[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Brennkraftmaschine während
dynamischen Übergangszuständen gemäß Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Ein solches Verfahren der Gruppeneinspritzung ist aus der EP 0 069 386 bekannt.
[0003] Im instationären Betrieb, d.h. bei Lastwechsel der Maschine, verändern sich dabei
zwischen den beiden, um 360° KW versetzten Einspritzungen die Last- und Drehzahlparameter,
aufgrund deren die nötige Einspritzzeit (und damit die Menge des einzuspritzenden
Kraftstoffes) berechnet wird. Der tatsächliche Bedarf an Kraftstoff eines Zylinders
hängt von den Betriebsparametern während des Ansaugvorganges ab. Die aktuellsten Parameter,
-d.h. in erster Linie der Saugrohrdruck, der ein Maß für die Last und damit für die
Füllung des Zylinders darstellt-, die noch in die Berechnung der Einspritzzeit einbezogen
werden können, sind diejenigen, die der letzten Berechnung vor dem Ansaugvorgang zugrundelagen.
Im instationären Betrieb der Maschine können dabei zwischen den berechneten Einspritzzeiten
pro voller Kurbelwellenumdrehung (360° KW) Werte auftreten, die um 200 % differieren.
Diese auch als Aktualisierungsfehler bezeichnete Abweichung der Einspritzzeit führt
bei positiven Lastgradienten, z.B. bei Beschleunigung der Brennkraftmaschine, zu einem
starken Ausmagern des Kraftstoff-Luftgemisches und bei negativen Lastgradienten zu
einem starken Überfetten des Kraftstoff-Luftgemisches, auch über mehrere Arbeitsspiele
der Brennkraftmaschine hinweg. Im dynamischen Übergangsbetrieb muß also gegenüber
den Verhältnissen im stationären Betriebszustand eine einzuspritzende Grundkraftstoffmenge
erhöht oder erniedrigt werden.
[0004] Durch zusätzliche Funktionen wie Beschleunigungsanreicherung, die bei positiven Laständerungen
zusätzlichen Kraftstoff zur Verfügung stellt oder durch Schubreduzierung bei negativen
Laständerungen -die über die Drosselklappen- oder Laständerungen getriggert werden-,
können die oben angeführten Probleme nur teilweise abgedeckt werden.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Verfahren zum Steuern einer Mehrzylinder-Brennkraftmaschine
während dynamischen Übergangszuständen anzugeben, das unter Beibehaltung der Gruppeneinspritzung
eine große Genauigkeit für die Zumessung einer für den jeweiligen Lastwechsel benötigten
Kraftstoffmenge gewährleistet.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung ist im Anspruch 1 gekennzeichnet. Eine vorteilhafte Weiterbildung
findet sich im Unteranspruch.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0008] Die einzige Figur zeigt in Form eines Diagramms den Verlauf des Saugrohrdruckes p
s eines Zylinders über zwei Arbeitsspiele (2 x 720° KW) einer Vier-Zylinder-Brennkraftmaschine.
Am oberen Rand des Diagramms sind für die beiden betrachteten Arbeitsspiele jeweils
die vier Arbeitstakte Ausstoßen, Ansaugen, Verdichten und Arbeiten eingetragen. Außerdem
sind die jeweils um 360° KW versetzten Einspritzzeitpunkte mit den zugehörigen, z.B.
von einer elektronischen Steuerungseinrichtung ohne des erfindungsgemäßen Verfahrens
berechneten Einspritzzeiten t₁-t₄ in Form von Pfeilsymbolen eingezeichnet. Die Wirkungsweise
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird am Beispiel einer positiven Laständerung (Beschleunigung)
der Brennkraftmaschine erläutert.
[0009] Bei dem hier betrachteten Beschleunigungsvorgang steigt der Saugrohrdruck von etwa
300 Millibar (mbar) auf annähernd 1000 mbar, einem Druck, der bei Vollast, d.h. vollständig
geöffneter Drosselklappe auftritt und der dem Umgebungsdruck entspricht. Der zur Verdeutlichung
der Erfindung betrachtete Einspritzbereich während des Beschleunigungsvorganges erstreckt
sich über 1 1/2 Kurbelwellenumdrehungen und ist im Diagramm mit einer geschweiften
Klammer markiert.
Der theoretische Motorbedarf an Kraftstoff bei Gruppeneinspritzung mit zwei Gruppen
von Zylindern entspricht in diesem Fall einer Menge, die innerhalb von 2 x 6 ms eingespritzt
wird. Bei sequentieller Einspritzung würde der Brennkraftmaschine je Zylinder und
Arbeitsspiel einmal Kraftstoff mit der Einspritzzeit von 12 ms zugeführt. Die tatsächliche,
der Brennkraftmaschine zugeführte Kraftstoffmenge während des betrachteten Einspritzbereiches
ist zu gering. Die erste Einspritzung (t₂ bei 360° KW) dauerte 2 ms, die zweite Einspritzung
(t₃ bei 720° KW) dauerte 6 ms, so daß der Brennkraftmaschine Kraftstoff zugeführt
wurde, die während des betrachteten Einspritzbereiches einer gesamten Einspritzzeit
von 8 ms entspricht. Es wird demgemäß entsprechend einer Einspritzzeit von 4 ms zu
wenig Kraftstoff zugeführt, was im Beschleunigungsfall zu einem starken Ausmagern
des Kraftstoff-Luftgemisches führt.
Um dies zu vermeiden, wird eine Korrektur der Gruppeneinspritzzeit gemäß der Erfindung
durchgeführt. In die Ansaugrohre jeder Gruppe wird bei der Gruppeneinspritzung zweimal
je Arbeitsspiel gleichzeitig Kraftstoff eingespritzt, dessen Menge durch die Teilwerte
t
i der beiden Einspritzzeiten bestimmt ist. Jeder Teilwert beruht dabei auf einem Rechenwert
t
r, der die halbe Einspritzzeit bei der momentanen Last angibt. Jeder Teilwert

