[0001] Die Erfindung betrifft eine Wand- oder Bodenplatte nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Eine derartige Wand oder Bodenplatte ist beispielsweise aus der FR-OS 2 461 073 bekannt.
Dort wird die bekannte Platte auf ihrer sichtbaren Oberfläche mit Fliesen versehen.
Eine derartige, mit Vorsprüngen versehene Fliesenplatte soll auf einen Untergrund
aufgestellt werden und eine Drainage bzw. Luftzirkulation zwischen dem Untergrund
und der Fliesenplatte ermöglichen. Die bekannte Fliesenplatte besteht aus massivem
Material, so daß sie ein dementsprechendes Gewicht aufweist.
[0003] Die Vorsprünge an der Rückseite der bekannten Fliesenplatte sind zylindrisch ausgebildet
mit einer glatten Oberfläche. Eine Verankerung in einem Untergrund, wenn also die
Fliesenplatte nicht wie auf Stelzen auf einen bestehenden Untergrund gestellt werden
soll, ist daher bei der bekannten Fliesenplatte nicht oder nur mit Nachteilen möglich,
da eine feste Verankerung mit dem Untergrund nicht gewährleistet werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Wand- oder Bodenplatte
dahingehend zu verbessern, daß sie einerseits ein geringes Gewicht, z. B. für eine
Wandmontage aufweist und andererseits auch bei einer Bodenmontage gut und dauerhaft
mit dem Untergrund verankert werden kann.
[0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch die Ausbildung einer
gattungsgemäßen Wand- oder Bodenplatte nach dem Anspruch 1.
[0006] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, als Träger keine massive Kunststoffplatte
zu verwenden, sondern ein leichtes Gitter, bei dem beispielsweise durch eine Art Tiefziehvorgang
materialeinheitlich die Vorsprünge ausgebildet sind.
[0007] Durch die Gitterstruktur ergibt sich einerseits ein sehr großer Gewichtsvorteil gegenüber
massiven Trägern. Hierdurch werden die erfindungsgemäßen Platten auch als Wandplatten
einsetzbar. Weiterhin ergibt sich durch die Gitterstruktur ein Verzahnungseffekt für
den Fall , daß die Wand- oder Bodenplatte im Boden verankert werden soll . Dies ist
beispielsweise dann der Fall , wenn fertige Wand- oder Bodenplatten zum Zwecke einer
besonders schnellen Erstellung eines plattierten Bodens in den noch feuchten Estrich
eingerüttelt werden. In diesem Fall ergibt sich aufgrund der Gitterstruktur des Trägers
ein optimaler Verbund zwischen der Wand- oder Bodenplatte und dem Untergrund.
[0008] Das Gitter kann dabei aus den verschiedensten Werkstoffen bestehen, wobei vorteilhaft
ein kunststoffverstärktes Gewebe verwendet werden kann, welches über eine hohe Dehnfähigkeit
verfügt und so die tiefziehartige Ausbildung der Vorsprünge ermöglicht. Das kunststoffverstärkte
Gewebe weist von sich aus eine hohe Festigkeit auf, die es für eine Bodenverlegung
geeignet macht. Weiterhin weist es ein besonders niedriges Gewicht auf, so daß damit
versehene Wand- oder Bodenplatten problemlos auch als Wandverkleidung verwendet werden
können.
[0009] Für bestimmte Anwendungsbereiche ist eine statische Ableitfähigkeit des Bodens erforderlich.
Hier können Gitter aus elektrisch leitenden Werkstoffen, beispielsweise metallische
Gitter, Verwendung finden oder Kunststoffgewebe, die Kohlefasern aufweisen, so daß
auch bei derartigen Geweben die Ableitfähigkeit gewährleistet ist.
[0010] Fliesen, Stahlplatten oder andere Oberflächenbeläge können entweder über eine dünne
Kleberschicht auf der Fläche des Trägers aufgeklebt sein, so daß sich eine besonders
leichte Fliesenplatte ergibt. Für eine stabile Fliesenplatte, beispielsweise im Bodenbereich,
kann jedoch auch eine Trägerschicht vorgesehen sein, z. B. aus Beton, die auf den
Träger aufgebracht wird und die sich in die Vorsprünge erstreckt und diese ausfüllt.
