[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Profilblechen oder -leisten
aus Blechbändern oder -tafeln, bei dem das Blech nacheinander zwischen Paaren von
profilierten, es stufenweise formenden, gegeneinander angestellten bzw. vorgespannten
Rollen hindurchgeführt wird.
[0002] Derartige Rollformer werden verbreitet bspw. zur Herstellung von Profilblechen eingesetzt,
wobei je nach Profiltiefe bis bspw. 30 oder gar 40 Rollen aufweisende Walzenpaare
hintereinander angeordnet sind. Beim Durchlaufen jedes der Walzenpaare wird hierbei
die letztendlich gewünschte Biegung durch eine weitere Teilbiegung weiterhin angenähert.
Da jeder der Biegungsschritte mit einer Verringerung der effektiven Breite des zu
formenden Bleches einhergeht und andererseits durch die jeweils tangierenden Mantellinien
der Rollen zumindest Ober- und Untergurte des Bleches innerhalb von gemeinsamen Ebenen
liegen sollen, so daß Rollen auf jeweils gemeinsamen Achsen anwendbar sind, ergibt
sich die Notwendigkeit einer Vielzahl von Schritten und damit auch einer Vielzahl
von zweckmäßig angetriebenen Rollenpaaren, so daß ein kompletter Rollformer große
Abmessungen aufweist, einen hohen Platzbedarf hat und auch der zu seiner Herstellung
erforderliche Aufwand außerordentlich hoch ist. Während in den meisten der durch Rollenpaare
bestimmten Verformungsstufen die bei der Entlastung nach dem Biegen, d.h. beim Auslaufen
aus einem Rollenpaar, auftretende elastische Auffederung keine wesentlichen Probleme
bietet, erweisen sich die Endstufen als wesentlich schwieriger. Beim Überbiegen der
die Winkel bestimmenden, als Biegekanten vorgesehenen Radiussegmente werden die Flanken
von bspw. Trapezblechen entsprechend stärker gegen deren Ober- und Untergurte geneigt
und durch diese Versteilung die Gesamtbreite des Trapezbleches weiter eingezogen.
Die folgende Entspannung bedingt eine entsprechende Abflachung der Stellung der Stege
und, hiermit verbunden, eine Verbreiterung des gesamten Bleches, die ihrerseits ohne
Schäden nur stufenweise vorgenommen werden kann und damit weitere Rollenpaare erfordert.
[0003] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein der Gattung entsprechendes Verfahren
zur Herstellung von Blechprofilen zu schaffen, bei dem die Anzahl der Verformungsschritte
gegenüber den herkömmlichen reduziert wird und gleichzeitig eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, die dementsprechend mit einer geringeren Anzahl von Walzenpaaren
auskommt, als sie bisher erforderlich waren, so daß der Herstellungsaufwand sowie
der Raum- sowie Leistungsbedarf gegenüber herkömmlichen Rollformern erheblich gesenkt
werden.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Maßnahmen der Patentansprüche 1 und 4. Hierdurch
wird erreicht, daß einerseits eine Überbiegung der Biegekanten von Blechprofilen vorgenommen
wird, welche nach erfolgter Entspannung den Sollwert des durch die Biegekante bewirkten
Winkels sichert, während andererseits durch die zusätzliche, innerhalb der elastischen
Verformung liegende Biegung die Auswirkung der durch das Überbiegen bewirkten Versteilung
der Stege auf die Gesamtbreite des Profils derart reduziert wird, daß weitere, eine
problemlose Entspannung sichernde Rollenpare entfallen können und damit der Rollformer
sowohl vereinfacht wird als auch der zu seiner Erstellung erforderliche Aufwand gesenkt
wird.
[0005] Weitere zweckmäßige und vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0006] Im einzelnen sind die Merkmale der Erfindung anhand der folgenden Beschreibung von
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit diese darstellenden Zeichnungen erläutert.
