[0001] Die Erfindung betrifft einen Fadenspeicher gemäß Gattungsbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Fadenspeicher mit Borstenkränzen sind im Stand der Technik bekannt. Bei diesen bekannten
Fadenspeichern dienen die Borstenkränze u.a. dazu, den Faden mit einer gleichmäßigen
Spannung von der Speichertrommel abzuziehen. Hierzu wird der Faden zwischen der radial
nach innen weisenden Mantelfläche eines kopfseitigen Endbereiches der Speichertrommel
und den darauf aufliegenden Borsten des Borstenkranzes hindurchgezogen. Die Borsten
sind dabei in Richtung des durch den Abzug des Fadens bewirkten Fadenumlauf ausgerichtet.
Der Faden wird somit immer mit dem Strich der Borsten abgezogen. Bei bekannten Fadenspeichern
ist es oftmals vorgesehen, daß der Drehsinn, mit welchem die Fadenwindungen auf der
Speichertrommel aufliegen, je nach Beschaffenheit oder Anwendung des Fadens gewechselt
werden muß. Entsprechend dieser Drehrichtungsänderung ändert sich auch die Drehrichtung
des Fadenumlaufs beim Fadenabzug und entsprechend muß ein Borstenkranz zum Einsatz
gebracht werden, bei welchem die Borsten in der entgegengesetzten Richtung ausgerichtet
sind.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Fadenspeicher
gebrauchsvorteilhaft weiterzubilden.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung.
[0005] Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
[0006] Zufolge einer derartigen Ausbildung ist ein Fadenspeicher mit in seinem Gebrauch
verbessertem Borstenkranz gegeben. Beim Wechsel der Ablegerichtung des Fadens auf
der Speichertrommel braucht der Borstenkranz nicht gewechselt zu werden. Die Borsten
folgen von allein der geänderten Abzugsrichtung des Fadens oder werden umgestellt,
so daß der Faden immer mit dem Strich unter den Borsten läuft. Es ist auch vorgesehen,
daß bei einer aktiven, beispielsweise manuellen, magnetischen oder elektrischen Verstellung
alle Borsten gleichzeitig gemeinsam in die neue Ausrichtung gebracht werden. Bei einer
magnetischen oder elektrischen Verstellmöglichkeit der Borstenausrichtung kann diese
von der den Antriebsmotor des Fadenspeichers ansteuernden Elektronik angesteuert sein.
In jedem Falle ist jedoch gewährleistet, daß sowohl gegen den Uhrzeigersinn als auch
mit dem Uhrzeigersinn auf der Fadentrommel abgelegte Fadenwindungen mit dem Borstenstrich
abgezogen werden. Die Borsten sind dazu in dem Ringkörper schwenkbar gelagert. Bei
der automatischen Umstellbarkeit der Ausrichtung der Borsten kann die Abzugskraft
des Fadens dazu beigezogen werden, die Borsten von der gegen den Strich gerichteten
Ausrichtung in die mit dem Strich gerichtete Ausrichtung zu verlagern. Eine vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß eine Vielzahl von die Borsten bundweise
fassenden Borstenträgern im Borstenkranzkörper schwenkbar einliegen. Dabei können
die Erfindung weiterbildend, die Borstenträger zylindrisch ausgebildet sein und der
Borstenkranzkörper aus einem ringförmigen Trägerteil bestehen, welcher die Borstenträger
in sich aufnimmt und einem ringförmigen Steuerteil, welches dazu benutzt werden kann,
die Borsten gemeinsam von einer Ausrichtung in die andere durch eine Schwenkbewegung
der Borstenträger zu verlagern. Beide ringförmigen Teile können dazu gegeneinander
verdreht werden. Es ist weiterhin vorteilhaft, die Borstenträger voneinander beabstandet
zu lagern, also so, daß sich die Borstenträger, welche bevorzugt zylindrisch ausgebildet
sind, an ihren Mantelflächen nicht berühren. Dazu können im Trägerteil entsprechende
Lagerpfannen vorgesehen sein, in welchen die Borstenträger einliegen. Ebenfalls vorgesehen
ist aber auch, daß die Borstenträger untereinander mit Abstandshaltern versehen sind,
so daß die Borstenträger wie Perlen auf einer Reihe aufgereiht sind und in einer entsprechenden
Rinne im Trägerteil einliegen. Bei letzterer Ausgestaltung erübrigen sich dadurch
die Lagerpfannen. Eine weiterhin bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor,
daß an der Gegenüberseite des Borstenaustritts am Borstenträger ein Steuerstift angeordnet
ist, welcher in Steuerschlitze des Steuerteils eingreift, wobei der Steuerteil gegenüber
dem Trägerteil drehverschieblich ist. Durch die Drehverschiebung des Trägerteils gegenüber
dem Steuerteil wird die relative Lage des Steuerschlitzes gegenüber dem Borstenträger
verlagert, so daß durch den Eingriff der Steuerstifte in die Steuerschlitze auf die
gegenüber dem Trägerteil ortsfesten Borstenträger eine Drehbewegung aufgezwungen wird.