In dieses Betonbett können dann die einzelnen Fliesen eingebettet werden. Die Ausfüllung
der Vorsprünge mit dem Material der Trägerschicht bewirkt eine besonders druckstabile
Fliesenplatte, die beispielsweise nicht eingerüttelt, sondern auf einen Untergrund
aufgestellt werden kann. Durch die hohe Druckfestigkeit kann sie anschließend mit
Fahrzeugen befahren oder ähnlich hohen Druckbelastungen ausgesetzt werden.
[0011] Bei der Herstellung von Wand- oder Bodenplatten ist für die Lagerhaltung der einzelnen
Träger die konische Ausbildung der Vorsprünge vorteilhaft, da auf diese Weise die
Träger platzsparend gestapelt werden können.
[0012] Weiterhin können bei einer konischen Ausgestaltung der Vorsprünge die Wand- und Bodenplatten
auf einfache Weise miteinander verzahnt werden, wenn Randbereiche jeder Wand- oder
Bodenplatte nicht von der Trägerschicht und Fliesen, Stahlplatten oder andere Oberflächen
bedeckt sind. Auf diese Weise können in diese freien Randbereiche benachbarte Wand-
oder Bodenplatten eingesetzt werden, deren konische Vorsprünge in die freien Vorsprünge
der ersten Platte eingesetzt werden. Eine schnelle, sichere und qualitativ hochwertige
Verlegung von Fliesen ist auf diese Weise auch mit ungelerntem Personal durchführbar.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Wand- oder Bodenplatte wird anhand
der Zeichnung im folgenden näher erläutert.
[0014] In der Zeichnung ist mit 1 eine Wand- oder Bodenplatte bezeichnet, bei der einzelne
Fliesen 2 auf einem Träger 3 angeordnet sind. Eine Schicht 4 nimmt die Fliesen 2 auf
dem Träger 3 auf und stellt einen dauerhaften Verbund zwischen den Fliesen 2 und dem
Träger 3 her. Die Trägerschicht 4 kann aus Beton, einem geeigneten Kunststoff od.
dgl. bestehen.
[0015] Der Träger 3 besteht aus einem Gitter, wobei er neben einer Fläche 5 zur Aufnahme
der Fliesen 2 auch Vorsprünge 6 aufweist, die kegelstumpfartig konisch nach unten
verjüngend ausgebildet sind.
[0016] Die Trägerschicht 4 ist nicht nur als Kleber zwischen den Fliesen 2 und der Fläche
5 vorhanden, sondern füllt auch die Vorsprünge 6 aus, so daß die dargestellte Fliesenplatte
eine hohe Druckfestigkeit von oben aufweist. Die Trägerschicht 4 und die Fliesen 2
erstrecken sich jedoch nicht über den gesamten Bereich des Trägers 3, vielmehr bleibt
am Rand ein Streifen mit Vorsprüngen 6 frei.
[0017] Der gegenüberliegende Rand der Wand- oder Bodenplatte 1 schließt jedoch bündig mit
Träger 3, Fliesen 2 und der Trägerschicht 4 ab. Auf diese Weise kann in einer verzahnten
Art eine an die nächste Fliesenplatte angelegt und eingesteckt werden. So wird ein
sicherer Verbund mehrerer Fliesenplatten beim Verlegen bewirkt. Die erfindungsgemäßen
Fliesenplatten können auch von ungeschulten Kräften verlegt werden und gewährleisten
dennoch eine saubere und sehr schnelle Art der Verlegung der Fliesen. Bei entsprechenden
Anforderungen an die Dichtigkeit des Bodens werden die Stoßkanten der einzelnen Platten
anschließend abgedichtet.