wird gebildet als Summe aus dem Rechenwert t
r und aus der mit einem Korrekturfaktor K bewerteten Differenz aus dem Rechenwert

und dem letzten Teilwert

[0010] Als Gesamtwert t
g (= Summe zweier aufeinanderfolgender Teilwerte = gesamte Einspritzzeit je Zylinder
und Arbeitsspiel) ergibt sich somit

[0011] Theoretisch entspricht dann die eingespritzte Kraftstoffmenge in den Zylinder, der
am nächsten zündet, derjenigen Kraftstoffmenge, die auch bei einer sequentiellen Einspritzung
berechnet und ausgegeben würde. Aufgrund von dann auftretenden Regelschwingungen wird
die Korrektur nicht zu 100 % durchgeführt, sondern die Differenz zwischen dem Rechenwert
und dem letzten Teilwert mit einem Korrekturfaktor K < 1 bewertet. Ein sowohl für
die Vermeidung der Regelschwingung als auch für eine in der Praxis ausreichende Korrektur
der Gruppeneinspritzung hat sich ein Korrekturfaktor von 0,8 bewährt. Gemäß dem Ausführungsbeispiel
würden mit diesem angegebenen Korrekturverfahren zum Zeitpunkt 0° KW ebenfalls 1 ms
lang Kraftstoff eingespritzt, bei 360° KW beträgt die Einspritzzeit 2+ (2-1) x 0,8=
2,8 ms und bei 720° KW 6+ (6-2,8)x0,8 = 8,56 ms (gewählter Korrekturfaktor 0,8). Während
des betrachteten Einspritzbereiches wird der Brennkraftmaschine Kraftstoff zugeführt,
dem eine Einspritzzeit von insgesamt 11,36 ms anstelle der theoretisch benötigten
12 ms entspricht.
[0012] Bezeichnet man die theoretisch nötigte Einspritzzeit (12 ms) als Sollwert und die
tatsächliche Einspritzzeit als Istwert (8 ms bzw. 11,36 ms), so sinkt der relative
Fehler im Falle der unkorrigierten Gruppeneinspritzung von (12-8)/12=33 % auf einen
Wert (12-11,36)/12=5,3 % bei korrigierter Gruppeneinspritzzeit.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich unter Beibehaltung des gegenüber der
sequentiellen Einspritzung aufwandarmeren Gruppeneinspritzverfahren eine Korrektur
der Gruppeneinspritzzeit erreichen, so daß der Aktualisierungsunterschied zur sequentiellen
Einspritzung minimiert ist.
1. Verfahren zum Steuern einer Brennkraftmaschine während dynamischen Übergangszuständen
mit mindesten zwei Gruppen von Zylindern, wobei
- in die Ansaugrohre jeder Gruppe zweimal je Arbeitsspiel gleichzeitig Kraftstoff
eingespritzt wird, dessen Menge durch die Teilwerte der beiden Einspritzzeiten bestimmt
ist (Gruppeneinspritzung), und
- jeder Teilwert

auf einem Rechenwert

beruht, der die halbe Einspritzzeit bei der momentanen Last angibt,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Teilwert

gebildet wird als Summe
- aus dem Rechenwert

und
- aus der mit einem Korrekturfaktor (K) bewerteten Differenz zwischen dem Rechenwert

und dem letzten Teilwert
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Korrekturfaktor (K) < 1 ist.