Hierdurch kann in einfacher Weise die Ausrichtung der Borsten umgestellt werden. Bei
letzterer Ausgestaltung erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn die Borsten
bundweise in den Borstenträgern einliegen. Weiterhin können vom Borstenkranzkörper
kranzinnenseitige Austrittsfenster für die Borsten vorgesehen sein. Diese sind bevorzugt
rahmenförmig ausgebildet. Durch diese rahmenförmige Ausbildung der Austrittsfenster
ist zum einen eine sichere Beabstandung der Borstenträger gewährleistet, zum anderen
bilden die Rahmen der Fenster einen Anschlag für die Schwenkbewegung der Borsten,
so daß diese nur so weit aus der Radialen verschwenkt werden können, wie es für einen
sicheren Fadenabzug nötig ist. Neben der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung,
daß die Borstenträger beabstandet angeordnet sind, ist im Rahmen der Erfindung aber
auch die z. Z. nicht bevorzugte Variante vorgesehen, daß die zylindrischen Borstenkörper
mit ihren Zylinderwänden sich gegenseitig berühren. Diese Ausgestaltung bringt insbesondere
den Vorteil, daß auf Abstandsmittel, wie Lagerpfannen oder dergleichen, verzichtet
werden kann.
[0007] Als besonders vorteilhaft wird die Ausbildung der Erfindung angesehen, wenn der Fadenspeicher
eine von dem Drehantrieb des Fadenführers, welcher die Fadenwindungen auf die Speichertrommel
auflegt, angetriebenen Windungsvorschub aufweist und dieser Transport der Fadenwindungen
sich bei einer Drehrichtungs-Umkehrung des Fadenführers selbständig derart verstellt,
daß stets die auf die Speichertrommel aufgebrachten Fadenwindungen zum kopfseitigen
Ende hin gefördert werden. Es sind dann keine zusätzlichen Manipulationen mehr an
der Maschine vorzunehmen, da sich die Borsten automatisch der jeweiligen Fadenabzugsumlaufrichtung
anpassen.
[0008] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand der beigefügten Figuren näher
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Fadenspeicher mit Borstenkranz eines ersten Ausführungsbeispieles,
- Fig. 2
- einen Borstenkranz in Draufsicht mit teilweise dargestellten, bundförmig gefaßten
(teilweise dargestellter) Borsten, ausgerichtet im Uhrzeigersinn,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Borstenkranzes,
- Fig. 4
- eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit umgestellter Ausrichtung der Borsten, bei Draufsicht
auf einen Borstenkranz,
- Fig. 5
- eine Darstellung des Borstenkranzes mit einer aufgebrochenen Darstellung der Borstenträgerlagerung,
- Fig. 6
- einen Schnitt gemäß der Linie VI-VI in Figur 5,
- Fig. 7
- einen Schnitt durch den Borstenkranz
- Fig. 8
- einen Schnitt durch einen Fadenspeicherkörper einer zweiten Ausgestaltung mit nicht
dargestelltem Borstenkranz,
- Fig. 9
- in größerem Maßstab einen Längsschnitt des Fadenspeichers im Bereich der Büchse, der
Betätigungsstange und des Trägers in der einen Anschlagstellung des Kupplungsstiftes
und
- Fig. 10
- den Schnitt nach der Linie III-III in Figur 9.