Es zeigen hierbei:
- Figur 1
- einen Profilabschnitt eines Trapezprofiles beim Durchlaufen des letzten Rollenpaares
eines Rollformers,
- Figur 2
- abgebrochen einen Abschnitt der Oberwalze des letzten Walzenpaares eines Rollformers,
- Figur 3
- in gleicher Darstellung die zugehörige Unterwalze, und
- Figuren 4 bis 7
- vergrößert einzelne innerhalb eines Profilabschnittes zusammenwirkende Rollen eines
Walzenpaares.
[0007] In Fig. 1 ist ein Profilabschnitt eines Trapezbleches mit einem Obergurt 1 dargestellt,
der über einen Steg 2 an einen Untergurt 3 angeschlossen ist. Dieses Trapezblech ist
in dem Zustand dargestellt, in den es durch Einspannen in das letzte der Rollenpaare
eines Rollformers gebracht ist: Die Biegekanten zwischen dem Obergurt 1 und dem Steg
2 einerseits und dem Steg und dem Untergurt 3 andererseits sind hier als Radiussegmente
4 bzw. 5 wiedergegeben. Soll der durch sie dargestellte Winkel beim Fertigen und nach
Auslaufen aus dem letzten Rollenpaar entspannten Trapezblech bspw. 75° betragen, so
sind sie hier beim Durchlaufen durch das letzte Rollenpaar des Rollformers auf einen
höheren Wert umgebogen, der sich aus dem gewünschten endgültigen Winkel ergibt, indem
die hierbei auftretende elastische Verformung aufsummiert wurde. Das bedeutet, daß
die Radiussegmente zumindest im Durchlauf durch das letzte Walzenpaar, wenn auch geringfügig,
stärker eingeformt werden als dieses beim fertigen Trapezblech gewünscht wird, und
im allgemeinen wird hierbei auch der Krümmungsradius der Radiussegmente geringförmig
verengt. Um aber hierbei die Stege nicht zu steil zu stellen und damit die effektive
Breite des Trapezbleches dadurch wesentlich einzuschränken, sind gemäß der Erfindung
die an die Radiussegmente 4, 5 anschließenden Schenkel zusätzlich gegemsinnig gebogen,
wobei ein derart großer Krümmungsradius benutzt wird, daß er noch innerhalb der Grenze
der elastischen Verformung liegt und damit diese zusätzlich eingeformten Biegungen
beim Entlasten und Entspannen des Trapezbleches sich rückverformen. Bei den relativ
breiten Obergurten wird dieses bewerkstelligt, indem nur ein relativ geringer, direkt
an ein Radiussegment anschließender Breitenbereich 6 mit einer solchen Biegung großen
Krümmungsradius', bspw. dem 100fachen der Blechstärke, versehen wird, während der
breite mittlere Bereich des Obergurtes 1 eben bleibt. Bei den schmaleren Untergurten
kann ein sich über dessen gesamte Breite erstreckender Breitenbereich 7 mit einer
solchen Biegung großen Krümmungsradius' versehen werden. Bei den Stegen müssen gegensinnige
Biegungen eingebracht werden, die sich auch nur über einen jeweils an die Radiussegmente
4 bzw. 5 anschließenden Breitenbereich 8 bzw. 9 erstrecken, wobei ein zwischen diesen
Bereichen liegender Mittelbereich ungebogen bleibt und im wesentlichen mit der Neigung
verläuft, die er auch im entspannten Trapezblech einnimmt. Die effektive Breite des
Trapezbleches wird hierbei durch das Überbiegen der Radiussegmente kaum verkürzt,
da jeweils die Hälfte der Überbiegung bereits von den Bereichen 6 und 7 der Gurte
aufgenommen wird und die verbleibende Differenz innerhalb der Breitenbereiche 8 und
9 des Steges 2 abgebaut wird, so daß dessen Mittelbereich mit der auch später nach
dem Entspannen beibehaltenen Neigung geführt ist, und damit zur Verringerung der effektiven
Breite des Trapezbleches nicht beitragen kann. Da aber diese Breitenverringerung sich
in relativ engen Grenzen hält ist es nicht erforderlich, die Entspannung, wie üblich,
über mehrere Walzenpaare stufenweise und sich langsam abbauend durchzuführen, und
damit können die üblichen vier bis sechs letzten Walzenpaare durch ein einziges, gemäß
der Erfindung ausgebildetes Walzenpaar ersetzt werden.