[0018] Da die Trägerschicht 4 auch die Vorsprünge 6 ausfüllt und der Wand- oder Bodenplatte
1 eine sehr hohe Druckfestigkeit verleiht, kann eine derartige Fliesenplatte auf einen
vorbereiteten Untergrund, beispielsweise auf einen Estrich, aufgesetzt werden und
anschließend belastet werden.
[0019] Auf diese Weise können Untergründe, die als Auffangwannen ausgelegt sein müssen,
beispielsweise zunächst einen Estrich und eine Isolierschicht aufweisen, wobei auf
diesen vorbereiteten Boden anschließend die dargestellten Fliesenplatten aufgesetzt
werden. Ein anschließendes Befahren der Fliesenplatten mit Fahrzeugen oder das Stapeln
schwerer Gegenstände auf den Fliesenplatten ist problemlos möglich.
[0020] Sollte eine Undichtigkeit zwischen den Fliesen auftreten, so sickert ein möglicherweise
umweltgefährdender Stoff nicht unbemerkt in den Boden ein. Vielmehr wird durch den
Abstand zwischen der Fläche 5 und dem Untergrund ein Kanalisationsraum oder eine Drainage
geschaffen, durch welche die gefährdenden Stoffe abfließen können. Wenn der Abfluß
regelmäßig kontrolliert wird, wird eine auftretende Undichtigkeit sofort bemerkt und
es können Gegenmaßnahmen getroffen werden.
[0021] In Abweichung von einer quasi aufgeständerten Anordnung der Fliesenplatten kann die
dargestellte Fliesenplatte auch in einen noch nachgiebigen Untergrund eingedrückt
werden. Sofern dieser Untergrund abbindet, kann aufgrund der Gitterstruktur des Trägers
3 ein sicherer und inniger Verbund der Wand- oder Bodenplatte 1 und des Untergrundes
erzielt werden, so daß eine besonders sichere und haltbare Verlegung der Fliesenplatten
erzielt wird.
[0022] Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann bei ausreichender Festigkeit
des Trägers 3 auch direkt eine Verklebung der Fliesen 2 mit der Fläche 5 des Trägers
3 erfolgen. Auf diese Weise wird eine besonders leichte Fliesenplatte geschaffen,
die problemlos auch zur Wandmontage geeignet ist.
[0023] Die Fliesenplatten können entweder schon werkseitig verfugt sein, es kann jedoch
auch eine Verfugung vor Ort erfolgen, bei der auch die Fugen zwischen den aneinandergrenzenden
Fliesenplatten mit verfugt werden, so daß sich ein einheitliches und dichtes Fliesen-
und Fugenbild ergibt.
[0024] In Abwandlung der dargestellten Fliesenplatte kann anstelle der Fliesen auch eine
Stahlplatte, eine Kunststoffplatte od. dgl. als Oberfläche für die Wand- bzw. Bodenplatte
verwendet werden. Ebenso kann als Oberfläche eine Beschichtung z. B. in Form einer
Versiegelung der Trägerschicht 4 verwendet werden, die beispielsweise aufgespritzt,
aufgerollt oder aufgestrichen werden kann.
1. Wand- oder Bodenplatte mit einem Träger, der eine Fläche zur Aufnahme einer Oberflächenschicht
aufweist sowie wand- bzw. bodenseitige Vorsprünge, gekennzeichnet durch einen aus einem Gitter gebildeten Träger (3), dessen Fläche (5) und Vorsprünge (6)
materialeinheitlich ausgebildet sind.
2. Platte nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein kunststoffverstärktes Gewebe, welches das Gitter bildet.
3. Platte nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen elektrisch leitfähigen Werkstoff für das Gitter.
4. Platte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Trägerschicht (4) zur Festlegung von Fliesen (2) auf dem Träger (3), die sich
in die Vorsprünge (6) erstreckt und diese ausfüllt.
5. Platte nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch sich konisch von der Fläche (5) weg verjüngende Vorsprünge (6).
6. Platte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (3) nur teilweise von der Trägerschicht (4) und von Fliesen (2) bedeckt
ist, wobei Randbereiche des Trägers (3) unbedeckt sind.