[0009] In Fig. 1 ist ein Fadenspeicher dargestellt, welcher eine Speichertrommel 3 aufweist,
welche feststehend gehaltert ist. Auf die Fadenspeichertrommel 3 wird der Faden durch
einen umlaufenden Fadenauf leger 6 aufgewickelt. Durch im Fadenspeicher vorgesehene,
nicht dargestellte Transportmittel werden die Fadenwindungen schrittweise in Fadenabzugsrichtung
transportiert. Durch eine Einstellbarkeit der Transportgeschwindigkeit des Fadenwindungstransportmittels
lassen sich die Abstände der einzelnen Fadenwindungen auf der Speichertrommel 3 einstellen.
Gleichzeitig ist der Fadenvorschub derart umstellbar, daß bei Änderung des Drehsinns
des Fadenauflegers 6 die Vorschubrichtung erhalten bleibt. Die Umschaltung von Linkslauf
auf Rechtslauf für den Fadenwindungsvorschub kann dabei automatisch oder auch manuell
erfolgen. Die Umstellung der Borstenausrichtung kann dabei ebenfalls manuell oder
durch einen gesonderten Antrieb erfolgen, wobei durch beispielsweise einen Stellmotor
eine Drehverlagerung zwischen Trägerteil 11 und Steuerteil 12 erfolgen kann.
[0010] Kopfseitig der Speichertrommel 3 verläuft die zunächst zylinderförmige Mantelfläche
der Speichertrommel radial einwärts gerichtet und bildet dabei eine kegelstumpfförmige
Mantelfläche 5 aus, wobei unter kegelstumpfförmig auch gerundete oder sogar zylindrische
Flächenbereiche verstanden werden. bevorzugt ist aber die Mantelfläche 5 einwärts
gerichtet. Wesentlich ist nur, daß ein Flächenbereich vorhanden ist, auf welchen die
aus der Radialen abweichend ausgerichteten Borsten 4 des Borstenkranzes 1 aufliegen
können. Der Borstenkranz 1 ist an einem Träger 7 befestigt, welcher wiederum am Gehäuse
des Fadenspeichers befestigt ist. Über Kopf der im Ausführungsbeispiel streng kegelstumpfförmigen
Mantelfläche der Speichertrommel befindet sich die Abzugsöffnung 8, durch welche der
Faden F abgezogen wird. Während des Abzuges umkreist der Faden F entsprechend seinem
Windungssinn unter den Borsten 4 entlanglaufend die Speichertrommel 3. Durch die Auflage
der Borsten 4 auf der Speichertrommelfläche ist eine gewisse Abbremsung des Fadens
bewirkt. Die Abbremsung kann durch eine mehr oder weniger stark eingestellte Borstenkrümmung
durch axiale Verschiebung des Borstenkranzes 1 eingestellt werden. Zwischen dem Kranzkörper
1 und der Mantelfläche der Speichertrommel ist genügend Abstand, daß der Faden störungsfrei
abgezogen werden kann.
[0011] Der Borstenkranz 1 besteht aus einem unteren, ringförmigen Trägerteil 11 und einem
oberen, gegenüber dem Trägerteil 11 drehverschieblich gelagerten Steuerteil 12. Das
Trägerteil 11 weist über den gesamten Umfang angeordnet, eine Vielzahl von Lagerpfannen
13 auf, welche zylindrische Form haben und in welche die Borstenträger 10 Aufnahme
finden. Es sind insgesamt 71 Borstenträger vorgesehen, deren Borsten in den Kranzinnenraum
ragen.
[0012] Die im wesentlichen zylinderförmigen Borstenträger 10 weisen radial ausragende Borstenbündel
auf. Die Borstenbündel 9 bestehen aus einer Vielzahl von mehreren 10 Borsten 4 und
sind etwa mittig in dem Borstenträger 10 eingelassen. Auf der Gegenüberseite des Borstenaustritts
4' weist der Borstenträger 10 einen Steuerstift 14 auf, welcher nicht mittig angeordnet
ist, sondern im oberen Viertel des Borstenträgers 10.