[0008] Eine praktische Ausführung eines solchen Walzenpaares für die Herstellung von Trapezblechen
ist in den Fig. 2 und 3 angedeutet. In Fig. 2 ist die Welle der abgebrochen dargestellten
Oberwalze mit 10 bezeichnet. Auf dieser Welle 10 sind auf Buchsen Nadellager 12 angeordnet,
auf denen Rollen 13 laufen, und mit der Welle 10 sind über Paßfedern 14 schmalere
Rollen 15 verbunden. Gemäß Fig. 3 sind auf der Welle 11 der Unterwalze von Nadellagern
16 umgriffene Buchsen angeordnet, mit denen Rollen 17 abgestützt sind, und durch Paßfedern
18 sind mit der Welle 11 Rollen 19 verbunden. Damit sind jeweils die Rollen größerer
Durchmesser mit den Wellen 10, 11 der Ober- bzw. Unterwalze drehfest verbunden und
vermögen, angetrieben, den Vorschub des Trapezbleches zu bewirken, während die Rollen
13, 17 geringeren Durchmessers über Nadellager drehbar gehalten sind.
[0009] Zum Betriebe werden die Ober- und die Unterwalze gegeneinander angestellt, und es
ist durchaus möglich, Bleche unterschiedlicher Stärken, bspw. von 0,5 bis 1,2 mm Stärke,
mit den gleichen Walzen zu verarbeiten, wobei die Anstellung der Stärke des Bleches
angepaßt wird. Des weiteren ist es aber auch möglich, durch geringfügiges Ändern der
Anstellung die Radien der geformten Radiussegmente zu beeinflussen.
[0010] Um die Profilabrundungen zu zeigen, sind in Fig. 4 bis 7 die Rollen 13 und 15 der
Fig. 2 und 17 und 19 der Fig. 3 vergrößert dargestellt. In Fig. 4 ist klar ersichtlich,
daß die schrägen Flanken 20 der Rolle 13 jeweils mit einem Radius von etwa 3 mm angesetzt
ist und die Flanken 20 selbst praktisch über ihre ganze Länge mit einem großen Radius
von bspw. 200 mm konvex durchgekrümmt sind. Die von den Flanken 20 eingeschlossene
Basis ist in ihrem wesentlichen mittleren Breitenbereich 21 zylindrisch ausgeführt
und fällt seitlich in Randbereichen 22 jeweils mit großer Krümmung konvex in Richtung
auf die Wurzel der Flanken 20 ab.
[0011] Fig. 5 zeigt vergrößert die Rolle 15 der Fig. 2. Die Fußbereiche sind hier mit einem
Radius von bspw. 10 mm ausgeführt, und die Mantelfläche 23 geht mit relativ engen
Krümmungsradien von weniger als 3 mm beidseitig in die Flanken über. Die Mantelfläche
selbst ist konkav mit großem Radius, bspw. einem solchen von 200,8 mm, eingezogen.
[0012] Die in Fig. 6 gezeigte Rolle 17 der Fig. 3 zeigt, daß ihre Flanken 24 konvex mit
großem Krümmungsradius ausgeführt sind und beidseitig mit einem kleinen Krümmungsradius
in Mantelflächen und eine Ringfläche 25 übergehen. Diese Ringfläche 25 ist konvex
und durchgehend mit großem Krümmungsradius ausgeführt. Bei breiteren Ringflächen kann
es sich als zweckmäßig erweisen, auch hier die Krümmung auf zwei Seitenbereiche zu
verteilen und einen mittleren Bereich ungekrümmt zu lassen.
