 20 ausgebildeten Brücke gehaltert, die über
der Einsenkung 19 auf der Werkplatte 12 festgelegt ist. Damit wird auch der Motor
14 in der Einsenkung 19 positioniert und seine Spule 21, die auf einem mit dem Statorblech
22 verschraubten Spulenträger 23 ruht, über Anschlußplättchen 24 (Figur 2) an die
beiden Leiterbahnen 25 kontaktiert. In Fig. 2 ist zusätzlich berücksichtigt, daß ein
Präzisions-Spritzgußteil 19' in die Einsenkung 19 eingelegt werden kann, um eine maßhaltige
Bearbeitung des Bodens der Einsenkung 19 mit Ausbildung von Sacklöchern für Zapfenlager
zu erübrigen.
[0012] Entscheidend ist, daß die Werkplatte 12 eine, ibs. gestreckt-rechteckige, massive
Platte aus mechanisch hartem aber magnetisch weichem Ferrit ist, in das nur die notwendigsten
Einsenkungen 19 zur Aufnahme höher auftragender Komponenten wie des Zeigerwerks 13
mit Motor 14 oder des Quarzes 16 eingearbeitet sind, um die magnetisch wirksame Ferrit-Masse
bei gegebener Fläche und Stärke der Werkplatte 12 möglichst groß zu erhalten. Dagegen
wenig auftragende Komponenten wie der integrierte Schaltkreis 15 oder die optronische
Anzeige 31 mit ihrem Decoder 17 sowie die Leiterbahnen 25 und gegebenenfalls eine
Solarzelle 26 sind flach auf die Ferrit-Platte aufgeklebt bzw. aufkaschiert, erforderlichenfalls
unter Zwischenlage einer elektrisch-isolierenden Schicht auf einer elektrisch-leitenden
Oberfläche.
Diese Ferrit-Werkplatte 12 dient als Kern einer Antennenspule 27, die exzentrisch
bezüglich der Platte 12 um eine als Spulenkörper wirkende Einschnürung 28 gewickelt
ist. Wenn die Achse der Antennenspule 27 sich somit quer zu den Achsen des Zeigerwerks
13 und damit parallel zur Hauptebene der Werkplatte 12 erstreckt, welche z. B. Abmessungen
(Länge x Breite x Dicke) der Größenordnung von 30 x 25 x 3 mm aufweist und in beliebigen
Querschnittsebenen quer zur Achse der Antennenspule 27 durch Einsenkungen 19 maximal
um 50 % ihrer Stärke geschwächt ist, dann entspricht eine solche Ferrit-Werkplatte
12 hinsichtlich ihres Antennengewinnes einer üblichen Ferrit-Stabantenne von etwa
30 mm Länge und 7 mm Durchmesser, mit einer solchen Antennen-Größenordnung lassen
sich erfahrungsgemäß bereits gute Funkuhren-Empfangsergebnisse erzielen. Wenn dagegen
(wie ebenfalls in Fig. 1 angedeutet) eine Einschnürung 28' zur Aufnahme der Windungen
der Antennenspule 27 längs des Randes der Ferrit-Platte 12 verläuft, so daß die Achse
der Antennenspule 27 quer zur Hauptebene der Werkplatte 12 und damit parallel zu den
Achsen des Zeigerwerks 13 orientiert ist, dann ergibt sich die Wirkung einer extrem
kurzen magnetischen Antenne, deren Antennengewinn zwar verringert ist, die aber gegenüber
der gestreckten Geometrie der als Antennenstab wirkenden Werkplatte 12 den Vorteil
besserer Rundumempfangsempfindlichkeit im Vergleich zum Dipolcharakter eines Antennen-Ferritstabes
hat.
[0013] Die Antennenspule 27 ist, gegebenenfalls unter Parallelschaltung eines ebenfalls
in die Oberfläche der Ferrit-Werkplatte 12 eingelassenen Abgleich-Kondensators 29,
an einen Langwellen-Empfänger 30 angeschlossen, der als separate integrierte Schaltung
auf die Oberfläche der Werkplatte 12 montiert oder gemäß Figur 1 in einen komplexen
integrierten Schaltkreis 15 für die Auswertung der demodulierten Empfangsinformationen
und Steuerung zur Zeitanzeige einbezogen sein kann.
1. Funkuhr-Werk (11), dessen Empfänger (30) an eine magnetische Antenne aus Spule (27)
und Ferritkern angeschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ferritkern eine Scheibe ist, die mit Einschnürungen (28, 28') und Einsenkungen
(19) als Spulenkörper für die Antennenspule (27) und als Werkplatte (12) zum Einsenken
von höherbauenden elektrischen und mechanischen Werk-Komponenten ausgebildet ist.
2. Funkuhr-Werk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Einsenkungen (19) maßgerecht spanend in die Ferrit-Werkplatte (12) eingearbeitet
sind.
3. Funkuhr-Werk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Ferrit-Werkplatte (12) mit eingeformten Einsenkungen (19) im pulvermetallurgischen
Spritzguß erstellt und maßhaltige dünne Kunststoff-Gußteile (19') in Einsenkungen
(19) eingelegt sind.
4. Funkuhr-Werk nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das in eine Einsenkung (19) oder in ein maßhaltiges Gußteil (19') eingesetzte
Zeigerwerk (13) mit Motor (14) wenigstens teilweise von einer Ferrit-Lochscheibe (20)
überbrückt ist.
5. Funkuhr-Werk nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß flache Werk-Komponenten unmittelbar auf der Ferrit-Werkplatte (12) befestigt sind.
6. Funkuhr-Werk nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Leiterbahnen in Dickschicht- oder in Dünnschicht-Technik der Oberflächenkontur
folgend auf die Ferrit-Werkplatte (12) aufgebracht sind.
7. Funkuhr-Werk nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die als Spulenkörper dienende Einschnürung (28) zur Aufnahme einer Antennenspule
(27) mit quer zu den Achsen des Zeigerwerks (13) orientierter Feldachse an einander
gegenüberliegenden Seitenrändern der Ferrit-Werkplatte (12) vorgesehen sind.
8. Funkuhr-Werk nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine längs des Randes der Ferrit-Werkplatte (12) umlaufende Einschnürung (28')
zur Aufnahme einer Antennenspule (27) vorgesehen ist, deren Spulenachse in Dickenrichtung
der Ferrit-Werkplatte (12) orientiert ist.