[0013] Mit seiner unteren Hälfte liegt jeder Borstenträger 10 in einer Lagerpfanne 13 drehbar
ein. Die Lagerpfanne 13 weist auf ihrem Zylinderboden eine konische Bodenfläche auf.
Kranzinnenseitig ist der Lagerpfanne ein rahmenförmiges Austrittsfenster 16 zugeordnet,
durch welches der Borstenbund 9 in den Kranzinnenraum ragt. Die Breite des Fensters
ist dabei größer als der Austrittsdurchmesser des Borstenbundes 9, so daß eine Verschwenkbarkeit
des Borstenbundes begrenzt ist durch den Rahmen.
[0014] Zur Aufnahme der Steuerstifte hat das die Borstenträger 10 kopfseitig überfangene
Steuerteil entsprechend ausgebildete Steuerschlitze 10. Die Weite der Steuerschlitze
15 ist derart gestaltet, daß zur Umstellung der Ausrichtung der Borsten die Steuerstifte
jeweils von einer Seite des Steuerschlitzes 15 beaufschlagt werden können. Diese Beaufschlagung
geschieht im Wege eines Gegeneinanderdrehens von Trägerteil 11 und Steuerteil 12.
Auf diese Art und Weise ist eine aktive, manuelle Umstellbarkeit gegeben. Sind die
Schwenkbewegung der Borstenträger und die Drehverlagerbarkeit von Steuerteil 12 und
Trägerteil 11 derart leichtgängig, daß durch Beaufschlagung der Borsten eine Drehbewegung
über den Steuerstift 14 auf das Steuerteil 12 übertragen werden kann, ist eine automatische
Umstellung möglich. Das Steuerteil 12 bildet eine Gleitfläche aus, die auf den Kopfflächen
der Borstenträger 10 gleitend aufliegt.
[0015] Die Umstellung der Borsten 4 geschieht dabei durch den im anderen Umlauf umlaufenden
Faden F. Hierdurch werden die zunächst gegen den Fadenlauf ausgerichteten Borsten
mit dem Fadenlauf ausgerichtet. Bei einer manuellen Umstellung der Ausrichtung der
Borsten brauchen dagegen nur Steuerteil 12 und Trägerteil 11 gegeneinander verdreht
zu werden. Befestigt ist das Steuerteil 12 durch Schrauben 18, welche einen Schlitz
17 des Steuerteiles 12 durchsetzen und im Träger 11 eingeschraubt sind. Durch den
Schlitz 17 ist die Drehverstellbarkeit der beiden Ringe gegeben. Eine Anschlagbegrenzung
der Drehbewegung von Steuerteil 12 und Trägerteil 11 kann zum einen durch die Breite
des Steuerschlitzes 15 gegeben sein, zum anderen aber auch durch die Breite des Austrittsfensters
16.
[0016] In den Figuren 8 bis 10 ist ein als Liefervorrichtung ausgebildeter Fadenspeicher
eines zweiten Ausführungsbeispieles dargestellt, wobei ein nicht dargestellter Borstenkranz
vorgesehen ist, wie er im ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben ist.
[0017] Die Liefervorrichtung besitzt ein in Figur 8 strichpunktiert veranschaulichtes Gehäuse
101. In dieses ist ein Motorgehäuse 102 eingesteckt und fixiert. Das Motorgehäuse
102 lagert mittig eine Antriebswelle 103, die sich über das Motorgehäuse 102 fortsetzt
und mit diesem vorstehenden Abschnitt zentrisch zu einer Speichertrommel 104 liegt.
Auf dem sich innerhalb des Motorgehäuses 102 erstreckenden Antriebswellen-Abschnitt
103' ist ein nicht veranschaulichter Rotor aufgekeilt, der mit der Antriebswelle 103
innerhalb eines ebenfalls nicht dargestellten Stators in bekannter Weise umläuft.
Es ist eine solche Maßnahme getroffen, daß die Antriebswelle 103 in der einen oder
anderen Drehrichtung umlaufen kann.