[0013] Fig. 7 stellt die Rolle 19 der Fig. 3 vergrößert dar und zeigt beidseitig etwas engere
Krümmungsradien beim Übergang in die Flanken. Die zwischen ihnen gebildete Mantelfläche
sollte mindestens in Seitenbereichen um etwa 5° nach innen geneigt sein Es ist aber
auch möglich, auch hier entsprechende schwache Krümmungen großen Radius' einzusetzen
oder derart gekrümmte Randstreifen in Verbindung mit einem zylindrischen Mittelbereich
vorzusehen. Wesentlich ist hierbei nur, daß im Bereiche der die Radiussegmente formenden,
stark gekrümmten Ringkanten das anliegende Blech unter Einwirkung der Rolle 13 der
Fig. 4 etwas nachzugeben vermag, so daß eine Überformung der Radiussegmente 4 ohne
unzulässige Beeinträchtigung der effektiven Breite des gesamten Trapezbleches möglich
ist, um bei mäßigem Krümmungsradius jeweils etwa einen halben Überbiegungswinkel der
Radiussegmente 4,5 zu kompensieren.
[0014] Wie bereits eingangs erwähnt, läßt sich die Erfindung nicht nur auf Trapezbleche,
sondern auch auf weitere Profilbleche anwenden. Wesentlich ist hierbei nur, daß an
sich Biegekanten bzw. Radiussegmente eingeformt werden können, welche deren Endwinkel
um die elastische Auffederung überschreitet, ohne daß weitere Beeinträchtigungen der
erzeugten Profiles stattfinden und aus diesem letzten Walzenpaar das Profil direkt
auszutreten vermag und keine stufenweise Entlastung verlangt, welche zusätzliche Rollenpaare
benötigen würde.
1. Verfahren zum Herstellen von Profilblechen aus Blechbändern oder -tafeln, bei dem
das Blech nacheinander zwischen Paaren von profilierten, es stufenweise formenden,
gegeneinander angestellten bzw. vorgespannten Rollen hindurchgeführt wird (Rollformer),
dadurch gekennzeichnet,
daß durch das letzte Rollenpaar eben bleibende, gestreckte Felder gegeneinander abgrenzende
Biegekanten um den für sie vorgegebenen Winkel, vermehrt um die hierbei anfallende
elastische Verformung, eingeformt werden, und daß die an die Schenkel der Winkel anschließenden
Bereiche der Felder mit so großem Krümmungsradius zurückgebogen werden, daß die hierbei
bewirkte Krümmung noch innerhalb der elastischen Verformbarkeit des Bleches liegt
und die Überbiegung der Biegekanten kompensiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an eine Biegekante anschließende Krümmung großen Radius' sich über einen Zentriwinkel
erstreckt, welcher der Hälfte der elastischen Überbiegung der Biegekanten entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei breiten Feldern nur deren an die Biegekante anschließenden Randbereiche (22)
mit großem Krümmungsradius durchgebogen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß insbesondere bei schmalen Feldern die an die diese begrenzenden Biegekanten anschließenden
Bereiche großen Krümmungsradius' ineinander übergehen (Ringflächen 25).
5. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4
mit einem das Blech formende Rollen aufweisenden Walzenpaar,
dadurch gekennzeichnet,
daß Gurte aufnehmende Rollen (13, 17) eine schräge Flanken (20, 24) zeigende Nut aufweisen,
die mit großem Radius konvex gekrümmt sind, und daß deren Grund an die zu formenden
Radiussegmente (4, 5) bestimmenden Krümmungen geringen Radius' mit großem Radius konvex
durchgebogene Randbereiche (22) sich anschließen, die durch eine zylindrische Mantelfläche
(23) miteinander verbunden sein können.
6. Anordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rollen (15, 19) großen Durchmessers mit Stege in Nute gegenüberstehender Rollen
(17, 13) einformenden Mantelflächen (23) konvex eingeformte Krümmungen großen Durchmessers
aufweisen, deren einander zugewandte Enden durch eine zylindrische Mantelfläche verbunden
sein können.