[0018] Drehfest mit der Antriebswelle 103 ist ein Fadenführer 105 verbunden. Letzterer besitzt
einen spitzwinklig geneigt verlaufenden Kanal 106, der in Verbindung steht mit einem
mittig angeordneten Fadenführungskanal 107 im Abschnitt 103' der Antriebswelle 103.
[0019] Auf Höhe des Fadenführers 105 bildet die Antriebswelle 103 einen Lagerabschnitt 108
aus, auf welches ein Wälzlager 109 aufgesteckt ist. Außenseitig wird das Wälzlager
109 von einer Tragscheibe 110 umfaßt, welche ihrerseits sich bis an den Fadenführer
105 hin erstreckt. Die Tragscheibe 110 nimmt umfangsverteilt Magnete 111 auf, die
mit auf der anderen Seite des Fadenführers 105 befindlichen Gegenmagneten 112 zusammenwirken
derart, daß die Tragscheibe 110 an einem Drehen gehindert ist. In symmetrischer Anordnung
zur Antriebswelle 103 und parallel zu dieser gehen von der Tragscheibe 10 in Richtung
des Kopfendes der Speichertrommel 104 weisende, paarig angeordnete Tragstäbe 113 aus,
die zur Halterung eines sich innerhalb der Speichertrommel 104 erstreckenden Traggestells
114 dienen. Zur weiteren Abstützung des Traggestells 114 dient ein Wälzlager 115,
welches einen Lagerabschnitt 116 der Antriebswelle 103 umfaßt. Das Wälzlager 115 erstreckt
sich in einer zentralen Höhlung 117 des Traggestells 114.
[0020] Das Traggestell 114 dient zur drehfesten Halterung der topfförmig gestalteten Speichertrommel
104. Deren Topfboden 118 ist zu diesem Zweck mittels Schrauben 119 mit dem Traggestell
114 verbunden. Der Topfboden 118 geht über eine Rundung 120 in die parallel zur Achse
der Antriebswelle 103 verlaufende Mantelwand 121 über. Nahe des Fadenführers 105 setzt
sich die Mantelwand 121 in einen sich kegelstumpfförmig verbreiternden Auflaufabschnitt
122 für den Faden F fort. An den Auflaufabschnitt 122 schließt sich ein kurzer, parallel
zur Antriebswelle 103 verlaufender Endabschnitt 123 an, welcher von einem Kragen 105'
des Fadenführers 105 umfaßt ist.
[0021] In der Mantelwand 121 der Speichertrommel 104 befinden sich acht in gleicher Umfangsverteilung
angeordnete, längsgerichtete Durchbrechungen 124, die ihrerseits versetzt angeordnet
sind zu den paarig angeordneten Tragstäben 113. Diese Durchbrechungen 124 korrespondieren
mit parallel zueinander angeordneten, an einem Träger 125 sitzenden Stegen 126.
[0022] Zwischen den beiden Lagerabschnitten 108 und 116 weist die Antriebswelle 103 einen
exzentrisch zu ihrer Drehachse D liegenden Abschnitt 127 mit kreiszylindrischer Mantelfläche
auf. Die Exzenterachse ist mit dem Buchstaben E bezeichnet. Auf dem exzentrischen
Abschnitt 127 lagert begrenzt drehbar eine Büchse 128, die einen in Richtung des Wälzlagers
115 weisenden, geneigt verlaufenden Endabschnitt 129 besitzt. Dessen geneigt stehende
Mittellinie M schneidet die Exzenterachse E, vgl. Figur 9. Der geneigt verlaufende
Endabschnitt 129 wird umfaßt von einem Wälzlager 130, welches seinerseits in einer
zentralen Höhlung 131 des zweigeteilten Trägers 125 einliegt.
[0023] Vom speichertrommelseitigen Stirnende der Antriebswelle 103 geht eine mittig angeordnete
Bohrung 131 aus. In dieser ist längsverschieblich eine Betätigungsstange 132 kreisförmigen
Querschnitts geführt. Das freie Ende derselben trägt eine Handhabe 132', welche sich
in der einen Stellung der Betätigungsstange 132 auf Höhe des Topfbodens 118 erstreckt.
Das andere Ende der Betätigungsstange 132 trägt einen quergerichteten Kupplungsstift
133. Dieser durchgreift einen Längsschlitz 134 des exzentrischen Abschnittes 127 der
Antriebswelle 103 und taucht in der einen Stellung der Betätigungsstange 132 in einen
Bogen-Freiraum 135 der Büchse 128 ein. Der Bogen-Freiraum 135 geht von der korrespondierenden
Stirnseite der Büchse 128 aus und erstreckt sich über einen Drehwinkel von ca. 180°.
Begrenzt ist der Bogen-Freiraum 135 durch Endschultern 136, 137. Letztere sind so
positioniert, daß in der Anschlagstellung des Kupplungsstiftes 133 die Exzenterachse
E in der Schwingungsebene A-A zweier sich gegenüberliegender Stege 126 liegt.
[0024] An den Bogen-Freiraum 135 schließt sich ein weiterer Zusatz-Bogen-Freiraum 138 an.
Dessen Endschultern 139, 140 haben zueinander einen Drehwinkelabstand, der kleiner
als 180° ist. In vorliegendem Fall ist ein Drehwinkelabstand von 120° gewählt. Die
Endschultern 139, 140 sind symmetrisch zur Schwingungsebene A-A, vgl. Figur 10 angeordnet.
Im Bereich des Bogen-Freiraumes 135, 138 bildet die Büchse 128 außenseitig ein Ausgleichsgewicht
G.
[0025] Die Betätigungsstange 132 ist entsprechend der beiden hintereinander angeordneten
Bogen-Freiräume 135, 138 in zwei Stellungen verrastbar. Zu diesem Zweck besitzt sie
zwei hintereinander angeordnete Ringnuten 141, 142. Gemäß Figuren 8 und 9 taucht in
die Ringnut 141 eine Rastkugel 143 ein, die abgefedert in einer Madenschraube 144
angeordnet ist. Getragen wird diese von einem auf der Antriebswelle 103 verspannten
Ring 145. Auf einem mit Außengewinde versehenen endseitige Abschnitt 146 der Antriebswelle
103 ist eine Mutter 147 aufgedreht, welche den Ring 145 in seiner Stellung fixiert.
Sowohl der Ring 145 als auch die Mutter 147 erstrecken sich innerhalb der Höhlung
117 des Traggestells 114.
[0026] Eine Druckfeder 148 beaufschlagt das innere Ende der Betätigungsstange 132 und belastet
diese in Richtung des Kopfendes hin. Die Kraft der Druckfeder 148 ist jedoch geringer
als die Rastkraft der Rastkugel 143, so daß die Betätigungsstange 132 in ihren jeweils
gewählten beiden Positionen verharrt.
[0027] Es stellt sich folgende Wirkungsweise ein:
Wird diese Betriebswelle 103 in Pfeilrichtung x gemäß Figur 10 angetrieben, so wird
mittels des Fadenführers 105 der Faden F unter Umschlingen der Speichertrommel 104
auf diese abgelegt. Er passiert vorerst den kegelstumpförmigen Auflaufabschnitt 122
und gelangt von dort aus auf die Mantelwand 121. Einhergehend mit dem Umlauf der Antriebswelle
103 wird auch der Kupplungsstift 133 mitgenommen, welcher gegen die Endschulter 137
tritt.
[0028] Dies ist möglich, weil der Lagerwiderstand zwischen der Büchse 128 und dem Träger
125 größer ist als der Reibungswiderstand zwischen der Büchse 128 und der Antriebswelle
103. Gemäß Figur 8 und 9 ist der Zustand veranschaulicht, in welcher die Exzenterachse
E auf Höhe der Schwingungsebene A-A liegt, in welcher sich der obere und untere Steg
26 befinden. Ferner geht aus Figur 9 hervor, daß sich die Exzenterachse E unterhalb
der Drehachse D erstreckt. Das bedeutet, daß der obere Steg 126 in die Speichertrommel
104 hinein verlagert ist und sich die entsprechenden Abschnitte der Fadenwindungen
im benachbarten Bereich an der Mantelwand 121 abstützen. Dagegen ist zufolge der Exzentrizität
der andere, unten liegende Steg 126 über die Peripherie der Mantelwand 121 vorgetreten
und stützt die dort befindlichen Abschnitte der Fadenwindungen ab. Gleichzeitig geht
aus Figur 8 hervor, daß die Stege 126 zufolge des geneigt verlaufenden Endabschnittes
129 der Büchse 128 ebenfalls eine geneigte Ausrichtung aufweisen. Der entsprechende
Neigungswinkel ist mit Alpha bezeichnet und entspricht dem Neigungswinkel des Endabschnittes
129. Dreht die Antriebswelle 103 um 180°, so wandert die Exzenterachse E in eine Position
oberhalb der Drehachse D der Antriebswelle 103. Da auch die Büchse 128 mit ihrem geneigt
stehenden Endabschnitt 129 sich um 180° verlagert, verläuft der Endabschnitt 129 entgegengesetzt
gerichtet geneigt und dementsprechend auch der Träger 125 mit den Stegen 126. Der
Neigungswinkel entspricht dann ebenfalls dem Winkel Alpha. Dann überragt der obere
Steg 126 die Speichertrommel-Mantelwand, während der untere Steg in die Speichertrommel
eintaucht. Die Fadenwindungs-Abschnitte, die zuvor an dem unteren Steg 126 auflagen,
werden nun von der Speichertrommel 104 im entsprechenden Bereich gestützt, während
der obere Steg 126 dann gegen die Fadenwindungsabschnitte im oberen Bereich der Speichertrommel
104 tritt. Verbunden mit der Taumelbewegung und der Exzentrizität wird ein Transport
der Fadenwindungen in Richtung zum Kopfende hin erzielt.
[0029] Die Schwingungsamplitude S ist doppelt so groß ist wie das Maß der Exzentrizität
u der Exzenterachse E zur Drehachse D.
[0030] Erfolgt eine Umschaltung der Drehrichtung der Antriebswelle 3, so eilt wiederum die
Antriebswelle 103 gegenüber der Büchse 128 vor, bis der Kupplungsstift 133 die andere
Endschulter 136 beaufschlagt. In dieser Position erstreckt sich die Exzenterachse
E oberhalb der Drehachse D der Antriebswelle 103 und liegt ebenfalls in der durch
den oberen und unteren Steg 126 gelegten Schwingungsebene A-A. Demgemäß ist auch in
diesem Falle die Schwingungsamplitude S doppelt so groß wie die Exzentrizität.
[0031] Soll die Geschwindigkeit des Fadentransportes auf der Speichertrommel 104 verringert
werden, so ist es lediglich erforderlich, die Handhabe 132' zu ergreifen und mit dieser
geringfügig die Betätigungsstange 132 zu verdrehen, so daß der Kupplungsstift 133
in fluchtende Lage zum Zusatz-Bogen-Freiraum 138 gelangt. Es ist danach ein gewisser
Zug auf die Betätigungsstange 132 auszuüben. wobei die von der Rastkugel 143 ausgeübte
Rastkraft überwunden wird. Die Druckfeder 148 unterstützt diesen Vorgang und verlagert
die Betätigungsstange 132 in die Position, in welcher die Rastkugel 143 in die andere
Ringnut 142 eintaucht. Läuft nun während des Betriebes der Liefervorrichtung die Antriebswelle
in Pfeilrichtung x um, beaufschlagt der Kupplungsstift 133 mit seinem Ende die Endschulter
40 des Zusatz-Bogen-Freiraumes 138. Es findet hierbei eine Phasenverschiebung zwischen
dem geneigten Endabschnitt 129 der Büchse 128 und der Exzenterachse E statt.
[0032] Erfolgt eine Verstellung der Exzenterachse E relativ zur Büchse 128 um 90°, so wird
die Schwingungsamplitude praktisch null. Bei Drehen über diesen 90°-Betrag hinaus
vergrößert sich dann die Schwingungsamplitude, bis sie nach Drehen um 90° über die
Nullstellung hinaus wieder ihre maximale Größe besitzt.
[0033] Anstatt wie dargestellt ist, könnten auch noch weitere Zusatz-Bogen-Freiräume vorgesehen
werden sowie entsprechende Raststellungen der Betätigungsstange 132, so daß weitere
Änderungen im Fadentransport vorgenommen werden können.
[0034] Da eine Variation des Fadentransportes nicht aus einer Neigungsverstellung des Trägers
resultiert, brauchen an diesem auch keine gesonderten Federn anzugreifen. Die Vorschubveränderung
erfolgt ausschließlich durch Phasenverschiebung des geneigt verlaufenden Endabschnittes
129 in Relation zum exzentrisch liegenden Abschnitt 127 der Antriebswelle 103.
[0035] Alternativ ist es möglich, anstatt den Träger geneigt auf den Endabschnitt zu setzen,
letzteren geneigt zu der Antriebswelle auflaufen zu lassen und darauf den Exzenter
zu setzen.
[0036] Zusammen mit der Umstellung der Drehrichtung der Antriebswelle 103 erfolgt, wie im
ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, eine Umstellung der Borstenausrichtung entweder
automatisch durch Federbeaufschlagung, elektrisch durch einen Stellmotor oder über
einen Magneten.
[0037] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein. Alle offenbarten Merkmale sind
erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt
der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldungen) vollinhaltlich
mit einbezogen.
1. Als Liefervorrichtung oder dergleichen ausgebildeter Fadenspeicher (2) zum Überkopfabzug
von auf einer Speichertrommel (3) abgelegten Fadenwindungen, wobei ein Borstenkranz
(1) vorgesehen ist, mit von der Radialen abweichenden Ausrichtung angeordneten Borsten
(4) zur Auflage auf der kegelstumpfförmigen Mantelfläche (5) der Speichertrommel (3),
gekennzeichnet durch eine Umstellbarkeit der Ausrichtung der Borsten (4).
2. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Borsten (4) Bundweise (9) fassende Borstenträger (10) im Borstenkranzkörper
(1) schwenkbar einliegen.
3. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der aus einem ringförmigen Trägerteil (11) und einem ringförmigen
Steuerteil (12) bestehende Borstenkranz (1) die zylindrischen Borstenträger (10) um
ihre parallel zum Fadenabzug liegenden Achse schwenkbar haltert.
4. Liefervorrichtung nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Beabstandung der Borstenträger (10) voneinander.
5. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch im Trägerteil (11) vorgesehene Lagerpfanne (13) für die Borstenträger
(10).
6. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen an der Gegenüberseite des Borstenaustritts (4') am Borstenträger
(10) angeordneten Steuerstift (14), welcher in einen Steuerschlitz (15) des Steuerteiles
(12) eingreift, welcher gegenüber dem Trägerteil (11) drehverschieblich ist.
7. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch rahmenförmige kranzinnenseitige Austrittsfenster (16) für die
Borsten (4).
8. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Speichertrommel (104) in mantelwandseitigen Durchbrechungen
(124) angeordnete, zum Transport der aufgelegten Fadenwindungen zum kopfseitigen Ende
hin dienende Stege (126) zugeordnet sind, die an einem auf der Antriebswelle (D) exzentrisch,
geneigt derart verstellbar angeordneten Träger (125) sitzen, daß unabhängig vom Drehsinn
des Fadenführers (105) stets ein Transport zum kopfseitigen Ende des Speicherkörpers
hin erfolgt, wobei die Verstellung zur Anpassung an den Drehsinn des Fadenführers
(105) selbsttätig aus der Antriebskraft der Fadenführer-Antriebswelle (103) resultiert.
9. Fadenspeicher nach oder insbesondere nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
auf einem exzentrisch liegenden Abschnitt (127) der Antriebswelle (103) eine den Träger
(125) in spitzwinkliger Neigung zur Trommelachse lagernden Büchse (128) sitzt, die
einen sich über etwa 180° erstreckenden Bogen-Freiraum (135) besitzt, in welchen ein
Kupplungsstift (133) zur Übertragung der Drehbewegung der Antriebswelle (103) auf
die Büchse (128) ragt derart, daß der Kupplungsstift (133) die Büchse (128) durch
Anschlag an die jeweilige Endschulter (136,137) des Bogen-Freiraumes (135) mitschleppt.